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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2023
Der war's
Zeh, Juli;Hoven, Elisa

Der war's


ausgezeichnet

Der Titel "Der war's" ruft direkt Assoziationen hervor: Ich höre es täglich in der Schule: "Der war das!" / "Ich weiß, dass es die war!" - und auf die Nachfrage "Was genau hast du denn gesehen?" kommt dann "Gar nichts, aber ich WEIß es!"
Anschuldigungen können Kinder gut machen, denn manchmal denken sie noch in vereinfachten Mustern: Der hat schon mal XY gemacht, also hat er das jetzt nochmal gemacht - oder so.
Genauso passiert es auch in diesem Buch und die Autorinnen nehmen den Fall der geklauten supergenialen Pausenbrote von Marie als Anlass, kindgerecht zu erklären, wie ein Strafprozess abläuft.
Fachbegriffe wie Staatsanwalt, Verteidiger, Beweislage, Unschuldsvermutung etc werden sowohl im Text kindgerecht erklärt, finden sich aber auch in einem Anhang nochmal, in dem kleine Wissenstexte Schritt für Schritt die einzelnen Komponenten eines Gerichtsprozesses erklären.
Während dem Lesen hat es sich für mich sehr natürlich angefühlt, wie die Erklärungen eingearbeitet waren. An keiner Stelle habe ich das Gefühl gehabt, nun ein Wissensbuch zu lesen, denn die Erklärungen waren für die Handlung wichtig zum Verständnis (wenn man davon ausgeht, dass Kinder eben noch nicht viel darüber wissen). Der Schreibstil war generell sehr flüssig und ist sowohl zum Vorlesen als auch Selbstlesen meiner Meinung nach gut geeignet.

Das Buch hat als Zielgruppe "ab 8 Jahren" was ich inhaltlich angemessen finde, auch wenn die Protagonisten alle deutlich älter sind, nämlich schon in der 6. Klasse. Dennoch wird der "Fall" auch für Drittklässler schon verständlich sein und interessante Diskussionen auslösen können. Vielleicht werden einige witzige Aussagen, die die Lehrer/innen in diesem Buch treffen, nicht direkt von Drittklässlern verstanden werden, aber sie sind auch nicht wichtig für die Handlung und lediglich ein kleines "Schmankerl", welches dann die ältere Leserschaft umso mehr zu schätzen weiß.

Hervorheben möchte ich auch noch die Illustrationen, die das Lesen toll unterstützt haben, aber nicht aufdringlich waren, da sie in einem orangenen Farbschema gehalten waren. Grau, schwarz, orange und hellrot haben sich super ergänzt und die Charaktere zum Leben erweckt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch nur empfehlen kann und denke, dass es auch als Schullektüre durchaus gewinnbringend sein kann.

Bewertung vom 12.11.2023
Alles Konfetti / Bookmän Bd.1
Bertram, Rüdiger

Alles Konfetti / Bookmän Bd.1


sehr gut

Superhelden kennt ja jeder - aber Bookmän? Der ist neu und hat besondere Superkräfte, die natürlich mit Büchern zu tun haben.
Die Idee für einen Bücher-Superhelden finde ich klasse und ich bin gespannt, welche Abenteuer rund ums Buch noch erlebt werden können.

Von den Charakteren her fand ich die beiden Hauptpersonen sehr gut gemacht und auch toll, dass sie sich so schnell aufeinander einlassen konnten. Der Bibliothekar - der für alles Fußballvergleiche - findet, ist natürlich super überspitzt dargestellt, aber genau das richtige für die Zielgruppe. Die Aussagen sind einfach komplett verrückt und dennoch passend und weil auch der Protagonist die Aussagen immer ins "normale" übersetzt, spricht es sowohl die Fußballfans als auch die Fußballlaien gut an.

Ich fand das Buch lediglich etwas kurz muss ich ehrlich sagen. Spannend war es auch nicht so wirklich, denn es war relativ schnell klar, wer der Schurke ist und mir fehlte so ein bisschen das "Ermitteln". Klar, es ist kein Detektivbuch, aber das ging mir dann doch etwas schnell. Auch die Rolle der "Hüterin des Buches" war für mich nicht ganz so schlüssig, da sie ja meistens weg war und nicht wirklich zur Handlung beigetragen hatte. Vielleicht wird sie ja in späteren Büchern noch wichtig?

Grundlegend finde ich das Buch witzig geschrieben, ansprechend für die Zielgruppe, mit passenden Illustrationen und lustigen Charakteren - aber da hätte man tatsächlich noch ein bisschen mehr draus machen können, finde ich!

Bewertung vom 07.04.2019
Wenn du das hier liest
Adkins, Mary

Wenn du das hier liest


sehr gut

Briefromane kennt man ja - aber E-Mail-Romane? Eine sehr interessante Idee, die den Leser auch mal fordert: Schließlich muss man immer genau lesen, wer jetzt gerade an wen schreibt.
Zwischendurch sind dann auch mal SMS oder Blog-Einträge dabei, was dem ganzen natürlich noch eine Mehrperspektivität aus medialer Sicht verschafft.

Die Geschichte an sich fand ich eigentlich nicht wirklich spannend, war aber überrascht, dass ich doch das Buch schnell durchlesen wollte und voll dabei war. Besonders Carl, der junge Student, dem doch einige Faux-Pas mit weitergeleiteten E-Mails und durch seine übermotivierte Art passieren, brachte mich oft zum Schmunzeln.

Ich fand es spannend zu sehen, wie man die Wandlung der Charaktere auch in E-Mails bemerken kann und wie man doch mitbekommt, was "außerhalb des Computers" geschehen ist. Das alles ist gelungen, ohne, dass die E-Mails einen künstlichen Charakter bekommen haben.

Ich finde es eine außergewöhnliche Idee, die man sich auf jeden Fall mal angeschaut haben sollte! Aus solchen Formaten könnte man bestimmt auch noch andere Geschichten schreiben - aber hier bot es sich besonders an, da ja durch den (vor Beginn der Handlung veröffentlichten) Blog ja auch noch Zeitsprünge möglich waren.

Ich bin froh, dass ich mich an dieses Buch getraut habe und ihm eine Chance gegeben habe.

Bewertung vom 29.03.2019
Die Mauer
Lanchester, John

Die Mauer


sehr gut

Was genau in der Welt geschehen ist, das zu den Szenen in "Die Mauer" geführt hat, wird nie explizit gesagt und lediglich angedeutet. Es sollte einem als Leser zu denken geben, dass man diese Lücken sehr leicht füllen kann, denn wir wissen alle, was bei der Klimaerwärmung auf uns zu kommt.
Es gibt viele Bücher zu diesem Thema und ich finde: zurecht! Und "Die Mauer" ist ein gut gelungenes Beispiel.
Die Schichten auf der Mauer, die dazu da ist, die Flüchtlinge aus dem Land herauszuhalten sind eindrücklich beschrieben und die Stimmungen der einzelnen Charaktere werden durch mächtige Worte an den Leser herangetragen. Es fühlte sich beim Lesen geradezu so an, als würde man mit in der eisigen Kälte eine lange Schicht auf der Mauer schieben.
Zu anderen Handlungsorten möchte ich jetzt nicht viel schreiben, da ich Angst habe, einem Leser etwas von der Handlung vorwegzunehmen. Aber insgesamt lässt sich sagen, dass es alles logisch war und auch, wenn unser Hauptcharakter vermutlich der mit dem größten Glück von allen ist, war es nicht unrealistisch.
Dieses Buch werde ich garantiert erneut lesen.

Ich habe von einer Freundin, die dieses Buch vor mir angefangen hat, gehört, dass sie sich durch die ersten Seiten regelrecht quälen musste. Dies ging mir persönlich überhaupt nicht so. Klar, es war viel Text und wenig Dialog, aber das machte meiner Meinung nach auch sehr viel Sinn, denn wenn man eine 12-Stunden-Wachschicht alleine schiebt, dann gibt es eben nichts zu reden. Es war wirklich, als wäre man im Kopf des Charakters und erfährt mit, wie er seinen Gedanken nachhängt.

Von mir also eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.03.2019
Die Reinsten
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


weniger gut

Es hätte so ein tolles Buch werden können! Ein futuristisches Setting, regiert von einem Computer, der alles weiß und das Beste für die Menschen will - oder doch nicht? Gemeinsam mit der Hauptperson Eve hätte der Leser das komplette System erkennen und hinterfragen können und dann erkennen, wer es lenkt und wo das Böse steckt.
Sicherlich, einiges davon war tatsächlich in dem Buch. Allerdings wurde so oft angedeutet, was jetzt "in Wirklichkeit" vor sich geht und keiner der Hauptcharaktere ist darauf eingegangen oder wurde praktischerweise genau in dem Moment unterbrochen, dass die große Enthüllung am Ende nur folgende Reaktion bei mir hervorrief: "Ja, klar, dass das so ist! Warum überrascht die Leute das? Es wurde ja mindestens schon 4 Mal vermutet oder bewiesen?".
Generell hatte ich das Gefühl, dass es viel zu viele Personen gab, bei denen aber keine einzige einen wirklichen Charakterwandel durchlebte, der den Leser überraschen würde.
Lediglich die Hauptperson, schließlich erkennt Eve, dass ihre Welt nicht so schön ist, wie sie dachte. Trotzdem ist ihre Wandlung nicht wirklich realistisch, sondern sehr sprunghaft. Erst weigert sie sich komplett von ihrer Realität abzuweichen, dann ist sie plötzlich sofort bereit und wirft alles über den Haufen, und in der nächsten Situation verbleibt sie wieder stur.

Das ist aber noch gar nicht alles, was mich beim Lesen gestört hat. Richtig Probleme hat mir der Schreibstil gemacht. Am Anfang machte es Sinn: Klar, in Eves Welt redet man ein wenig anders - das kann ich akzeptieren. Dennoch hatte ich durchgehend das Gefühl, dass der Übersetzer teilweise mit der Satzstruktur überfordert war und es sehr gekünstelt und unnatürlich wirkte. Doch dann: Siehe da, ein Blick an den Anfang des Buches zeigt: Es ist ein original deutsches Buch! Es ist schwierig, genau festzumachen, was mich so gestört hat, aber ein Beispiel ist mir sehr aufgefallen:
Die Charaktere sprechen sich ständig untereinander mit Vornamen an. Verstehen Sie mich nicht falsch, lieber Leser, es geht mir nicht darum, dass ich möchte, dass die Charaktere sich nicht duzen. Nein, lieber Leser, es geht lediglich um die Verwendung der Namen in geschätzt über der Hälfte der Rede. Lieber Leser, wenn ich mit meinen Freunden und Bekannten rede, dann benutze ich deren Nachnamen so gut wie nie. Außer, natürlich, ich möchte ihre Aufmerksamkeit, weil sie sich gerade mit jemand anderem unterhalten. Vermutlich haben Sie, lieber Leser, gemerkt, wie ich jetzt die Anrede "Lieber Leser", in jedem Satz verwendet habe. Genau so, lieber Leser, verwenden die Charaktere untereinander ihre Vornamen.
Irgendwann hat mich das leider so sehr gestört, dass ich mich nur noch durch das Buch quälen konnte.

Man mag jetzt sagen, ein Buch wird gut, wenn der Plot und die Charaktere gut sind. Ich bin anderer Meinung: Wenn die Sprache und Rede der Charaktere eine Handlung so dermaßen unterbrechen, wird das Lesevergnügen sehr getrübt.
Hinzu kommt, dass dann noch der Plot sprunghaft und ohne gravierende Wendungen am Ende ist. Im Gegenteil: Der eigentliche plot twist taucht schon ganz am Anfang auf - untypisch und meiner Meinung nach nicht förderlich für eine gute Storyline.

Ich kann das Buch leider nicht empfehlen und es tut mir wirklich leid, denn es hätte so toll werden können und die generelle Idee finde ich so genial

Bewertung vom 29.03.2019
Der Wal und das Ende der Welt
Ironmonger, John

Der Wal und das Ende der Welt


ausgezeichnet

Nach dem Lesen der ersten paar Seiten war ich zugegebenermaßen skeptisch. Ich kenne einige Romane, die hauptsächlich in entlegenen Gebieten spielen, innerhalb kleiner Gemeinschaften mit all ihren Besonderheiten - und das kann entweder genial werden oder sehr seltsam.
In diesem Fall wurde es tatsächlich genial.

"Alles hängt mit allem zusammen". Das trifft nicht nur auf die kleine Gemeinschaft zu, in der jeder jeden und jede Lebensgeschichte kennt, sondern auch auf den Beruf von Joe Haak, der Hauptperson der Geschichte: Er hat eine Maschine entwickelt, die Zusammenhänge in der Welt erkennt und die Börse vorhersagen kann. Doch was Joe in der Maschine gesehen hat, gefällt ihm ganz und gar nicht.

Was anfangs wie ein Roman über eine Kleinstadt-Verschrobenheit wirkt, entwickelt sich schnell zum Katastrophenszenario und ich war als Leser total gefangen. Alles war realistisch und doch durchwoben von kleinen seltsamen Ereignissen, wie dem regelmäßigen Auftauchen des Wals.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Sprünge zwischen der Vergangenheit und Jetzt-Zeit haben Spannung erzeugt und Joe's Charakter für den Leser weitesgehend erst einmal unergründlich gelassen, bis man dann merkt, wie alles zusammenhängt.

Ein absolut gelungenes Buch und ich hatte sehr viel Freude beim Lesen!