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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2692 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


gut

Recht lasche Krimikomödie mit ernstem Hintergrund!
Volker Klüpfels Krimi "Wenn Ende gut, dann alles" erscheint bei Penguin Bücher und trägt den Untertitel: Svetlana, der Dichter und der Fall mit dem einsamen Kind.

Tommi ist erfolgloser Schriftsteller, mittellos und lebt in einem alten Wohnmobil, das er von seinem Vater mitsamt der ukrainischen Putzfrau Svetlana übernommen hat. Bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil entdecken sie ganz allein am Waldrand ein kleines Mädchen und bringen es zur Polizei. Es wird in einem Heim untergebracht und voller Sorge machen sich Tommi und Svetlana auf die Suche nach ihrer Mutter. Schon bald sind die Beiden einem Verbrechen auf der Spur und bringen sich selbst in große Gefahr!

Zu Beginn der Geschichte werden die beiden Protagonisten Tommi und Svetlana vorgestellt, während Svetlana ihrer Putz- und Aufräumtätigkeit in Tommis Wohnmobil nachgeht. Sie interessiert sich für russische Literatur und auch für Tommis Schreibversuche an einem Thriller, die nicht so recht klappen wollen. Wenig später lesen sie ein kleines Mädchen auf und werden in eine tiefer gehende Geschichte verstrickt, die viel Spannungspotential bietet. Theoretisch zumindest, denn obwohl hier Spannung und Humor versprochen wurden, bekam ich nur eine unterhaltsam, humoreske Geschichte, bei der trotz des brisanten Themas Korruption in der Ukraine leider das Potential nicht ganz ausgeschöpft wurde. Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Svetlana und Tommi, die auf humorvolle Weise sichtbar gemacht wird und ihre unkonventionelle Suche nach der Mutter des Mädchens. Es geht um menschliche Schicksale und um Kindeswohl und um zwei Figuren, die ungewöhnlich und leicht schräg in die Ermittlungen stolpern.

Volker Klüpfel schickt in diesem Buch zwei ungleiche, skurrile Charaktere ins Rennen, die allerdings auch viel Herz besitzen, Mut haben, sowie und die nötige Entschlossenheit, um die Wahrheit über ein ausgesetztes Kind heraus zu finden. Tommi ist ein verpeilter Möchtegern-Schriftsteller, der sich erfolglos mit dem Anfang seines Thrillers abmüht. Seine Putzfrau Svetlana ist eine eher schrille Figur, sie liebt Krimis und russische Literatur, sie nimmt kein Blatt vor den Mund, gibt Tommi gutgemeinte Ratschläge zu Ernährung und anderen Lebensdingen und rattert ständig ukrainische Sprichwörter herunter. Das liest sich alles recht unterhaltsam, doch bis die Ermittlungen endlich Fahrt aufnehmen, hat die Story auch einige Längen. Gefallen hat mir der hohe Wiedererkennungswert Svetlanas, der in ihrer konsequent angewandten gebrochenen Sprache mit russischem Akzent liegt. Tommi ist eher ein inaktiver Typ, er trauert seiner Freundin hinterher und lebt so in den Tag hinein, bis ihn Svetlana aktiv bei ihren Ermittlungen einbindet. Hier stolpern sie so von Spur zu Spur und kommen eher zufällig mit den Verbrechern in Kontakt. Die Polizei hält sich bedeckt, untersucht den Fall nicht weiter und das erscheint mir sehr unglaubwürdig. Außerdem hat mich gestört, dass das Kind ein Down Syndrom hat, was für die Handlung völlig unwichtig ist und vielleicht für ein bisschen mehr Drama sorgen sollte.

Die Idee, Sprachschwierigkeiten als Humor zu verkaufen, ist nur stellenweise erfolgreich und gefällt mir nicht sehr gut. Dieses Stilmittel wirkt schnell ausgereizt und hat mich auf Dauer nur noch mehr im Lesefluss gestört.

Volker Klüpfels Intention, humorvolle Unterhaltung mit Spannung zu verbinden, hat leider nicht ganz geklappt und die spannende Handlung lässt meiner Meinung nach leider zu lange auf sich warten.


Ich hatte mir mehr vom Buch erhofft, zumal das Thema Korruption in der Ukraine genügend Sprengstoff geboten hätte. Dafür gibt es ein ungleiches Ermittlerpaar, die im Unterhaltungsbereich durchaus punkten können.

Bewertung vom 08.03.2025
TÖRÖÖÖÖ! FIIIEEEP! Klein und Groß trompeten los!
Hierteis, Eva

TÖRÖÖÖÖ! FIIIEEEP! Klein und Groß trompeten los!


sehr gut

Gemeinsam sind wir stark!
Bei Penguin Junior erscheint das Bilderbuch Klein und groß trompeten los! von Eva Hierteis mit Illustrationen von Andrea Stegmaier für Kinder ab vier Jahren.

Der kleine Elefant und die Maus haben ein Problem, sie kommen gegen das laute Getröte der Elefantenherde einfach nicht an! Mit ihrer fiepsig-leisen Stimme kann sich die Maus einfach kein Gehör verschaffen und der kleine Elefant ist zwar viel größer als die Maus, aber er traut sich nicht, mal so richtig laut zu trompeten. Doch zum Glück unterstützen sich beide gegenseitig und können sich durchsetzen.

Die Maus hört jeden Tag, wenn die Elefantenherde durch die Savanne zum Wasserloch wandert, denn das wird nicht nur von lautem Töröööö begleitet, sondern auch mit reichlich Gestampfe, das den Erdboden und damit den Mäusebau darunter erschüttert. Die Maus fürchtet sich, dass irgendwann der Boden über ihr einbricht. Deshalb läuft sie hinter der Elefantenherde her, um sich zu beschweren. Doch mit ihrer kleinen, feinen Stimme kann sie sich einfach kein Gehör verschaffen. Da bemerkt sie den kleinen Elefanten, von dem niemand Notiz nimmt, während er versucht, an den großen Elefanten vorbei zum Wasserloch zu gelangen. Die Maus ist schlau und überzeugt den Elefanten schliesslich, mit dem Fuß aufzustampfen, ganz laut und immer wieder, bis die anderen Elefanten ihn bemerken.

Dieses Buch ist besonders für schüchterne Kinder eine gelungene Vorlesegeschichte, die zeigt, dass man sich mit etwas Mut und gemeinsamen Mitstreitern durchsetzen kann. Wenn Freunde zusammen halten, sich gegenseitig helfen und für ihre Interessen einstehen, kann man etwas bewegen und fühlt sich nicht mehr so hilflos. Daraus entwickelt sich mehr Selbstvertrauen und das Bewusstsein, für andere Verantwortung zu übernehmen.

Die Geschichte wird mit Empathie erzählt und durch entzückende Illustrationen begleitet, die anschaulich zeigen, was Zusammenhalt und gegenseitige Hilfe mit uns machen. Es macht Freude, die Geschichte zu begleiten, die Bilder zu betrachten und das Getröte oder Gefiepe der Maus nachzuahmen.

Manchen Kindern fehlt der Mut, in einer Gruppe über ihre Gefühle, Wünsche oder Sorgen zu sprechen. Wenn dann die Erwachsenen diese Bedürfnisse nicht bemerken, sind die Kinder enttäuscht oder ziehen sich zurück. Die Geschichte macht Mut und zeigt, dass man mit Freunden mehr bewirkt und sich gegenseitig ermutigen und unterstützen kann.

Eine Mut machende Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstvertrauen!

Bewertung vom 05.03.2025
Verdammte Weiber / Kommissarin Irmi Mangold Bd.16
Förg, Nicola

Verdammte Weiber / Kommissarin Irmi Mangold Bd.16


sehr gut

Dieser Krimi war nicht so nach meinem Geschmack!
Im Piper Verlag erscheint mit Verdammte Weiber der 16. Band der aus der Feder von Nicola Förg.

Irmi Mangold wird in Folge einer Wettschuld von Fridtjof zu einem Skikurs angemeldet. Dort freundet sie sich mit Skilehrerin Cordula an, einer ehemaligen Journalistin, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Kurze Zeit später wird Cordula eingebrochen im Eis des Grüntensees aufgefunden, man kann sie nur noch tot bergen. Für Irmi stellen sich einige Frage, sie glaubt auch nicht an einen Unfall und verbeißt sich in diesen Fall. Sie stösst auf Cordulas letzte Recherche über das tragische Schicksal der vergessenen Künstlerin Ilse Schneider-Lengyel, die Mit-Begründerin der Gruppe 47 war. Hat Cordula dort etwas Wichtiges herausgefunden, was ein Motiv rechtfertigen sollte oder spielen die Erbstreitigkeiten mit ihrer Halbschwester eine Rolle? Es gab aber auch Auseinandersetzungen mit dem Verlegersohn, die Cordulas Kündigung zur Folge hatte. Irmi ermittelt in alle Richtungen dieser umtriebigen Frau.

In Nicola Förgs Krimis sorgt der Mix aus Krimihandlung und aktuellen gesellschafts- und umweltpolitischen Themen stets für Vielseitigkeit und damit auch Lesevergnügen. Dieses Mal geht es um die Diskriminierung von Frauen in der Kunst, die Tote Cordula recherchierte über die vergessenen Künstlerin Ilse Schneider-Lengyel, deren Ende viele Rätsel aufgibt.

Irmi Mangold ist frisch pensioniert und muss sich erst in ihrem neuen Leben einfinden, an einen Skikurs hatte sie bei ihrer Freizeitgestaltung aber nicht gedacht. Als sie ihre Spielschulden einlöst, lernt sie die Leiterin Cordula, genannt Coci, kennen und ist fasziniert von dieser intelligenten und energischen Frau, die stets ihre Meinung sagt und in Kauf nimmt, damit anzuecken. Zwischen beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft und als Irmi erfährt, dass Coci tot aufgefunden wurde, ist sie traurig und schockiert. An einen Unfall mag Irmi nicht glauben, denn Coci hatte einige Feinde.

Während der Nachforschungen stösst Irmi auf eine Katzenhilfsstation, die vor räumlichen Problemen steht. Die Szenen mit streunenden und verletzten Katzen wird sicher das Herz vieler Katzenfreunde treffen.

Entgegen bisheriger Erfahrungen mit Nicola Förgs Büchern hatte ich so meine Probleme in das Buch hineinzufinden. Zwischen die aktuellen Vorgänge mischen sich eingebaute Textstellen über unterdrückte Frauen in der Literatur und Kunst, die sich zwar interessant lesen, mich aber nicht so fesseln konnten wie erhofft.

Die Krimihandlung kommt langsam in Gang, weil Themen wie Katzenhilfe und die Geschichte von IIlse Schneider-Lengyel einen Großteil der Handlung beanspruchen. Um das Leben und rätselhafte Ende dieser Frau ranken sich einige offene Fragen, die mich leider nicht so packen konnten, mir fehlte einfach der persönliche Zugang. Da war Coci schon greifbarer und bei Irmi habe ich es nicht anders erwartet, als dass sie in der Katzenaktion hilfreich mitmischt. Die Figur des Malcolm hat mir gut gefallen, ich hoffe, er wird bei Folgendebänden wieder aktiv mitmischen.

Was auf mich sehr konstruiert wirkt, ist das doch sehr zufällige Auffinden des ominösen Mannes mit dem braunen Mantel. Er sorgt mit seinem Wissen für wichtige Informationen bezüglich der Toten.

Dieses Buch konnte mich nicht so packen wie ich es bisher Nicola Förgs Krimis gewohnt bin. Etwas über die Diskriminierung von Frauen zu erfahren ist ein wichtiges Thema, in einem Krimi finde ich es sehr ungewöhnlich. Ein vielfältiger Mix aus einer Leiche im Eis, viel Katzenthema und unterdrückten Frauen in der Literatur und Kunst! Zu viel Extras für meinen Krimi-Geschmack!

Bewertung vom 03.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


sehr gut

Wenn uns die Vergangenheit einholt!
Katharina Fuchs neuer Roman "Vor 100 Sommern" erscheint im Droemer Verlag.

Wir tauchen in die Vergangenheit der 20er, 30er Jahre ein und begleiten Clara, während sie als Flaschenreinigerin und später als Hundesalonbesitzerin arbeitet, den Kommunisten Aleksei kennenlernt und in der Brauerei Übergriffe und männliche Unterdrückung von Frauen erlebt und verzweifelt versucht, gegen diese gesellschaftliche Schieflage anzugehen. Das Entscheidende in diesem Handlungsstrang ist die Abbildung des aufkommenden Nationalsozialismus mit den antisemitischen Strömungen. Dieser bekommt eine politische Parallele in der gegenwärtigen Handlungsebene, die 2024 spielt, wo sich Anna und Tochter Lena um die Auflösung der Wohnung von Elisabeth kümmern und dadurch alte Familiengeheimnisse von Elisabeths Großtante Clara aufstöbern.
Lena bekommt während ihres Studiums antisemitische Vorfälle an ihrer Hochschule mit und ahnt nicht, dass Judenhass auch in ihrer familiären Vorgeschichte eine entscheidende Rolle gespielt hat. In alten Fotoalben, Briefen und Gesprächen kommt Lena dem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur.

Nachdem ich bisher alle Romane von Katharina Fuchs kenne, habe ich mich sehr auf diesen Roman gefreut. Auch in diesem Roman liest sich der Erzählstil gewohnt flüssig, lebendig und authentisch, dadurch bleibt der Lesefluss durchgängig erhalten. Die Charakterbeschreibungen sind facettenreich und Katharina Fuchs macht das Handeln und die Gedanken der Figuren durch die wechselnden Perspektiven aus Claras, Annas und Lenas Sicht gut vorstellbar.

In diesem Roman verarbeitet Katharina Fuchs eine generationenübergreifende Geschichte, die sich mit Schuld und Schweigen über die Vergangenheit und dem Erstarken von antisemitischen Strömungen beschäftigt, deren Parallelen man zwischen der Gegenwart und der Weimarer Republik vor hundert Jahren beobachten kann.

Ich war gefesselt von Claras Leben, ihren Problemen und den gesellschaftlichen Umbrüchen ihrer Zeit, der Gegenwartsstrang konnte mich dagegen nicht so intensiv abholen. Das Leben von Anja und Lena wurde mir persönlich zu ausführlich mit aktuellen Themen, die Frauen betreffen und eher unterhaltsamen Szenen mit Hunden auserzählt.

Ein eindringlich mahnender Generationen-Roman, der die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Parallelen zwischen der Gegenwart und der Weimarer Republik aufzeigt. Wenn sich in 100 Jahren die Geschichte wiederholt, sollte man sich dessen bewusst sein!

Bewertung vom 02.03.2025
Ein Stachelschwein will kuschelig sein
Kugler, Christine

Ein Stachelschwein will kuschelig sein


ausgezeichnet

Was für eine entzückende Einschlaflektüre!
Das Bilderbuch "Ein Stachelschwein will kuschelig sein" von Christine Kugler erscheint bei Penguin Kinderbücher und ist für Kinder ab zwei Jahren geeignet. Die allerliebsten Illustrationen stammen von Yvonne Sundag.

Lou, das kleine Stachelschwein, ist traurig, denn wegen ihrer pieksigen Stacheln möchte niemand mit ihr kuscheln. Deshalb such sie sich Hilfe bei anderen Tieren, die mit einigen witzigen Ideen alle versuchen, die Stacheln von Lou zu entschärfen, so dass sie weniger pieksen. Leider klappt das nicht und Lou muss erst noch lernen, dass ihre Stacheln sehr nützlich sind und als Schutz vor Feinden dienen. Der Igel gibt ihr den entscheidenden Hinweis, wie sie dennoch kuscheln kann.

Dieses Buch besteht aus stabiler Hartpappe und ist damit bestens geeignet für Kleinkinder. Hier wird eine herzerwärmende Geschichte erzählt, die sich gut als abendliche Vorleselektüre eignet. Die Bilder sind allerliebst anzusehen, die Tierarten und die jeweiligen Emotionen kann man gut erkennen und sich in das traurige Stacheltier hinein fühlen. Die wunderschön gereimten Texte verdeutlichen die Vorgänge in der Geschichte und verleiten zum Mitreimen. Das kommt immer gut an!

Besonders schön finde ich Lous Vertrauen in ihre Freunde. Sie vertraut auf ihre Mithilfe und probiert mit Eifer deren vielseitige Ideen aus, um kuscheligere Stacheln zu bekommen. Doch leider kann das alles nicht klappen, das wird Kindern schnell klar und sorgt für heitere Vorlesemomente.

Durch die Geschichte flattert ein kleines Glühwürmchen, das sich auf jeder Doppelseite versteckt. Diese kleine Suchaufgabe ist eine Aufmerksamkeitsübung und macht Kindern keine große Mühe, aber großen Spaß!

Das Buch beschreibt das Thema Kuscheln, was für Kinder Wärme und Geborgenheit bedeutet, die sie besonders zum Schlafengehen brauchen. Aber es geht auch zu Zuversicht und Hoffnung, dass jemand Lou helfen kann. Die Ideen sind wirklich witzig und werden durch die tollen Reime zu einer unterhaltsamen Abendlektüre, die ihresgleichen sucht. Gleichzeitig wird deutlich gemacht, dass in der Natur vieles einen tieferen Sinn hat.

Dieses entzückende Bilderbuch begeistert mit seinen Illustrationen, den tollen Reimen und einer schönen Geschichte.

Bewertung vom 02.03.2025
Was machen die Tiere im Frühling?
Birkenstock, Anna Karina

Was machen die Tiere im Frühling?


sehr gut

Ein frühlingshafter Tierentdeckerspaß für Kleinkinder!
Im Carlsen Kinderbuch Verlag erscheint das Bilderbuch Was machen die Tiere im Frühling? von Anna Karina Birkenstock für Kinder ab 18 Monaten.

Wenn der Winter vorbei ist, erwacht die Natur im Frühling zu neuem Leben, die ersten zarten grünen Blätter sprießen und Frühblüher zeigen ihre bunten Blüten. Für die Tiere beginnt wieder das aktive Leben, der Igel beendet seinen Winterschlaf, Wildschweine wechseln ihr dickes Fell und die Kröten wandern zu den Teichen, um ihre Laichzeit zu starten. Die Vögel bauen ihre Nester und endlich kann man ihren Gesang wieder hören.

Folgende Tiere werden näher vorgestellt: Hermelin, Igel, Storch, Fledermaus, Kaninchen, Meisen und Marienkäfer. In den kurzen Texten wird auf die Lebensweise der Tiere eingegangen und ganz nebenbei spielerisch Wissen vermittelt. Welche Tiere machen im Frühling eine Nachtwanderung, welche Vögel kehren ins Sommerquartier zurück und welche Insekten schwirren wie der Marienkäfer im Frühling umher?

Dieses stabile Pappbilderbuch wurde frühlingshaft bunt illustriert, es enthält allerliebste Tierbilder, die die Tiere in ihrem Lebensraum zeigen. Die Seiten wurden mit sichtbaren Registern versehen, die zu den abgebildeten Tieren im Buch führen. Damit fällt es Kindern leicht, die Seite mit ihrem Lieblingstier zu finden.

Die Altersklasse von 18 Monaten ist das Einstiegsalter für dieses Buch, manche Fakten sind noch zu abstrakt, um von Kleinkindern verstanden zu werden. Aber die bunten Bilder und liebevoll abgebildeten Tiere sehen sich schon die Kleinsten gerne an und lernen schnell, wie sie heißen. So wird Interesse für die Tierwelt und die Natur im Allgemeinen vermittelt.

Dieses niedliche Bilderbuch zeigt das Verhalten bestimmter Tiere im Frühling und führt Kinder spielerisch an die Tierwelt und die Natur heran! Eignet sich perfekt als Ostergeschenk!

Bewertung vom 27.02.2025
Frühjahrskollektion
Koschmieder, Christine

Frühjahrskollektion


sehr gut

Erschütternde Wahrheiten zerstören das Bild der Familie!
Der Roman Frühjahrskollektion von Christine Koschmieder erscheint im Kanon Verlag.

1964: Deutschlands Wirtschaftswunder bringt endlich den ersehnten Wohlstand und auch die Mode entwickelt sich weiter. Lilo hat als Chefin eines Modegeschäfts beruflichen Erfolg und erzählt davon in einem Interview, gleichzeitig sorgt das für Werbung ihrer neuen Bademodenkollektion. Doch sie verschweigt bewusst einige unangenehme Fakten über Geschäfte mit den Nazis im besetzten Polen, wofür sich die deutsche Justiz sehr interessiert. Auch Ehemann Harry hat in diesen Geschäften eine entscheidende Rolle gespielt.
Ihre Tochter Reni lebt mit Freund Fred zusammen, sie ist Mannequin und führt Mode der deutschen Konfektionshäuser vor, ihr Plan ist jedoch ein Platz auf den großen Laufstegen Amerikas.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Lilo, Harry und Reni erzählt, so taucht man in ihre Gedankenwelt ein und kommt ihnen näher. Das Leben der kleinen Familie wirkt nach außen perfekt, sie bewohnen einen komfortablen Bungalow. Lilos Boutique läuft gut, sie möchte ihre neue Bademodenkollektion bei großen Firmen fertigen lassen, um damit mehr Umsatz zu machen. Ihr Mann Harry ist Busfahrer und unternimmt Fahrten von Kriegswitwen zu den Gräbern ihrer verstorbenen Männer. Folgt man jedoch der Handlung, werden nach und nach immer mehr schmutzige Geschäfte aus der Vergangenheit enthüllt, die bei der Entnazifizierung aufgeklärt werden.

In diesem Roman widmet sich Christine Koschmieder den 60er Jahren, einer Zeit, die vordergründig die den erwachenden Modegeist der Frauen, ein neues Zeitgefühl, den Konsum und den Wohlstand feiert. In bunten Bildern beschreibt Koschmieder die unterschiedlichen Stoffe, Farben und Trends und man erfährt viel über die Herstellung und den Vertrieb der Mode. Doch die Handlung ist nicht so oberflächlich wie es auf den ersten Blick scheint, denn sie lässt auch die Schattenseiten der politischen Vorgeschichte in der Nachkriegszeit in ihre Handlung einfließen. Viele Entnazifizierungen sind noch nicht abgeschlossen.

Beinah unterhaltsam taucht man bei der Lektüre in die 60er Jahre ein, erlebt das kleine Glück der Lilo Kowatz und wird dann genau wie Reni von einer familiären Lüge überrascht. Ein altes Familienfoto wird als Lebenslüge enttarnt und es kommen Details über enteignete Juden und zu Geschäften ihrer Eltern an Tageslicht, die Lilo zu einem Schritt ins eigene Leben ermutigen.

Der Blick in die Gefühlswelt der Figuren ist der Autorin gut gelungen, sie spiegelt den Zeitgeist und die Lebensvorstellungen dieser Zeit gekonnt wieder. Womit ich nicht so gut klar kam,

Die Erzählweise ist sehr bildhaft, die Autorin beschreibt sehr detailreich die Modewelt und schildert eingehend die Lebensumstände der Figuren. Diese Ausführungen sind insgesamt sehr ausführlich geraten, worunter leider die Spannung etwas verloren geht. Für mich war Reni die Figur, mit der ich mitgefiebert habe und es war erschreckend zu sehen, wie ihre Welt nicht mehr das war, was sie lange Zeit schien.

Ein interessanter Roman, der ungeschönt in die 60er Jahre blicken lässt und die Verbrechen deutscher Geschichte in Erinnerung ruft.

Bewertung vom 27.02.2025
Lieselotte: Hühner, Hühner überall!
Steffensmeier, Alexander

Lieselotte: Hühner, Hühner überall!


sehr gut

Lieselotte im Hühnerparadies
Im Fischer-Sauerländer Verlag erscheint das wimmelige Suchbilderbuch "Lieselotte: Hühner, Hühner überall!" von Alexander Steffensmeier für Kinder ab drei Jahren.

Die Kuh Lieselotte lebt mit der Bäuerin und ganz vielen Hühnern auf dem Bauernhof, der Postbote kommt auch öfter zu Besuch. Es wimmelt überall von kleinen Küken, die genauso einfallsreich und unternehmungslustig sind wie ihre Mütter. Die Küken spielen Verstecken im Gemüsebeet, machen Picknick oder haben andere originelle Ideen, die es zu entdecken gilt. Das gibt ein ordentliches Gewusel, du kannst sie ja mal zählen!

Das Buch aus stabiler Hartpappe enthält viel mehr Bildanteil als Text, der ist kindgerecht kurz gehalten, die Aufmerksamkeit gehört den wimmeligen Szenen und da gibt es vieles zu entdecken.

Mit speziellen Such- und Zählaufgaben werden Kinder aktiv in das Geschehen auf Lieselottes Bauernhof einbezogen. Zwischen all den Hühnern sehen sie, welche Planzen und Gemüse dort gedeihen und auf einer Seite werden die Jahreszeiten gezeigt, die Kinder benennen und erkennen sollen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich dieser jahreszeitliche Bezug als roter Faden chronologisch durch das ganze Buch gezogen hätte. Denn in der Landwirtschaft ist man mit Säen, Jäten und Ernten fest ans den Jahresablauf gebunden.

Auf den Buchseiten geht es aber mehr um das bunte Treiben der witzigen, ausgelassenen Hühner mit ihren Hobbys. Mit großen Spaß kann man sich diese wimmeligen Szenen ansehen, auf diesem Bauernhof ist immer was los und es gibt viele lustige Dinge zu entdecken. Durch die vielen Details können sich Kinder gut mit dem Buch beschäftigen.

Ein lustiges Wimmelbuch mit hohem Spaßfaktor und nicht durchgängigem jahreszeitlichem Bezug!

Bewertung vom 26.02.2025
Kennst du mich? Ich bin eine Ente!
Weller-Essers, Andrea

Kennst du mich? Ich bin eine Ente!


ausgezeichnet

Erstes Sachwissen niedlich und kindgerecht verpackt!
Im Fischer/Sauerländer Verlag erscheint in der Reihe "Kennst du mich?" der Band "Ich bin eine Ente!". Ein Bilderbuch für Kleinkinder mit Sachwissen ab zwei Jahren.

Die kleine Ente schwimmt und planscht mit ihren Geschwistern auf dem Teich. Die Küken sind noch ganz jung, deshalb bleibt Mama Ente ständig in ihrer Nähe und passt auf sie auf. Meistens schwimmen die Küken hinter ihr her und lernen, welche Nahrung sie zu sich nimmt. Die kleine Ente ist übrigens eine männliche Ente, ein Erpel!

In dieser niedlichen Vorlesegeschichte zeigt uns die kleine Ente ihren Lebensraum und erzählt, wie Enten zur Welt kommen, was sie fressen, welche Feinde sie haben und was sie gut können.

Durch die einfach zu verstehenden Texte und die süßen Illustrationen bauen Kinder emotionale Gefühle zur kleinen Ente auf und folgen ihr gespannt durch die kindgerecht erzählte Geschichte. Dabei wird spielerisch Sachwissen über Enten vermittelt und die Kinder bekommen Einblicke in das Leben von Enten. Sie erfahren wie Enten schlüpfen, wie die Entenmutter Feinde abwehrt und welche Fähigkeiten kleine und große Enten haben. In einem abschließenden Steckbrief werden die wichtigsten Fakten zur Stockente aufgeführt.

Mit diesen süßen Bildern macht Sachwissen Spaß und dabei entwickeln Kinder ein Gespür für die fragile Natur!


Lehrreich und niedlich aufgemacht ist dieses Buch ein tolles Geschenk für Kleinkinder, perfekt fürs Osternest!

Bewertung vom 26.02.2025
Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling
Forster, Sara;Austria, Bianca

Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling


ausgezeichnet

Vom klitzekleinen Ei zum wunderschönen Schmetterling
Im Prestel Verlag erscheint das Sachbilderbuch "Aus klein wird groß. So wächst ein Schmetterling" von Sara Forster und Bianca Austria. Das Buch richtet sich an die Altersklasse ab drei Jahren.

Jeder liebt Schmetterlinge, weil sie so schön bunt aussehen und zu tanzen scheinen. Über den ganzen Erdball verteilt gibt es viele unterschiedliche Arten mit verschiedenen Farben und Größen, die als Bestäuber im Ökosystem eine sinnvolle Aufgabe übernehmen.


Zunächst einmal sind die wundervollen Illustrationen von Bianca Austria optisch sehr ansprechend und es ist ein Genuss, durch das Buch zu blättern. Die Insekten werden häufig in Großaufnahme abgebildet, dadurch kann man jedes in Wahrheit noch so kleine Detail genau sehen. Das hat eine faszinierende Wirkung!

Das Buch startet mit einer allgemeinen Vorstellung der Körperteile dieser Insekten. Danach folgen Informationen zu den besonderen Lebenstadien und der Entwicklung der Schmetterlinge. Diese Metamorphose ist einzigartig im Tierreich und macht einen Teil der Faszination dieser Tiere aus. Die unterschiedlichen Lebenszyklen werden kindgerecht beschrieben und mit hübschen Illustrationen anschaulich gemacht.

Auf anderen Buchseiten gibt es Informationen zu Nahrungsquellen, zur Bestäubung, um Tarnung, zu Fressfeinden und anderen interessanten Fakten rund um diese zauberhaften Insekten. Das Buch schließt mit einer Übersicht und Erklärung der genutzten Fachwörter.

Lehrreich, bildgewaltig und einfach nur schön ist dieses Buch für Kleinkinder und informiert mit verständlichen Texten rund um die Entwicklung und das spezielle Leben von Schmetterlingen.