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Benutzername: 
Sabsisonne
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2022
Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1
Goldammer, Frank

Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1


ausgezeichnet

Zwiespältig
Nicole Schauer lässt sich von Hamburg nach Dresden versetzen und bekommt sofort einen Vermisstenfall auf den Tisch. Ihr Partner ist Felix Bruch, der autistische Züge aufweist, wortkarg, nicht empathisch und eigenbrödlerisch ist.
Aber auch Nicole kämpft mit Dämonen, die sie in Aggressivität umwandelt.

Diese beiden komplizierten Charaktere sollen nun ein verschwundenes Mädchen finden. Der nicht sehr feinfühlige Bruch zieht sich dabei häufig den Zorn seiner Partnerin zu. Aber irgendwie raufen sich die beiden auf ihre jeweils sehr eigene Art zusammen.

Zu Anfang ist die Leser:in erstaunt über die vielen merkwürdigen Typen, die in diesem Buch auftauchen. Auch hat die Geschichte einige Längen. Die ausufernden Schilderungen über die nächtlichen Durchsuchungen des einsturzgefährdeten Anwesens fand ich eher langweilig als spannend.

Und doch möchte ich wissen, was Felix Bruch Schreckliches passiert ist, wer ihm seine Psychopharmaka besorgt und warum er so ist, wie er ist. Daher gebe ich dem Autor eine zweite Chance und werde mir auch den zweiten Teil antun.

Bewertung vom 18.08.2022
Aufbruch
Blum, Susann

Aufbruch


ausgezeichnet

Achtung Suchtgefahr!
Das Cover fasst den Inhalt schon gut zusammen: Die Gefangene, die doch frei ist wie der Schmetterling, wenn auch nur durch Verdrängung und in Gedanken.
Gefangen sind Elly, Lenny, Freya und Loris bei den Blings. Warum das so ist, wie sie dahin gekommen sind, was vorher war, all das weiß Elly, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, nicht.
Aber die Gefangenen brechen auf in Richtung Freiheit. Obwohl jeder Kontakt zwischen ihnen unterbunden wird, schafft es Elly, die anderen von ihren Fluchtplänen in Kenntnis zu setzen und sie davon zu überzeugen. Und auch später ist sie mit ihren Intuitionen und Visionen ein wertvoller Teil der Gemeinschaft, in der jeder seinen Platz findet.

Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wie ein Mensch, der weitestgehend isoliert gehalten wird, so viele kluge Gedanken, fast schon philosophischer Art entwickeln und dabei auch noch reflektieren kann. Oder liegt es gerade an der Isolierung, die wenig Ablenkung bietet?

Auf jeden Fall ist das Buch so spannend geschrieben, dass ich es nicht zur Seite legen konnte und es an einem Tag quasi weggesuchtet habe. Und natürlich bin ich gespannt auf Lichtspiel und Freigeist.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.08.2022
Die Ewigkeit ist ein guter Ort
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


ausgezeichnet

von Liebe und Sinn

Schon das Cover dieses Buches ist ansprechend: eine junge Frau geht auf einem Seil, dessen Ende nicht sichtbar ist.
Elke hat Theologie studiert und soll nach dem Wunsch der Eltern die Gemeinde des Vaters übernehmen. Aber plötzlich leidet sie an “Gottesdemenz”: Sie kann weder Gebete sprechen noch aus der Bibel vorlesen.
Sie lebt bei Jan, dem sie sich zwar nah fühlt, es aber nicht ist. Eigentlich leben sie nebeneinander. Jan arbeitet selbstständig zu Hause, kocht gern und viel und geht nebenbei in seinem Schrebergarten auf. Aber abgesehen davon, dass Elke Jans hervorragend zubereitete Speisen isst, nimmt sie an seinem Leben nicht teil. Und genauso wenig teilt sie ihr Leben mit ihm.
Als ihr Leben durch die “Gottesdemenz” aus den Fugen gerät, schließt sie sich einer Truppe von Motorrad-Steilwand-Fahrern an. Aber auch hier versagt sie.

Am Ende geht es für mich in diesem Buch um die Liebe: die Liebe zu den Eltern, Geschwistern, Freunden aber auch die zum Leben, zur Arbeit, zu Gott.
Und speziell im letzten Fall auch um ihre Abwesenheit.

Auf jeden Fall ein Buch für alle Menschen: für Liebende, für Zweifler, für Suchende, für Gläubige, für Ungläubige und für die, die einfach mal wieder gut unterhalten werden wollen.

Bewertung vom 02.08.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


ausgezeichnet

Cecily, die Heldin

Cecily wird auf eine Bergbesteigung eingeladen. Niemand anderer als der berühmte Charles Mc Veigh, der innerhalb eines Jahres alle Achttausender ohne Sauerstoff bestiegen haben will, lädt sie ein, den letzten Berg mit ihm und seinem Team zu erklimmen. Anschließend will er ihr ein Interview geben, das sie die Karriereleiter nach oben pushen würde.
Nachdem sie an anderen Gipfeln gescheitert ist, stellt Cecily ihr Können immer wieder in Frage. Aber auch die vielen Todesfälle auf der Tour verunsichern sie immer mehr. Wird sie ihr Ziel erreichen?

Dafür, dass es Cecilys erster Achttausender ist, sie einige schreckliche Erlebnisse im Hinterkopf hat und die Umstände nicht optimal sind, wächst sie doch sehr über sich hinaus. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Die Geschichte ist gut erzählt und auch für Nicht-Bergsteiger interessant. Von Anfang an spürt die Leserin eine unterschwellige Spannung, die kurz vor dem Ende ihren Höhepunkt erreicht. Bis dahin kann frau miträtseln, ob der angeschlagene Bergführer Doug, der schwerreiche Zak, die toughe Influencerin Elise, der angeberische Grant oder doch der heldenhafte Charles für die Todesfälle verantwortlich ist. Wer schlägt sein Zelt immer nah an den Camps auf? Wer pfeift die immerselbe Tonfolge?

Ein wirklich spannender Thriller, den ich gern in der Sommerwärme gelesen und mich zu jeder Zeit gut unterhalten gefühlt habe.

Bewertung vom 11.07.2022
Im Feuer / Lilly Hed Bd.1
Ericson, Pernilla

Im Feuer / Lilly Hed Bd.1


sehr gut

Trockenheit-Feuer-Mord
Die große Hitze des Sommers und die daraus resultierende Trockenheit ist schon Realität. Von einem Verbot von Rasensprengern sind wir nicht weit entfernt. Daher sind die Gegebenheiten in Pernilla Ericsons Krimi keine Utopie.

Lilly Hed flieht vor einer toxischen Beziehung in die Provinz und arbeitet als eigentlich erfolgreiche Ermittler:in wieder im Streifendienst. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katja, die ihr schnell zu einer guten Freundin wird, fährt sie im Streifenwagen durch Nynäshamn.
Dem Feuerwehrchef Jesper ist bei einem Wohnhausbrand mit Leiche etwas aufgefallen, womit er sich an Lilly wendet. Diese beginnt mit den Ermittlungen, die aber nicht verhindern, dass es zu weiteren Bränden mit Todesopfern kommt.

Die Geschichte ist prima zu lesen, flüssig und interessant geschrieben. Die Leser:in erfährt viel über Lilly Hed, ihren Werdegang, ihre Ängste und ihre Gedanken.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, in dem es dann stürmisch wird, der leider erst im Herbst 23 erscheint.

Bewertung vom 12.06.2022
Das Haus der stummen Toten
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


sehr gut

Psychothriller
Die Geschichte startet etwas behäbig, nimmt aber schnell Fahrt auf. Eleonora findet ihre Großmutter, die sie auch aufgezogen hat, sterbend in ihrer Wohnung. Die Person, die Vivianne getötet hat, begegnet ihr noch. Da sie aber an Gesichtsblindheit leidet, kann sie die Mörder:in nicht identifizieren. Nach einer längeren psychologischen Behandlung wird Eleonora nach Solhöga gebeten. Das Anwesen, welches lange im Besitz der Familie ihres Großvaters war, gehört zur Erbmasse.
Dort ereignen sich in Anwesenheit eines vermeintlichen Notars, ihrer Tante Veronika und ihres Freundes Sebastian schreckliche Dinge.
In Rückblenden erzählt das ehemalige Hausmädchen, das gleichzeitig Viviannes Cousine war, von den vergangenen Ereignissen.

Die Leserin hat schnell eine Vorstellung von dem Ausgang der Geschichte. Der Weg dahin bleibt trotzdem spannend und birgt auch einige Überraschungen.
Auch wenn am Ende viele Fragen offen bleiben, ist der Autorin hier ein psychologisch gut angelegter Krimi gelungen. Der abgelegene Ort und das unwirtliche Wetter tragen ihren Teil dazu bei. Ich fühlte mich gut unterhalten.

Bewertung vom 17.05.2022
Fast ein Idyll
Falk, Susanne

Fast ein Idyll


weniger gut

keine Empfehlung
Das Buch ist äußerlich sehr schön. Es hat ein gutes Format, ist gebunden und verfügt über ein Lesezeichenband. Damit wäre das Positive gesagt.

Das Bild auf dem Schutzumschlag konnte mich nicht begeistern, aber die Haptik war einwandfrei.

Viele kurze Geschichten aus unterschiedlichen Epochen erzählen ausgedachte Episoden aus dem Leben von bekannten Menschen. Das ist manchmal absurd, manchmal traurig und manchmal auch fast ehrabschneidend. Ich konnte mich an keiner der Geschichten wirklich erfreuen und frage mich, was sich die Autorin dabei gedacht haben mag.

Grundsätzlich gut erzählt ist nicht nicht Sprache sondern der Inhalt das Problem.

Wer also Freude an absurden Geschichten hat und sich dadurch gut unterhalten fühlt, sollte in dieses Büchlein hineinschauen. Allen anderen rate ich, lieber ein gutes Buch zu lesen!

Bewertung vom 05.05.2022
Tiefes, dunkles Blau
Kobler, Seraina

Tiefes, dunkles Blau


sehr gut

aktuell und behäbig

Das Cover hat mich schon angezogen, der Klappentext auch; die ersten Seiten habe ich verschlungen. Ich habe Rosa kennengelernt und sie sofort gemocht. Ihre Kenntnisse zu Kräutern, ihre leidenschaftliche Kochkunst, ihre Lebenslust und ihre Art mit anderen Menschen umzugehen, haben mich abgeholt.
Auch das Thema Genschere ist aktuell und spannend und eignet sich gut für einen Krimi.
Aber jetzt wird es problematisch. Die Autorin verfängt sich hier in biologisch-chemischen Schilderungen und im Firmengeflecht eines Biotech Unternehmens. Das macht die Geschichte etwas zäh.
Zwischendurch darf die Leserin Rosa immer wieder durch das wunderschöne Zürich begleiten. Ich kann in die Atmosphäre dieser einzigartigen Stadt eintauchen, die warmen Sommernächte geradezu fühlen. Das kann die Autorin hervorragend und das macht dann auch den eigentlichen Reiz des Buches aus.

Deshalb werde ich der Autorin auch eine zweite Chance geben. Mal schauen, ob Zürich im Winter genauso schön und fühlbar ist wie im Sommer.

Bewertung vom 16.04.2022
In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3
Ventura, Luca

In einer stillen Bucht / Capri-Krimi Bd.3


weniger gut

hat mich nicht gepackt

Das Cover fand ich sofort ansprechend und auch der Klappentext versprach einen spannenden Lokalkrimi.
Für mich war es das erste Buch der Reihe; es lässt mich enttäuscht zurück.
Die Handlung (Leiterin des Konservatoriums von Neapel wird tot in einem Koffer aufgefunden) schleppt sich eher dahin. Dabei sind die Familiengeschichten von Enrico Rizzi dem Inselpolizisten gar nicht störend. Eher die genauen Wegbeschreibungen mit allen Straßennamen wirken etwas überambitioniert. Und auch die Ortswechsel zwischen Capri, Neapel und Procida täuschen über die Entfernungen.

Dagegen würde mich die Vergangenheit von Antonia Cirillo, der Mitarbeiterin von Rizzi, sehr interessieren. Selbst Rizzi weiß nur, dass sie strafversetzt wurde. Die genauen Umstände erfährt die Leserin nicht. Zum Ende gibt es ein Treffen mit einem ehemaligen Kollegen, dass aber auch keine wirkliche Aufklärung bringt.
Tja, das war für mich das eigentlich spannende an diesem Krimi.

Bewertung vom 30.03.2022
Todesfall / Agnes Tveit Bd.1
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


gut

Mäßig
Ich habe mich nach dem Blick aufs Cover sofort für das Buch interessiert. Laut Klappentext soll eine Journalistin im Todesfall einer Fallschirmspringerin ermitteln. Ich hatte hier sofort Annika Benktzon von Liza Marklund im Kopf und wurde enttäuscht.
Agnes Tveit soll Starreporterin in Oslo gewesen sein, kommt mit ihrem Lebensgefährten in ihre Geburtsstadt Voss und arbeitet dort bei einer Lokalzeitung. Als Grund für den Umzug wird ein Kinderwunsch genannt, so ganz schlüssig ist das allerdings nicht. Wie auch Agnes Verhalten für mich eher sprunghaft, manchmal nervig und oft nicht nachvollziehbar ist. Genauso wirr ist ihre Recherche.
Insgesamt handelt das Buch eher von Agnes, ihrem Seelenleben, ihrer Vergangenheit und ihrer Gegenwart. Die anderen Personen bleiben eher blass. Nicht mal ihr bester Freund, der sie als Polizist mit Informationen unterstützt, wird der Leser:in näher gebracht.

Diesem Roman, der nur nebenbei auch ein Krimi ist, fehlt es an Atmosphäre und Spannung.