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Piglet and her Books
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Leipzig
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pigletandherbooks.de

Bewertungen

Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2018
Mausmeer
Bach, Tamara

Mausmeer


gut

Ben und Annika verbringen, mehr oder weniger freiwillig, noch einmal ein Wochenende im alten Haus ihres Opas. Es ist Ostern und das Haus ist so alt, dass es weder Internet noch Fernsehen gibt, also sind beide mit ihren Problemen konfrontiert, denen sie sonst eigentlich ganz gut aus dem Weg gehen können. Bleibt nur die Frage, ob Ben es schafft seiner Schwester sein Geheimnis zu gestehen.


Es kommt selten vor, dass ein Geschwisterpaar als Protagonisten dienen, daher war ich sehr gespannt auf den neuen Roman von Tamara Bach. Von ihr kannte ich bereits „Vierzehn“ was mich vor allem durch seinen Schreibstil begeistern konnte. Und auch bei „Mausmeer“ setzt Tamara Bach wieder auf einen ungewöhnlichen Schreibstil, der sich durch kurze, knappe Sätze auszeichnet. Dadurch wird es jedoch schwierig tiefer gehende Gefühle zu vermitteln, wodurch die Protagonisten nicht immer nahbar waren.



Die Geschichte selbst beginnt spannend, es geht um Geschwisterpaar, das sich offenbar über die Jahre auseinander entwickelt hat und bei dem nun ein Teil probiert diese Lücke durch ein gemeinsames Wochenende wieder zu schließen. Diese Grundidee finde ich sehr gut und ich konnte Bens Gefühle zunächst verstehen, doch leider hat mich nicht jede Entscheidung und Entwicklung überzeugen können. Der Handlungszeitraum des Buches beinhaltet lediglich ein langes Wochenende an dem Ben probiert Annika etwas wichtiges mitzuteilen. Dabei sehen sich beide nicht nur mit sich selbst konfrontiert, sondern auch mit ihrer jeweiligen Position innerhalb der Familie. Die Tatsache, dass hier alltägliche Probleme aufgerollt werden hat mich angesprochen und die Geschichte spannend starten lassen.



Es entsteht leider letztendlich keine Nähe zwischen beiden Protagonisten, obwohl diese förderlich gewesen wäre um die Geschichte voran zubringen, und eigentlich sollte es auch nicht schwer sein zueinander zu finden, denn immerhin sind beide zusammen aufgewachsen. Es fühlte sich beim Lesen so an, als würden beide fast nur auf der Stelle treten ohne voran zu kommen. Sicherlich könnte man der Autorin jetzt unterstellen, dass genau das bezweckt wurde, dann wäre es aus meiner Sicht aber besser gewesen kein Geschwisterpaar zu wählen. Bei Geschwistern erwarte ich irgendwie mehr Liebe und Verständnis zwischen einander, auch wenn es mal zoffen kann, ist es doch Familie. Vielleicht wurde auch durch den Schreibstil verhindert, dass die Emotionen auf den Leser überschwappen.

Fazit:

Mit „Mausmeer“ greift Tamara Bach, wie schon in ihren vorherigen Romanen, auf einen speziellen Schreibstil zurück. Durch kurze, knappe Sätze bleibt dieser zwar prägend, leider verhindert er aber das Emotionen vollständig zum Leser durchdringen. Insgesamt hätte ich mir mehr Entwicklung bei den Protagonisten gewünscht, denn die Idee, ein Geschwisterpaar, dass durch einen Kurzurlaub wieder zusammen finden soll, finde ich sehr gut. Leider waren beide, sowohl zueinander als auch zum Leser, zu unnahbar.

Bewertung vom 07.04.2018
Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens
Malone, Jen

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens


ausgezeichnet

Aubree ist ein gemütlicher Mensch, ein typischer Couch-Potato. Durch einen unglücklichen Zufall ist sie daran schuld, dass ihre zielstrebige Schwester Elizabeth ihren geplanten Trip als Reiseleiterin in Europa nicht unternehmen kann. Also bleibt nur eine Möglichkeit, Aubree muss an ihrer Stelle fahren und das ist die wohl größte Herausforderung.

Bree, wie Aubree genannt wird, wirkt wahnsinnig abhängig von ihrem Elternhaus. Sie wirkt total unselbständig und noch nicht bereit für die Welt mit ihren 17 Jahren. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie absolute Panik schiebt als der Trip nach Europa immer näher rückt. Und wie es der Zufall so will beginnt die Reise bereits mit einer Katastrophe und sie merkt schon am Flughafen, dass sie ohne fremde Hilfe niemals diese Reise überstehen wird. Ich hatte zunächst die Sorge, dass Aubree mich während des Lesens langweilen würde mit ihrer Art, aber zum Glück schafft sie es aus sich heraus zu kommen und die Welt neu zu entdecken. Mit jeder Seite ist mir Bree sympathischer geworden, auch wenn sie Fehler macht versucht sie immer mehr Selbstständigkeit zu erreichen.

Neben der Protagonistin Aubree sind da auch noch unsere sechs charmanten Senioren, die Reisegruppe, die Bree leiten soll. Und natürlich ist hier ein bunter Mix aus Menschen gewählt wurden, die irgendwie alle etwas besonderes an sich hatten. Ob man will oder nicht, man schließt jeden von ihnen irgendwie ins Herz. Die Dynamik der Gruppe, und damit auch die Entwicklung von Aubree, lebt von den Städten und dadurch erhält die Geschichte erst ihren Charme. Vor allem zwei ältere Damen hatten es mir total angetan, beide waren zuckersüß in ihren Enthusiasmus und Kaufrausch. Insgesamt finde ich, hat die Autorin hier einen wunderbaren Mix geschaffen.

Neben der Geschichte sind die Städtebeschreibungen wirklich gelungen, ich finde Jen Malone hat sich wirklich gut vorbereitet und die Städte des Europa-Trips versucht so gut wie möglich darzustellen. Das Buch macht Lust auf Reisen und weckt selbst in mir das Fernweh. Im Übrigen finde ich auch die Gestaltung wirklich sehr gelungen, neben dem prägnanten Titel finden sich auf dem Cover auch Poststempel all der Städte die Aubree erkundet und insgesamt ist das Buch in Postkarten-Optik gestaltet. Insgesamt hat mich "Acht Städte, Sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens" wirklich sehr gut gefallen, und das obwohl mir das Ende das Herz ein klein wenig gebrochen hat.


Fazit:
Aubrees Trip nach Europa ist auf jeden Fall eine Lesereise wert. Jen Malone hat mit "Acht Städte, Sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens" nicht nur eine Geschichte über das Erwachsen werden geschrieben, sondern auch einen witzigen Städtetrip gestaltet, der die Lusta uf Reisen beim Leser erweckt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2018
Eine Handvoll Lila
Blake, Ashley Herring

Eine Handvoll Lila


sehr gut

Grace lebt allein mit ihrer Mutter Maggie in einem ruhigen Ort an der Küste. Und obwohl das eigentlich ganz gut klingt ist ihr Leben voll von Chaos, das ihre Mutter verursacht. Doch als die Zusage für ein Vorspielen in New York kommt schöpft Grace das erste Mal Hoffnung auf eine Besserung, wenn da ihre Mutter und ihre Probleme nicht wären.


Die Geschichte von Grace liegt schwer im Magen, wenn man das Buch zu klappt. Es fällt mir gar nicht so leicht in Worte zu fassen, was Ashley Herring Blake hier zu Papier gebracht hat. Das Besondere am Buch ist gar nicht das Setting oder der Plot, schwierige Familienverhältnisse finden sich immer wieder in der Literatur, es ist viel mehr die Protagonistin Grace, die den Leser vor einige Fragen stellt. Fragen wie "Warum tust dir das an?" oder "Warum sprichst du nicht Klartext?" lagen mir beim Lesen immer wieder auf den Lippen. Denn Grace könnte ein schönes und angenehmes Leben haben, doch stattdessen wird sie seit dem sie klein ist gezwungen erwachsen zu werden und das Unheil ihrer Mutter auszubaden.


Und diese Mitte löste in mir immer wieder Wut aus, ja natürlich kann Trauer einen Menschen zerstören, aber man sollte niemals vergessen, dass man eine Tochter hat. Eine Tochter die eben auch eine Mutter braucht, auf die sich verlassen kann, genau das kann Maggie nicht für Grace sein. Maggie ist der wohl schwierigste Charakter in diesem Buch, ich finde sie hat auch viel zur schwierigen Lesestimmung beigetragen. Denn sie sorgt durch ihre Selbstlosigkeit dafür, dass auch Grace schwierig auf den Leser wirkt, fast unnahbar und introvertiert lässt sie nichts und niemanden an sich heran. Diese Stimmung der Unnahbarkeit hängt über dem gesamten Buch.


Neben Grace und Maggie sind da auch die Menschen, die versuchen Grace zu retten, allen voran ihr bester Freund Luca. Und er tat mir wirklich leid, denn zwischenzeitlich hatte man immer wieder das Gefühl, dass Grace ihn nur ausnutzt und er sich aufopfert, damit sie stets eine Anlaufstelle hat. Diese Freundschaft wirkte auf mich teilweise sehr einseitig, aber dennoch war ich froh, dass Grace Luca als besten Freund hat, denn ich glaube ohne ihn wäre sie absolut verloren, auch wenn sie das nicht immer erkennt.


Neben der schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, die durch Alkoholkonsum und Rastlosigkeit geprägt ist spielt auch Sexualität und Beziehung eine große Rolle bei Ashley Herring Blake. Dieses Thema wurde finde ich toll aufgearbeitet und in die Story eingeflochten, ohne das es aufgezwungen wirkte. Doch leider muss ich sagen, dass mir teilweise die Spannung fehlte, es war keine Entwicklung erkennbar. Grace schafft ganz lange nicht, sich zu lösen und vorwärts zu kommen, viel mehr tritt sie auf der Stelle und erkennt erst zum Ende hin was sich ändern muss. Das hat das Lesen manchmal schwierig gestaltet, aber zumindest konnte das Ende mich dann wieder absolut begeistern.



Fazit:
"Eine Handvoll Lila" lebt von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung und dem Erwachsen werden unter diesen schwierigen Umständen. Grace ist als Protagonisten nicht perfekt, dass muss sie auch nicht sein, nur leider dauert es eine ganze Weile bis sich eine Entwicklung bei ihr zeigt. Dadurch bleibt die Spannung ab und an auf der Strecke, dafür zeichnet sich "Eine Handvoll Lila" durch realistisches Erzählen des Erwachsen-werdens aus.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2018
Das tiefe Blau der Worte
Crowley, Cath

Das tiefe Blau der Worte


ausgezeichnet

Henry und Rachel sind beste Freunde seit den Kindertagen. Doch als Rachel wegzieht hinterlässt sie Henry einen Brief, in diesem gesteht sie ihm ihre Liebe. Doch statt der ersehnten Antwort scheint er ihren Brief zu ignorieren, also zieht sich Rachel immer mehr zurück und es scheint als wäre ihre Freundschaft zerbrochen, bis Rachel gezwungen ist zurück zuziehen und sie sich nach drei Jahren wiedersehen.


Cath Crowley hat hier eine Geschichte aufs Papier gezaubert, die mehr ist als nur ein Roman darüber, wie wichtig Freundschaft ist. Es geht auch um die Liebe zwischen den Menschen, und damit meine ich nicht nur die romantische Form, sondern auch die Liebe zwischen Geschwistern, zwischen Eltern und ihren Kindern und natürlich auch zwischen Freunden. Doch nicht das der Leser denkt, es wäre alles rosarot in diesem Buch, denn Verlust, Trauer und Schmerz sind allgegenwärtig und tragen zu den Charakterentwicklungen erheblich bei. Und genau das macht "Das tiefe Blau der Worte" zu einem wunderbaren und gefühlvollem Buch.

"Das tiefe Blau der Worte" hat ein ganz spezielles Setting: eine Buchhandlung für Secondhand-Bücher. Sie ist das Familiengeschäft von Henrys Eltern und er selbst ist ein Poet und Buchliebhaber durch und durch. Diese mit viel Liebe durch Henrys Vater geführte Buchhandlung ist nicht nur ein Ort in dem du deine liebsten Bücher kaufen kannst, sondern auch der Ort der Briefbibliothek. Hier kann man Briefe für Menschen hinterlassen, und darauf hoffen eine Antwort zu erhalten. Dabei entstehen romantische Geschichte, klärende Gespräche oder Herzschmerz.

Zwar erleben wir die Geschichte immer nur abwechselnden aus der Sicht von Henry und Rachel, unseren beiden Protagonisten, doch dabei erfahren wir auch vieles über die Menschen in ihrem Leben. Dabei ist es vor allem Henrys Schwester George und ihre Erlebnisse besonders ans Herz gewachsen. Obwohl sie ein meistens fröhliches Mädchen ist, das Bücher liebt und gerne Zeit im Buchladen ihrer Eltern verbringt, wird sie in der Schule als Freak abgestempelt. Auch wenn sie gern mit Sarkasmus und Biss antwortet, glaube ich, dass ihr dieser Umstand wahnsinnig zu schaffen macht. Und genau da taucht ein geheimnisvoller Briefeschreiber auf, der sie zu verstehen scheint und plötzlich öffnet sich ihr Herz, was durch die Worte der Briefe, die im Buch abgedruckt sind, noch mehr an Bedeutung erhält.

Natürlich berührt auch die Geschichte von Henry und Rachel den Leser ungemein, auf beiden Seiten herrscht Unklarheit und keiner ist zunächst bereit einen Schritt zugehen um alles zu klären. BesondersRachel kämpft seit dem Tod ihres Bruders Cal mit ihren Gedanken und dem Leben selbst. Das macht Rachel vor allem zu einer bodenständigen und realen Protagonistin, die aus einem tiefen Loch, welches der Tod eines geliebten Menschen reißt, nicht herauskommt. Ihr Leid war greifbar, aber auch Henry, der ratlos wegen Rachels Verhalten wirkt und mit der Scheidung seiner Eltern kämpft, konnte überzeugen.

Insgesamt hat Cath Crowley mit ihrem Roman die Bilder von Freundschaften welche gezeichnet sind durch Verluste und Missstände und dadurch fast zerbrochen wirken, einer Familie die mit dem Tod zurechtkommen muss und einer anderen Familie die zerfallen scheint. Die Abwechslung zwischen den Ich-Erzähler, der einfühlsame Schreibstil, die Briefe von Menschen die ihr Herz ausschütten und das Setting, lassen dieses Buch zu einem echten Highlight werden.


Fazit:
"Das tiefe Blau der Worte" von Cath Crowley mag auf den ersten Blick schlicht wirken, mit einem einfachen Plot und einem schönen Setting, doch es steckt so viel mehr in diesen Worten, zwischen diesen Seiten. Eine Geschichte voller Hoch und Tiefs, voller Liebe und Freundschaft und vor allem mit einer Botschaft am Ende. Ein echtes Highlight!

Bewertung vom 07.04.2018
Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1
Aaronovitch, Ben

Die Flüsse von London / Peter Grant Bd.1


sehr gut

Endlich Police Constable bei der Londoner Polizei, Peter Grant hat schwer darauf zu gearbeitet, und nun hofft er auf eine tolle Stelle, doch leider wird er enttäuscht, denn statt draußen die Bösen zu jagen landet er hinterm Schreibtisch. Doch das ist nur von kurzer Dauer, denn das Übernatürlich lauert überall und Peter Grant ist einer der wenigen die damit umgehen können.

Es ist wirklich unfassbar, wie lange "Die Flüsse von London" auf meinem Currently-Reading-Haufen rum lag. Und dabei ist Peter Grant wirklich unterhaltsam, auch wenn er ganz leicht klischeehaft wirkt. Ein Mord in Convent Garden, bei dem Peter zusammen mit seiner zauberhaften Kollegin Leslie am Tatort Wache steht, führt dazu, dass er seine magische Seite entdeckt. Ein Geist spricht ihn und weiht ihn ein, über die mörderische Vorfälle am Convent Garden. Und damit merkt man als Leser direkt von Beginn an, dass es nicht einfach nur ein Kriminalroman ist, sondern hier wirklich Übernatürliches auf den Seiten wartet, eben typisch Urban Fantasy.

Peter Grant ist ein typischer Polizist in einem Kriminalroman, er ist rau, ironisch, kaffeesüchtig, borstig und manchmal einfach nur liebenswert, das versteckt er aber ganz gut zwischen seinen kantigen Zügen. Mit Peter als Protagonist und Ich-Erzähler fühlt sich der Leser sofort wohl, von der ersten Seite an kann man schmunzeln und mit ihm zusammen ermitteln um den Convent-Garden-Mord zu lösen. Neben den typischen Elementen eines Ermittlers steht Peter auch die Magie zur Seite. Und hier reagiert Peter so unglaublich ehrfurchtsvoll und realistisch, dass ich es Ben Aaronovitch wirklich abkaufe, wie er seinen jungen Zauberlehrling an die magische Welt heranführt. Grant versucht dabei vieles über die Physik zu erklären, was nicht jedem Leser verständlich ist, so ging es zumindest mir, denn Physik habe ich erfolgreich verdrängt. Dennoch macht ihn grade dieser Versuch, das Übernatürlich mit etwas zu erklären was er versteht, so menschlich beim Erlernen der "Zaubertricks".

In "Die Flüsse von London" geht es aber nicht nur um den Mord bei Convent Garden, sondern auch, wie es der Titel schon verrät, um die Flüsse von London, und hier in ihrer göttlichen Anwesenheit in Form von Menschen. Es war zeitweise etwas verwirrend hier hinterher zu kommen, wann welcher Fall Peter mehr beschäftigte. Dennoch waren die Charakter einprägsam und spannend beschrieben. Ich muss jedoch gestehen, dass ich mehr Interesse an der Auflösung des Kriminalfalls mit Hilfe der Magie hatte, statt mich über die Flüsse von London zu informieren und die dort vorliegenden Streitigkeiten zu lösen. Das kann beim Leser, so war es zumindest bei mir, irgendwie zu Verwirrung führen, aber letztendlich wurde der Convent-Garden-Fall gelöst, und das mit einem echten Twist-Plot, der mich überrascht hat.


Fazit:
"Die Flüsse von London" sind ein Mix aus Kriminalroman, Urban Fantasy und ein Hauch von Harry Potter mit Erwachsenen. Mir hat das Lesen Spaß gemacht und ich konnte mit Peter Grant zusammen die Welt der Magie entdecken. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass es sich hauptsächlich um den Convent-Garden-Fall und die Entdeckung der Magie gedreht hätte, denn manchmal war ich als Leser verwirrt von den vielen Handlungssträngen.

Bewertung vom 06.03.2018
Eine Fährte im Sturm / Wolkenherz Bd.2
Giebken, Sabine

Eine Fährte im Sturm / Wolkenherz Bd.2


ausgezeichnet

Es wird Winter auf dem Ginsterhof und noch immer ist das Rätsel um den weißen Hengst nicht gelöst. Mittlerweile hat er einen festen Platz im Stall und hört auf den Namen Ghost, doch Jola will immer noch wissen, was es mit diesem wunderschönen Pferd auf sich hat.



Nachdem wirklich packenden Ende des ersten Bandes war ich total gespannt wie es mit Jola und Katie weiter gehen würde. Zum Glück ließ der zweite Band nicht allzu lange auf sich warten und wir durften endlich erfahren was es mit Ghost auf sich hat. Wie schon im ersten Band der Reihe rund um Wolkenherz gibt es zwei Handlungsstränge. Zum einem die Geschichte von Jola die mit ihrem Vater zurück nach Deutschland zieht und versucht sich auf dem Ginsterhof zurecht zu finden. Hier wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Jola erzählt. Und dann gibt es da noch die kurzen Geschichten von Lotte, die auf der Flucht ist und versucht ihren Freund Max und ihr Pferd Wolkenherz, wiederzufinden. Diese Rückblenden fand ich persönlich immer viel zu kurz, hier hätte ich mir viel mehr an Text gewünscht, denn Lottes Geschichte hat mich auch sehr mitgenommen.

Wie schon in meiner Rezension zum ersten Teil erwähnt habe ich Jola mittlerweile als offenen und herzlichen Menschen wahrgenommen. Auch wenn sie am Anfang noch zurückhaltend und introvertierte wirkte, scheint es doch als würde ihr die Nähe zu Ghost gut tun. Mit Katie hat sie mittlerweile auch eine wirklich gute Freundin gefunden, die ihr hilft, die Welt der Pferde näher kennenzulernen. Insgesamt fand ich, haben die beiden und auch die gesamte Familie viel harmonischer gewirkt, als es in Band 1 noch den Anschein hatte. Lediglich Jolas Vater konnte einem noch etwas das Leben schwer machen.

Im Mittelpunkt steht natürlich immer noch die Frage nach der Herkunft von Ghost, und was er auf dem Ginsterhof sucht. Vor allem Jola lässt diese Frage nicht mehr los und sie versucht mit allen Mitteln herauszufinden was Ghost ist und wieso er ausgerechnet jetzt aufgetaucht ist. Dabei macht die Autorin auch kein Halt vor dem Übernatürlichen, was ich als angenehme Abwechslung empfunden habe. Parallel verarbeitet sie dabei auch Jolas Vergangenheit, was uns als Leser die Möglichkeit gibt sie noch besser kennenzulernen. Auch wenn am Ende ein paar offene Fragen aufgelöst werden, hoffe ich einfach dass es mit der Reihe rund um Jola und den Ginsterhof weiter geht.


Fazit:
Auch die Fortsetzung "Wolkenherz - Eine Fährte im Sturm" konnte mich begeistern, vor allem das auch Lottes Geschichte immer spannender wird fand ich toll. Jola kam mir in diesem Band schon wieder selbstbewusster vor, und das obwohl ihre Vergangenheit immer noch auf ihr lastet. Insgesamt war ich erneut begeistern von Sabine Giebkens Roman und hoffe auf eine weitere Fortsetzung.

Bewertung vom 06.03.2018
Dein Tod komme / Peter Decker & Rina Lazarus Bd.24
Kellerman, Faye

Dein Tod komme / Peter Decker & Rina Lazarus Bd.24


ausgezeichnet

Rina will sich eigentlich nur bei einem gemütlichen Waldspaziergang entspannen, doch als ihre Füße auf etwas brüchiges treten schreckt sie zusammen. Unter ihr liegt eine skelettierte Hand und sofort läuft es ihr eiskalt den Rücken runter, denn aus Erfahrung weiß sie, es kann sich nur um Mord handeln. Wer ist die Leiche am Bogat-Weg?

Gleich vorab, das ist der 24.Band der Reihe rund um Decker und Lazarus, aber keine Sorge, ich habe keinen Vorgänger-Band gelesen, und konnte ohne Probleme der Geschichte folgen. Die kleinen Anspielungen die sich auf die Vergangenheit beziehen werde zwischen den Zeilen wunderbar erklärt, es ist also nicht notwendig alle Bände davor zu kennen. Das ist allgemein das schöne an solchen Kriminalserien, dass sie meist ohne Vorkenntnisse der bisherigen Bände funktionieren.

Peter Decker ist ein absolut typischer Detective. Er ist grummelig, wirkt manchmal barsch und leicht kauzig, aber genau das macht ihn aus, so viel habe ich schon durch den ersten Band mitbekommen. Seine ganze Art ist teilweise so tief sarkastisch das man schmunzeln muss. Er wirkt dabei nach außen immer wie der harte Typ, ist aber innerlich total soft wenn es um seine Frau und Familie geht. Klar ist das vielleicht auch ein typischer Charakterzug, aber irgendwie schafft es Faye Kellerman ihn authentisch wirken zu lassen. Man nimmt Peter Decker einfach alles ab was er tut und sagt, ohne das es seltsam wirkt.

Im Mittelpunkt der Ermittlung steht der Fund einer Leiche an einem Waldweg, Vermutlich wurde die Person schon vor Jahren umgebracht, doch die Tatsache, dass sie einfach im Wald vergraben wurde macht die Ermittler stutzig und es ist direkt klar, dass es sich um einen Mord handeln muss. Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, dass es ohne großes Vorspiel direkt zur Sache geht, und die Ermittlungen beginnen. Man verfolgt dabei jeden Schritt von Decker und rätselt mit ihm zusammen, wie das alles passieren konnte. Durch die Ich-Perspektive von Decker erhalten wir den typischen Kriminalroman, bei dem wir zusammen mit dem Detective ermitteln und Spuren suchen. Das ist für mich immer der Spaß an an Krimis und der Grund warum mich das Buch so gut unterhalten konnte. Abschließend muss ich auch noch betonen, dass mir neben den Rückblenden die immer erklärt wurden, auch der Sprachstil sehr gut gefallen hat, es wurde nicht mit zu vielen Fachbegriffen um sich geworfen, so dass dem Lesespaß kein Lexikon im Weg stand.


Fazit:
Ein Kriminalroman wie er sein soll: ein grummelige Ermittler, eine paar Leichen zu viel und eine Ermittlung deren Spannungsbogen sich bis zum Schluss hält. Ich wurde über die gesamte Länge des Buches unterhalten und kann jedem Fan von Krimis "Dein Tod komme" von Faye Kellerman wärmsten empfehlen.

Bewertung vom 06.03.2018
Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Bardugo, Leigh

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen


ausgezeichnet

Diana ist die Tochter der Erde, geboren aus Lehm und zum Leben erweckt durch den Wunsch ihrer Mutter, lebt sie unter den Amazonen auf Thymiscira, ohne jedoch selbst kampferprobt zu sein. Bei einem Wettlauf will sie ihr Talent und ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, um endlich mehr Anerkennung zu erhalten. Doch statt sich auf das Rennen zu konzentrieren sieht sie mit an wie außerhalb von Thymiscira ein Schiffsunglück passiert, und obwohl sie die Regeln kennt greift sie ein, mit schweren Folgen.

Gleich vorweg, ich bin ein riesiger Fan von Comics, egal ob DC oder Marvel, ich schaue alles an und lese so viel wie ich bekommen kann. Umso aufgeregter und gespannter war ich, als ich auf dem dtv-Bloggertreffen auf der FBM erfahren habe, dass "Wonder Woman" auf deutsch übersetzt wird und wir hier auch in den Genuss der gesamten Reihe kommen. Aber nun zum eigentlichen Inhalt des Buches.

Diana entscheidet sich, ganz die Heldin, dafür die einzige Überlebende des Schiffsunglücks zu retten und gegen die Regeln auf die versteckte Insel Thymiscira mitzunehmen. Schnell wird ihr klar, dass Alia, so heißt das Mädchen, alles durcheinander bringt, die Insel bebt und Amazonen werden trotz ihrer Unsterblichkeit krank. Sie befragt das Orakel und erfährt so von Alias Schicksal, dass ihr durch ihre Blutlinie auferlegt wurde. Und schon steckt Diana in der Klemme, soll sie die Insel retten oder Alia?

Im Buch wechseln mit den Kapitel auch immer die Erzählperspektive, so haben wir als Leser die Möglichkeit sowohl Dianas, als auch Alias Sicht, Gedanken und Gefühle zu erleben. Während Dianas Kapitel voll von Ehrfurcht, Kampfgeist und Ernst waren, hatten Alias Kapitel teilweise wirklich lustige Parts, was vor allem daher rührt, dass sie es amüsant findet wie Diana auf ihre Welt reagiert. Das Zusammenspiel der beiden war wirklich interessant zu beobachten, auch wenn ich ein paar Minuten gebraucht habe um mit Alia warm zu werden.

Neben Diana und Alia, die ich als Protagonisten sehe, gibt es noch ganz interessante und abwechslungsreiche Nebencharakter: Theo, Nim und Jason. Jeder ist auf seine Art speziell, bringt daher nochmal Spannung in das Geschehen. Und ich gestehe, vor allem Nim hatte es mir besonders angetan, sie war einfach klasse in ihrem Auftreten. Um das Schicksal aufzuhalten nehmen die fünf eine wirklich gefährliche Reise auf sich, und ich schwöre, mit dem Plottwist am Ende hätte ich so nicht gerechnet. Insgesamt konnte mich Leigh Bardugo total überzeugen mit ihrer Geschichte rund um Diana und die Amazonen, und ich muss gestehen, ich wünschte mir es gäbe eine Fortsetzung.


Fazit:
"Wonder Woman" von Leigh Bardugo ist der Auftakt der DC-Icons-Series, die komplett bei dtv erscheinen wird. Mit einer guten Mischung aus Spannung, griechischer Mythologie, Action und Gefühl schafft es die Autorin mich durchweg zu unterhalten. "Wonder Woman" ist dabei nicht nur etwas für Comicfans, sondern für jeden Fan von spannungsgeladenen Geschichten geeignet.

Bewertung vom 06.03.2018
Zusammen sind wir Helden
Zentner, Jeff

Zusammen sind wir Helden


ausgezeichnet

Wahre Freunde sind diejenigen, die zu dir halten und für dich da sind, auch wenn es dir schlecht geht. So ist es bei Dill, Travis und Lydia, die drei sind Freunde, auch wenn ihre Freundschaft vielleicht nur deshalb zustande gekommen ist, weil sie Außenseiter an ihrer Highschool in Forrestville sind. Doch jede Freundschaft, egal wie fest, macht Höhen und Tiefen durch, und genau das müssen auch diese drei Freunde erfahren.

In "Zusammen sind wir Helden" wechselt der Ich-Erzähler zwischen Travis, Dill und Lydia. Dabei haben wir Gelegenheit von jedem die Gedanken und Gefühle kennenzulernen, was vor allem bei mir dafür gesorgt hat, dass ich jeden der drei Protagonisten auf unterschiedliche Weise liebe gewonnen habe.

Die meisten Schwierigkeiten hatte ich mit Dill, er ist zwar ein wirklich talentierter und aufmerksamer Mensch, aber beim Lesen merkt man immer wieder, dass er seine Möglichkeiten nicht ausnutzt und dann aber wegen dieser verpassten Möglichkeiten und seinem introvertierten Leben sauer auf andere Menschen ist, die ihre Chancen auskosten. Das hat mich beim Lesen manchmal wütend gemacht, denn ich hatte einfach gehofft, dass Dill erkennt, dass er auch diese Optionen hat. Dennoch legt Dill letztendlich die größte Entwicklung hin, wohin diese geht, möchte ich euch aber nicht verraten.

Lydia ist ganz anders, sie ist extrovertiert, clever und selbstbewusst. Die Tatsache, dass sie ihre Mitschüler verspotten stört sie nicht, denn sie weiß, dass nach dem Ende der Highschool New York auf sie wartet, und dort sind die Menschen viel offener und herzlicher. Witzig ist, dass Lydia Bloggerin ist, und das sogar ziemlich erfolgreich, aber deshalb in keiner Weise abgehoben wirkt. Sie hilft Dill und Travis gern, und genau deshalb mochte ich sie so sehr beim Lesen.

Und dann ist da noch Travis, der gutmütige und herzensgute Travis. Er ist fast schon ein Klischee. Mit seiner kaputten Familie, seinem riesigen Auftreten, seiner ruhigen Art und seiner Liebe zu Fantasy-Büchern ist er einfach ein Protagonist den man lieb haben musst. An Travis gibt es nicht auszusetzen, eigentlich hat man nur Mitleid mit ihm, denn auch er kostet nicht alle Möglichkeiten aus, die ihm offen stehen.

Die Geschichte lebt von der Dynamik zwischen den drei Freunden und dem Leben in der Kleinstadt. Dabei entwickelt jeder Drei sich unterschiedlich, ohne jedoch seine Freunde aus dem Auge zu verlieren. Letztendlich schafft es Jeff Zentner den Spannungsbogen mit einer Katastrophe zu kippen, und den Leser schockiert zurück zu lassen. Und zeigt dabei wie wichtig Freundschaft ist, das man sein Leben nicht verschwenden sollte und das man manchmal erst ganz unten sein muss um endlich zu erkennen was wichtig ist im Leben.

Fazit:
"Zusammen sind wir Helden" ist ein Buch über Freundschaft und das Leben an sich. Mit Dill, Lydia und Travis die Tiefen einer Freundschaft, das Leiden und die Freude zu teilen war wirklich toll. Ich bin zwar mit Dill erst sehr spät warm geworden, aber das ändert nichts an der tollen Geschichte, den Gänsehaut-Momenten und dem Gesamteindruck.

Bewertung vom 06.03.2018
Not That Kind of Girl
Dunham, Lena

Not That Kind of Girl


sehr gut

Wer die Medienwelt verfolgt wird früher oder später über den Namen Lena Dunham stolpern. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch die Serie "Girls", für die sie nicht nur die Idee lieferte, sondern auch selbst eine Hauptrolle übernahm. In "Not that Kind of Girl" blicken wir in die Vergangenheit von Lena Dunham und all ihren Erlebnissen.

Ich finde es immer wahnsinnig schwer eine Autobiografie zu beurteilen, denn letztendlich ist es nicht mein Bestreben über das Erlebte eines anderen zu urteilen. Sei es nun langweilig, verrückt, grausam oder lustig, es ist sein oder ihr Leben und von daher immer etwas einzigartiges und individuelles. Dennoch hat sich Lena Dunham die Mühe gemacht die Dinge aufzuschreiben, die sie bisher im Leben gelernt hat und ich möchte zumindest kurz wiedergeben, was euch im Buch erwartet.

Für mich war es die meiste Zeit ein kleines Highlight Lenas Lebensgeschichte durchleben zu dürfen. Sie hat eine amüsante Art mit Geschehnissen umzugehen und bringt so viel Humor mit, dass selbst negative Ereignisse doch irgendwie etwas Gutes an sich haben oder sie eben mit einem Lächeln dem Ganzen begegnet. Natürlich gibt es auch die ein oder andere Passage bei der selbst Lena das Lächeln vergeht, und auch ich als Leser war schockiert, und dabei ist es eine Situation die so mancher Frau bekannt vorkommt, doch erst durch die Augen einer Anderen erkennen wir oftmals was wir bereits sind mitzumachen und zu durchleben und trotzdem weiter gehen.

An einigen Stelle habe ich Parallelen feststellen können, als es um Freundschaft, Körpergefühl, Zukunftsangst oder Familienwunsch geht scheint es fast als würden Lena Dunham und ich auf einer Welle schwimmen, bei manch anderen Entscheidungen oder Erlebnissen habe ich einfach gemerkt, dass sie anders aufgewachsen ist als ich. Mit Eltern die Künstler sind und einer Privatschule als Lehranstalt hat man einfach in manchen Situationen ein anderes empfinden. Aber wie schon am Anfang geschrieben, fließen solche Umstände nicht in meine Beurteilung ein. Trotzdem werde ich "Not that Kind of Girl" einen Punkt abziehen müssen, denn neben den spannenden und interessanten Lebensgeschichten fand ich manche Passagen etwas langatmig geschrieben.


Fazit:
Mit "Not that kind of Girl" hat Lena Dunham eine meist unterhaltsame, witzige aber auch schockierende Autobiographie geschrieben, die mich als Leserin oftmals hat zustimmend nicken lassen beim Lesen. Nur an der ein oder anderen Stelle fand ich die Passagen etwas langatmig, aber insgesamt hatte ich einige Stunde Lesevergnügen.