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Benutzername: 
athene100776
Wohnort: 
Leutesdorf

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2022
Der Pesthof
Sommerfeldt, Albrecht

Der Pesthof


ausgezeichnet

1619 in Hamburg.
Zwischen dem blühenden Hamburg und dem sich selbst überlassenen Altona wurde durch mildtätige Zwecke der Kirche der Pesthof gegründet. Dort müssen alle diese Menschen hin, die für die anständigen Bürger Hamburgs einen Gefahr darstellen, so auch Merten, der unter Aussatz leidet. Eigentlich ist der pesthof die letzte Station der Menschen, bevor sie hier ein mehr oder weniger würdiges ende finden. Doch dann wird auf dem Pesthof eine schlimm zugerichtete Leiche gefunden, die Mörder sitzt daneben. Schnell legt man den Fall zu den Akten, um kein Aufsehen zu erregen, allerdings bleibt dieses nicht die einzige Tat. Da sich keiner für die Mensch auf dem Pesthof zu interessieren scheint, nimmt Merten die Sache selber in die Hand. Er beginnt zu hinterfragen und zu ermitteln, dabei merkt er nicht, in welch tödliche Gefahr er sich begibt.


Für mich ist dieses Buch des Autors die erste Reise nach Hamburg um 1619 herum.

Schnell war ich in der Geschichte intergiert, nicht nur wegen des sehr flüssigen und ansprechenden Schreibstils, sondern eher weil der Autor die Fähigkeit besitzt, seinen Charakteren Leben einzuhauchen.
Das Leben auf dem Pesthof wurde bildlich, mal düster und dann doch voller Hoffnung gezeichnet. Allerdings ist auch klar, dass wer einmal im Pesthof oder im angrenzenden Tollhaus war, niemals wieder in die Gemeinschaft der Bürger integriert wird, dennoch hoffte ich bis zuletzt.

Beim Lesen des Buches hatte ich die ganze Palette der Gefühlswelt vor mir, scheinbar wurde jedes einzelnen Gefühl in mir , wenn manchmal auch nur kurz, angesprochen.

Durch den Spannungsbogen der sich über die ganze Geschichte zieht und immer weiter aufbaut, wollte ich das Buch kaum aus der Hand legen und sagte mir immer wieder "nur noch ein Kapitel"..... Die Kapitel selber sind von der Länge her für mich persönlich ideal und die Einteilung empfand ich als sehr gut.
Wegen der guten Recherche des Autors wurde die Handlung so glaubwürdig, dass sie wirklich so hätte geschehen können. Sie ist in sich gut aufgebaut ,logisch und nachvollziehbar.

Alles in allem ein gelungener historischer Krimi mit besonderem Ambiente den ich nicht nur Hamburgliebhabern empfehlen kann.

Bewertung vom 12.05.2022
Arnulf. Der Herr der Elbe
Focken, Robert

Arnulf. Der Herr der Elbe


ausgezeichnet

Arnulf steht mit seiner Familie und seinen Kriegern vor der Wahl, sich dem König zu unterwerfen oder ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Die Antwort darauf ist nicht schwer, Arnulf kämpft für seine Freiheit und das seiner Getreuen.


Für mich ist dieser Roman, der bereits der vierte Band der Reihe ist, der erste den ich somit ohne Vorkenntnisse gelesen habe, allerdings werde ich mich nun auch den anderen Bänden widmen.
Ich kam schnell in die Geschichte hinein und sympathisierte mit den einzelnen Charakteren, die so schön bildlich und realistisch dargestellt sind, dass man das Gefühl hat, mitten unter ihnen zu sein.
Sehr ansprechend empfand ich auch die Beschreibungen der Lebensweise der damaligen Zeit mit all ihren Freuden und Tücken.
Schnell hatte ich das Gebiet um Arnulf vor meinem inneren Auge und muss gestehen, ich fühlte mich in der Geschichte sehr wohl.
Mit vielen historischen Fakten und gut recherchierten Gegebenheiten wird der Leser auf eine Reise mitgenommen , die mich persönlich sehr berührte, die verständlich beschrieben ist und die auch zum Nachdenken anregt.
Der Schreibstil ist ansprechend und locker, womit dem Lesefluss nichts im Wege steht und ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Angenehm empfand ich auch die Kapitellänge und deren Einteilung, was in meinen Augen den Spannungsbogen immer wieder recht weit oben hielt.
Der Autor versteht es, Geschichte lebendig werden zu lassen und dem Leser diese mit viel Spannung zu erzählen.

Alles in allem ein toller Roman, der Einzelschicksale erzählt, auf dem Schlachtfeld stattfindet und der doch eine gewisse Ruhe ausstrahlt, einfach weil man sich bei Arnulf wohlfühlt.

Bewertung vom 09.05.2022
Die sieben Schalen des Zorns
Thiele, Markus

Die sieben Schalen des Zorns


ausgezeichnet

Max ist Arzt und liebt seinen Beruf, was mehr eine Berufung ist. Doch dann bittet ihn seine Tante , ihr Sterbehilfe zu leisten, da sie todkrank ist und ein selbstbestimmtes Recht auf Sterben wünscht. Damit findet sich Max in einem moralischen Dilemma wieder....



Das Buch beginnt in der Vergangenheit und erzählt ein gemeinsames Erlebnis der Freunde.

25 Jahre später, stehen sie noch in Kontakt und haben mittlerweile Karriere gemacht.

Die Figuren sind sehr bildlich und anschaulich beschrieben, so dass ich sie als Leser schnell vor Augen hatte. Ebenso schnell hatte ich das Gefühl, die einzelnen Charaktere bereits seit Jahren zu kennen.

Die Geschichte selber ist gut nachvollziehbar und hat mich als Leser immer wieder zum Nachdenken angeregt. Fragen wie " Wie hätte ich entschieden" oder " Macht er sich gerade schuldig" waren fast ständig in meinem Kopf und doch konnte ich keine eindeutige Lösung finden.

Allerdings muss ich gestehen, ich habe die Geschichte um Max sehr genossen, auch wenn hier die Grenzen zwischen Gut und Böse fast ineinander verlaufen und es keine klare Trennung gibt.

Die Handlungsorte haben ihr übriges dazu beigetragen, dass die Geschichte anschaulich und ansprechend erzählt wurde.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und ich hatte eher das Gefühl, als erzähle ein Freund etwas Erlebtes.

Das Anspruchsvolle an diesem tollen Buch ist, dass man sich als Leser immer und immer wieder damit auseinandersetzt, es lässt einen einfach nicht los, selbst jetzt, nach dem ich das Buch gelesen habe, ist es immer noch so gegenwertig in meinen Gedanken, als sei ich beim Lesen.



Alles in allem ist es ein tolles Buch, welches den Leser nachdenklich stimmt und seinen eigenen Standpunkt zum Thema zum Thema Sterbehilfe immer wieder neu überdenken lässt.

Bewertung vom 05.10.2017
Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3
Koppelstätter, Lenz

Nachts am Brenner / Commissario Grauner Bd.3


sehr gut

Nachts am Brenner ist es dunkler und ungemütlicher als irgendwo anders in Österreich oder Italien. Keiner möchte länger als nötig hier sein, nur Alteingesessene und die Händler ,die vom Tourismus leben, sind noch hier. Doch genau hierhin wird Commissario Grauner wegen eines Toten gerufen. Der alte Mann ist übel zugerichtet und hat scheinbar keine Feinde. Als der zweite Tote auftaucht und Grauner Spuren aus der Vergangenheit seiner toten Eltern findet, rollt er neben den Morden auch noch den alten Fall seiner Eltern neu auf und stößt dabei fast an seine Grenzen.



Für mich ist dieses der erste Krimi um Commissario Grauner und doch war ich schnell Im Geschehen und in der Handlung des Buches vertieft. Relevante Aspekte aus vorangegangen Krimis durchtlebten die Personen erneut oder erinnerten sich an die Geschehnisse.
Commissario Grauner ist ein Charakter, der mich sehr angesprochen hat, er liebt sein Arbeit, gleichzeitig gibt ihm sein Hof eine gewisse Ruhe, er ist tief und innig mit Südtirol verankert und scheint der nette Mann von nebenan zu sein, der auch mal seine Launen hat.
Ebenso sind die anderen Charaktere im Buch toll und realistisch dargestellt, so dass ich als Leser das Gefühl hatte, die Personen kennt man schon ewig.
Die Atmosphäre und die Handlungsorte wurden durch bildliche Beschreibung weder beschönigt noch dramatisiert, sondern dem Leser vor Augen gestellt. Die verrauchte Kneipe, Männer , die in dunklen Ecken Karten spielen, Wälder, die Berge,... alles Orte und Empfindungen , die dem Buch noch etwas mehr Leben einhauchten.
Dank des Schreibstil des Autor war das leichte und lockere Lesen des Krimis für mich sehr angenehm und flüssig. Es war fast wie eine Reise, zu der man zu Beginn des Buches abgeholt wird.
Erheiternd waren für mich die Dialoge zwischen Grauner und seinem Kollegen Saltapepe , wobei Grauner eher der altmodische und in sich Gekehrtere ist.Die Geschichte selber ist in sich schlüssig und von der ersten bis zur letzen Seite spannend.