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Benutzername: 
Lesefee23.05
Wohnort: 
Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2023
Tanz ins Leben
Carsta, Ellin

Tanz ins Leben


sehr gut

Aufbruchsstimmung

„Während Männer frei agieren können und ihr Wille, eine gewisse Position zu erreichen und auszufüllen, zu keiner Zeit in Frage steht, müssen Frauen weit mehr darum ringen.“

„Tanz ins Licht“ ist der dritte Band der „Die Kinder der Hansens“-Reihe von Ellin Carsta. Er erschien im September 2023 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Grundsätzlich ist er lesbar, auch wenn man Band 1 und 2 nicht kennt, ich empfehle aber das Lesen der gesamten Reihe, da man die Zusammenhänge einfach besser versteht!

Hamburg, Wien, USA 1925 - zurück geht es zur Familie Hansen. Wie leider irgendwie bisher bei allen Bänden der Reihe entsteht am Anfang durch viele Personen, viele Namen und viele Handlungsstränge irgendwie ein kleines Durcheinander. Dadurch fiel es mir zunächst schwer, mich zurecht zu finden - die Familie Hansen ist einfach so groß und es treten innerhalb kürzester Zeit viele Figuren auf, die man erst einmal sortieren muss. Hat man dies allerdings geschafft, fällt das Lesen deutlich leichter und es macht großen Spaß die Erlebnisse der Familie Hansen zu verfolgen.
Dabei ist es allerdings so, dass sich für mich nicht immer einer roter Faden durch die Handlung zieht. Es sind eher aneinandergereihte Erlebnisse, die natürlich ineinander verwoben sind und sich durch die Personen auch gegenseitig bedingen. Trotzdem verfolgt man aber einzelne Figuren, die jeder für sich Probleme, Sorgen und eine Geschichte haben. Die Hauptverbindung ist die familiäre Komponente.
Die Handlung wird dadurch sehr vielseitig und während manche Konflikte in diesem Roman gelöst werden, entstehen neue und das Ende stellt definitiv einen interessanten Cliffhanger dar… Insgesamt muss man diese Art der Erzählung aber mögen und sich darauf einlassen. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, denke aber, dass nicht jeder mit dem Erzählstil zurecht kommt.
Ellin Carsta gelingt es mühelos, historische Ereignisse in die Handlung einzubinden. Sie thematisiert unter anderem die Rassentrennung in den USA, die wirtschaftliche Situation in Deutschland und die daraus resultierenden politischen Strömungen. Diese Fakten sind dabei nicht langweilig oder trocken, sondern absolut authentisch und in die Handlung passend. Außerdem wird immer wieder die Rolle der Frau thematisiert. Die Frauen in der Familie Hansen passen nämlich zumeist nicht ins klassische Frauenbild der Zeit. Sie gehen ihren eigenen Weg und werden dabei gerade von Georg Hansen stark unterstützt.
Gefallen hat mir zudem die erneute Verknüpfung zur „Grand Hotel Saga“ der Autorin, welche sie als Caren Benedict schreibt.
Der Schreibstil ist insgesamt leicht und mitreißend. Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Zitat der Figur, aus deren Sicht dieses geschrieben ist, was eine Zuordnung deutlich erleichtert. Zudem mag ich die Figuren mittlerweile sehr gern und fiebere mit ihnen mit. Natürlich gibt es dabei natürlich für den ein oder anderen mehr Sympathiepunkte als für den anderen, aber das ist wohl ganz normal!

Mein Fazit: Ich habe den dritten Band der „Kinder der Hansens“ insgesamt sehr gerne gelesen. Ich finde gerade den historischen Kontext klasse und mag die zum Teil sehr unerwarteten Wendungen der Handlung. Etwas verwirrend finde ich manchmal die vielen verschiedenen Handlungsorte und Charaktere, weshalb es auch in diesem Band ein wenig gedauert hat, bis ich mich vollkommen in die Geschichte einfinden konnte. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen

Bewertung vom 11.11.2023
Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


ausgezeichnet

Märchenhaft

„Märchen - und damit unsere Vergangenheit - sind voller Blut, Dunkelheit und Gewalt.“

„Ever&After - Der schlafende Prinz“ ist der erste Band der „Ever&After“-Fantasydilogie von Stella Tack. Er erschien im September 2023 im Ravensburger Verlag.
Märchen sind Märchen und eben nicht real - so sieht Rain es jedenfalls. Und das, obwohl sie aus einer der bedeutendsten Märchenfamilien stammt… Als tatsächlich sie dann den schlafenden Prinzen aufweckt und die Welt ins Chaos stürzt, ist sie daher mehr als verwirrt!

Wow - so ein spannender, faszinierender und märchenhafter Roman! Und märchenhaft ist in diesem Fall nicht „happily ever after“ - sondern gruselig, brutal und blutig. So, wie die echten Märchen eben…
Ich hatte dieses Szenario gar nicht so richtig im Kopf, als ich mit dem Lesen von „Ever & After“ begonnen habe. Obwohl ich natürlich den Klappentext kannte, bin ich also nicht wirklich von dem recht finsteren Szenario ausgegangen, sondern eher von einer fantastischen Lovestory mit Märchenelementen. Jetzt könnte man denken, dass mir der Roman daher nicht gefällt, aber zum Glück ist das Gegenteil der Fall!
Stella Tack hat mich mit ihrem Roman komplett überrascht, dies aber rein positiv. Ich liebe das Setting, die Figuren und die Handlung und hasse den Cliffhanger, der einen natürlich am Ende des ersten Bands erwartet. Wie soll ich jetzt bloß durchhalten, bis zum Erscheinungstermin von Band 2 im Oktober 2024???

Aber, zurück zum ersten Band. Rain als Protagonistin gefällt mir sehr gut. Obwohl sie zu einer der wichtigsten Märchenfamilien gehört und eine Nachfahrin von Schneewittchen ist, hat sie sich nie viel aus ihrem Erbe gemacht. Im Gegenteil, stets hat sie rebelliert und einen Weg gesucht, aus ihrem Leben auszubrechen. Die alten Geschichten, die vom schlafenden Prinz und der Prophezeiung sowie den sieben Prüfungen erzählen, sind ihr bekannt - aber es sind eben Geschichten. Es gibt keine Magie! Dass ausgerechnet sie selber es sein würde, die den Prinzen aufweckt und die bekannte Welt ins Chaos stürzt, hätte sie niemals gedacht. Nun ist es aber passiert und sie und die anderen Nachfahren müssen sich den kommenden Prüfungen stellen. Rain gelingt das Durchhalten nur durch die Unterstützung ihrer Freunde, welche mir als Charaktere ebenfalls sehr gut gefallen haben. Doch auch die Antagonisten und die auftauchenden magischen Wesen sind unglaublich gut beschrieben und gezeichnet.
Dies trifft ebenso auf das Setting und die Handlungsorte sowie die Ereignisse selbst zu. Ich hatte tatsächlich Bilder vor dem inneren Auge und konnte mich sehr gut in Rain und ihre Mitstreiter hineinfühlen. Die Szenen sind absolut authentisch (also so weit es eben geht) und unglaublich greifbar. Der atmosphärische Schreibstil tut hierzu wohl sein übriges und auch die Gänsehaut blieb bei mir an vielen Stellen nicht aus!
Der Roman ist, bis auf den etwas langsamen Einstieg, unglaublich spannend und schnell. Ich konnte die Ereignisse kaum vorhersehen und bin auch jetzt unschlüssig, ob es ein „happily ever after“ geben wird oder eher nicht…

So oder so freue ich mich riesig, diesen Ausflug ins Fantasygenre gewagt zu haben! Ich bin begeistert von dieser Märchenadaption, die eigentlich keine ist, da die alten Märchen nicht neu geschrieben, sondern weitergesponnen werden!

Mein Fazit also: Ein hervorragender Auftakt zur „Ever&After“-Dilogie, der mit viel Spannung, Magie und Abenteuer daherkommt. Ich habe den Roman mit seiner überraschenden Handlung geliebt und freue mich wahnsinnig auf die Fortsetzung! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und erkläre „Ever&After - Der schlafende Prinz“ zu einem meiner Jahreslesehighlights!

Bewertung vom 14.10.2023
Blinde Furcht / Kate Burkholder Bd.13
Castillo, Linda

Blinde Furcht / Kate Burkholder Bd.13


sehr gut

Bauchgefühl

„Kontroversen waren ihr Lebenselixier. Hatte jemand eine andere Meinung, hat sie ihn ungespitzt in den Boden gestampft.“

„Blinde Furcht“ ist der 13. Fall für die Polizeichefin Kate Burkholder. Die Bücher der Reihe sind grundsätzlich unabhängig voneinander lesbar. Der Thriller erschien im Juni 2022 im Fischer Verlag. Er ist von der Autorin Linda Castillo geschrieben und übersetzt von Helga Augustin.
Eine Frau wird brutal ermordet aufgefunden. Sie war früher amisch, lebt mittlerweile aber außerhalb der Glaubensgemeinschaft. Mit ihrem Weggang aus der amischen Gemeinde und ihrem sehr forschen, nahezu wilden Auftreten hat sie sich nicht immer Freunde gemacht, doch wer könnte in der Lage sein, einen so gewaltvollen Mord zu begehen? Und vor allem, warum? Kate Burkholder steht vor einem Rätsel, dessen Lösung sie fast das Leben kostet…

Wie immer in den Thrillern um Kate Burkholder geht es zunächst eher gemächlich los. Rachael Schwartz‘ Leiche wird gefunden und Kate versucht bei den schweigsamen Amischen zu ermitteln. Zunächst hat sie keinerlei Anhaltspunkte und ihre Suche eher ein fischen im Trüben…
Im Laufe der Handlung geht es dann aber, ebenfalls wie immer, plötzlich Schlag auf Schlag und Kate selbst schwebt bald in Lebensgefahr.
Die Handlungstwists waren meiner Meinung nach gut gewählt und für mich auch nicht unbedingt vorhersehbar. Typisch für einen Thriller gerät die Polizeichefin selbst in tödliche Gefahr, wobei ich dies in diesem Fall tatsächlich als etwas überdramatisiert empfunden habe. Die Authentizität der Szenen bleibt final für mich eher fraglich und für mein Gefühl wollte die Autorin hier einfach nochmal einen gewissen „Thrill“ einbringen, ohne dass er wirklich notwendig für die Handlung gewesen wäre.
Kate selbst zeigt in diesem Band eine weitere Entwicklung, denn ihre Beziehung zu Tomasetti wird nicht mehr ganz so geheim gehalten wie zuvor. Was mich ein wenig erstaunt, ist, dass sie auf traumatische Erlebnisse immer sehr gelassen reagiert und man den Anschein bekommt, nichts würde sie wirklich treffen. Dies empfinde ich ebenfalls als eher wenig realistisch und würde mir wünschen, dass hier ein größerer Fokus auf die psychische Belastung des Jobs gelegt werden würde.
Was der Autorin wieder gut gelungen ist, sind die interessanten Einblicke in das Leben der Amischen und die aufgezeigten Probleme, die in der sehr strengen Glaubensgemeinschaft auftreten können.
Der Schreibstil und die Handlung sind insgesamt flüssig, aber eher ruhig. Am Anfang hat mich ein gestört, dass manche Beschreibungen mehrfach wiederholt wurden und keinen Mehrwert für die Handlung boten, dies legte sich aber mit dem Fortschreiten der Story.
Sympathisch sind neben Kate immer wieder die Kollegen im Polizeirevier, die ich mittlerweile sehr ins Herz geschlossen habe. Jeder hat so seine Eigenheiten und es macht einfach Spaß ihnen immer wieder zu begegnen.

Mein Fazit: Ein weiterer spektakulärer Fall für Kate Burkholder, der zwar interessant, aber nicht überragend spannend war. Für mich fehlte an einigen Stellen leider die Authentizität und ich hätte mir tatsächlich weniger Drama gewünscht. Wer blutige und rasante Thriller mag, wird sich mit der Reihe um Kate Burkholder für mein Gefühl eher nicht anfreunden können.
Nichtsdestotrotz habe ich den Weg von Kate wieder einmal gerne weiterverfolgt und gebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.09.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Frau sein

„Man kann Frauen viel wegnehmen, man kann ihnen sehr viel antun, aber solange sie das mit sich machen lassen, bleibt es dabei.“

„Marschlande“ ist ein Roman von Jana Kubsova. Er erschien im August 2023 im S. Fischer Verlag.

Abelke Bleken lebte etwa 1580 in den Marschlanden, Britta Stoever lebt am selben Ort, aber viele Jahre später, in der Gegenwart. Abelke führt ihren Hof allein und obwohl sie dieser Aufgabe gewachsen ist, sind die Zeiten für sie gefährlich – Unabhängige Frauen sind nicht mehr erwünscht, obwohl sie es früher einmal waren. Der Aberglaube und damit die Hexenverfolgung sowie die „Erfindung der Hausfrau“ nahmen ihren Lauf, was schließlich auch Abelke zum Verhängnis wurde.
Britta lebt natürlich in einer deutlich moderneren Zeit, doch das Auflösen von Rollenklischees benötigt seine Zeit und so erkennt sie plötzlich, nach dem Umzug in die Marschlande, was sie für ihre Familie alles aufgegeben hat. Natürlich liebt sie ihre Kinder und ihren Mann, wobei sich die Gefühle hier schon irgendwie verändert haben… Unerwartet trifft sie auf die Fußstapfen von Abelke und taucht ab in deren Geschichte, wobei sie nebenbei auch sich selber wiederfindet…

Sehr atmosphärisch beschreibt Jana Kubsova die Geschichten der zwei Frauen, die so unterschiedliche Leben führen und doch so vieles teilen. Der Roman ist keine leichte Lektüre, viel Leid und Traurigkeit schwingt in den Zeilen mit. Die Lebensgeschichten der beiden Frauen rütteln auf und regen zum Nachdenken an.
Abelkes Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten, sie hat in Hamburg gelebt und der Bericht über ihr Leben hat mich sehr traurig gestimmt.
Brittas Geschichte ist frei erfunden, vermutlich aber nicht selten genau so geschehen. Ihre Entwicklung im Laufe der Handlung gefällt mir sehr gut. Sie kämpft sich quasi frei und erarbeitet sich das Leben, das sie sich eigentlich immer gewünscht hat. Sie ist dabei eigentlich zunächst keine offensichtlich starke Frau, sie nimmt viele Dinge hin und versucht auch gar nicht, sie zu ändern. Erst langsam wird ihr bewusst, was aus ihrem Lebenstraum geworden ist und dass sie wirklich für ihren Beruf als Geologin brennt.
Die Handlung spielt wechselnd in zwei Zeitebenen, gerade die Übergänge sind dabei brillant gelungen und haben mich absolut überzeugt! Der Schreibstil ist auf seine Art ruhig und durch die personale Erzählperspektive ein wenig distanziert, gleichzeitig aber unglaublich mitreißend, weil einfach so stimmungsvoll und berührend! Auch die Landschaftsbeschreibungen haben mir gut gefallen, da sie sich mühelos in die jeweiligen Szenen einfügen und die jeweilige Stimmung unterstreichen.
Deutlich wird, der Feminismus und die Emanzipation sind lange noch nicht so weit, wie sie sein könnten und sollten. Rollenklischees werden nach wie vor in vielen Fällen absolut erfüllt und das Ausbrechen aus ihnen ist alles andere als einfach. Ich habe durch den Roman einiges dazugelernt und gerade das Nachwort der Autorin fand ich mehr als interessant! Mir war absolut nicht bewusst, dass die Frauen im Feudalismus eine andere Stellung in der Gesellschaft hatten und erst im Kapitalismus zu Gunsten der Männer herabgesetzt wurden!

Mein Fazit: Ein Roman, der absolut außerhalb meiner Wohlfühllesezone liegt, mich aber vollkommen überzeugt hat! Wer auf Happy End und rosarote Gefühle hofft, ist falsch aber falsch am Platz. Jana Kubsova schreibt realistische und berührende Worte über die Rolle der Frau und den Feminismus und beschreibt authentisch, wie schwer das Leben eben sein kann beziehungsweise war. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.09.2023
Counting Memories
Olbert, Katharina

Counting Memories


sehr gut

Ewigkeit

„Unsere Liebe ist für die Ewigkeit. Aber dass sie mein Herz auch für immer in Dunkelheit hüllen würde, war nicht der Deal gewesen.“

„Counting Memories“ ist ein New-Adult-Roman von Katharina Olbert. Er erscheint am 01.09.2023 im Selfpublishing und ist der zweite Band des Romans „Counting Stars“, welcher zuvor im Forever Verlag erschienen ist.
Grundsätzlich sind beide Geschichten unabhängig voneinander lesbar, da die Hauptfiguren unterschiedlich sind, ich empfehle euch aber definitiv zuerst mit „Counting Stars“ anzufangen, mir hat die Vorgeschichte nämlich gefehlt und obwohl man die Handlung auch so sehr gut versteht, hatte ich das Gefühl, mir fehlt etwas.

Julian und Maja sind seit einiger Zeit getrennt. Für die Hochzeit von Julians Schwester Len und deren Nick müssen die beiden sich jedoch wieder zusammenraufen, schließlich sind sie Trauzeugen und sind dafür zuständig, einen Junggesellenabschied zu organisieren und die Hochzeit zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen…
Als Julian und Maja aufeinandertreffen, merken beide schnell, dass die alten Gefühle füreinander noch da sind. Die Trennungsgründe haben sich jedoch nicht geändert und so ist eine erneute Beziehung einfach nicht denkbar. Trotzdem nähern sie sich während der Hochzeitsplanung immer weiter aneinander an und kämpfen gleichzeitig mit den eigenen Dämonen. Gefühle und Gedanken der beiden werden dabei durch die wechselnde Erzählperspektive sehr gut transportiert und sind zudem absolut authentisch.
Die Figuren sind sympathisch und gut charakterisiert, auch die Nebenfiguren gefallen mir ebenfalls sehr gut. Gerade Bea, Majas beste Freundin, mochte ich mit ihrer offenen und fröhlichen Art sehr gerne. Ich würde mich freuen, wenn sie vielleicht auch einen eigenen Band bekäme…
Maja war mir durch ihre Liebe zu Büchern natürlich sofort sympathisch, ihre eher zurückhaltende, aber absolut freundliche Art mag ich sehr. Julian ist jemand, auf den man sich absolut verlassen kann. Ich denke, man braucht so jemanden absolut in seinem Leben! Trotzdem kämpft er aber mit seinen eigenen Dämonen, denn Hauptthema des Romans ist unter anderem Julians Posttraumatische Belastungsstörung, die ihn einige Zeit vollkommen lähmt und aus dem normalen Leben reißt. Seine persönliche Stimmung wird aus den Buchzeilen regelrecht greifbar und gibt einen sehr realistischen Einblick in das Leben mit einer PTBS. Nur durch die Unterstützung seiner Schwester und Freunde kann er sich langsam zurückkämpfen und es wird deutlich, wie wichtig entsprechender Rückhalt sein kann. Etwas schade fand ich, dass Julians PTBS am Romanende plötzlich gar nicht mehr so präsent ist, obwohl es erneut ein sehr einschneidendes Erlebnis gibt. Dieses steckt er für mein Empfinden sehr leicht weg, obwohl ich gerade hier einen Rückfall erwartet hätte…
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass der Roman am Ende recht abrupt endet. Zunächst ist die Handlungsentwicklung nämlich relativ langsam, dafür aber sehr gefühlvoll und realistisch, später wird sie dann deutlich dramatischer und hektischer. Die Ereignisse überschlagen sich und die Konflikte werden sehr schnell aufgelöst. In einem Epilog werden zwar alle noch offenen Fragen beantwortet, ich persönlich hätte mir hier aber tatsächlich ein paar Seiten mehr und eine weiterhin ruhigere Entwicklung gewünscht. Durch die unerwarteten Wendungen kommt aber auch einiges an Spannung in die Handlung, was natürlich auch nicht zu verachten ist und sicherlich einfach Geschmacksfrage ist. Und auch mir hat „Counting Memories“ nichtsdestotrotz sehr gut gefallen.
Mir gefällt zudem das Cover des Romans sehr und ich würde in jeder Buchhandlung sofort danach greifen! Unglaublich gut gelungen ist auch die Einbindung des Buchtitels und die Weiterführung des ersten Bandes in Handlung! Es ist schön, dass die Protagonisten aus dem vorherigen Band nochmal eine so große Rolle bekommen und man ihre Geschichte weitererlebt.

Mein Fazit: Ich habe „Counting Memories“ sehr gerne gelesen und finde die gewählten Themen sehr gut und realistisch umgesetzt. Am Ende hätte ich mir eine etwas längere Handlung und einen langsameren Verlauf gewünscht, dies ist aber wirklich nur eine sehr kleine Kritik und sicherlich persönliche Geschmackssache. Es fehlt dem Roman definitiv nicht an Spannung und Emotionen, die gewählten Themen sind authentisch und emotional umgesetzt und die Protagonisten absolut sympathisch, weshalb ich 4 von 5 Sternen vergebe und euch die Romanreihe absolut empfehlen kann!

Bewertung vom 05.08.2023
Dein Flüstern im Meereswind
Blohm, Nele

Dein Flüstern im Meereswind


ausgezeichnet

Glücklichsein

„Das erste Mal in meinem Leben hatte ich mich gegen die Vernunft entschieden, war meinem Herzen gefolgt und war für meinen Mut belohnt worden.“

„Dein Flüstern im Meereswind“ ist ein Liebesroman von Nele Blohm. Er erschien im April 2022 im Heyne Verlag.

Seit einiger Zeit lebt Caro auf Hiddensee und betreibt dort, zusammen mit ihrer besten Freundin Marie, das Traumschlösschen – einen kleinen Laden mit Büchern und Blumen. Mit der gemeinsamen Eröffnung des Geschäfts ist für sie ein Traum in Erfüllung gegangen, denn ihr vorheriger Job als Juristin hatte ihr im Grunde keinen Spaß gemacht.
Mit ihrer Mutter hat sie seit jeher ein eher schlechtes und distanziertes Verhältnis und da ist es nahezu logisch, dass diese Caros neuen Lebensstil nicht wirklich gutheißt. Während eines Telefonats, bei dem Caro von ihrer Mutter wieder einmal unter Druck gesetzt wird, rutscht ihr daher heraus, dass sie nun ja verlobt wäre… Auf diese Aussage hin lädt Caros Mutter sich auf die Insel ein und Caro muss schnellstmöglich einen Mann finden, der ihren Verlobten spielt. Der Meteorologe Hannes kommt dafür gerade recht und das Chaos nimmt seinen Lauf…

Mit „Dein Flüstern im Meereswind“ knüpft Nele Blohm an ihren Roman „Wie das Leuchten von Bernstein“ an. Marie, die hier die Protagonistin war, spielt auch in diesem Roman wieder eine zentrale Rolle, auch wenn die Hauptfigur natürlich Caro ist. Die Verbindung der beiden Bücher hat mir sehr gut gefallen, denn natürlich tauchen auch andere liebgewonnene Nebenfiguren, wie Oma Gertrud, Irmgard und Willi wieder auf und sorgen für so manchen witzigen Moment.
Im Zentrum der Geschichte stehen die Hochzeit von Marie und Ole sowie natürlich die Gefühle von Caro und Hannes, die plötzlich nicht mehr vorgetäuscht zu sein scheinen. Aber auch der Mutter-Tochter-Konflikt spielt natürlich eine zentrale Rolle und wird schließlich brillant gelöst.
Ich habe viele schöne Lesemomente mit Nele Blohms Roman gehabt. Der Schreibstil ist wunderbar leicht und humorvoll, dabei aber keinesfalls albern. Die Seiten fliegen nur so dahin und durch die sympathischen und manchmal etwas schrulligen Inselbewohner gibt es genug Momente zum Schmunzeln.
Ich habe mich auf Hiddensee wieder sehr wohlgefühlt und bezeichne diesen Roman daher als absoluten Sommer-Wohlfühlroman.

Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.08.2023
Sommertagsträume
Römer, Lotte

Sommertagsträume


ausgezeichnet

Herausforderungen

„Vielleicht war es wirklich ganz gut, das böse Wesen hier oben zurückzulassen und der Arbeit im Tal eine Chance zu geben.“

„Sommertagsträume“ ist der dritte Band der „Liebe in den Bergen“-Reihe von Lotte Römer. Er erschien im Juli 2023 im Montlake Verlag von Amazon Publishing und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Elsa lebt seit einigen Jahren auf der Alm. Ein Leben im Tal kann sie sich kaum noch vorstellen. Und Angst davor hat sich außerdem, denn seit ihr Exfreund Christoph ihr das Herz gebrochen hat, ist die Alm ihre Zuflucht.
Als sie für die Hochzeit ihrer Freundin Leni ins Tal hinab muss, sind ihre Ängste entsprechend groß und umso überraschter ist sie, als sie den Bäcker Martin kennenlernt. Mit ihm fällt ihr das Reden auf Anhieb leicht und ihre Rettung ist er außerdem – dieses Jahr kommen die Kühe vom Bauern Alois nämlich nicht auf die Alm und Elsa kann in der Bäckerei aushelfen.

Lotte Römers Roman hatte mich wieder einmal schnell gefangen. Ich mag Elsa, sie liebt Tiere, liest gerne und mag es, zurückgezogen zu leben. Ich finde sie sehr sympathisch und konnte ihre Gefühle in den meisten Situationen tatsächlich sehr gut nachempfinden. Zwar dachte ich, ihre Vergangenheit wäre schlimmer, als sie am Ende ist, aber bei solchen Dingen fühlt eben jeder anders, auch wenn der Grund für ihre Flucht auf die Alm hier fast schon lapidar wirkt. Gerade später, als ihr so manche Dinge klar werden und sie wirklich wütend und enttäuscht ist, habe ich sie aber so gut verstehen können. Die Menschen in ihrer Umgebung haben es gut gemeint, aber gut gemeint ist eben tatsächlich nicht immer gut gemacht und ich verstehe vollkommen, dass sie hier böse ist!
Auch Martin war mir von Beginn an sympathisch. Er hat die Bäckerei seiner Eltern übernommen und kämpft seitdem darum, seinen eigenen Stil zu verwirklichen. Er liebt das Bäckerhandwerk und möchte keine industrielle Massenbackware, sondern handgefertigtes Sauerteigbrot herstellen. Gegen die Meinung seiner Eltern kann er sich aber schlecht durchsetzen, denn ehrlich gesagt, ist er nicht unbedingt der selbstsicherste Typ… Sehr liebenswert dazu auch seine Stimme, die quietschig wird, wenn er aufgeregt ist!
Lottes Schreibstil ist leicht und flüssig. Das Handlungssetting ist wieder wunderbar gewählt und die authentischen Einblicke ins Brotbacken haben mir sehr gut gefallen. Auch die Entwicklung der beiden Protagonisten ist gut gelungen, sowohl Martin als auch Elsa kommen im Laufe der Handlung aus ihrer Komfortzone heraus und stehen für sich selber ein. Veränderungen brauchen Mut und dies beweisen die beiden definitiv. Zudem gibt es anschauliche Darstellungen über das Leben auf der Alm, das ich mir wirklich nicht allzu leicht vorstelle!
Das Hauptthema neben der Liebesgeschichte ist der Generationenkonflikt von Martin und seinen Eltern, die Darstellung finde ich sehr authentisch und die Schwierigkeiten, die Martin hat, sind absolut verständlich. Es ist wohl ebenso wenig leicht, seinen Betrieb abzugeben, als eben den Traditionsbetrieb nach eigenen Träumen umformen… Die Autorin greift diesen Konflikt gut auf und auch die schließliche Lösung hat mich überzeugt.
Gefallen hat mir außerdem, dass alle Protagonisten der ersten beiden Bände ebenfalls wieder auftauchen, wobei Leni und Kenneth präsenter sind, als Jasmin und Timon. Die Verknüpfung der Bände ist dabei so zart, dass sie trotzdem unabhängig und auch in anderer Reihenfolge gelesen werden können! Susi als beste Freundin von Martin finde ich außerdem auch klasse – im Grunde wünsche ich mir eigenen Band über sie!

Mein Fazit: Ein lockerer und leichter Sommerroman, der sich einfach und flüssig Lesen lässt. Ich habe mich gerne in die Berge geträumt und mit Elsa und Martin mitgefiebert. Der erste Band der Reihe ist immer noch mein Lieblingsband, „Sommertagsträume“ kommt für mich nicht ganz heran, daher gibt es von mir 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.08.2023
Lautlose Schreie / Mara Billinsky Bd.2
Born, Leo

Lautlose Schreie / Mara Billinsky Bd.2


ausgezeichnet

Angekommen

„Pass auf, mit dem du durch die Gegend fliegst, Krähe.“

„Lautlose Schreie“ ist der zweite Band der „Mara-Billinsky-Thriller“ von Leo Born. Er erschien im März 2019 im Bastei Lübbe Verlag und kann unabhängig gelesen werden.

Der zweite Fall für Mara Billinsky und für meinen Geschmack, deutlich rasanter und spannender lesbar als der erste Fall!
Mara selbst hat sich deutlich entwickelt, zudem ist sie endlich in Frankfurt angekommen. Natürlich ist sie immer noch keine unglaublich offene Person, aber sie gibt sich Mühe. Sie ist weniger in sich gekehrt, versucht mit den Kollegen zu kooperieren und lässt sich auch im privaten Umfeld auf Freundschaften ein. Kurzum, ihre Mauer scheint ein klein wenig einzureißen, denn plötzlich lässt sie Menschen an sich heran… Etwas schade fand ich, dass die Beziehung zu ihrem Vater erneut als sehr schwierig dargestellt wird, ich hatte nach Band 1 erwartet, dass die beiden sich ein wenig annähern würden. Nun war ich etwas überrascht von der erneut sehr frostigen und distanzierten Haltung der beiden.
Ihr neuer Fall ist keine leichte Kost und das ein oder andere Mal hatte ich Gänsehaut. Ich habe mich deutlich schneller in die Handlung einfinden können als in Band eins und fand auch die Perspektivwechsel weniger verwirrend. Der Handlungsverlauf ist sehr flüssig und absolut spannend. An mir sind die Seiten nur so vorbeigeflogen und das Ende war für mich sehr überraschend.
Durch die oft kurzen Kapitel und die atmosphärischen Beschreibungen wird die Spannung zusätzlich hochgehalten.
Gefallen hat mir zudem, dass viele Nebenfiguren aus Band 1 erneut auftauchen und auch ihre Geschichte weitererzählt wird.
Nicht gebraucht hätte ich hingegen die erneute sexuelle Komponente in Bezug auf Mara, die für mich schon in Band 1 eher unnötig gewesen ist, hier für mein Empfinden aber sogar eher lächerlich wirkt. Natürlich ist sie letztlich ein wichtiger Teil der Handlung, ich hätte mir den Verlauf hier aber anders gewünscht. Ich finde es passt einfach nicht zu Mara, dass sie in gewissen Situationen immer schwach wird!

Nichtsdestotrotz hat mir „Lautlose Schreie“ ebenfalls sehr gut gefallen. Ich fand die Handlung spannend, mitreißend und überraschend und die Entwicklung von Mara fand ich sehr schön dargestellt, sodass ich 4,5 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 04.08.2023
Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1
Born, Leo

Blinde Rache / Mara Billinsky Bd.1


ausgezeichnet

Flieg, Krähe

„Schwachen helfen und rücksichtslosen Starken in die Suppe spucken zu können, das war ganz nach ihrem Geschmack.“

„Blinde Rache“ ist der erste Band der Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born. Er erschien im Dezember 2018 im Bastei Lübbe Verlag.

Mara Billinsky kehrt als Ermittlerin nach Frankfurt zurück. Einige Jahre hat sie in Düsseldorf gearbeitet, ist nun aber zurück in ihrer Heimatstadt. Wie erwartet, ist die Rückkehr nicht leicht, denn schon bei ihrem Weggang hatte sie nicht wirklich Freunde auf dem Polizeirevier.
„Die Krähe“ wird sie genannt, sie ist unnahbar, wortkarg, eigensinnig und immer schwarz gekleidet. Auf ihre Art und Weise ist sie aber gleichzeitig fürsorglich und hilfsbereit – harte Schale, weicher Kern trifft es wohl. Konfrontiert mit ihrem ersten Fall in Frankfurt, muss sie sich direkt beweisen, denn die Lösung der auftauchenden Mordserie ist alles andere als trivial…

Ich lese nicht oft Krimis oder Thriller und habe mich an Mara Billinsky auch nur herangetraut, weil ich Leo Born in Leipzig persönlich kennengelernt habe und einfach sehr neugierig auf seine Werke war! Einige positive Rezensionen hatte ich zudem auch schon gelesen und muss nun sagen – ich habe es nicht bereut!
Mara Billinsky ist eigensinnig und wird bestimmt nicht von jedem gemocht. Ihre spröde und eigensinnige Art gefiel mir persönlich aber sehr gut und im Laufe des ersten Bandes wird ja auch deutlich, weshalb sie ist, wie sie ist…
Der Einstieg in die Buchreihe fiel mir zunächst aber trotzdem nicht leicht. Die Kapitel sind relativ kurz, die Erzählperspektiven wechselnd und zunächst eher verwirrend und dadurch etwas zäh. Im Laufe der Handlung legt sich diese Verwirrung aber vollständig und weicht einer nicht zu leugnenden Spannung, sodass ich das Buch schließlich kaum aus der Hand legen kann. Auf ihre eigene Art löst Mara den komplizierten Fall und bringt sich dabei nicht nur einmal selbst in Gefahr. Dennoch erkämpft sie sich mit ihrem messerscharfen Verstand einen gewissen Respekt auf dem Revier und eine deutliche Entwicklung von Mara wird schon im Laufe der Handlung sichtbar.
Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und macht mich neugierig, was in den folgenden Bänden noch passieren wird!
Etwas verwirrend finde ich die Bezeichnung „Thriller“ – ja, rein von der Beschreibung „ungeahnte Gefahren werden provoziert und psychische/physische Belastungen entstehen, eine ständige Bedrohung des Protagonisten ist vorhanden“ passt es. Aber beim Thriller liegt das Hauptaugenmerk für mich einfach nicht auf dem Ermittler bzw. den Ermittlungen im Allgemeinen, sondern auf dem Opfer/dem Protagonisten. Daher ist die Buchreihe für mich eher eine Krimireihe, aber hier gehen die Meinungen wahrscheinlich auch einfach auseinander!

Mein Fazit: Ein guter Auftakt der Buchreihe um Mara Billinsky, in der die Protagonistin der Buchreihe vorgestellt und ihr erster Fall in Frankfurt mitbegleitet wird. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn der Einstieg etwas zäh und schwierig war. Die folgende Spannung mit für mich unterwarteten Wendungen macht den Anfang wett, weshalb ich 4,5 von 5 Sternen vergebe und mich auf die weiteren Thriller um die Krähe freue!

Bewertung vom 04.08.2023
Still missing you / Still Bd.1
Fast, Valentina

Still missing you / Still Bd.1


sehr gut

Second Chance

„Sie gehörte nicht hierher, das hatte sie noch nie. Hazel hatte Flügel und musste fliegen.“

„Still missing you“ ist ein New-Adult-Roman von Valentina Fast. Er erschien im Mai 2022 im dtv Verlag und ist der erste Band der „Still You-Reihe“.
Hazels Großmutter ist verstorben und so muss sie zur Beerdigung in ihren Heimatort zurückkehren. Vor einigen Jahren war sie aus verschiedenen Gründen und mit gebrochenem Herzen von dort abgehauen, weshalb die Rückkehr für Hazel nicht einfach ist. Überraschenderweise erbt sie, gemeinsam mit ihren Pflegegeschwistern dann auch noch eine alte Villa, welche sie gemeinsam zu einem Hotel aufbauen sollen…

Valentina Fasts Roman ist ein klassischer New-Adult-Roman mit Second-Chance-Trope. Als Hazel zurück in Eastwood ist, merkt sie nämlich, dass ihre Gefühle für Derek wohl doch nicht ganz begraben wurden und auch bei ihm tauchen alte Emotionen wieder auf. Der gemeinsame Aufbau des alten Hotels bringt die vier Geschwister insgesamt wieder näher zusammen, birgt zeitgleich aber auch viel Konfliktpotential.
Mit hat der Schreibstil mit der wechselnden Erzählperspektive zwischen Derek und Hazel gut gefallen. Er ist locker und leicht, die Geschichte lässt sich leicht und unkompliziert lesen.
Etwas kindisch und albern fand ich die plötzlich auftauchende „Hotlist“, welche von Hazel und ihrer besten Freundin zu Schulzeiten geschrieben wurde. Diese löst einen Konflikt aus, der sich durch den gesamten Roman zieht. Im ersten Augenblick fand ich es witzig, später dann wirklich nur noch überzogen. Aufgrund einer jahrealten Listewerden Hazel und Olivia nämlich plötzlich von Männern angesprochen, weil sie damals gut bewertet wurden… Dafür sind mir die Figuren aber wirklich einfach schon zu alt! Darüber hinaus sind auch die anderen Konflikte etwas dramatisch und aus Kleinigkeiten wird ein Elefant gemacht. Letztlich würde Reden an manchen stellen viel helfen, aber ohne das Aufblasen der Kleinigkeiten, hätte sich eben auch keine wirkliche Story ergeben…
Letztlich muss ich aber sagen, dass mir der Roman insgesamt trotzdem gut gefallen hat, da er sich einfach flüssig lesen lässt und eben unkompliziert ist. Die Auseinandersetzungen und Beziehungen in Hazels Pflegefamilie sowie der langsame Wiederaufbau der Gefühle zu Derek sind authentisch und emotional (wenn zum Teil eben auch etwas dramatisch) beschrieben. Hazels Entwicklung sowie die Annäherung an ihre Geschwister und ihren Heimatort sind ebenfalls gut gelungen. Auch Hazels Darstellung als Außenseiterin und Sturkopf mochte ich sehr.
Und auch das Buchsetting ist mit einer typischen amerikanischen Kleinstadt, dem dort herrschendem Dorfklatsch und leicht schrulligen Nebenfiguren einfach charmant und schön!

Insgesamt gibt es daher von mir 4,5 von 5 Sternen für einen gut lesbaren und unkomplizierten New-Adult-Roman mit Second-Chance-Trope.