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Benutzername: 
SillyT
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Heinsberg
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unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 315 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Klara arbeitet als Trainee in einer Werbeagentur. Als großer Fan von Fantasybüchern lässt sich Klara jede Nacht von einem Hörbuch berieseln, denn die Stimme des Sprechers Noel geht ihr tief unter die Haut. Als die Werbeagentur den Auftrag erhält, passende Werbung für einen Schokoladenhersteller zu finden, hat Klara die zündende Idee, wofür sie allerdings auch Sprecher für den Werbetext benötigen. Das ausgerechnet Noel vor ihr steht und nicht nur seine Stimme Klara verrückt macht, ist der beste Zufall aller Zeiten. Doch auch Noel sieht in Klara mehr als das schüchterne, liebe Mädchen.
Manchmal braucht man einfach Bücher fürs Herz und das bezaubernde Cover und der Klappentext versprachen hier genau das. Nach dem Lesen kann ich sagen, dass diese Geschichte rund um Klara und Noel auch einfach nur wunderschön ist. Kira Groh erzählt hier mit ganz viel Gefühl, aber auch einer großen Portion Humor. Wer lustige Dialoge und Schlagabtäusche zum Schmunzeln mag, wird hier definitiv fündig.
Abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten Klara und Noel erfährt der Leser intensiv von der gesamten Gefühls- und Gedankenwelt der beiden. Somit kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen klar nachvollziehen.
Die Geschichte lebt auch einfach durch ihre wundervollen Charaktere, ob Protagonisten oder Nebencharaktere, sie wirken durchweg glaubhaft und authentisch. Ich habe Klara und Noel unheimlich gerne begleitet, da man einfach auch ihre gesamte Entwicklung nachvollziehen konnte.
Das Setting der Werbeagentur fand ich hier klasse. Da bekommt man selber gleich Lust, dort anzufangen und man wünscht sich, dass solch eine Atmosphäre überall herrschen würde.
Klara ist mir sehr schnell ans Herz gewachsen, sie ist einfach unheimlich lieb und eine gute Zuhörerin. Sie hat, als Coda-Kind - children of deaf adults -, schon frühzeitig gelernt, Verantwortung zu tragen, was man ihr vom ersten Moment an auch anmerkt. Allerdings hat sie durch ihr Elternhaus sich Dinge angewöhnt, die andere nerven, wie z. B. lautes Schlürfen der Cornflakes. Auch wenn das witzig klingt, macht genau so eine alltägliche Handlung bewusst, wie Klara groß geworden ist. Ich mochte sie einfach unheimlich gerne.
Aber auch Noel hatte es schwer, denn sein Vater, der mit seinem Malerbetrieb durch und durch Handwerker ist, hat keinerlei Verständnis für die Wünsche und Lebensvorstellungen seines Sohnes. Noel hat ständig das Gefühl, die Erwartungen seiner Eltern nicht erfüllen zu können und dementsprechend zweifelt er an sich. Ich konnte ihn hier so unheimlich gut verstehen, da ich diese Haltung der Eltern durchaus kenne. Dementsprechend bewundere ich Noel auch ein wenig, dass er es geschafft hat und innerhalb der Geschichte zu sich selbst gefunden hat.
Nicht nur beiden Protagonisten sind einfach nur so authentisch, sondern auch alle Nebencharaktere, seine es die Kollegen, Franka und Jesse, der Vorgesetzte Felix etc. Ich konnte hier wirklich jeden fassen und mochte die meisten unheimlich gern. Auch ohne nachzuschauen habe ich sogar eine Ahnung, wer die Protagonisten des zweiten Bandes werden.
Mein Fazit: Ein absolutes rundum-Wohlfühlbuch voller Lebendigkeit und mega tollen Charakteren, viel Wortwitz und Situationskomik sorgen für tolle Unterhaltung, aber auch die tiefe der Protagonisten hat völlig überzeugt. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


ausgezeichnet

Liz, Maggie, Joni und Helena sind schon seit ihrer Schulzeit beste Freundinnen. Auch wenn sie nach der Schule völlig unterschiedliche Wege eingeschlagen haben, treffen sie sich immer noch einmal im Jahr, um gemeinsam Urlaub zu machen. Dieses Jahr ist Liz an der Reihe, den Ort für ihren Urlaub auszuwählen und sie entscheidet sich für eine Wanderung in Norwegen. Doch nicht nur die Wanderroute der vier Frauen hat es in sich, denn jede einzelne von ihnen kämpft mit ihren eigenen Sorgen und Problemen. Als sie dann noch erfahren, dass vor genau einem Jahr eine Frau aus dem Dorf in der Nähe des Wanderpfads spurlos verschwand, bekommt die gesamte Wanderung noch einmal einen unheimlichen Aspekt. Gemeinsam müssen sie sich nicht nur den Gefahren der Tour stellen, sondern auch sich fragen, ob sie nach wie vor einander vertrauen können.

Schon seit ich vor Jahren das erste Buch der Autorin “Die Landkarte der Liebe” gelesen habe, bin ich ein Fan der Autorin. Sie schreibt einfach unheimlich fesselnd und schafft es immer wieder, ihre Leser tief in die Handlungen ihrer Geschichten zu ziehen. Ich mag ihren leichten und doch sehr bildhaften Schreibstil, der das Geschehen immer wieder lebendig werden lässt. Auch mit The Hike ist es ihr wieder gelungen, einen absolut spannenden Roman zu erzählen, in dem es um persönliche Sorgen, aber auch um Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt geht.
Mit dem Setting, der Wanderroute durch die einsamen Wälder und Bergen Norwegens, erschafft die Autorin gleich eine gelungene Atmosphäre, denn schnell wird hier klar, dass die vier Frauen sich einfach blind aufeinander verlassen können müssen. Auch diese Hintergrundgeschichte der verschwundenen Frau aus der Gegend bringt noch einmal mehr eine leicht bedrohliche Atmosphäre mit in die Geschichte.
Auch wenn immer wieder das Wort Thriller mit Lucy Clarkes Büchern auftaucht, bin ich immer noch der Meinung, dass es ein spannender Roman, so wie es auch auf dem Buch steht, ist. Zwar fließen in ihre Geschichten häufiger Aspekte eines Thrillers mit ein, aber im Grunde geht es halt auch einfach um viel mehr als um die Suche nach einem Täter. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte von Beginn an spannend, ob es um die Beziehungen der Frauen untereinander, in ihrem Privatleben oder während der Wanderung geht, alles klang absolut glaubhaft.
Die Wanderung stellt die Frauen vor immer neuen Herausforderungen, seien es die Begegnungen mit Männern aus dem Ort, widrige Wetterverhältnisse oder schwierige Strecken. Gemeinsam müssen sie es schaffen, all dem zu trotzen und doch weiß man, dass es eine nicht schaffen wird.
Die Perspektiven wechseln zwischen den vier Frauen und einem Mann, Leif, dem die Pension am Beginn des Wanderpfades gehört und gleichzeitig zum Bergrettungsteam gehört. Das verschafft zum einen Einblicke in Gefühle und Gedanken der Charaktere, gibt aber auch Rätsel auf, wenn man Leifs Perspektive verfolgt.
Die vier Frauen könnten unterschiedlicher nicht sein, Liz ist Ärztin, Helena Geschäftsfrau, Joni Rockstar und Maggie alleinerziehende Mutter. Somit hat jede von ihnen eigene Sorgen und Probleme. Während Liz immer die war, die alles im Griff zu haben scheint, muss sie sich während der Wanderung eingestehen, dass auch sie Schwächen hat, selbst ihre Ehe droht zu scheitern. Maggie ist zum ersten Mal von ihrer kleinen Tochter getrennt und voller Sorge, ob ihr Exmann sich gut um die Kleine kümmert. Helena stürzt sich in One Night Stands, um etwas zu verdrängen und Joni kämpft mit ihrem Leben in der Öffentlichkeit und einem Drogenproblem und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben. Mir haben diese unterschiedlichen Blickwinkel unheimlich gut gefallen und jede einzelne zeigte, dass nicht alles immer so perfekt ist, wie es scheint.
Ansonsten bleiben die Nebencharaktere recht überschaubar, was aber keineswegs die Geschichte langweilig werden lässt.

Mein Fazit: Ein Roman um Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen und rund um das Leben verpackt in einer gefährlichen Trekkingtour, die nicht nur in ihrer Route Gefahren birgt, sondern auch in dem, was während der Tour geschieht. Die Frauen gelangen an ihre Grenzen und müssen doch kämpfen, um zu überleben. Ich fühlte mich wieder bestens unterhalten und empfehle dieses Buch sehr gerne weiter.

Bewertung vom 29.04.2024
Der Sturm - Verachtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.5
Sander, Karen

Der Sturm - Verachtet / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.5


sehr gut

Nachdem Tom Engelhardt und Mascha Krieger es geschafft haben, einen Fall aus der Vergangenheit zu klären, stehen sie nach wie vor vor dem Rätsel um die beiden Toten, deren Skelette nach einem Sturm auf dem Darß gefunden wurden. Erst ein Ring, der bei dem weiblichen Skelett gefunden wurde, führt die Ermittler zu einer neuen Spur. Es scheint, als wäre es der Ring der Friseurin Iris, die von einer Karriere als Model in Amerika träumte. Ihr Mann glaubt felsenfest daran, dass sie in Amerika sei, doch es stellt sich heraus, dass es wirklich Iris ist. Doch als es Mascha endlich gelingt, die CD, die bei den Toten lag, zu entschlüsseln, rückt der Fall in ein ganz neues Licht.
Bereits der erste Band der neuen Thriller Trilogie aus der Feder von Autorin Karen Sander fand ich richtig gut gelungen und konnte die Fortsetzung kaum abwarten. Wir steigen hier unmittelbar nach den Ereignissen aus Band eins in die Handlung ein. Wie schon zuvor schreibt Karen Sander einfach unheimlich flüssig und packend, die Kapitel sind kurz und wechseln in den Perspektiven, so dass man das Buch schnell verschlungen hat, da man immer wieder wissen möchte, wie es weitergeht.
Das Tempo wird durch die vielen kurzen Kapitel und den schnellen Szenenwechseln recht hoch gehalten. Aus den Perspektiven von gleich mehreren Charakteren verfolgen wir Leser den Ermittlungen. Das wären die beiden Ermittler Tom und Mascha, der entführten Polizistin, einer Buchhändlerin und nun scheinbar auch der Perspektive des Täters. Man konnte der Handlung durchaus folgen, allerdings ist mir vor allem die Perspektive der Buchhändlerin noch lange nicht klar. Ich habe hier zwar eine Ahnung, was dahintersteckt, werde aber wohl auf den dritten Band warten müssen, bis sich wirklich alle losen Fäden auflösen. Auch wenn hier Spannung und Tempo hoch waren, waren mir die verschiedenen Aspekte etwas zu viel geworden, zumal neben dem Fall rund um die Skelette vom Darß auch ein Fall sich um einen Stalker dreht. Einer dieser beiden Fälle wird dann auch wieder in Richtung Lösung des Falls getrieben, aber ich habe definitiv noch viele Fragen über.
Inhaltlich wird hier ganz viel in die Handlung gepackt, so dass es mir persönlich zu überladen war. Mir hätte es gefallen, wenn die Ermittlungen sich hauptsächlich um den Cold Case gedreht hätten. Zwar hängt alles irgendwie zusammen, aber letzten Endes gibt es hier Themen für mehrere Bücher. Das heißt aber nicht, dass ich das Buch jetzt nicht gut fand, denn spannend war es allemal.
Wie schon zuvor sind mir die beiden Ermittler Tom Engelhardt und Mascha Krieger ans Herz gewachsen. Beide Ermittler sind authentisch und kommen glaubwürdig rüber. Auch wenn vor allem Mascha gerne mal aus dem Bauch heraus handelt und sich so in Schwierigkeiten bringt, mag ich ihre Art. Allerdings dreht sich auch ein Geheimnis rund um Mascha, das mit ihrer Mutter zusammenhängt und das ihr Stiefbruder unbedingt verhindern möchte, dass es ans Licht kommt. Noch ein Handlungsstrang übrigens. Tom scheint hin und wieder überfordert, nicht nur als leitender Ermittler, sondern auch als Vater. Ich hatte für ihn durchaus Verständnis und gerade durch seine Alltagssorgen wird er lebendig und glaubhaft.
Ansonsten tummeln sich hier jede Menge weiterer Charaktere durch die Handlung, die durch ihre Vielzahl eher oberflächlich bleiben.
Mein Fazit. Auch wenn mich der zweite Band nicht ganz so überzeugen konnte wie der erste ist es ein spannender Thriller. Lediglich die vielen Handlungssprünge und die Menge an Informationen die hier einfließen geben dem Buch ein wenig den Hang zum "zu überladen" wirkend. Trotzdem bin ich gespannt auf die Auflösung all der losen Fäden, denn auch wenn es die ein oder andere Lösung gab, sind immer noch eine ganze Menge Fragen offen geblieben. Ich freue mich auf den dritten Band und bin gespannt, wie es der Autorin gelingen wird, all die losen Fäden miteinander zu verknüpfen.

Bewertung vom 28.04.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

Einst entführte Peter Pan Wendy Darling und ihre Brüder John und Michael ins Nimmerland. Doch als sie heimkehren, erinnert sich nur Wendy an ihre Erlebnisse und man hält sie für verwirrt. Aus diesem Grund muss sie mehrere Jahre in einem Sanatorium verbringen, in dem sie die junge Maria kennenlernt. Erst als es ihrem Bruder John gelingt, einen Ehemann für Wendy zu finden, wird sie entlassen. Jahre später ist sie noch immer mit Ned verheiratet, hat eine Tochter namens Jane und Maria ist ihre Köchin. Die Erinnerungen an Peter und Nimmerland sind blasser geworden und doch greifbar. Dann geschieht, wovor Wendy sich immer gefürchtet hat, denn mitten in der Nacht steht Peter im Zimmer ihrer Tochter und nimmt diese kurzerhand mit nach Nimmerland. Wendy zögert nicht und folgt ihnen, trotz aller Angst in ihr.
Was für ein wunderschön gestaltetes Buch, dessen Titel und Klappentext sofort Neugier wecken. Zudem lieb ich Adaptionen rund um Peter Pan und diese hier ist äußerst düster, schwermütig und gefährlich.
Autorin A.C. Wise widmet sich hier einem Nimmerland, das alles andere als das bunt romantische Land der Disney Welten ist. Dabei schafft sie es, mit einem bildgewaltigem Schreibstil noch einmal mehr die Atmosphäre extrem düster wirken zu lassen.
Die Geschichte selber hat ein relativ ruhiges Tempo, doch dabei wird es noch einmal mehr intensiv in der Handlung. Wer also viel Tempo und Action braucht, dürfte hier nicht ganz glücklich werden, auch wenn es teilweise wirklich erschreckend wirkt.
Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen, in der wir zunächst Wendy in der Vergangenheit im Sanatorium begleiten. Dieser Part hat mich wieder einmal unheimlich berührt und wütend gemacht. Wieder einmal zeigt es, wie wenig eine Frau durfte und wie mit ihr umgegangen wird. Erschreckend, denn im Grunde sind seitdem gerade einmal hundert Jahre vergangen. Immer wieder musste ich daran denken, dass man mutigen Frauen wie Wendy zu verdanken hat, das ein Umdenken erfolgte. Der zweite Part ist die Gegenwart, bei der wir Wendy und in einer zweiten Perspektive ihre Tochter Jane durch Nimmerland begleiten. Eine ebenfalls düstere Geschichte, die Peter Pan noch einmal völlig anders wirken lässt. Ganz unbekannt war mir diese Sicht auf den Jungen ohne Schatten nicht, aber die Autorin schafft es, hier noch viele eigene Gedanken einzubinden.
Wir erleben ein Abenteuer der anderen Art, rund um die Frage, wer wir wirklich sind und was unser Sein eigentlich ist. Einen Kampf gegen das Vergessen und gegen das Böse in einer anderen Form.
Protagonistin Wendy ist einfach grandios gezeichnet. In der realen Welt, die von Männern dominiert wird, ist sie nur das verrückte Mädchen, dem niemand ihre Geschichte glaubt. Als Leser erleben wir tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Gedanken und wie sie es schafft, sich soweit anzupassen, um ihr Leben erträglich zu machen und trotzdem alle gesellschaftlichen Zwänge zu befolgen. Nimmerland hingegen lässt Wendy regelrecht zerreißen, denn einst erlebte sie hier Abenteuer und Freiheit an Peters Seite. Allerdings gibt es auch hier Zwänge einer anderen Art.
Jane ist ein unheimlich selbstbewusstes Mädchen und auch wenn sie immer wieder an gewisse Punkte gelangt, an denen sie zweifelt, gelingt es ihr zu bewahren, wer sie wirklich ist und das Peter nichts Gutes im Sinn hat. Denn dieser Peter Pan hat eine extrem sadistische Ader und macht mit jedem, der nicht nach seinem Willen agiert, was er will.
Mein Fazit: Wendy, Darling ist ein absolut düsteres Werk mit unheimlich vielen, sehr tiefgründigen Themen. Wir erleben ein Nimmerland voller Schrecken und Horror, dessen Magie nur äußerer Schein ist. Auf der anderen Seite erleben wir aber auch die Geschichte einer Frau, die trotz aller Zwänge es schafft, sich nicht zu verlieren und deren Mutterliebe enorme Kräfte in ihr weckt. Düster, atmosphärisch, erschreckend und faszinierend.

Bewertung vom 28.04.2024
Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1
Stankewitz, Sarah

Glow Like Northern Lights / Strong Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Lilly Sommer war gerade einmal sechs Jahre alt, als ihr Zwillingsbruder Luca die Diagnose einer schweren Herzkrankheit erhielt. Zeit ihres Lebens drehte sich alles um Luca, seine Krankheit und leise Hoffnung. Doch nun hat sich alles verändert, denn Luca hat den Kampf verloren. Lilly fühlt sich allein, denn selbst für ihre Eltern ist sie unsichtbar. Nur ein Gedanke schleicht sich immer mehr in Lillys Kopf, denn vor ein paar Monaten lernte sie in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen den Isländer Aron kennen, dessen Freundin ebenfalls unter einer Herzkrankheit leidet. Lilly spürt, dass nur Aron sie verstehen wird. Kurzerhand steigt sie in ein Flugzeug und fliegt zu Aron nach Island.
Bei diesem Buch schreit schon das Cover danach, dass sich hier eine unheimlich gefühlvolle Story verbirgt. Es ist wirklich wunderschön gestaltet und verlockt dazu, genauer hinzuschauen.
Schon von der ersten Seite an gelingt es der Autorin Sarah Stankewitz, den Leser mit ihrem unheimlich gefühlvollen Schreibstil einzufangen. Mit nur wenigen Worten fühlte ich mich mit ihrer Protagonistin Lilly verbunden und konnte ihre Gefühle so unheimlich gut nachvollziehen. Auch sonst schafft es Sarah Stankewitz Charaktere und Settings lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte habe ich wirklich in einem Rutsch gelesen, weil es unheimlich schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Es ist voller wunderschöner Momente, Gefühle und Gedanken und lassen den Leser immer wieder innehalten und nachdenken. Auch jetzt nach dem Beenden bin ich noch völlig beschäftigt mit der Achterbahn der Gefühle.
Wir begleiten Lilly auf einer Reise zu sich selbst, nach all den Jahren, die sie an der Seite ihres Zwillingsbruders gekämpft hat, hat sie nie gelernt, selbst zu leben. Ständig war sie das traurige Mädchen im Hintergrund und gefangen in ihrer Einsamkeit. Ich als Mutter habe Lillys Mutter zwar ein wenig verstehen können, wenn es um den Schmerz und die Trauer um Luca ging, wie sie allerdings gegenüber Lilly handelt, machte mich wirklich wütend. In Island trifft sie zum ersten Mal auf Menschen, die ihr das Gefühl geben, sichtbar zu sein.
Das Setting hat mir unheimlich gut gefallen und ich fühlte mich selbst regelrecht nach Island versetzt. Gemeinsam mit Lilly und Aron habe ich die Nordlichter bewundert, in der kleinen Bar in Vik getanzt und war einfach durchweg live dabei.
Auch die Zeichnung der Charaktere ist hier einfach durchweg gelungen. Lilly, aus deren Sicht wir die Geschichte in der Ich-Perspektive erleben, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Diese junge Frau ist so stark, ohne es zu wissen. Sie beginnt zu leben und für sich selbst einzustehen. Ihre Entwicklung ist glaubhaft und authentisch und ich habe jeden Moment intensiv gefühlt. Auch Aron ist ein stark gezeichneter Charakter, dessen Handlungen mir gut gefallen haben und die ich ebenfalls gut verstehen konnte. Insgesamt schafft es die Autorin, dass man sich leicht mit ihren Charakteren identifizieren kann. Von Nebencharakteren bis hin zu den Protagonisten fand ich jeden von ihnen wirklich gut gezeichnet und auch wenn ich ahnte, was letztendlich geschah, hat es mir etwas das Herz gebrochen.
Mein Fazit: Eine durchweg gefühlvoll erzählte Geschichte über eine junge Frau, die sich nicht bewusst ist, wie stark sie ist und wie man lebt und es doch schafft, dieses zu lernen. Die Gefühle fahren Achterbahn und man fühlt sich die gesamte Zeit mit Protagonistin Lilly verbunden. Zum Träumen, zum Verlieben und einfach schön, Highlight unter den Romances!

Bewertung vom 24.04.2024
Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4
Strobel, Arno

Stimme der Angst / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.4


sehr gut

Als Fallanalytiker Max Bischoff bei der Beerdigung seines Mentors von der Universität einer Frau begegnet, die seiner großen Liebe Jenny völlig ähnlich sieht, wagt er es und spricht sie an. Doch die Frau, Dominique, kennt Jenny nicht und jegliche Ähnlichkeit scheint reiner Zufall zu sein. Aber für Max ist die Begegnung einschneident, denn auch noch fünf Jahre nach Jennys Tod sucht er die Schuld noch immer bei sich selber. Zwar hat er sich geschworen, niemals wieder Schuld am Tod eines geliebten Menschen zu haben, trotzdem scheint er genau in solch einer Situation zu stecken. Sein bester Freund wird hinterhältig angegriffen und Jana, die Polizistin zu der er sich hingezogen fühlt, ist spurlos verschwunden und alles deutet darauf hin, dass sie entführt wurde.
Mit Stimmer der Angst erschien der mittlerweile vierte Thriller zur Max Bischoff Reihe aus der Feder von Arno Strobel. Zwar war ich vom letzten Band nicht ganz überzeugt, aber doch einfach neugierig, da ich doch so manch einen spannungsgeladenen Thriller aus Strobels Feder gelesen habe.
Der Einstieg fällt recht leicht, wobei ich aber finde, dass man aufgrund des sehr persönlichen Falles für Max Bischoff, die Vorgänger kennen sollte. Wer Arno Strobel also kennt, weiß, dass er sehr fesselnd und mit einem guten Maß an Tempo schreibt.
In diesem vierten Band wird es sehr persölich für Max Bischoff, man erfährt viel mehr über die Vergangenheit des Fallanalytikers und warum er so tickt, wie er nunmal ist. Ich fand das sehr spannend zu verfolgen und auch gerade mit dieser unbekannten Frau, die Max so sehr an seine große Liebe erinnert, wirkt das alles geheimnisvoll. Es ist fast schon greifbar, dass da etwas nicht stimmt und doch kann man nicht genau sagen, was mit dieser Frau und ihrem gewalttätigen Freund nicht stimmt. Nach und nach beginnt Max ei Puzzleteil nach dem andere offen zu legen und man rätselt ordentlich mit. Mir hat das Maß an Spannung sehr gut gefallen und es warte so einige Überraschungen auf den Leser.
Wir folgen in diesem Band unterschiedlichen Perspektiven, zum einen begleiten wir Max Bischoff, dessen Zerrissenheit förmlich am eigenen Leib zu spüren ist. Zum anderen sind wir an der Seite der Polizistin Jana und erleben ihre Entführung hautnah, was so manch eine Gänsehaut verursacht und noch einmal mehr die Spannung steigert.
Die Ausarbeitung der Charaktere ist sehr glaubwürdig gelungen, zwar hätte ich mir noch ein wenig mehr über die Gedankenwelt des Täters erhofft und das Ende kam ein kleines bisschen zu schnell, trotzdem war alles richtig spannend.
Max Bischoff ist ja bereits bekannt aus den vorherigen Bänden der Reihe. Er ist ein unheimlich sympathischer Ermittler, den man sehr gerne begleitet. Wen ich aber mindestens so interessant wie Max finde, ist Dr. Marvin Wagner, der mit Max gemeinsam ermittelt. Er steckt voller Ecken und Kanten und genau das macht ihn unheimlich spannend. Auch sonst begnet man hier diversen Charakteren, die bereits aus vorherigen Bänden bekannt sind. Insgesamt ist die Zeichnung der Charaktere vielschichtig und glaubhaft.
Mein Fazit: Dieser vierte Fall für Max Bischoff hat mir sehr gut gefallen und ließ sich in einem Rutsch weglesen, da es einfach richtig spannend wurde. Etwas mehr über den Täter wäre wünschenswert gewesen, da dieser gerade auch aus psycholigscher Sicht einiges zu bieten gehabt hätte, aber insgesamt war es wirklich temporeich und ein Pageturner. Wer die Vorgänger kennt, wird hier auch wieder einen spannenden Fall vorfinden, für Quereinsteiger gilt der Rat, mit Band 1 zu beginnen.

Bewertung vom 22.04.2024
Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2
Raabe, Marc

Die Dämmerung / Art Mayer-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Als Art Mayer und seine Kollegin Nele Tschaikowski zu einem Tatort mitten im Wald gerufen werden, könnte der Anblick bizarrer nicht sein. Die Frau ist nackt und trägt als Kopfschmuck ein Geweih. Schnell wird sie identifiziert, denn sie ist die Witwe des Waffenhändlers Robert Tempel, Charlotte. Diese war bekannt für ihre großzügigen Spenden und sollte auch in diesem Jahr wieder eine TV-Auszeichnung dafür erhalten. Art und Nele ermitteln und die Spuren führen in die Vergangenheit.
Schon der erste Band der neuen Thrillerreihe aus der Feder von Autor Marc Raabe hatte mir unheimlich gut gefallen, denn mittlerweile kann man getrost behaupten, dass Raabe ein Garant für Hochspannung ist. Auch hier fiel es wieder sehr leicht, einen Einstieg in den Thriller zu finden. Gewohnt fesselnd und flüssig, mit kurzen, knackigen Kapiteln, die auch gerne mit fiesen Cliffhangern enden, entwickelt auch Band zwei rund um Art und Nele einen regelrechten Sog.
Der Fall ist äußerst bizarr und alles deutet daraufhin, dass ausgerechnet die zweiundzwanzigjährige Tochter Leo etwas mit dem Mord an Charlotte Tempel zu tun haben könnte. Doch Art hat ein Bauchgefühl. Die Spannung des Thrillers ist wieder sehr hochgehalten und immer dann, wenn man glaubt eine Ahnung zu haben, gibt es eine neue Wendung. Selbst als das Ende scheinbar da ist, sieht man anhand der verbleibenden Seiten, dass da noch was kommen muss.
Erzählt wird der Thriller wieder aus unterschiedlichen Perspektiven und auf zwei Zeitebenen. Wobei die Vergangenheit zunächst nicht klar ist, was diese mit der Gegenwart zu tun hat und wer die Personen überhaupt sind. Doch auch dieser Knoten wird nach und nach aufgelöst und es bleiben keine Fragen offen.
Art Mayer und Nele Tschaikowsky sind ein tolles Duo und ergänzen sich auf ihre Art sehr gut. Während Mayer sehr unkonventionell ermittelt und lieber auf sein Bauchgefühl achtet, wird auch Nele ihm in dieser Hinsicht immer ähnlicher. Mittlerweile steht Nele kurz vorm Mutterschutz und zweifelt an all ihren Entscheidungen bezüglich des Babys. Ich fand Nele hier sehr glaubhaft und konnte für ihre Handlungen Verständnis aufbringen.
Art ist mir ebenfalls nach wie vor sympathisch, auch wenn er wie ein stiller Grübler erscheint, steckt hinter seiner Art noch so viel mehr.
Dieser Band hat übrigens einen deutlichen Bezug zum ersten Teil und viele Charaktere tauchen auch hier wieder auf. Man sollte hier also die Reihenfolge der Bände einhalten, um wirklich auch die privaten Bereiche der Ermittler zu verstehen.
Mein Fazit: Auch der zweite Band der Art Mayer Reihe hat mir unheimlich gut gefallen. Der Fall war spannend, die Handlung unvorhersehbar und man hat viel Raum zum Miträtseln. Mit den beiden Ermittlern fühlt man schnell mit, weil sie einfach durch und durch sympathisch und authentisch wirken. Hochspannung pur!

Bewertung vom 21.04.2024
Blinding Lights / Vienna Bd.1
Holthaus, Lara

Blinding Lights / Vienna Bd.1


sehr gut

Livia Hohenburg ist nicht nur die Tochter des Bürgermeisters von Wien, sondern auch eines der absoluten IT-Girls der High Society. Nach außen besteht ihr Leben aus Party und Glamour, doch in Livia toben Selbstzweifel und mehr, vor allem, nachdem ihre Mutter vor einem Jahr einfach bei Nacht abgehauen ist und sie, ihre kleine Schwester Nora und ihren Vater im Stich ließ. Als Livia dachte, ihr Leben könnte nicht schlimmer für sie sein, tritt Tanja, die neue Freundin ihres Vaters, in ihr Leben und Tanja wird von ihrem Sohn Nick begleitet. Nick ist genau das, was Livia nicht leiden kann, doch ausgerechnet er ist es, der scheinbar tief in ihr inneres blicken kann.. Dabei zeigt er ihr nur zu deutlich, wie sehr er sie für das Glitzerleben verachtet. Warum nur fühlt sie sich ausgerechnet zu ihm hingezogen.
Seien wir mal ehrlich, dieses Cover wirkt trotz seiner Schlichtheit einfach nur edel und zieht magisch an. Zwar klingt die Geschichte nicht ganz unbekannt, doch Lara Holthaus hat es hier ganz schnell geschafft mich mitten in die feine Gesellschaft Wiens zu versetzen. Sie schreibt wirklich fesselnd und lässt sowohl Setting als auch Charaktere dadurch authentisch wirken.
Der Einstieg fiel mir somit sehr leicht und auch sonst fand ich die gesamte geschichte rund um Livia, die hier auch die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, mitreißend. Denn Livia hat auf den ersten Blick alles, was das Herz begehrt, sie ist reich, sie ist schön, sie steht im Rampenlicht und ist auch noch recht erfolgreiche Influencerin. Doch in ihrem inneren sieht es ganz anders aus, denn nach dem ihre Mutter sie regelrecht im Stich ließ, hält sie sich im Grunde für bedeutungslos. Wir begleiten sie hier bei so manch einem Exzess in die Luxusclubs der Stadt und ihre selbstzerstörerische Art geht ganz schön ans Herz.
Das Setting, die Stadt Wien, wird zwar immer wieder mit in die Handlung integriert, aber halt auch aus der Sicht Livias, die uns Leser in alle möglichen noblen Ecken mitnimmt. Für mich waren die Beschreibungen gelungen und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen.
Was die Spannung angeht, so gibt es hier zwar einiges, was vorhersehbar ist, aber trotzdem nicht langweilig wird. Das hin und her zwischen ihr und ihrem zukünftigen Stiefbruder Nick ist recht typisch für eine Enemies to Lovers Story und brachte nur wenig Überraschungen, mir waren die Beschreibungen der grauen Augen auch ein wenig zu viel und zu oft, aber insgesamt passte das zu meinen Erwartungen rund um die Geschichte. Doch ich gestehe, dass die Autorin mich mit dem Ende noch einmal so richtig überrascht und ja, tief zerstört hat. Chapeau, da ist dann noch ein heftiger Cliffhanger, der den zweiten Band sehnsüchtig erwarten lässt.
Livia als Protagonistin fand ich recht authentisch, das sie voller Selbstzweifel steckt, versteh ich absolut, denn wenn man im Grunde keine wahren Ziele und Träume hat, fühlt es sich bedeutungslos an. Dabei steckt in Livia nicht nur ein Party- und It-Girl, gerade im Umgang mit ihrer kleinen Schwester merkt man, das sie unheimlich liebevoll und stark ist und auch für andere da sein kann.
Ich gestehe, dass mich Nick so manches Mal echt auf die Palme gebracht hat, so richtig gemocht habe ich ihn nicht und dementsprechend schwer fiel mir auch, dass Livia Gefühle für ihn hat. Mir blieb er zu distanziert, auch wenn ich jetzt durchaus verstehe, warum das so war.
Die weiteren Nebencharaktere, allen voran die kleine Schwester Nora, aber auch Livias beste Feundin haben mir sehr gut gefallen. Sie sorgen hier für eine lebendige Geschichte.
Mein Fazit: Insgesamt hat mir Vienna sehr gut gefallen, auch wenn es hin und wieder Momente gab, die mich etwas genervt haben, wie z. B. die ständigen Wiederholungen rund um graue Augen. Livia mochte ich unheimlich gern und an ihr sieht man, dass niemand hinter eine Fassade eines Menschen blicken kann, wenn dieser nicht dazu bereit ist. Ich bin auf jeden Fall nach diesem Cliffhanger extrem gespannt darauf, wie es weitergehen wird.

Bewertung vom 17.04.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Mayfair House gilt als eins der schönsten und vornehmsten Häuser in London. Hier lebt die Familie de Vries, für die Mrs King schon seit vielen Jahren den Haushalt penibel führt. Doch als der Hausherr verstirbt und seine Tochter alles erbt, kündigt sie kurzerhand Mrs King. Diese allerdings lässt sich so schnell nichts gefallen und plant den Coup des Jahrhunderts. Bei dem großen Ball, den die junge Miss de Vries plant, und bei dem alles eingeladen ist, was Rang und Namen hat, soll der alles, was nicht niet- und nagelfest ist, einem Raub zum Opfer fallen. Lasset den Ball beginnen.
Irgendwie klang dieser Roman ein wenig nach Oceans Eleven mit Damen und um 1900 und genau das machte mich unheimlich neugierig. Sprachlich ist das Buch nicht ganz leicht, denn der Autor Alex Hay versetzt den Leser auch sprachlich in diese Zeit. Ich fand es allerdings absolut passend zur Geschichte und fühlte mich ein wenig in die Vergangenheit versetzt.
Der Einstieg zog sich ein wenig, denn Hay beginnt hier zunächst mit dem Zusammentrommeln der Damen, die Mrs King bei ihrem Plan helfen sollen. Auf der einen Seite gut, man lernt die Charaktere etwas kennen, auf der anderen Seite passierte nicht so viel.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist, wie lebendig das Setting und alles drumherum beschrieben wurde. Hier merkt man einfach deutlich, dass sich der Autor intensiv mit diesem Thema befasst hat. Seien es die Tagesabläufe der Bediensteten oder die Einrichtung der noblen Villen, alles wurde beim Lesen lebendig.
Fasziniert hat mich der gesamte Plan den die äußerst cleveren Ladys austüfteln. Ich könnte mir die Handlung auch als perfekt für einen Film vorstellen, in diesem Buch drückten die ausführlichen Beschreibungen aber dann leider etwas auf die Spannung. Nichtsdestotrotz eine wirklich spannende Grundidee, die einfach mal was Neues bietet.
Mrs King ist einfach grandios, extrem clever und gewitzt, schafft sie es, gemeinsam mit den anderen Ladys, einen wirklich gelungen Plan zu entwickeln. An vielen Stellen musste ich durchaus schmunzeln, da sie einfach auch richtig schlagfertig ist. Auch Mrs Bone, die gewisse Verbindungen zum ehemaligen Hausherrn Wilhelm de Vries hatte, war einfach eine interessante Persönlichkeit. Ach, insgesamt haben mir die Charaktere, die sieben Frauen allen voran, unheimlich gut gefallen. Sie sind gewieft, gewitzt, clever und lassen sich nicht unterkriegen.
Mein Fazit: Insgesamt fand ich Mayfair Haus gelungen und sprachlich einfach auch passend zur Zeit des Geschehens. Das Setting war gut durchdacht, der Plan absolut clever und die Ladys der Geschichte einfach großartig. Nur die Handlung war für meinen Geschmack etwas zu ausschweifend. Ansonsten einfach mal reinschnuppern in den Roman.

Bewertung vom 15.04.2024
Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1


ausgezeichnet

Eine Auszeit, genau das ist es, was sich die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan und ihre Freunde im Luxusretreat in den Bergen nehmen wollen. Geplant ist ein Wochenende voller Party, Entspannung, Pool, Alkohol, doch die Freundschaft der sechs ist schon lange nicht mehr so, wie sie einst war. Unter ihnen herrscht versteckter Neid, Hass und Lügen und auch Pierre, der Retreatbesitzer und dessen Angestellten scheinen etwas unter ihrer Oberfläche zu verbergen. Aus einer Auszeit voller Luxus wird ein langes Wochenende mit Sturm, Regen und Mord.
Um dieses Buch kam man in letzter Zeit ja kaum drumherum und mich machte es auch wegen des äußerst aktuellen Themas rund um Influencer und Social Media neugierig.
Zu Beginn lernen wir die junge Influencerin Viktoria und ihre Freunde, aber auch den Retreatbesitzer Pierre kennen. Man erhält einen ersten Eindruck zu Charakteren und Setting und dank des leichten Schreibstils ist man schnell mitten in der Handlung.
Die Perspektive wechselt zwischen mehreren Personen in der Ich-Form und es gibt Zeitsprünge zwischen vor der Tat und den aktuellen Ereignissen und es wirkt beinahe wie ein Countdown bis hin zum Mord. Durch die Kapitelüberschriften erfährt der Leser, wer gerade erzählt und an welchem Zeitpunkt wir uns befinden, ohne diese wäre ich doch hin und wieder etwas durcheinandergeraten.
Das Thema rund um Social Media und influencen ist natürlich heutzutage nicht mehr wegzudenken. Autorin Emily Rudolf zeichnet hier eine glaubhafte und authentisch wirkende Welt rund um Viktoria, die besondere Berühmtheit erhielt, weil sie besondere Nähe zu ihren Followern hat. Doch dank des Einblicks in Viktorias Welt sieht man, wieviel Fake doch hinter ihrer Maske steckt, von Bildbearbeitung angefangen über jemanden, der für sie Posts übernimmt, Viktoria ist lediglich ein Aushängeschild.
Was die Spannung angeht, so schwankte diese ein klein wenig, der Anfang war etwas ausschweifend, wenn auch notwendig mit Blick auf die spätere Handlung und auch das Beziehungsdrama war für mich etwas zu viel. Doch insgesamt fand ich es spannend, mitzurätseln, wer hinter dem Mord steckt und warum und dabei dreht man sich immer wieder im Kreis, denn hier hat wirklich so gut wie jeder etwas, was er verbergen möchte. Um als Leser hier jedem ein wenig mit Misstrauen zu begegnen, sorgen auch die unterschiedlichen Perspektiven, wobei wir die drei Frauen rund um Viktoria, Pierre und eine noch unbekannte Person verfolgen. Dadurch werden so einige Motive möglich, ab einem gewissen Punkt hatte ich dann auch eine Ahnung, mehr verrate ich aber nicht.
Die Charaktere waren sehr vorhersehbar und teilweise so, wie man es auch von ihnen erwartet und dadurch auch nicht so richtig sympathisch. Viktoria ist rücksichtslos und egoistisch und das, ohne es eigentlich wirklich zu wollen, denn sie denkt kein bisschen über ihr Handeln nach, wodurch sie einfach oberflächlich wirkt, was meiner Meinung nach aber auch sein soll. Insgesamt passiert so einiges aus Rücksichtslosigkeit und den daraus resultierenden Handlungen.
Mein Fazit: Mit Die Auszeit ist ein größtenteils spannender Thriller mit einem aktuellen Thema aus der Feder der Autorin Emily Rudolf erschienen. Mit gelungenen Ideen und interessanten Charakteren hat mir dieser Thriller spannende Unterhaltung geboten, mit einer kleinen Durststrecke im Mittelteil. Wer einmal einen Einblick ins Leben einer Influencerin erhalten möchte, findet hier eine sehr authentische Geschichte.