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Leseratte
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2017
Solange die Hoffnung uns gehört
Winterberg, Linda

Solange die Hoffnung uns gehört


ausgezeichnet

Sehr gekonnt beschreibt die Autorin das Leben der Tochter in England, das der Mutter in Deutschland und schafft es, den Leser in deren Haut schlüpfen zu lassen.
Die Sprache ist sehr flüssig, sodass der Text sehr angenehm zu lesen ist. Darüber hinaus ist es aber vor allem die Art, wie sie Emotionen beschreibt, die einen tief in das Geschehen ziehen und den Horror des zweiten Weltkriegs hautnah miterleben lassen.
Ein großartiger historischer Roman über ein beschämendes Stück deutsche Geschichte.

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 20.06.2017
Du bist Heilung
Mehta, Ashish

Du bist Heilung


ausgezeichnet

Die Diagnose Krebs ist für jeden lebensverändernd. Dass man sein Leben und die Einstellung dazu ändern muss, zeigt der Autor auf sehr umsichtige und einfühlsame Weise. Dass Heilung nur durch die eigene Bereitschaft dazu gelingen kann, ist für mich nachvollziehbar dargestellt. Wie dies gelingen kann, erfährt man in diesem Buch. Eine ganz klare Empfehlung.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2017
Wir leben hier, seit wir geboren sind
Moster, Andreas

Wir leben hier, seit wir geboren sind


ausgezeichnet

Was für ein Fund!
Dass es sich hierbei um einen Debütroman handelt, mag man angesichts der Sprachgewalt und der Gestaltung kaum glauben.
Ein Fremder kommt in ein Dorf, der doch schon immer da war, die zeitlebens statsischen, und brutalen Umstände, werden aufgerüttelt. Die fünf Mädchen, wohl Teenager, von denen die Ich-Erzählerin namenlos ist, fürchten ihn zuerst, sind dann aber doch zu ihm hingezogen und erhoffen sich durch ihn und mit ihm ein Entrinnen aus der erdrückenden Armut.
Es ist geradezu genial, wie der Autor mit seiner knappen Sprache, die beinahe gänzlich ohne Dialoge auskommt, derart tiefgründe Charaktere schafft, wie dynamisch und mitreißend die Handlung ist, wie Georg Musiel aus der Gegenwart (was durch wenige Worte wie Kortison, Prokurist etc. gezeichnet wird) in das arme Bergdorf kommt, in dem die Zeit stillsteht und aus Wiederholung besteht.
Stellenweise verfließen Realität und Fiktion, sodasss man vielleicht on einem magischen Realismus sprechen kann.
Ein unvergessliches Buch, dass tief unter die Haut geht.
Mein Kompliment an den Autor!

Bewertung vom 18.06.2017
Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4
Hülsmann, Petra

Das Leben fällt, wohin es will / Hamburg-Reihe Bd.4


sehr gut

Es hat lange gedauert, bis ich mich in dieses Buch verliebt habe.
Doch zunächst die rein positiven Seiten.
Da wäre zum einen die sehr flüssige, dialoglastige Schreibweise der Autorin, die einem immer weiter klicken lässt bis - ja, bis zumindest ich immer wieder rausgeflogen bin.
Dann wäre da die wunderbare Art, die Werft, das Büro, Hamburg, den Kiez, das Taxi, das Heim mit den Kindern, also, Äußeres zu beschreiben. Das ist wirklich großartig zu lesen.
Hinter der tollen Fassade bleiben Gefühle und BLick nach Innen jedoch bis fast ins letzte Viertel zurück. Das hat mich sehr gestört. Zudem ist Marie bis über die Häflte ein extrem verzogenes und ungezogenes Gör, mit dem ich nicht länger "meine Zeit verbringen" wollte, da man nichts über die Vergangenheit und die Gründe, warum sie so ist, erfährt. Beinahe hätte ich aufgegeben - und es am Ende bitter bereut, denn dann mausert Marie sich, wird erwachsen, und rennt die 12 meter Plus ohne Kopf.
Insgesamt ist das Buch wirklich empfehlenswert und wenn ich mir nicht so viele Notizen während des Lesens gemacht hätte, hätte ich den Ärger der ersten Hälfte beinahe vergessen.
Auf alle Fälle bedanke ich mich herzlich für das Rezensionsexemplar, und ich werde weitere Bücher der Autorin lesen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2017
Vermählung
Sittenfeld, Curtis

Vermählung


sehr gut

Lassen sich Gesellschaftsromane überhaupt, und wenn ja, wie von einer Epoche in die andere übertragen? Curtis Sittenfeld hat mit "Vermählung" diesen Versuch unternommen und Jane Austens "Stolz und Vorurteil" aus dem England des 19. Jahrhunderts in das Ohio, USA der Gegenwart transponiert.
Dabei wurde das gesamte Ensemble übernommen, wenngleich einige Namen und Berufe modernisiert wurden. So ist Fitzwilliam Darcy nun Arzt (der in den USA wohl angesehenste Beruf), Vater Bennet allerdings verwaltet immer noch das schwindende Vermögen und dies ist bereits die erste Stelle, bei der der Leser auf Fragen stößt: Würde er heutzutage nicht einen Vermögensverwalter einschalten, an der Börse spekulieren?
Mutter Bennet ist und bleibt entsetzlich oberflächlich. Die zwei jüngsten Töchter machen nichts, außer Paleo und Crossfit. Mary macht einen Abschluss nach dem anderen, soweit, so nachvollziehbar. Jane, die zweite, lebt in New York, arbeitet als Yoga-Lehrerin und unterzieht sich monatlich Inseminationen, und auch hier frage ich mich: ist das nachvollziehbar? Vielleicht. Liz, die älteste, ist eine schlecht bezahlte Journalistin eines Modemagazins und hat eine Jahrzehnte dauernde abusive Nicht-Beziehung, in der ihre Gefühle nicht erwidert werden. Nach einem Herzinfarkt des Vaters finden sich alle in dem verfallenden Haus der Eltern ein.
Die Figuren sind aus dem gegenwärtigen urbanen, aufgeklärten Milieu gegriffen. Soweit, so gut und aufrüttelnd bzw. abschreckend.
Die Autorin scheitert jedoch an mehreren Punkten. Einer davon ist die Krise, die belegt, dass das 19. Jahrhundert mit dem 21. wenig gemeinsam hat. Die großen Krisen liegen in den Personen selbst, nicht in der Gesellschaft und deren Tabus. Es ist wenig bis gar nicht nachvollziehbar, dass Lydia einen transsexuellen Mann (ehemals Frau) ehelicht, nach Chicago zum Heiraten durchbrennt. Dass die Mutter ausflippt – ja, dass Liz Darcy vor der Nase das Date absagt um sofort heimzukehren – wenig glaubwürdig. Die Krise soll ja auch Darcy als einen moralisch einwandfreien Menschen darstellen. Natürlich versucht die Autorin das, aber es ist wenig überzeugend.
Die zweite große, eigentlich die größte, Schwäche, des Re-Makes ist die völlige Distanz und Schablonenhaftigkeit der Personen. Durchgehend wird auf Körpersprache oder die Darstellung von Emotionen verzichtet. Beschreibende Verben oder Adjektive fehlen beinahe völlig. Die einzigen Verben des Ausdrucks sind sagen, antworten, fragen: "Ich habe ein Jobangebot bekommen", antwortete Charlotte, und Liz sagte: "Das ist doch großartig!" oder "Sie erkundigte sich, ob alle im Haus noch geschlafen hätten, als er weggefahren sei, und Darcy bejahte; sie fragte ihn, ob es noch …"
Der Roman scheppert dadurch blechern und blüht niemals auf. Die Figuren bleiben blutleer.

Alles in allem ein nettes Buch, das aber nicht ganz überzeugen konnt

Bewertung vom 08.06.2017
Feel Again / Again Bd.3
Kasten, Mona

Feel Again / Again Bd.3


ausgezeichnet

Es hat alles, was man zum Abschalten und sehnsuchtsvollen Träumen braucht. Sexy, romantisch, und tiefgründig. Es geht darum, wieder selbstbewusster zu werden und Liebe zu zulassen. Einfach super für alle New Adult Fans!
Vielen Dank für das Rezensionsexmplar!

Bewertung vom 05.06.2017
Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
Doñate, Ángeles

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben


gut

Der schönste Grund

Die Postbotin Sara soll aus ihrem kleinen spanischen Heimatdorf Provenir nach Madrid versetzt werden – und das will sie auf keinen Fall!
Um sich selbst zu retten, iniziiert sie eine Briefkette, sodass ihre Stelle genügend zu tun hat. Die Briefe sind sehr warmherzig, bis, teilweise, ein wenig kitschig. Das Buch ist ideal zum Zurücklehnen und unaufgeregten Lesen; es plätschert friedlich und ruhig dahin und kommt ohne großen Spannungsbogen aus.
Was mir an dem Buch jedoch überhaupt nicht gefallen hat, ist der sehr lange Rückblick am Anfang und die sehr häufig falsch verwendete Vorvergangenheit. Es ist mir unverständlich, wieso diese Zeitform immer wieder so quälend häufig verwendet wird und einem damit das Lesevergnügen stört.
Ich bedanke mich beim Verlag für das Rezensionsexmplar.