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Styrmir91

Bewertungen

Insgesamt 93 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2019
Was jeder Mann über Sexualität und sexuelle Probleme wissen will
Fliegel, Steffen;Veith, Andreas

Was jeder Mann über Sexualität und sexuelle Probleme wissen will


ausgezeichnet

Anfangs war ich sehr skeptisch, weil dieses Büchlein so unscheinbar schmal ist. Empfohlen wurde es mir im Rahmen einer Therapie, um mehr über männliche Sexualität zu lernen und mehr sexuelles Selbstbewusstsein aufzubauen. Herr Dr. Fliegel und Herr Dr. Veith beweisen hier großes Können, auch komplexe Zusammenhänge leicht verständlich und ohne unnötiges Fachchinesisch zu erläutern. Neben typischen sexuellen Problemen, unter denen ein Mann (und dessen Partner/in mit) leiden kann, werden auch Übungen, bspw. zur Verbesserung der Erregungs- und Orgasmuskontrolle vorgestellt. Alles in allem weist dieser Ratgeber eine - angesichts des Seitenumfangs - unglaubliche Fülle an Informationen auf kleinstem Raum auf. Wer darüber hinaus noch Informationen sucht und neugierig geworden ist, findet im Anhang des Buches noch mehrere Listen zu Kontaktstellen, Literatur zur Selbsthilfe und Internetseiten. Dabei wird (was mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist) nicht bloß auf heterosexuelle Männer eingegangen, sondern auch auf Homosexualität (so finden sich bspw. auch Links zu Seiten für homosexuelle Männer im Anhang). Tl;dr: Ganz egal, ob man an sexuellen Problemen leidet oder sich für männliche Sexualität interessiert - dieses Buch ist sowohl für Männer als auch deren Partner/innen geeignet und führt zweifellos sowohl inner-, als auch außerhalb von Beziehungen zu mehr Verständnis.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
Basispaket Gewaltfreie Kommunikation - Grundlagen + Training
Rosenberg, Marshall B.;Holler, Ingrid

Basispaket Gewaltfreie Kommunikation - Grundlagen + Training


ausgezeichnet

Was Marshall B. Rosenberg, der leider 2015 verstarb, in diesem Grundlagenwerk darlegt, ist seine selbst entwickelte Methode der "gewaltfreien Kommunikation" (GFK). Diese wird heute nicht nur weltweit von speziell ausgebildeten Trainern, sondern auch in psychiatrischen Kliniken angewandt und kommt überall dort zum Tragen, wo Menschen aufeinandertreffen. Dr. Rosenberg geht davon aus, dass alle Menschen grundsätzlich die gleichen Bedürfnisse haben, die sie ihr gesamtes Leben hindurch begleiten. Das soll nicht davon ablenken, dass die individuelle Intensität eine entscheidende Rolle spielt, wenn man das Verhalten anderer Menschen verstehen möchte, aber allein dadurch, dass wir grundlegend alle die gleichen Bedürfnisse haben, ist es mit Hilfe der gewaltfreien Kommunikation jedem Menschen möglich, einem anderen sein Mitgefühl auszudrücken.
Dazu gibt der Autor in diesem Grundlagenwerk Einblick in eigene berufliche Erfahrungen, um den Erfolg seines Schritt für Schritt in leicht verständlicher Sprache dargestellten Modells zu beweisen. Zugegeben, manche Situationen klingen in der Schriftform ein wenig gestelzt, was sicherlich der teilweise nötigen Kürzung und nicht zuletzt auch der Rekapitulation aus eigenen Erinnerungen geschuldet ist, doch sie sind durchweg authentisch. Wer - wie ich noch vor der Lektüre - denkt "ich kommuniziere doch schon gewaltfrei", kann sich hier je nachdem durchaus eines Besseren belehren lassen. Mir persönlich war bis zu dieser Lektüre gar nicht bewusst, wie sehr wir in unserer Gesellschaft davon geleitet sind, in Kategorien von "Schuld" und "Unschuld", "richtig" oder "falsch" zu denken, und wie sehr man doch dazu neigt, sich selbst zu ermahnen, was man tun "sollte" und was nicht.
Damit räumt Marshall B. Rosenberg ordentlich auf und gibt den geneigten Leserinnen und Lesern Hinweise an die Hand, die dabei helfen, den eigenen Alltag wesentlich stressfreier zu gestalten und auch seit langem vor sich hin schwelende Konflikte so zu lösen, dass man die Beziehungsqualität nachhaltig verbessert. Dazu gibt es bereits in dem Grundlagenwerk Übungen, in denen man das Verständnis des zuvor Gelesenen überprüfen kann und neue Denkimpulse bekommt. Zur weiteren Vertiefung ist hier noch das Trainingsbuch dabei, um die GFK in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. Die Lektüre ersetzt sicherlich keinen Kurs bei einem der dafür ausgebildeten Trainer, aber es ist eine sehr gute Einführung für alle, die besser auf sich selbst und andere achten möchten.

Bewertung vom 29.06.2019
Sex - das missverstandene Geschenk
Osho

Sex - das missverstandene Geschenk


gut

Osho ist zu seiner Zeit sehr revolutionär gewesen, und es ist wichtig und richtig, dass er Sexualität aus dem religiös-tabuisierten Rahmen herauszieht, der auch heute noch vielen Menschen den Umgang mit der eigenen Sexualität erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht. Viele Ansichten teilte ich beim Lesen und fand es erfrischend, in welcher Klarheit Osho die Bigotterie der westlichen Kultur und der religiösen Verbote an den Pranger stellt, allerdings hat er auch sehr drastische Ansichten, wie etwa, dass Behinderte besser gar nicht erst geboren würden, damit deren Seele einen gesunden Körper aufsuchen könne oder dass Homosexuelle keine richtigen Menschen seien. Freilich muss man auch den zeitlichen Hintergrund beachten, doch ein Mensch, der sich einerseits sehr tolerant gibt und "Liebe für [ausnahmslos] alle Menschen" propagiert, muss damit rechnen, hinterfragt zu werden, wenn er sich so feindlich gegenüber bestimmten Personengruppen äußert. Wenn man sich dann noch tiefer mit dem Hintergrund von Osho und dessen Leben auseinandersetzt, stößt man auch auf solche Abgründe wie Drogenkonsum (den er selbst offen verurteilte und in seinen Kommunen strikt ablehnte) und eher bedenkliche Lebensumstände in seinem Ashram. Insofern kann ich dem Werk zwar teilweise etwas abgewinnen, aber - wie bereits ein anderer Rezensent anmerkte - man muss sehr darauf achten, die Spreu vom zweifelsohne immer noch vorhandenen Weizen zu trennen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
Metalhead

Metalhead


ausgezeichnet

Metalhead ist ein Film, auf den ich lange gewartet habe, ohne es zu wissen. Es ist ein Film, der die Geschichte einer durch den Tod eines Familienmitglieds traumatisierten Familie erzählt und dabei die potenziell heilsame Wirkung des Black Metal ebenso aufzeigt wie die Tatsache, dass Menschen unterschiedlich mit Trauer umgehen. Dachte ich nach Schauen des Trailers noch, der Tod des Bruders würde lediglich der Protagonistin aufs Gemüt schlagen, wurde ich beim Schauen eines Besseren belehrt.

Es ist einerseits ein Film über das Erwachsenwerden unter erschwerenden Umständen, immerhin muss Hera damit klarkommen, dass sie miterlebt hat, wie ihr Bruder ums Leben kam, aber auch ein Film darüber, wie schwierig es sein kann, mit einem Verlust umzugehen. Auf ihrer Reise begegnet sie sehr unterschiedlichen Menschen und ist nicht immer auf einem Weg, den sich ihre Eltern für sie wünschen würden, doch die Handlung begleitet sehr einfühlsam die Verzweiflung der einerseits sehr kraftvollen, zugleich aber unheimlich verletzlichen, Hauptdarstellerin. Sie versucht, sich Gehör zu verschaffen, während sie kaum jemand versteht - nicht einmal (oder gerade) die Menschen, die ihr am nahesten stehen, können ihre Rebellion nachvollziehen.

Es geht in dem Film nicht darum, Black Metal zu glorifizieren oder die - ebenfalls thematisiert werdenden - in der Vergangenheit stattgefundenen Kirchenverbrennungen norwegischer Black Metal-Musiker schönzureden (es gibt auch eine FSK 18-Version dieses Films, der eine Dokumentation zu dem Thema beiliegt), sondern meines Erachtens unter anderem darum, diese Art von Musik als eine Möglichkeit unter vielen zu zeigen, mit der Menschen ihre Trauer, Wut und dergleichen bewältigen können. Das zeigt dieser Film in meinen Augen sehr ansehnlich.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2019
The Matchmaker

The Matchmaker


schlecht

Wer einen Fetisch für Tätowierungen und Piercings oder aber an sich kein Problem mit so etwas hat, selbst wenn sie den halben Körper bedecken, ist mit diesen fünf Filmchen gut beraten. Wer damit eher Schwierigkeiten hat: Finger weg!

Wenn man von den Körpermodifizierungen der DarstellerInnen einmal absieht, sind hier durchaus ansehnliche, natürliche (kein Silikon!) Menschen beim Sex zu sehen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch Frauen hiervon angesprochen werden, aber abgesehen von der Natürlichkeit und der sichtbaren Ungezwungenheit der DarstellerInnen ist es mir persönlich zu viel der Körperverzierungen. Störend fand ich zudem die auf mich sehr billig wirkende Musikuntermalung des Geschehens. Man hätte dabei ebenfalls auf das Gebot der Natürlichkeit setzen können. Die Handlung an sich finde ich eher langweilig in Szene gesetzt, wozu in meinen Ohren auch der starke Dialekt der Erzählerin beiträgt. Allerdings hatte ich - nach Lesen der Zusammenfassung auf der Rückseite der DVD - auch einen "richtigen" Film erwartet, keine Aneinanderreihung von Softpornos.

Bewertung vom 29.06.2019
Adams Äpfel

Adams Äpfel


ausgezeichnet

"Adams Äpfel" wurde mir bereits vor einigen Jahren während meines damaligen Skandinavistik-Studiums empfohlen, doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund habe ich erst jetzt die Gelegenheit gefunden, mir diesen großartigen Film zu bestellen und anzusehen. Ich bin seit jeher ein großer Fan skandinavischer Filme, wobei mich immer wieder aufs Neue erstaunt, wie nah doch Komödie und Tragödie im skandinavischen Kino beieinanderliegen.

Im Mittelpunkt steht ein Pfarrer, der in seiner Kirche mit anliegendem Wohnbereich (ein wenig Kloster-artig) ehemalige Häftlinge zu resozialisieren sucht. Dass das nicht ohne Hindernisse klappen kann, ist von vornherein klar und so kommt es zu allerlei unvorhersehbaren Zwischenfällen. Grob angelehnt ist der Film an das Buch Hiob aus dem alten Testament, in dem Hiob allerlei Proben über sich ergehen lassen muss, um seinen Glauben zu beweisen.

Laut dem Drehbuchautor (der sich auf der Blu-Ray in einem Making Of zu Wort meldet) stand bei der Idee zum Film im Vordergrund, alles, was er bislang filmisch verarbeitet hat, in einen einzigen Film zu packen. So begibt es sich denn auch, dass einer der Protagonisten, Ivan, sein gesamtes Leben hindurch erlebt, wie ihn das Unglück verfolgt. Die Sprache ist durchgehend sehr grob gehalten, wie es sich für Ex-Häftlinge "gehört". Angesichts dessen, dass es sich um ebensolche handelt, kommt es freilich auch regelmäßig zu Konflikten zwischen den zu Sozialisierenden, ab und an werden sie auch von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt.

Anders als in typischen amerikanischen Komödien lässt sich "Adams Äpfel" nach meinem Empfinden, wie bereits zu Anfang angedeutet, nicht klar als Komödie oder Drama charakterisieren, sondern vereint beides in sich. Wenn man gerade denkt, es geht absolut bergab, bzw. der Film entwickele sich nach einem witzigen Anfang zu einer totalen Tragödie, dann geht es plötzlich wieder mit viel Humor bergauf, nur um dann umso tiefer zu fallen und wieder zu steigen, etc. pp. Während ich mich selbst dabei ertappt habe, Vermutungen anzustellen, wie es wohl weitergehen würde, wurde ich doch über den weiteren Verlauf des Films eines Besseren belehrt.

Bewertung vom 29.06.2019
The Office - Die komplette Serie

The Office - Die komplette Serie


sehr gut

Leider wurde die Serie schon nach 12 Folgen eingestellt, anderenfalls hätte man - wie man am amerikanischen Ableger sieht - noch eine ganze Menge aus dem Material machen können. Ein exzentrischer, sich bei den Mitarbeitern einerseits anbiedernder, gleichzeitig aber sich selbst zum Affen machender, Chef, der froh sein kann, dass seine Abteilung auch ohne sein fehlendes Wissen funktioniert. Leider kommt Martin Freeman hier - entgegen seinen Auftritten bei Sherlock - hier nicht so sehr zur Geltung, obwohl er bereits in einigen Filmen zu sehen gewesen ist, als The Office gedreht wurde. Ich schätze, vielleicht war die Rolle nicht so sehr auf ihn zugeschnitten wie bei Sherlock.die des Dr. Watson. Dazwischen liegen immerhin ganze 7 Jahre, bzw. zur ersten Folge The Office sogar 9 Jahre, in denen er sicherlich noch sehr gewachsen ist.

Obwohl er eine sehr gezwungen-komische Art an sich hat, mit der er versucht, andere von sich zu überzeugen, ist David Brent in meinen Augen zweifellos der überzeugendste Charakter. Er ist ein Ekelpaket sondersgleichen, er kann nicht verlieren, muss immer Recht haben und will vor allem immer und überall im Mittelpunkt stehen. Er ist eine absolute Nervensäge, unter der alle anderen leiden müssen, aber trotz allem hat er immer wieder Momente, in denen doch ein Fünkchen Sympathie für ihn aufflammen mag (auch wenn es kurz darauf gerne wieder zunichte gemacht wird).

Im Gegensatz zu Ablegern wie Stromberg habe ich hier durchaus erlebt, dass ich Sympathie für die Nebenfiguren empfunden habe, wenn sie von ihrem Chef öffentlich als nachlässig und unzuverlässig dargestellt werden. Auch der Slapstick-Humor kommt hier wesentlich besser zur Geltung und erinnert mich sehr an die - zeitlich danach entstandene - Serie The IT Crowd (bei der man mit 4,1 Staffeln à 6 Folgen das Potenzial besser auszunutzen wusste). Die Büroliebelei zwischen Dawn und Lee ist im Gegensatz zu der bei dem deutschen Ableger zwischen Tanja und Ulf nicht annähernd so sehr zum Fremdschämen, sondern wirkt wesentlich ungezwungener, auch wenn hierbei noch Tim eine Rolle spielt.

Bewertung vom 29.06.2019
The IT Crowd - Version 1.0-5.0 - Die endgültige Vollversion DVD-Box

The IT Crowd - Version 1.0-5.0 - Die endgültige Vollversion DVD-Box


ausgezeichnet

Vor 8 Jahren entdeckte ich durch Zufall in einem Karstadt meines damaligen Wohnorts eine Serienbox mit drei Staffeln einer mir unbekannten, aber sehr interessant aussehenden, Serie. Die Box sollte 20€ kosten und bei drei Staffeln dachte ich mir, zu dem Preis kann ich nichts verkehrt machen. Zu meiner positiven Überraschung sollte ich damit Recht haben.

Bereits die erste Folge beginnt mit grandiosem, trockenen britischen Humor. Zwar hat man später versucht, die Serie als deutschen Ableger nachzustellen, doch meines Wissens wurde die deutsche Variante bereits nach zwei Folgen wieder eingestellt. Das britische Original weiß durch exzentrische Figuren mit hohem Sympathie-Potenzial (der Geek Moos, der Möchtegern-"Frauenversteher" Roy und die neue Kollegin Jen Barber) zu überzeugen. Die Gags erinnern mich teilweise an The Office, aber auf eine ganz eigene Art. Mindestens zwei der Schauspieler (Oliver Chris & Ralph Ineson) findet sich übrigens in beiden Serien.

Ich möchte nicht zu viel verraten, aber hier eine kurze Einleitung: Die erste Staffel beginnt mit dem Vorstellungsgespräch von Jen Barber, einer Frau, die bereits auf Anhieb beweist, dass sie absolut keine Ahnung von der Stelle hat, für die sie sich bewirbt. Dennoch schafft sie es, ihr Gegenüber derart zu überzeugen, dass sie auf die IT-Abteilung eines sehr erfolgreichen Unternehmens losgelassen wird. Die dortigen Geeks Moss und Roy sind von der unerwarteten Erhöhung des Frauenanteils in der Abteilung sehr überrascht und so tasten sich nach und nach erstmal alle aneinander heran. Dabei kommt eine Menge Slapstick-Komik zum Einsatz, gemischt mit tiefschwarzem, teilweise regelrecht morbidem, aber nie zu bösartigem, Humor.

Nach der vierten Staffel hieß es eine ganze Weile lang, der Produzent hätte keine weiteren Ideen mehr, sodass die vierte Staffel mit ihrem relativ offenen Ende (meines Erachtens war die vierte Staffel, bzw. insbesondere deren sechste Folge, die schwächste der Serie) ziemlich in der Luft hing. Sehr lange wartete ich also auf eine Fortsetzung, ebenso wie offenbar ausreichend Fans, dass für eine fünfte Staffel noch eine extra-lange Folge kreiert wurde, die zu einem mich sehr überzeugenden Ende der Serie führte (zu finden in der Beschreibung unter "Special: The Internet Is Coming"). Der Produzent spielt immer wieder kleinere Nebenrollen und macht auf mich einen sehr sympathischen Eindruck, den ich in den Extras bestätigt fand. Fun Fact: Die Folge "Ich bin kein Fensterputzer" beruht - so unglaublich ich das immer noch finde - auf wahren Erlebnissen des Produzenten.