Neon Leon

ausgezeichnet

Leon ist ein Chamäleon und lebt mit anderen zusammen. Alle können ihre Farbe ändern. Leon leider nicht. Er bleibt so neonorange, dass sich die anderen darüber aufregen. Doch findet Leon einen Platz, an welchem er sich tarnen kann und auch nicht mehr einsam ist?

Anpassung ist schon früh ein Thema. Und wunderbar bildlich wird hier das Thema aufgenommen. Den Leon entdecken schon die Kleinsten überall auf den Bildern. Bei den anderen Tieren ist es etwas schwerer und es kann wunderbar gesucht werden. Auch sonst darf der kleine Zuhörer oder Leser Leon unter die Arme greifen. Man darf Farben raten, Gute Nacht sagen und Leon zuflüstern, dass alles gut wird. Auch darf auf 10 gezählt werden und am Schluss, als Leon seinen Ort und seinen Freund gefunden hat, mit Leon gelacht werden. Ein wunderbares Mitmachbuch, welches aufzeigt, dass jeder Mensch und jedes Tier einen Platz auf der Welt hat.

Auch das Vorsatzblatt fand ich unglaublich witzig. Es ist nämlich ganz orange und man sieht nur Leons Augen. Hinten im Buch sind dann zwei paar Augen sichtbar. Die Bilder sind auch sonst wunderbar farbenfroh.

Eine Prise Hoffnung / Das Kontor der Düfte Bd.1

ausgezeichnet

Dieser Auftakt entführt die Leser ins Jahr 1919. Greta ist eine 21-jährige junge Frau, welche ein inniges Verhältnis zu ihrem Vater hat. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und so meistern die zwei ihr Leben zu zweit. Greta wurde von ihrem Vater immer gefördert und auch gefordert. Sie kennt sich in Politik aus und Zahlen machen ihr grossen Spass. So führt sie die Buchhaltung des Familiengeschäfts mit Hingabe und Stolz. Sie ist selbständig und vertritt eine moderne Einstellung - einen Mann braucht sie nicht unbedingt und heiraten kommt für sie nicht in Frage. Alles ändert sich, als der junge Carl in ihrem Leben auftaucht. Es entspinnt sich eine Liebesgeschichte mit vielen Hindernissen, Intrigen und Gegenwind.

Der Schreibstil ist einfach, flüssig und nie langweilig. Mir hat die ganze Szenerie des Gewürzhandels und der Speicherstadt sehr gefallen. Auch die Klassenunterschiede sind sehr authentisch dargestellt.

Greta fand ich unglaublich stark. Sie ist ihrer Zeit etwas voraus und steht für ihre Meinung ein. Manchmal war sie mir fast zu verständnisvoll und geduldig mit Carls Mutter. Sie verzeiht sehr schnell, was mir manchmal zu naiv war. Sie ist aber hilfsbereit und herzensgut. Die Verbundenheit zwischen Greta und ihrem Vater ist unglaublich tief und schön. Ihre Art mit dem Personal umzugehen hat mir sehr gefallen.

Vera, Carls Mutter ist unglaublich böse. Sie hält an ihren Intrigen fest und lässt sich immer etwas neues einfallen. Irgendwann war mir Carls naives wegschauen fast zu viel. Auch die anderen Nebenfiguren sind unterhaltsam und passen gut in die Geschichte.

Die Liebesgeschichte entwickelt sich extrem schnell und die zwei sprechen schon nach wenigen Treffen von der grossen Liebe. Auch wenn sie sich manchmal hinterher fragen, ob sie einander überhaupt kennen.

Das Buch hat mir sehr schöne Lesestunden inmitten von Zimt, Vanille und Ingwer beschert. Es hat mich fasziniert und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Ich freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil, welcher im Mai '23 erscheint.

Wir müssen Albert retten

sehr gut

Dieses Buch strotzt vor französischem Humor. Es spielt in der Bretagne an Weihnachten. Der Sohn Erwan kommt nach langer Zeit wieder einmal zu Besuch. Er ist nach Paris gezogen, sehr zum Missfallen seiner Mutter. Er bringt zudem seine neue Freundin mit, welche so gar nicht in die Familie passen soll.

Die ganze Bretagne kommt in diesem Buch zu kurz. Das Hauptaugenmerk ist auf die ganze Familie und ihre Probleme und Intrigen gelegt. Es werden auch verschiedene Sichtweisen dargelegt, so dass der Leser unglaublich zügig und ohne Schnörkel durchs Buch gleitet.

Die Mutter ist übergriffig doch meint es nur gut, der Vater mürrisch und von der alten Schule doch nett, der Bruder hat ein Geheimnis und die Ex-Freundin wohnt auch im Dorf. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und so habe ich das Buch innert ein paar Stunden an einem Stück durchgelesen. Vieles ist überspitzt, manches übertrieben und doch entlockte es mir ein Lachen. Skurril, abstrus, etwas vorhersehbar und doch aus dem Leben gegriffen. Familie halt.

Wer einen unterhaltsamen Roman für die Festtage braucht, ist hier sicher gut bedient.

Das große Räuber Hotzenplotz Koch- und Backbuch

ausgezeichnet

Dieses Koch- und Backbuch wird nicht nur kleinen Räuber Hotzenplotz Fans gefallen. Es ist sehr ansprechend und kindgerecht umgesetzt.

Der Räuber Hotzenplotz führt die Leser mit einem 1x1 der Räuberküche in die Küche ein, es gibt Räuberteller- und Schleckereirezepte, Ideen für ein Picknick und auch eine echte Räuberfeier darf nicht fehlen.

Unterhaltsame Zeichnungen (gezeichnet von Thorsten Saleina) vom Räuber Hotzenplotz und seinen Gefährten lockern jede Seite auf. Der Blick fällt automatisch darauf, man schaut, lacht und erst am Schluss merkt man "ups, welches Rezept befindet sich eigentlich auf dieser Seite?" Die Rezepte haben passende Räubernamen und auch das Endresultat wird mit Fotos dokumentiert. So sehen die Köche, wie es aussehen sollte. Die Rezepte sind einfach gehalten und können mit Hilfe schon früh gekocht werden.

Mir hat zudem sehr gefallen, dass nicht nur der Räuber, sondern auch die Grossmutter, Seppl, Kasperl, Frau Schlotterbeck, Waspi und auch Wachtmeister Dimpfelmoser mit dabei sind.

Es fällt richtig schwer, sich für ein Rezept zu entscheiden. Zum Glück hat man ja Zeit und kann sie eines nach dem anderen nachkochen bzw nachbacken.

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1

sehr gut

Der Klappentext hört sich unglaublich spannend an. Auch das eine Kryptologin mit von der Partie ist, fand ich interessant. Und so habe ich mir das Buch kurzerhand geschnappt und auch innert kurzer Zeit ausgelesen. Jedoch war es etwas anders als gedacht.

Tom Engelhardt, unser Ermittler, ist alleinerziehender Vater. Er versucht, Job und Kind unter einen Hut zu bringen. Aus diesem Grund ist er in einen kleinen Ort gezogen. Doch eine verschwundene junge Frau bringt seine Pläne gehörig durcheinander. Auch Mascha, die Kryptologin, hat nicht eine einfache Vergangenheit. Sie wird zur Unterstützung, und zur Lösung des Codes, Tom zur Seite gestellt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten werden die zwei ein gutes Team und bringen immer mehr Licht ins Dunkle.

Der Schreibstil ist flüssig und einfach verständlich. Das Buch ist in Tage aufgeteilt und spielt innerhalb einer Woche. Die Unterkapitel sind jeweils nur zwischen 2-4 Seiten lang. Sie beinhalten verschiedenen Sichtweisen. Nicht nur Mascha und Tom kommen zu Wort sondern unter anderem auch die Dorfjournalistin und eine verschwundene Person. Das ganze Dorfleben wird sehr authentisch dargestellt. Der Bürgermeister, welcher jahrelang das Sagen hatte, die Journalistin, welche auf einen Coup hofft und auch Toms Status als alleinerziehender Vater. Der Fall ist verzwickt und bringt Mascha und Tom kaum neue Spuren.

Und plötzlich ist das Buch zu Ende. Und ich dachte "was soll das? viele Fragen im Raum und keine Antworten?". Und ja, es sind viele offene Fragen! Tja, ich war mir bewusst, dass das Buch eine Trilogie wird, doch dass die Geschichte mittendrin aufhört, fand ich etwas schade und unbefriedigend. Nun heisst es warten bis Mitte März. Wenn ich mir diese Tatsache bewusst gewesen wäre, hätte ich direkt gewartet bis im März. Und dies empfehle ich allen Lesern.

Ich vergebe gerne 3,5 von 5 Sterne, da jede Figur noch nicht sehr ausführlich und tiefgründig beschrieben wurde und es einfach mitten in der Geschichte aufhört. Die Geschichte hat aber klar Potenzial und ich freue mich auf den zweiten Teil.

Darlington

sehr gut

Wer die zweite Staffel von Bridgerton gemocht hat, wird dieses Buch lieben. Den es hat viele ähnliche Züge. Tamira kommt mit ihren Geschwistern aus Indien nach London. Obwohl sie die älteste ist, steht sie für ihre Schwester Caroline zurück. Diese ist angepasster und soll als erstes verheiratet werden. Doch sie hat den Plan ohne Julian Weston gemacht. Der Duke of Asherton ist fasziniert von Tamira. Tamira hat aber ganz andere Pläne - sie will das verschwundene Erbstück der Familie finden und erhält überraschenderweise Hilfe vom Duke.

Die Autorin hat einen bildreichen und ausführlichen Erzählstil. Man fühlt sich direkt in die Zeit zurückversetzt und nimmt quasi an der Seite von Tamira Platz. Man ist beim Frühstück, dem Haare machen und der Ankleidung, dem Teetrinken, bei Picknicks und natürlich bei den Bällen hautnah mit dabei. Auch wenn die Autorin einen leichten und flüssigen Erzählstil hat, entstanden so ein paar Längen.

Das Geheimnis rund um das Familienerbstück mit der ganzen Mystik rund um die Träume von Tamira sind interessant. Aus meiner Sicht hätte man da sogar noch etwas ausführlicher darauf eingehen können. Auch die Andeutung des Missbrauchs von Dienstboten wurde mir leider nicht fertig aufgelöst oder angesprochen.

Es gibt viele Nebencharakteren, welche alle gut ausgearbeitet wurden. Ich bin gespannt, ob diese auch noch ihre eigene Geschichte erhalten werden. Am Schluss gibt es ein Glossar, in welchem die wichtigsten Begriffe erwähnt wurden. Toll hätte ich auch ein Personenregister gefunden.

Das Buch liess mich in die Regency Zeit abtauchen und ein paar schöne Lesestunden verbringen.

Oh wie schön, ein Pinguin!

ausgezeichnet

Dieses Bilderbuch ist wunderbar. Es geht um die Einsamkeit, Haustiere, Heimweh und Familie wie auch Freundschaft. Der Eisbär entdeckt nämlich einen Gutschein in der Zeitung und bestellt sich daraufhin einen Pinguin. Als dieser geliefert wird, ist die Freude gross. Anfangs passt alles wunderbar doch langsam trübt sich die Freundschaft. Doch zum Glück ist der Eisbär empathisch und macht sich mit dem Pinguin auf eine grosse Abenteuerreise.

Die Idee zum Buch finde ich grossartig. Ein Tier wird aus seiner gewohnten Umgebung gerissen und muss sich an einem neuen Ort zurechtfinden. Erstmals ist alles gut. Der Pinguin erfreut sich an der neuen Freundschaft, fühlt sich wie in den Ferien doch irgendwann ändert es sich. Aufmerksame Leser und Zuhörer spüren und sehen schon früh, dass der Pinguin seine Familie vermisst. Die Autorin schafft es eindrücklich, die Geschichte mit wenigen Worten und aussagekräftigen Bildern zu erzählen.

Heimweh ist für viele Kinder ein grosses Thema und auch loslassen und mitfühlend sein. So bleibt die Verbindung und Freundschaft bestehen und man hofft, dass die zwei Freunde sich trotzdem gegenseitig für kurze Zeit besuchen. Ein schönes Bilderbuch zum immer wieder vorlesen und ein richtiges Herzensbuch.

MEZCLA

ausgezeichnet

Wow, was für ein Kochbuch! Das pink-orange Cover macht schon mal gute Laune und farbenfroh geht es gleich weiter. Das Vorsatzblatt zeigt einen Tisch mit farbenfrohen, diversen Gerichten. Man möchte sich gleich hinsetzen und mitessen.
Die Autorin ist unglaublich interessant und erzählt als erstes, warum ihr Kochbuch den Namen "Mezcla" heisst. Es wiederspiegelt sie selber und ihre Herkunft. Das Buch steht auch fürs mischen der Zutaten und Aromen, ihre Persönlichkeit und ihre Inspirationen aus aller Welt. Vor allem drei Ländern hat sie das Kochbuch gewidmet: Brasilien (Herkunft der Mutter), Mexiko (Grossvaters Heimat) und Italien, wo sie selber ihre Kindheit verbracht hatte.
Selbstverständlich interessierten mich vor allem die Rezepte. Und diese sind wunderbar. Vielseitig, kreativ und fabelhaft. Sie sind alltagstauglich, auch wenn sie etwas mehr Zeit bei der Herstellung benötigen. Jedoch lohnt sich die investierte Zeit sehr.
Natürlich habe ich diverse Rezepte ausprobiert. Sie waren allesamt unglaublich lecker und werden noch öfters auf den Familientisch kommen. Die gratinierten Ofen-Auberginen mit Salsa roja sind zum hineinlegen. Das Steinpilzragout passt wunderbar in den Herbst und kann noch mit andern Pilzen angereichert werden .
Das Kochbuch gehört in jeden Haushalt und wird mir noch viel Freude bereiten. Es ist mit Liebe gemacht und ist eine runde Sache. Zuhinterst im Buch findet man das gleiche Foto wie im Vorsatzblatt, jedoch sind die Gerichte allesamt gegessen und man sieht leere Teller und gebrauchte Platten. Toll.

Das Glück auf Gleis 7

sehr gut

Emma und Jamie treffen sich als Unbekannte im Zug. Sie sind verschieden, beide gebunden und haben auf den ersten Blick nichts gemein. Sie lernen sich auf der Fahrt zur Arbeit kennen und freuen sich immer mehr auf den Arbeitsweg. Beide haben Baustellen im Leben, welche aber gemeistert werden können. Sie haben einen guten und kritischen Zuhörer an ihrer Seite, welcher immer eine wichtigere Rolle in ihrem Leben spielt.

Der Schreibstil ist flüssig, leicht verständlich und einnehmend. Beide Protagonisten stehen mit ihren Beinen mitten im Leben und müssen sich entscheiden, wie es weitergeht. Sie sind authentisch und lebensecht, was ich sehr mag. Damit man die Gefühlswelt und Gedanken der zwei gut nachvollziehen kann, gibt es Kapitel aus Jamies und Emmas Sicht - sie sind jeweils mit dem Namen gekennzeichnet. So schloss ich beide mit ihren Ängsten, Ecken und Kanten in mein Herz. Was ich sehr toll fand, war, dass beide sich mit ihrem Leben auseinandersetzen. Sie gehen ihren eigenen Weg, ohne sich gleich auf den anderen zu stürzen. Und erst als sie mit ihrem Leben zufrieden sind und alle Steine aus dem Weg geräumt sind, kämpfen sie um eine gemeinsame Zukunft.

Das Buch ist eher ein ruhiges Buch. Es weckt verschiedene Emotionen und strotzt vor romantischen, traurigen, hoffnungslos und hoffnungsvollen Momenten. Auch der Witz darf nicht fehlen und so las ich den gefühlsvollen Roman voller Leichtigkeit und Freude.

Aufbruch / Ein kleines Stück von Afrika Bd.1

ausgezeichnet

Ivory lebt gut situiert in London. Als sie ihren Vater auf eine Safari nach Afrika begleiten darf, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Sie lernt das Land, die Leute und vor allem die Tierwelt kennen und lieben. Auch wenn sie die Jagd hasst, verliebt sie sich in den Grosswildjäger Adrian. Nach der Hochzeit entwickelt sich ihr Leben aber anders als gedacht. Als der Krieg auch Afrika erreicht, macht sich Adrian auf den Weg in ein neues Abenteuer und lässt sie alleine mit der Farm zurück. Ivory ändert das Angebot der Farm und führt diese erfolgreich weiter. Sie öffnet auch ihr Herz für einen neuen Mann. Doch für diese Beziehung benötigt es Mut.

Ich mochte die Geschichte rund um Ivory sehr gerne. Die junge Frau ist neugierig aufs Leben und bleibt ihren Prinzipien treu. Dies hat mir sehr imponiert. Sie ist ohne Vorurteile, geht offen auf die Menschen zu und versucht sich anzupassen. Sie lernt die Sprache und bleibt den Tieren wie auch der Natur respektvoll. Sie trifft viele interessante Leute und Charakteren, welche dem Buch verschiedene Wendungen geben. Die Entwicklung von Ivy fand ich sehr schön. Sie kommt als junge, unerfahrenes Mädchen nach Afrika und wird zu einer selbstbewussten, loyalen jungen Frau. Die Männer in ihrem Leben sind unglaublich verschieden und nicht jeder war mir sympathisch. Ganz und gar nicht :-)

Die ganze Grosswildjagd liess mich emotional werden. Wie auch Ivory hatte ich mit der Art und Weise extrem Mühe. Die Arroganz der Weissen gegenüber der verschiedenen Völker, die "Jagd" nach Trophäen und die Macht der Männer - phuu.. Da sich dies aber genauso abgespielt hat, fand ich es toll, hat die Autorin daran festgehalten.

Die kurzweilige Geschichte liess mich in Afrika schwelgen, kämpfen und hoffen.