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Ele
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Insgesamt 402 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2023
Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen
Baldini, Laura;Bast, Eva-Maria;Beerwald, Sina

Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen


ausgezeichnet

Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen, verschiedene Autorinnen, Ebook, im Piper-Verlag.
Ein bezaubernder Adventskalender.
Laura Baldini, Eva-Maria Bast, Sina Beerwald und 16 weitere Autorinnen haben hier ein bezauberndes Werk geschaffen. Zum am Stück weglesen oder auch für jeden Tag eine Geschichte, wie es der Leserin gefällt. Ich habe es genossen, die Geschichten sind spannend und flüssig erzählt, und ich wollte erst aufhören, als ich alle Geschichten kannte.
Das Buch wird beworben, dass es sich um 24 weihnachtliche Geschichten handelt, ich habe mich gefreut, denn es sind eigentlich 26 Geschichten und berühmte Frauen die hier vorgestellt werden, also auch für den 25. und 26. Dezember eine Geschichte. Jeder berühmten Frau ist ein Kapitel gewidmet. Die Seite zum Beginn jeder einzelnen Story ist festlich gestaltet und mit einer Zahl in einem weihnachtlichen Kranz geschmückt.
Diese Erzählungen sind durchgehend passend zu Weihnachten. Besinnlich, traurig, oder auch Hoffnung machend. Starke Frauen die ihr Schicksal meistern, moderne Frauen die die Welt verändern wollen. Durch die Zeiten und durch verschiedene Länder geht der bunte Reigen. Man begegnet, berühmten Frauen die jeder kennt. Astrid Lindgren, Audrey Hepburn, Mata Hari und vielen weiteren. Einige Frauen waren mir unbekannt, ihre Stories aber so interessant, dass ich unbedingt mehr über sie erfahren will. Dieses ist auch gut möglich denn am Ende jedes Kapitels ist eine Biografie angefügt, die Fakten über die Protagonistin in kurzen Worten zusammenfasst, dazu ein Buchtipp aus dem Piper-Verlag, mit ISBN-Nr. über die Celebrity der jeweiligen Geschichte. Ganz am Ende des Buches kann man auch noch über jede der Autorinnen in Kurzzusammenfassung etwas über deren Viten erfahren.
Ein bezauberndes Buch, welches mich gehörig in Weihnachtstimmung versetzt hat. Ein etwas anderer, aber ein wirklich ansprechender Adventskalender, ein schönes Geschenk zur Vorweihnachtszeit. Ich möchte es allen Leserinnen ans Herz legen, die etwas andere Adventskalender mögen. Von mir 5 Sterne

Bewertung vom 26.10.2023
Die Welt war voller Fragen (eBook, ePUB)
Dutzler, Herbert

Die Welt war voller Fragen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Welt war voller Fragen, Roman von Herbert Dutzler, EBook erschienen im Haymon Verlag.
Siegfried ist ein aufgeweckter Junge, interessiert sich für die Wissenschaft ist gut in Deutsch und liest gerne. Vieles was in den 60er Jahren nicht für Kinderohren und Kinderaugen geeignet schien, entgeht seinem wachen Verstand nicht, er beobachtet die Erwachsenen seiner Umgebung ganz genau, und so fragt er danach – ohne Argwohn und böse Gedanken einfach nur weil er es wissen will, und so kommt der Junge in Schwierigkeiten, nicht nur in der Schule.
Eine Zeitreise in die 60er Jahre, nach Österreich.
Das Buch besteht aus 15 Kapitel die Kapitelüberschriften weisen auf den Inhalt hin.
Beim Ausräumen seines Elternhauses trifft der erwachsene Siegfried auf Stücke seiner Kindheit, darauf blickt er in Erinnerungen zurück. Die Rückerinnerungen sind aus der Sicht des Protagonisten in der Ich-Form geschrieben, deshalb ist es dem Leser möglich ganz nah auch an den Gedanken des jungen Siggis „dran“ zu sein. Sehr bildhaft erzählt, ich konnte mich z.B, in sein Elternhaus prima hineinversetzen, ganz besonders ansprechend auch das Zeitkolorit, viele Dinge z.B. das Anheizen des Badezimmerofens zum samstäglichen Bad, über diverse Sendungen im Fernsehen, bis hin zu den ersten Ausfahrten mit Papas erstem Wagen, zeigen mir ganz deutlich, dass Siggi nur ein paar Jahre älter als ich sein kann. Eine Kindheit, ohne Sicherheitsbindung an den Skiern und ohne Computerspiele, mit einem Buch zu Weihnachten, welches am 2. Feiertag schon ausgelesen war. Es ein Rückblick voller Nostalgie, Emotionen und Gemütlichkeit. Ich hab mich bei der Lektüre so wohl gefühlt und in die gute alte Zeit versetzt, sogar meine Oma hat so ähnliche Gerichte gekocht, natürlich auf ihrem Holzofen. Auch an die Szenen der Übertragung der Mondlandung kann ich mich noch gut erinnern, nur ist bei uns die gesamte Familie vor dem Fernseher gesessen, drei Generationen, aber keiner hat diese wichtigen Schritte verschlafen.
Mir haben aber auch die Szenen gefallen, die die Anfänge der moderne Zeit beschreiben, die Mutter will auch ohne die Zustimmung des Vaters arbeiten, die ersten langen Haare bei Männern, Miniröcke und die Beatles. Sehr gut nachvollziehbar und real beschrieben. Immer wieder habe ich vor Situationskomik geschmunzelt, oder vor mich hin gelächelt. Der Siegfried ist einfach zum Liebhaben. Deshalb ist er auch meine Lieblingsfigur im Buch. Alle Figuren sind hervorragend charakterisiert und richtig „echt“.
Erst nach der Lektüre habe ich erfahren, dass es auch ein weiteres Buch über die Familie Niedermayr gibt. „Die Welt war eine Murmel“, das will ich unbedingt auch lesen.
Wer in den 60ern geboren und aufgewachsen ist, wird an diesem Buch Freude haben, die anderen können darin entdecken wie es damals war. Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.10.2023
Herzsprechstunde
Eifert, Sandra;Kirschner-Brouns, Suzann

Herzsprechstunde


ausgezeichnet

Herzsprechstunde, Sachbuch von Prof. Dr. med. Sandra Eifert und Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns, Bertelsmann-Verlag.
Warum das weibliche Herz anders ist und wie es gesund bleibt.
Frauenherzen sind keine kleinen Männerherzen, die Herzchirurgin Prof. Dr. Sandra Eifert und die Medizinerin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Suzann Kirschner-Bouns haben mit viel Einfühlungsvermögen und leicht verständlich die wichtigsten Fakten über das weibliche Herz zusammengetragen.
Die beiden Autorinnen haben es geschafft, ihr Wissen rund um das weibliche Herz übersichtlich, informativ und leicht verständlich auch für medizinische Laien zu präsentieren. Eine interessante und wichtige Lektüre, es hat Spaß gemacht zu Lesen und ich konnte gar nicht mehr aufhören. Mir hat ganz besonders gefallen, dass dieses wichtige Buch von zwei Medizinerinnen geschrieben wurde. Man fühlt sich als Frau hier einfach ernst genommen. Übersichtlich ist der Inhalt in sechs Hauptthemen zusammengefasst, darum ist es möglich gezielt herauszupicken, was für den Leser besonders vorrangig erscheint. Trotzdem war es mir wichtig zuerst einmal alle Punkte der Reihe nach durchzulesen.
Zuerst einmal wird deutlich gemacht, wie wichtig es ist gerade in der Herzdiagnostik zu gendern, denn Frauenherzen schlagen tatsächlich anders, sie sind anderen Risikofaktoren ausgesetzt selbst Hormone und Vererbung spielen hier eine wichtige Rolle. Frauen sind z.B. viel anfälliger für emotionalen Stress. Ein wichtiger Punkt für mich, die Anzeichen einer Herzerkrankung richtig erkannt bei einer Frau. Andere Beschwerden bei einem Herzinfarkt bei einer Frau, sind weniger deutlich. Mich hat auch verblüfft, dass es bei Frauen nach einem Herzinfarkt viel länger dauert, bis sie ins Krankenhaus eingewiesen werden. Bei Männern wird die Spitzen-Medizintechnik schneller angewandt als bei Frauen, sie erhalten auch häufiger innovative und teurere Medikamente, das hat mich frustriert.
Erkrankungen des Herzens sind ein weiteres sehr wichtiges Thema, z.B. Herzrhythmusstörungen Herzschmerzen und Extrasystolen wurden gut beschrieben, hier wurde verständlich und übersichtlich argumentiert und erklärt. Verschiedene Herzmedikamente ihre Wirkung und vor allem die Unterschiede der Medikation zu männlichen Patienten waren aufschlussreich.
Der letzte Punkt und nicht der unwichtigste, was kann frau tun um ihr Herz zu schützen. Wie frau das Herz jung gesund und fit hält. Entspannung, herzstärkende Yogaübungen und Meditationen sind hier leicht erlernbar aufgeführt und präsentiert. Auch Achtsamkeit und Atemübungen, Entspannung für das Herz wurden angesprochen. Das hat mir sehr imponiert und gefallen.
Ich kann dieses sehr wichtige und interessante Buch nur jeder Frau dringend als Lektüre empfehlen. Ich habe sehr viel dadurch gelernt. Von mir 5 Sterne

Bewertung vom 23.10.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


ausgezeichnet

Das Buch der Phobien und Manien, Sachbuch von Kate Summerscale, 352 Seiten erschienen bei Klett-Cotta.
Eine Geschichte der Welt in 99 Obsessionen.
Es handelt sich hier um ein Nachschlagewerk, welches sicher nicht nur einmal gelesen im Schrank verschwindet sondern wohl immer wieder zu Rate gezogen wird. Es ist sehr elegant gestaltet und wird deshalb in meinem Regal einen exponierten Platz erhalten. Die Farbgestaltung vor allem die vergoldeten Anteile auf dem Cover machen das Buch zu einem Hingucker, einzig die riesige Spinne auf dem Cover hat mich veranlasst, dass ich das Buch nur mit einer Buchhülle lesen konnte – denn da haben wir es schon, ich bin bekennende Arachnophobikerin. Doch auch im Inneren ist das Buch ansprechend, mit diversen Zeichnungen passend zu den Themen. Mit dem alphabetischen Inhaltsverzeichnis ist es leicht einzelne Phobien bzw. Manien nachzuschlagen, die auch innerhalb des Textes nach dem Alphabet geordnet sind. Am Anfang des Buches gibt es auch noch hilfreiche Tipps zur Benutzung.
Am Ende des Leitfadens ist ein umfangreiches Quellenverzeichnis platziert, das deutet auch eine umfangreiche Recherche hin und kann, wenn weiterführende Informationen gesucht sind, somit schnell gefunden werden.
Zur Einführung eine Definition, was man unter Phobien und Manien überhaupt versteht, die Bedingungen einer Anerkennung. Die damit einhergehende Einschränkungen im Leben, ihre Dauer und die Behandlungsarten.
Bekannte und weniger bekannte Manien und Phobien werden dem interessierten Leser präsentiert. Die Einteilung der verschiedenen Typen und ihre Herkunft, z.B. erworbene Störungen oder evolutionäre Ursachen.
Bekannte Phobien wie Klaustrophobie oder Arachnophobie und weniger bekannte und skurrile Erscheinungsformen z.B. die Angst vor Watte (Bambakomallophobie) oder vor Knöpfen (Koumpounophobie) , ihre Erscheinungsformen und die Behandlungen. Die Verteilung unter den Geschlechtern.
Selbst wichtige und berühmte Menschen sind nicht von Phobien gefeit. So habe ich erfahren, dass z.B. Stephen King unter Triskaidekaphobie leidet, die Angst vor der Zahl 13, oder Hitchcock unter einigen Phobien litt.
Interessant, unterhaltsam und schnell gelesen, voller Informationen, bizarrer Fakten und amüsanter Anekdoten, ein einzigartiges, überraschendes und fesselndes A – Z Kompendium. Eine Leseempfehlung für Interessierte, um eigene unentdeckte Ängste oder Obsessionen zu finden.
Von mir 4 Sterne

Bewertung vom 18.10.2023
Rotkäppchen lügt
Haller, Elias

Rotkäppchen lügt


sehr gut

Rotkäppchen lügt, Thriller von Elias Haller, 389 Seiten, Edition M
Auftaktband der Grimm-Thriller-Reihe
Sonderermittlerin Nora Rothmann ist beim LKA in Berlin zuständig für Korruptionsfälle in den eigenen Reihen. Dass sie sich damit nicht gerade beliebt macht bei den Kollegen, ist klar. Ihre laufenden Ermittlungen richten sich gegen den Ex-Polizeichef Tuchfeldt. Doch bei seiner Vernehmung stirbt er. Das ist der Auslöser für eine ganze Reihe von grausigen Gewaltverbrechen.
Zu Anfang hatte ich etwas Mühe in Lesefluss zu kommen, denn viele Schauplätze, Chat-Verläufe aus dem Darknet, Szenenwechsel aus Vergangenheit und Gegenwart dazu eine Menge verschiedener Charaktere, stiften Verwirrung. Doch es hat mich erfasst und in einen Strudel hineingerissen, dem schwer zu entkommen war. Kurze gut überschaubare Kapitel, lebhafte Dialoge und ein flüssiger Schreibstil machten das Lesen leicht. Jedes Kapitel endet an einem äußerst spannenden Punkt, an dem das direkt folgende, nicht ansetzt. Das hat mein Lesetempo enorm gesteigert.
Der Leser dieses Buches sollte nicht allzu zart besaitet sein, denn der blutrünstige „Wolf“ mordet sich bestialisch durch Berlin. Haller schont seine Leser nicht denn die Phantasie wird mit detaillierten Schilderungen befeuert. Die Spannungskurve setzt hoch ein und steigert sich bis zum Ende. Irgendwann jedoch hoffte ich auf einen Schimmer einer Erkenntnis, ich rätsle mich gerne durch Krimis und freue mich über ungeahnte Wendungen, doch je weiter ich im Thriller vorwärtskam desto weniger hatte ich irgendeinen Verdacht oder Durchblick. Viele offene Enden und diverse Erzählstränge haben mich letztendlich verwirrt. Am Ende blieben genügend unbeantwortete Fragen und Erzählstränge mit losen Enden, das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass dieses Buch der Auftaktband einer Trilogie ist. Ich werde die Reihe wohl weiterverfolgen, denn gerne wüsste ich, wie sich das Ganze zu einer plausiblen und nachvollziehbaren Story vervollständigt.
Eine Lieblingsperson konnte ich nicht ausmachen, Nora Rothmann ist mir noch ein wenig fremd, sie ist eine schwierige Person, das ist sicher dem Tod ihrer Familie zuzuschreiben, den sie im Kindesalter erdulden musste. KK – Konrad König ist aktuell der beste Anwärter für eine „Lieblingsfigur“ kompetent und gerecht. Dafür gab es genügend Anwärter für unsympathische Charaktere. Die Figur „Manja“ z.B. ist mir gehörig auf die Nerven gegangen.
Eine gute Unterhaltung, ein gelungener Einstieg in die Trilogie, eine Leseempfehlung und vier Sterne.

Bewertung vom 13.10.2023
Meine Männer
Kielland, Victoria

Meine Männer


weniger gut

Meine Männer, Roman von Victoria Kielland, Ebook, Tropen-Verlag
Die Geschichte von Belle Guness, neu erzählt.
Nach einer traumatischen Erfahrung, wandert die junge Brynhild nach Amerika aus und wird zur Massenmörderin.
Die Beschreibung dieses Buches hat mich neugierig gemacht. True-Crime Romane finde ich immer besonders spannend und aufregend. Das hätte ich lt. Klappentext eigentlich erwartet.
Doch dieses Buch hat mich völlig ratlos zurückgelassen. Dem Beginn der Geschichte konnte ich noch mühelos folgen, obwohl ich die Sprache schon höchst poetisch fand und das m. M. bei einer True-Crime-Story Poesie das Letzte ist, was ich erwarten würde. Eigentlich genieße ich bei True-Crime- Thrillern die Nähe zum Täter und auch zu den Opfern, doch hier hatte ich ständig das Gefühl auf Abstand gehalten zu werden.
Ab der Emigration nach den Staaten, die völlig unvorbereitet und unbegründet vonstattenging, konnte ich dem Geschehen beim besten Willen nicht mehr folgen. Bis zum Ende war mir unklar, ob die Protagonistin gemordet hat, alle Männer oder nur die die sie am Ende auf ihren Hof gelockt hat? Auch wie die vermutlichen Taten durchgeführt wurden blieb meiner Ansicht nach im Dunkeln. Dem Geschehen konnte ich überhaupt nicht folgen. Selbst das Ende kam so verschwurbelt daher, dass ich das Buch total frustriert beendet habe. Sehr lange geschwollene, gekünstelte Sätze haben mich vom Verständnis des eigentlichen Inhalts abgehalten
Nach der Lektüre habe ich im Netz über Belle/Bella/Brynhild Guness recherchiert, da hat sich noch das eine oder andere erklärend gefunden. Sogar über ein Foto von ihr habe ich mich gewundert, denn lt. Roman habe ich mir die Protagonistin ganz anders vorgestellt.
Die Geschichte hätte Potential zu einem guten Plot abgegeben, das wurde m.E. vertan, schade.
Ich kann das Buch leider nicht mit einem guten Gefühl empfehlen. Von mir 1,5 Sterne, wo nötig 2 Sterne.

Bewertung vom 03.10.2023
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


sehr gut

Die Formel der Hoffnung, Biografie-Roman von Lynn Cullen, Fisher Ebooks
Der verzweifelte Wettkampf der Medizinpioniere gegen Polio.
Dr. Dorothy Millicent Horstmann fällt auf, sie ist größer als die meisten ihrer männlichen Kollegen. Ihre wahre Größe jedoch zeigt sie bei ihrem erbitterten Kampf gegen die Kinderlähmung. Als sie die Stelle im Vanderbilt-Hospital antritt, handelt es sich um eine Verwechslung. Ihre Vorgesetzten dachten Dr. Horstmann wäre ein Mann. Zeitlebens und ganz besonders bei ihrem unaufhörlichen Kampf gegen diese schreckliche Krankheit die die ganze Welt erschüttert, wird sie gegenüber ihren männlichen Kollegen zurückgesetzt.
Das Buch beinhaltet 40 Kapitel in angenehmer Leselänge. Das Personenregister am Ende war äußerst hilfreich, die vielen verschiedenen Ärzte haben mich verwirrt.
Die Polioepidemie erschüttert seit den 40er Jahren jeden Sommer die ganze Welt immer wieder kommt es zu schlimmen Ausbrüchen, Kinder sterben oder bleiben gelähmt. Die Behandlungsmaßnahmen sind grausam. Dass Frauen in der Wissenschaft arbeiten, ist in dieser Zeit nicht vorgesehen, sie sollen Kinder gebären darauf aufpassen und ihren großartigen Männern zur Seite stehen. Doch Dr. Horstmann lässt sich nicht unterkriegen, trotz schrecklicher Rückschläge und gegen die Zweifel ihrer Kollegen und Vorgesetzten, die sie immer wieder um die verdienten Lorbeeren bringen, findet sie den entscheidenden Ansatzpunkt, dass ein Impfstoff gefunden werden kann. Dafür opfert sie sogar ihr privates Glück. Ich habe diese Frau bewundert. Obwohl ihre männlichen Kollegen ihre Forschungsergebnisse für die eigenen ausgaben, oder sie, um die ihr zustehende Anerkennung betrogen wurde. Sie hat niemals verzagt. Deshalb ist Dr. Dorothy Horstmann meine Lieblingsfigur im Roman.
Hier wird der Kampf um die verheerenden Folgen von Polio und die Arbeit der Medizinpioniere, dass endlich ein geeigneter Impfstoff gefunden werden kann, sehr lebendig dargestellt. Die Autorin hat eine hervorragende Recherchearbeit geleistet. Die Lektüre setzt, finde ich, ein gewisses Maß an medizinischer Vorbildung voraus. Allen voran die beiden Mediziner Salk und Sabin werden ebenfalls gut charakterisiert. Das Ringen darum als Erster einen wirksamen Impfstoff zu finden ist wirklich sehr dramatisch dargestellt. Trotz der Wichtigkeit der Menschheit zu helfen, sind die Hahnenkämpfe darum der Erste zu sein, wirklich deutlich hervorgehoben. Die parallel geschilderte private Liebesgeschichte von Dorothy wäre nicht nötig gewesen.
Auch heute noch sind die Namen Dr. Jonas Salk und Dr. Albert Sabin ein Begriff beim Thema Polio, die Frauen die bei dieser epochalen medizinischen Erfindung beteiligt waren, werden nach wie vor unter den Tisch gekehrt. Auf der berühmten Polio Wall of Fame, einer Ansammlung von siebzehn Bronzebüsten von Personen die die Entwicklung des Impfstoffs vorangebracht haben ist wirklich nur eine einzige Frau abgebildet.
Die Entdeckung der Schluckimpfung hat weiteres Leid verhindert, Poliomyelitis ist noch nicht ausgerottet. Die Krankheit kann nicht geheilt, nur durch die Impfung verhindert werden.
Eine Leseempfehlung an die Leser die sich für Medizingeschichte interessieren. Serologische Vorbildung, bzw. medizinisches Wissen ist hilfreich. Stellenweise war die Ausführung schon etwas langatmig. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 26.09.2023
Niemand kann sie brechen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Niemand kann sie brechen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Niemand kann sie brechen, Profiler-Thriller von Dania Dicken, EBook
Der achte Band der Profiler-Reihe.
Andrea und Joshua Carter sollen die Schuldfähigkeit eines jungen Mannes untersuchen, der seine Freundin und ihr ungeborenes Kind getötet hat. Derweil meldet sich Katie Archer mit erschreckenden Nachrichten, sie wird von einem unbekannten Stalker belästigt. Andrea versucht die Gründe dafür herauszufinden. Weder die Behörden noch Katie und Andrea ahnen wie nahe der Stalker ihr wirklich schon gekommen ist.
Ich habe mich sehr über diesen zusätzlichen Teil über die Profilerin Andrea Thornton gefreut. Obwohl es schon eine Weile her ist, dass ich die Reihe gelesen habe, konnte ich mich sofort mit den Personen und den Umständen zurechtfinden, Lesefluss war da, an die Figuren und die wichtigen Ereignisse in den vorangegangenen Büchern konnte ich mich gut erinnern. Die Andrea Thornton Reihe hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Das ist nur dem eindrucksvollen, flüssigen, bildhaften und mitreißenden Schreibstil und den effektvollen Plots von Dania Dicken zuzuschreiben. Die Figuren haben Charakter, sind authentisch, der Leser ist ganz nah dran, sie sind greifbar und durchaus „echt“.
Im vorliegenden Fall, ist die Handlung dermaßen eskaliert, dass ich das Lesegerät unmöglich noch aus der Hand legen konnte. Der Fall baut sich zusehends auf, der Spannungsbogen auf gleichbleibend hohem Niveau, etliche ungeahnte Wendungen, nervenzerreißende Aktionen, lebhafte Dialoge bereichern das Geschehen, dass Ende fand ich sehr passend und genial ausgedacht. Bei der Lektüre habe ich mir gewünscht, dies als Film sehen zu können. Wieder einmal habe ich mich erwischt, dass ich Szenen zuerst schnell gelesen habe um zu erfahren was passiert und gleich darauf noch einmal um sie zu genießen. Meine Lieblingsperson in vorliegenden Band acht, war Katie Archer. Sie hat meinen vollsten Respekt verdient. Nachdem was sie als Kind durchgemacht hat und auch hier wieder einiges Schlimme erleben musste, hat sie stets Stärke bewiesen und die Zuversicht nie verloren, dass alles gut werden könnte. Ich denke, dass sie eher noch gestärkt aus dem Geschehen hervorgeht. Starke und tapfere Frauen die den Mut nicht verlieren, dazu der passende Titel, das gefällt mir.
Wie auch in den anderen Büchern von D. Dicken kann hier der Leser wieder enorm viel mitnehmen, psychologische Aspekte, modernes Profiling und speziell in diesem Fall über das Erscheinungsbild „Incel“. Besonders genossen habe ich die Begegnung mit Bekannten aus dem „Andrea-Universum“, z.B. die Familie Thornton.
Wer spannende Unterhaltung mit interessanten Informationen über Psychologie mag, ist bei D. Dicken und ihren Büchern gut aufgehoben. Für „Niemand kann sie brechen“ eine Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 24.09.2023
Henriette lächelt
Heinisch, Andrea

Henriette lächelt


gut

Henriette lächelt, Roman von Andrea Heinisch, 207 Seiten erschienen im Picus Verlag.
Einblick in das Leben der stark übergewichtigen 50jährigen Henriette
Henriette ist 50 Jahre alt und wiegt 190 kg, sie verlässt ihre Wohnung nicht mehr und arbeitet im Homeoffice, ihr einziger Kontakt ist ihre Mutter, die sich ständig in ihr Leben einmischt. Doch eines Tages geschieht etwas und langsam verändert sich ihr Leben.
Ich habe den Roman in einem einzigen Tag ausgelesen. Die Seitenzahl ist nicht gerade umfangreich. Die einzelnen Kapitel sind kurz, auch die Sätze sind kurz manchmal zu abgehackt. Der Schreibstil ist flüssig. Doch irgendetwas störte mich an der Lektüre. Die Geschichte ist aus der Sicht Henriettes geschildert, ich hatte jedoch immer das Gefühl es wird von einem außenstehenden Erzählerbeschrieben, der jedoch genau weiß wie es in Henriette aussieht. Wo in ihrem Herz die Margerite wächst, was sie fühlt und denkt. Dabei habe ich mich immer eine Spur unwohl gefühlt, voyeuristisch. Ich hatte den Eindruck auf Abstand gehalten zu werden. Die Wörtliche Rede ist ohne Satzzeichen, auch das fand ich etwas befremdlich.
Nicht immer hatte ich das Gefühl, dass Henriette ganz bei Sinnen ist, die Gedanken waren wirr und kamen aus dem nichts, zu unterscheiden was Realität und was Wahrheit ist fiel mir schwer. Ganz besonders ihre Mutter, die Stimme, ihre Gemeinheiten, wie sie ihre Tochter behandelt hat. Wie lange hat Henriette sich ihre Anwesenheit, ihre Stimme nur eingebildet? Auf alle Fälle vermute ich, dass die Mutter nicht unschuldig an der Lage ihrer Tochter ist, was ist Henriette als Kind angetan worden? Genau wurde dies nie angesprochen. Eine Lieblingsfigur hatte ich leider nicht, denn anfangs hat mich Henriette eher abgestoßen. Ihre Mutter fand ich auch unmöglich, doch auch Martin ist nicht gut ausgeführt, authentisch fand ich keinen der Akteure, dafür ist keine der Figuren gut genug charakterisiert.
Wegen ihres Gewichts schafft Henriette ihr Leben nicht mehr, sie ist ungepflegt und ihre Wohnung scheint auch ein Saustall zu sein.
Doch dann ändert sich plötzlich alles. Und ab da habe ich das Buch ehrlich gestanden genossen. Gerne hätte ich mir da etwas mehr gewünscht, wie es in Henriettes Leben weitergeht. Hat es mit den neuen Nachbarn, oben und unten zu tun, oder liegt es an Martin dem Arbeitskollegen von Henriette? Henriette greift an und öffnet sich ganz langsam zum Leben. Respekt! Das hat sie mir letztendlich noch sympathisch gemacht.
Dafür eine Leseempfehlung und von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 22.09.2023
Die Erfindung des Lächelns
Hillenbrand, Tom

Die Erfindung des Lächelns


sehr gut

Die Erfindung des Lächelns, Roman von Tom Hillenbrand, EBook; Kiepenheuer & Witsch
Als am 22. August 1911, der Louvre in Paris seine Pforten öffnet, fehlt das Bild der Mona Lisa, trotz der intensiven Suche der Polizei, Straßensperren und alle Häfen und Bahnhöfe werden überwacht, bleibt das Kunstwerk verschwunden. Juhel Lenoir von der Pariser Polizei soll das Rätsel vom Verbleib des Werkes lösen.
Ich muss gestehen, dass ich ganz schwer in Lesefluss gekommen bin. Sehr viele Akteure, sprunghafte Erzählstrangwechsel und die vielen mir unbekannten Fremdwörter die der Autor verwendet, haben mir das Einlesen nicht leicht gemacht. 63 Kapitel in angenehmer Länge, diverse Erzählstränge, verschiedene Schriftarten, die für Schlagzeilen, Briefe und Gedankengänge verwendet wurden haben das Schriftbild belebt. Besonders die Nebenhandlungen, vor allem der Erzählstrang um die brutalen Revolutionäre, die mich anfangs verwirrten haben sich jedoch ab ca. der Hälfte zu einem Gesamtbild geeint. Letztendlich hat mich dieses „Schurkenstück“ um das Verschwinden des mittlerweile berühmtesten Bildes der Welt, verblüfft, überrascht und kurzweilig unterhalten.
Die zweite Hälfte des Buches habe ich genossen, die Geschichte nahm Fahrt auf, zuweilen musste ich sogar schmunzeln. Diesen Roman rund um die Entführung der Mona Lisa ist Hillenbrand ausgezeichnet gelungen. Hillenbrand schreibt flüssig und bildmalerisch. Reichlich Lokal- und auch Zeitkolorit ist vorhanden. Vor meinen Augen entstand Paris zu Zeiten der Belle Epoque Mode, Kunst Literatur, das Pariser Künstlerviertel rund um Montmatre. Hier möchte ich dem Autor eine gründliche Recherche bestätigen. Das Buch konnte mich in die Zeit und an den Ort entführen.
Dass die Mona Lisa einst aus dem Louvre verschwunden ist, wusste ich wohl, doch waren mir die näheren Umstände nicht bekannt, auch dass Picasso sowie Apollinaire höchstselbst in die Affäre verwickelt waren habe ich durch die Lektüre erfahren. Im Nachwort betont der Autor, dass alles sich in Wirklichkeit so zugetragen hat, abgesehen von den Dingen die er sich ausgedacht hat. Nach der Lektüre habe ich mich nochmals eingehend mit dem spektakulären Raub der Mona Lisa befasst, ich war verblüfft wie nahe Hillenbrand an den tatsächlichen Fakten geblieben ist. Durch diese mysteriösen Umstände ist das Werk Leonardo da Vincis auf jeden Fall zum berühmtesten Kunstwerk der Welt avanciert. Die Figuren waren authentisch und vielfältig geschildert. Viele Berühmtheiten dieser Zeit hatten einen gelungenen Auftritt.
Etwas weniger Okkultismus und Revolution hätte ich mir gewünscht. Deshalb von mir vier Sterne und eine dringende Leseempfehlung für die Fans der Epoche bzw. Leser die sich für das Verschwinden des Kunstwerks interessieren.