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k04

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2024
Wenn Weihnachten so einfach wär
Stoneley, Zara

Wenn Weihnachten so einfach wär


gut

Weihnachten ist das Fest der Familie. Sarahs Familie weicht zwar von dem typischen Familienbild ab, doch das ändert nichts daran, dass Weihnachten ihr alles bedeutet. Nur dass dieses Weihnachten deutlich anders wird, als es für sie Tradition ist. Unter dem Vorsatz, ein von ihrer Reiseagentur vertretenes Resort inmitten des verschneiten Kanadas unter die Lupe zu nehmen – und im besten Fall wieder zu altem Glanz zu verhelfen – reist sie über die Feiertage über den Atlantik. Insgeheim muss sie sich aber eingestehen, dass sie ganz andere Gründe für diese Reise hatte. Es ist an der Zeit sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – oder? Glücklicherweise liefern die vielen Baustellen im Resort und die beiden Brüder, die es betreiben, genügend Ablenkung.

Die Geschichte beginnt einige Zeit vor der Abreise nach Kanada. Man erfährt von schlechten Bewertungen des Shooting Star Resorts und Sarahs wenig erfolgreichen Kontaktaufnahmen mit dem Miteigentümer Will. Es wird schnell klar, dass Sarah ein sehr schräger Charakter ist. Sie ist wirklich ein verrücktes Huhn. Über das Buch hinweg hat sich daran auch nicht wirklich viel geändert, was die Geschichte natürlich sehr amüsant gestaltet. Manchmal waren Sarahs unendlich verzweigte Gedankengänge aber auch etwas langatmig oder unpassend, was gerade den ersten Abschnitt sehr in die Länge gezogen hat.

Angekommen in Kanada treffen wir auf Will, der schrecklich grummelig ist. Es ist also eine typische Grumpy x Sunshine-Geschichte, aber Will hat natürlich seine Gründe und eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Dynamik zwischen Sarah und Will ist von Anfang an sehr speziell – oft explosiv, aber auf eine gute Art. Es hat Spaß gemacht zu verfolgen, wie die beiden sich langsam aber sicher annähern.

Umgeben wird die Story von einem ganz wundervollen Setting. Wer nach einem ganz typischen Weihnachtsbuch sucht, ist hier zweifelsohne an der richtigen Adresse. Die Weihnachtsstimmung ist ganz klar dar. Trautes Zusammensein mit herzlichen – und teils schrulligen – Menschen, ganz viel Schnee, Weihnachtsbäume, Zimtgeruch und leckeres Essen. Das Buch ist also perfekt zum weihnachtlichen In-die-Ferne-Träumen geeignet.

Im letzten Drittel wurde es nochmal sehr turbulent, mir persönlich war es ein wenig zu viel Klischee und etwas überzogen. Aber amüsant war das Ganze natürlich trotzdem.

Mein Fazit:
WENN WEIHNACHTEN SO EINFACH WÄR ist ein Stereotyp eines Weihnachtsbuchs – insbesondere, was die Stimmung angeht. Es ist der richtige Roman für alle, die Liebesromane mit ausschweifenden inneren Monologen, schrulligen Charakteren und schrägem Humor lieben. Das Buch hat klar seine Ecken und Kanten – über die man aber sicherlich gerne hinwegsieht, wenn man schlichtweg nach einem Schmöker für die Feiertage sucht. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.12.2023
Sparkling Christmas Nights
Skye, Ana;St. Charles, Caroline;West, Deria

Sparkling Christmas Nights


gut

SPARKLING CHRISTMAS NIGHTS ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten von insgesamt neun Autorinnen. Die Kurzgeschichten haben keinen Bezug zueinander und unterscheiden sich in ihrem Inhalt, Erzählstil und Subgenre stark. Ich sage bewusst Subgenre, denn jede der Geschichten ist zumindest dem Genre Romance zuzuordnen. SPARKLING CHRISTMAS NIGHTS zeigt jedoch die Vielfalt an Arten von Geschichten, die sich hinter dem Begriff Liebesroman verbergen.

Alles in allem können manche Geschichten mehr überzeugen als andere. Ich habe ein, zwei Favoriten gefunden, hatte ein, zwei Geschichten, mit denen ich nicht warmgeworden bin und habe auch Geschichten gelesen, die als eigenes Buch besser funktioniert hätten als in diesem knappen Format. Die Sammlung ist jedenfalls unglaublich vielfältig, weshalb ich mir sicher bin, dass jede:r eine Geschichte finden wird, die dem eigenen Geschmack entspricht. Um möglichst viele der Geschichten genießen zu können, würde ich diese Sammlung besonders solchen Leser:innen ans Herz legen, die sich für Romance in all ihren Facetten interessieren. Denn dann ist dieses „Buch“ perfekt für die stressige Vorweihnachtszeit, wenn man eigentlich weihnachtliche Geschichten lesen will, aber kaum Zeit für einen kompletten Roman findet. Diese Geschichten dagegen lassen sich jeweils in ein bis zwei Stunden problemlos „vernaschen“.

Bewertung vom 21.12.2023
Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien
Andeck, Mara

Die Ballkönigin - Walzernächte in Wien


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 1877. Es ist Winter in Wien und die Eröffnung der nächsten Ballsaison steht kurz bevor. Sämtliche Debütantinnen stehen vor Nervosität unter Strom – zwei von ihnen sind die Zwillingsschwestern Clea und Sophie. Doch während Sophie wie die anderen jungen Frauen mit ängstlicher Vorfreude auf viele Verehrer und eine glückliche Verlobung hofft, beunruhigt Clea genau diese Vorstellung. Heiraten. Haushalt. Kinder. All das würde Clea nicht glücklich machen. Aber ist es einer jungen Frau dieser Zeit überhaupt möglich, ihren Traum vom Glück zu verwirklichen? Als wäre Cleas Traum von Freiheit nicht schon unerreichbar genug, laufen ihre heimlichen Rebellionsversuche von Anfang an komplett schief. Noch bevor die Ballsaison begonnen hat, bereitet ein junger Graf – Nikolaj Glinsky – ihr schon Herzklopfen. Und Clea wiederum kann sich vor Verehrern kaum retten…

Wenn man von historischen Liebesgeschichten im 19. Jahrhundert hört, dann denkt man inzwischen wohl direkt an Bridgerton. Doch mir war schon nach der ersten Seite klar, dass man dieses Buch lieben kann, ob man nun Bridgerton-Fan ist oder nicht. Es beginnt schon bei dem Erzählstil, der sich von Regency-Romances abhebt. Der Schreibstil ist weniger gehoben und liest sich durch die recht moderne Sprache sehr flüssig - manchmal war die Sprache jedoch geradezu zu modern, wo ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht hätte. Die Geschichte wird aus Cleas Sichtweise und entsprechend in der ersten Person erzählt. Dadurch steht man als Leser:in der Protagonistin von Anfang an sehr nahe und lernt sie ausgiebig kennen. Clea hatte mich sehr schnell von sich überzeugt. Die junge Frau ist unfassbar willensstark, was beim Lesen einfach beeindruckt und ihr großer Sturkopf amüsiert einen auf die beste Weise. Der Einstieg ins Buch ist mir entsprechend leicht gefallen und ich habe mich prächtig unterhalten gefühlt.

Die Nebencharaktere tun ebenfalls ihr Bestes, dass man sich als Leser:in absolut wohl und willkommen fühlt. Sophie ist ein herrlich ruhiger Gegenpol zu ihrer Zwillingsschwester. Bei der Gutmütigkeit von ihrem Vater fühlt man sich einfach wohl und Cleas Mutter hält die ein oder andere Überraschung für uns bereit. Dann wäre da noch die feine Gesellschaft, die einem jede erdenkliche Emotion entlocken kann. Und natürlich Nikolaj. Aber dazu gleich mehr.

Zunächst einmal möchte ich darauf eingehen, was die Lesenden nach dieser herzlichen Eingangsphase erwartet. Und was mir da als allererstes in den Sinn kommt, ist die wundervolle Kulisse. Der Roman ist kein Weihnachtsbuch, aber ein Buch, das sich zumindest gut unterm Weihnachtsbaum macht, weil es sich perfekt zum Lesen in der kalten Jahreszeit eignet und eine einnehmende Winterstimmung verbreitet. Wohlfühlatmosphäre pur!

Im Allgemeinen hält dieser Roman sehr viele Überraschungen, Wendungen und auf den Kopf gestellte Klischees bereit. So hat mich beispielsweise der Handlungsverlauf überrascht, weil ich auf eine Liebesgeschichte durch und durch eingestellt war. Aber das ist WALZERNÄCHTE IN WIEN, zumindest auf den ersten Blick, nicht. Denn nach Herzklopfen am Anfang, liegt der Fokus erstmal auf Clea als Individuum. Schließlich braucht es einige gefasste und wieder verworfenen Pläne, bevor Clea für eine Liebesgeschichte bereit ist. Aber keine Sorge, auch die Lovestory kommt nicht zu kurz. So interessant Cleas persönliche Entwicklung in der ersten Hälfte des Romans ist, so romantisch wird es gegen Ende hin.

Allerdings muss ich gestehen, dass es mir am Ende dann zu plötzlich zu viel wurde. Clea und Nikolaj drehen sich wirklich lange im Kreis – wenn sie überhaupt mal auf denselben Umlaufsbahnen wandeln – und dann geht es am Ende ziemlich schnell. WALZERNÄCHTE IN WIEN ist eines dieser Bücher, das mindestens 50 Seiten mehr verdient hätte. Und da der Schreibstil sich so wundervoll liest und das Buch zu einem richtigen Pageturner für mich gemacht hat, hätte ich auch gerne mehr gelesen. Besonders zu Nikolaj als Antagonist gab das Buch für meinen Geschmack zu wenig her. Er blieb als Person ziemlich blass – ich hätte mich darüber gefreut, mal seine Sicht auf die Dinge zu erfahren. Das hätte die Geschichte einfach noch runder geformt.

Mein Fazit:
WALZERNÄCHTE IN WIEN war ein richtiges Wohlfühlbuch für mich, mit einem Setting, das nicht nur verzaubert, sondern durch die perfekte Recherche überzeugt und informiert. Ich habe das Buch mit sehr viel Spaß in viel zu kurzer Zeit gelesen und habe mich dabei bestens unterhalten gefühlt. Es fehlt weder an Humor, noch an Ernsthaftigkeit. Dennoch hat der Roman seine kleinen Schwachstellen und dort hätte ich mir mehr Feingespür gewünscht – für Nikolajs Charakter und auch für die schmale Gradwanderung zwischen historischem Bezug und dem Drang nach Modernität. Allerdings sind dies, wie gesagt, nur kleine Schwachstelle und ich vergebe wohlverdiente 4,5 Sterne, denn WALZERNÄCHTE IN WIEN ist absolut empfehlenswert für alle, die ein Faible für historische Schauplätze und/oder romantisch Liebesgeschichten haben.

Bewertung vom 12.11.2023
Lichterzauber in Schweden
Lindqvist, Anna

Lichterzauber in Schweden


gut

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich persönlich liebe den Winter, die dunklen Tage und den wunderschönen Schnee. Zu einem Aufenthalt in DEM Winterwunderland schlechthin – Nordschweden – würde ich also nie nein sagen. Auch Lilje ist als Reisejournalistin prinzipiell sehr offen. Nur bei dieser Reise geht einiges schief. Eigentlich sollte sie nicht von der Kälte, sondern vom sonnigen Strand berichten. Und eigentlich sollte sie trotz dem ganzen Chaos wenigstens ein Hotelzimmer haben. Doch alles kommt anders und so findet sich Lilje als Zimmergenossin eines attraktiven Fremden wieder. Es ist die altbekannte Geschichte der ungeplanten Zimmergenossenschaft – doch die wenigen Tage sollten kaum ausreichen, um sich zu verlieben. Aber Lilje kann ihr Herz nicht an die Landschaft und Kultur der Sámi verlieren, ohne sich dabei auch in Juha zu verlieben …

LICHTERZAUBER IN SCHWEDEN nimmt nicht nur Lilje mit in ein Land voller Überraschungen – auch die Lesenden begeben sich von der ersten Seite an auf eine Reise. Zu Beginn wird klar, dass die Geschichte in wechselnder Perspektive und in dritter Person erzählt wird. Während das erste hilft, sich in beide Figuren besser hineinzusetzen, fällt mir beim anderen meist schwerer, mich auf sie einzulassen. Was würde bei diesem Buch also die Überhand gewinnen?

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg ins Buch nur holprig gelungen ist und ich einige Seiten gebraucht habe – ungefähr die ersten hundert – um mich so richtig an die Story zu gewöhnen. Ich hatte am Anfang zu wenig Zeit, Lilje und Juha so richtig kennenzulernen. Es ging einfach zu schnell, dass sie ankommen, sich noch gar nicht kennen und schon auf einem Zimmer zusammen landen. Hierbei wirkten einige Details nicht so ganz stimmig auf mich. Würde man als junge Frau wirklich einfach so die Nacht bei einem völlig fremden verbringen – auch wenn es rein platonisch ist und er enorm gut aussieht? Ich brauchte also meine Zeit, mit den Figuren warm zu werden und auch wenn ich sie schließlich besser ein- und abschätzen konnte, blieben sie mir doch bis zum Schluss etwas fern.

Eine andere Sache, dich mich zunächst verwirrt hat, war die Storyline. Was mir am Anfang zu schnell ging, entwickelte sich recht bald zu einer Geschichte, die sich sehr viel Zeit lässt und den Begriff „Entschleunigung“ neu definiert. Für mich war die Handlung eine schmale Gradwanderung zwischen entspannt und langatmig. Letzten Endes hatte das Buch nicht wirklich Längen, aber es war zwischendurch fast schon zu sehr Slow-Burn, um noch als Lovestory durchzugehen.

Ich bin mir auch nicht so ganz sicher, worin der Fokus der Autorin genau lag. War es das Liebespaar oder doch eher die Sámi-Thematik? Im Grunde ist es ja auch genau dieses Thema, was die Geschichte dann eben doch von anderen Romanen mit dieser Art von cozy Lovestory unterscheidet. Das Setting ist verzaubernd und was man im Roman über dieses sehr besondere Volk der Sámi lernt, ist spannend.
Gefehlt hat es mir aber auch hier an Stimmigkeit. Es steht außer Frage, dass Naturschutz und Diversität wichtig und aktuell sind. Der Kontrast zu der restlichen Ruhe im Roman war mir allerdings zu hoch. Und auch die Verteilung der Thematiken im Buch wirkte zu unharmonisch. Themen, die eine Zeit lang als enorm problematisch dargestellt wurden, verlaufen im Sand und werden am Ende in einem Halbsatz „geklärt“. Auch die Lovestory war mir am Anfang und am Ende je zu geballt, im Mittelteil kam da einfach zu wenig.

Mein Fazit:
Es gibt eine Sache, wofür ich das Buch wirklich geliebt habe und in meinen Augen ist es DAS Argument, um diese Geschichte zu lesen: das Setting. Das, was man auf Dänisch als „Hygge“ bezeichnet, ist nicht nur total im Trend, sondern in Buchform auch entspannender als jede Meditation. LICHTERZAUBER IN SCHWEDEN war in der Hinsicht ein wirklich angenehm zu lesendes Buch. Ich hatte einige schöne Lesestunden, aber rückblickend hat es mich einfach nicht ganz mitgenommen. Ein typisches nett-für-zwischendurch-drei-Sterne-Buch.

Bewertung vom 30.10.2023
Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


gut

Mabels Leben verfolgt schon lange einen rational durchgeplanten Weg. Sie konzentriert sich lieber auf ihr Studium, als auf Menschen, die sie irgendwann wieder verlieren wird. Ihre zwei besten Freunde Zoe und Davie sind alles, was Mabel braucht und wenn es nach ihr ginge, würde sich daran nichts ändern. Schon gar nicht will sie einen der beiden verlieren. Und doch droht Zoe ihr langsam zu entgleiten, seitdem ein seltsamer Freundeskreis auf dem Campus aufgetaucht ist. Etwas an ihnen beunruhigt Mabel zutiefst – ganz gleich, wie angetan Zoe von einem der jungen Männer ist. Ganz gleich, wie sehr es sich nach Ankommen anfühlt, als Mabel selbst einen von ihnen kennenlernt. Aber wo beginnt die Wahrheit, wenn Blake sich vom ersten Moment an in Lügen verstrickt?

Bevor ich das Buch zu lesen begonnen habe, habe ich mich nicht allzu groß damit auseinandergesetzt. Das Cover hat mir sehr gefallen, es hat eine schaurige Herbststimmung verbreitet, die ich gerade unfassbar passend finde und in die ich gerne tiefer eintauchen wollte. Das Hauptargument für mich, um dieses Buch zu lesen, war aber die Autorin selbst. Durch die Mulberry Mansion-Reihe bin ich zu einem riesengroßen Fan von Merit Niemeitz geworden und war mir ziemlich sicher, dass ich alles lieben würde, was sie schreibt. Die Autorin hat nämlich eine ganz eigene Art, mit Worten zu jonglieren. Was sie schreibt sind keine Bücher, es ist einfach Kunst.

Und so habe ich also IM SCHATTEN DER WAHRHEIT gelesen, obwohl ich dem Dark Academia-Vibe etwas zwiegespalten gegenüberstehe. Ich mag atmosphärische Geschichten, aber ich bin nicht so der Thriller-Fan. Dass dieser Roman allerdings Dark Academia mit einer anderen Komponente als dem Thriller-Element ist, war mir lange nicht klar. Erst etwa zur Hälfte des Buches zeigt sich so richtig, in welche Richtung die Geschichte strebt – und das herauszufinden war dann nochmal eine 180-Grad-Wendung, die mich bis jetzt unschlüssig zurücklässt, wie ich zur Geschichte stehe.

Aber nochmal von vorne: Das Buch beginnt, ohne groß um den heißen Brei herumzureden. Der Klappentext beschreibt, dass Zoe – und somit auch Mabel – in die Kreise rund um Ashton, Blake und ihre Clique geraten und genau so startet die Geschichte. Es ist somit von Anfang an spannend, das Setting wird toll und im typischen Merit-Niemeitz-Stil atmosphärisch beschrieben. Es catcht einen von Anfang an. Die Stimmung der kalten Monate kann man beim Lesen richtig spüren und genau darauf hatte ich auch gehofft.

Es dauert nicht lange, bis Mabel auf Blake trifft, der sich zunächst als Cliff vorstellt. Es ist eines dieser zahlreichen Rätsel, die sich durch die Geschichte hindurchziehen und einen so immer weiter zum Lesen antreiben. Denn in meinen Augen ist das die Quintessenz des Romans – die Spannungskomponente. Das hat mich dann auch tatsächlich überrascht, weil ich von der Autorin einfach Geschichten mit großen Gefühlen und ganz viel Liebe (nicht nur, aber auch romantischer Natur) gewöhnt bin und Dark Academia durchaus Romance impliziert. IM SCHATTEN DER WAHRHEIT setzt die Schwerpunkte aber deutlich anders, es gibt ein wenig Slow Burn, wobei die „Beziehung“ zwischen Balke und Mabel tendenziell im Hintergrund steht.

Zum Großteil wird das Buch aus Mabels Sicht geschildert, womit ich auch kein Problem hatte. Trotzdem muss ich sagen, dass ich zu Mabel schlechter Zugang gefunden habe, als ich es bei den weiblichen Charakteren in anderen Büchern (auch von Merit) gewöhnt bin. Mabel hat meinem Gefühl nach einige Vorhänge um sich gezogen, die sie für den Leser nicht völlig beiseitegeschoben hat.

Mein Fazit:
IM SCHATTEN DER WAHRHEIT ist anders, als die Romane, die ich bisher von der Autorin gelesen habe. Das Setting konnte mich wie gewohnt einnehmen. Doch bereits ihr geradezu philosophischer Schreibstil hat mich hier nicht überzeugt und für einige Längen in der Geschichte gesorgt. Im Gegenzug sind mir andere Aspekte zu kurz gekommen. Die Grundidee des Buches war, das muss man einfach sagen, wirklich clever, überraschend und ungewöhnlich. Meinen Geschmack hat sie trotzdem nicht ganz getroffen. Blake und Mabels Geschichte ist in sich geschlossen, trotzdem wird im zweiten Band, der sich auf Ashton und Zoe konzentriert, sicher noch das ein oder andere Fragezeichen geklärt und manch Leerstelle gefüllt werden. Ich für meinen Teil bin mir aber nicht sicher, ob ich den zweiten Band noch lesen werde. Für Band 1 vergebe ich 3,5 Sterne. Meinen Geschmack hat das Buch zwar nicht ganz getroffen, aber ich kann mir vorstellen, dass es Hardcore-Fans von Dark Academia und vor allem solche, die mal eine etwas andere Dark Academia-Story lesen wollen, mehr anspricht.

Bewertung vom 07.10.2023
Lichterglanz / Lovelight Farms Bd.1
Borison, B. K.

Lichterglanz / Lovelight Farms Bd.1


sehr gut

Kleine, familiäre, süße Farmen in Amerika sind aktuell ein absolutes Trend-Setting in Liebesromanen. Ich lese diese Geschichten unfassbar gerne, weil man dabei total runterfahren und gedanklich in die Ferne reisen kann. Ob die Lovelight Farms eine Reise wert ist? Werfen wir dazu erstmal einen Blick auf den Inhalt:

Estelle hat sich vor einem Jahr einen Kindheitstraum erfüllt, als sie die Christbaumfarm „Lovelight Farms“ gekauft hat. Aber Träume werden einem nicht geschenkt, sondern man muss dafür kämpfen. Bäume werden krank, Schulden häufen sich und Stella ist sich nicht sicher, wie sie die kommende Wintersaison überstehen sollen. Um nicht nur ihren Traum am Leben zu halten, sondern auch ihre Geschäftspartner – und Freunde – nicht zu enttäuschen, nimmt sie an einem attraktiven Wettbewerb bei Social Media teil, der zumindest den finanziellen Teil ihrer Sorgen beseitigen könnte. Allerdings braucht sie dazu die Hilfe ihres besten Freundes Luka. Um die Farm romantischer wirken zu lassen, wird er für den Wettbewerb ihren festen Freund spielen. Luka hat nichts gegen das kleine Schauspiel einzuwenden – und lässt es nebenbei überhaupt nicht wie ein Schauspiel wirken …

Die Geschichte ist also eine wunderbare Mischung aus den Fake-Dating und Friends-to-Lovers-Tropes. Ich persönlich bin besonders ein Fan von Friends-to-Lovers Geschichten, weshalb mich dieses Buch mit einem Paradebeispiel einer solchen Lovestory voll abholen konnte. Ich möchte aber anfügen, dass man wirklich ein Faible für dieses Trope haben sollte, denn sonst wird es schwierig, sich so in die Geschichte einzufühlen, wie sie es verdient hat. Man stelle sich vor, eine unvergleichbare, unbezahlbare Freundschaft in seinem Leben zu haben, obwohl man schon von Anfang an viel mehr empfindet als Freundschaft. Die Jahre vergehen und man versteckt die Gefühle. Es ist schlichtweg logisch, dass eine solche Liebesgeschichte ihre Zeit einfordert und Ängste zu Missverständnissen werden. Der ganze Weg, den Luka und Stella während der Geschichte gemeinsam zurücklegen ist daher weniger geprägt von überraschenden Wendungen und vielmehr von ganz viel Gefühl und Mitfühlen. In meinen Augen ist LICHTERGLANZ deshalb genau die Art von Buch, die man im Spätherbst und Winter braucht, um es sich unter einer warmen Decke gemütlich zu machen.

Ich habe gerade bewusst gesagt „im Spätherbst“. Es ist nämlich so, dass die Geschichte auf einer Weihnachtsbaumfarm spielt, aber nicht vor Weihnachtsstimmung platzt. Die Story beginnt im Herbst und man begleitet die Figuren bis in den Dezember – aber nicht bis Weihnachten. Wenn man dies schon im Voraus weiß, geht man vielleicht mit anderen Erwartungen an die Geschichte heran und wird deshalb nicht enttäuscht, sondern einfach auf eine andere Art überzeugt.

Was dieses Buch auf jeden Fall total ausmacht, sind seine Figuren. Die Bewohner der Kleinstadt sind herzlich bis schrullig. Die Nebencharaktere machen Lust auf die anderen Bände der Trilogie. Luka und Stella aber geben die Dynamik im Buch an. Die Geschichte hätte nicht funktioniert, wenn Stella nicht so sehr Stella gewesen wäre – und Luka so sehr Luka. Sie pendelt irgendwo zwischen naiv und zielsicher, stark und ängstlich – eine Mischung, die sie absolut menschlich macht. Und Luka ist schlichtweg der perfekteste aller Bookboyfriends. Bei ihm trifft hundertprozentig der Spruch „Zu schön um wahr zu sein“ zu - und das meine ich nicht auf eine optische Weise. Luka weckt den Wunsch nach einem eigenen Luka für uns Lesende und damit lädt die Geschichte einmal mehr zum Träumen ein.

Mein Fazit:
LICHTERGLANZ ist ein Liebesroman, der mir genau das angeboten hat, was ich lesen wollte: Eine runde, ruhige, perfekte und ganz leicht kitschige Lovestory. Der Roman enthält alles, was in diesem Genre zur Unterhaltung beiträgt, angefangen bei der gemütlichen Atmosphäre, über den Humor, die Romantik bis hin zu einer Prise Spice. Für mich ist dieses Vorweihnachtsbuch vier Sterne und eine empfehlenswerte „Reise“ wert.

Bewertung vom 21.08.2023
Heartbreak
Bagci, Tarkan

Heartbreak


sehr gut

Marie ist psychisch schon lange angeschlagen. Wenn es ihr schlecht geht, reichen Kleinigkeiten aus, und ihr Leben gerät aus der Bahn. Dass ihr Partner ohne ein Wort der Erklärung den Kontakt abbricht, ist jedoch weit mehr als eine Kleinigkeit. Tom dagegen hat nie gewusst, wie einfach sein Leben aus der Bahn geraten, in sich zusammenbrechen kann. Vom einen auf den anderen Tag steht er plötzlich ohne Freunde und Familie da. Noch kennen sich Marie und Tom nicht – doch bald schon werden sie eine entscheidende Gemeinsamkeit haben. Beide junge Menschen setzen alles darin, ihr Leben zusammenzuhalten. Aber wie geht das – und was wird es sie kosten?

HEARTBREAK ist der erste Roman, den ich von Tarkan Bagci gelesen habe. Entsprechend ungewohnt war sein Schreibstil zu Beginn für mich. Die Geschichte wird in der dritten Person erzählt und wechselt hauptsächlich zwischen den Perspektiven von Tom und Marie. Zunächst habe ich damit zu kämpfen gehabt, mich wirklich von der Geschichte mitreißen zu lassen, weil ich mich durch die Erzählweise distanziert gefühlt habe. Doch das hat sich zum Glück gegeben. Dann konnte ich die enorm bildhafte Schreibweise mit den zahlreichen sarkastischen Einwürfen sehr genießen. Nur als die Perspektiven stellenweise jede Seite gewechselt haben, wurde es kompliziert.

Mit den Protagonisten Tom und Marie kam ich sehr gut zurecht. Als Personen sind sie eigentlich grundverschieden, doch gemeinsam haben sie eine gewisse Unsicherheit. Diese bietet Raum zur Weiterentwicklung, der gut genutzt wurde. Mir hat sehr gefallen, wie realistisch die Schicksale von Marie und Tom waren, was einen unterhaltsamen Kontrast zu der skurrilen Handlung bot. Das Buch lebt von einem eigensinnigen Humor, der sich aus Überspitzungen und schrägen Zufällen ergibt, und erinnert damit an ARD-Filme oder Kino-Komödien aus deutscher Produktion. Wer diese Art von Filmen mag, wir das Buch bestimmt sehr gerne lesen. Als Sommerlektüre ist HEARTBREAK dank seiner kompakten Seitenanzahl auch für all jene geeignet, die nicht so häufig und hauptsächlich im Urlaub lesen.

Es gibt nichts, was mir an dem Buch gar nicht gefallen hat. Ebenso hat mich aber auch nichts absolut begeistert. Es war eher so, dass die Handlung vor sich hinplätschert, weil der Klappentext (so kurz er auch sein mag) viel vorausnimmt. Zum Ende hin hat mich doch noch eine gewissen Spannung gepackt und der Schluss war erfrischend.

Mein Fazit:
HEARTBREAK ist ein Roman, der einen gleichermaßen zum Schmunzeln und Grübeln anregt. Die Handlung ist zwar nicht alltäglich, trotzdem ist der Roman wie eine kurze Sequenz der Wirklichkeit. Es werden wichtige Themen angesprochen und Missstände unserer Gesellschaft geschickt herausgearbeitet. Weltbewegend ist die Geschichte aber nicht. Ich würde deshalb sagen: Kann man lesen, muss man aber nicht. Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich aufgrund des tollen Humors auf 4 Sterne aufrunden werde.

Bewertung vom 13.08.2023
Stolen Kisses
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses


sehr gut

München und Berlin – Kai und Jannis. Sind da wirklich so viele Unterschiede, dass zwei Welten kollidieren können? Auf den ersten Blick scheint alles zu passen Großstadt und U-Bahnen – zwei queere junge Männer, deren Familien Modellabels haben. Aber wo München sonnig und ordentlich ist, ist Berlin regnerisch und chaotisch. Wenn Kai von der Freiheit, er selbst zu sein, nur träumen kann, ertrinkt Jannis bereits darin. Während Jannis auf der Suche nach einem „Für immer“ ist, flüchtet Kai sich in die Anonymität. Doch wenn Jannis und Kai kollidieren, dann scheint ein One-Night-Stand erst der Anfang zu sein. Der Anfang von für immer? Oder der Anfang eines verbitterten Konkurrenzkampfes ihrer Modelabels?

Wenn man STOLEN KISSES in die Hand nimmt, dann sieht man zunächst einmal Rosa. Ganz viel Rosa. Und das ist eigentlich eine wunderbare Metapher für die gesamte Geschichte. Sie beginnt mit einem Prolog, der das beschreibt, was man als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen kann. Und dann entfaltet sich diese Geschichte, die aus bunten Charakteren, cleveren Verstrickungen und vielen Zufällen besteht. Dazu ein Klecks Erdnussbutter und ein großer Löffel Nutella – und man hat eine herrlich süße Lovestory. Mit etwas Kitsch. Und vielleicht ein paar Klischees.

Bei diesem Thema scheiden sich vielleicht die Geister. Wenn man STOLEN KISSES lesen möchte, dann sollte man sich meiner Meinung nach sicher sein, dass man DIESE Art von Geschichte lesen will. Manche Liebesroman-Fans wollen Drama und tiefgründige Emotionen, andere wollen eher das sweete Wohlfühlklima. STOLEN KISSES spricht vor allem die zweite Gruppe an.

Die Thematiken rund um Outing, Selbstfindung, Konkurrenz, Vertrauen, Freundschaft und Familie sind zwar bei weitem nicht oberflächig, doch bleibt die Geschichte eine, die sich leicht liest. Sie wird dabei abwechselnd aus Kais und Jannis‘ Perspektive erzählt und hebt sich mit einem Schreibstil der etwas anderen Art ab. Er ist reich an Bildern, Stilmitteln und lustigen Anspielungen. Generell kann das Buch durch schräge Ironie überzeugen – muss man natürlich mögen. Ich mochte es jedenfalls, denn auch wenn manche Überspitzungen schon beinahe too much waren, passte es einfach.

Ein Fall dieses „beinahe too much“ ist etwa Jannis‘ Familie. Seine hippe Künstler-Mutter, die nervtötende Zwillingsschwester und dann noch die bunt-bemalte Haustüre sprechen eigentlich schon für sich. Die Dynamik zwischen den Charakteren war einfach genial. Das Gleiche gilt für Jannis‘ Freundeskreis, der vorbildhaft zeigt, wie Freundschaft sein soll. Mit Kai, der ebenso unvorbereitet auf diese Welt wie man selbst ist, dort hineinzustolpern, ist ein Erlebnis für sich. Ein Leseerlebnis, das gleichermaßen was fürs Herz und die Lachmuskeln ist.

Mein Fazit:
STOLEN KISSES ist genau die Geschichte, die wir an nebligen Herbstwochenenden und nass-kalten Februartagen brauchen. Sie ist erfrischend wie Jannis‘ Morgenkaffee, vielseitig wie besagte Haustüre und behaglich wie Marzipangebäck. Zugleich darf man nicht vergessen, dass diese etwas kitschigen Beschreibungen durchaus Programm sind. Der Geschichte fehlt es nicht an Tiefe, doch ich würde durchaus zustimmen, dass sie manchmal auf einer rosafarbenen Wolke davonschwebt. Wer sich auf eine bahnbrechende Erörterung über die Belastung, die ein Coming Out für manche darstellt, einstellt, wird wohl enttäuscht werden. Wer aber eine Gay-Romance sucht, welche die im Genre oft anzutreffende Schwere mit Leichtigkeit ersetzt, ist hier an der richtigen Adresse. In diesem Fall kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen, vergebe vier von fünf Sternen und grinse noch ein Weilchen verträumt vor mich hin, während ich an einen verregneten Spätwinter in Berlin denke.

Bewertung vom 09.07.2023
April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1
Payne, Lyla

April & May. Der Skandal / Secrets of the Campbell Sisters Bd.1


ausgezeichnet

„Gentlemen spielten zur Unterhaltung. Damen jedoch um ihr Leben.“
Als das Frühjahr in London heranbricht, beginnt zugleich eine neue Saison für die jungen Frauen und Junggesellen der feinen Gesellschaft. Für April ist es bereits die zweite Saison. Doch dass sie kein Verlangen danach empfindet, eine weitere Saison zu meistern, liegt nicht daran, dass sie das alles schon kennt. Es liegt vielmehr am Verlauf der letzten Saison. Und wie diese Aprils Hoffnungen für eine Saison, die erfolgreicher verlaufen könnte, unwiederbringlich davongefegt hat. Doch was ist vor einem Jahr geschehen? Und was hat der junge Mr Pembroke damit zu tun?
Aprils Schwester May stellt sich genau diese Fragen. Dabei wollte sie sich doch voll und ganz auf ihre eigene, ihre erste Saison konzentrieren! Doch da May nicht heiraten darf, bevor ihre ältere Schwester diesen Schritt gegangen ist, bleibt ihr wenig anderes übrig, als sich für das (Liebes-)Leben von April zu interessieren. May findet dabei gefallen in ihrer Rolle als Kupplerin. Aber ist May als Debütantin dafür wirklich die richtige Person?
Bereits die ersten paar Seiten haben einiges über die Geschichte verraten:
1. Sie wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. 2. Sie ist sowohl heiter, als auch ergreifend. 3. Die Liebesgeschichte ist leidenschaftlich.
Das alles hat mir sehr zugesagt und ich habe DER SKANDAL mit ganz viel Spaß zu lesen begonnen. Und dieser Spaß hat tatsächlich bis zur allerletzten Seite angehalten. Ich habe mich nicht nur top unterhalten gefühlt, ich wurde auch richtig mitgerissen, aus einem tiefen Loch der Leseflaute herausgerissen und habe das Buch innerhalb von nur zwei Tagen regelrecht verschlungen. Kurzum: Ich war begeistert. Und das, obwohl ich doch so ein paar Bedenken hatte.
Der Schreibstil ist sehr typisch für dieses Genre und hat etwas Altertümliches an sich. Ich liebe diese Ausdrucksweise sehr, nur die dritte-Person-Erzählung ist oft nicht so mein. Ich fühle mich da oft zu distanziert. Aber bei den Campbell Schwester war das zu keinem Zeitpunkt der Fall.
Von wechselnden Perspektiven bin ich generell ein großer Fan. Doch ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass mehr als zwei Perspektiven zu chaotisch und oberflächlich werden. Man will schließlich alle Charaktere kennenlernen und ihre Geschichten nicht nur lückenhaft zusammenpuzzeln müssen. Doch dieser Roman hat mich tatsächlich etwas Besseren belehrt. Er wird nicht nur aus zwei, nicht aus drei, sondern aus tatsächlich vier POVs geschildert – und ist dadurch einfach perfekt. Jede Perspektive ergänzt die anderen und fügt sich nahtlos ins Geschehen ein, sodass diese vier Perspektiven ihre volle Daseinsberechtigung haben.
Nun stellt man sich aber vielleicht die Frage: Vier Hauptfiguren – kann ich die überhaupt alle mögen? Und ja, die Figuren sind wirklich sehr unterschiedlich und sicher liegt jedem Leser die eine etwas mehr als die anderen. Um nicht zu spoilern, möchte ich nur zwei der vier Figuren vorstellen:
Zum einen haben wir April, die älteste der Campbell-Sisters und ein richtiger Ruhepol. April liebt Blumen und genießt ihre eigene Gesellschaft. Sie wirkt oft kühl, aber ich wurde mit ihr direkt warm, weil sie eine angenehme Figur ist. Ihre jüngere Schwester May ist so ziemlich genau das Gegenteil von April. May ist immer in Bewegung – und wenn es nur ihre Gedanken sind, welche sich überschlagen. Dabei übersieht sie jedoch manche wichtigen Details, was sie leider etwas naiv macht. Ich mochte May zwar wirklich gerne, aber ihre stürmische Art hat mir tatsächlich ein paar Nerven geraubt. Total verliebt habe ich mich übrigens in die männlichen Hauptfiguren – was natürlich auch nochmal ein dicker Pluspunkt fürs Buch ist ;)
Die Thematiken von Regency-Romances ähneln sich natürlich alle ein wenig. Man könnte sagen, dass dieser Roman das Rad nicht neu erfunden hat. Doch ich war tatsächlich überrascht, wie neu einige Themen für mich waren. Deshalb konnte mich der Roman zusätzlich sehr fesseln.
Mein Fazit:
Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Wie begeistert ich tastsächlich sein würde, habe ich nämlich nicht ahnen können. Es ist die erste Regency-Romance, die ich gelesen habe und die tatsächlich zum Lieblingsbuch wurde und Highlightpotenzial besitzt. Wer ein Buch mit ganz viel Herz und Herzschmerz sucht, ist hiermit sehr gut beraten. Fans des Genres kann ich diese etwas andere Geschichte sehr empfehlen und allen anderen würde ich ebenfalls empfehlen, sie sich nicht entgehen zu lassen. Ganz große Leseempfehlung und 5 von 5 Herzen von mir. Nun bleibt mir nur noch zu sagen, dass ich den Band über die anderen beiden Campbell-Schwestern kaum erwarten kann.

Bewertung vom 19.12.2022
Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


ausgezeichnet

Über BECAUSE IT’S TRUE wusste ich nicht allzu viel, bevor ich es zu lesen begonnen habe. Die Grundidee war mir bekannt: Ein in den sozialen Medien trendendes „Spiel“ – nenne eine Wahrheit, eine Lüge und etwas, von dem du dir wünschst, es wäre entweder wahr oder gelogen. Ein sehr spannendes Spiel, wie ich finde. Noch dazu bietet es ganz viel Potential für die vielfältigsten Geschichten. Und vielfältig, dass sind TAUSEND MOMENTE und EIN EINZIGES VERSPRECHEN definitiv.

Beginnen wir einmal mit der ersten Kurzgeschichte – TAUSEND MOMENTE von Kelly Moran. Solltet ihr euch von der Handlung nicht (wie ich) überraschen lassen wollen, hier eine kleine Inhaltsbeschreibung:
Rosemary liebt ihren Beruf – sie ist Englischlehrerin mit Leib und Seele. Sie bringt ihren Schülern die Liebe zum geschriebenen Wort näher. Drei ihrer Schülerinnen sind davon so angetan, dass sie ihrer Lieblingslehrerin etwas zurückgeben wollen. Rosemary lebt allein, doch laut ihren Schülerinnen soll sich das bald ändern. Sie planen, die Lehrerin mit dem Besitzer der städtischen Bibliothek, Sheldon, zu verkuppeln. Aber Sheldon hat auch ohne die Liebe bereits einige Sorgen…
Diese Kurzgeschichte war die erste Geschichte überhaupt, die ich von Kelly Moran gelesen habe. Dementsprechend musste ich mich erst ein wenig an ihren Stil gewöhnen. Die Geschichte wird aus der dritten Person erzählt und der Erzählstil ist hierbei sehr bildhaft und detailreich. Sicherlich waren es ein wenig viele Details, doch letzten Endes waren sie der Grund für solch ein Gefühl der Entschleunigung beim Lesen. Trotz der wenigen Seiten hat die Autorin es geschafft, ganz viel Emotionen, Tiefgang und Liebe in die Geschichte hineinzulegen. Zugleich ist TAUSEND MOMENTE eine absolute Wohlfühlgeschichte nach einem stressigen Tag. Es geht sehr romantisch zu – und sehr „bookish“. Wofür mir die Geschichte im Kopf bleiben wird, das ist eindeutig die Dynamik zwischen Rosemary und Sheldon. Die beiden sind für mich der Inbegriff von Seelenverwandten und ihre Kommunikation hat mir extrem gut gefallen. Die zwei sind wohl zu meinem Lieblingspaar geworden :)

Kira Mohns Geschichte steht Kellys komplett gegensätzlich gegenüber. Wo TAUSEND MOMENTE uns Zeit und Raum zum Durchatmen verschafft, wird der Leser in EIN EINZIGES VERSPRECHEN mit der harschen, traurigen Realität konfrontiert.
Jack ist seit einem Jahr mit der Schule fertig. Doch statt wie andere aufs College zu gehen, steht er Abend für Abend im Pub seiner Familie und kümmert sich zugleich als einziger um seinen kleinen Bruder Finlay. Jacks Vater trinkt und sein älterer Bruder ist nie da. Jack weiß gar nicht mehr, wo ihm der Kopf steht – dennoch schlägt er sich seit einiger Zeit auch noch mit Gefühlen rum, die nicht sein sollen. Er braucht seine beste Freundin Vic viel zu dringend an seiner Seite, um diese Freundschaft wegen der Liebe zu riskieren.
Jacks Geschichte war besonders für mich, weil sie ausschließlich aus seiner Perspektive geschrieben ist. Durchgängig die männliche Sichtweise ist ungewöhnlich in Liebesromanen – aber es hat natürlich wunderbar funktioniert. Kira Mohns Schreibstil ist sehr angenehm und durch die Ich-Perspektive dauert es nur wenige Sätze, bis man in der Geschichte drin ist. Die Story ist eine sehr tiefgründig-emotionale. Man wird mitgerissen und leidet vor allem mit. Hierbei steht aber nicht die Liebe im Vordergrund.

Generell möchte ich noch eine kleine Anmerkung machen. Ich habe beide Geschichten sehr geliebt. Beide auf eine ganz andere Art. Dennoch stehen die Geschichten weniger für sich, als man denkt. Sie sind eher der Prolog – zu Kellys neuer Reihe über Rosemarys drei Lieblingsschülerinnen und zu Kiras Reihe über Vic und ihre Mutter. TAUSEND MOMENTE kann gut und gerne unabhängig von der Reihe gelesen werden. EIN EINZIGES VERSPRECHEN dagegen hat bisher noch keinen (runden) Abschluss gefunden. Ich hatte das irgendwie anders erwartet. Eigentlich bin ich froh, die Charaktere noch nicht so schnell wieder gehen lassen zu müssen. Dennoch ist es vielleicht für manche wichtig, dies bereits im Voraus zu wissen ;)

Mein Fazit:
Der erste Teil der BECAUSE IT’S TRUE – Reihe hat mich nicht enttäuscht. Die zwei Kurzgeschichten waren genau die richtige Unterhaltung für jeweils einen gemütlichen Leseabend. Die zwei Liebesgeschichten unterscheiden sich total voneinander – und deshalb ergeben sie ein derart facettenreiches Buch wie BECAUSE IT’S TRUE. Wer neuen Lesestoff der beiden Autorinnen kaum erwarten kann oder einfach mal eine knackig-kurze Liebesgeschichte lesen möchte, der ist mit diesem Buch perfekt beraten. Von mir gibt es volle fünf Sterne.