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Leuchtturmwaerterin
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Kassel

Bewertungen

Insgesamt 125 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2018
In deinem Namen
Coben, Harlan

In deinem Namen


gut

Die Hauptfigur Nap Dumas macht in dieser Geschichte gedanklich einen Sprung in seine Vergangenheit, zurück zu dem Tag, an dem sein Bruder Leo starb. Er sucht nach seiner Exfreundin Maura, die am selben Tag verschwand und deren Fingerabdrücke nun plötzlich an einem Tatort auftauchen.
Harlan Coben ist ein fantastischer Autor und seinen Schreibstil mag ich unheimlich gerne, doch leider kann er mich mit dieser Story nicht richtig packen. Ich bin mit den Protagonisten nicht warm geworden, mir ist der Plot teilweise zu langatmig und streckenweise bin ich trotz des tollen Sprechers Bierstedt mit meinen Gedanken abgeschweift.
Leider ist auch die Auflösung des Ganzen ziemlich vorhersehbar, wenn man schon mehrere Cobens gehört/gelesen hat. Da habe ich mir einfach mehr erhofft.
Für mich ist es auch kein typischer Thriller, denn der Thrill fehlt mir tatsächlich. Ich würde die Geschichte eher als Kriminalroman einstufen mit minimalen Thriller-Elementen.
Unter den ganzen Rückblenden und dem vielen Hintergrundwissen leidet etwas die Spannung, trotzdem ist es für mich eine gute Unterhaltung gewesen und ich vergebe daher 3 von 5 Sternen. Allerdings hoffe ich, der nächste Coben wird wieder spannender.

Bewertung vom 15.06.2018
Wer will schon einen Rockstar? / Stage Dive Bd.2
Scott, Kylie

Wer will schon einen Rockstar? / Stage Dive Bd.2


gut

Band 2 der Stage Dive-Reihe, aber durchaus unabhängig lesbar. Ein leichtes Schmankerl für zwischendurch. Alles dreht sich in diesem Buch um Anne und ihr Liebesleben. Sie arbeitet in einer Buchhandlung, schmachtet ihrem Chef hinterher, der auch gleichzeitig ihr bester Freund ist und träumt davon endlich wieder einmal nicht allein einschlafen zu müssen.
Ihre Nachbarn nehmen sie mit auf eine Party und dort lernt sie ausgerechnet Malcom Ericson kennen, den Drummer von Stage Dive, der früher als Poster über ihrem Bett hing.
Und wie sollte es anders sein, ein großes Hin und Her entsteht.

Kylie Scott versteht sich auf jede Menge Klischees. Sie weiß genau, wie ein netter Liebesroman mit einem Schuss Erotik auszusehen hat und bastelt hier geschickt alles zusammen. Der Schreibstil ist locker flockig leicht und man hat das Gefühl direkt durch das Buch zu fliegen. Sprachlich ist es kein großes Feuerwerk, aber um sich einfach einen schönen Nachmittag/Abend zu machen wirklich brauchbar.

Durch die ICH-Perspektive schafft die Autorin automatisch Nähe zu ihrer Hauptfigur. Allerdings benimmt sie sich oft so vorhersehbar, dass man sie nicht wirklich ernst nehmen kann. Mal ist der typische "Rockstar", sehr von sich selbst überzeugt und teilweise einfach ein Depp. Ehrlich gesagt, habe ich eine ganze Weile gebraucht bis ich mit ihm warm geworden bin.

Fazit:
Ein durchschnittlich guter New Adult-Roman, der schnell runtergelesen ist und den man einfach zum Abschalten konsumieren kann ohne sich groß Gedanken machen zu müssen. Leider kam ich mit den Charakteren nicht recht klar, weil ich dieses Klischee des "Naivchen trifft auf harten Kerl" nicht so sonderlich mag, was aber wohl die meisten anspricht. Trotzdem recht nett und unterhaltsam.
Daher gibt es von mir 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.06.2018
Zehn Tage im Irrenhaus
Bly, Nellie

Zehn Tage im Irrenhaus


ausgezeichnet

Ende des 19. Jahrhunderts bricht eine junge Frau aus den Konventionen der damaligen Zeit aus und lässt sich als Undercover-Journalistin einweisen. Sie beweist unglaublich viel Mut, weiß sie doch nicht, was sie dort erwartet.
Unter falschem Namen und mit erdachter Lebensgeschichte mimt sie die geisteskranke Nellie Brown. Unglaublich welch grauenvolle Dinge sie berichtet.

Nicht zuletzt wegen des Erzählstils aus der ICH-Perspektive ist Nellies Bericht so lebendig und als Leser leidet man direkt mit den Patientinnen. Sie nimmt uns mit in eine Zeit, in der psychisch kranke Menschen wie gesellschaftlicher "Ausschuss" behandelt werden und insbesondere Frauen nicht einmal wirklich untersucht werden, bevor man sie als geisteskrank abstempelt und einsperrt.
Mich hat es unglaublich erschreckt, wie schnell eine Frau damals als irre galt, wenn sie bloß einen anderen Lebensweg eingeschlagen hatte.

Nellie ist eine bemerkenswerte Frau gewesen und hat mit ihrer Berichterstattung das Augenmerk auf ein Elend hinter verschlossenen Türen und fern von der Mitte der Gesellschaft gelegt. Sie hat Mut bewiesen und ist sich nicht zu fein dafür gewesen selbst unter diesen grauenhaften Zuständen zu leben.

Fazit:
Ein beeindruckender Erfahrungsbericht, der zu seiner Zeit wohl Vorreiter war für viele nachfolgende Undercoveraktionen, wie sie noch heute von Wallraff und Co. unternommen werden.
Auch wenn es noch bis in die 1950er Jahre dauern sollte, bis psychiatrische Kliniken endlich den Wert jedes Individuums erkennen sollten, so hat Nellie Bly doch schon damals ihren Teil dazu beigetragen das Leben in solchen Einrichtungen etwas zu verbessern.

Bewertung vom 29.05.2018
Die Hochstapler
Durrant, Sabine

Die Hochstapler


sehr gut

Paul ist ein längst vergessener Schriftsteller, der sich noch immer auf den Lorbeeren seines einst so gefeierten Romans ausruht. Leider ist sein Geld schon längst weg und so muss er sich andere Wege suchen, um zu leben. Und so lässt er sich von Frauen aushalten.
Auf einer Party lernt er Alice kennen und bezirzt sie, sodass er nicht nur in ihr Leben darf, sondern auch in den gemeinsamen Urlaub, den sie mit ihren Kindern und einigen Freunden macht.
Eine wunderbare Urlaubsidylle empfängt den Leser, doch unterschwellig wird einem immer mehr bewusst, dass etwas nicht stimmt. Und so nimmt alles seinen Lauf.

Die Autorin hat eine klare Sprache, bringt alles sehr direkt auf den Punkt und nimmt einen doch sprachlich mit auf die griechische Insel. Leider hat sie es nicht geschafft, dass man auch nur eine ihrer Figuren sympathisch finden konnte. Alle waren auf ihre Weise wirklich furchtbar. Und so blickt man mit einigem Abstand auf die ganze Geschichte. Durch die fehlende Nähe fehlt leider auch etwas die Spannung. Zwischendrin hatte das Buch teilweise ein paar Längen.

Doch das Ende reißt alles wieder heraus. Es hat mich überrascht und mir gezeigt, dass nicht immer alles so glasklar ist wie es zu Beginn scheint.

Fazit:
Ein Buch mit vielen Fassetten und jeder Menge Überraschungen, die sich bis zum Ende Zeit lassen.
Wenn das Ende nicht so toll gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich nur 3 Sterne gegeben. So erhält es 4 von 5. Allerdings ist es in meinen Augen kein Thriller.

Bewertung vom 30.04.2018
Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra
Sloan, Robin

Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra


gut

Ein Webdesigner, der einen Job in einer Buchhandlung annimmt und dort während der Nachtschicht auf die Spur eines lang gehüteten Geheimnisses kommt.
Robin Sloan hat einen tollen Plot entwickelt, der sich um die Gemeinschaft der Ungebrochenen Buchrücken entspinnt.
Besonders die Mischung aus der Liebe zu den Büchern und der neuen Technologie, insbesondere Google und deren Forschungsarbeit, war sehr interessant.
Leider bleibt man als Leser in manchen Dingen zu Beginn ziemlich im Ungewissen, weswegen sich die Geschichte teilweise etwas langatmig lesen lässt.
Zu Beginn ist man neugierig und will wissen, was es mit den "Ladenhütern" auf sich hat, doch die Geschichte entwickelt sich etwas zu wirr, sodass man teilweise glaubt den Faden verloren zu haben.
Mir hat es tatsächlich geholfen, das Buch gleichzeitig als Hörbuch zu hören und es dabei zu lesen. So kam ich schneller voran und hatte das Gefühl besser in der Geschichte zu sein.

Sloans Schreibstil ist flüssig, einfach gehalten von der Sprache und lässt sich gut lesen. Nur eben die Entwicklung der Story war teilweise etwas konfus. Immer wieder sind dezente Fantasy-Elemente mit eingebaut, was teilweise etwas verrückt wirkt. Doch zum Ende hin löst sich der Knoten und man versteht nach und nach. Wenn die Story weniger verwirrend dahergekommen wäre, hätte die Spannung vielleicht weniger darunter gelitten.

Clay, Mat, Neel, Penumbra und Kat sind tolle Charaktere. Sie sind lebendig und glaubwürdig. Auch die anderen Figuren sind toll, werden aber nicht so stark ausgearbeitet. Besonders mit Clay fiebert man mit.

Fazit:
Eine schöne Geschichte über die Liebe zu Büchern und die Magie, die in ihnen schlummert. Mit einigen Längen und abfallender Spannung, aber einem schönen Ende. Es ist kein Buch, was ich noch einmal lesen würde, aber es hat mich Dank des zusätzlichen Hörbuchs gut unterhalten.
3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 06.04.2018
Die Gentlemen vom Sebastian Club (eBook, ePUB)
Oliver, Sophie

Die Gentlemen vom Sebastian Club (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Endlich gab es für mich wieder einmal einen viktorianischen Krimi. Ich habe jetzt lange keinen mehr gelesen und ich muss sagen, ich habe mich gleich wieder "zu Hause" gefühlt.
Die Autorin nimmt den Leser mit in die Zeit von Jack the Ripper, Sherlock Holmes und Oscar Wilde.
London 1895, eine Mordserie und ein feiner Herrenclub, der Scotland Yard unter die Arme greift, da (wie wir ja bereits von Sherlock Holmes wissen) dieser Verein eher nicht für seine gute Ermittlungsarbeit bekannt ist. Aber nicht nur die Lösung des Falles beschäftigt den Leser, sondern auch eine junge Frau namens Freddie, die in der Männerwelt von damals ihren Weg geht und ihnen allen eine Nasenlänge voraus ist.

Erzählweise:
Vergleiche könnte man ziehen mit der großen Anne Perry, denn Sophie Oliver schafft es dieser voll und ganz auf Augenhöhe zu begegnen.
Ihr Schreibstil ist angenehm, leicht und doch passend für diese damals so steife Zeit.

Charaktere:
Freddie, die Hauptfigur in diesem Krimi ist eine starke junge Frau, die einen ungewöhnlichen Weg geht, um in einer von Männern dominierten Welt frei agieren zu können. Eine tolle Persönlichkeit.
Lord Philip hat mich sehr an Sir Malcom (Timothy Dalton) aus der Serie Penny Dreadful erinnert. Während des Lesens sehe ich immer wieder sein Gesicht vor Augen. Seine Figur ähnelt Lord Philip in einigen Dingen.
Auch Crispin Fox und die anderen Herren des Sebastian Clubs sind toll gezeichnete Charaktere, die sehr glaubhaft rüberkommen.

Fazit:
Ein toller viktorianischer Kriminalroman mit einer starken weiblichen Hauptfigur und jeder Menge Spannung. Ein Spannungsbogen von Anfang bis Ende.
Es liest sich wie ein Auftakt zu einer neuen Reihe. Ich würde mich freuen, wenn es bald neue Fälle mit Freddie, Lord Philip, Crispin und den anderen vom Sebastian Club geben würde.
Vergnügliche Lesestunden hatte ich mit diesem E-Book und gebe daher 5 Sterne.

Bewertung vom 23.03.2018
Gwendys Wunschkasten / Gwendy Bd.1
King, Stephen;Chizmar, Richard

Gwendys Wunschkasten / Gwendy Bd.1


ausgezeichnet

Stephen King wie man ihn kennt und sein Schreibstil geliebt wird. Der König des auktorialen Erzählstils hat wieder eine Kurzgeschichte verfasst, wie man es von ihm nicht anders erwartet hat.
Gwendy, ein pummeliges Mädchen mit alkoholkranken, arbeitslosen Eltern erhält von einem Fremden einen Kasten mit ganz besonderen Fähigkeiten. Nach kürzester Zeit verändert sich für Gwendy alles.
Wer wünscht sich nicht so einen Kasten, der einem jeden Wunsch erfüllen kann?

Schreibstil:
Stephen Kings Schreibstil ist unverwechselbar. Er schafft es wie kein anderer den auktorialen Erzähler lebendig werden zu lassen. Bereits innerhalb der ersten Seiten fühlt man sich gleich wieder wie "zu Hause".
Ich liebe seine Art des Erzählens und bin wieder hin und weg.

Charaktere:
Gwendy ist eine Figur, die eine starke Entwicklung durchmacht. Man fühlt mit ihr und ist bei ihrer Entwicklung hautnah dabei. Sie ist lebendig dargestellt.

Fazit:
Eine Kurzgeschichte in bester King-Manier. Man erfährt, dass es nicht nur positive Auswirkungen hat, wenn man jeden Wunsch erfüllt bekommt. Für mich wieder eine grandiose Erzählung des Meisters der Horrorgeschichten. Er schafft es, dass selbst Geschichten, die nicht gruselig daherkommen doch etwas unfassbar Gruseliges haben. Sozusagen eine Art Alltagshorror, den Stephen King immer wieder in seine Stories einbaut.
Ich vergebe glatte 5 Sterne für diese Geschichte.

Bewertung vom 19.03.2018
Die Mitternachtsrose
Riley, Lucinda

Die Mitternachtsrose


ausgezeichnet

Lucinda Riley hat einen ganz bestimmten Schreibstil, der mich sofort in seinen Bann zieht.
Sie spielt in ihren Büchern oft mit verschiedenen Zeitebenen und nimmt die Leserin mit in fremde Kulturen und längst vergangene Tage.
So auch in diesem Roman über eine indische Adelige und einen englischen Lord.
Ein dunkles Geheimnis überschattet den Landsitz der Astburys und natürlich darf auch die Liebe nicht zu kurz kommen. Es hätte ruhig noch 200 Seiten so weitergehen können.

Schreibweise:
Lucinda Riley hat eine wunderbare Art Vergangenes und Gegenwärtiges miteinander zu verbinden und darin eine spannende Geschichte mit einem düsteren Geheimnis zu verpacken. Man hängt ihr förmlich an den Lippen und will wissen wie sich alles zugetragen hat und warum es so ist, wie es ist. Eine große Meisterin des Zeitebenen-Romans.

Charaktere:
Anahita schließt man sofort ins Herz, während man Rebecca erst einmal in die Schublade "verwöhnte Hollywood-Schauspielerin" packt. Lord Astbury ist ein merkwürdiger, aber sympathischer Kauz und der coole Jack ein typisches "Hollywood-Arschloch". Man macht immer wieder die Entdeckung, dass nicht alle Figuren so einfach in Schubladen zu packen sind und dass sich teilweise ganz andere Seiten zeigen, um so weiter die Geschichte voranschreitet.

Fazit:
Eine spannende und mitreißende Geschichte über Liebe, Standeszwänge, Traditionen und kalte Berechnungen. Ein toller Roman zum mitfiebern. Wegen mir hätte er noch ewig weitergehen können.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung. 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 17.03.2018
Tiefer Grund (MP3-Download)
Costello, Matthew; Richards, Neil

Tiefer Grund (MP3-Download)


ausgezeichnet

Mittlerweile gibt es die Cherringham Krimis schon seit längerer Zeit. Dieser Band ist für mich die erste Begegnung mit Sarah und Jack gewesen und ich war sofort begeistert. Denn man muss nicht zuerst die Vorgänger gelesen haben, um diesen Band zu verstehen.
Ein klassischer Kriminalroman im Stil der Altmeister. Man erfährt von einem Mord und dann wird ermittelt und überlegt: wer, warum und wie.

Erzählstil/Vortragsweise:
Das Autorenduo versteht es gekonnt die Spannung von der ersten Minute an aufzubauen und sie in den verschiedensten Situationen aufrecht zu halten.
Dazu kommt die grandiose Stimme von Sabina Godec, die den Charakteren Leben einhaucht und die Hörer in ihren Bann zieht.

Charaktere:
Natürlich sind Sarah und Jack die Hauptcharaktere in dieser Reihe. Sie sind einfach wunderbar lebendig und gerade mit Sarah kann man absolut mitfühlen. Auch die vielen Nebencharaktere sind toll gezeichnet und man hat das Gefühl in Cherringham zu wohnen und ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Das haben die Autoren wirklich großartig beschrieben.

Fazit:
Dieser Kriminalroman war spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Man fühlt sich in Cherringham zu Hause (trotz der vielen Kriminellen) und möchte mehr über Sarah und Jack erfahren. Für mich auf jeden Fall ein gelungenes Hörbuch, nicht zuletzt wegen der tollen Stimme von Sabina Godec. Es wird nicht der letzte Cherringham Krimi gewesen sein, den ich gehört habe.
Da mich die Geschichte überzeugt hat und ich niemals mit den Gedanken abgeschweift bin und außerdem die Spannung durchgängig vorhanden war, bekommt dieser Krimi von mir 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.02.2018
Unvollendet
Jaeggi, Christine

Unvollendet


ausgezeichnet

Christine Jaeggi hat mit ihrem neuen Familiengeheimnis-Roman wieder eine spannende und gleichzeitig herzerwärmende Geschichte geschrieben, die auf zwei Zeitebenen spielt. Man lernt die junge Grace kennen, eine Schauspielerin, die nicht aus dem Schatten der berühmten Großmutter heraustreten kann. Sie versucht mit dem Groll gegen ihre ach so perfekte Großmutter aufzuräumen und fliegt dafür in die Heimat der bekannten Schauspielerin Hanna Miller. Sie lernt ihre Familie und auch deren Geschichte kennen und lüftet so manches gut gehütete Geheimnis.

Schreibstil:
Die Autorin schafft es immer wieder mit ihrer Sprache, ihrem Schreibstil und den beiden Zeitebenen, mich voll und ganz abzuholen und die Spannung aufrechtzuerhalten. Christine Jaeggi konstruiert Bilder im Kopf, die man sofort mit der Schweiz, dem Tessin und Zürich in Verbindung bringt, obwohl man selbst vielleicht noch nie dort gewesen ist.

Charaktere:
Die Figuren sind wunderbar gezeichnet. Sie haben Ausdruck, wirken lebendig und man fühlt mit ihnen. Obwohl man nicht alle Figuren sympathisch findet und auch mit der Hauptfigur manchmal hadert, ist sie doch nie flach und immer glaubwürdig, in dem was sie tut und wie sie sich entscheidet. Vielleicht manchmal einen Hauch zu klischeebeladen, dabei aber einfach lebendig.
Ich selbst weine nicht oft bei Büchern, aber an einer Stelle konnte ich dann doch die ein oder andere Träne nicht zurückhalten.

Fazit:
Es wirkt vielleicht wie Lobhudelei, doch mir hat es tatsächlich einfach große Freude bereitet dieses Buch zu lesen. Die Autorin hat eine tolle Art Geschichten zu erzählen und Stimmungen aufzubauen. Genau das möchte ich als Leserin haben. Genau die richtige Unterhaltung, wenn es draußen nass-kalt ist und man sich auf der Couch in seine Lieblingsdecke kuschelt.
Ein großes Lob an die Autorin. Dies war garantiert nicht das letzte Buch von ihr, dass ich gelesen habe.