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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2020
Fantastic Stories for Fearless Girls
Ganeri, Anita

Fantastic Stories for Fearless Girls


ausgezeichnet

“Fantastic Stories for Fearless Girls” ist nicht nur, wie der Titel es bereits sagt, eine Sammlung fantastischer Geschichten für und über furchtlose Heldinnen, sondern gleichermaßen eine bunte Schatztruhe internationaler Sagen und Märchen. Sehr inspirierend und lesenswert ist zudem die Einleitung.
Die fünfzehn gesammelten Geschichten stammen unter anderem aus Griechenland, Japan, Norwegen, Indien oder Kanada und bereits ihre ungewöhnlichen Titel wecken die Lust daran jede einzelne von ihnen kennenzulernen.
Die Titel geben allesamt Hinweise auf die Hauptfigur, sei es “Atalante, die flinkfüßige Jägerin” oder “Wie die kleine Molly Whuppie einen Riesen übertölpelte”, doch auch klassische Märchengestalten sind vertreten, beispielsweise in “Prinzessin Imani und der magische Fächer”. Nur dass die Prinzessinnen in dieser Geschichtensammlung oftmals ganz anders handeln und agieren, wie man es aus klassischen europäischen Märchen gewohnt ist.
Die Inhalte sind so vielfältig wie die Titel, die Figuren und die Länder, in denen sie spielen. So überzeugt eine Geschichte mehr, die andere weniger, da dies immer eine Frage des persönlichen Geschmacks ist und die enthaltenen Erzählungen nun mal sehr unterschiedlich sind. Manche Märchen sind sehr außergewöhnlich und fremdartig, andere erinnern in ihren Motiven durchaus an klassische Weisen, wie man sie von europäischen Märchenerzählern kennt.
Neben dem Inhalt punktet diese Sammlung vorrangig auch mit ihrer wunderschönen Aufmachung. Bereits das Cover, auf dem verschiedene Heldinnen der enthaltenen Märchen vertreten sind, sowie die floral gestalteten Vorsatzseiten sind bezaubernd und ziehen einen in ihren Bann. Alle Märchen sind farbig illustriert, neben kleineren Illustrationen auf den Seiten mit Text, sind zudem viele ganzseitige Illustrationen im Buch enthalten. Darüber hinaus wurde jeder Geschichte ein Symbol – meistens eine Pflanze – zugeordnet, welches immer am oberen Rand des Buches zu finden ist.
Im Inhaltsverzeichnis sind alle enthaltenen Geschichten mit ihrem Titel, sowie dem Herkunftsland aufgeführt.

“Fantastic Stories for Fearless Girls” ist eine vielfältige und multikulturelle Märchensammlung, die einen in fremde Länder entführt und mit starken Frauenfiguren, sowie zauberhaften Illustrationen begeistert. Inhalt und Aufmachung sind sowohl für junge als auch erwachsene Märchenliebhaber konzipiert.

Bewertung vom 12.05.2020
Über den Tellerrand
Segal, Gregg

Über den Tellerrand


ausgezeichnet

In “Über den Tellerrand” präsentiert Gregg Segal ungewöhnliche Porträts von Kindern aus verschiedenen Ländern der Erde.
Jedes der porträtierten Kinder hat eine Woche lang ein Essenstagebuch geführt und wurde anschließend in einem Arrangement mit sämtlichen Mahlzeiten dieser Woche von Gregg Segal fotografiert.

Neben den Porträts beinhaltet das Buch ein Vorwort von Bee Wilson, sowie ein Nachwort von Gregg Segal. Beide sind sehr interessant zu lesen und liefern Hintergründe zu dem Projekt und allgemein zur Esskultur verschiedener Länder oder armen und reichen Gesellschaftsschichten, sowie den Einfluss, den Essen auf unseren Körper nimmt.

Die Porträts umfassen jeweils eine Doppelseite.
Auf der linken Seite sind der Name des Kindes, das Alter, sein Wohnort, sowie das Datum der Aufnahme erfasst. Darunter befindet sich ein ausführlicher Text, der nicht nur die Essgewohnheiten des Kindes beschreibt, sondern auch sein Umfeld, seinen Berufswunsch, oder die familiäre Struktur, in dem es aufwächst.
Auf der rechten Seite befindet sich ein formatfüllendes Farbfoto des Kindes inmitten aller Mahlzeiten, die es in der Woche zu sich genommen hat, in der es sein Essenstagebuch geführt hat.

Durch das große Format kommen die Fotos sehr gut zur Geltung und alle Details sind gut erkennbar. Das Covermotiv ist im Übrigen eines der im Buch enthaltenen Porträts, so dass man von der Verpackung, also dem Cover, direkt auf den Inhalt des Buches schließen kann.

Es ist nicht nur interessant, wie sich die Ernährungsgewohnheiten von Land zu Land unterscheiden, sondern auch bemerkenswert, dass aufgrund der immer weiter fortschreitenden Globalisierung einige Snacks bekannter Marken länderübergreifend vertreten sind oder man immer wieder den gleichen Fast-Food-Ketten begegnet.
Das Betrachten der Fotos führt unter anderem dazu eigene Essgewohnheiten zu überdenken beziehungsweise die der eigenen Kinder. Denn teilweise ist es erschreckend zu registrieren, welche Lebensmittel hauptsächlich in unserer Ernährung auftauchen. In einigen Ländern werden erfreulich viele frische, gesunde Nahrungsmittel gegessen, wodurch zudem wenig Verpackungsmüll entsteht. Auf anderen Bildern hingegen sieht man weitaus mehr Fast Food und Snacks, bereits zubereitete Lebensmittel, die immer mit vermeidbarem Verpackungsmüll einhergehen. So wirkt sich die Wahl der Lebensmittel nicht nur auf die Gesundheit unseres Körpers aus, sondern auch auf die Umwelt.
In einigen Begleittexten wird erwähnt, dass auch einige porträtierte Kinder und Jugendliche sich nach dem Schreiben ihres Essenstagebuches und dem Betrachten ihres Fotos sich bewusster mit gesunder Ernährung auseinandersetzen wollen, da sie zuvor gar nicht in dem Ausmaß registriert hatten, wie viel Junkfood und Süßigkeiten sie im Laufe einer Woche zu sich nehmen.

“Über den Tellerrand” ist ein Buch, welches einen ganz ungewöhnlichen Blickwinkel einnimmt, um sich mit verschiedenen Kulturen zu befassen und welches zudem auf interessante Art und Weise aufzeigt, wie Essen unser Leben und unsere Umwelt beeinflusst.
Es ist sehr lehrreich, unterhaltsam, aber auch kurzweilig zu lesen, und ich kann es sowohl jungen als auch erwachsenen Lesern uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 08.05.2020
Frida und der NeinJa-Ritter
Löhle, Philipp

Frida und der NeinJa-Ritter


sehr gut

“Frida und der Neinja-Ritter” ist ein Buch vom Verlieren, Suchen und Finden und gleichzeitig ein sprachlicher Geniestreich.
Entsprechend der Altersgruppe ist es bei Frida ein Schneidezahn, mit dessen Verlust ihr auch gleichzeitig das “F” abhandengekommen ist. Denn beim Sprechen pfeift es durch ihre Zahnlücke und sie bringt nur noch einen “phhh”-Laut hervor.
Doch Frida ist nicht der einzige Charakter in diesem Buch, der etwas verloren hat. Aus ihrem Kleiderschrank kommt plötzlich ein seltsamer Ritter hoch zu Ross herausgaloppiert. Der Ritter vertauscht Nein und Ja, und sein Ross ist gar kein Pferd, sondern ein Zebra, welches seine Streifen und damit die Orientierung verloren hat.
Ob die drei ungleichen Gefährten es wohl gemeinsam schaffen ins Land der verlorenen Dinge zu gelangen und dort ihre verlorenen Sachen wiederfinden?

Der ganze Spaß des Buches entwickelt sich meiner Meinung nach nur zur Gänze, wenn man es nicht selbstliest, sondern vorliest. Beim Selbstlesen fand ich die ersten Kapitel etwas zäh, zumal der Witz hier beinahe ausschließlich durch den Sprachfehler Fridas und die Nein-Ja-Verwechslungen des Ritters erzeugt wird.
Nachdem sich Frida, der Ritter und sein Zebra Tornado auf den Weg ins Land der verlorenen Dinge aufmachen, entfaltet sich der Witz der Geschichte jedoch vollends und das Aufeinandertreffen der drei mit allerlei skurrilen Figuren ist spannend und führt zu unerwarteten Situationen.
Außerdem kommen hier nun auch die erwachsenen (Vor-)Leser auf ihre Kosten, denn die Reise der drei in das geheimnisvolle Land der verlorenen Dinge erinnert an Figuren oder Szenen aus Klassikern wie “Alice im Wunderland” oder “Der Zauberer von Oz”.
Ich finde es immer toll, wenn ein Vorlesebuch auch Erwachsene begeistern kann, denn es ist schrecklich ein langweiliges Buch immer und immer wieder vorlesen zu müssen ;)
Philipp Löhles Ideen zeugen von höchster Fabulierkunst und Gloria Jasionowskis farbenfrohe und teils ganzseitige Illustrationen sind einfach zauberhaft!

Obschon ich die ersten Kapitel gebraucht habe, um mit der Geschichte warm zu werden, so ist sie letzten Endes ein wunderbarer und höchst fantasievoller Schmökerspaß, der Erwachsenen Spaß beim Vorlesen bereitet und der dank der großen Schrift auch von Erstlesern gut bewältigt werden kann.

Bewertung vom 02.05.2020
Der Katze ist es ganz egal
Orghandl, Franz

Der Katze ist es ganz egal


ausgezeichnet

“Ich bin niemand anderer als früher”, sagt sie. “Außer, dass ich einer Verwechslung auf die Spur gekommen bin.” (S.93)

Als Leo seiner Familie erzählt, dass er einen neuen Namen hat und jetzt ein Mädchen ist, ruft dies die unterschiedlichsten Reaktionen hervor. Verständnis und Nachfragen fehlen darunter jedoch. Eltern und Großeltern entgegen bloß, dass man den eigenen Vornamen doch nicht wechselt, und dass Leo verwirrt sei.
Doch Leo ist nicht verwirrt, er ist ein Mädchen, ein Mädchen mit Penis, und das Outing am Esstisch ist der Beginn der witzigen und zugleich einfühlsamen Transgendergeschichte eines kleinen Mädchens aus ihrer Sicht und der Reaktionen ihres Umfelds darauf.

Was sich zu Beginn abzeichnet, zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Wie der Titel “Der Katze ist es ganz egal” schon andeutet, sind es in erster Linie die Erwachsenen, die Schwierigkeiten haben Jennifers tatsächliches Geschlecht zu akzeptieren, der Katze ist es egal und Jennifers Klassenkameraden reagieren im ersten Moment vielleicht etwas albern, verwundert oder gar frech, insgesamt können sich die Kinder jedoch schneller und einfacher auf ihre “neue” Klassenkameradin einlassen.

Die innere Zerrissenheit Leos/Jennifers wird gut dargestellt durch die wechselnden Pronomen, die in der Geschichte verwendet werden. Da Leo zu Beginn noch versucht seiner biologischen Rolle nachzukommen, um seine Eltern nicht zu enttäuschen, wird die Figur als “er” bezeichnet.
Im späteren Verlauf wird Jennifer jedoch immer selbstsicherer, nicht zuletzt durch den Rückhalt ihrer Freunde und so tritt im Buch immer häufiger das soziale Geschlecht in den Vordergrund und die Figur erscheint als “sie”.

Das Buch erklärt Transgender kindgerecht und einfach, einfühlsam und mit Humor. Statt wie ein Sachbuch daherzukommen, um den kleinen Lesern Begrifflichkeiten nahe zu bringen, übernimmt diesen Part Jennifers schlaue Freundin Anne. Sie erklärt, was man unter einem biologischen oder sozialen Geschlecht versteht, ohne diese Begriffe überhaupt ins Spiel zu bringen.

Die Geschichte ist trotz, oder auch wegen ihrer Thematik, sehr lustig, was nicht zuletzt auf das Konto der Illustratorin Theresa Strozyk geht, die Franz Orghandls Kinderroman mit genialen Bildern untermalt und ihren Figuren ein Gesicht gegeben hat. Verrückte Szenen werden so noch überspitzter dargestellt und Figuren, die zu Beginn eher engstirnig und ablehnend auf Leos/Jennifers Outing reagieren, auch mal auf die Schippe genommen.

Sehr charmant ist auch das Wiener Flair der Geschichte, welches durch das besondere Vokabular noch hervorgehoben wird. Diese Begriffe wurden für den deutschen Markt unverändert übernommen, aber mit Randbemerkungen innerhalb der Illustrationen für das hiesige Lesepublikum übersetzt.

“Der Katze ist es ganz egal” ist witzig, warmherzig, rührend und stürzt den Leser in ein Wechselbad der Gefühle. Zumindest aus Sicht eines erwachsenen Lesers. Meistens muss man sich die Lachtränen aus den Augen wischen, aber einige Szenen sind so schön und herzerwärmend, dass sich durchaus die eine oder andere “echte” Träne in die Augen verirren kann.
Ich empfehle das Buch allen, die Kinder haben, denen sie das Thema näher bringen möchten, aber auch allen, die selbst mehr Verständnis für Gender entwickeln wollen.
Es ist ein tolles Buch, das Aufklärungsarbeit für ein wichtiges und sensibles Thema leistet, ohne die Moralkeule zu schwingen, sondern stattdessen auf Spaß und Humor setzt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.04.2020
Die Vanderbeekers und der versteckte Garten / Vanderbeekers Bd.2
Glaser, Karina Yan

Die Vanderbeekers und der versteckte Garten / Vanderbeekers Bd.2


ausgezeichnet

Familie Vanderbeeker ist zurück! In der ersten Geschichte rund um die liebenswerte Familie haben die Kinder es geschafft ihr Zuhause und damit Weihnachten zu retten. Seitdem besteht ein gutes Verhältnis zwischen ihnen und dem etwas griesgrämigen Vermieter Mister Beiderman. Doch leider währt die Ruhe im Haus nicht allzu lange bevor die Sorge um einen anderen Nachbarn das Leben der Kinder überschattet.
Über den Vanderbeekers wohnen Miss Josie und Mister Jeet. Die beiden sind schon recht alt und Mister Jeet seit einem Schlaganfall gesundheitlich angeschlagen. Nun erleidet er ein zweites Mal einen Schlaganfall und muss auf Grund dessen auf die Intensivstation des Krankenhauses. Sein Zustand ist so kritisch, dass die Kinder ihn nicht besuchen dürfen.
Die Vanderbeekers wären jedoch nicht die Vanderbeekers, wenn ihnen nicht eine Möglichkeit einfallen würde, wie sie Mr Jeet spätestens bei seiner Rückkehr aufmuntern können. Diese Idee hat mit der Leidenschaft Mister Jeets und Miss Josies für Pflanzen zu tun und einem alten, vermüllten Grundstück neben der Kirche. Doch ob sich die Vision eines geheimen Gartens tatsächlich umsetzen lässt?
Das wenige Geld für die benötigten Gartengeräte und Pflanzen und die immense Arbeit, die in einem heruntergekommenen Grundstück steckt, sind Lappalien im Vergleich dazu, dass sie nicht die einzigen sind, die plötzlich Interesse an dem versteckten Garten zeigen…

Nach dem Abenteuer um das gerettete Weihnachtsfest habe ich mich unheimlich gefreut eine weitere Geschichte mit den Vanderbeeker-Kindern erleben zu dürfen. Im Gegensatz zum ersten Teil treten sie diesesmal nur zu viert auf, da Jessies Zwillingsschwester Isa in einem Musikcamp weilt, doch man nimmt von Zeit zu Zeit teil am Austausch mit ihr per Telefon, so dass sie in dieser Geschichte nicht gänzlich fehlt.
Außerdem bleiben die Kinder nicht lange zu viert, denn alte und neue Wegbegleiter sind bald in das Abenteuer um den versteckten Garten involviert.
Auch wenn das Abenteuer vom versteckten Garten eigenständig gelesen werden kann, macht es noch mehr Freude, wenn man die Vorgeschichte vom geretteten Weihnachtsfest kennt, zumal die Lebensgeschichte des Vermieter Mister Beidermans hier vertieft wird.
Wie im ersten Band fallen den Kindern oftmals Dinge ein, um ihre Idee in die Tat umzusetzen, die bei den Erwachsenen nicht immer auf Gegenliebe stoßen. Die Eltern von Jessie, Isa, Oliver, Hyacinth und Laney können einem manchmal fast leid tun ;) Aber man kann den Kindern nie wirklich böse sein, denn die Verrücktheiten, die sie anstellen, machen sie ja aus dem einzigen Grund, um ihren Nachbarn eine Freude zu bereiten.

Das Abenteuer um den versteckten Garten steht der Geschichte um das gerettete Weihnachten in nichts nach. Es ist unheimlich schön den Tatendrang zu verfolgen, den die Kindern an den Tag legen, um ihre beiden Nachbarn zu überraschen. Außerdem zeigt die Geschichte auf, dass es sich fast immer lohnt für etwas zu kämpfen, auch wenn die Erfolgschancen noch so gering sind.
Wer mit Herzblut für eine Sache kämpft, findet fast immer Unterstützer oder Mitstreiter, zumal die Kinder in diesem Fall so selbstlos handeln und auf vieles verzichten, um anderen eine Freude zu bereiten.

Wer das erste Abenteuer der verrückten Familie mochte, wird auch das zweite lieben, wer die Vanderbeekers noch nicht kennt, sollte das Versäumnis schnellstmöglich nachholen.
Ich habe auch diese Geschichte wieder von Herzen geliebt und hoffe sehr, dass ein Wiederlesen mit den liebenswerten Vanderbeeker-Kindern nicht allzu lange auf sich warten lässt!

Reihen-Info:
Die Vanderbeekers retten Weihnachten
Die Vanderbeekers und der versteckte Garten
Band 3 noch ohne deutschen Titel
Band 4 noch ohne deutschen Titel

Bewertung vom 21.04.2020
Das Rätsel von Ainsley Castle
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


sehr gut

Seit kurzer Zeit wohnt Lizzy mit ihrem Vater und dessen neuer Frau an der schottischen Küste im Hotel Ainsley Castle. Lizzy fühlt sich dort nicht wohl, denn sie versteht sich überhaupt nicht mit ihrer Stiefmutter.
Was zu Beginn wie eine Neuinterpretation des Aschenputtelmotivs anmutet, wandelt sich schnell in eine mysteriöse Richtung, denn Lizzy erhält Emails von einem unbekannten Absender. Sie selbst ist für den Verfasser der Emails jedoch keine Unbekannte. Der Absender weiß nicht nur, was Lizzy tut, sondern kennt auch ihre Gedanken. Wie kann das sein?
Hilfe erhält Lizzy von dem computerversierten Jungen Mack und einem Mädchen namens Betty, welches Lizzy bis aufs Haar gleicht. Spätestens ab diesem Moment ist Lizzy klar, dass ihre Geschichte ganz und gar nicht normal ist. Können sie und ihre neuen Freunde das Geheimnis lösen?

Mit "Das Rätsel von Ainsley Castle" legt Holly-Jane Rahlens eine mysteriöse und spannende Geschichte vor, die auf Grund ihrer Entwicklung und der Auflösung nicht nur das junge Lesepublikum an die Seiten fesselt. Ich finde die Idee hinter diesem Roman sehr interessant und toll konzipiert. Es bleibt selbst dann noch spannend und rätselhaft, wenn sich der Schleier des Geheimnisses langsam lüftet. Allein der Gedanke an Emails eines Fremden, der alles weiß, was man tut oder denkt, kann einem eiskalte Schauer über den Rücken jagen...
Die Gegend, in der die Geschichte spielt, ist sehr schön beschrieben und die Charaktere toll ausgearbeitet. Dreh- und Angelpunkt ist natürlich Lizzy, aber auch Mack, Betty und Lizzys Stiefmutter spielen große Rollen. Besonders interessant ist es die Figuren von Lizzy und Betty im Vergleich zu sehen.
Einzig gegen Ende hat sich die Handlung etwas zu rasant auf das Ende zubewegt, nachdem Holly-Jane Rahlens vorher die Fäden so behutsam gesponnen und allen Figuren Raum zur Entwicklung gegeben hat. Gerade junge Leser könnten sich so von der Auflösung etwas überrumpelt oder überfordert fühlen.

Die Autorin punktet wie so oft in ihren Romanen mit ihrem ganz speziellen Humor und der für sie typischen Erzählstimme.
Das Rätsel, um das es in dieser Geschichte geht, ist außergewöhnlich, spannend und schlüssig aufgezogen und kann sowohl junge wie erwachsene Leser an die Seiten bannen.

Bewertung vom 16.04.2020
Lost Places
Vogler, Mike

Lost Places


ausgezeichnet

Mike Vogler und Thor Larsson Lundberg präsentieren in “Lost Places: Deutschlands vergessene Orte” zwölf Bauwerke, deren ursprünglicher Zweck im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten ist und die damit immer mehr dem Verfall preisgegeben wurden.
Darunter befinden sich neben Heimen auch private Villen, neben zweckmäßigen Einrichtungen auch Prunk, doch dem Zahn der Zeit hält nichts Stand. Die Bilder vertrömen Melancholie, einen unheimlichen Zauber und veranschaulichen beinahe schmerzlich wie vergänglich alles ist.

'Nimm nichts mit – außer Deinen Bildern.
Lass nichts da – außer deinen Fußspuren!'

Das Autoren- und Fotografenduo hat ein sehr gutes Auge für Gesamteindrücke, aber auch dafür Details in Szene zu setzen.
Viele Bilder kommen durch das große Format sehr gut zur Geltung, bei anderen hätte ich mir gewünscht, sie würden nicht nur eine halbe Seite einnehmen oder der Verlag hätte sich dafür entschieden, sie um neunzig Grad verdreht abzudrucken, auch wenn dies das Handling mit dem Buch schwieriger gemacht hätte. Nur leider kommen so einige Motive nicht so gut zur Geltung, wie sie es verdient hätten.
Neben den zahlreichen Fotos werden die zwälf vorgestellten Gebäude auch durch einen Text präsentiert.

“Lost Places: Deutschlands vergessene Orte” erweckt die Lust daran selbst als Urban Explorer (auch kurz Urbexer) auf Fotojagd zu gehen.
Wer lieber jagen lässt statt selbst auf die Pirsch zu gehen, hat die Möglichkeit neben diesem Buch die mittlerweile erschienene Fortsetzung “Lost Places: Die Reise geht weiter…” durchzuschmökern, die im gleichen Verlag erschienen ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.04.2020
Darwins große Reise
Williams, Jake

Darwins große Reise


ausgezeichnet

“Darwins große Reise” ist ein sehr informatives, kurzweiliges und wundervoll bebildertes Werk über das Leben und Schaffen Charles Darwins.
Bereits die Covergestaltung erweckt Lust daran den Inhalt zu entdecken. Es sind viele wichtige Elemente abgebildet, die Darwins Leben und Forschen ausmachen und die man im Inneren des Buches samt den dazugehörigen Informationen wiederfindet.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Einblick in seine Kindheit und Jugend, wo man erfährt, dass er zwar bereits als Kind Ambitionen hatte Forscher zu werden, sein Vater jedoch andere berufliche Pläne für ihn hatte.
Relativ schnell gelangt das Buch an den Punkt, der den meisten wohl ein Begriff ist: Charles Darwins Reise auf der H.M.S.Beagle, die ihn ursprünglich für zwei Jahre rund um die Welt bringen sollte als Forschungsreisender, letzten Endes wurden daraus beinahe fünf Jahre.
Das Buch ist unterteilt in mehrere Reiseabschnitte, auf der vorderen und hinteren Vorsatzseite ist zudem die ursprünglich geplante Reiseroute sowie die tatsächliche Reiseroute abgebildet.
Die Reise auf dem Forschungsschiff und Charles Darwins Erkenntnisse, die er aus seinen Forschungen gewann, die er im Laufe dieser Reise machte, wurden zu den Grundsteinen für sein Werk “Über die Entstehung der Arten” und die Evolutionstheorie.
Der kindgerecht aufbereitete Reisebericht erwähnt jedoch auch immer Wissenswertes rund um Charles Darwin, was vor dieser Lektüre wohl nicht jedermann geläufig war. So litt Charles Darwin während der gesamten Zeit an Bord an der Seekrankheit und es gibt Plätze rund um die Erde, die nach ihm benannt wurden, teilweise auf Grund von Situationen, die während der Reise eintraten.

Die Illustrationen sind in einem ansprechenden natürlichen Farbschema gehalten, welches sehr gut zu der Thematik passt.
Die Illustrationen füllen die Seiten immer aus. So gibt es entweder auf flächendeckenden Szenen oder in einzelnen Grafiken viel zu entdecken.
Sehr spannend, gerade für Kinder, denen man dieses Buch vorliest oder die in einem Alter sind, dass sie es bereits selbstständig lesen können, fand ich unter anderem den Abschnitt im Buch, wie Charles Darwin seine Ausrüstung für die Forschungsreise zusammengestellte.

Das Werk kann ich sowohl für Kinder als auch für Erwachsene empfehlen. Obwohl es wie ein Bilderbuch konzipiert ist, enthält es dennoch viel Text, der jedoch äußerst kurzweilig zu lesen ist, trotz der Menge an Informationen, die er liefert.
Selbst wem Charles Darwin und seine Forschungen ein Begriff sind, wird in dem Buch zumindest noch der einen oder anderen Anektode gewahr, die er vor der Lektüre sicher nicht kannte.
Ein wunderbares Konzept einer bebilderten Biographie, die man gerne öfter zur Hand nimmt, zum Vorlesen oder Selbstlesen.

Bewertung vom 08.04.2020
Liebe
Delforge , Hélène

Liebe


ausgezeichnet

Nach “Mama” legen Delforge und Gréban mit “Liebe” ein weiteres gemeinsames Werk vor, welches sich mit den unterschiedlichen Gesichtern dieses Gefühls befasst, welche noch vielfältiger und mit mehr Facetten daherkommen, als die Visualisierung der Liebe von Müttern zu ihren Kindern, welche in “Mama” umgesetzt wurde.

Liebe ist grenzüberschreitend und das Illustratoren- und Autorenduo zeigt dies mit seinen Bildern und Texten mal poetisch, mal romantisch, mal witzig, mal traurig. Denn es gibt nicht nur die erfüllte Liebe, es gibt auch vergangene Liebe, die beispielsweise mit Trauer einhergeht.
Einige Bilder und Texte treiben einem die Röte ins Gesicht, wird man doch Szenen gewahr, die sich normalerweise hinter geschlossenen Türen abspielen und man fühlt sich wie ein Voyeur, wenn man diese intimen Details betrachtet.
“Liebe” existiert nicht nur zwischen Mann und Frau oder Eltern und Kind, wahre Liebe kennt kein Geschlecht, keine Hautfarbe, kein arm und kein reich. Es ist schön, dass die beiden Künstler diese Arten der Liebe ebenfalls in den Fokus stellen, viel zu oft sind dies noch Tabuthemen in der Gesellschaft und auch in Büchern.

Die Ausstattung des Buches ist opulent. Ein übergroßes Format in sehr guter Papierqualität mit ganzseitigen Illustrationen, die auf Grund ihrer Größe besonders intensiv auf den Betrachter einwirken.

Auch wenn sich manche Bilder oder Texte nahe an der Grenze zum Kitsch bewegen, so kann man dennoch keine Kritik anbringen, denn es gibt Dinge, bei denen ist Kitsch erlaubt, und die Liebe gehört eindeutig dazu.
Zumal dieses Buch wie eine große Tüte Bonbons in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen voller Intensität ist. Man genießt sie Stück für Stück zu den verschiedensten Anlässen.

Das Buch ist eine Liebeserklärung an das größte aller Gefühle – die Liebe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.