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Benutzername: 
morgain66
Wohnort: 
Ludwigshafen

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 18.07.2014
Schwarze Tränen
Finn, Thomas

Schwarze Tränen


ausgezeichnet

Lukas Faust ist ein Trickbetrüger und Straßenkünstler, der sich mehr schlecht als recht über Wasser hält. Als er dann auch noch von einer Frau namens Sylvia ausgenommen und übers Ohr gehauen wird, macht er sich wutentbrannt auf um sie zu verfolgen. Er landet in Staufen und als er dort als Trickbetrüger enttarnt wird, ist es ausgerechnet Sylvia, die ihn rettet und er findet sich kurz darauf im Gasthaus zum Löwen wieder, wo sein Vorfahre Johann Faust damals zur Hölle fuhr. Und dann überschlagen sich die Ereignisse: Sylvia fällt über ihn her, ein Zauberer taucht auf, dem folgt plötzlich ein schwarzer Pudel und alle wollen sie, dass Faust sein Erbe antritt, denn er soll ein Nachfahre des großen Doktor Faust sein. Ihm bleibt nichts anderes übrig und plötzlich hält er Johann Fausts Zauberbuch in Händen. Hinter dem scheinen aber so ziemlich alle her zu sein und der Pudel, der sich als Mephistopheles entpuppt, kann Lukas in letzter Minute retten. Er bringt ihn zu einem Zauberer und einer Hexe, doch auch dort können sie nicht lange bleiben. Die ganze magische Welt scheint plötzlich hinter Faust her zu sein. Oder hinter dem Buch? Vielleicht auch hinter beidem.....

Was für eine irre Geschichte. Hier gibt es wirklich nichts, das es nicht gibt. Zauberer, Dämonen, Ghule, Teufel, Wolpertinger, alles was das Fantasyherz begehrt. Lukas Faust wirkt am Anfang wie ein ziemlicher Versager und Trottel. Doch das ändert sich im Laufe der Geschichte. Zu verdanken, hat er das zu großen Teilen Abraham von Worms und dessen Mündel Millepertia, die sich um Lukas kümmern und ihn unterstützen. Auch Mephisto spielt immer wieder eine Rolle, auch wenn er ganz schön oft falsch spielt. Aber was will man schon von einem Teufel erwarten?

Aber nicht nur sämtliche magische Wesen und Zauberei kommen in dieser rasanten Geschichte vor, sondern auch sehr viele deutsche Sagen und Heldengestalten. Das machte beim Lesen richtig viel Spaß, denn der Autor hat großen Wert auf die Recherche gelegt, so dass wirklich alles Hand und Fuß hatte. Immer wieder kommen die Gefährten in fast ausweglose Situationen, aber zusammen sind sie einfach zu clever um überlistet zu werden. Das macht die Geschichte ziemlich spannend und rasant. Der Schreibstil des Autors ist bildhaft, leicht und sehr gut und flüssig zu lesen. Ich flog geradezu durch die Seiten und hatte das Buch in kürzester Zeit gelesen.

Ich fühlte mich beim Lesen als wäre ich mitten in einem Film. und vergebe daher 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle Fantasyfreunde und für alle, die sich für Goethes Faust interessieren. Ich war davon schon immer begeistert, sollte doch mein Hund eigentlich Mephisto heißen. Aber da es statt einem schwarzen Mops ein hellbrauner wurde, passte der Name leider nicht mehr. Die Geschichte ist zwar abgeschlossen, aber trotz allem wäre eine Fortsetzung möglich. Ich würde mich sehr darüber freuen.

© Beate Senft

Bewertung vom 15.07.2014
Ich und die Menschen
Haig, Matt

Ich und die Menschen


ausgezeichnet

Andrew Martin, Professor der Mathematik in Cambridge, ist im wahrsten Sinne des Wortes, nicht mehr er selbst. Er wurde ausgetauscht von einem Außerirdischen, der ihn getötet hat um sein Aussehen anzunehmen. Er musste das tun, denn Andrew hatte ein mathematisches Rätsel gelöst, für das die Menschheit noch nicht bereit war. Nun soll er sich unter die Menschen mischen um zu erfahren, wer alles von Andrews Durchbruch weiß um diese Personen dann zu töten. Das führt dazu, dass er gleich an seinem ersten Tag auf der Erde nackt von der Polizei aufgegriffen wird und in der Psychiatrie landet. Er merkt, dass er noch sehr viel lernen muss und mit Hilfe seiner "Gabe" wird er schnell wieder entlassen. Er versucht alles, damit seine Frau Isobel und sein Sohn Gulliver nicht misstrauisch werden. So langsam merkt er wie er sich verändert. Er begreift, dass das menschliche Dasein doch nicht so unnötig ist, wie er immer geglaubt hat und er erkennt, dass man Schmerz, Verlust und Angst kennen muss um Liebe empfinden zu können. Und dann trifft er eine unwiderrufliche Entscheidung.....

Der außerirdische Andrew kommt von einem Planeten in dem es kein Ich, sondern nur ein Wir gibt. Es gibt keine Gefühle, nur Logik. Es gibt keine Familien, keine Partnerschaft, keine Liebe, sondern nur die Logik, und die Moderatoren, die dafür zuständig sein, dass alles rund läuft. Ihre Religion ist die Mathematik. Man kann sich vielleicht vorstellen, wie verwirrend alles auf der Erde für Andrew war, als er hier ankam. Das sorgte am Anfang der Geschichte für sehr viele Lacher.

Aber dann ändert sich Andrew. Je mehr er über die Menschen lernt, desto mehr fühlt er sich zu ihnen hingezogen. Und eigentlich sind sie doch gar nicht so hässlich, wie er am Anfang dachte. Mit ihren Nasen und Ohren, die aus dem Gesicht stehen und diesen seltsamen Händen und Füßen. Und auch wenn die Menschheit nicht besonders intelligent ist und im Fortschritt weit hinter seinem Heimatplaneten zurückliegen, haben sie doch etwas ganz besonderes: Sie sorgen füreinander, sind füreinander da und schenken sich Liebe, Wärme und Geborgenheit.

Der Ich-Erzähler lässt uns an der ganzen Palette seiner Gefühle teil haben, die er nach und nach entwickelt. Der erste wirkliche Freund auf diesem Planeten ist der Familienhund Newton, den er sehr gut versteht und der ziemlich intelligent auf ihn wirkt. Mit seinem Sohn Gulliver hat er ziemliche Probleme, ist der doch gerade 15 Jahre alt und in der schlimmsten Pubertätsphase. Aber mit der Zeit findet diese Familie immer enger zusammen.

Es ist schon ein etwas anderes Buch, das ich hier in Händen hielt. Ein Buch, das uns einen Spiegel vor Augen hält. Es zeigt uns, was für seltsame Wesen wir doch sind. Dass wir an Dingen festhalten, die absolut unnötig sind, aber sie sind eben schon immer so gewesen also warum sollten wir sie ändern? Es zeigt uns, was wirklich wichtig ist in unserem Leben und ich fand es sehr interessant mich mal mit den Augen einer anderen Spezies zu sehen.

Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig zu lesen, aber nicht ganz einfach. Man muss auch zwischen den Zeilen lesen können, um die ganze Schönheit dieser Geschichte zu erfassen. Fast Philosophisch möchte ich sie nennen, aber trotzdem auch prosaisch. Andrew schreibt seinem Sohn 97 Regeln auf, nach denen er sich nach Möglichkeit richten soll. Ich finde, die sollten wir alle beherzigen, denn es steckt eine Menge Wahrheit dahinter.

Ich vergebe für dieses wunderschöne und außergewöhnliche Buch 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle, die auch die leiseren Töne mögen. Ich kann es wirklich nur jedem empfehlen, denn es ist etwas ganz besonderes und gehört zu diesen Geschichten über die man noch lange nachdenkt, wenn das Buch gelesen ist. Vielleicht sollte jeder selbst einmal für kurze Zeit ein "Andrew" sein. Einfach mal alles aus einer anderen Perspektive sehen und in Frage stellen. Ich denke, das würde uns allen ganz gut tun.

© Beate Senft

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2014
Gegen Mord ist kein Kraut gewachsen
Harris, Rosemary

Gegen Mord ist kein Kraut gewachsen


gut

Paula Holliday lebt noch nicht lange in der kleinen Stadt Springfield. Sie hatte genug vom Leben in New York und eröffnete hier eine kleine Gartenbaufirma. Einigermaßen kommt sie über die Runden. Als ihre reiche Nachbarin Caroline ihr anbietet für sie die kleine Gärtnerei zu kaufen und sie auf Paulas Namen laufen zu lassen, ist Paula erst einmal verwundert, will aber schließlich zustimmen. Doch dann wird Caroline plötzlich verhaftet und ihr vollkommen verzweifelter Mann bittet Paula um Hilfe. Dabei will diese doch nur Gärten verschönern......

Leider ging ich davon aus, dass "Gegen Mord ist kein Kraut gewachsen" der erste Teil dieser Reihe wäre. Da lag ich aber falsch. Dadurch hatte ich große Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Dummerweise ändert sich das im weiteren Verlauf der Geschichte auch nicht mehr.

Paula ist eine nette Frau, die Pflanzen liebt und sich im ländlichen Springfield selbständig gemacht hat. Doch irgendwie scheint sie kaum zum Gärtnern zu kommen, denn ständig soll sie irgendwelche Dinge ermitteln. Hier geht es um ihre Nachbarin Caroline, mit der sie zusammen eine Gärtnerei kaufen wollte. Gewundert hatte sie sich schon, dass die Gärtnerei nur auf ihren Namen laufen soll. Verständlich wird das erst, als Caroline wegen einem Vorfall in ihrer Jugend verhaftet wird.

Der Schreibstil ist ganz nett und in Springfield leben ziemlich skurrile Typen, was ich ja sehr gerne mag. Leider kommen die aber nicht richtig zum Tragen. Die Story plätschert so dahin, liest sich zwar ganz nett, aber so richtige Spannung wollte bei mir nicht aufkommen. Ich hatte einfach mehr erwartet. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass das hier schon mindestens der 2. Fall für Paula ist.

Ich vergebe für diese nette Geschichte 3 von 5 Punkten und werde mich mal am ersten Teil versuchen. Vielleicht klappt es ja dann besser und ich komme auch mit diesem Fall besser zurecht. Eine Leseempfehlung kann ich zur Zeit keine geben, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

© Beate Senft

Bewertung vom 28.06.2014
Anelka
Kastrop, Jessica;Böhling, Peter Bulo

Anelka


sehr gut

Anekla ist ein Kromfohrländer. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Das ist eine ziemlich neue Rasse. Die Sportmoderatorin Jessica Kastrop hat sich so einen süßen Wuschel nach Hause geholt und erzählt in diesem Buch über das Zusammenleben von ihr und Anelka.Die süße Hundedame hat wohl nicht so richtig ihr Profil gelesen, denn sie hat weder Plüschohren noch Bart. Außerdem sollen Kromfohrländer mutige Hunde sein, aber jedes mal wenn Anelka einen anderen Hund sieht wird sie regelrecht hysterisch. Dafür hängt sie sehr an ihrem Frauchen und kann pupsen wie ein Weltmeister.

Jessica Kastrup erzählt hier von den Erlebnissen mit ihrer Hündin. Von Vergiftungserscheinungen durch Gase während eines Meetings, Scheinschwangerschaften, Futterverweigerung und noch vieles mehr. Es ist ein kleines witziges Büchlein, das von Peter Böhling witzig illustriert wurde.

In vielen Situationen habe ich dann auch meinen Mops und mich wieder erkannt. Gut, meinem Hund muss man das Futter nicht schmackhaft machen. Der frisst alles und das in einer Geschwindigkeit, dass er jedem Staubsauger Konkurrenz machen kann. Aber er hat doch auch die eine oder andere Macke die ich in dem Buch beschrieben fand.

"Anelka Der Hund, der um die Ecke pupsen kann" ist das perfekte Mitbringsel für alle Hundefreunde. Man kann sich köstlich über den Text und die Illustrationen amüsieren.
Darum vergebe ich 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle Tierfreunde. Mit hat das Büchlein gefallen und wenn ich an manche Szenen zurück denke, fange ich wieder an zu grinsen.

© Beate Senft

Bewertung vom 27.06.2014
Endlich Schnurrlaub
Lind, Christiane

Endlich Schnurrlaub


ausgezeichnet

In letzter Zeit habe ich ein sehr glückliches Händchen was die Auswahl meiner Bücher betrifft. Auch mit "Endlich Schnurrlaub" habe ich einen Volltreffer gelandet. Eigentlich lese ich keine Bücher in denen Tiere die Hauptrolle spielen, weil ich ständig heulen muss, aber da ich schon "Weihnachtspunsch und Weihnachtskater" von der Autorin gelesen habe und die Geschichten einfach wunderschön waren, traute ich mich auch an ihr neues Werk. Alle Geschichten möchte ich nicht vorstellen, auch wenn sie mir alle sehr gut gefallen haben, aber das würde einfach zu viel werden.

Hier sind 3 Geschichten, die ich völlig willkürlich gewählt habe.

Hopes long way home

erzählt die Geschichte von Hope und ihren Menschen, die in Australien von Ungarra nach Darwin zogen. Hopes Bruder versteckte sich vor dem Umzug, weil er in der gewohnten Heimat bleiben wollte. Hope vermisst ihren Bruder und ihre Heimat ganz schrecklich und macht sich auf den langen Weg nach Hause.

Ich und die Landeier

handelt von Mimi. Sie hörte im Tierheim, dass ganz viele Leute ihre Tiere einfach aussetzen, wenn es Sommer ist und sie verreisen wollen. Als ihre Familie anfängt von ihrem Urlaub in Schweden zu reden, bekommt sie große Panik. Aber ihre Familie denkt gar nicht daran sie auszusetzen, sondern bringt sie aufs Land, wo sie einen tollen Urlaub verbringen darf.

Coming home

hat mich sehr berührt. Amy lebt auf der Straße als sie im stömenden Regen ein kleines Kätzchen findet. Sie nennt sie Cutie und die Kleine begleitet sie überall hin. Auch zu ihren Pflegeeltern, die im weiter entfernten Simpson leben. Währendessen suchen Becky und ihre Kinder verzweifelt nach ihrer Katze Cookie. Nach dem Tod des Ehemannes und Vaters ist die Katze der große Halt für die kleine Familie. Werden sie sie wohl wieder sehen?

Christiane Lind schafft es mit viel Wärme und großer Katzenkenntnis, das Leben der Katzen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zu beschreiben. Sie schafft es die Minitiger sehr authentisch aber nicht vermenschlicht wirken zu lassen und man spürt bei jeder Geschichte ihre Liebe zu den Stubentigern.

Zum Glück war dieses mal nur eine der Geschichten ein klein wenig traurig. Ansonsten sind sie alle einfach nur wunderschön und zeigen uns, was Katzen im "Urlaub" so alles erleben können. Die 8 Geschichten des Buches haben mich großartig unterhalten und darum vergebe ich für "Endlich Schnurrlaub" auch 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle Katzenliebhaber. Besonders schön finde ich, dass 10% der Einnahmen aus dem Buchverkauf an Tierschutzprojekte gehen. Außerdem stammen alle ihre Kater vom Tierschutz und sind ihre Muse und Inspiration. Ich freue mich schon auf das nächste Buch mit Katzengeschichten von Christiane Lind.

© Beate Senft

Bewertung vom 07.06.2014
Als Gott schlief - Ein Fall für Jutta Stern und Tom Neumann 1 (eBook, ePUB)
Wind, Jennifer B.

Als Gott schlief - Ein Fall für Jutta Stern und Tom Neumann 1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In Wien geht ein Serienkiller um, der seine Opfer auf brutale weise foltert und dann tötet. Selbst in München wird eine Leiche gefunden, die in das Schema passt. Alle Opfer haben etwas gemeinsam: Sie gehören der Kirche an und sie kannten sich alle, wenn vielleicht auch nur flüchtig. Aber warum mussten sie auf so grausame Weise sterben? Jutta Stern und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln. Sogar ihr Kollege Tom Neumann, der auch Einstein genannt wird, kommt extra aus Amerika zurück um das Team zu unterstützen. Das Team kommt entsetzlichen Dingen aus der Vergangenheit auf die Spur. Was passierte in diesem Kinderheim vor so vielen Jahren? Die Ermittler stoßen an ihre Grenzen und besonders Jutta, die vor kurzer Zeit erst ihren Mann verloren hat, kann das Grauen kaum ertragen. Werden sie den Täter fassen? Oder ist der Täter vielleicht auch nur ein Opfer?

Wieder einmal hatte ich das große Glück, dieses Buch in einer Leserunde mit Autorenbeteiligung bei Lovelybooks lesen zu dürfen. Ich hätte zwar das Buch auf jeden Fall gelesen aber mit wären die tollen Informationen der Autorin entgangen.Vielen Dank dafür.

Jennifer B. Wind ist es gelungen ein sehr brisantes Thema aufzugreifen, mit dem sie sich sicherlich nicht nur Freunde gemacht hat. Sehr spannend hat sie wahre Hintergründe mit Fiktion vermischt und heraus kam ein Thriller der Meisterklasse. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen und wenn, dann wurde ich regelrecht dazu gezwungen. Abends las ich bis mir die Augen zu fielen, weil ich unbedingt wissen musste wie es weitergeht.

Die Autorin hat einen absolut genialen Schreibstil. Oft wünschte ich mir, ich würde die schrecklichen Szenen nicht so ganz klar vor meinen Augen sehen, aber der bildhafte Schreibstil ließ nichts anderes zu. Das Buch ließ sich sehr flott lesen und auch meine Mitleser flogen geradezu durch die Seiten. Beim Diskutieren waren alle ganz begeistert, denn nicht nur mich hatte die Story komplett gepackt.

Die Charaktere sind total klasse. Jutta, die total verzweifelt ist und nicht weiß wohin mit ihrer Trauer um ihren ermordeten Ehemann. Sie ist äußerst sensibel, aber trotzdem eine sehr taffe Ermittlerin. Ihr Partner, der überaus intelligente Tom Neumann war schon immer ein guter Freund für sie und steht ihr privat und auch dienstlich immer zur Seite. Sein Gehirn funktioniert wie ein Computer und das Team kann sich hundert prozentig auf ihn verlassen. Georg, der dritte im Bunde, ist ein kleiner und liebenswerter Chaot, den man einfach mögen muss.

Während den Ermittlungen gibt es immer wieder Rückblenden und man erfährt was der Grund für die Morde ist. Diese Rückblenden, die von Rebecca erzählt werden haben es echt in sich und ich musste öfter mal das Buch zur Seite legen um wieder zu Atem zu kommen. Dass den Leser die Thematik mit nimmt wusste auch die Autorin und so baute sie immer wieder Szenen ein, die den Leser verschnaufen ließen. Das fand ich wirklich großartig. Außerdem hat Jennifer B. Wind sehr lange und sehr gründlich für ihr Buch recherchiert. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Man kann kaum glauben, dass es sich hier um ein Debüt handelt.

Tja, was soll ich sonst noch schreiben? "Als Gott schlief" war auf jeden Fall einer der besten Thriller die ich in diesem Jahr gelesen habe. Ich bin total begeistert, auch wenn es ein schreckliches Thema ist und ich vergebe 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle, die nicht so zart besaitet sind. Man darf dieses Thema nicht vertuschen. Die Welt muss erfahren was viele Jahre lang vor sich ging. Was teilweise heute noch passiert. Lest dieses Buch und ihr werdet entsetzt sein.Ich freue mich jedenfalls schon auf den zweiten Thriller um Jutta Stern und ihre Kollegen.

© Beate Senft

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2014
Die tödliche Tugend der Madame Blandel
Pellissier, Marie

Die tödliche Tugend der Madame Blandel


ausgezeichnet

Lucie lebt seit vielen Jahren am Place des Vosges Nr. 3 in Paris und wacht dort als Gardienne über die Bewohner des Hauses und kümmert sich liebevoll um sie. Besonders Justinien ist sie liebevoll zugetan, hat sie ihn doch schon als Kind betreut und mag seine Mutter Georgette sehr gerne. Darum denkt sie auch nicht lange darüber nach als sie seine Wohnung in schlimmem Zustand vorfindet und räumt kurzerhand auf. Was sich als großer Fehler erweist. Denn Justiniens Frau Vanessa wurde ermordet und Lucie hat aus versehen die Spuren beseitigt. Weil sie große Angst hat von der Polizei wegen Behinderung der Ermittlungen verhaftet zu werden, setzt sie alles daran um diesen Fall aufzuklären und gerät plötzlich selbst in Gefahr....

Ich hatte großes Glück dieses Buch in einer Leserunde bei Lovelybooks lesen zu dürfen, denn ich weiß nicht, ob ich es sonst entdeckt hätte. Mir wäre ein wunderschönes Buch entgangen. "Die tödliche Tugend der Madame Blandel ist eher ein leiser Krimi, der mit zarten Tönen daher kommt und den Leser mit wunderschönen Beschreibungen von Paris betört und mit seinem französischem Flair begeistert. Es gibt auch einen spannenden Kriminalfall, der aber ganz ohne Brutalität auskommt.

Die Charaktere des Buches sind wundervoll. Besonders sticht die Gardienne Lucie heraus. Eine warmherzige Frau, die immer für die Bewohner des Hauses zur Stelle ist und viel mehr tut als sie eigentlich müsste. Sie ist Ansprechpartnerin, Seelentrösterin und einfach die gute Seele des Hauses.
Und dann gibt es da noch Kommissar Legrand, der vorübergehend nach Paris versetzt wurde und in diesem Mordfall ermitteln soll. Er ist, ja wie soll ich das nett ausdrücken? Er ist ein Idiot, eine Nervensäge, ein Versager? Frauenfeindlich und sexistisch? Ja das passt alles, wird ihm aber dennoch nicht gerecht. Ich habe mich jedenfalls köstlich über ihn amüsiert. Er belebt die Geschichte ungemein, auch wenn man über ihn immer nur den Kopf schütteln kann. Man muss das Buch einfach lesen um das zu verstehen. Die anderen Figuren sind genauso toll gezeichnet.

Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft und ich hatte oft das Gefühl mit Lucie durch die Straßen von Paris zu laufen oder mit ihr gemeinsam die Schönheit des Hauses zu bewundern, das sie so sehr liebt und in dem sie schon so lange lebt. Ich flog geradezu durch die Seiten und wurde des öfteren auf eine falsche Spur gebracht. Wie konnte ich mich im Mörder nur so irren? Das passiert mir wirklich nicht oft. Jetzt wo ich das Buch beendet habe, bin ich sehr traurig darüber und hoffe, dass es bald eine weitere Geschichte um Lucie und die Bewohner des Hauses geben wird.

Da für mich alles zusammen genommen den perfekten Krimi ergibt vergebe ich für "Die tödliche Tugend der Madame Blandel" 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung an alle, die sich gerne durch wunderschöne Beschreibungen verzaubern lassen. Ich würde das Buch am Liebsten gleich noch einmal lesen.

© Beate Senft

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.05.2014
Der islamische Faschismus
Abdel-Samad, Hamed

Der islamische Faschismus


sehr gut

"Der islamische Faschismus" ist ein sehr sachliches Buch über die Anfänge des Islam und seinen Auswirkungen. Der Autor unterlegt alle seine Vergleiche mit Beispielen, so dass das Buch für jeden Leser gut verständlich ist. Er zeigt auf, dass schon im Koran der Hass auf Andersgläubige geschürt wird und solange der Dschihad als gottgewolltes Mittel dargestellt wird, um dem Islam den Sieg über die Ungläubigen zu verschaffen, wird es immer weiter Terror und Unterdrückung geben.

Nicht anders als die Christen, die sich auf das alte Testament bezogen, soll jeder Andersgläubige ausgerottet werden um nur noch die Anhänger des wahren Gottes (Allah) am Leben zu lassen. So verschieden sind die beiden Religionen also gar nicht. Aber wo bei den Christen ein Umdenken stattfand und man sich im Laufe der Zeit auf das neue Testament bezog, hat sich beim Islam leider nichts geändert und auch in der heutigen Zeit werden viele Morde an Anhängern anderer Religionen verübt.

Der Islam zeigt sehr viele Gemeinsamkeiten zum Faschismus auf. Dem Autor gelingt es sehr gut, diese Gemeinsamkeiten darzulegen und die Menschen darüber aufzuklären. Die historischen Fakten wurden sehr gut recherchiert, sei es der Faschismus, der Nationalsozialismus oder der Islam. Ich hoffe immer noch darauf, dass es einmal eine Welt geben wird, in der jeder seiner Religion angehören kann ohne dafür bestraft, verfolgt oder getötet zu werden. Ob sich dieser Wunsch jemals erfüllen wird, wage ich aber zu bezweifeln. Ich vergebe für dieses Buch 4 von 5 Punkten.

© Beate Senft

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.05.2014
Berlin Requiem
Huth, Peter

Berlin Requiem


gut

In Berlin bricht ein rätselhaftes Virus aus. Menschen mit Migrationshintergrund verwandeln sich in fleischfressende Untote und fallen über die gesunden Menschen her. Teile Berlins werden abgeriegelt und die Soldaten auf den Wachtürmen knallen einfach alles ab, was sich der Mauer nähert. (Erinnert uns das nicht an etwas?) Sendheim, der als Politiker schon einmal in Ungnade gefallen ist, erklärt der Bevölkerung, dass man das Virus nicht mehr Lazarus-Virus, sondern Mohammed-Virus nennen sollte und schürt den Hass auf alle Menschen die auch nur annähernd südländisch aussehen. Der Reporter Robert Truhs, der Sendheim schon einmal bloß gestellt hat, beginnt zu ermitteln und er lässt sich von niemanden beeinflussen. Berlin gleicht einem brodelnden Hexenkessel. Wie lange kann die Ordnung noch Aufrecht gehalten werden?

Oh man. Wieder mal ein ganz klarer Fall von falschen Erwartungen. Ich hatte einen schönen blutigen Zombieroman erwartet, in dem wir erfahren wie die Seuche ausbricht, was man dagegen tut und in dem es ordentlich zur Sache geht. Bekommen habe ich eigentlich einen Politthriller, in dem es eben zufällig um den Ausbruch einer Seuche geht.

Dafür kann natürlich weder der Autor noch das Buch etwas, aber ich habe mich nicht mit der Geschichte anfreunden können. Ich denke, wenn ich andere Erwartungen gehabt hätte, wäre es besser gelaufen, aber so war ich einfach nur froh, als ich das Buch endlich beendet hatte, denn Politthriller sind so gar nicht meins. Ihr wisst bestimmt wie das ist, wenn man absolut keine Lust mehr hat ein Buch zu lesen. Man merkt es daran, dass man sogar lieber die Böden putzt, als weiterzuschmökern.

Was mich am Meisten gestört hat war, dass die Menschen diesem Sendheim blind vertraut haben. Er versprüht seinen Hass und alle plappern es nach. Niemand denkt selbst. Außer vielleicht Robert. Trotzdem war der Schreibstil sehr flüssig und auch die Charaktere waren gut gezeichnet. Die wechselnden Erzählperspektiven haben mir auch sehr gut gefallen. Am Ende blieben aber ein paar Fragen offen und es gab ein paar kleine Logikfehler. Aber nichts tragisches.

Wie bewerte ich jetzt dieses Buch? Bewerte ich den Schreibstil und die Charaktere? Dann müsste das Buch 5 Punkte bekommen. Aber ich hatte ja etwas anderes erwartet und musste mich leider durch das Buch quälen. Darum würde ich vielleicht 2 Punkte vergeben. Das ist aber nicht die Schuld des Autors. Ich tue mich wirklich sehr, sehr schwer. Aber nachdem ich jetzt mal eine Zeit lang darüber nachgedacht habe bin ich der Meinung, ich sollte doch bewerten wie mir das Buch insgesamt gefallen hat. Perfekt wären 3,5 Punkte. Da der Lesespass für mich nicht da war, runde ich ab auf 3 Punkte und bitte euch, das Buch bei Interesse auf jeden Fall selbst zu lesen, denn ich denke doch, dass es an mir lag und nicht am Buch.

© Beate Senft

Bewertung vom 25.05.2014
Dünn
Ranst, Do van

Dünn


ausgezeichnet

Fee ist von zu Hause weggelaufen. Sie will ihrem Vater, einem bekannten Schauspieler, damit Angst einjagen. Er ist schließlich daran schuld, dass ihre Mutter gestorben ist, denn sie war ihm ja nie dünn genug. Und dann hat er auch noch kurze Zeit später eine neue Freundin. Eine Schauspielkollegin, die dürr wie ein Strick ist und mit der er seine komplette freie Zeit verbringt.
Einsam irrt sie durch die Straßen und hängt ihren Gedanken nach. Nicht nur ihr Vater hat sie so schwer verletzt, sondern auch ihre beste Freundin Pie und ihr Freund Hendrik. Alle haben sie im Stich gelassen. Oder war es doch ganz anders?

Als ich den Klappentext des Buches las, wurde ich sehr neugierig. Warum heißt das Buch "Dünn" Was ist passiert mit Fee? Warum ist sie von zu Hause weggelaufen und warum haben sich alle irgendwie von ihr abgewendet? Wen lernt sie auf der Wanderung durch die Stadt kennen? Wo will sie schlafen? Warum sind alle so gemein zu ihr.

Wir begleiten Fee auf ihrem Weg durch die Stadt und erfahren die Geschichte aus ihrer Sicht. Sie ist verzweifelt. Vermisst ihre Mama, die sich zu Tode gehungert hat um ihrem Mann zu gefallen. Aber ist Fees Sicht, auch die Sicht der anderen? Alle Fragen werden beantwortet und obwohl das Büchlein nur 192 Seiten hat, hat es mich tief beeindruckt.

Eigentlich ist "Dünn" ein Jugendbuch, aber auch als Erwachsene hat es mich angesprochen und auch betroffen gemacht. Fee kommt in Situationen, in denen ich ihr sehr gerne beigestanden hätte. Ich fand ihren Charakter wunderbar ausgearbeitet und stimmig. Darum vergebe ich auch 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle. Ein wundervolles Buch, das einen noch lange nachdenken lässt und das man nicht so schnell vergisst. Vielen Dank an den Carlsen-Verlag, dass ich dieses wundervolle Buch lesen durfte.

© Beate Senft