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seschat
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Bewertungen

Insgesamt 890 Bewertungen
Bewertung vom 12.05.2024
Was die Alten schon gecheckt haben und ich jetzt auch
Mayr, Marcel;Panten, Silke

Was die Alten schon gecheckt haben und ich jetzt auch


ausgezeichnet

Marcel Mayrs (*1994) Buch hat mich ab der ersten Seite mitgerissen. Der gelernte Altenpfleger gibt darin ehrliche Einblicke in seinen Berufsalltag. Seine anonymisierten Fallgeschichten gehen zu Herzen und geben zugleich viel über das Leben preis. Schon mit 16 stand für Marcel fest, er möchte mit Menschen arbeiten. Was folgt, ist ein FSJ in der Pflege und die Ausbildung zum Altenpfleger. Die Erlebnisse während dieser intensiven Zeit prägen den erfolgreichen TikToker bis heute. Mayr war insgesamt 9 Jahre in der ambulanten Altenpflege tätig und hat vornehmlich demenzkranke Senioren betreut. Regelmäßige Überstunden, Unterbesetzung und die Corona-Pandemie haben zum Umdenken geführt. Kurzum, die Arbeitsbedingungen in der Pflege haben den sensiblen wie zugewandten junge Mann an die körperliche wie seelische Belastungsgrenze gebracht. Was allerdings von dieser nicht immer einfachen Arbeit bleibt sind die einprägsamen Gespräche und Begegnungen mit Menschen am Lebensende. Mayr brachte gern frischen Wind in alte Strukturen. So warf er mit Seniorinnen Wasserbomben, ging mit ihnen noch um 23 Uhr spazieren oder erfüllte ihre letzten Wünschen. Er nahm sich trotz des engen Zeitplans stets Zeit für seine Patienten, auch wenn es nach Feierabend war. Gerade weil Mayr nichts beschönigt und mit Feuereifer für seinen Berufszweig brennt, bewirbt er den Pflegeberuf auf realistische Weise. Solch verständnisvolle, empathische Pfleger wünscht man sich selbst einmal. Doch das System muss die Mängel erkennen und auch beheben, so dass in Zukunft nicht noch mehr befähigte Pfleger ihrem Traumberuf den Rücken kehren.
Mich hat Mayrs persönliche Rückschau auf seine Zeit als Altenpfleger sehr bewegt und von Anfang an gefesselt, weil man merkt, dass er mit dem Herzen dabei und vor allem Mensch ist. Zudem habe ich mich für ihn gefreut, dass es die Ratschläge von Senioren waren, die ihn persönlich haben wachsen und selbstbewusster werden lassen. Durch seine geduldige und authentische Art konnte er bei mir punkten. Er weiß die Weisheit der Alten zu schätzen.
Das frische Cover mit lächelnden Autor im Zentrum wirkt einnehmend sowie positiv. Noch dazu hat Mayr wirklich etwas zu erzählen und tut dies ohne Scheuklappen.

FAZIT
Einfach ein tolles Buch, das ich an nicht einmal 2 Tagen durchgelesen habe und kaum zur Seite legen konnte. Er gibt dem Beruf des Altenpflegers wieder eine Lobby und zeigt Wege aus der Pflegekrise auf. Menschsein und -bleiben ist die Quintessenz.

Bewertung vom 01.05.2024
Venezianischer Fluch
Gesing, Daniela

Venezianischer Fluch


ausgezeichnet

Der neunte Fall für Commissario Luca Brassoni las sich ungemein spannend und damit flüssig. Dieses Mal dreht sich alles um das erste Hotel am Platz, das Nuovo tempo. Es gehört der Familie Perroni und wird von einem tragischen Unglück überschattet. Die junge Rezeptionistin Antonella Carraci stirbt beim Sturz von der Accademia Brücke. Die Rechtsmedizinerin Carla Sorrenti kann nachweisen, dass es keinesfalls Selbstmord gewesen ist. Ihr Ehemann - der stadtbekannte Commissario Luca Brassoni - nimmt diese Spur sofort auf, wobei Schritt für Schritt weitere dunkle Geheimnisse der Hoteliersfamilie zutage treten.

Ich kenne die Krimireihe um Luca Brassoni nun schon seit dem ersten Fall. Gerade deshalb bin ich immer wieder erstaunt, dass diese nie langweilig wird und der Autorin die Ideen für Kriminalfälle in Venedig nicht auszugehen scheinen. Die familiäre Atmosphäre in der Questura und der Spürsinn der Kommissare gefallen wir abermals sehr. Es fühlt sich jedes Mal ein Stück weit so an, als ob man nach Hause zurückkehrt. Obschon ich bis heute noch nie in der Lagunenstadt gewesen bin, habe ich mithilfe von Daniela Gesing schon einige Hotspots und italienische Wörter kennenlernen dürfen. Der neunte Fall ist als eine Familientragödie in mehreren Akten angelegt. Innerhalb der Familie Brassoni herrscht ein eiskaltes Klima. Durch falsche Fährten und immer neue Mordanschläge wird das Spannungslevel konstant hoch gehalten. Zudem spielt die Wirkmacht von Flüchen eine große Rolle. Die Tätersuche ist deswegen alles andere als leicht und am Ende hat mich ein Name vollkommen überrascht. Das Cover ist ebenso effektvoll gestaltet. Es zeigt einen Ausschnitt Venedigs im bedrohlichen Abendrot.

FAZIT
Einmal Brassoni, immer Brassoni. Es ist wie mit Donna Leons Krimireihe um Commissario Brunetti, hat man sich einmal festgelesen und die Charaktere liebgewonnen, will man jeden neuen Teil nicht verpassen. Die richtige Lektüre für Venedigfans auf der Suche nach Thrill und Dolce far niente.

Bewertung vom 28.04.2024
Inselglück und Dolce Vita (eBook, ePUB)
Mierwaldt, Sandra

Inselglück und Dolce Vita (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inhalt

Die junge Hamburgerin Mira wagt auf der italienischen Privatinsel Isola del Tuono einen Neuanfang. Nach drei Jahren toxischer Beziehung will sie ihr Leben neu ordnen und ihrer Passion - der Kunstrestauration - wieder eine Chance geben. Für die superreiche Hausherrin Chloe di Varrone soll sie eine unbekannte weibliche Statue restaurieren, die Mittelpunkt einer prachtvollen Modenschau auf der Insel sein soll. Allerdings hat sie dabei nicht mit dem charmanten Sohn des Hauses - Leo di Varrone - gerechnet. Er fasziniert sie und ist anders als ihr besitzergreifender Ex. Doch ist Mira schon bereit für eine neue Liebe?

Meinung

Sandra Mierwaldts Roman hat relativ leise und beschaulich begonnen und sich im Verlauf mehr und mehr gesteigert. Mira ist eine sympathische Hauptfigur, die privat einiges durchgemacht hat und auf der italienischen Privatinsel zum ersten Mal wieder freie Entscheidungen treffen und sich der Kunst widmen kann. Hier blüht sie auf und findet in der Gärtnerin Stella eine echte Freundin. Zu Leo di Varrone fühlt sie sich von Anfang an hingezogen, doch misstraut den eigenen Gefühlen, denn die zurückliegenden Erfahrungen kann man nicht so leicht abstreifen. Doch Leo ermutigt sie, sie selbst und unabhängig zu sein. Er geht respektvoll mit ihr um und zeigt ihr ganz nebenbei das pralle (Luxus-)Leben. Gäbe es nicht die Schatten der Erinnerung, die Geschichte wäre schnell erzählt. Doch so bleibt der Roman bis zum Ende spannend. Und der Leser bekommt das volle Programm mit Gefühlsachterbahn, Dolce Vita und Selbstentfaltung. Es ist alles andere als eine stringent leichte Story und spätestens als sich Chloe di Varrone gegenüber Mira öffnet, hatte mich Mierwaldt vollkommen von ihrem Roman überzeugt. Der eigenwillige Pfau Torquato sollte dabei allerdings nicht unerwähnt bleiben, denn durch ihn ist Mira erst Leo di Varrone - ihrer wahren Liebe - begegnet :-)

Fazit

Geschichte einer starken jungen Frau vor italienischer Traumkulisse. Die weibliche Leserschaft wird diesen Roman lieben. Zudem kann man mit dieser leicht zu lesenden Lektüre perfekt vom Alltag abschalten.

Bewertung vom 22.04.2024
Verliebt in den besten Freund meines Bruders
Langrock, Anja

Verliebt in den besten Freund meines Bruders


sehr gut

INHALT
Die Story, die Anja Langrock erzählt, ist nicht neu. Die kleine Schwester von Raphael ist seit ihrer Kindheit verliebt in dessen besten Freund Henry. Beide stammen aus reichen Verhältnissen und bekriegen sich gern verbal. Während Henry mit Luxusimmobilien im Raum Hamburg handelt und lose Frauenverhältnisse einer festen Beziehung vorzieht, sind für Luise gute Studienabschlüsse und echte Gefühle wichtig. Beide trennen 10 Jahre und Henry spielt sich noch immer gern als Luises Beschützer auf. Doch Luise ist mittlerweile erwachsen. Als beide die Patenschaft für Raphaels Kind übernehmen, kochen die Emotionen hoch...

MEINUNG
Anja Langrocks Roman "Verliebt in den besten Freund meines Bruders" ist die typische "From-Enemies-To-Lovers-Geschichte". Beide Protagonisten haben ihre Geheimnisse und sind charakterlich vollkommen unterschiedlich. Sie teilen sich die Rolle des Erzählers, wobei ich Luise von Beginn an sympathischer fand. Sie wagt für ihre große Liebe Henry den Sprung ins Ungewisse und wächst genauso wie Henry über sich hinaus. Gemeinsam stellen sie sich ihren Ängsten und lernen sich gegenseitig zu vertrauen. Von Henrys Job als Makler erfährt wenig bis gar nichts, von seinen Frauengeschichten und sexuellen Vorlieben umso mehr. Hier hätte ich mir mehr Balance gewünscht. Auch Luises Studium spielte lediglich peripher eine Rolle. Im Fokus steht also eindeutig die Zweisamkeit. Ihre verbalen Kabbaleien und ihre Lockerheit im Umgang miteinander fand ich am besten. Insgesamt las sich Langrocks Geschichte sehr flüssig, obgleich auch vorhersehbar.

FAZIT
Eine leichte Liebesgeschichte mit Humor und Klischees. Genau die richtige Lektüre für einen entspannten Nachmittag.

Bewertung vom 20.04.2024
Chaosköpfe - aus dem Leben mit drei hochbegabten Kindern. Life is a Story - story.one
Frank, Patrizia

Chaosköpfe - aus dem Leben mit drei hochbegabten Kindern. Life is a Story - story.one


ausgezeichnet

Ich interessiere mich seit geraumer Zeit für das Thema Hochbegabung und habe dementsprechend die gesamte aktuelle Fachliteratur gewälzt. Während hochbegabte Kinder sehr gut erforscht sind, klafft eine Lücke bei den Erwachsenen und vor allem bei den Frauen.

Die Autorin Patrizia Frank beschreibt im vorliegenden Erzählband ihr Leben mit drei hochbegabten Kindern. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in Nordrhein-Westfalen. Ihre beiden Söhne sind erfolgreich getestet, während ihre Tochter noch zu klein dafür ist.
Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und war von Franks Alltagsschilderungen regelrecht gefesselt. Zum einem mag ich ihren nassforschen, oftmals sehr ironischen Stil. Zum anderen haben mich die reflektierten Einschätzungen ihrer Sprösslinge zugleich zum Lachen gebracht und einfach umgehauen und an mich selbst in diesem Alter denken lassen. Ich habe mich auch oft fremd in Kindergarten und Schule gefühlt. Dass noch viel Aufklärungsarbeit in den öffentliche Bildungsanstalten zu tun ist, hat mich allerdings überrascht. Heutzutage müsste das Thema Hochbegabung doch jedem Pädagogen geläufig sein oder? Dass ihren Söhnen geraten wurde, eine Förderschule zu besuchen, nur weil sich im Unterricht langweilten und andere Sachen machten, ist katastrophal. Ich bewundere Frank für ihren Mut, für die Einzigartigkeit ihrer Kinder zu kämpfen, obgleich ihr Wissensdurst und ihre Diskussionsfreudigkeit im Alltag nicht immer leicht zu händeln sind. Doch Eltern können gar nicht immer perfekt sein.
Die Autorin hat alles andere als ein Fachbuch geschrieben, sondern eher eine Mischung aus Elternratgeber und Erzählband. Die Schrift ist angenehm groß und die Absätze pointiert. Nur der Preis für 80 Seiten ist mit 18 € eindeutig zu hoch. 10 € wären angemessen.

Bewertung vom 20.04.2024
Psychologie in 30 Sekunden
Jarrett, Christian

Psychologie in 30 Sekunden


sehr gut

Psychologie ist ein spannendes Feld, denn das menschliche Miteinander wird täglich davon bestimmt.
Wer schnell einen Überblick über die wichtigsten Strömungen und Vertreter der noch jungen Wissenschaft (Entstehung im 19. Jh.) erlangen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Es besticht nicht durch hochtrabende wie unverständliche Beschreibungen, sondern durch schnell lesbare und einfach gehaltene Wissenshappen.

Die 50 Wissenshappen werden in folgenden Kapiteln näher beleuchtet:
- Alte Schule, Neue Schule
- Wachstum & Veränderung
- Entscheidung & Gefühle
- Sozialpsychologie
- Worin wir uns unterscheiden
- Psychische Störungen
- Gedanken & Sprache.

Je nach Interesse kann man einfach ein Kapitel aufschlagen und darin stöbern. Es ist nicht nötig, die Reihenfolge einzuhalten, da es sich um in sich abgeschlossene Themen zu jeweils 2 Seiten handelt. Jedoch ist jedem Kapitel ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen vorangestellt.

Die Idee, sich schnell (30 sek bis 3 min) über ein psychologisches Thema zu informieren, ist reizvoll. Durch den Lexikonstil (vgl. Wikipedia) war die Lektüre durchweg flüssig. Und wer möchte, der kann mithilfe des Anhangs (Literatur- und Quellenverzeichnis) sein Wissen vertiefen. Die 5 Autoren aus Großbritannien sind allesamt bestens mit der Psychologie vertraut und haben ein gut lesbares wie interessant gestaltetes Buch geschaffen. Die Schrift ist gut lesbar, der kartonierte Einband sehr robust und das Papier glatt.

Ein tolles Lexikon für Eilige.

Bewertung vom 20.04.2024
Kleopatras Grab
Schreiber, Constantin

Kleopatras Grab


ausgezeichnet

Ich habe bereits einige Sachbücher des Tagesschausprechers Constantin Schreiber gelesen und bin seitdem ein großer Fan seines sachlich profunden wie klaren Schreibstils. Er weiß einfach, wovon er spricht und kennt sich bestens mit dem arabischsprachigen Teil der Welt aus. Da verwundert es nicht, dass er sich nun an einen Kriminalroman gewagt hat, der im ägyptischen Alexandria spielt.

Das Cover hat mich auf den ersten Blick magisch angezogen, weil ich das Alte Ägypten und die letzte Pharaonin Kleopatra VII. verehre. Die Komposition aus Cheops-Pyramide und dem Tempel von Philae ist sicherlich optisch etwas gewagt, aber durchaus effektvoll.

In seinem ersten Kriminalroman gelingt es Schreiber vortrefflich, die ägyptische Moderne mit der Vergangenheit zu vereinen. Im Fokus steht dabei die griechisch-stämmige Kommissarin Theodora Costanda, die sich unerschrocken in einer Männerdomäne behauptet und mehrere mysteriöse Mordfälle innerhalb der orthodoxen Kirche in Alexandria aufzuklären hat. Doch damit nicht genug, ein französischer Archäologe ist auf der Suche nach dem Grab von Königin Kleopatra VII. und der ägyptische Orden Crata Repoa übt heimlich den antiken Isis-Kult aus. Diese Vielschichtigkeit des Romans (inkl. Perspektivwechsel) belebt die Lektüre ungemein. Hinzu kommen Schreibers geschichtlich einwandfreie Recherche sowie seinen Hang arabische Wörter und Redewendungen in den Text einzubauen. Beides macht es dem Leser leicht, sich im modernen sowie im antiken Alexandria zurecht zu finden. Auch die Krimikomponente überzeugt. Denn die Identifikation des Täters ist alles andere als vorhersehbar. Es gibt viele falsche Fährten und zum Ende hin eine Überraschung. Ebenso gelingt der Übergang zum zweiten Ägyptenkrimi, indem die Spannung wieder ansteigt.

Besonders hervorheben möchte ich Schreibers Entscheidung für eine weibliche Hauptprotagonistin in einer patriarchalisch geprägten Stadt. Die Ermittlerin Theodora lässt sich nicht einschüchtern und ist stets der Wahrheit auf der Spur. Dieses starke Frauenbild findet sich in anderen Nebenfiguren wieder. Des Weiteren hat mir Schreibers nachdenklich stimmende Aussage über das Wissen der Antike im Prolog sehr gefallen. Man merkt, dass er sich ausführlich mit der Materie beschäftigt hat und ein kritischer Zeitgenosse ist.

Chapeau, Constantin Schreiber. Er kann einfach alles. Diese Geschichte ist ein spannendes Konvolut aus Kriminalfall, Archäologie und Religion. Ich habe die 243 Seiten mit Verve gelesen und freue mich sehr auf den zweiten Reihenband.

Bewertung vom 08.04.2024
Wie unsere Psyche tickt
Winter, Andreas

Wie unsere Psyche tickt


ausgezeichnet

Wenn man unter unspezifischen Beschwerden leidet und die Schulmedizin nicht weiterkommt, kann es oftmals an der Psyche liegen. Das sehr gut lesbare Buch des Diplompsychologen Andreas Winter macht dahingehend Werbung, sich stärker mit seiner Vergangenheit und der Psyche auseinanderzusetzen. Das Gute an der Lektüre ist, dass sich Winter nicht allzu sehr an der Theorie festklammert, sondern seinen Focus lieber auf Fallbeispiele aus der Praxis legt. Und diese Beispiele aus 30 Jahren Coaching sind schon erstaunlich. Heilungen durch eine oder zwei Sitzungen mit Hypnose sind keine Seltenheit. Und der eigene Körper vermag so vieles zu leisten, man denke nur an die sog. Selbstheilungskräfte. Viele psychosomatischen Beschwerden entstehen durch psychosomatischen Stress. Letzterer tritt oft schon im Mutterleib bzw. bei der Geburt auf. Wie Winter durch Hypnose Traumata therapiert, klingt unglaublich spannend. Ob Nussallergie, Mobbing oder Ängste, Winter findet meist den Auslöser im Unterbewusstsein, so dass es seinen Klienten schnell besser geht. Ich habe seine erhellenden Fallbeispiele mit Freude und vor allem schnell gelesen - und das, obschon das Buch 270 Seiten stark ist. Einmal angefangen, will man diese fast schon "übersinnliche" Lektüre nicht mehr aus den Händen legen - hohes Suchtpotenzial!

FAZIT
Die Medizin der Gegenwart sollte ganzheitlich sein und die Andreas-Winter-Methode beherzigen.

Bewertung vom 01.04.2024
Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1
Aster, Alex

Der Fluch der Nachthexe / Emblem Island Bd.1


ausgezeichnet

Der erste Band der Fantasyreihe über Emblem Island hat mich gefesselt. In nicht einmal zwei Tagen hatte ich das 368-seitige Buch durchgelesen.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Der zwölfjährige Tor Luna stammt aus Estrelle und wünscht sich zu Neujahr eine neue Superkraft, ein sog. Emblem. Doch stattdessen bekommt er ein Fluchsymbol. Gemeinsam mit seinen Freunden Engle und Melda versucht er den Todesfluch los zu werden. Dafür muss er allerdings seine Heimat verlassen und die bösartige Nachthexe finden.

Die amerikanische Autorin Alex Aster erzählt in ihrem Roman "Der Fluch der Nachthexe" eine abenteuerliche Geschichte im Stile von Odysseus bzw. Percy Jackson. Basierend auf dem sog. Buch der Legenden haben Tor, Melda und Engle einige Prüfungen (inklusive Monster, Sagengestalten uvm.) zu bestehen. Jedes der Kapitel enthält eine spannend geschriebene Geschichte, die trotz aller Unbill den Wert der Freundschaft feiert und die drei Jugendlichen über sich hinauswachsen lässt. Das Ende überrascht und leitet zugleich in den zweiten Band ein. Eines sei dabei schon einmal verraten, das Abenteuer von Tor & Co geht weiter. Die Hauptcharaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen, weil für jeden Leser etwas dabei war. Tor ist ein gelangweilter Eigenbrötler, der sein Anführeremblem nicht annehmen will, weil er das Meer über alles liebt. Melda hingegen ist die geborene Anführerin und hat nur das Wohl ihrer Familie im Sinn. Engle übernimmt den lustigen Part. Er kann Unmengen essen und ist ein guter Seher.

Mir hat die Reise nach Emblem Island große Freunde bereitet, obschon ich jenseits der Zielgruppe (ab 11 Jahre) liege. Die große Schrift, die übersichtlichen Kapitel und der konstant hohe Spannungsbogen haben mich über die Seiten fliegen lassen. Ich kann mir vorstellen, dass sowohl junge als auch ältere Leser das Buch mögen werden. Ich kann es nur empfehlen, gerade auch all jenen, die Rick Riordans Geschichten feiern.

Bewertung vom 27.03.2024
More Than Roommates (eBook, ePUB)
Ullmann, Kristin

More Than Roommates (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich habe Kristin Ullmanns Romanze "More than Roommates: Nicht gesucht, aber gefunden" sehr gern gelesen. Sie enthielt einige spannende Entwicklungen und hat mir erste Einblicke ins K-Pop-Universum eröffnet. Die Geschichte begann tragisch. Hauptprotagonistin Anni stand in München vor dem Nichts. Ihr Freund und Bandkollege hat sie für eine andere verlassen und die Musikkarriere war damit von einem Tag auf den anderen vorbei. Kurzfristig kann sie bei ihrer besten Freundin unterkommen und trifft dabei auf Moon, einen Südkoreaner, der in Deutschland aufgewachsen ist. Er ist auf einmal ihr WG-Partner und auch Leidensgenosse in Sachen Gelegenheitsjobs. Von Beginn an verguckt sie sich in seine Gesichtszüge und ist noch mehr entzückt, als sie mitbekommt, dass er das Mitglied einer erfolgreichen K-Pop-Boyband ist. Über den Gesang und die gemeinsamen Berufserlebnisse kommen sie sich näher. Als dann die Entscheidung zwischen Karriere in Seoul bzw. Beziehung in München im Raum steht, droht die Liebelei zu scheitern. Manches Mal fand ich die K-Pop-Sequenzen recht klischeehaft, aber den kulturellen Unterschied zwischen Südkorea und Deutschland hat Ullmann sehr gut getroffen. Der gemeinsame Gesang und der respektvolle Umgang von Moon gingen mir zu Herzen. Auch die Nebencharaktere konnten überzeugen, gleichwohl natürlich das neue In-Thema Diversität großgeschrieben wurde. Insgesamt eine wirklich romantische Geschichte, die Anhänger von K-Pop und besonders die jüngere Leserschaft begeistern wird.