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Bri
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Kröslin

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 23.08.2022
Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21
Silva, Daniel

Die Cellistin / Gabriel Allon Bd.21


sehr gut

spannend wie immer

Das Cover zog mich magisch an- ein goldener Sonnenuntergang hinter einem Dom oder einer Kathedrale, in Front eine geteilte Zuwegung.
Wunderschön gestaltet.

Der bekannte Autor garantiert vorab für atemlose Spannung, die Schauplätze London und Moskau könnten derzeit nicht aktueller sein.

Wiktor Orlow, der einstmals reichste Mann Russlands, wird Opfer eines Anschlags mit einem tödlichen Nervengift.
Gabriel Allon, Leiter des israelischen Geheimdienstes, forscht nach dem Täter und kommt einer russischen Geheimorganisation auf die Spur.

Durch die aktuelle Lage zwischen der Ukraine umd Russland war dieser Thriller wohl präsenter als zuvor vom Autor gedacht. Von Geldwäsche bis zur Finanzierung terroristischer Organisationen und der Unterwanderung demokratischer Meinungsbildung ist hier neben den zwischenmenschlichen Storys alles dabei. Zum Teil wirkte es aber durch die Vielzahl an Geschehnissen, Schauplätzen und Protagonisten etwas unübersichtlich.

Mir gefiel der Thriller sehr, die Spannung war fast konstant auf hohem Niveau. Gern lese ich erneut ein Werk des Autors Daniel Silva.

Bewertung vom 23.08.2022
Das Glück auf der letzten Seite
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


ausgezeichnet

literarischer Kurzurlaub

Die graphische, zurückhaltende Darstellung einer Häuserzeile inklusive des Eiffelturms, im Vordergrund eine lesende Frau mit lackierten Nägeln- im farbigen Kontrast dazu Titel und Autorenname- gefällt mir sehr gut.

Hauptprotagonistin Anna-Lise findet ein Manuskript und ahnt nicht, wie sehr dies ihr Leben verändern wird.
Fasziniert vom Inhalt begibt sie sich auf die Suche nach dem Autor, der jedoch vor sehr langer Zeit nur die 1. Hälfte des Buches verfasst hat.
Der Eigenbrötler Sylvestre wird sodann aufgestöbert und in Briefform kommuniziert.
Auch mit den weiteren Charakteren, wozu die Autorin auch eine Erklärung gibt- z.B. die Abneigung der Person gegen Handys. Nach und nach erfährt man Lebensdramen, Liebesgeschichten und hungert immer nach der nächsten Seite.

Der Schreibstil ist typisch französisch- locker, leicht, mit Esprit. Die Briefwechsel machen es zu etwas ganz Besonderem.
Die Figuren sind sehr fein gezeichnet, die detaillierten Landschaftsbeschreibungen ließen mich träumen.

Diese wunderbare Geschichte verhalf mir zu einen literarischen Kurzurlaub, der gern viel länger hätte dauern dürfen.
Sehr gern viel mehr davon!

Bewertung vom 22.08.2022
Mein Kompass durch die Wechseljahre
Fischer, Heide

Mein Kompass durch die Wechseljahre


gut

Das Cover ist ansprechend.
Allerdings ist die abgebildete freundliche Dame nicht die Autorin Fr. Dr. Fischer.
Das muß nicht stören, ich persönlich finde es unpassend.

Ich war sehr gespannt auf das Buch, zumal ich mit der Alternativmedizin in den Wechseljahren bislang kaum Erfahrung habe, allerdings seit einer Gyn-OP verfrüht betroffen bin.

Einige Ratgeber habe ich seither gelesen- zum Teil auch mit sehr guten Ratschlägen- allerdings immer mit der "Chemie-Keule".

Wie bislang in jedem Buch zu diesem Thema- so auch in diesem- fehlt folgendes: wie erleben es Frauen, die durch eine OP in die Wechseljahre kommen? Eben ist man noch gebärfähig, hat seine Organe und Hormone und dann ganz akut nicht mehr.
Wie geht man mit den entstandenen Problemen um? Während im Normalfall Monate und Jahre zur Anpassung dienen, muß hier innerhalb von Tagen umgedacht, -gefühlt werden.
Auch in diesem Buch, wird auf dieses Thema nicht eingegangen, obwohl so viele Frauen betroffen sind. Und hätte ich diese Ratgeber vorher lesen können, wäre ich vll. nicht innerlich verstümmelt worden. Solange aber Ärzte weiterhin knapp 2.000€ an dieser OP verdienen und alternative, medikamentöse Therapien inkl. Hormongaben nicht besprochen werden... wird es leider noch vielen Frauen so ergehen. Die danach mit den Folgen alleingelassen werden.

Die Autorin ist vor allem Seminarveranstalterin und Dozentin, zahlreiche Mitschnitte findet man auf den gängigen SocialMedia-Plattformen.

Mir gefiel die Gestaltung des Werks, das auch als "Kompass" betitelt ist, nicht. Eine Leitung, die mich zur Problemlösung bzw. zu einem Verständnis führt, ist hier nicht gegeben. Es wird Grundlegendes angerissen, es werden Beispiele für Teezusammensetzungen gegeben, Verhütung ist auch ein Thema- allerdings gehe ich davon aus, daß eine Frau in ihrer Lebensmitte darüber bereits informiert ist!

Vielleicht hilft dieses Buch Frauen, die bislang noch nichts zu diesem Thema lasen und sich eher für die Alternativmedizin interessieren. Für mich war es- leider- keine Hilfe.

Bewertung vom 22.08.2022
Das U-Boot
Leister, Hans

Das U-Boot


gut

"Das U-Boot" ist das Debüt von Hans Leister und ein dystopischer Thriller. 
Das Cover zeigt passend zur Geschichte ein U-Boot, das hier jedoch über Wasser fährt. 

Leah nimmt an einer Spezialausbildung der Marine teil, sie soll Teil einer reinen Frauen-U-Boot-Mannschaft werden.
Während sie sich am Ziel ihrer Träume glaubt, scheint sich das Schicksal der Menschen durch eine Katastrophe dramatisch zu verändern. Nur die nun schwangere Leah und ihr Team an Bord sind nicht betroffen.
Was ist geschehen und wie können sie überleben? Die Ressourcen an Bord sind endlich.

Im 2. Erzählstrang begleiten wir Tarik, der durch die Katastrophe seinen Sohn verliert und mit seiner Tochter nach einer Rettung sucht. 

Nach einem furiosen Beginn weist dieser Roman leider deutliche Längen auf. Die extrem detaillierte Beschreibung von Leah's (Arbeits-) Alltag und ihren Emotionen ließ mich z.T. ungeduldig und gelangweilt werden. Da wären Kürzungen günstig gewesen.
Die Längen verlieren sich jedoch nach der Beschreibung der Katastrophe und die Handlung wird wieder deutlich spannender. Dann kann man auch wieder von Thrill(er) sprechen.
Die verschiedenen Erzählstränge sorgen für zusätzlich für Spannung.

Es gibt einen 3.Erzählstrang viele Jahre nach der Katastrophe.
Das Ende wirkt wieder etwas blaß, da wäre deutlich mehr Potential gewesen.

Insgesamt ist dieser Roman für mich kein Thriller- eher etwas zwischen Sachbuch und Roman, da viele Details zur Politik oder technischen Fragen überintensiv behandelt werden. Auch der Schreibstil und die Spannung sind nicht durchgängig so gut/hoch wie anfangs erwartet.
Deshalb nur 3Sterne.

Bewertung vom 22.08.2022
Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1
Heiland, Julie

Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals / Die Müggelsee-Saga Bd.1


sehr gut

(N) Ostalgie

Ein sommerliches Cover, das darauf hindeutet, daß ein Schwimmbad zur Geschichte gehört- und Darstellung von 2 der 3 Freundinnen- vielleicht macht die 3. gerade das Foto?

Der erste Schauplatz ist Ostberlin im Jahre 1956, das Geburtsjahr meiner Mutter. Sie wuchs wie ich in der DDR auf- einem Staat, dessen Außenwirkung hauptsächlich in Mangel und Diktatur bestand.

Dies' wirkt im Buch ganz anders. Die Freundinnen Betty, Martha und Clara scheinen normale junge Frauen, die bei ihrem Erwachsenwerden unterschiedliche Probleme zu scheinen haben. 
Die 3 Hauptprotagonistinnen lernen sich im Strandbad am Müggelsee näher kennen. 

Sie sind sehr verschieden und wachsen in äußerst unterschiedlichen Familienverhältnissen auf. 
Claras träumt von einem Leben im Westen (, um Astronautin zu werden), Betty liebt den Film und einen regimetreuen Regisseur und Marthas begeistert sich für die FDJ. 

Ihr Alltag und auch ihre Entscheidungen werden nicht nur von Familie, Freunden oder Bekannten geprägt, sondern auch durch die Vorgaben des Staates. Dieser kontrolliert alles, auch die Musik der jungen Leute- "Westmusik" ist verboten!

Der Sprachstil der Autorin ist leicht lesbar und die Figuren detalliert gezeichnet.

Trotz einiger Schicksalsschläge und daheriger Schwere, wirkte vieles auch leicht- so wie es in der Jugend eben ist. Die erste Liebe, der erste Liebeskummer, die Frage nach dem Wohin... und dem Sinn.

Für mich gab es an einigen Stellen Längen, insgesamt jedoch ist der Roman empfehlenswert.

Zu erwähnen sei noch, daß ein 2. Teil nachfolgt- die Geschichte hier also noch nicht zuende erzählt wird.

Bewertung vom 13.04.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


ausgezeichnet

Das Cover ist ein Traum- eine wunderschöne Handtasche- fliederfarben!- dazu eine aufgeblühte Tulpe... gut abgestimmt auf die Geschichte.

Denn eben diese Handtasche wurde verloren und nun gesucht, von einem älteren, charmanten Herren namens Mr. Appleby.
Vielleicht kann die leicht schrullige, aber äußerst liebenswerte Dot dabei helfen. Schließlich arbeitet sie im Fundbüro.

Dot, alleinstehend, hat einen interessanten Blick auf die Welt. 
Sie, einer etwas schwierigen Familiensituation steckend, versucht doch immer noch, das beste in allem/ und jedem zu entdecken.
Und während sie sich auf die Suche von Mr. Applebys, bzw. der seiner (verstorbenen) Frau, Tasche begibt, kommt sie nach und nach bei sich selbst an.
Sie erkennt Freunde, wahre Schwesternliebe statt Konkurrenz und auch die Liebe schaut vorbei.

Der Schreibstil ist angenehm, humorvoll, aber auch nachdenklich.

Es ist eine liebenswürdige Geschichte, mit einer großartigen Protagonistin, die ganz in der Menge (bzw. im Keller des Fundbüros) versteckt, gefunden werden sollte.

Unbedingt lesen! *****

Bewertung vom 13.04.2022
Einatmen, ausrasten
Hall, Georgie

Einatmen, ausrasten


sehr gut

Buchcover und Titel sind schon sehr gewöhnungsbedürftig, passen jedoch perfekt zur Story- die gar nicht so platt und plakativ ist wie man vielleicht erwarten würde.

Der leichte Schreibstil kann (und will sicher) nicht über die hier beschriebenen Wahrheiten einer 50jährigen mehrfachen Mutter und Ehefrau mitten im Klimakterium hinwegtäuschen ;)

Diese Eliza Finch ist nämlich eine Frau der Tat. Sei es, ein Schaf vor den Gefahren der rasenden Autos auf der Autobahn zu retten, sich gegenüber Machos zu behaupten, ihre Kinder zu schützen oder ihre Ehe wiederzubeleben.

Und so kommt es zu einer Vielzahl von Verwicklungen, die jedoch teilweise mit 
einem Tiefgang überzeugen können, der unerwartet kam, aber sich angenehm in die Geschichte einfügt. Hier wird offensichtlich, daß sich hinter dem Pseudonym Georgie Hall die bekannte Autorin Fiona Walker verbirgt. Deren Liebe zur Musik von Annie Lennox (nachvollziehbar) Protagonistin Eliza auf ihren Abenteuern begleitet.

Für Menschen in den besten Jahren sehr empfehlenswert, für alle anderen auch- um den einen oder anderen AHA-Effekt zu haben.

Wie zum Beispiel im zum Ende des Buches aufgeführten Zitat von G.B. Shaw: 

"Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir alt werden, sondern wir werden alt, weil wir aufhören zu spielen."

Bewertung vom 13.04.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


sehr gut

„Der Papierpalast“ ist das Ferienhaus ihrer Familie, in dem die 50jährige Elle jedes Jahr- jetzt mit ihrer eigenen Familie- den Sommer verbringt. Sie verbindet damit eine Vielzahl an Erinnerungen und Erlebnissen ihrer Kindheit und Jugend. Dazu gehören auch diecErinnerungen an einen Mann- DER Mann!, dessen plötzliches Erscheinen in Elle alte Gefühle weckt und sie nun vor eine schwere Entscheidung stellt. Welche Liebe ist die wahre?

Detailliert werden Landschaft, Zeiten und Erinnerungen beschrieben, Erlebnisse ihrer Eltern und Großeltern so erzählt, daß man sie direkt vor Augen hat.
Auch daß der Roman wechselt zwischen Jetzt und Rückblenden macht das Lesen (ent-)spannend und unterhaltsam.

Autorin Miranda Cowley Heller ist nicht nur eine Entwicklerin von Serien bei HBO, sondern eine großartige Erzählerin, die die Lebensgeschichte und den Wandel einer Frau in den besten Jahren meisterlich beschreibt.

Bewertung vom 12.04.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


sehr gut

Das Cover wirkt sehr geheimnisvoll- ein Mann und eine Frau in einer Bar, beide dem Betrachter zugewandt- jedoch gesichtslos. Man könnte alles auf sie projezieren.

Hauptprotagonistin im Roman "Unser wirkliches Leben" ist Anna, 24, die am Konservatorium Musik studiert. Ihre Eltern leben in einer ländlichen Kleinstadt, sind einfache Leute und können mit Annas Welt nichts anfangen.

Um überhaupt ihre Miete zahlen zu können, arbeitet Anna abends noch als Jazzsängerin in einer Bar. Trotz dieses zusätzlichen Verdienstes können sie und ihre Freundin sich nur ein schäbiges Zimmer zur Untermiete leisten.

Doch dann lernt Anna den deutlich älteren Max kennen. Und ihr Leben scheint sich radikal zu ändern. Er zeigt ihr das bessere Leben, von dem sie träumt. Teure Kleidung, exklusive Restaurants...
er erzählt nur zurückhaltend von seinem Job, seinem Leben.

Und während Anna sich zunehmend von ihm vereinnahmen läßt, häufen sich die Hinweise, daß er es nicht ehrlich mit ihr meint. Abhängig (finanziell und sexuell) von ihm, braucht Anna jedoch eine lange Zeit, um sich dem Problem zu stellen.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich! sehr gelungen. Die Handlung zieht sich zum Teil etwas, was vielleicht gewollt ist. Anna scheint noch sehr unreif und unentschlossen.
Dennoch wirken sie und ihre Entwicklung nachvollziehbar und realistisch.

Auch die Nebenfiguren sind gut ausformuliert.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 12.04.2022
Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Steinfeld, Mimi

Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)


gut

Das Cover ist passend zum Genre und auch zur Geschichte gestaltet: es wirkt lebendig, liebenswert, chaotisch.

So wie auch Hauptprotagonistin Cressi: alleinstehend, (benachteiligte?) Schwester, in Therapie bei Hr. Lindholm, Stylistin mit Geldsorgen und WG-Mitglied.

Als Cressis Mutter stirbt und ihr deren Hund aufs Auge gedrückt wird- ebenso wie das heruntergekommende, seit Jahren leerstehende Bistro- hätte dies' auch ein Drama werden können. Aber da wir ein Happy End erwarten, ... ;)

Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen, obwohl es an einigen Stellen doch etwas zu rauh war.

Die Figuren waren so gut beschrieben, sie alle sind mir ans Herz gewachsen. Der distinguierte Therapeut, der schwerhörige alte Nachbar, der immer noch das uralt-Eis verhökert, die Schwestern, die es angeblich so viel besser haben im Leben, die Asiatin mit ihren Lebensweisheiten.... und natürlich Mika. Griechischer halbnackter Schwarm, der erstmal gar nicht infrage kommt! :)

Cressi wirkte anfangs etwas unsympathisch, aber sie reift und macht das Buch zu einem Erlebnis.

Fazit: ein leichtes, unterhaltsames Buch, wenn man sich auf Glückskeksweisheiten einlassen kann!