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Tara
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Ratingen

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Insgesamt 1193 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2024
Das Gegenteil von Erfolg
Thomas, Eleanor Elliott

Das Gegenteil von Erfolg


sehr gut

Frisch & aus dem Leben

„Das Gegenteil von Erfolg“ ist das gelungene Debüt der in Melbourne lebenden Autorin Eleonore Elliott Thomas.

Bereits auf den ersten Seiten wurde ich mitten in das Leben der 38-jährigen Lorrie geworfen. Lorrie lebt mit ihrem Mann Paul und ihren beiden Töchtern – der zweijährigen Clara und der sechsjährigen Ruthie – zusammen. Sie arbeitet als Referentin in der Stadtverwaltung und sie mag ihr neustes Projekt „Green Cities“. Dennoch ist es für sie eher eine Übergangslösung, bis sie weiß, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen möchte.
Gesponsert wird „Green Cities“ von Gulp Developments. Ihre Freundin Alex - die sie bereits seit 15 Jahren kennt – missbilligt dies und macht ihr deutlich, dass es sich dabei um einen der größten Produzenten fossiler Brennstoffe handelt. Die Zusammenarbeit ist über Lorries Exfreund Ruben entstanden, der inzwischen auch verheiratet ist. Auch das gefällt Alex nicht, da ihre Meinung von Ruben gering ist. Alex, die sich sehr für die Umwelt engagiert, hofft über Lorrie an Sebastian Gulp - der hinter Gulp Developments steht - heranzukommen, um ihn öffentlich zu diskreditieren.

Mit Clara und Alex hat die Autorin zwei sympathische Protagonistinnen geschaffen und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der beiden geschildert.
Auch die übrigen Charaktere werden facettenreich dargestellt, keiner ist perfekt, aber in jedem steckt eine Menge Leben.

Durch den lebendigen Schreibstil, authentische Dialoge, nachvollziehbare Emotionen und die lebensnahe und humorvolle Situationen lies sich das Buch schnell und leicht lesen.

Thematisch wird hier in die volle Bandbreite des Lebens - mit aktuellen und zeitgemäßen Fragestellungen - gegriffen. Es geht um Familie, Beruf, Erfolg, Liebe, Freundschaft, Umweltschutz und vieles mehr. Ich denke, dass sich hier jeder Leser an irgendeiner Stelle der Handlung wiederfinden wird.

Für mich war das Buch beste Unterhaltung. Es ist aus dem Leben gegriffen, bietet interessante Denkansätze und eine Menge Humor. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

Bewertung vom 14.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Sehr aufwühlend

„Wir waren nur Mädchen“ ist der Debütroman der in Colorado lebenden Autorin Buzzy Jackson.

Zu Beginn lernen wir die zurückhaltende 20-jährige niederländische Jurastudentin Hannie Schaft kennen. Sie ist lebenslustig und steckt voller Träume. Aber schon bald werden ihr die Probleme und die Gefahr, die von den deutschen Nazis für Juden ausgehen bewußt. Sie schließt sich dem Widerstand an und hat als unterschätzte Frau Möglichkeiten, die sie nutzt. Sie will die Nazis schädigen und beginnt zu töten. Schon bald wird sie gesucht und befindet sich auch in großer Gefahr.

Die Ereignisse werden aus der Ich-Perspektive von Hannie geschildert. Durch ihre Erlebnisse, die direkte Wahrnehmung und eindringliche Schilderungen werden die Gefahren und das permanent beklemmende Gefühl spürbar. Auch der damalige Alltag mit den stetigen Bedrohungen, die ein Krieg mit sich bringt und die Unmenschlichkeit der Nazis kamen direkt bei mir an.

Die Begebenheiten sind dramatisch, erschreckend und aufreibend. Trotz des angenehmen Schreibstils ist dies keine leichte Lektüre, sondern eine die fordert, erschreckt und dem Leser die grauen des Zweiten Weltkriegs detailliert vor Augen führt.

Hannies Entwicklung von der schüchternen Studentin zu einer starken Widerstandskämpferin wird gelungen dargestellt und ich war von ihrer Willenskraft und ihrem Mut sehr beeindruckt.

Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihren Roman gelungen ab. Hier wird nochmals ganz deutlich, dass es sich um wahre Begebenheiten handelt, die auf historischen Dokumenten, Fakten und Augenzeugenberichten beruhen.

Mich hat das Debüt von Buzzy Jackson sehr berührt und aufgewühlt und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 14.05.2024
Neunzehn Stufen
Brown, Millie Bobby

Neunzehn Stufen


ausgezeichnet

Ein berührender, historischer Roman über Liebe & Verlust

„Neunzehn Stufen“ ist das Debüt und ein sehr persönlicher Roman der Autorin Millie Bobby Brown.

Die Handlung erstreckt sich über die Zeit von 1942 und 1945 und wird durch den Pro- und Epilog im Jahr 1993 gerahmt.

Der Zweite Weltkrieg tobt und die 18-jährige Nellie Brown – die Großmutter der Autorin – lebt mit ihrer Familie in London. Inmitten von Bombenangriffen, dem täglichen Kriegschaos und -katastrophen, versuchen sie ein möglichst normales Leben zu führen. Aber dieses Leben ist ein einziger Ausnahmezustand und Nellie erleidet, wie so viele andere Menschen auch, schwere Schicksalsschläge.
Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die für sich und ihre Familie kämpft.
Sie lernt den jungen amerikanischen Piloten Ray kennen, durch den ihr deutlich wird, dass es sich lohnt, für sich und seine Ideale zu kämpfen.

Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, wodurch sich das Buch schnell und leicht lesen lässt. Die kurzen Kapitel - 50 auf nur etwas mehr als 400 Seiten - tragen dazu bei, dass ich geneigt war, immer noch ein Kapitel mehr zu lesen, was dafür spricht, dass mich der Roman gefesselt hat.

Neben der Geschichte um Nellie, ihrer Familie und den zarten Liebesbanden zu Ray, waren es vor allem die historischen Umstände, die mich angesprochen haben. Es gibt viele Details über das Leben im Zweiten Weltkrieg. Die historischen Begebenheiten und die bekannten Handlungsorte sorgen dafür, dass ich mich direkt in die Ereignisse und Charaktere hineindenken und mit ihnen mitfühlen konnte.

Es ist ein Roman über das Leben, den Tod, Verlust, Familie, Liebe und Leid.

Millie Bobby Brown hat sich von den Erinnerungen ihrer Großmutter zu diesem Roman inspirieren lassen. Es handelt sich also um wahre Begebenheiten, die ebenso erschreckend wie berührend sind.

Mit „Neunzehn Stufen“ ist Millie Bobby Brown ein beeindruckender Debüt-Roman gelungen, der mir bewegende Einblicke in ihre Familiengeschichte und das London zur Zeit des Zweiten Weltkriegs gegeben hat. Von mir gibt es für Liebhaber historischer Romane eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


ausgezeichnet

Drei Fremde auf dem Land

„Das Licht in den Birken“ ist nach „Die Rückkehr der Kraniche“ der zweite Roman den die Autorin Romy Fölck außerhalb des Krimigenres veröffentlicht hat.

Thea Lorenz ist Mitte 50 und kehrt nach über 20 Jahren in Portugal mit ihren beiden Ziegen Aurélia und Clara zurück in ihre Heimat in die Lüneburger Heide. Sie findet am Rande eines Naturschutzgebietes eine Wohnung für sich und ihre Ziegen. Die erste Begegnung mit ihrem Vermieter Benno Findeisen verläuft ein wenig holprig und unerwartet. Bisher lebt Benno sehr zurückgezogen auf seinem Hof, aber Geldnöte zwingen ihn dazu, einen Teil zu vermieten.
Die junge Backpackerin Juli verknackst sich im Wald bei ihrer Wanderung den Knöchel und wird von Benno gefunden. Da sie ihre Reise nicht fortsetzen kann, bleibt auch sie auf dem Hof.

Die Kapitel sind kurz und die Ereignisse werden im Wechsel aus der Perspektive der Protagonisten Thea, Benno und Juli geschildert.
Mit ihnen hat die Autorin drei vollkommen unterschiedliche Charaktere geschaffen, von denen jeder für sich authentisch wirkt.
Benno ist abweisend und sehr verschlossen, seine Tiere sind ihm wesentlich lieber als andere Menschen. Zunächst kommen weder Thea noch Juli wirklich an ihn heran und dennoch verändern sie ihn. Juli hat ihrer Familie den Rücken zugekehrt und versucht sich selbst und ihr eigenes Leben zu finden. In Thea steckt eine Menge Leben, sie interessiert sich für ihre Mitmenschen und ist ein Mensch der anpackt.

Das Setting, die Lüneburger Heide, der Hof, das Moor, der Wald, einfach die gesamte Umgebung werden sehr detailliert beschrieben, so dass ich beim Lesen alles direkt vor Augen hatte. Auch Bennos Kräuter- und Gemüsegarten sowie die auf diesen basierenden Kochkünsten von Benno, haben direkt Appetit gemacht.

Das Leben der drei Protagonisten wächst nach und nach immer mehr zusammen. Es ist ein Buch über Freundschaft, Hilfe, Neuanfänge, Probleme, Lösungen, Zusammenwachsen, das Leben mit seinen unerwarteten Wegen und vieles mehr.

Mir hat dieser Roman mit seiner norddeutschen Atmosphäre gut gefallen und ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Bewertung vom 06.05.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Erschütternd & berührend

„Zeit zu verzeihen“ ist ein historischer Tatsachenromanen der in Salzburg lebenden Autorin Hera Lind.

Im Januar 1945 beschließt Rosa mit ihren drei Söhnen Viktor, Walter und Heinz, die Heimat mit dem Zug Richtung Westen zu verlassen. In letzter Minute wird ihr klar, dass es nicht nach Westen, sondern nach Sibirien gehen soll. Es gelingt ihr mit ihren Kindern aus dem Zug zu entkommen.
Zeitgleich steigt Barbara mit ihrem Baby in den Zug. Dieses wird ihr jedoch von einem russischen Offizier entrissen.
Auf der Toilette entdeckt Walter das Baby und möchte es am liebsten behalten.
Als Margit mit ihrer Tochter Elvira, die auch in den Westen wollen und den Zug verpasst haben, dazukommen, übernehmen sie das Baby und nennen es Clara.

Im ersten Teil werden die Ereignisse vornehmlich aus Rosas - zwischendurch auch aus Viktors und Barbaras- Perspektive geschildert. Außerdem kommen noch die Erinnerungen von Viktor, die er fast siebzig Jahre später für seine Enkelinnen aufgeschrieben hat, dazu.
Im zweiten Teil, der 1965 beginnt, steht Clara im Vordergrund. Sie hat in Ostdeutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht und erfährt, dass ihre leibliche Mutter in einer psychiatrischen Einrichtung lebt und versucht sie zu finden. Außerdem lernt sie Viktor kennen und lieben.

Der Schreibstil von Hera Lind ist unglaublich fesselnd. Durch die Perspektivwechsel erhält man einen guten Einblick in das Leben der Charaktere, kann sich in sie hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.

Die Ereignisse sind tragisch. Was Rosa mit ihren drei Söhnen durchstehen muss ist ebenso kräfteraubend wie das Schicksal, das Clara 20 Jahre später durchlebt.
Man mag kaum glauben welche Energie die Frauen aufgebracht haben, um ihre Liebsten zu schützen. Die Grausamkeiten, die sie durchleben sind erschütternd und immer wieder erschreckend.
Die Protagonisten zeigen so viel Stärke und stehen stellvertretend für viele andere Frauen, die Ähnliches erleben mussten. Das Buch ist nicht leicht zu lesen, da es grausame historische Ereignisse ungeschönt wiedergibt.

Hera Lind hat hier wieder einmal gekonnt Fiktion und Fakten miteinander verwoben. Mich hat ihr Buch erschüttert und berührt. Mit ihrem Nachwort, in dem die Autorin erklärt wie es zu dem Titel des Buches kam, rundet sie ihr Werk gelungen ab.
Von mir gibt es für Leser, die historische Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Ein kritischer Blick auf die Literaturbranche

„Yellowface“ ist ein fesselnder und kritischer Roman der Autorin Rebecca F. Kuang, der gesellschaftskritisch und spannend zugleich ist.

June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Allerdings ist Athena deutlich erfolgreicher als June, was direkt heftigen Neid bei dieser hervorruft. Entsprechend abfällig äußert sie sich über Athena. Als Athena - nachdem sie gerade einen Vertrag über eine Verfilmung unterschrieben hat - plötzlich verstirbt, sieht June ihre Chance. Sie nimmt Athenas unvollendetes Manuskript an sich, um es zu überarbeiten und als eigenes auszugeben.

Der Schreibstil von Rebecca F. Kuang ist einfach genial, da er sich leicht lesen lässt, unterhaltsam, kritisch, bissig und spannend zugleich ist.

Die Ereignisse werden aus der Perspektive von June geschildert. June ist eine schwierige Protagonistin. Sympathisch ist sie nicht, ganz im Gegenteil, ihre Missgunst gegenüber Athena, ihre Gier nach Erfolg und ihr skrupelloses Handeln haben es mir unmöglich gemacht sie zu mögen.

Der Roman gibt einen interessanten Einblick in die hart umkämpfte Literaturbranche und gleichzeitig auch in die Tiefen der menschlichen Abgründe.
Außerdem kommen hier eine Vielzahl aktueller und brisanter Themen zusammen, es geht um Neid, Rassismus, soziale Medien, Druck, Identität, Cancel-Culture und vieles mehr.

Das Cover – meiner Meinung nach absolut gelungen und passend – muss ich nicht erwähnen, das sieht jeder. Aber hier lohnt es sich wirklich einen Blick unter den Schutzumschlag zu werfen, mehr verrate ich aber nicht.

Das Ende ist offen und lässt Raum für eigene Gedanken, was ich für einen gesellschaftskritischen Roman, der zum Nachdenken anregen soll, als durchaus passend empfunden habe.

Bewertung vom 01.05.2024
Salt and Silver am Meer
Kosikowski, Thomas;Riffelmacher, Johannes

Salt and Silver am Meer


ausgezeichnet

Viel mehr als ein Kochbuch

„Salt and Silver am Meer“ ist ein inspirierendes Kochbuch der beiden Weltenbummler Cozy und Jo.

Ihr Kochstil ist einzigartig und das Ergebnis ihrer Reiseerlebnisse. Sie haben sich unterwegs in aller Welt inspirieren lassen. Daraus haben sie einzigartige Gerichte mit heimischen und regionalen Zutaten gezaubert. Jedes Rezept wird mit ein paar persönlichen Worten eingeleitet.

In diesem Buch geht es aber um viel mehr als nur um Rezepte und Essen.
Es vermittelt ein Lebensgefühl, erzählt eine Geschichte von zwei Weltenbummlern, die über ihre Erfahrungen berichten und diese für sich genutzt haben, um das Ergebnis mit anderen zu teilen.

Auf jeder Seite gibt es Fotos. Fotos, die Lust auf das Reisen und einen interessanten Einblick in das Leben der beiden Autoren geben.

Die Rezepte sind nach Jahreszeiten sortiert. Die Zutaten sind überschaubar und die Zubereitungen auch für weniger begabte Köche leicht verständlich.

Hier fehlt wirklich nichts und es gibt unter Anderem sogar einen QR-Code unter dem die Lieblingslieder der Autoren für lange Nächte am Strand oder zu Hause beim Kochen zu finden sind.

Durch den Leineneinband und ein Lesebändchen ist auch die Ausstattung des Buches ein richtiges Highlight.

Wer gerne reist, Geschichten über andere Länder und das Leben liebt und es mag in der Küche ein wenig zu experimentieren, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben.

Bewertung vom 30.04.2024
The Happiness Blueprint
Zetterberg, Ally

The Happiness Blueprint


ausgezeichnet

Viele Missverständnisse und eine süße Liebesgeschichte

„The Happiness Blueprint: Liebe und andere Baustellen“ ist eine romantische und amüsante Story mit Tiefgang der britisch-schwedische Autorin Ally Zetterberg.

Klara arbeitet in London für eine Website, die Immobilien verkauft. Als ihr Vater an Krebs erkrankt, bitten ihre Mutter und ihre Schwester sie mehr als eindringlich nach Schweden zurückzukehren, um ihren Vater bei der Leitung seines Fliesengeschäfts zu unterstützen. Obwohl Klara keine Ahnung davon hat, fühlt sie sich genötigt zuzusagen und steht vor Problemen gestellt, von denen sie bisher keine Ahnung hatte. Die drei Mitarbeiter der Firma sind wenig motiviert, Klaras Organisationstalent ist gering und deswegen ist sie froh, als sie von Alex Unterstützung bekommt. Alex ist handwerklich begabt, ergebnisorientiert und ein Meister der Organisation. Aber er leidet seit dem Tod seines Bruders an einer Depression, trägt dessen Ehering und geht zur Paartherapie.
Klara findet Alex sehr attraktiv, aber durch das Synchronisieren ihrer Kalender zur besseren Absprache, bekommt sie ein falsches Bild, was zu zahlreichen ausgesprochen amüsanten – zumindest für den Leser - Missverständnissen führt.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Klara und Alex erzählt. Klaras Kapitel beginnen jeweils mit einer Google-Frage und die von Alex mit einem Ausschnitt aus seinem persönlichen Kalender.
Mit Klara und Alex hat die Autorin zwei sympathische und authentische Protagonisten erschaffen, deren Gedanken und Gefühle nachvollziehbar geschildert werden und die beide gerade eine schwierige Phase in ihrem Leben durchmachen. Trotzdem ist der Schreibstil der Autorin locker und leicht. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich laut lachen musste, aber auch einen ernsten Unterton. Klara hat Minderwertigkeitskomplexe, leidet an Diabetes und Autismus und Alex kämpft gegen seine Depression.

Thematisch ist der Roman vielfältig, er unterhält und regt zum Nachdenken an. Insgesamt ist es eine wundervolle Geschichte die mich berührt und gut unterhalten hat.

Bewertung vom 27.04.2024
Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)
Flores & Santana

Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Atmosphärisch & spannend

„Dunkle Verwicklungen auf La Palma“ ist der erste Band mit den Protagonisten Naira Calderon und Ben Rodriguez des Autorenduos Flores & Santana. Hinter Flores & Santana stecken die Gründern der Wiener Kult-Buchhandlung Leporello. Dieses Projekt haben sie nun beendet und widmen sich dem Schreiben. In ihrem Buch ist direkt zu spüren, dass sie die Kanaren lieben und dort auch jedes Jahr mehrere Wochen verbringen.

Der Bauunternehmer Álvaro Martínez wird erschlagen am Strand von Los Guirres gefunden.
Die Buchhändlerin Naira Calderon und der Journalist Ben Rodriguez sind sich schnell einig, dass sie ihren Freund Pedro Fernández - den Kripochef von Santa Cruz - bei seinen Ermittlungen unterstützen müssen. Es dauert nicht lange bis ein weiterer Toter auftaucht….

Naira und Ben sind sympathische Protagonisten. Sie sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere teilen aber ihr Interesse für die kanarische Geschichte, gutes Essen und Wein. An dieser Stelle möchte ich davon abraten das Buch zu lesen, wenn Hunger vorhanden ist.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Handlung schreitet tageweise voran, ist spannend und voller Wendungen. Ich hatte Spaß daran herumzurätseln, lag allerdings mehr als einmal vollkommen falsch.
Die Atmosphäre der Kanaren wird gut eingefangen und kam direkt bei mir an.

Die Haptik des Covers, der mit Palmen bedruckte Buchschnitt und die Abbildung der Insel im vorderen Innencover machen das Buch zu einem gelungenen Leseerlebnis. Hier passt einfach alles zusammen.

Ich freue mich schon jetzt darauf im September diesen Jahres Naira Calderon und Ben Rodriguez bei ihrem zweiten Fall auf den Kanaren zu begleiten.

Bewertung vom 25.04.2024
Wären wir Vögel am Himmel
Litteken, Erin

Wären wir Vögel am Himmel


ausgezeichnet

Eindringlich & erschütternd

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist der zweite Roman in dem die in Illinois lebende Autorin Erin Litteken über die Erfahrungen ihrer Familie in der Ukraine berichtet.

Die Handlung beginnt 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Wolhynien. Die Sowjets sind auf dem Rückzug aber statt des erhofften Friedens walzen nun die Nazis durch das Land und nehmen sich rücksichtslos was sie brauchen. Familien werden auseinander gerissen und die Kinder werden zur Zwangsarbeit nach Deutschland geschickt.
Anhand der siebzehnjährigen Lilija, ihrem vierzehnjährigen Cousin Slavko und der elfjährigen Halya - denen genau dieses Schicksal widerfährt – und ihren Familien schildert die Autorin eindringlich die damaligen Ereignisse.

Auch wenn mir von vornherein klar war, dass dies keine leichte Lektüre ist, waren die Schilderungen stellenweise für mich kaum auszuhalten. Die Grausamkeiten des Krieges waren mir nicht unbekannt, aber diese durch Einzelschicksale zu erleben ist noch einmal etwas ganz anderes.
Die Schilderungen werden im Wechsel aus Liljas, Halyas und Vikas - Slavkos Mutter – berichtet, wodurch ich mich gut in die Gedanken und Gefühlswelt der Charaktere einfinden konnte.
Es ist unglaublich welche Kraft die Menschen aufgebracht haben, um sich durch die Kriegswirren zu kämpfen, um geliebte Familienangehörige wiederzufinden. Ebenso unbegreiflich sind die Grausamkeiten, die die Menschen sich gegenseitig angetan haben. Gleichzeitig gibt es eine einzigartige Hilfebereitschaft zwischen denen, die schon unsagbar viel Leid ertragen mussten und müssen.

Der Schreibstil von Erin Litteken ist eindringlich und lässt sich leicht lesen. Durch die Perspektivwechsel baut sie Spannung auf. Ich habe mit den Charakteren gebangt, gehofft und geweint.

Sehr hilfreich fand ich die historischen Informationen vorab, in denen die Autorin die politische Lage einordnet. Mit ihrem Nachwort rundet die Autorin ihr Werk gelungen ab und ordnet die Geschichte in ihre reale Familiengeschichte ein.

„Wären wir Vögel am Himmel“ ist ein Buch, das unter die Haut geht und vor dem derzeitigen Weltgeschehen aktueller denn je ist.