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Top-Rezensenten Übersicht

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US
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Sulzbach

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Dieser Roman vereint verschiedene Genre miteinander. Zum einen berichtet er von der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung Albaniens zur Zeit des zweiten Weltkriegs und vor allem nach dessen Ende. Durch eine Reise von Kajan, der Hauptperson, in die Deutsche Demokratische Republik wird er zeitweise zu einem spannenden Agententhriller. Gleichzeitig ist es eine Familiengeschichte, die aufzeigt, wie politische Ideologien die Familienbande zerstören können und wie wenig man manchmal von nahestehenden Personen weiß. Der Autor Ermal Meta schafft es meisterhaft, aus einer wahren Geschichte einen manchmal brutalen, aber auch emotionsgeladenen Roman zu erschaffen, der mich berührt und aufgewühlt hat. Die Ausgestaltung mit der Brombeerranke auf dem Einband ergibt im Verlauf des Buches einen erkennbaren Sinn.

Bewertung vom 17.03.2023
Florentia - Im Glanz der Medici
Martin, Noah

Florentia - Im Glanz der Medici


ausgezeichnet

Der Autorin Noah Martin ist ein interessanter geschichtlicher Roman über die Stadt Florenz zur Blütezeit der Medicifamilie gelungen. Sehr gelungen ist die Herangehensweise, die auftretenden Ereignisse im Wechsel aus der Sicht von Giuliano Medici, dem jüngeren Bruder, von Fioretta, der Tochter des Arztes der Medici, von Albiera Pazzi aus dem Kreis der Verschwörer und von dem jungen Leonardo da Vinci, der sich noch in der Ausbildung befindet zu sehen. Dadurch kann man sich die Verknüpfungen, die zwischen reichen Bankhäusern, Händlern und Künstlern bestanden haben besser verstehen. Auch das Ringen um Macht und Geld zwischen den einzelnen Städten und natürlich der Kirche wird anschaulich erklärt. Ein schönes Buch für Leser die gerne ausgedachte Erzählungen mit geschichtlichem Hintergrund und Personen lesen möchten.

Bewertung vom 09.03.2023
Wovon wir leben
Birnbacher, Birgit

Wovon wir leben


weniger gut

Das künstlerisch und verschwommen gestaltete Cover passt gut zum Inhalt dieses Buches. Erzählt wird von Birgit Birnbacher die Geschichte von Julia, die einst aus der dörflichen Enge ihrer Heimat geflohen ist und nun nach beruflichem Scheitern und krank zu ihrem Vater zurückkehrt. Der Schreibstil und die Weiterentwicklung der Erzählung war für mich zu künstlerisch und deutlich zu negativ. Wenn der Hauptcharakter in seiner Welt keine positiven Aspekte mehr wahrnehmen kann und alles nur pessimistisch sieht und beurteilt, führt das bei mir während des Lesens dazu, das ich mich durch die Seiten kämpfen musste. Auch das Ende, welches ich nicht Spoilern möchte, hat mich nicht überzeugt und ich war Am Ende froh, mich wieder anderer, mich mehr ansprechender Literatur zuwenden zu können. Wenn das wirklich das ist, "wovon wir leben" tut es mir leid.

Bewertung vom 05.02.2023
Sibir
Janesch, Sabrina

Sibir


ausgezeichnet

Nachdem in der Schule die Zeit des Nationalsozialismus vorwiegend mit der Machtergreifung, Kriegsführung und Judenverfolgung abgehandelt wird, ist dieser Teil der deutsch- russischen Geschichte für viele Leser wahrscheinlich wie für mich unbekannt. Daher ist es sehr interessant, zu erfahren, das deutsche Bauern in dieser Zeit in die Ukraine umgesiedelt und nach dem Krieg nach Kasachstan verschleppt wurden. Auch die Auswirkungen dieser Erfahrungen auf ihr Leben in der Nachkriegszeit, wird plastisch dargestellt. Das Sozialgefüge nach der Rückkehr in die Bundesrepublik kann die Autorin aus eigener Erinnerung aufleben lassen. Durch die Rückblicke auf die vom Vater in Sibirien erlebte Vergangenheit bekommt man plausible Erklärungen, warum die Anpassung an die neue Umgebung einige Schwierigkeiten mit sich brachte.

Bewertung vom 18.12.2022
Die Siegel des Todes
Orontes, Peter

Die Siegel des Todes


ausgezeichnet

Eine Geschichte um Intrigen und Verrat im vierzehnten Jahrhundert in Süddeutschland. Die beiden Hauptcharaktere Elias und Ranghild haben in ihrer Kindheit einen tödlichen Überfall überlebt, der ihren weiteren Lebenslauf endscheidend beeinflußt.
Die geschichtlichen Hintergründe werden glaubhaft in die fiktive Geschichte eingebaut. Wahre und fiktive Personen werden zu einer packenden Jagd nach der Wahrheit zusammengeführt. Die Naturlandschaft und die mittelalterlichen Gebäude und Städte entstehen wirklichkeitsnah und lebensecht vor dem geistigen Auge und man wandert gerne mit den Akteuren durch diese raue, dreckige und gewalttätige Zeit. Deshalb ein lesenswertes, interessantes Buch für alle Liebhaber historischer Romane, die gerne in die dunkle, gefahrenvolle Welt des Mittelalters eintauchen möchten.

Bewertung vom 04.12.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


weniger gut

Wer hier einen Thriller mit hoher Spannungskurve und vielen unerwarteten Wendungen zu lesen glaubt, wird enttäuscht werden. Es steht schon relativ früh im Buch fest, wer für die Brandanschläge verantwortlich ist. Daher ist es keine Erzählung, die einen nicht losläßt. Ein Großteil des Textes befasst sich mit der Psyche der 4 Hauptpersonen ( ermittelnde Komissarin Romina Winter, Reporterin Jette Winter, Anschlagsopfer Radek Malarcyk und dem Täter.) Jeder Charakter hat seine hausgemachten Probleme und die Erzählung verliert sich manchmal darin, ohne wirklich voranzuschreiten. Daher ist es für mich kein temporeicher Thriller, sondern ein Psychogramm der Hauptpersonen. Auch das Ende und die Auflösung haben mich nicht wirklich überzeugt.Deshalb kommt von mir keine Leseempfehlung für dieses eher mittelmäßige Buch.

Bewertung vom 01.12.2022
Agent Sonja
Macintyre, Ben

Agent Sonja


ausgezeichnet

Manchmal schreibt das Leben die spannendsten Geschichten: In diesem Buch erzählt Ben Macintyre das wirklich sehr ereignisreiche Leben der deutschen Ursula Kuczynski, die sich in früher Jugend für den Kommunismus entschieden hat und viele Jahre in verschiedenen Ländern für den russischen Geheimdienst spionierte. Mit hoher Geschwindigkeit wird der Leser auch unter zu Hilfenahme zahlreicher geschichtlicher Zitate durch das turbulente Leben der Topspionin geführtund auch ihr Umfeld wird beleuchtet. Denn auch die Nebencharaktere hatten ein sehr bewegtes Schicksal, sodaß man einen guten Überblick über die geschichtlichen Ereignisse und die Beweggründe und Eigenschaften der handelnden Personen bekommt. Ein Sachbuch, das als actionreicher Thriller das Interesse dauerhaft auf sich ziehen kann. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 10.11.2022
Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3
Kodiak, Frank

Amissa. Die Überlebenden / Kantzius Bd.3


sehr gut

Die Überlebenden ist der dritte Band der Amissa-Reihe um die Privatermittler Rica und Jan Kantzius. Ich habe die beiden Vorgängerbände nicht gelesen und konnte trotzdem ohne Probleme der Handlung und den Gedanken der Hauptakteure folgen, da wichtige Ereignisse der Vergangenheit aufgegriffen werden. Gleich zu Beginn kommt es zu einem Mordanschlag und auch danach wird der Spannungsbogen immer weiter angezogen, sodaß ich durch das Buch mit hoher Geschwindigkeit hindurchgejagt bin. An manchen Stellen hätten die Hauptcharaktere noch detailreicher beschrieben werden können, aber vielleicht hat der Autor auch bewusst darauf verzichtet, um die Handlung insgesamt undurchsichtiger und weniger vorhersehbar zu gestalten. Ein netter, gut zu lesender Thriller, der sich aber nicht durch besondere Finesse auszeichnet.

Bewertung vom 03.11.2022
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


weniger gut

Laut Klappentext ist dieses Buch die Fortführung der " Saga um die Ärztin Riccada Thomasius". Wie eine Sage kommt mir auch der Erzählstil vor. Ständig wird wiederholt, das die weiblichen Hauptcharaktere "Ärztinnen" sind und auch auf der adeligen Abstammung wird herumgeritten. Ich habe die Vorgängerbände nicht gelesen, was aber kein Problem ist, da vielfach Ereignisse aus den vorherigen Bänden erwähnt werden. Das würde mich allerdings stören, wenn ich alle Bände gelesen und dadurch das Hintergrundwissen hätte. Außerdem gefällt es mir nicht, das alle weiblichen Personen als emanzipiert, stark und selbstbewusst dargestellt werden, während die Männer daneben blass und entscheidungsunwillig erscheinen. Das Ganze liest sich wie ein Märchen für die weibliche Generation im Rentenalter. Daher keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.10.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


ausgezeichnet

Eine todkranke sechsundsechzigjährige Frau namens Annie trifft in diesem Buch auf die junge Henrietta, die durch eine traumatische Kindheitserfahrung an sich selbst zu scheitern droht. Durch die Erzählung ihrer Lebensgeschichte knüpft Annie ein Band zu Henrietta, das letztendlich beiden weiterhilft. Dieses Buch ist in wechselnden Kapiteln mal aus der Sicht von Henrietta und dann wieder aus der Sicht von Annie geschrieben, was ihm einen besonderen Reiz gibt und Einblicke in das jeweilige Gedanken- und Gefühlsleben ermöglicht. Eine sehr einfühlsame Annäherung an die beiden recht unterschiedlichen Hauptcharaktere ist so möglich und man wird in ihre jeweilige Vergangenheit mitgenommen und kann so das gegenwärtige Handeln besser verstehen. ein Lesenswertes Buch, das man nicht mehr so schnell aus der Hand legen möchte.