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Galladan

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2024
Flaschenpost aus der Vergangenheit / Die Sommerschwestern Bd.3
Peetz, Monika

Flaschenpost aus der Vergangenheit / Die Sommerschwestern Bd.3


ausgezeichnet

Spannende Tage am Meer

Flaschenpost aus der Vergangenheit – Die Sommerschwestern von Monika Peetz, gelesen von Ilka Teichmüller, erschienen im ‎ Argon Verlag am 29. Mai 2024 als gekürzte Hörbuchversion. Als Buch erschienen im KiWi-Paperback Verlag erschienen am 8. Mai 2024.

Amelie und Helen sind mit ihren Schwestern wieder im niederländischen Bergen um Geburtstag zu feiern als plötzlich die Mutter auftaucht. Henriette Thalberg ist wie immer schwierig und sehr auf sich selbst fixiert. Es geht um das Erbe der Thalbergs. Henriette will der ältesten Schwester Doro das Elternhaus geben, tut es aber nicht, weil nicht alle Geschwister damit einverstanden sind. Doro braucht aber dringend Geld. Als eine Flaschenpost aus den tiefen des Meeres auftaucht, versuchen die Geschwister noch einmal herauszufinden, was in der Sturmnacht wirklich passiert ist.

Ich hatte wieder das Glück Buch und Hörbuch zu haben. Ist für mich ideal. Ilka Teichmüller ist eine gute Stimme, die das wenige Holländisch so spricht, dass ich es verstehe. Vermutlich ist das jetzt kein Kompliment.

Die Charaktere bleiben sich treu und kleine Reiberreihen gehören ja nun einmal dazu. Wir begleiten die Thalbergs an verschiedene Punkte die typische Ausflugspunkte sind, immer eingebunden in die Geschichte und Doros Ausstellung bringt die Schwestern zum Nachdenken. Was es mit der Flaschenpost auf sich hat, muss man schon selbst rausfinden. Auf jeden Fall ist die Geschichte mit dem dritten Band abgeschlossen und hat einen gut unterhalten. Der Charakteraufbau, der in den beiden ersten Bänden stattfand, war so gut, dass man sich gleich ins Buch fand und mit den Schwestern spannende Tage am Meer verbringen konnte.

Bewertung vom 28.05.2024
The Hike (MP3-Download)
Clarke, Lucy

The Hike (MP3-Download)


gut

Déjà-vu

The Hike: Nicht alle kommen zurück von Lucy Clarke, gelesen von Stephanie Kellner, Carolin Sophie Göbel, Sabine Menne, Mayke Dähn und Leon Sandner, erschienen im United Soft Media Verlag GmbH als ungekürztes Hörbuch am 18.04.2024.

Liz hat diesmal das Ziel ihres jährlichen gemeinsamen Ausflugs bestimmt und so reisen sie, Maggie und Helena zusammen nach Norwegen, um dort zu wandern. Im letzten Augenblick kommt noch Joni dazu, die dringend eine Auszeit auf der Bühne braucht. Leider ist nicht jeder den Trainingsanweisungen gefolgt, die sie in den Wochen und Monaten zuvor hätten machen sollen, um einen Trip von mehreren Tagen in anstrengendem Gelände zu überstehen. Gerade wo sie wandern, soll vor einem Jahr eine Frau verschwunden sein.

Aufbau und Schreibstil sowie das Cover entsprechen „One of the girls“. Das Buch wieder in der gleichen Art aufzubauen, fand ich langweilig. Sollte noch ein weiteres Buch mit gleicher Aufmachung rauskommen, würde ich erst nach der Hörprobe entscheiden, ob ich es hören mag. Insgesamt wird das Muster von „One oft he girls“ wiederholt. Die einzelnen Personen sind seit Kindertagen befreundet, die Personen haben alle ihre Päckchen zu tragen und die Freundschaft ist nicht so wie man am Beginn des Buches denkt. Klingt bekannt? Ja, funktioniert vermutlich aber bei vielen Lesern/Hörern wunderbar.

Die Personen werden von verschiedenen Personen gelesen, was den Roman hörenswerter machen würde, wenn die Stimmen nicht so gleich wären und mir einfach die weiblichen Stimmen bis auf Joni nicht gefallen haben.

Bewertung vom 15.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


sehr gut

Anklageschrift an die Gesellschaft

Und alle so still von Mareike Fallwickl, gesprochen von Marie-Isabel Walke, Astrid Kohrs und Henning Nöhren. Erschienen als gekürzte Hörbuchversion im Argon Verlag, am 16.04.2024.

Frauen legen sich auf das Grundstück eines Krankenhauses. Sie bewegen sich nicht, protestieren stumm. Die Polizei trägt sie weg und verhaftet sie. Der Streik geht weiter. Die Frauen sind nicht länger bereit die Care-Arbeit, die sie bisher so selbstverständlich geleistet haben, ob bezahlt oder unbezahlt, weiterzumachen.
Elin lebt mit ihrer Mutter in einem Wellnesshotel und hat sich in der Pandemie zur Influencerin gemacht. Auf der einen Seite wird sie von Männern im Netz beschimpft, auf der anderen Seite such sie ständig one night stands weil sie eigentlich nichts mit sich anzufangen weiß.

Nuri arbeitet in mehreren schlecht bezahlten Jobs. Das mit der Schule fand er nicht so wichtig, Geld verdienen wollte er. Er kommt nur stundenweise dazu zu schlafen und die Kunden behandeln ihn wie Dreck.
Ruth arbeitet im Krankenhaus in dem auch Nuri einen seiner Jobs ausübt. Sie ist eine von den älteren Krankenschwestern und ihr Pflichtgefühl ist immens groß. Sie versucht die Station weiterzuführen, obwohl das Personal fehlt.

Diese drei Protagonisten verkörpern die Baustellen, die unsere Gesellschaft hat, dort, wo es für uns meist uninteressant ist. Wir stellten uns auf Balkone und klatschten. Inzwischen sind wir wieder dort, wo wir schimpfen, wenn Arbeitnehmer streiken und nach um bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Man könnte meinen, Streikrecht haben manche Berufe eigentlich nur nach Feierabend und den bestimmen wir.

Die Kapitel der Protagonisten sind kurz, manchmal mit Einschüben unterbrochen wo uns Gebärmutter, Pistole und die Berichterstattung zusätzliche Informationen außerhalb des Wissens der Protagonisten geben.
Die Sprache ist leicht verständlich und den Charakteren angepasst.

Die Autorin klagt an, lässt manchmal auch zu, dass aus dem feministischen Roman ein Manifest für einige Zeilen wird. Was fehlt sind die Ansätze zur Veränderung, die unsere Gesellschaft inzwischen macht.

Die Sprecher haben die Figuren sehr schön zum Leben gebracht. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 15.05.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


sehr gut

Gehen oder bleiben?

Die Tage des Wals von Elizabeth O’Connor, erschienen im Karl Blessing Verlag am 15. Mai 2024.

Manod ist 18 Jahre und hat die Schule abgeschlossen. Eigentlich würde sie gerne aufs Festland gehen, aber sie kümmert sich Manod um die kleine Schwester und den Vater. Als ein Wal auf ihrer Insel strandet, ist das ein schlechtes Omen, die Fischer schieben das Tier zurück ins Meer, aber dann endet er doch auf ihrem Strand. Zum gleichen Zeitpunkt landen Edward und Joan von der Universität Oxford auf der Insel und beginnen ethnografische Studien, bei denen sie aber Hilfe brauchen, da sie kein walisisch sprechen und die Inselbewohner kein Englisch. Manod übersetzt und wird ihre Gehilfin.

Manod erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht. Die kleine Insel wird nur von 12 Familien bewohnt und die Jungen versuchen auf dem Festland ihr Glück. Im ersten Weltkrieg sind die jungen Männer eingezogen worden und viele kamen nicht mehr zurück.

Die Protagonistin erzählt rau wie das Leben in einem gefühlsarmen Ton das harte Leben der Inselbewohner, die Schwierigkeiten und die fehlenden Informationen vom Festland zum drohenden Krieg und das eingebunden sein in Traditionen. Es geht um die beginnende Emanzipation, die weder in Wales, und schon gar nicht auf der Insel angekommen ist.

Mir hat die Geschichte gut gefallen da die Zerrissenheit bleiben oder gehen sehr gut dargestellt, leider neigte die Autorin etwas dazu, immer wieder auf die gleichen Dinge hin zu weisen, was das Buch etwas träge machte.

Wer Miroloi und Mariannengraben mochte, wird sicher ein Fan der Geschichte um Manod werden.

Bewertung vom 14.05.2024
Evas Rache / Paul Stainer Bd.4
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


ausgezeichnet

Eine rundum gelungene Reihe mit einem spannenden Abschlußband

Evas Rache (Paul Stainer Band 4) von Thomas Ziebula, erschienen im Wunderlich Verlag am 16. April 2024.

Ein weiterer Mord, der der Bestie von Leipzig“ zugeordnet wird, erschüttert Leipzig. Dann scheint sich ein erster Ermittlungserfolg einzustellen, als eine junge Frau verletzt, aber nicht getötet wird, kann sie ihren Angreifer identifizieren. Die Wächterburg feiert, obwohl der Mann ein Kriegsheld ist, der schnell von seinem Anwalt aus der Haft geholt wird.

Bei einem Erfinder Dorn in München wird eingebrochen, beherzt kann der Mann aber den Einbrecher stellen und töten und ihm die Papiere für seine neueste Erfindung wieder abnehmen. In wenigen Wochen will er diese Erfindung auf der Leipziger Messe vorstellen. Er hat nur das Problem, dass seine Frau ihn diesmal begleiten will, er aber lieber mit seiner Geliebten die Zeit in Leipzig verbringen möchte. Er hofft sich mit dieser Erfindung finanziell von seiner Frau unabhängig zu machen, die er für dumm und hysterisch hält. Maria Dorn, hat aber nachdem sie dies erfährt, ganz andere Pläne.

Dieser letzte Fall in der Paul Stainer Reihe ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ziebula beschreibt Maria in einer Bandbreite, dass man erstaunt ist, wie gut ein Mann sich in die Gefühlswelt einer Frau kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs hineinfühlen kann. Frauen sind in der Wächterburg eine Ausnahme, aber die Ermittler sind ja auch mit Familie versehen und es fällt auf, dass der Autor jeden Charakter auf der Seite der Guten im Laufe der Reihe mit viel Gefühl aufgebaut hat. Man fühlt sich angekommen in einer Zeit des erwachenden Nationalsozialismus, wo Zeichen gesetzt wurden, die man gerne übersehen wollte, die uns als heutigen Leser aber die Alarmglocken schrillen lassen. Ja, es geht auch politisch zu, weil es damals politisch wurde und manche Staatsgebilde sind schon immer sehr politisch gewesen.

Ich hoffe, dass Thomas Ziebula auch weitere Kriminalromane in dieser Zeit schreibt. Das ist mal Geschichtsunterricht, der nie langweilig wird und man immer weiter lesen möchte. Klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 12.05.2024
Die Stille der Flut
Johannsen, Anna;Bergsma, Elke

Die Stille der Flut


sehr gut

Sympathische Ermittlerinnen

Die Stille der Flut (Ein Fall für Lina Lübbers & Kea Siefken, Band 1) von Elke Bergsma und Anna Johannsen, erschienen im Edition M Verlag am 30. April 2024.

Lina Lübbers ist die jüngste Hauptkommissarin in Osnabrück und wird von ihrem Vorgesetzten gebeten in der Polizeiinspektion Aurich verdeckt nach einem Maulwurf zu suchen. Lina tut sich schwer den Auftrag anzunehmen da sie ihre persönlichen Grenzen überschreitet, zieht aber nach Aurich und wird dort direkt in einen neuen Fall gezogen, der den Tod einer Schülerin betrifft. Die kommissarische Leiterin, Kea Siefken, der Polizeiinspektion glaubt, dass Lina ihr den Posten wegnehmen will. Außerdem versteht sich Lina sofort mit einem Kollegen sehr gut, was Kea ziemlich irritiert.

Abwechselnd wird die Geschichte aus dem Blickwinkel von Lina und Kea erzählt. Dadurch erfährt man viel über die Gedanken und Gefühle der Ermittlerinnen, wobei Lina natürlich auch das Hintergrundwissen über die Kollegen mehr einfließen lässt, da sie ja nicht nur den Mörder sucht, sondern auch den Maulwurf. Wir lernen dadurch auch das ganze Revier etwas schneller und genauer kennen, als das gewöhnlich bei „der Neuen“ wäre. Dafür punktet Kea, dass sie aus Erfahrung weiß, wer da welches Skelett im Schrank hat und einen Teil der Angehörigen der toten Schülerin kennt, da ihre Kinder auf die gleiche Schule gehen. Beide Kommissarinnen kommen sympathisch rüber, haben ihr Päckchen zu tragen und versuchen ihr Bestes zu geben. Dabei sind sich die Frauen sehr ähnlich, merken es aber bisher noch nicht.

Insgesamt ein sehr interessanter Serienauftakt. Mich hat die Bindung des Buches etwas gestört. Die weiteren Teile möchte ich lieber als eBook lesen. Da hätte man als Verlag etwas mehr Geld in den Druck investieren sollen.

Bewertung vom 05.05.2024
Mühlensommer (MP3-Download)
Bogdahn, Martina

Mühlensommer (MP3-Download)


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam

Mühlensommer von Martina Bogdahn, gelesen von der Autorin. Dieses gekürzte Hörbuch ist im Argon Verlag am 24. April 2024 erschienen.

Maria will das lange Wochenende mit ihren Töchtern und Freunden auf deren Berghütte verbringen. Sehr wichtig ist es dabei ein Brot von der angesagtesten Brotmanufaktur mitzubringen, natürlich nicht irgendein Brot, sondern das Bioroggen mit fermentierten Birnen, was sie aber nicht bekommt. Nachdem sie mehrmals die Anrufe ihrer Mutter weggedrückt hat, kommen sie erhitzt und erschöpft an der Berghütte an. Jetzt endlich nimmt sie ein Gespräch ihrer Mutter an und stellt fest, dass ihr Vater einen Unfall hatte und sie nun den Bauernhof der Eltern versorgen muss. Die Töchter lässt sie bei den Freunden und begibt sich nicht nur auf den Hof, um die Oma und die Hof Tiere zu versorgen, sondern landet in der Gedächtnisschleife ihrer Kindheit, die sich auf dem Mühlenhof zugetragen hat.

Es ist ein Debutroman den man gar nicht von den Ohren nehmen möchte. Martina Bogdahn hat mich schon bei der Hörprobe fesseln können und so bin ich mit Maria in ein Wechselbad der Gefühle getaucht, bei dem man Lachtränen mit tragischen Momenten erlebt. Einige Szenen haben sich in so detailliertem Kopfkino abgespielt, dass ich den Geruch nach Schweinestall fast erahnen konnte.

Die Autorin schreibt sehr gut verständlich und in einem leichten, angenehmen Schreibstil. Maria denkt sich immer wieder in ihre Kindheit auf den Hof zurück, wo nicht nur die Eltern hart gearbeitet haben, sondern wo die Dorfgemeinschaft auch noch genügsam gewesen ist. Maria, die von der Grundschule ins städtische Gymnasium wechselt, stellt plötzlich fest, dass sie in ihren Dorfklamotten, die einer längst vergangenen Mode angehören, bei ihren zukünftigen Klassenkameraden auffallen wird, und plötzlich merkt sie, dass es auch andere Lebensvorstellungen gibt als Bauernhof, harte körperliche Arbeit und rissige Hände.

Dieses Hörbuch spielt in den leisen Tönen, lässt einen, aber auch herzhaft kichern und ist einfach eine wunderbare Lektüre für geruhsame Stunden. Es ist eines der Bücher, die man gerne nochmals zum ersten Mal lesen möchte.

Bewertung vom 23.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


ausgezeichnet

Familiengeheimnisse

Meeresfriedhof (Falck Saga Band 1) von Aslak Nore, gelesen von Uve Teschner und Sandrine Mittelstädt, erschienen im Argon Verlag als ungekürzte Hörbuchausgabe am 11.04.2024.

Sasha Falck will sich mit ihrer Großmutter Vera treffen, findet sie aber stattdessen tot am Strand. Kurz zuvor hat sich Vera ihr Testament geholt. Nun hat der Patriarch der Familie, Olav Falck Sorgen, dass seine Mutter das Testament geändert hat und den Zweig des verarmten Familienclans unter Hans Falck, dessen Vater Per Falck der Sohn aus erster Ehe des Thor Falck gewesen ist.

Sasha beginnt nach der Familiengeschichte zu suchen, die Vera über die Ereignisse auf einem Hurtigrutenschiff welches im 2. Weltkrieg gesunken ist und mit dem Thor Falck untergegangen ist und Vera mit Olav sich retten konnte.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, Orten und Zeiten. Im Laufe der Geschichte werden aus vielen Puzzleteilchen Bilder erstellt, die über eine mächtige und reiche Familie berichten, die wie so viele andere, versuchen ihre Familiensaga prächtig und sauber zu halten.

Der Autor bildet Charaktere, die lebendig wirken, oft nicht sympathisch sind und meist ihre eigene Agenda verfolgen. Einige Teilstücke des Puzzles bleiben lange liegen, werden dann aber stimmig eingearbeitet.

Uve Teschner und Sandrine Mittelstädt bringen einem jede Zeile dieser außergewöhnlichen Familiengeschichte nahe.

Kleiner Tipp für Menschen wie mich, die etwas Probleme haben mit zu vielen Namen, die auf einen einprasseln. In der Leseprobe des eBooks gibt es den Familienstammbaum. Hat mir sehr geholfen die Namen der jeweiligen Position zuzuordnen.

Bewertung vom 23.04.2024
25 letzte Sommer (MP3-Download)
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer (MP3-Download)


ausgezeichnet

Erfrischender Einblick in die eigene Lebenszeitverschwendung

25 letzte Sommer von Stephan Schäfer, gelesen von Markus Hoffmann, erschienen im TIDE exklusiv Verlag am 14.03.2024.

Ein Wochenende auf dem Land, die Kinder und die Frau sind nicht mitgekommen und so entscheidet er sich, noch etwas zu laufen, bevor er sich wieder an seine unendliche To-do-Liste begibt. Als er etwas unentschlossen am See vorbeikommt, steigt ein nackter Mann aus dem Wasser, der ihn ermuntert auch ein erfrischendes Bad zu nehmen. Als er herauskommt, wird er von Karl eingeladen mit ihm Kaffee zu trinken. Überraschenderweise sagt er zu.

Der Ich-Erzähler hat mit diesem Sprung ins Wasser eine neue Zeit für sich eingeläutet. Sein neuer Freund ist Kartoffelbauer und verbringt viel Zeit damit, über das Leben nachzudenken. Wenn es gut geht, haben Karl und der Erzähler noch 25 weitere Sommer zu leben. Was damit anfangen?

Der Erzähler ist vermutlich das Alter Ego vom Autor, der seinem Leben eine Wendung mit mehr Leben im Leben geben will. Immer was zu tun, keine Zeit für die Familie und es gibt immer ein wichtiges Telefonat. Ist es das, was man vom Leben haben möchte? Die Geschichte ist leichtfüßig und mit viel Ruhe erzählt, wobei Markus Hoffmann einen mit seiner Stimme ins Buch entführt, dass man am Ende fast enttäuscht ist, dass die Geschichte schon vorbei ist. Dem Autor gelingt es nicht zu tiefgründig zu werden, aber den Finger auf unsere Problemzonen des Alltags zu legen. Klare Hörempfehlung.

Bewertung vom 15.04.2024
Der blaue Salamander
Ventura, Luca

Der blaue Salamander


sehr gut

Spannendes zum entspannen in wundervoller Umgebung

Der blaue Salamander von Luca Ventura, erschienen im Diogenes Verlag am 20.03.2024

Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln wieder für die Kollegen aus Neapel. In der Kirche wurde die Leiche von Rosalinda Fervidi gefunden. Salvatore, der Straßenkehrer, ist wohl an dem Abend zu betrunken gewesen, um die Kirch abzuschließen, was ihm der Padre eigentlich aufgetragen hat. Für die Kollegen aus Neapel steht er als Täter fest und Rizzi regt sich auf, da er Salvatore kennt, und ihm unmöglich keinen Mord zutraut. Cirillo ist da offener und fängt an in alle Richtungen zu ermitteln.

Dieser fünfte Capri Krimi plätschert etwas gemächlich vor sich hin und die Handlung mäandert über die halbe Insel und lässt den Leser mit der Sehnsucht nach Capri und das blaue Meer zurück. Wir sehen nun nicht nur die schönen Seiten von Capri, sondern auch die Probleme, die der Tourismus mit sich bringt. Da mit Rizzi aber sozusagen ein Einheimischer unterwegs ist, fühlt man sich aber zu den Einwohnern gehörend. Cirillo versucht trotz des Mordfalls für sich eine Bleibe zu bekommen, was sich als schwierig erweist mit einem normalen Gehalt etwas Bezahlbares zu bekommen und das auch noch unter Zeitdruck, ist auf einer wundervollen Insel fast nicht zu machen. Wie einfach der Autor es schafft Probleme ohne erhobenen Zeigefinger in die Geschichte mit einzuweben.

Die Protagonisten Rizzi und Cirillo haben in diesem Band viel an Lebensgeschichte hinzubekommen. Wobei Cirillo mir noch immer recht nebulös erscheint.

Die Bildhafte und lebendige Sprache machen diesen Krimi zur leichten Urlaubslektüre, die man kaum aus der Hand legen mag. Klare Leseempfehlung.