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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 983 Bewertungen
Bewertung vom 10.04.2021
Lieblingsplätze Frankfurt am Main
Köstering, Bernd;Thee, Ralf

Lieblingsplätze Frankfurt am Main


ausgezeichnet

In sechs Rubriken stellen die Autoren ihre 80 Lieblingsplätze in Frankfurt vor:
– Früher und heute
– Kunst und Kultur
– Essen und Trinken
– Natur und Grün
– Fluss und See
– Bankgeheimnisse

“Frankfurt am Main” ist nicht der erste Lieblingsplatz, den ich mithilfe von Gmeiner erkundet habe, aber der Erste, den ich vermeintlich im Vorfeld gut kannte. Falsch gedacht! Natürlich habe ich hier einige bekannte Orte entdeckt, aber vieles war selbst mir neu, obwohl ich jahrelang in Frankfurt gearbeitet habe und auch in der Freizeit dieser Stadt häufiger einen Besuch abstatte. Von daher kann ich dieses Buch nicht nur Touristen, sondern auch Einheimischen empfehlen.
Zumal es neben den vorgestellten Lieblingsplätzen darin auch von Anekdoten und historischen Details wimmelt, die ich nur zu gerne kennengelernt habe, machen diese Geschichten Sehenswürdigkeiten und Plätze doch oftmals noch interessanter, als sie es sowieso schon sind.

Jeder Platz wird auf einer Doppelseite vorgestellt. Eine Seite präsentiert ein formatfüllendes Foto, die andere Seite stellt den Platz in einem informativen und doch persönlichen Text vor. Man kann herauslesen, dass die Autoren diese Plätze tatsächlich kennen und lieben.
Natürlich fehlt die Adresse nicht, unter der man den Lieblingsplatz finden kann. Hier hätte ich mir zumindest bei den innerstädtischen Lieblingsplätzen als Zusatz gewünscht, dass die nächstgelegene Straßenbahn- oder S-Bahnhaltestelle genannt wird, aber diese kann man sich natürlich auch selbstständig heraussuchen.
Allerdings bekommt man einen groben kartografischen Überblick über die vorgestellten Plätze in den Umschlagklappen des Buches. Vorne über die innerstädtischen, hinten über jene in den weiter außerhalb gelegenen Stadtteilen und im Umfeld von Frankfurt.

Das Papier hat eine gute und schwere Qualität, die es einfach macht in dem Buch zu stöbern. Dank dem Inhalt vorangestellten Verzeichnis kann man auch gezielt nach bestimmten Ausflugszielen suchen.
Kleine Piktogramme im Inhaltsverzeichnis an einzelnen Punkten weisen aus, welche Sehenswürdigkeiten familiengeeignet sind oder welche Restaurants und Kneipen besonders empfohlen werden.

Insgesamt ist die Reihe mit Liebe zum Detail konzipiert. Ich habe bislang noch jedes Buch, das ich daraus kennengelernt habe von vorne bis hinten durchgelesen und nicht nur einzelne Punkte herausgepickt, da die Mischung aus persönlicher Erfahrung, gespickt mit historischen Details und ausreichendem Informationsgehalt sehr kurzweilig zu lesen ist und es Spaß macht auf diese Art eine Stadt oder eine Gegend zu erkunden.

Bewertung vom 07.03.2021
Die zwölf Heldentaten des Herkules
Kindermann, Anna

Die zwölf Heldentaten des Herkules


ausgezeichnet

Das Buch “Die zwölf Heldentaten des Herkules” ist der erste Band in der neuen Reihe “Sagen für Kinder” im Programm des Kindermann Verlags und gleichzeitig das Debüt als Autorin der Verlagsleiterin Anna Kindermann.
Sie erzählt die Heldentaten des Herkules nach Gustav Schwab neu in einer kindgerechten, moderneren und einfacheren Sprache.
Jede seiner Heldentaten geht hier kaum über eine komplette Seite vom Umfang hinaus, der Inhalt ist komprimiert und zudem entschärft, sodass Kinder weder von der Menge an Text noch von zu anschaulichen brutalen Schilderungen überfordert sind oder verängstigt werden. Dennoch bieten die Texte einen guten und gelungenen Einblick in die klassischen Sagen.

Mit Timo Becker wurde ein Illustrator gefunden, der einen perfekten Stil für das klassische Thema einbringt. Seine Bilder empfinde ich gleichermaßen klassisch wie modern, kindgerecht, aber nicht kindlich.
Besonders hervorheben möchte ich hier die Gestaltung der Vorsatzseiten. In der vorderen Klappe findet man eine Karte des antiken Griechenlands mit einer Übersicht, wo die zwölf Heldentaten stattfanden, in der hinteren Klappe findet man zahlreiche Charaktere, die in diesem Buch eine Rolle spielen.

Die verjüngten Sagen sind mitnichten ausschließlich interessant für Kinder, auch Erwachsene werden ihre Freude an dieser modernisierten Neuinterpretation haben.
Es ist ein gelungener Ausflug in die Welt klassischer Sagen, die für mich in gewisser Weise zur Allgemeinbildung gehören.
Ich denke zu einer Variante mit abgespecktem Text und passender und überaus gelungener Untermalung mit Illustrationen werden sich mehr Leser einen Zugang zu diesem Zweig der Literatur verschaffen, als wenn ihnen nur die klassische, altmodisch anmutende und anstrengender zu lesende Version zur Verfügung stehen würde.

Im Anhang sind einige Anmerkungen aufgeführt.
Kurze Vita von Gustav Schwab, Anna Kindermann und Timo Becker, sowie Bemerkungen zur vorliegenden Nacherzählung sowie dem Mythos Herkules.

Anna Kindermann legt mit ihrem Debüt ein gelungenes Buch für die ganze Familie vor.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2021
Der fleißige Mistkäfer und die Träume der Anderen
Nüsch, Julia

Der fleißige Mistkäfer und die Träume der Anderen


ausgezeichnet

Die traumhaft schönen Illustrationen von Julia Nüsch kannte ich im Vorfeld nicht zuletzt dank der Titel, die sie für den Kindermann Verlag illustriert hat, ganz besonders liegt mir hier “Der Panther” von Rainer Maria Rilke am Herzen. So stand es für mich außer Frage, dass ich ihr Debüt als Autorin unbedingt lesen muss, und sei es nur wegen weiterer Illustrationen aus ihrer Feder, da bereits die Covergestaltung einen zauberhaften Eindruck auf den Inhalt vermittelt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der kleine Mistkäfer Johann Wolfgang, der sich nach einem anstrengenden Arbeitstag gemütlich auf seiner Mistkugel zusammenrollen und ins Reich der Träume begeben möchte. Auf seinem Weg durch das Traum-Universum nimmt er jedoch mehr als einmal den falschen Weg, sodass er sich in Träumen anderer Tiere verirrt und diese sogar versehentlich stibitzt. Wie die Tiere wohl auf seinen Traumdiebstahl reagieren und ob sie ihre Träume zurückerhalten?

“Der fleißige Mistkäfer und die Träume der Anderen” ist eine unheimlich fantasievolle und im wahrsten Sinne des Wortes traumhafte Geschichte.
Neben den Illustrationen ist auch die verspielte Typografie erwähnenswert, wobei diese ihre Vor- und Nachteile aufweist. Denn so schön sie aussieht, so schwer ist sie zu lesen, wenn man das Buch gemeinsam mit Kindern genießt, da das Schriftbild für ein Vorlesebuch teilweise recht klein ausfällt.

Die Geschichte nimmt zum Ende hin einen wunderschönen Verlauf, der zeigt, so unterschiedlich manche Wesen sind, so teilt man doch auch Gemeinsamkeiten. Beziehungsweise, dass Freundschaften auch entstehen können, wenn Tiere (oder Menschen) unterschiedliche Charaktereigenschaften aufweisen oder von unterschiedlicher Herkunft sind.
Ich für meinen Teil bin nach dieser zauberhaften Geschichte sehr neugierig darauf, wer im nächsten Band dieser neuen Reihe träumt.

Nicht zuletzt wartet die Geschichte mit einigem (Sprach)Witz auf.
So sind die Tiere nach Dichtern und Schriftstellern benannt. Man kann diese Tatsache gut als gemeinsames Ratespiel mit seinen Kindern nutzen. Wer wohl für Johann Wolfgang, Annette, Rainer Maria und die anderen Tiere Namenspate gestanden hat?
Und warum sich am Ende der Geschichte gerade die Fliege so gut mit dem Mistkäfer angefreundet hat, dürfte so schwer nicht zu erraten sein, oder ;)

Im Anschluss an die Geschichte folgen noch einige wissenswerte Fakten über Mistkäfer:
Was hat ein Mistkäfer eigentlich mit der Milchstraße zu tun?
Warum ist die Tätigkeit des Mistkäfers so wichtig?
Mistkäfer können fliegen?

Bewertung vom 23.02.2021
Bodyguard - Staffel 1
Bodyguard

Bodyguard - Staffel 1


sehr gut

Nachdem der psychisch labile Kriegsveteran David Budd auf einer privaten Zugreise ein Selbstmordattentat verhindern kann, wird er zum Bodyguard der Innenministerin Julia Montague befördert. Nun erhält er immer mehr Einblick in die windigen Machenschaften der Politik, wodurch es ihm nicht leicht fällt seine Loyalität gegenüber der Innenministerin nicht infrage zu stellen.
Nach einem Attentat verändert sich die Verbindung zwischen den beiden jedoch, was es mir wiederum nicht einfach gemacht hat der Serie zu Beginn neben der hohen und sehr fesselnden Spannung, die mich durchaus an den Fernseher gefesselt hat, sehr gewogen zu sein. Zu extrem wurden mir hier die Klischees bedient von dem durch den Krieg deutlich psychisch gezeichneten Mann, dessen Ehe dadurch in die Brüche ging, und einem beruflichen Verhältnis, welches nach einer Katastrophe zu einer erotischen Liaison führt.
Nach und nach zeichnet es sich jedoch ab, dass die derart gezeichneten zwischenmenschlichen Beziehungen unabdingbar für den weiteren Verlauf der Serie und deren Handlung sind, sodass ich mich mit der vermeintlich oberflächlichen Klischeebedienung nach einer Weile ausgesöhnt habe. Wer ähnliche Bedenken bei der Figurenzeichnung hegt wie ich, dem kann ich versichern, dass es sich lohnt an der Serie dranzubleiben!
Zwar lässt es sich nicht abstreiten, dass die Handlung durchaus Logikfehler aufweist, wenn man alles Revue passieren lässt, aber dank der permanent hohen Spannung und einigen Entwicklungen und Offenbarungen, die einen eiskalt erwischen, konnte ich das verschmerzen und entschuldigen.

“Bodyguard” startet spannend und kann die Spannung über den Verlauf der Serie permanent steigern bis zum überraschenden Ende.
Auch wenn sich phasenweise über die Logik der Handlung streiten lässt und zu Beginn einige Klischees bedient werden, so weiß die Serie dennoch durch eine großartige Besetzung und eine fesselnde Handlung, die leider beängstigend nah an der Realität ist, zu überzeugen.

Bewertung vom 05.02.2021
Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough
Dautremer, Rébecca

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough


sehr gut

Dieses großformatige Bilderbuch beeindruckt mit wunderschönen Illustrationen, die manches Mal in ihrer Detailliertheit und Opulenz an Gemälde erinnern.
Es erzählt tiefgründig und poetisch aus dem Leben des Jacominus Gainsborough, eben ein “Stundenbuch”.

Sowie der Titel eher nicht dem alltäglichen Sprachgebrauch zuzuordnen ist, so ist dies auch häufiger beim begleitenden Text der Fall. Nicht nur aus diesem Grund tue ich mich schwer dieses Buch als Kinderbuch einzuordnen.
In meinen Augen ist es was Inhalt und Text angeht eher ein Buch für erwachsene Leser. Der Text setzt zum einen voraus, dass man zwischen den Zeilen lesen kann, da er zeitweise eher stockend und sprunghaft die Illustrationen begleitet. Zum anderen einen guten Wortschatz, da die Sprache anspruchsvoll und gehoben ist.
Zudem sind die Themen nur bedingt für jüngeres Publikum geeignet. Wie jedes Leben wird auch das von Jacominus Gainsborough von Verlust und Tod begleitet, unter anderem spielen Krankheiten oder Krieg eine Rolle in seinem Leben. Dementsprechend wirken einige Bilder in diesem Buch recht düster und bedrückend, da die angesprochenen Themen natürlich auch visuell umgesetzt werden.
Noch besser als die gemäldeartigen großformatigen Illustrationen, haben mir jene Seiten gefallen, die wie Fotowände in einem Haus anmuten und ganz unterschiedliche Eindrücke und Momentaufnahmen aus dem Leben des Protagonisten präsentieren.

Empfehlenswert auf jeden Fall für Liebhaber besonders schön gestalteter Bücher, ist es für mich kein Buch, das (unbegleitet) in die Hände von Kindern gehört. Tatsächlich denke ich, dass das Buch Kindern selbst dann nicht zusagt, wenn sie es gemeinsam mit Erwachsenen lesen und darüber diskutieren.
Die Bilder hingegen werden eher auf Liebe stoßen, insofern die tierischen Charaktere den Kindern zusagen – nicht alle Wesen sind so niedlich in ihrer Darstellung wie der Hase Jacominus – da es auf den Bildern sehr viele Details und die unterschiedlichsten Darsteller zu entdecken gibt.

Das Leben Jacominus Gainsboroughs ist ein Leben wie jedes andere und wie jedes Leben etwas Besonderes.
Für Erwachsene ist seine Geschichte berührend und beeindruckend und bietet Lesestunden für mehr als eine Begegnung, da es in den Illustrationen unheimlich viel zu entdecken gibt und auch der begleitende Text viele Informationen rund um den Protagonisten bereithält.

Bewertung vom 28.01.2021
Pur genießen
Naessens, Pascale

Pur genießen


sehr gut

Die Einleitung zu Pascale Naessens Kochbuch nimmt einen weiten Raum ein. Sie schreibt unter anderem darüber, worauf ihre Küche basiert, und geht darauf ein, warum wir Heißhunger auf Fett und Zucker haben und schreibt über Kohlenhydrate aus Weizen, Kartoffeln, Reis und Co. Die Küche Pascale Naessens verzichtet auf diese Nährstofflieferanten und konzentriert sich auf Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch.

Für dieses Kochbuch sollte man auf jeden Fall eine große Liebe zu Fischgerichten mitbringen, denn diese nehmen reichlich Platz in diesem Buch ein, obwohl die Autorin zu Beginn schreibt in diesem Buch spielt Gemüse die Hauptrolle. Ich will nicht bestreiten, dass Gemüse EINE Hauptrolle spielt, aber dem Gemüse ist die Rolle der Fischgerichte in diesem Buch mindestens ebenbürdig.

Dem Rezeptteil ist nicht nur ein Register der Rezepte angestellt, sondern auch eines der Zutaten. So findet man sich schnell in dem Buch zurecht.

Die Aufmachung ist auf jeden Fall ein Hingucker und die Fotos der Speisen sind ein wahrer Augenschmaus und appetitanregend.
Neben der Foodfotografie sind auch ansprechende Landschaftsaufnahmen in dem Buch enthalten. Wer gerne in Kochbüchern schmökert, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.

“Pur genießen” ist hier wirklich Programm, allerdings muss man Fisch lieben, um mit diesem Kochbuch voll auf seine Kosten zu kommen. Auch ist das Buch sehr augenscheinlich ein Buch, welches die Person der Autorin in den Fokus rückt, das muss man mögen, für mich ist es etwas zu viel Selbstinszenierung, auch wenn die Rezepte an sich gelungen sind.

Bewertung vom 28.01.2021
Time to Act
Annand, Simon

Time to Act


ausgezeichnet

Bevor man anhand Simon Annands Fotos in die Theaterwelt eintaucht bietet dieses Buch ein Vorwort von Cate Blanchett, eine Einleitung von Victoria Broackes und einige Worte über Annands Schaffen vom Produzenten Peter Wilson.
Diese haben mich besonders berührt, denn in Zeiten von Corona bezeichnet er Simon Annands Werk nicht nur als eine Weiterentwicklung von “The Half”, Annands erstem Versuch die Wandlung von Schauspielern auf ihrem Weg von der Straße auf die Bühne zu zeigen, sondern als Zeugnis einer Welt, die es in diesem überschwänglichen Maß vielleicht nie wieder geben wird.

Die Hauptrolle in diesem Buch spielen Annands Fotos, untermalt nur von Randnotizen, die näher auf den oder die abgebildeten Schauspieler und den Ort und das Jahr der Aufführung eingehen. Die Fotos zeigen mitnichten nur Schauspieler, die bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben, sondern auch aufstrebende Darsteller, und manchmal einen größeren – namenslosen – Teil des Ensembles.
Simon Annand kennt viele Schauspieler bereits seit mehreren Jahren, so dass diese völlig ungezwungen und gelöst vor dessen Kamera agieren, ruhen, proben oder sich aufwärmen. Es ist interessant die verschiedenen Szenen in der zeitlichen Abfolge von “Half Hour Call”, “15 Minute Call”, “5 Minute Call” und “Curtain Up” zu verfolgen.
Ich finde alle Bilder sehr reizvoll, egal ob mir die Darsteller und/oder Stücke etwas sagen, oder ob es für mich unbekannte Schauspieler sind, die von Simon Annand in Momentaufnahmen eingefangen wurden. Tatsächlich zeigen jedoch ein sehr großer Teil der Fotos Schauspieler und Akteure, die man mittlerweile vorrangig aus Film und Fernsehen kennt, so dass dieses Buch sicherlich auch für solche Fans von Fotografie interessant ist, die sich nicht oder nur bedingt für Theater interessieren.
Annands Fotografien zeigen den Schauspieler und die Vorbereitung auf seine Rolle, aber auch den Mensch dahinter, verletzlich, nahbar, authentisch und wirken dabei sehr intim und persönlich.

Das Buch besitzt ungefähr ein Format von DINA4 und die Seiten bestehen aus glattem, festem Papier, auf dem die Fotografien Annands besonders gut zur Geltung kommen.
Im Anhang befindet sich ein alphabetischer Index über die im Buch enthaltenen Künstler und Theaterstücke, sowie eine Aufführung der Ausstellungen, bei denen Annands Fotografien zu sehen waren. Eine Danksagung Annands schließt diesen beeindruckenden Fotoband ab.

Bewertung vom 07.01.2021
Rico, Oskar und das Mistverständnis / Rico & Oskar Bd.5
Steinhöfel, Andreas

Rico, Oskar und das Mistverständnis / Rico & Oskar Bd.5


ausgezeichnet

Ein letztes Mal darf der Leser gemeinsam mit Rico und Oskar Abenteuer erleben. Wobei… gemeinsam? Tatsächlich ist dieser fünfte und letzte Band der einzige in der Reihe, in dem die beiden Freunde getrennte Wege gehen, teils freiwillig, teils gezwungenermaßen, und nicht nur aufgrund dessen wohl die härteste Probe, die ihre Freundschaft bestehen muss.
Das drohende Aus ihres Spielplatzes führt die beiden zu einem neuen Kriminalfall, doch diesen muss Oskar alleine aufklären, denn nach einem üblen Streit redet Rico kein Wort mehr mit ihm, zudem hat es ihn nach Hessen verschlagen.

Während die Geschehnisse in Berlin und später in Hessen rund um Rico auf die übliche Art und Weise aus der Ich-Perspektive von Rico erzählt werden, bedient sich Andreas Steinhöfel für die Erlebnisse Oskars in Berlin einer ganz ungewöhnlichen Erzählweise. Nachdem Rico ein paar Kitschromane Frau Dahlings gelesen und Gefallen an ihnen gefunden hat, versucht er sich selbst als Schriftsteller und verfasst Oskars Abenteuer in gleicher Ausdrucksweise.
Ein weiteres witziges sprachliches Detail oder beinahe schon Rätsel sind die versteckten Anspielungen auf die Lieblingsautoren Steinhöfels, denn er bedient sich ihrer Namen und denen ihrer Figuren, um die Nebendarsteller in seinem neuen Roman zu benennen, so taucht in der Geschichte beispielsweise ein Otfried Nöck auf.

Auch wenn die beiden letzten Teile der Pentalogie für mich nicht gänzlich an die ersten drei heranreichen, nicht zuletzt, weil ich wohl lieber von dem ungleichen Duo alleine statt der kompletten Spielplatzclique gelesen habe, ist “Rico, Oskar und das Mistverständnis” ein gelungener und kurzweiliger Abschluss der Kinderbuchreihe.
Wie immer steht die besondere Freundschaft der beiden im Mittelpunkt, auch wenn sie hier zu weiten Teilen getrennte Wege gehen. Andreas Steinhöfel findet immer bedeutende Worte und Vergleiche, die tief berühren und mitten ins Herz treffen.

“Du und ich, wir sind Kumpel-Freunde, Doretti, und das ist cool. Aber Oskar ist ein Freund-Freund. Das ist etwas Kostbares. Also wirf es gefälligst nicht weg.” (S.224f)

Doch in diesem Fall geht es nicht nur um die Freundschaft zwischen Rico und Oskar, Andreas Steinhöfel hat auch in den Kriminalfall rund um den gefährdeten Spielplatz eine Freundschaftsgeschichte eingesponnen, welche der Geschichte eine ganz spezielle Wendung gibt.

Letzten Endes schließt man den Deckel über “Rico, Oskar und das Mistverständnis” mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Lachend, weil ich mir nach diesem Abenteuer sicher bin, dass die beiden ungleichen Freunde nichts trennen kann, und weinend, weil es tatsächlich Buchfiguren gibt, die einem beim Lesen so sehr ans Herz wachsen, dass man sie nur ungern ziehen lässt – Andreas Steinhöfel ist dies mit Rico und Oskar gelungen!