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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2025
Torstraße 94
Ulrich, Andreas

Torstraße 94


sehr gut

Was muss das für ein wunderbares Gefühl für Andreas Ulrich gewesen sein, als ihm das „Hausbuch“ der Torstraße 94 in die Hände fiel, zumal er ja selbst einige Jahre seines Lebens dort leben durfte. Zu DDR-Zeiten war es üblich, nein sogar Pflicht, dass sich dort die Bewohner und sogar Besucher mit Angaben zu Name und Beruf eintrugen. Anhand dieses Hausbuchs kreiert der Autor und Journalist nun verteilt auf viele kurze Kapitel einen Rückblick in die damalige Zeit, ihre Bewohner und deren Eigenheiten. Mit viel journalistischem Spürvermögen gepaart mit gesunder Neugier gelingt es ihm zwar nicht alle jedoch viele der Ehemaligen aufzuspüren und sich deren Geschichten erzählen zu lassen. Neben den spannenden Rückblicken schmücken auch interessante Bilder das Buch und machen es so zu einem kurzweiligen Lesezeitvertreib, auch wenn man selbst das Haus noch nie gesehen, geschweige dann betreten hat. Dank meiner eigenen Erfahrungen zum Thema Familienforschung kann ich mir gut vorstellen, wie viel Spaß die „Jagd“ nach den Geschichten gemacht haben muss, und auch die Freude über das Zusammenführen der einzelnen Puzzlesteinchen ist deutlich spürbar. Von mir bekommt das Buch begeisterte vier Sterne verbunden mit einer Empfehlung an alle diejenigen, deren Neugier auf Vergangenes ungebrochen ist.

Bewertung vom 20.02.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

In diesem Roman, dessen Thema auf wahren Tatsachen beruht, lernen wir Elise, ihren Zwillingsbruder Wolfi und ihre Schwester Adele kennen, die von Geburt an eine Behinderung an der Hüfte hat und dadurch besonderer Zuneigung der Eltern bedarf. Wolfi und unsere Protagonistin Elise hingegen sind sich zusammen selbst genug. Erst nach einer unverschuldeten Tragödie scheint die Familie zu zerbrechen. Die Mutter kehrt mit den beiden Mädchen von Sumatra nach Österreich zurück, wo sich der Himmel schon ziemlich „braun“ gefärbt hat und das Leben für die jüdische Familie dort immer gefährlicher wird. Elise, im wahren Leben als Erika B. bekannt, gelingt die Flucht in die Schweiz. Ihre Schwester und Mutter bestehen jedoch darauf, in ihrem geliebten Wien zu verbleiben. Doch Elise gibt nicht auf und ersinnt einen Plan, wie sie selbst in der relativ sicheren Schweiz bleiben, ihre Familie nachholen und zugleich Rache üben kann an den Menschen, die ihr alles genommen haben …

Gleich auf den ersten Seiten fährt Christine Jaeggi mit einer Szene auf, die mich die Luft anhalten ließ. Wird Elise wirklich bei einem ihrer Raubzüge erwischt und was werden die Konsequenzen sein? Doch dann führt uns die Autorin sanft zurück in Elises Kindheit und lässt sie uns kennenlernen, das Zwillingskind, das sich immer von der Mutter ungeliebt fühlte. Wir treffen außerdem ihren geliebten Großvater, der ihr Fels in der Brandung ist und ihr mit weisen aber nie schulmeisterlichen Erklärungen zum Leben zur Seite steht und an den sie noch oft in ihrem späteren Leben denken wird.

Als Leserin fühlte ich mich bestens aufgehoben in dieser außerwöhnlichen Geschichte, die mich von Anfang an fesseln und begeistern konnte. Durch die bildgewaltige Schreibweise entwickelte sie eine Sogwirkung, die mich das Buch kaum zur Seite legen ließ. Ich freue mich riesig, dass ich für mich mit „Die Meisterdiebin“ eine neue Autorin kennenlernen durfte, und vergebe gerne 4,5 von 5 funkelnden Sternen. Was für ein Abenteuer du mir präsentiert hast, liebe Christine. Von mir gibt es zu den Sternen natürlich eine von Herzen kommende Empfehlung.

Ach, noch ein kleiner Nachsatz … der Zytglogge Verlag war mir gar kein Begriff. Schön, dass du das Wort „Zytglogge“ in deinen Roman mit eingeflochten hast und es für uns „Nicht-Schweizer“ erklärt hast. Ich liebe ja solche kleinen Details!

Bewertung vom 10.02.2025
Der Poet mit dem gebrochenen Flügel
Couillez, Gabrielle C. J.

Der Poet mit dem gebrochenen Flügel


ausgezeichnet

Wer war Antoine de Saint-Exupery? Und sollte man ihn wirklich auf sein bekanntestes Werk „Der kleine Prinz“ reduzieren? Niemals, denn er ist so viel mehr! Als drittes von fünf Kindern und erstgeborener Sohn wächst er trotz des frühen Verlustes seines Vaters recht behütet und geliebt auf. Schon früh in seinem Leben kristallisiert es sich heraus, dass er hoch hinaus, nämlich Pilot werden und durch die Lüfte segeln will. Was ihm die Armee verweigert, erreicht er auf privatem Wege und verwirklicht seinen Traum. Doch Fliegen allein füllt seinen Kopf nicht aus und so beginnt er sich bereits früh auch als Schriftsteller. Gleich der erste Roman „Vol de nuit“ (Nachtflug) beschert ihm den Durchbruch als Autor. Als er schließlich die rassige Latina Consuelo, eine junge Witwe aus El Salvador, kennenlernt und schließlich ehelicht, scheint er im Leben alles erreicht zu haben. Doch weit gefehlt, denn „Tonio“, wie ihn alle liebevoll nennen, ist ein Getriebener, ein ewig Suchender nach Liebe, Anerkennung und Geborgenheit. Viel zu oft macht er sich dadurch zum Gefangenen seiner selbst …

Liebe Gabrielle, ich bin einfach nur sprachlos und tief beeindruckt von deinem Buch über diesen besonderen Menschen, über den ich bis dato gar nichts wusste. Du hast mir mit deinem biografischen Roman „Der Poet mit dem gebrochenen Flügel“ einen Einblick in das Leben von Antoine de Saint-Expery gewährt, den ich nicht für möglich gehalten hätte. Als hättest du neben ihm im Flugzeug gesessen, wenn er mal wieder eine Bruchlandung hinlegte oder auch einfach nur ein Chanson summte und sinnierte. Als wärst du Zeugin gewesen, wenn Consuelo und er sich mal wieder lautstarke verbale und Geschirr zerschmetternde Kämpfe lieferten. Du warst sein Herz und sein Gewissen, wenn er mal wieder nicht treu sein konnte und Bestätigung in fremden Betten suchte. Ich habe nach dem Lesen dieses Buchs nun selbst das Gefühl in das Herz des oft einsamen Eroberers der Lüfte sehen zu können. Sein ganzes Leben lang war er auf der Suche und man kann ihm nur wünschen, dass er tatsächlich am Ende seinen Frieden finden konnte. Fünf Sterne sind hier als Bewertung fast zu wenig. Ich bin begeistert und berührt und spreche natürlich gerne eine absolute Leseempfehlung für dieses wunderbare Buch aus. Vielen Dank dafür, liebe Gabrielle!

Bewertung vom 07.02.2025
Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3
Sommerfeld, Helene

Zeit des Vertrauens / Die Töchter der Ärztin Bd.3


ausgezeichnet

Zum letzten Mal darf ich mit diesem dritten Band der Trilogie die „Thomasius Ärztinnen“ begleiten und verabschiede sie mit einem weinenden Auge. Auch im Jahr 1931/32 stehen die Drei wieder vor einigen Herausforderungen. Hennys Mann Victor muss sich endlich, endlich eingestehen, dass auch er nicht unverwundbar ist. Sein Gesundheitszustand führt die Familie aus Kalifornien zurück nach Deutschland, wo Henny wider Erwarten ein weiteres Mal glücklich wird, ihre Tochter Vicky jedoch umso mehr unter dem Umzug leidet. Toni gibt sich endlich der Liebe hin und Ricarda und ihr Mann machen sich auf den Weg nach Südfrankreich, denn auch Siegfrieds Gesundheit lässt zu wünschen übrig. Und rund um sie herum – wie könnte es anders sein – geben die von Freystettens wieder ihr Bestes, um das Leben für alle Beteiligten gehörig durcheinander zu wirbeln. Im „Reich“ gewinnen die braunen Schergen derweil immer mehr an Macht und versetzen viele Mitbürger in Angst und Schrecken. Wie das schließlich enden wird, wissen wir heutigen Leser ja leider zur Genüge. Es ist und bleibt spannend …

Obwohl nicht alle meine Vorrezensenten meiner Meinung sind, möchte ich auch für diesen letzten Band gerne mit fünf Sternen die Bestnote vergeben. Ich habe mich durch die drei Bände fast nahtlos hintereinander quasi „durchgesuchtet“ und sogar etwas meiner Nachtruhe dafür geopfert. Während die Familiengeschichte an sich fesselnd ist, haben mich auch die wahren Begebenheiten, Orte und Personen wieder fasziniert. Ich konnte spüren, wie die Stimmung in Deutschland zu kippen begann und die Menschen entweder entsetzt darüber waren oder dem Führer bereits jetzt an den Lippen hingen. Auch die medizinischen Details waren packend. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass es vor knapp hundert Jahren schon künstliche Befruchtung gab? Und als die Großmutter Klara schließlich ihre Schatzkammer an althergebrachten, natürlichen Heilmitteln öffnete, war ich schwer beeindruckt. Wie bereits geschrieben, von mir gibt es wieder eine absolute Empfehlung und es macht mich sehr traurig, dass es das Ehepaar „Helene Sommerfeld“ bedingt durch den Tod von Ilona Maria Hilliges, dem weiblichen Part des Duos, nun nicht mehr gibt. Umso mehr freut es mich aber, dass die Trilogie rund um die Polizeiärztin Magda Fuchs aus der Feder der Beiden noch auf meinem SuB schlummert. Die werde ich nun wirklich bald mal zum Leben erwecken.

Bewertung vom 31.01.2025
Fernwehland
Naumann, Kati

Fernwehland


ausgezeichnet

Wer von uns Wessis hätte gewusst, dass es in der ehemaligen DDR Kreuzfahrtschiffe gab? Ich auf jeden Fall nicht und so war ich doch sehr gespannt auf den inzwischen vierten Roman der mir gut bekannten und sehr sympathischen Autorin Kati Naumann. Durch ihre Augen und vor allem durch ihre wunderbare, intensive Recherche durfte ich auf dem Schiff reisen, das die ProtagonistInnen Dora, Erwin, Frida, Simone und Henri nachhaltig geprägt hat. Jeder von ihnen verbindet eine eigene Geschichte mit diesem Schiff, das selbst eine bewegende Vergangenheit hinter sich hat. Zwölf Namen und eine Kollision, das muss erstmal ein Schiff nachmachen! Wie schon in den drei vorangegangenen Büchern zeichnet sich „Fernwehland“ durch die bildhafte Sprache aus, die mir ganz wunderbares Kopfkino bescherte. Fast meinte ich zu glauben, selbst „Seemannsbeine“ entwickelt zu haben, als ich beim Lesen so manchen Sturm miterlebte. Mit Dora, ihrem Sohn Erwin und dessen Sohn Henri sowie Simone erfuhr ich, was die wahre Liebe zur See bedeutet und wie sie Menschen kämpfen lässt, ihre Träume wahr werden zu lassen. Die Schwierigkeiten, die damit in der DDR einhergingen, waren glaubhaft beschrieben, ohne anzuklagen. Auch Frida und Elli beeindruckten mich, denn Beide erfüllten sich mit dieser Reise einen eigenen Traum, wenn sich dies auch nicht von Anfang an abzeichnete. Alles in allem hat mich die Geschichte beeindruckt, bewegt und abgeholt. Ich vergebe sehr gerne 4,5 von 5 Sternen und spreche natürlich eine absolute Leseempfehlung für „Fernwehland“ aus. Und natürlich freue ich mich heute schon auf das nächste Buch von Kati Naumann. Ein kleiner Hinweis dazu ist wohl in diesem Buch versteckt, das macht mich umso neugieriger ...

Bewertung vom 25.01.2025
Die Schwestern von Krakau
Storks, Bettina

Die Schwestern von Krakau


ausgezeichnet

Mit ihrem bewegenden Roman „Die Schwestern von Krakau“ nimmt die Autorin Bettina Storks ihr Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, die für Édith und Tatjana endlich Aufklärung und somit Frieden in ihr Leben bringen soll. Die beiden Cousinen, die zuvor nichts von ihrer gegenseitigen Existenz wussten, setzen alles daran die Lücken zu füllen, die ihre eigene Lebensgeschichte prägen. Wie war es damals im deutsch-besetzten Polen, in dem Familie Wagner mit ihren beiden Töchtern Lilo und Helene lebte? Wie erlebten es die Wagners und vor allem auch die Polen und polnischen Juden, für die die Luft zum Atmen immer dünner wurde? Als Édith und Tatjana, die Enkeltöchter der Schwestern Helene und Lilo sich nach dem Tod von Édiths Vater Simon zum ersten Mal in die Augen sehen wissen sie, dass ihnen eine schwere Aufgabe bevorsteht, deren Lösung schöne Momente aber auch furchtbare Dinge ans Licht bringen wird …

Ich bekam einen wunderbaren Einblick in den neuesten Roman der sympathischen und äußerst talentierten Autorin als ich in ihrer Heimatstadt Fellbach, in der auch Teile der Geschichte spielen, einer Lesung beiwohnte und konnte es kaum erwarten, mich darauf einzulassen. Einmal angefangen ist es ein Buch, das man schwer zur Seite legen kann, wenn man auch zwischendurch immer mal wieder das Gefühl bekommt, keine weiteren Gräueltaten mehr ertragen zu können. Ich wollte mich fremdschämen für meine eigenen Landsleute, die den Polen und unter ihnen natürlich hauptsächlich den Juden, das Leben so schwer gemacht hatten. Umso mehr aber bin ich auch voller Bewunderung für die mutigen Menschen, die den Widerstand wagten, was die meisten von ihnen schlussendlich mit dem Leben bezahlen mussten. Wie ich es schon aus vorherigen Büchern aus der Feder Bettina Storks gewohnt war, hat sie auch diesmal eine akribische Recherche betrieben und stets sichergestellt, dass die realen Fakten korrekt dargestellt wurden. Die kurzen Kapitel sorgen trotz vieler Zeitsprünge mit ihren Überschriften für einen ungetrübten Lesefluss und durch die bildhafte Sprache fühlte ich mich ganz an der Seite der jeweiligen Charaktere, die sie liebevoll gezeichnet hat. „Die Schwestern von Krakau“ ist ein Roman gegen das Vergessen mit dem ausdrücklichen Bestreben, die Fehler der Vergangenheit niemals zu wiederholen. Er steht aber auch für die Hoffnung und die Liebe zum Leben und hat mich persönlich tief beeindruckt. Ich vergebe die absolute Bestnote für diesen eindringlichen Roman, natürlich verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung. Danke, liebe Bettina, dass du mir diesen Teil der Geschichte nähergebracht hast.

Bewertung vom 14.01.2025
Torstraße 1
Volks, Sybil

Torstraße 1


gut

Ganz anders als vermutet, aber nicht uninteressiert begleite ich Vicky, Harry, Wilhelm, Martha und natürlich als Hauptpersonen Elsa und Berhard, die beide am gleichen Tag im Jahr 1929 das Licht der Welt erblicken. Für Vicky ist es nicht einfach, denn der Vater der kleinen Elsa darf sich nicht zu ihr bekennen und so muss sie Kindererziehung, ihre Arbeit und vor allem die Vorurteile der Menschen um sie herum allein unter einen Hut bringen. Auch für Wilhelm ist es nicht immer leicht, denn seine Frau leidet unter Depressionen und so muss auch er viel jonglieren, um das Leben seiner kleinen Familie zu managen. Ganz unschuldig hingegen scheint die besondere Freundschaft, die Elsa und Bernhard verbindet, sie ahnen noch nichts von den Kämpfen, die ihre Eltern auszufechten haben. Über die Jahre jedoch verlieren sie sich aus den Augen und auch das schöne Gebäude in der Torstraße 1 muss immer wieder Änderung über Änderung über sich ergehen lassen. Viele Jahre gehen ins Land, bis sich die beiden Wahlgeschwister schließlich wieder sehen dürfen, viele Tränen werden vergossen, viele Kinder werden geboren und die Politik scheint willkürlich über alle verfügen zu wollen. Eine spannende Reise in die Vergangenheit nimmt ihren Lauf …

Während das Kaufhaus Jonass, das in der Torstraße 1 im Osten Berlin als „Kreditkaufhaus auf Pump“ zu Anfang der Geschichte noch sehr im Mittelpunkt steht, tritt es mit jeder Seite, die im umblätterte, immer mehr in den Hintergrund. Im Vordergrund steht die Geschichte um die teilnehmenden Charaktere, wobei ich gestehen muss, dass es mir beim Lesen immer schwerer fiel, den Zugang zu ihnen zu finden. Verwirrend fand ich zudem die Namensähnlichkeit von Elsa, Elisa und wie hieß nochmal die Dritte? Schade, ich hatte mir hier eine flüssigere Geschichte versprochen und vergebe hier diesmal leider nur 3,5 von 5 Sternen. Aber macht euch selbst ein Bild, vielleicht bin ich ja auch ein wenig zu kritisch?

Bewertung vom 11.01.2025
Dunkles Wasser / Polizistin Kate Linville Bd.5 (Audio-CD)
Link, Charlotte

Dunkles Wasser / Polizistin Kate Linville Bd.5 (Audio-CD)


ausgezeichnet

Mit diesem fünften Teil der sehr spannenden Reihe um Kate Linville und Caleb Hale begebe ich mich mal wieder nach Scarborough in North York, die berufliche Heimat der Beiden. Caleb suche ich dort zunächst vergebens. Er arbeitet ja schon eine ganze Weile nicht mehr bei der Polizei und hält sich urlaubstechnisch in Frankreich auf. Dort trifft er auf die junge Iris, die mit ihrer Freundin ebenfalls die Ferien dort verbringt. Und wie es der Zufall will, ist sie die einzige Überlebende der Kilbride Morde in Schottland vor fünfzehn Jahren, ein Cold Case, den Kate Linville derzeit wieder aufgerollt hat. So kreuzen sich nun auch Kates und Calebs Wege wieder und beschreiten bald Pfade, denen sie voll besser ferngeblieben wären …
Dank unter anderem der Verfilmungen, habe ich bei dieser Krimireihe stets Kopfkino vom Feinsten beim Hören oder Lesen. Viel dazu bei tragen natürlich auch die wunderbaren Beschreibungen und Formulierungen der bekannten Autorin Charlotte Link, deren Bücher mich durch die Bank weg begeistert haben. Sie versteht es hervorragend ihre Leser und Hörer in ihre Storys hinein zu katapultieren, so dass man beim Lesen oder – wie in meinem Fall eben Hören – an ihren Worten klebt. Dieser, wie ich vermute leider letzte Teil der Reihe, hat mich besonders gegen Ende zudem auch emotional sehr bewegt. Ich denke, die Geschichte wird noch ein wenig nachhallen und ich vergebe hier sehr, sehr gerne mit fünf Sternen mal wieder die Bestnote. „Dunkles Wasser“ ist ein sehr passender Titel für diesen fünften Band, das wird spätestens auf den letzten Seiten klar!

Bewertung vom 10.01.2025
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Wer kennt es nicht, das Modelabel von Coco Chanel mit den zwei verschlungenen Cs … auch mir war es natürlich schon vor dem Genuss des Hörbuchs ein Begriff, wenn es auch eher außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten liegt. Aber die Geschichte, die hinter dieser erfolgreichen Designerin steckt, interessierte mich dann doch und so widmete ich mich gerne dem biografischen Roman „Coco und die Revolution der Mode“ von der mir bestens bekannten Autorin Lena Johannson. Coco, die damals noch Gabrielle hieß, wurde im Jahr 1883 als zweite uneheliche Tochter des Hausierers Henri-Albert Chasnel und der Wäscherin Eugénie Jeanne Devolle in einem Armenhaus in Saumur an der Loire geboren. Erst 1884 heiraten ihre Eltern. Sie hat fünf Geschwister, zwei Schwestern, Julia und Antoinette, sowie drei Brüder, Alphonse, Lucien und Augustin, letzterer starb allerdings schon nach wenigen Monaten. Geld gibt es in der Familie wenig bis keins und so bringt der Vater sie und ihre Schwester Julia in ein Kloster, wo Gabrielle bis zu ihrem 18. Lebensjahr lebt. Danach schlägt sie sich mit allerlei Arbeiten durch, bis sie schließlich mit viel, viel Ehrgeiz, ein wenig Glück und ein bisschen Liebe ihre Berufung gefunden haben zu scheint …

Beim Hören des Buchs wird mir bewusst, wie wenig ich doch bis dato von Gabrielle Chasnel alias Coco Chanel wusste. Sie war trotz ihres eher herausfordernden Starts im Leben – oder vielleicht gerade deshalb? – eine sehr strebsame und zielbewusste Frau. Sie wollte geldlich frei und unabhängig sein und verstand schon früh, das meiste aus sich herauszuholen. Ich muss sagen, ich bewundere sie, wenn sie auch oft mit sich selbst haderte. Der Roman an sich hat mir gut gefallen. Nicht immer gut aufgehoben gefühlt habe ich mich leider mit Ann-Kathrin Hinz als Hörbuchsprecherin, da mir ihre Interpretation der männlichen Protagonisten so gar nicht lag. Des Weiteren hätte ich am Ende des Buchs mir einen kleinen Epilog mit einer Zusammenfassung von Cocos weiterem Leben gewünscht. Hier fühlte ich mich irgendwie mittendrin rausgeschmissen. Dennoch haben mich die ersten ungefähr 30 Jahre ihres Lebens beeindruckt und dafür vergebe ich „modische“ vier von fünf Sternen. Jedem, den die Entstehung einer neuen Modelinie und Coco Chanel interessieren, sei dieses (Hör)buch ans Herz gelegt.

Bewertung vom 08.01.2025
Die Mitford-Schwestern (MP3-Download)
Benedict, Marie

Die Mitford-Schwestern (MP3-Download)


sehr gut

Das Buch rund um die Mitford Schwestern beleuchtet die exzentrische und omnipräsente britische Adelsfamilie Mitford in den 30er und frühen 40er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Familie setzt sich aus „Farve“, dem Vater, „Muv“, der Mutter, einem Sohn Tom und natürlich den skandalumwobenen Schwestern Diana, Unity, Jessica, Deborah, Pamela und Nancy. In dieser Familie scheint es nichts zu geben, was es nicht gibt. Unity Mitford war das Hitler-Groupie, das mit dem "Führer" befreundet war und sich bei Kriegsbeginn im Jahr 1939 aus Mitleid mit ihm in München die Kugel gab. Diana heiratete den britischen Faschistenführer Oswald Mosley, Jessica wanderte als überzeugte Kommunistin in die USA aus, Pamela war die naive Landpomeranze, die Hunde liebte und Geflügel züchtete, und Nancy karikierte in ihren Romanen die turbulenten Familienverhältnisse. Nur Deborah, die letzte Mitford-Überlebende, ließ sich von den Schwärmereien ihrer Schwestern nicht infizieren.

Ich gestehe, man muss schon ein wenig Fan der Familie und ihrer Surroundings sein, um hier ein interessantes Hörerlebnis zu haben. Ich hatte mich im Vorfeld bereits schlau über die Familie gemacht und so war es mir eine wahre Freude, diese ein Stück des Weges zu begleiten. Man fällt sozusagen von einer Ohnmacht in die andere und ich konnte mir nur schwer vorstellen, wie es sich für Unity und Diana angefühlt haben muss als ihr angebeteter „Führer“ ihrem Heimatland den Krieg erklärte. Auch fand ich die Schriftstellerei von Nancy klasse und war immer wieder überrascht, wie gefühlsarm die Eltern gegenüber ihren Kinders waren. Ich fühlte mich rundherum gut unterhalten, habe viel Neues gelernt und möchte verbunden mit vier schillernden Sternen eine Hör- bzw. Leseempfehlung aussprechen.