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Benutzername: 
Sunshine77
Wohnort: 
Langenhagen

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2020
Alles über Bio-Gemüse
Grieb, Ortrud

Alles über Bio-Gemüse


ausgezeichnet

Selbst geerntet schmeckt am besten. Aber vor den (Ernte-)erfolg haben die Götter gehäßigerweise nunmal den Schweiß gesetzt. Und damit dieser nicht umsonst fliesst, sollte man sich, vor allem als Anfänger zunächst schlau lesen. Dazu ist, zumindest in Hinblick auf den Anbau von Gemüse bezogen, "Alles über Bio-Gemüse" von Ortrud Grieb hervorragend geeignet.

Dieses Nachschlagewerk liefert wirklich das gesamte Know-how für den Anbau von Gemüse im eigenen Garten, angefangen von der Vorbereitung des Bodens, der Auswahl der Werkzeuge und der Sorten über Anzuch, Pflege, Krankheiten bis zur Ernte, Lagerung und Verwendung findet man alles was man wissen will. Reichlich Bilder und eine angemessene Sprache machen das ganze sehr hilfreich. Die Erklärungen beschränken sich dabei nicht nur auf die üblichen Verdächtigen im Gemüsegarten, sondern auch eher unbekannte Sorten werden vorgestellt. Für mich, der ich gerne mit neuen experimentiere, ist das besonders hervorzuheben...mal schauen, was in den nächsten Jahren den Weg in meine Erde und danach in die Küche findet. Inspirationen findet man in diesem Buch zuhauf.

Bewertung vom 19.04.2020
Die Unwerten (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Die Unwerten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

"Die Unwerten" von Volker Dützer erzählt von dem Mädchen Hannah Bloch. Hannah ist 14 Jahre alt, Halbjüdin und als solche in der Schule (noch) geduldet. Als Epileptikerin ist sie darüber hinaus besonders gefährdet, bisher gelingt es ihr allerdings, dies vor ihren Mitschülern und ihrern Lehrern geheim zu halten. Bis jetzt. Ausgerechnet bei ihrem Mathematiklehrer Pilz, der es als glühender Nationalsozialist sowieso schon als Zumutung empfindet, eine Halbjüdin in seiner Klasse zu haben, hat sie dann aber doch einen Anfall und fällt in Ohnmacht und bringt damit den Stein ins Rollen.

Pilz nutzt die Chance und meldet Hannah. Durch einen befreundeten Arzt wird Hannah an den Dr. Rademann vermittelt. Doch sie hat kein Glück. Dr. Rademann ist durch den systemtreuen Dr. Lubeck ersetzt worden, der an dem Euthanasieprojekt T4 mitarbeiten soll. Sie gerät in die Fänge der Vernichtungsmaschinerie.

Volker Dützer gelingt es bemerkenswert gut, viele Protagonisten sehr detailiert auszuarbeiten und mit Tiefe auszustatten. Dadurch wirken diese sehr realistisch und agieren glaubhaft. Auch die Erlebnisse der handelnden Personen sind sehr vielschichtig in ihren Auswirkungen. Hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Ein weiterer sehr positiver Punkt ist die erzählte Handlung. Man schwankt bis fast zur letzten Seite zwischen Hoffnung, Bangen und Verzweiflung und wird immer wieder von Wendungen überrascht. Dabei belässt Volker Dützer es nicht bei den Euthanasie - Motiv, welches aber schon das Hauptthema bleibt, sondern lässt auch andere Geschehnisse der damaligen Zeit mit einfließen. Dadurch wirkt das Buch sehr lebendig, ohne dass es - in meinen Augen - überladen wirkt.

Man merkt im gesamten Buch, dass hier eine sehr gründliche Recherche betrieben wurde, um diese spannende und gut geschriebene Geschichte vor realistischen Hintergrund spielen zu lassen. Von daher kann ich hier nicht anders und muss 5 Sterne vergeben. Vielen Dank für dieses tolle und wichtige Buch!

Bewertung vom 14.03.2020
Das Geheimnis der Taiga-Pyramiden
Jungwirth, Xenia;Jungwirth, Florian

Das Geheimnis der Taiga-Pyramiden


ausgezeichnet

Dr. Peter Eberius besitzt ein altes Artefakt, welches ihm den Weg zu drei Pyramiden weist, die sich mitten in Sibirien befinden sollen. Er stellt ein Expeditionsteam zusammen, welches aus ihm, der Archäologin Hannah Walkow und dem Geologen Georg Beyerbach besteht. Da es zu Zeiten des kalten Krieges spielt, wird dieser (west)deutschen Expedition ein Aufpasser zur Seite gestellt, der sowjetische KGB-Mann Dimitri Senyonow. Zusammen machen sie sich auf den Weg um diese Pyramiden zu finden und damit eine untergegangene Hochkultur zu entdecken.

Die abenteuerliche Expedition wird erschwert, durch das pikante Detail, dass Hannah und Georg ein Paar waren. Durch dieses Konfliktpotential und den Aufpasser Dimitri ist das Teaminnenverhältnis von Beginn an nicht eben harmonisch. Und so mehr man sich den Pyramiden annähert um so mehr kommt es hier zu Veränderungen bei den Beteiligten und zu Spannungen zwischen diesen.

Mir hat diese Geschichte insgesamt sehr gut gefallen. Obwohl man relativ schnell mitbekommt, dass es nicht nur normale Überbleibsel einer untergegangenen Kultur sind, bleibt beim Lesen lange offen, um was genau es sich handelt und das Ende überrascht. Auch die Spannungen zwischen den Protagonisten sorgen dafür, dass es bis zum Ende mehr als interessant zu lesen ist.

Bewertung vom 08.03.2020
Tod im Leuchtturm (eBook, ePUB)
Ziegert, Susanne

Tod im Leuchtturm (eBook, ePUB)


gut

Julia Lange liegt tot im Leuchtturm. Sie wird in der Badewanne gefunden, zusammen mit einem Fön. Von daher vermutet die Polizei zunächst einen Selbstmord, so dass keine weiteren Ermittlungen notwendig wären.

Nur Margo, bei der Julia demnächst einen Job beginnen wollte, glaubt nicht an einen Selbstmord und bringt die Polizei dazu, hier doch genauer hinzuschauen und ermittelt auch auf eigene Faust. Und schnell tauchen Spuren auf, die einen Selbstmord ausschließen und auf einen Mord hinweisen. Eine Spur drängt sich auf: Julia war als Jugendliche Zeugin eines Kindermordes, der nie aufgeklärt werden konnte, auch weil sie ihre Aussagen zurückgezogen hat.

Der Plot von "Tod im Leuchtturm" beinhaltet für mich viele extrem interessante Ansätze, die für einen spannenden Krimi sorgen. Der Zusammenhang mit dem fast 30 Jahre zurückliegenden rätselhaften Mord, der neuerliche Mord, die privat ermittelnde Margo, die nahezu einzigartige Situation der Insel, die nur bei Ebbe erreichbar ist und somit immer wieder zu Ermittlungspausen zwingt sowie eine festgefahrene Familienfehde, die genügend Raum für Verdacht und Verdächtigungen bietet. Die gesamte Geschichte spielt vor einer wunderschönen Kulisse, die man sich sehr gut vorstellen kann, vor allem wenn man das Wattenmeer um Cuxhaven kennt.

Was mir persönlich weniger gut gefiel, ist die Gestaltung der Ermittlungen an sich und die Handlungsweise der verschiedenen Protagonisten, die ich in sich mehrfach nicht als wirklich schlüssig und nachvollziehbar empfinde. Das mindert den Lesespaß am Ende doch ein wenig.

Bewertung vom 24.02.2020
Um 180 Grad
Werner, Julia C.

Um 180 Grad


ausgezeichnet

"Um 180 Grad" ist ein Buch über den Jungen Lennard, der zusammen mit ein paar Kumpels Grafity auf die graue Wand des "Bunkers", eines äußerlich freudlose Pflegeheim. Da seine Freunde und er erwischt werden, "verurteilen" seine Eltern ihn dazu, die Strafe abzuarbeiten, indem er im Bunker als Lesepate aktiv wird und so nicht nur die graue Außenwand, sondern auch das doch recht graue Leben eines Bewohner zu verschönern. Dazu hat Lennard aber eher wenig Lust und freut sich zunächst, dass er mit Fraus Silberstein eine Vorlesepartnerin hat, der es offensichtlich egal ist, ob er ihr etwas vorliest und wie lange er das tut. Aber zum Einen ist Frau Silberstein, als Auschwitzüberlebende, eine sehr interessante Person und zum Anderen lernt er im Pflegeheim auch noch Lea kennen, die er, nunja, mindestens genauso spannend findet.

Das Buch richtet sich vor allem an Jugendliche. Dies merkt man zum Einen am Alter und an der Lebenswelt der Protagonisten zum Anderen an der verwendeten Sprache. Aber auch für Erwachsene ist dieses Buch lesenswert, weil es einfach eine wunderbare spannende und liebevoll erzählte Geschichte ist. Man ist als Leser fasziniert und kann es kaum noch erwarten, was Frau Silberstein noch preisgibt.

Bewertung vom 18.02.2020
Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1
Ziebula, Thomas

Der rote Judas / Paul Stainer Bd.1


ausgezeichnet

"Der rote Judas" von Thomas Ziebula ist ein Kriminalroman, der in der Zeit nach dem Ende des ersten Weltkrieges in der sächsischen Metropole Leipzig handelt. Deutschland befindet sich noch im Taumel der Niederlage, durch den Versailler Friedensvertrag wird der Wiedereinzug der Normalität und der Aufbau der Demokratie erschwert. Körperlich und seelig schwer beeinträchtigte ehemalige Soldaten kommen aus der Gefangenschaft und müssen nicht nur ihre persönlichen Kriegserlebnisse überwinden, sondern auch in eine neue Zeit starten und sich ihr Leben (wieder-) aufbauen.

Zu diesen Heimkehrern gehört Paul Stainer. Vor dem Krieg war er bei der Leipziger Kriminalpolizei tätig. Als er aus dem Krieg zurückkehrt, ist er traumatisiert, hat seine Frau verloren und kann nicht damit rechnen, seinen alten Job wiederzubekommen. Trotz dieser schlechten Vorraussetzungen gelingt ihm beruflich der Wiedereinstieg in seinen Posten relativ einfach. Doch gleich sein erster Fall hat es richtig in sich:

Zeitnah geschehen mehrere Morde in Leipzig, auf die er als Ermittler angesetzt wird. Und er kommt gut vorran. Aber um so mehr die Zusammenhänge erkennbar werden, um so mehr gerät Stainer selbst ins Fadenkreuz...

Mir hat an diesem Kriminalroman besonders gut gefallen, wie Thomas Ziebula es geschafft hat, den historischen Hintergrund und die spannende Story zu verbinden. Man erfährt sehr viel über die damalige Zeit, angefangen von den Inhalt und den Auswirkungen des Versailler Vertrages, über das Erwachsen der Konflikte zwischen den verschiedenen politischen Ausrichtungen bis hin zu den inneren Konflikten der Kriegsheimkehrer. Genau wie die sehr gut dargestellten Kulisse des damaligen Leipzigs gelingt es ihm auch, die Protagonisten realistisch darzustellen und handeln zu lassen. So entsteht eine lebendige Atmosphäre, die den Leser durch die spannende Handlung gefangen nimmt. Ein tolles Buch.