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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 212 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2024
Kalt lächelt die See / Guernsey-Krimi Bd.1
Corbet, Ellis

Kalt lächelt die See / Guernsey-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

„Ein Stück Frankreich, das ins Meer gefallen ist und von England aufgesammelt wurde.“ Victor Hugo

Die Kombination aus Guernsey und Krimi ließ mich zu diesem Buch greifen und was soll ich sagen, gleich die ersten Seiten ließen mich wieder eintauchen in das Leben auf dieser wunderbaren Insel, die hoffentlich noch lange ein kleiner Geheimtipp bleiben wird. Während ich bei meinem Urlaub dort natürlich meinen Mann an meiner Seite hatte, begleite ich diesmal Kate Langlois, eine Polizistin, die mit ihrem Team das Verschwinden eines Ehepaares aufzuklären hat. Doch es ist nicht nur irgendein Ehepaar. Nein, die Beiden waren vor zwei Jahren bereits in den Schlagzeilen, denn da verschwand ihre kleine Tochter spurlos. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Schon auf den ersten Seiten erkannte ich die Liebe zu Guernsey, die die Autorin verspüren muss. Sie nimmt ihre LeserInnen an die Hand und läuft mit ihnen durch die steilen Gassen der Altstadt von St. Peter Port, schickt sie an den Hafen, wo sie die vielen Boote bei Ebbe und Flut bewundern können und zeigt ihnen verborgene kleine Buchten, die ein Fremder nie entdeckt hätte. Ganz nebenbei hat sie sich natürlich auch noch eine spannende und verwobene Kriminalgeschichte ausgedacht, die es in sich hat. Die Story eignet sich wunderbar zum Miträtseln und zwischendurch mal wieder bei Fish and Chips oder einem leckeren Eis innezuhalten. Die Charaktere in „Kalt lächelt die See“ sind wunderbar gezeichnet. Die Stimmung im Team wird genauso gut rübergebracht wie die Melancholie des französischen Archäologen Nicolas Arture. Mit Kate, ihrem Team und besonders auch ihrer lebhaften Familie möchte ich gerne weitere Stunden verbringen und freue mich bereits heute auf den zweiten Teil. Aber erstmal vergebe ich für diesen Serienauftakt natürlich „insulanische“ fünf von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung, an alle, die die die Insel Guernsey bereits kennen oder hiermit kennenlernen möchten.

Bewertung vom 03.04.2024
Wenn's am schönsten ist (eBook, ePUB)
Ruppert, Astrid

Wenn's am schönsten ist (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lukas, der kurz vor dem Abitur steht, lebt mit seiner Mutter Sabine zusammen, die ihn praktisch sein ganzes Leben alleine großgezogen hat. Denn sein Vater Peter hat sich einfach so aus dem Staub gemacht … sagt Sabine! Doch was steckt wirklich dahinter, dass der Vater ihn damals im Stich gelassen hat, und warum hat er nie versucht, ihn zu kontaktieren? Auf einer Feier zum 70. Geburtstag der Großmutter treffen Peter und Lukas aufeinander. Es sollte eine Annäherung werden, die in einem Desaster endet. Gibt es denn überhaupt noch eine Hoffnung auf Versöhnung, Annäherung oder gar eine Beziehung zwischen den Beiden oder ist die Atmosphäre einfach zu vergiftet?

Die wunderbare Autorin Astrid Ruppert, die mich schon mit ihrer Winter-Frauen-Trilogie verzaubert hat, schafft es auch diesmal wieder mich einmal komplett zu überzeugen. Sehr anschaulich verarbeitet sie in ihrem vorliegenden Roman eine traurige Thematik, die leider in vielen Haushalten Alltagsrealität ist. Und doch besteht immer wieder das berühmte Quäntchen Hoffnung, dass die Vernunft und vor allem die Liebe siegen wird. „Wenn’s am schönsten ist“ stellt dies auf ausdrucksstarke Weise unter Beweis und ließ mich immer wieder mit einem lachenden und einem weinenden Auge durch die Geschichte navigieren. Von mir gibt es begeisterte fünf Sterne und eine dicke, fette Leseempfehlung. Das Buch lässt mich nachdenklich, ein wenig traurig aber auch hoffnungsvoll zurück, denn … aufgeben gibt’s nicht!

Bewertung vom 02.04.2024
Die Frau am Fluss / Loreley Bd.1
Popp, Susanne

Die Frau am Fluss / Loreley Bd.1


sehr gut

Note 2: Mit „Loreley: Die Frau am Fluss“ begebe ich mich an den Mittelrhein in die Zeit der Romantik, die in Romanen derzeit eher weniger Beachtung zu finden scheint. Umso spannender fand ich diese Reise auf der ich Julie, ihre Schwester Ruth und Gregor kennenlerne, zwei verwaiste Schwestern und der Sohn ihres Vormunds. Während die blinde Ruth sich nach Gregor verzehrt, hat dieser nur Augen für Julie, die mit ihrer umwerfenden Schönheit verzaubert aber durch diese auch Missgunst und Neid schürt. Schließlich wird Julie gezwungen ihrer Heimat für immer den Rücken zu kehren und die Schwester im Stich zu lassen. Doch sie ist eine starke junge Frau, die nicht nur schön, sondern auch klug und mutig ist. Sie geht ihren Weg und lernt Johann kennen, der ebenfalls keine Familie mehr hat und eine schwere Schuld im Gepäck mit sich trägt. Wird es den Beiden gelingen, alle Hindernisse zu überwinden und die Vergangenheit hinter sich zu lassen?
Ein wunderschönes Cover und der einprägsame Titel machten es mir schwer, nicht sofort alles stehen und liegen zu lassen und einzutauchen in die Geschichte um Julie, Johann und den mächtigen Rhein. Endlich fand ich jetzt die nötige Zeit und Ruhe und konnte eintauchen in eine Geschichte, die mich anfangs schwer in den Bann zog. Man merkte beim Lesen, dass die Autorin Susanne Popp sich richtig in die Recherche reingekniet haben muss, denn sie schafft es, mich als Leserin tief eintauchen zu lassen in die Welt des angehenden 19. Jahrhunderts am Rhein mit seinen Besonderheiten, egal ob erschaffen durch den Menschen oder die Natur. Spannend fand ich auch die Informationen zur Rheinbegradigung und der aufkommenden Dampfschifffahrt, hier hätte ich mir jedoch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Überhaupt fängt die Geschichte leider irgendwann an ein wenig zu plätschern und das Ende ließ mich ein wenig enttäuscht zurück. Hierfür ziehe ich ein Sternchen ab, sage aber dennoch „Chapeau“ an die Autorin für ein interessantes Werk, das bei mir mal wieder die ein oder andere Wissenslücke schließen konnte. Ich vergebe „rheinische“ vier von fünf Sternen und freue mich schon auf den Folgeband, der wohl im Herbst erscheinen soll. Der Ausgang dieses ersten Teils erlaubt ja durchaus Raum für Spekulationen …

Bewertung vom 02.04.2024
Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2
Maly, Beate

Die Kinder von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.2


sehr gut

Mit „Die Kinder von Schönbrunn“ darf ich nach Wien reisen, wo ich gleich die beiden Schwestern Greta und Emma im Geiste wieder in die Arme schließen darf. Während die „große“ Schwester Emma sich ihren Traum Tierärztin zu werden erfüllen konnte und nun gemeinsam mit ihrem Mann die Praxis des verstorbenen Vaters weiterführt, fristet Greta ein eher unglückliches Leben. Sie trauert noch immer dem im Krieg vermissten Mann Gustav nach und verkriecht sich, gemeinsam mit ihrem kleinen Töchterchen, im Haus ihrer Schwester. Doch ein für sie außergewöhnlicher Spaziergang im Park scheint ihrem Leben bald einen neuen Sinn zu geben. Ermutigt durch eine Fremde, besucht sie die Werbeveranstaltung der Erzieherschule im Schloss Schönbrunn und beschließt spontan einer Ausbildung zuzustimmen. Endlich scheint ihr Leben wieder einen Sinn zu bekommen, wird sie es auch schaffen, ihrem geliebten Gustav endlich seine verdiente letzte Ruhe zu gönnen?

Beate Maly, die auch unter den Pseudonymen Laura Baldini und Lina Jansen schriftstellerisch unterwegs ist, gehört mit zu meinen liebsten österreichischen Autorinnen und hat mir auch mit diesem zweiten Teil der Schönbrunn Dilogie wunderbare Lesestunden beschert. Eindrucksvoll beschreibt sie die schrecklichen Bedingungen und die Armut, unter der Kinder der unteren Bevölkerungsschichten leiden mussten und wie und warum sie oft als letzten Ausweg im Kinderheim landen, wo sie nach der Aufnahme oft auf Vorurteile, Ablehnung und teilweise drastische Strafen stießen.

Während sich die Geschichte flüssig und angenehm liest, hätte ein wenig mehr Tiefe und Raffinesse und definitiv ein paar mehr Seiten den Figuren und der Handlung sicher nicht geschadet. Band zwei reicht in meinen Augen nicht ganz an den Vorgängerband heran. Aber alles in allem habe ich den historischen Roman, der - ausgenommen sind unsere Protagonisten – durchaus auf wahren Tatsachen beruht, sehr gerne gelesen. Die Autorin hat mich definitiv dazu inspiriert neben dem Lesen ein wenig das Internet zu bemühen und mich mal wieder in meinem Wunsch auf einen baldigen Besuch in Wien bestärkt. Von mir bekommt der Roman solide vier von fünf Sterne verbunden mit einer definitiven Leseempfehlung. Auf jeden Fall handelt es sich um eine gelungene Fortsetzung zu dem Vorgänger „Die Frauen von Schönbrunn“.

Bewertung vom 18.03.2024
Als alles begann (MP3-Download)
Wilson, D. W.; Riedel, Lutz

Als alles begann (MP3-Download)


gut

Etwas genervt von seiner Langzeitfreundin und bereit für eine Unterbrechung beim Schreiben seiner Doktorarbeit lässt sich Alan West dazu überreden, auf Entdeckerreise zu gehen. Sein Großvater Cecil, der in seinem Leben stets eine wichtige Bezugsperson darstellte, hat einen Herzinfarkt erlitten und bittet ihn, seinen Enkel, ihm einen letzten Wunsch zu erfüllen. Er möchte noch einmal seinen eigenen Sohn sehen, der sich vor vielen Jahren aus dem Staub gemacht hatte. Und so machen sich Alan, Archer Cole – Cecils ältester Freund – und Familienhund Puck in einem verbeulten Ranger auf die Reise in die Vergangenheit auf der Suche nach Jack West …
Beim Lesen des Klappentexts war ich neugierig geworden auf diesen Roadtrip durchs abgelegene Amerika und freute mich auf ein spannendes Abenteuer der besonderen Art. Umso überraschter war ich über das Drama, das mir auf dieser Reise immer wieder begegnete. Zwischen zwei Sprechern und ebensolchen Handlungssträngen war ich bald hin und her gerissen, was ich von diesem Hörbuch halten sollte. Was soll ich sagen, ich habe mich schlussendlich für eine Bewertung im mittleren Bereich entschieden, denn in meinen Augen gibt es hier einiges an verschenktem Potential. Eine eher tragische Familienzusammenführung, die viele Geheimnisse ans Licht bringt aber mir insgesamt zu wirr und oft zusammenhanglos daher kam. Schade, somit vergebe ich noch drei Sterne u. a. für die beiden tollen Sprecher aber verkneife mir diesmal die Empfehlung.

Bewertung vom 18.03.2024
Rückkehr / Die Lügenhaus-Serie Bd.6
Ragde, Anne B.

Rückkehr / Die Lügenhaus-Serie Bd.6


ausgezeichnet

In diesem sechsten und somit letzten Band der Reihe rund um die Familie Neshov gibt die erfolgreiche norwegische Autorin Anne B. Ragde noch mal Alles. Im Mittelpunkt steht diesmal die Enkelin Torunn, die es sich nach dem Tod ihres Onkels Margido auf die Fahne geschrieben hat, nicht nur den Hof, sondern auch das Bestattungsunternehmen ihres Onkels zu übernehmen und weiterzuführen. Sie lebt alleine auf dem ehemaligen Schweinehof, lediglich Husky Hündin Anna leistet ihr Gesellschaft. Sie hat sich viel vorgenommen, renoviert auf Teufel komm raus und versucht sich von dem Ballast der Vergangenheit zu befreien. Doch mehr als einmal finde ich sie in Tränen aufgelöst, überfordert und ein wenig einsam. Wird sie es schaffen ihr Leben, ihre Liebe und ihr Umfeld auf Vordermann zu bringen?

In mir als Vielleserin schwelt oft die Sorge wieder in die Geschichte rein zu finden, nachdem ich doch so einige andere Bücher zwischen Band fünf und sechs der Neshov Reihe geschoben hatte. Vollkommen unbegründet! Die Autorin fügt Vergangenheit und Gegenwart mit einer Leichtigkeit zusammen, so dass ich schnell die Story wieder vor Augen hatte und mich bald wieder wie zu Hause fühlte. Inzwischen fehlten doch so einige Familienmitglieder aber die, die noch übrig sind, haben alle einen mehr oder weniger großen Auftritt. Erlend und Krumme samt „Frauen“ und Kinder reisen mit großem Tamtam aus Dänemark an. Großvater Tormod lebt inzwischen ganz in der Nähe in einem Pflegeheim, ist aber noch blitzgescheit und klar im Kopf, so dass auch er teilhaben kann am Familienleben. Torunns Mutter bekommt einen Auftritt aus der Ferne und natürlich sind auch Freunde und Torunns Mitarbeiter mit von der Partie. Es wird geweint und gelacht, gekocht und gearbeitet und alles in allem ist dieser letzte Band mehr als gelungen. Sie wird mir fehlen, die Familie Neshov, die mir in sechs schönen Bänden den norwegischen Lifestyle ein wenig näherbrachte. Aber nun vergebe ich erstmal sehr gerne fünf funkelnde Sterne und spreche auch hier eine Empfehlung aus. Eine tolle Reihe aber wie schon oft gesagt, unbedingt die Reihenfolge einhalten!

Bewertung vom 16.03.2024
Belladonna / Grant County Bd.1 (MP3-Download)
Slaughter, Karin

Belladonna / Grant County Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton bietet sich in der Damentoilette eines Restaurants ein Bild des Grauen. Eine junge blinde Collegeprofessorin wird aufgeschlitzt und stark blutend gefunden. Selbst die studierte Ärztin Sara kann nichts mehr für Sybil tun und zieht damit den Hass von Lena auf sich, eine junge Polizeikommissarin, die Sybils eineiige Zwillingsschwester ist. Die einst so friedliche Kleinstadt Heartsdale ist schwer erschüttert. Doch bald stellen die Ermittler fest, dass der Mord weit in die Vergangenheit reicht und Police Chief Jeffrey Tolliver, Sara und Lena ermitteln mit Hochdruck ... bis die nächste Vergewaltigung passiert und die Serie der Grausamkeiten nicht mehr abzureißen scheint ...

Das Hörbuch mit einem etwas schleppenden Anfang, nicht zuletzt der vielen Namen geschuldet, die man im Hörbuch manchmal nicht gleich zuordnen kann, nimmt rasch an Fahrt auf und ist ja dann an vielen Stellen an grausamen und grafischen Details fast nicht zu überbieten. Harter Tobak! Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Nähe, die man zu den Protagonisten bekommt. Ich nehme immer gerne an deren Entwicklung in ihrem Privatleben teil. Auch sehr informativ waren die Informationen zu Belladonna, die mir bis dato nicht wirklich geläufig waren. Eine runde Story mit starken Charakteren weshalb ich an dieser Reihe dranbleiben werden. Freue mich schon auf "Vergiss mein nicht" und vergebe für diesen gelungenen Serienauftakt starke vier von fünf Sternen. Mehr Erfolg brauche ich der Autorin wohl nicht wünschen, da hat sie ja ganz alleine für gesorgt!

Bewertung vom 16.03.2024
Die sieben Männer der Evelyn Hugo
Reid, Taylor Jenkins

Die sieben Männer der Evelyn Hugo


ausgezeichnet

engineerwifevor 8 Minuten
Der Titel und das Cover mit der bildhübschen Frau sind natürlich ein absoluter Eyecatcher, die mich beide sehr neugierig auf den Inhalt machten. Was würde mich erwarten? Eine reißende Schnulze mit Hollywood Skandalen oder eine tiefgehende Geschichte? Und was würde Monique Grant erwarten, deren eigene Ehe gerade zerbrochen war und die der ungewöhnlichen Anfrage geschuldet natürlich mehr als nervös ist der Diva gegenüber zu treten? Doch "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt" und so nimmt Monique die Herausforderung an und begibt sich in die Höhle der Löwin. Was sie vorfindet überrascht sie. Die legendäre und noch immer wunderschöne Evelyn gibt sich als äußerst freundlich und warm, doch zugleich fordernd. Denn ihre Bedingungen sind gnadenlos. Evelyn Hugo besteht darauf, dass die junge Reporterin sich ihrer Lebensgeschichte annimmt, die sie ansonsten mit ins Grab nehmen wird und so beginnt eine Reise in die Vergangenheit, die ihresgleichen sucht …

Wow! Ich bin noch immer ganz geplättet von dieser außergewöhnlichen Geschichte, die sich rund um die Schauspielerin Evelyn Hugo rankt und sich dennoch ganz auf deren Männer konzentriert. Wie ihre sieben Ehen, ist auch dieses Buch in sieben große Kapitel aufgeteilt, auf denen jeweils der Name des derzeitigen Ehemanns prangt. Mal sind sie dicker, mal dünner, je nachdem wie lange die Ehe hielt. Gespickt sind diese Kapitel neben Evelyns Erzählung mit großartigen Zeitungsartikeln, die beleuchten, wie die Presse Evelyn und ihre Skandale wahrnahm oder meinte verstanden zu haben. Wenn man liest, dass Ms. Hugo tatsächlich sieben Mal vor dem Traualtar stand, will man sie erstmal verurteilen und im liebenswertesten Fall als „flatterhaft“ bezeichnen. Doch ich ertappte mich dabei, wie ich bei jedem Scheitern und Neuanfang zu denken begann: „Genau so musste es sein, anders wäre es nicht gegangen …“. Evelyn ist eine taffe Frau aber ebenso verletzlich. Sie kämpft mit Zähnen und Klauen, buhlt um Anerkennung und Erfolg, lügt und betrügt, wenn es sein muss, aber dafür liebt sie auch mit ihrem ganzem Körper, Herzen und ihrer Seele. Das im Vorfeld angekündigte Geheimnis, das sie erst ganz zum Schluss auflöst, ließ mich sprachlos, erschüttert aber auch bewundernd zurück. Aber lest selbst, mich ließ das Buch nicht mehr los. Wunderbar herausgearbeitet sind auch die Korruptionen der Filmbranche und der Presse, aber nicht nur dafür vergebe ich „schillernde“ fünf von fünf Sternen mit einer unbedingten Leseempfehlung, denn diese außergewöhnliche Frau müsst ihr kennenlernen!

Bewertung vom 16.03.2024
Goodbye Chinatown
Kwok, Jean

Goodbye Chinatown


ausgezeichnet

Alles sollte gut werden, als Kimberly Chang gemeinsam mit ihrer Mutter in Amerika einwanderte. Tante Paula, die ältere Schwester der Mutter, hatte sich um alles gekümmert und so sollten die Beiden dann bei ihr, ihrem Mann Bob und den zwei Söhnen als Kindermädchen anfangen. Die Tante selbst leitete eine Bekleidungsfabrik und managte diverse Immobilien, so fehlte ihr die Zeit zur Kindererziehung. Doch schnell trifft Mutter und Tochter die harte Wahrheit wie ein Schlag. Die Tante windet sich zwar erst ein wenig, doch bald schon müssen die beiden in eine Wohnung ziehen, die menschenunwürdiger nicht sein könnte und in der Fabrik von Paula und Bob, die sich als illegaler Sweatshop entpuppt, schuften bis ihnen die Finger bluten. Aber Kimberly verfolgt einen Traum, sie will mehr, sie will sich bilden, studieren und raus aus der Hölle im Ghetto, die man schwerlich als lebenswert bezeichnen kann ...
"Goodbye Chinatown" ist mal wieder eines meiner SuB Bücher, die ich ohne eine liebe Lesefreundin wohl so schnell nicht aus den Tiefen meiner Regale gezogen hätte. Wie gut, dass es nicht länger schlummern muss, ich habe es in einem Rutsch ausgelesen. Erzählt wird aus Kimberlys Sichtweise, die sich vom schüchtern, chinesischen Mädchen ganz langsam und mit viel Disziplin zu einer wunderbaren jungen Frau entwickelt. Durch ihre Unglaubliche Klugheit lernt sie bald die englische Sprache, lernt sich klein zu machen wo nötig, aber sich auch zu trauen, den Mund aufzumachen, wenn die Ungerechtigkeit zu groß wird.
Die Autorin, deren Geschichte sehr ähnlich der ihrer Protagonistin ist, zeichnet - soweit ich das beurteilen kann - ein recht authentisches Bild und zeigt die Probleme der Einwanderer, sei es mit Arbeit, Sprache und ihrem so ganz anders gewohnten Lebensstil sehr anschaulich auf. An manchen Stellen ging es mir fast ein wenig zu glatt aber ich hatte Kimberly beim Lesen inzwischen so ins Herz geschlossen, dass ich da gerne ein Auge zudrücke. Von mir gibt es fünf Sterne für eine Geschichte, die uns nach Amerika und doch irgendwie auch nach Hongkong entführt. Eine absolute Empfehlung für alle, die mal wieder in einen sehr bildhaft und flüssig geschriebenen Schmöker abtauchen wollen. Ich wünsche der Autorin auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg auf ihrem Weg.

Bewertung vom 16.03.2024
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


gut

Der aufstrebende und bereits heute schon sehr erfolgreich Cy Baxter hat das Überwachsprojekt "Going Zero" entwickelt und ins Leben gerufen. Das bedeutet, dass zehn scheinbar willkürlich ausgewählte Personen für je drei Millionen Dollar Preisgeld 30 Tage unterzutauchen und komplett von der Bildfläche zu verschwinden zu haben. Kein leichtes Unterfangen in der heutigen Zeit, in der sich der Mensch so abhängig von der Technik und damit doch sehr gläsern gemacht hat. Es kommt wie es kommen muss und die meisten der Kandidaten haben praktisch von Anfang an keine Chance. Lediglich Kaitlyn Day, die neben den vermeintlichen Millionen noch eigene Pläne verfolgt, schafft es den Jägern immer wieder zu entkommen ...

Das Buch fängt rasant an und man fiebert bald mit den Teilnehmern aber auch Cy und Erika mit, wer hier wohl gewinnen wird und zu welchem Preis. Während auch ich zu Anfang noch gespannt war wie ein Flitzebogen, ließ bei mir das Interesse nach, als es nur noch um politische Machenschaften und Korruption von allen Seiten ging. Ich gebe zu, zwischendurch las ich auch mal ein paar Seiten quer. Ich liebe den Autor Anthony McCarten und habe fast alle seine Bücher gelesen aber mit "Going Zero" hat er mich nicht wirklich abgeholt. Von mir deshalb nur drei von fünf Sternen.