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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1001 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Mein Literarischer Katzenkalender 2025 Wandkalender

Mein Literarischer Katzenkalender 2025 Wandkalender


ausgezeichnet

“Mein Literarischer Katzenkalender” ist aufgehangen 49x32cm groß.
Jeder Monat enthält auf dem oberen Blatt ein großformatiges Katzenfoto in Farbe, auf dem unteren Blatt ein Kalenderblatt, welches groß genug ist, um an den jeweiligen Tagen Termine oder Jahrestage eintragen zu können.
Neben dem Kalenderblattaufdruck beinhaltet die Kalenderseite noch einen Katzenspruch und ein Blankofeld übertitelt mit “Meine Gedanken”, welches Platz für Notizen bietet (auf der Rückseite des Kalenders ist der Juli als Beispiel für eine aufgeklappte Doppelseite zu sehen).

Das Titelblatt zeigt das Monatsmotiv von September, alle Fotos von Januar bis Dezember sind in Kleinformat auf der Rückseite des Kalenders zu sehen, sodass man – im wahrsten Sinne des Wortes ;) – nicht die Katze im Sack kaufen muss bei Erwerb dieses Kalenders.

Für den perfekten Jahresüberblick ist auf die Rückseite des letzten Blattes ein Wandplaner des kompletten Jahres abgedruckt, ideal zum Eintragen von Ferien, Urlaub und wiederkehrenden Terminen wie Geburtstagen und Jahrestagen.

Das Papier ist von guter Qualität, die Farben der Motive kräftig und klar.
Der Druck ist sauber und alle Texte gut lesbar und frei von Fehlern.

Ein schöner und praktischer Begleiter durch das ganze Jahr!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2024
L wie Liebe
Baltscheit, Martin;Brandstätter, Sandra

L wie Liebe


sehr gut

“L wie Liebe” wird auf dem Cover beworben als “Ein starkes Bilderbuch über Toleranz und Diversität” und handelt von den vielfältigen Weisen, wie wir lieben, wen wir lieben oder was wir lieben.

Durch das Buch führt ein Mädchen, welches als Ich-Erzählerin fungiert.

Das Buch hat einen comicartigen Charakter auf Grund der Art der Illustrationen von Sandra Brandstätter und der Sprechblasen, durch welche diese meistens ergänzt werden.
Die Titel der einzelnen Episoden wie Filmliebe oder Kaninchenliebe sind zwar ohne den dazugehörigen Text zunächst rätselhaft, machen aber neugierig und sind witzig und ergeben nach dem Lesen von Martin Baltscheits Ausführungen Sinn.
Baltscheits Texte unterstreichen Brandstätters Illustrationen mal mehr mal weniger stark als Begleittext, einige Illustrationen könnten nahezu für sich alleine stehen und die Texte bieten in diesen Fällen eher weiterreichende Informationen oder Erklärungen beispielsweise zu Begriffen wie Eigenliebe und Narzissmus.
Ein oder zwei Texte fand ich nicht so eingängig zu lesen, vielleicht hätte der Comiccharakter noch intensiver verfolgt werden können, um Bildern und Texten eine stärkere Verbindung zueinander zu geben.
Das Buch bietet keine zusammenhängende Geschichte, sondern eher eine Aufzählung unterschiedlicher Arten von Liebe. Zum Beispiel Dreifachliebe, gleichgeschlechtliche Liebe, Liebe innerhalb der Familie, Liebe zu Tieren, aber auch zur Musik oder zur Literatur.
Die Figuren, welche wir in den einzelnen Passagen kennenlernen, sind immer irgendwie mit der Ich-Erzählerin verwandt oder bekannt, seinen es ihre Eltern, die Geschwister, die Oma oder ein Nachbar.

Die Toleranz spiegelt der Inhalt des Buches wider durch die unterschiedlichen Arten von Liebe, von denen erzählt wird.
Diversität ist unter anderem gegeben durch Figuren mit sichtbarer Behinderung und PoC, die nicht nur als Randfiguren auftreten.

Besonders schön ist es, dass sich am Ende des Buches als letzte Episode ein doppelseitiges Wimmelbild findet, mit allen Figuren, die wir vorher kennengelernt haben.
Wer die Illustrationen aufmerksam betrachtet, findet zudem ein verstecktes Easter Egg, welches auf die erste Zusammenarbeit von Martin Baltscheit und Sandra Brandstätter hinweist.

“L wie Liebe” ist eine sehr witzige Symbiose aus klassischem Bilderbuch und Comic, welche mich sehr gut unterhalten und nur den Wunsch hervorgerufen hat, dass Bilder und Texte noch stärker miteinander verbunden sein könnten.
Das Buch ist ein Genuss für Jung und Alt. Ich habe online Altersempfehlungen ab 4 Jahren, aber auch ab 6 Jahren gefunden, und würde es persönlich auch eher ab 6 Jahren empfehlen.

Auf der Seite des Verlags kann man einen Blick in das Buch werfen, ob einem Illustrationsstil und der comicartige Aufbau zusagen.

Bewertung vom 14.08.2024
The World of Jane Austen

The World of Jane Austen


sehr gut

Aus dieser Reihe besitze ich bereits Shakespeares Welt.

Das Puzzle kommt mit einem großen Poster. Das Poster ist doppelseitig ausgeführt. Auf der einen Seite ist das Motiv 1:1 abbildet, die andere Seite beinhaltet Informationen über die Figuren aus Jane Austens literarischer Welt, sowie deren Abbildungen, welche es auf dem wimmelbuchartigen Puzzlemotiv zu entdecken gilt.
Auf dem Rand des Kartons sind ebenfalls Figuren aus dem Puzzle abgebildet.

Die Qualität der Puzzleteile ist zum größten Teil gut, manche haben leicht gebogene Ecken.
Das Puzzle lässt sich auf Grund der vielfältigen Formen und Farben recht leicht legen.
Die Puzzleteile sind bei Anlieferung nicht in einer Plastiktüte, sondern in einer verklebten Papiertasche verpackt und weisen sehr wenig Puzzlestaub auf.

Bewertung vom 14.08.2024
Das alles ist Familie
Engler, Michael

Das alles ist Familie


gut

Als Lars mit seiner Mama vom Einkaufen zurückkommt, findet er auf dem nassen Weg vor ihrem Haus ein Päckchen. Da der Regen die Anschrift darauf bis zur Unleserlichkeit verwaschen hat, und nur noch Familie und Meisenweg zu entziffern ist, macht er sich auf den Weg von Haus zu Haus und versucht den Besitzer ausfindig zu machen.
Gleich bei der ersten Familie trifft er auf das Mädchen Lina, welches Lars nun bei seiner Suche unterstützt.

Das Buch zeigt in einer einfachen Geschichte mit dem nicht zugestellten Päckchen auf, wie vielfältig unsere Gesellschaft ist und das eine Familie nicht aus dem geläufigen Konstrukt Vater, Mutter, Kind bestehen muss.
Auf ihrer Suche lernen Lars und Lina beispielsweise verheiratete Frauen kennen, die ihre Tochter über eine Samenspende bekommen haben. Des Weiteren wohnen in der Meisenstraße eine Patchwork-Familie, eine Großfamilie in einem Drei-Generationen-Haushalt, ein verwitweter Vater mit seiner Tochter oder ein Paar mit Kindern, welches ohne verheiratet zu sein zusammenlebt. Das alles ist Familie!

Die Grundidee ist schön und in großen Teilen gut umgesetzt, dennoch hakt es an der ein oder anderen Stelle, mal mehr, mal weniger.
Nachdem die Geschichte unaufgeregt und eher langweilig daherkommt, da Lars und Lina nur die Familien abarbeiten und man die verschiedenen Familienformen dabei kennenlernt, kommt das Ende mit einer unerwarteten Auflösung daher, die mich persönlich nicht angesprochen hat.
Außerdem sind einige Familienkonstellationen arg konstruiert beziehungsweise überladen. Ein Beipiel dafür ist die internationale Familie, bei der nicht nur beide Elternteile Wurzeln in anderen Ländern haben, deren Kinder sind dann noch in weiteren unterschiedlichen Ländern zur Welt gekommen.
Doch gab es nicht nur Punkte, die mir nicht gänzlich gefallen haben oder die ich als störend empfunden habe, leider habe ich auch negative Anmerkungen.
Lars hat eine eher negativ behaftete Einstellung zu dem ihm bis dahin unbekannten Familienformen und hinterfragt manches, was in der Wortwahl und der Art, wie er es äußert, beim Lesen oder Vorlesen Fremdscham verursacht. So fragt er das Mädchen mit zwei Müttern “Sagst du dann zu einer Mama Mama und zur anderen Papa?”, was mich an den dummen Spruch mancher Erwachsener erinnert, die bei gleichgeschlechtlichen Paaren fragen, wer denn in der Beziehung der Mann und wer die Frau ist.
In meinen Augen überhaupt nicht gelungen ist die Episode mit dem Ehepaar und ihrer adoptierten Tochter. Hier werden Klischees tot geritten und auch die Wortwahl im Text ist stellenweise grenzwertig. Dies hätte vermieden werden können, wenn man nicht auf Klischees gesetzt und das Thema Adoption vielfältiger und sensibler betrachtet hätte.
Erwähnenswert ist vorhandene Diversität im Buch mit PoC Figuren, einem Kind im Rollstuhl in der Patchwork-Familie oder nicht deutschen Ursprungs gelesenen Vor- und Nachnamen.
Außerdem spreche ich Triggerwarnung zum Thema Tod aus, da dieses beim verwitweten Vater mit seiner Tochter sehr direkt angesprochen wird.

Die großformatigen Illustrationen von Julianna Swaney sind farbenfroh in dezenten Tönen, verspielt und kindgerecht. Hier bekommt man das geboten, was auf dem Cover zu sehen ist. Mir gefallen die Bilder sehr gut.
Die Texte sind leicht verständlich und gut zu lesen, auf eine Doppelseite kommt im Schnitt eine halbe Seite Text.

Den Abschluss des Buches bilden zwei Doppelseiten mit Bildern und Texten zu den im Buch kennengelernten Familien, die durch weiterführende Informationen ergänzt werden. Zum Beispiel erfährt man, dass gleichgeschlechtliche Paare erst seit 2017 in Deutschland heiraten dürfen.
Am Schluss steht ein leerer Polaroidrahmen für die eigene Familie, in dem “Hier ist Platz für ein Foto von dir und deiner Familie” zu lesen ist.

Bewertung vom 23.05.2023
The Spook's 1
Delaney, Joseph

The Spook's 1


sehr gut

Der junge Thomas Ward ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes und soll der neue Schüler des Spook werden, des Geisterjägers, der das Land vor dem Bösen schützt.
Die Entscheidung fällt Tom nicht einfach, denn ein Spook hat keine Freunde und die Ausbildung ist schwer. Der Spook hatte in der Vergangenheit Lehrlinge, die gescheitert oder geflohen sind, aber auch welche, die bei der Ausführung der Pflichten eines Spooks ihr Leben ließen.

Zu Beginn konnte mich die Geschichte noch nicht komplett fesseln, das Tempo steigert sich erst in der zweiten Hälfte des Buches, dann aber rasant.
Zudem dauerte es eine Weile, bis ich mit Tom warm wurde. Als er eine Abfolge schlimmer Ereignisse in Gang setzt, weil er sich nicht immer an die Anweisungen seines Meisters hält, hätte ich ihn zu gerne geschüttelt. Er wächst jedoch an seinen Aufgaben und wird im Laufe der Geschichte ein ernstzunehmender Charakter.
Neben Tom gibt es noch eine weitere interessante Figur, die zunächst wie eine Nebenrolle erscheint, aber gegen Ende eine der tragenden Rollen spielt und wohl auch in den weiteren Bänden der Reihe spielen wird. Selbst die Figur des Spook erhält in meinen Augen erst in der zweiten Hälfte der Geschichte wirklich Tiefe und Substanz, unter anderem, weil der Leser hier ein wenig von der Zeit vor seiner Rolle und Arbeit als Geisterjäger erfährt.

Die Geschichte ist stellenweise blutig und düster, wahrlich nichts für zartbesaitete junge Leser, die Empfehlung ab 12 Jahren passt gerade auf Grund des ebenso jungen Protagonisten sehr gut, aber nichts desto trotz ist es eine Dark Fantasy Reihe, die bereits im ersten Band mit der einen oder anderen Leiche aufwartet.

Das Personal bietet neben Menschen einige fantastische Figuren wie Hexen oder Boggarts. Innerhalb der Handlung erklärt der Spook gegenüber Tom vieles zu diesen Wesen. Darüber hinaus bietet das Buch einen Anhang namens “Tagebuch von Thomas J. Ward”, wo der Leser die Notizen, die sich Tom zu den Erklärungen seines Meisters macht, nachlesen kann.
Überhaupt ist die Aufmachung des Buches sehr gelungen, nicht nur der Anhang in Tagebuchform nebst passendem Layout, auch die Illustrationen zu Beginn jedes Kapitels und die Gestaltung der Klappenbroschur.

Der Reihenauftakt von “The Spooks” verspricht eine spannende und düstere Reihe mit interessanten Figuren.
Das Ende lässt den Leser zwar nicht völlig in der Luft hängen, ist jedoch spannungsgeladen und teilweise offen, was die weitere Entwicklung der Figuren angeht, sodass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen werde!

Bewertung vom 15.05.2022
McDonald & Dodds-Staffel 2
Mcdonald & Dodds

McDonald & Dodds-Staffel 2


ausgezeichnet

In der zweiten Staffel ermitteln das ungleiche Duo McDonald und Dodds in gleich drei neuen Fällen in Spielfilmlänge.
Neben den beiden namensgebenden Hauptdarstellern gibt es einen weiteren: das beschauliche Städchen Bath im Süden Englands, welches hier stets in die Handlung einbezogen und mit wunderschönen Aufnahmen gehuldigt wird.
Für mich ist die gelungene Präsentation der Stadt ein weiterer Grund neben den Darstellern und den Fällen mir diese Serie anzusehen. Die Aufnahmen machen die Serie einzigartig, unverwechselbar und verleihen ihr eine ganz besondere Atmosphäre.

Im ersten Fall “Der Mann, der nicht da war” landet ein Heißluftballon, der mit fünf Passagieren in die Luft gegangen ist, nach der Fahrt mit einem Mitfahrenden weniger. Was ist während der Fahrt geschehen, ein Unglück oder doch ein Mord?
Im zweiten Fall “Das Licht am Ende des Tunnels” wartet die nächste Leiche auf McDonald und Dodds, als der Rugby Profi Dominique nach einer Party in einem Eisenbahntunnel tot aufgefunden wird.
Im dritten Fall “Gesichter des Todes” stirbt eine junge Frau während einer Schönheitsoperation auf dem OP-Tisch.
Die drei Fälle sind zwar mehr oder weniger konstruiert, was mich angesichts der starken Darsteller, der traumhaften Kulisse und der gelungenen, weiterentwickelten Interaktion zwischen den Hauptfiguren aber nicht nennenswert stört.
Davon abgesehen gibt es so viele Details und Indizien in den einzelnen Fällen zu entdecken und zu verfolgen, dass die Serie auch nach dem zweiten oder dritten Ansehen nicht an Reiz verliert.

Zwar stehen die Fälle für sich allein ohne Zusammenhang zu den anderen Ereignissen, dennoch sollte man die Folgen in chronologischer Reihenfolge sehen, um die Weiterentwicklung der Figuren und deren Interaktion miteinander in voller Gänze genießen zu können.

Wie schön, dass diese Serie mit intelligentem Humor in die zweite Veröffentlichung auf DVD gegangen ist. Die Darsteller, sowie der Handlungschauplatz, sind nicht beliebig austauschbar, die Fälle sind verwickelt, intelligent und einfallsreich. Bitte noch viel mehr davon!!!

Die drei Folgen der zweiten Staffel liegen in deutscher Synchronisation sowie in englischer Originalsprache vor.

Bewertung vom 04.03.2022
Mord hinter den Kulissen / Ein Fall für Wells & Wong Bd.7
Stevens, Robin

Mord hinter den Kulissen / Ein Fall für Wells & Wong Bd.7


ausgezeichnet

Nach ihrem Abenteuer in Hongkong sind Daisy und Hazel noch nicht wieder zurück an der Deepdean Mädchenschule, sondern zu Besuch bei Daisys Onkel und Tante in London, wo sich ihnen die Gelegenheit bietet an einem Londoner Theater bei einer Inszenierung von “Romeo und Julia” mitzuwirken. Zur großen Freude Daisys, jedoch nicht zur Freude Hazels, die ihre Angst aufzutreten nur Daisy zuliebe überwindet.
So wie es zwischen den einzelnen Ensemblemitgliedern brodelt, ist es kaum verwunderlich, dass der Tod den beiden Detektivinnen auch ins Londoner Theaterleben folgt.
Die Darstellerin der Julia wird kopfüber im Brunnen im Inneren des Theatergebäudes gefunden und die Liste der Verdächtigen ist lang, denn durch ihre falsche Art war die Schauspielerin nicht sonderlich beliebt bei ihren Kollegen. Zudem bieten sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit der verstorbenen Darstellerin einige Motive für den Mord an ihr, die es nachzuverfolgen gilt.
Bei Daisys und Hazels Ermittlungen kommen überraschende Geheimnisse der Schauspieler ans Tageslicht, nicht immer haben diese mit dem Fall zu tun. Immerhin schrumpft damit die Liste der Verdächtigen.
Ein alter Bekannter taucht auf und die Mädchen entwickeln sich weiter. Hazel wächst nach ihrem selbstbewussten Einsatz in ihrer Heimat Hongkong noch weiter über sich hinaus und nicht nur ihre Freunde Alexander und George sorgen dafür, dass sich auch bezüglich des Gefühlslebens der beiden Mädchen neue Entwicklungen abzeichnen.

Neben der sehr bildhaften Schilderung der Londoner Theaterszene, die eine jahrhundertelange Tradition hat, hat mich Robin Stevens im siebten Fall von Wells und Wong vor allem damit beeindruckt, wie sie die Themen Rassismus und gleichgeschlechtliche Liebe in ihren Roman eingearbeitet hat. Gerade bei diesem Buch ist es sehr zu empfehlen ihr Nachwort zu lesen.
Als großer Liebhaber der Stadt London habe ich es sehr genossen, dass Robin Stevens der wunderbaren Theaterszene dieser Stadt mit diesem Buch beinahe so etwas wie ein Denkmal gesetzt hat.
Aber auch der Fall an sich muss sich hinter den bisherigen der Reihe keineswegs verstecken. Die Auflösung hat mich sehr überrascht, noch weit mehr als bei den vorhergehenden Fällen, sodass ich schon sehr gespannt bin, wie es nach den Abenteuern außer Haus bei Daisy und Hazel weitergeht, wenn sie zurück an der Deepdean Mädchenschule sind.

Reihen-Info:
Murder most unladylike (Mord ist nichts für junge Damen)
Arsenic for tea (Teestunde mit Todesfall)
First class murder (Mord erster Klasse)
Jolly foul play (Feuerwerk mit Todesfolge)
Mistletoe and murder (Mord unterm Mistelzweig)
Cream buns and crime: A murder most unladylike collection (Mordfälle und Sahnetörtchen: Alles über Wells & Wong)
A spoonfull of murder (Tödliches Spiel in Hongkong)
Death in the spotlight (Mord hinter den Kulissen)
Top marks for murder (Eine Prise Mord)
Death sets sail (Der Tod setzt Segel)

Bewertung vom 23.02.2022
Murdoch Mysteries - Staffel 1
Murdoch Mysteries

Murdoch Mysteries - Staffel 1


ausgezeichnet

“Murdoch Mysteries” ist eine Kriminalreihe basierend auf den Romanen von Maureen Jennings, von denen aber nur wenige ins Deutsche übersetzt wurden und in der Übersetzung nur noch gebraucht erhältlich sind.
Die Serienadaption hat es auf stolze 228 Folgen in 15 Staffeln geschafft, von denen die erste 2021 auf DVD mit deutscher Synchronisation erschienen ist, seit Beginn des Jahres ist auch die zweite Staffel in diesem Format erhältlich.

Hauptfigur der Serie ist Detective William Murdoch, der in Toronto des Jahres 1895 mit damals sehr fortschrittlichen und noch kaum erprobten Methoden ermittelt, so lernt der Zuschauer in einer Folge beispielsweise den Prototyp des heutigen Lügendetektors kennen.
Murdochs Chef Inspector Thomas Brackenreid widerum ist ein völlig anderes Kaliber von Ermittler, der schnelle Ergebnisse auch gerne durch Gewalt und Drohnungen forciert.
Weitere Hauptfiguren sind die Pathologin und Leichenbestatterin Dr. Julia Ogden, zwischen der und William Murdoch sich recht schnell abzeichnet, dass die beiden mehr verbindet als reine berufliche Zusammenarbeit.
Eine weiterer Hauptcharakter ist Murdochs Partner Constable George Crabtree, der in erster Linie für die humorvollen Töne in dieser ansonsten häufig düsteren Serie sorgt.

Szenenbild und Ausstattung wirken zwar etwas altbacken und sparsam, für mich mutete dies jedoch eher nostalgisch an und erinnerte mich im durchweg positiven Sinn an alte Serien, die ich mir früher als Jugendliche angesehen habe.
Die einzelnen Folgen haben eine Länge von einer guten Dreiviertelstunde, sodass man sich mit einer Staffellänge von 13 Folgen einige schöne Fernsehabende bereiten kann.
Die Fälle sind Folge für Folge in sich abgeschlossen, die Figuren entwickeln sich jedoch immer weiter, weswegen man sie der Reihenfolge nach ansehen sollte. So erlebt man, wie sich der Detective und Dr. Ogden vorsichtig annähern, des Weiteren erfährt man immer weitere Details aus Detective Murdochs Kindheit und Jugend.

Die Kriminalfälle sind wie bereits erwähnt häufig alles andere als leichte Kost, die Freigabe ab 16 Jahren ist in meinen Augen gerechtfertigt.
Die Serie ist eine gelungene Symbiose aus Krimi und historischer Erzählung, in der auch bekannte Persönlichkeiten dieser Zeit wie Nicola Tesla oder Arthur Conan Doyle Auftritte haben. Außerdem werden Themen wie Rassismus, Homosexualität oder der Irlandkonflikt aufgegriffen und durchaus kritisch betrachtet.
Besonderes Vergnügen haben mir witzige Anspielungen gefallen wie die Einführung des Kaffees oder der Verweis auf die Area 51 gefallen.

Die “Murdoch Mysteries” sind eine vielschichtige und facettenreiche Kriminalreihe, die sowohl Fans bei Krimiserien als auch historischen Serien finden dürfte.
Bei mir hat sie insbesondere Anklang gefunden durch die Verarbeitung von relevanten Themen jener Zeit, die zum Teil noch heute wichtige Rollen in der Gesellschaft spielen, sowie den fein eingearbeiteten Humor, der die ansonsten düsteren Inhalte der Serie angenehm auflockert.

Bewertung vom 22.02.2022
Tödliches Spiel in Hongkong / Ein Fall für Wells & Wong Bd.6
Stevens, Robin

Tödliches Spiel in Hongkong / Ein Fall für Wells & Wong Bd.6


ausgezeichnet

Im inzwischen sechsten Fall der Detektei Wells und Wong führt es die beiden jungen Detektivinnen aus einem traurigen Anlass nach Hongkong. Hazels Großvater ist verstorben. Zwei Jahre lang hat Hazel bis auf ihren Vater ihre Familie nicht gesehen, doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb sie mit einem angespannten Gefühl ihrer Familie gegenübertritt. Zu groß sind die Unterschiede zwischen der östlichen und westlichen Welt, der Kultur, der familiären und gesellschaftlichen Hierarchie.
Obschon Hazels Vater gleich bei ihrer Ankunft eine Ermahnung ausgesprochen hat, dass die beiden Freundinnen nicht wieder Detektiv spielen sollen, dauert es nicht lange, und die beiden finden sich erneut inmitten eines Verbrechens wieder, bei dem es auch die eine oder andere Leiche zu beklagen gibt.
Mit heimatlichen Boden unter Hazels Füßen, offenbart sich eine weitere Seite ihres Charakters, die nicht zuletzt ihre Freundin Daisy überrascht. Trotz ihrer langen Abwesenheit ist Hazel heimisch in Hongkong und übernimmt dieses Mal die Führung bei den Ermittlungen und zeigt mehr Initiative und Selbstsicherheit, als man es bislang von ihr gewohnt war.
Doch auch, wenn Hazel hier häufig resolut und selbstbewusst in Erscheinung tritt, so zeigt sie immer wieder auch eine verletzliche Seite. Eine Seite, die Zuspruch und Anerkennung seitens ihrer Eltern sucht, welche ihr teils aus recht offensichtlichen Gründen verwehrt oder zumindest nicht zu Genüge zuteilwerden.
Der aktuelle Fall betrifft Hazels Familie nicht nur, was den Anlass des Verbrechens angeht, auch Hazel gerät in den Kreis der Verdächtigen. So haben Daisy und Hazel in diesem Fall weitaus mehr zu tun, als einen Fall aufzuklären, sie müssen gleichzeitig Hazels Unschuld beweisen…

Wieder einmal schafft es Robin Stevens ihre Leserschaft mit einem spannenden Kriminalfall eingebettet in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zu fesseln. Dieses Mal noch faszinierender, was das Umfeld angeht, in dem die Geschichte spielt. Denn auch wenn das England der 30er Jahre fremd und fern erscheint, so ist es kein Vergleich zu China, wo sich der Leser mit einem anderen Klima, unbekannten Traditionen oder exotischen Speisen konfrontiert sieht.
Zudem schafft die Autorin mit den vertauschten Rollen von Hazel und Daisy neue Reize, denn auf Grund des Heimvorteils besetzt Hazel in Hongkong den Platz der Anführerin, sodass man als Leser neue Seiten an ihr kennenlernt oder bereits bekannte Aspekte ihres Wesens vertieft werden.
Nachdem man in einem früheren Fall Daisys Familie näher kennengelernt hat, kann man nun Hazels Familie genauer in Augenschein nehmen, auch hier zeigen sich die Unterschiede zwischen westlicher und östlicher Kultur, so hat Hazels Vater beispielsweise zwei Frauen, und Frauen ist Bildung noch weitaus mehr verwehrt als im Europa des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Personal der Geschichte ist großzügig angelegt, die Autorin bietet ihren Figuren jedoch genügend Raum, um sie ausreichend kennenzulernen was das Gewicht ihrer Rolle in diesem Fall angeht.
Wieder einmal wachsen die beiden Mädchen an ihrem neusten Fall, auch muss Hazel schwere persönliche Verluste und Änderungen im familiären Umfeld verarbeiten, sodass sie am Ende des Abenteuers gereifter aus Hongkong abreist.

Robin Stevens schafft es die Reihe um Daisy und Hazel weiterhin spannend und reizvoll zu halten, obwohl es sich bei “Tödliches Spiel in Hongkong” bereits um deren sechsten Fall handelt.

Reihen-Info:
Murder most unladylike (Mord ist nichts für junge Damen)
Arsenic for tea (Teestunde mit Todesfall)
First class murder (Mord erster Klasse)
Jolly foul play (Feuerwerk mit Todesfolge)
Mistletoe and murder (Mord unterm Mistelzweig)
Cream buns and crime: A murder most unladylike collection (Mordfälle und Sahnetörtchen: Alles über Wells & Wong)
A spoonfull of murder (Tödliches Spiel in Hongkong)
Death in the spotlight (Mord hinter den Kulissen)
Top marks for murder (Eine Prise Mord)
Death sets sail (Der Tod setzt Segel)

Bewertung vom 01.01.2022
Adam und Eva
Baltscheit, Martin

Adam und Eva


ausgezeichnet

Die bekannte Geschichte um “Adam und Eva” – neu interpretiert in Text und Bild – bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe des Kindermann Verlags namens “Big Love”.

Die farbenfrohen und comicartigen Illustrationen von Phine Wolff und die frechen Texte von Martin Baltscheit machen die Geschichte von Adam und Eva einem jungen Publikum zugänglich, zudem unabhängig von einer religiösen Zugehörigkeit.
Vielmehr stellt die Geschichte der beiden hier eine frische Neuinterpretation dar, welche sowohl durch ihre Illustrationen als auch den begleitenden Text zu begeistern vermag.
Auf den ersten Blick wirken die Illustrationen sehr kindlich und farbenfroh, bei näherer Betrachtung bieten die Bilder von Phine Wolff jedoch eine Tiefe in der Farbgestaltung und eine besondere Ausdruckskraft. Zu Beginn ist die Farbpalette noch überschaubar. Je mehr Wesen und Pflanzen das Paradies bevölkern, desto mehr Farben bringt die Illustratorin zum Einsatz. Ähnlich ist es mit den Aussagen, die die Illustrationen vermitteln. Zu Beginn noch sanft und kindlich, tritt später ein Punkt ein, an dem selbst die Pflanzen im Paradies nach dem Fehltritt Evas einen wütenden Ausdruck an den Tag legen.
Die Geschichte selbst ist nicht neu für diejenigen, die Adams und Evas Geschichte aus der Bibel kennen, aber viel moderner und kindgerechter und ungleich witziger erzählt. Zum Beispiel gibt Adam hier nicht nur Tiere und Pflanzen Namen, es wird außerdem erwähnt, dass Eva und er Yoga, Picknick oder Mensch-ärgere-dich-nicht erfinden. Der Obstsalat, in dem letzten Endes auch die verbotenen Äpfel landen, bekommt lustige neue Wortschöpfungen wie beispielsweise Früchtezauber verpasst.
Obschon die Geschichte bekanntermaßen mit dem Rauswurf aus dem Paradies gipfelt, nachdem Adam und Eva von den verbotenen Früchten vom Baum der Wahrheit genascht haben, findet das Buch abschließend ein sehr schönes Ende.

Ein wunderschönes Buch über die Liebe und ein sehr ansprechendes Buch, um eine alte Geschichte der heutigen Generation näherzubringen.