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Glueckskinderbuch.de

Bewertungen

Insgesamt 129 Bewertungen
Bewertung vom 09.02.2023
In der Nacht
Kulot, Daniela

In der Nacht


sehr gut

"In der Nacht" ist ein Pappbilderbuch für die Allerkleinsten von Daniela Kulot, welches dabei helfen könnte, die Angst vor der Nacht und der Dunkelheit zu nehmen und stattdessen Neugier auf sie zu wecken. Auch bietet sich das Buch wunderbar als Einschlafgeschichte an, um zur Ruhe zu kommen und der Welt Gute Nacht zu sagen. Was macht die Eule in der Nacht? Was macht das Gespenst in der Nacht? Und was macht die Fledermaus in der Nacht?

Auf jeder Seite stellt ein Kind, das am Fenster steht und in die nächtliche Stadt hinausblickt diese Fragen und erhält eine kurze Antwort. Die kleine Unterhaltung findet in Reimform statt und lädt dazu ein, selbst einige Frage-Antwort-Reime zu verfassen.

Daniela Kulots Illustrationen zaubern, wie von ihr nicht anders gewohnt, ein Lächeln auf die Lippen und machen gute Laune. Die Kinder können sehr gut die angesprochenen Tiere und Figuren suchen und gleichzeitig noch viel Neues auf den Bildern entdecken. Am Ende wird das gesamte Städtchen noch einmal auf einer Doppelseite abgebildet und alles zuvor Gelesene bzw. Gehörte kann erneut wiederholt und miteinander besprochen werden.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich jedoch. Auf einer Seite fragt das Kind: "Was macht der Zombie in der Nacht?" Meiner Meinung nach passt das überhaupt nicht in dieses Buch, in dem zuvor und auch danach nur eher niedliche und nicht Angst machende Figuren auftauchen. Zudem finde ich nicht, dass ein zweijähriges Kind schon wissen muss bzw. erklärt bekommen muss, was ein Zombie ist. Was meint ihr?

Nichtsdestotrotz ist "In der Nacht" ein liebenswertes Gute-Nacht-Buch für kleine Nachteulen, das immer und immer wieder angesehen werden kann.

Bewertung vom 06.02.2023
Was ist Noahs Traumberuf?
Khanina, Elena

Was ist Noahs Traumberuf?


ausgezeichnet

"Was willst du einmal werden, wenn du groß bist?" – Diese Frage, die auf eine zukünftige Berufswahl abzielt, wird oft bereits jungen Kindern gestellt. Auch Noah soll über die Sommerferien einen Aufsatz darüber für die Schule schreiben. Doch leider hat er noch überhaupt keinen blassen Schimmer, welchen Beruf er einmal ausüben möchte. Aber er weiß sich zu helfen und befragt alle möglichen Menschen aus seinem Umfeld zu ihren Berufen bzw. Berufswünschen. Dann schreibt er sich die Vor- und Nachteile eines jeden Berufs, und welche Talente man dafür braucht in ein Notizbuch.
Wird er durch all die Gespräche, die er geführt hat, seinen Traumberuf finden und darüber im Schulaufsatz schreiben können?

Die Geschichte von Elena Khanina liest sich sehr flüssig und eignet sich aufgrund der recht einfachen Sätze, der kurzen Kapitel und der großen Schrift auch sehr gut für Leseanfänger.


Es werden die unterschiedlichsten Berufe näher vorgestellt, so z.B. Tiertrainer, Raumfahrtingenieur, Astronom, Tänzer, Profi-Fußballer, TV-Moderator, Schriftsteller und Konditor. Dadurch, dass jeweils immer auch über die Vor- und Nachteile einer jeden Tätigkeit gesprochen wird sowie über die Fähigkeiten, die man dafür braucht, können Kinder das Gelesene oder Gehörte mit sich abgleichen. Das Kinderbuch regt also ganz wunderbar dazu an, über sich selbst und seine Vorlieben und Talente einmal nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Ich finde, das hat die Autorin sehr gut hinbekommen.

Auch gefallen haben mir die schönen, bunten Aquarellbilder der ukrainischen Illustratorin Larissa Gurido, die das Kinderbuch bereichern.

"Was ist Noahs Traumberuf?" ist ein unaufgeregtes, angenehm zu lesendes Buch für jüngere Kinder über Selbstfindung und die vielfältige Berufswelt.

Bewertung vom 02.02.2023
Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur
Hedemann, Birgit

Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur


ausgezeichnet

Dass Moore sehr faszinierende und für die Natur äußerst wichtige Landschaften sind, ist unumstritten. Doch habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie sie entstanden sind? Welche Tiere und Pflanzen in diesen oft unwirtlichen Gebieten leben können und welche besonderen Fähigkeiten sie dazu benötigen? Seit wann und auf welche Weise nutzt der Mensch diesen außergewöhnlichen Lebensraum? Wie entsteht Torf? Welche spannenden Funde werden immer wieder bei Ausgrabungen gemacht? Was sind Moorleichen und warum haben sie alle leuchtend rote Haare? Gibt es eine Möglichkeit, sich aus dem Moor zu befreien, wenn man feststeckt? Und warum sind Moore so kostbar wie Diamanten und wie können wir sie bewahren? So viele Fragen und noch viel mehr Antworten findet ihr in "Moore in Deutschland".

Der Autorin Birgit Hedemann ist mit diesem Buch ein Meisterstück gelungen. Sie bringt das Wissen gut verständlich, kindgerecht und wirklich spannend rüber. Ich habe jede Seite fasziniert und begeistert gelesen und das interessante Wissen rund um das Feuchtgebiet Moor aufgesogen wie das Torfmoos das Wasser. Neben vielen Photos und auch veranschaulichenden Illustrationen von Rebecca Mönch, finden sich etliche interaktive Ideen und Aufgaben für Kinder, um das Gelesene noch besser zu verstehen und anzuwenden und selbst zum Forscher zu werden.

"Moore in Deutschland" ist ein hochspannendes Sachbuch über eines der faszinierendsten und kostbarsten Gebiete auf unserer schönen Erde, welches beschützt und bewahrt werden muss. Ich empfehle das Buch allen Menschen, die sich für Natur, Geschichte und einzigartige Lebensräume interessieren.

Bewertung vom 30.01.2023
Schneewittchen
Bernadette

Schneewittchen


ausgezeichnet

So weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen – na, wer kann das sein? Natürlich Schneewittchen! Das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm ist schnell zusammengefasst:


An einem Wintertag als die Schneeflocken wie Federn vom Himmel fallen, sitzt eine Königin am Fenster und näht. Als sie sich versehentlich an der Nadel sticht und drei Blutstropfen in den Schnee fallen, inspiriert sie das zu einem Wunsch nach einem Kind so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie der Holzrahmen. Bald darauf bekommt sie eine bildschöne Tochter und stirbt leider kurz nach der Geburt. Der König nimmt sich eine neue Frau. Diese ist sehr schön, doch neidet ihrer Stieftochter auch die Schönheit. Ein Zauberspiegel gibt ihr ab dem siebenten Geburtstag Schneewittchens die Auskunft, dass nun das Mädchen die Schönste im ganzen Land sei. Zerfressen von Neid, gibt die neue Königin den Befehl Schneewittchen zu töten. Das Mädchen kann jedoch entkommen und findet bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen ein neues Zuhause. Drei Mal sucht die böse Stiefmutter nun das Schneewittchen auf und versucht, es zu vergiften. Erst beim dritten Mal gelingt es ihr scheinbar. Schneewittchen wird von den Zwergen in einen Glassarg gebettet. Ein junger Königssohn verliebt sich in das Mädchen und möchte den Sarg mitnehmen. Beim Transport stolpert einer der Diener und das vergiftete Apfelstück rutscht aus Schneewittchens Hals. Sie wacht auf, heiratet den Prinzen und wenn sie nicht gestorben sind...

Das Besondere an dieser Bilderbuchausgabe des Märchens sind die bezaubernden Illustrationen von Bernadette Watts, bekannt als schlicht Bernadette. Die britische Künstlerin hat bereits etliche Märchen für den NordSüd Verlag illustriert. Vielleicht seid ihr schon einmal über ein Buch von ihr gestoßen. Ihre Bilder sind auf jeden Fall einzigartig. Sie strahlen eine Wärme und Geborgenheit aus und laden zum Träumen ein. Erwachsene wie Kinder können sich in ihren Landschaften und Darstellungen des Zwergenheimes verlieren. Mir wurde beim Ansehen ganz gemütlich zumute. Wirklich märchenhaft!

Hervorheben möchte ich noch, dass die 1. Auflage des Bilderbuches bereits 1983 im NordSüd Verlag erschien, und dass der Text der Brüder Grimm von 1857 unverändert übernommen wurde – inklusive alter Formulierungen und ohne Auslassen von Grausamkeiten. Heutzutage ist dies ja leider nicht mehr so selbstverständlich.

"Schneewittchen" ist eine wirklich märchenhaft illustrierte Ausgabe des berühmten Märchens, welche zum Schwelgen und Träumen einlädt.

Bewertung vom 22.01.2023
Die drei Spatzen
Morgenstern, Christian

Die drei Spatzen


ausgezeichnet

Die ganze Welt liegt unter einer weißen Decke. Die Luft ist frisch, aber auch frostig kalt. Da möchte man sich nach einem Spaziergang am liebsten warm einkuscheln. So geht es auch den drei Spatzen aus Christian Morgensterns berühmten Gedicht. Sie kuscheln sich an einem kalten Wintertag ganz eng aneinander, um es schön warm zu haben.

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

So beginnt das bekannte Wintergedicht, welches euch sicherlich schon einmal begegnet ist. Der Eulenspiegel Kinderbuchverlag brachte nun vor einigen Jahren ein schönes Pappbilderbuch dazu heraus. Die niedlichen Illustrationen steuerte Anke am Berg bei. Es gibt auf jeder der insgesamt fünf Doppelseiten etwas zu entdecken in der Schneelandschaft.

Mit Hilfe des Buches kann die Poesie Christian Morgensterns bereits ganz kleinen Kindern nahegebracht werden.
Auch bietet es sich an, in z.B. Kindergartengruppen, als Spatzen verkleidet das Gedicht nachzuspielen und aufzusagen.
Schön ist auch die Botschaft des Gedichtes, welche mit den Kindern besprochen werden kann. So geht es um Zusammenhalt, Freundschaft und Liebe – gerade in den heutigen Zeiten wertvolle Wörter, die wir jeden Tag mit Inhalt füllen können.
Auch eine Diskussion über Tiere im Winter und wie sie diese Jahreszeit gut überstehen, kann das Kinderbuch anstoßen.

"Die drei Spatzen" ist ein wunderschönes Pappbilderbuch zum liebenswerten Morgenstern-Gedicht, das uns daran erinnert gerade in kalten Zeiten zusammenzurücken, um die Wärme der Liebe wieder zu spüren.

Bewertung vom 08.01.2023
Pauli. Der große Schnee
Weninger, Brigitte

Pauli. Der große Schnee


ausgezeichnet

Es ist Winter, Schnee bedeckt den Waldboden und glitzert und funkelt. Die Kaninchengeschwister Mia und Pauli machen sich auf den Weg, um ihren Großeltern den köstlichen Rüblikuchen ihrer Mutti vorbeizubringen. Dort angekommen, haben sie viel Freude zusammen und Opa erzählt Pauli ein winterliches Schneeabenteuer, das er in seiner Kindheit mit seinem Bruder erlebt hat. Auf dem Rückweg nach Hause geraten die beiden Kaninchenkinder in eine unvorhergesehene Situation und verlieren den Rückweg aus den Augen. Nun kann der große Bruder Pauli zeigen, wie gut er sich um seine jüngere Schwester Mia kümmern kann. Auch die Geschichte von Opa hilft ihm dabei. Gemeinsam bauen sie ein sicheres und warmes Lager für die Nacht und haben es ganz gemütlich. Das Ende verrate ich noch nicht, doch es geht natürlich alles gut aus. :)

Dieses liebevolle Bilderbuch richtet sich an jüngere Kinder und wurde von der Autorin Brigitte Weninger zwar recht spannend geschrieben, doch die Grundstimmung ist immer optimistisch und entspannt.
Durch Paulis ruhige und besonnene Art wird kein Kind Angst während des Zuhörens bekommen. Es ist toll, einen so fürsorglichen, liebevollen und umsichtigen großen Bruder zu haben. Rund um den Kaninchenjungen Pauli sind übrigens bereits einige Bände erschienen.

Die freundlichen und hell wirkenden Illustrationen von Eve Tharlet bereichern die Geschichte ungemein und erfreuen den Betrachter. Es gibt auf jeder Seite vieles auf den niedlichen Bildern zu entdecken.

"Pauli – Der große Schnee" ist ein liebevolles Kinderbuch über den Zusammenhalt von Geschwistern, eingebettet in eine wunderschöne Wintergeschichte voller Glitzerschnee und Abenteuer.

Bewertung vom 22.12.2022
Holly und Ivy
Godden, Margaret Rumer;Briswalter, Maren

Holly und Ivy


ausgezeichnet

Das Waisenmädchen Ivy, die einsame Puppe Holly im Schaufenster eines Spielzeugladens und das kinderlose Ehepaar Mr und Mrs Jones haben alle einen ganz besonderen Weihnachtswunsch. Die Waise Ivy wünscht sich ein echtes Zuhause und reißt aus dem Kinderheim aus, um eine imaginäre Großmutter zu finden. Die Puppe Holly wünscht sich, dass ein Kind mit ihr spielt und sie zum Leben erweckt. Und vor allem Mrs Jones wünscht sich sehnlichst ein kleines Mädchen oder gar eine Tochter, mit der sie das Weihnachtsfest als Familie verleben können.
Was meint ihr, können all diese inniglichen Wünsche wahr werden? :) Wie das Schicksal die drei Wünsche miteinander verwebt und welche Widrigkeiten vorher jedoch noch im Weg stehen, das könnt ihr in "Holly und Ivy – Eine Weihnachtsgeschichte" selbst nachlesen.

Falls ihr noch nicht in Weihnachtsstimmung seid, wird diese wundervolle Geschichte von Margret Rumer Godden auf jeden Fall eine gute Prise an Weihnachtsmagie in euer Leben zaubern. Die britische Autorin schrieb neben Gedichten und Romanen für Erwachsene auch unzählige Kinderbücher. "The Story of Holly and Ivy" erschien erstmalig 1958 in Großbritannien und wurde 1963 von Ursula von Wiese ins Deutsche übersetzt. Der Text des Kinderbuchs wurde etwas gekürzt und verwendet die ursprüngliche Übersetzung.

Ich liebe solche Geschichten, in denen die Fäden auf magische und synchronistische Weise zusammenlaufen. Es gibt mir einfach ein warmes Gefühl beim Lesen und erinnert mich daran, dass alles immer gut ausgeht, vor allem wenn man die Hoffnung und den Glauben daran nicht aufgibt – ganz so wie das Waisenmädchen Ivy, die fest davon überzeugt ist, eine Großmutter zu finden, die es gar nicht wirklich gibt. Dieses zeitlose Kinderbuch beinhaltet den wahren Kern der Weihnacht und berührt nachhaltig.

Maren Briswalter vervollkommnet die Weihnachtserzählung wunderbar mit ihren liebevollen und nostalgisch anmutenden Illustrationen, die einen hervorragend in das britische Städtchen Aylesbury in den 50er Jahren transportieren.

"Holly und Ivy – Eine Weihnachtsgeschichte" ist eine ganz zauberhafte, warmherzige Erzählung über die Liebe, über die große Kraft des Wünschens und über den Zauber, der besonders zu Weihnachten in der Luft liegt.

Bewertung vom 21.12.2022
So klingt Weihnachten mit Jazz
Collet, Emilie

So klingt Weihnachten mit Jazz


ausgezeichnet

New York zur Weihnachtszeit – hach, das stelle ich mir wirklich wunderschön vor! Einen kleinen Einblick gibt uns das Pappbilderbuch "So klingt Weihnachten mit Jazz", von dem ich SEHR begeistert bin. In diesem toll gemachten Soundbuch geht es auf eine musikalisch-weihnachtliche Reise durch das winterliche New York. Begleitet werden wir dabei von jazzigen Klängen bekannter Weihnachtslieder.

In wirklich hervorragender Klangqualität werden in diesem Buch bereits kleine Kinder ab etwa zwölf Monaten an die Musikrichtung Jazz herangeführt. Per Knopfdruck gibt es auf jeder der insgesamt sechs Doppelseiten ein Lied zum Lauschen. Zur Auswahl stehen "Noël Jazz", "Deck the Halls", "Jingle Bells", "Good King Wenceslas", "We wish you a merry Christmas" und "Ding Dong Merrily on High".

Die fröhlich-farbenfrohen, kindgerecht sowie liebevoll gestalteten Illustrationen von Aurélie Guillerey werden durch kurze Texte von Émilie Collet begleitet (Übersetzung: Nadine Püschel). Gemeinsam mit den Kindern im Buch schnipsen wir zum Jazzkonzert auf dem Weihnachtsmarkt mit den Fingern, schmücken zu Saxophonklängen den Weihnachtsbaum, fahren Schlitten und noch vieles mehr.

"So klingt Weihnachten mit Jazz" ist ein ganz zauberhaftes und gute Laune verbreitendes Pappbilderbuch mit groovigen Liedern und einem jazzigen Weihnachtsflair, das nicht nur kleine Kinder begeistern wird.

Bewertung vom 20.12.2022
Der Weihnachtskarpfen
Törnqvist-Verschuur, Rita

Der Weihnachtskarpfen


ausgezeichnet

Thomas ist in Prag bei seinem Großvater zu Besuch. Dessen Frau, die Oma von Thomas, ist vor kurzem gestorben und der Junge möchte das Weihnachtsfest mit ihm verbringen, damit sein Opa sich nicht so allein fühlt. Einen Tag vor Heiligabend machen die beiden sich auf den Weg zum Weihnachtsmarkt in die Prager Innenstadt, um einen Tannenbaum und einen Karpfen für das traditionelle Weihnachtsessen zu kaufen. Thomas bemerkt, dass sein Opa nicht mehr schnell laufen kann und schlägt vor, den Karpfen zu besorgen und der Großvater möge den Weihnachtsbaum kaufen. Und so trennen sich die Wege der zwei. Als Thomas am Fischstand den Fischmann mit einem ganz blutigen Messer sieht, bekommt er einen großen Schreck, legt viel zu viel Geld für seinen Karpfen hin und rennt schnell mit dem noch lebenden Tier in einer Tüte davon. Zuhause lässt er Peppo, wie er den Fisch getauft hat, in einer Badewanne voll Wasser schwimmen und spielt mit ihm. Ihm wird erst kurze Zeit später bewusst, dass sein Karpfen bald sterben soll, um Teil des Weihnachtsmenüs zu werden...

Als jemand, der sich seit mehr als einem Jahrzehnt rein pflanzlich ernährt, hat mich diese zarte Weihnachtsgeschichte der Schwedin Rita Törnqvist-Verschuur sehr berührt. Vor allem das Ende, welches ihr euch bestimmt schon annähernd denken könnt, hat mein Herz geöffnet und ich habe vor allem für den klugen und weisen Großvater viel Liebe empfunden. Auch hat mir das innige Band zwischen Enkel und Opa sehr gefallen.

Das Buch erschien erstmalig vor über dreißig Jahren im Jahr 1989 und wurde von Angelika Kutsch ins Deutsche übersetzt.

Die begleitenden Bilder wirken sehr stimmungsvoll, auch nostalgisch, und geben den Charakter der Geschichte perfekt wieder. Sie wurden von Marit Törnqvist – der Tochter der Autorin – illustriert. Wer schon einmal in Prag war, wird viele Orte wiedererkennen. Und auch sonst kann man sich in den Bildern verlieren und einiges entdecken.

"Der Weihnachtskarpfen" ist ein liebevolles, herzöffnendes Buch, das uns daran erinnert, dass wir keine Tiere töten (lassen) müssen, um ein schönes und friedliches Weihnachtsfest zu haben.

Bewertung vom 17.12.2022
Die kleine Glocke, die nicht läuten wollte
Conradi, Heike

Die kleine Glocke, die nicht läuten wollte


ausgezeichnet

Die kleine Glocke hängt ganz neu im Kirchturm. Neben ihr üben drei weitere, alteingesessene Kirchenglocken das Läuten für den Heiligen Abend. Doch sie bleibt still und gibt keinen Mucks von sich, nicht einmal einen kleinen Gong.
Eine Taube mit dem schönen Namen Felidia möchte der kleinen Glocke helfen, aber sie weiß nicht wie. Die Krähe Carol gibt ihr den Rat, es mit guten Worten zu versuchen. Dies tut Felidia dann auch und sammelt gemeinsam mit ihren Taubenfreunden und den Mäusen fleißig gute Wörter wie "Morgensonne", "Lebkuchenkrümel" oder "Silberschnee", die sie der kleinen Glocke erzählt. Jedoch vergebens. Die kleine Glocke hört zwar ganz genau zu, aber sie läutet einfach nicht. Da will die Taube Felidia schon aufgeben. Wird die kleine Glocke rechtzeitig zu Weihnachten vielleicht doch noch ihren ganz eigenen Klang erklingen lassen?


Dieses schöne Kinderbuch wärmt das Herz und gibt die wahre Bedeutung von Weihnachten wunderbar wieder. Die ruhig erzählte Geschichte von Heike Conradi erinnert zusätzlich etwas schüchterne oder in ihrer Entwicklung "langsame" Kinder (und auch deren Eltern) daran, Geduld zu haben. Der richtige Moment, in dem sie die eigene Stimme finden, wird kommen!
Eine weitere Botschaft, die im Buch mitschwingt, ist, dass es sich immer lohnt und niemals vergebens ist, jemandem helfen zu wollen und sich um ihn zu bemühen.

Die Illustrationen von Maja Dusíková sind einfach zauberhaft. Ich habe mich richtig in ihnen verloren. Bereits das Titelbild lässt eine warme, winterlich-weihnachtliche Stimmung aufkommen. Ein zarter Glitzerschimmer wurde über den Schnee gelegt. Einfach schön! Und auch im Inneren des Buches gibt es auf jeder Seite so viel zu entdecken auf den liebevollen Bildern.

"Die kleine Glocke, die nicht läuten wollte" ist eine herzliche und berührende Weihnachtsgeschichte, die eine warme Weihnachtsstimmung hervorruft und den Leser oder Zuhörer mit einem ganz beseelten Gefühl zurücklässt.