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Benutzername: 
heidi59
Wohnort: 
Recklinghausen

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 13.05.2019
Das Versprechen der Islandschwestern
Baldvinsson, Karin

Das Versprechen der Islandschwestern


gut

"Eine Liebe auf Island"

Karin Baldvinsson erzählt in ihrem Roman auf zwei Zeitebenen im ständigen Wechsel der Kapitel , die Geschichte der zwei Schwestern Margarete und Helga , die 1949 ihre vom Krieg zerstörte Heimat Lübeck, in Richtung Island verlassen . Die beiden Schwestern haben sich geschworen für immer zusammen zu bleiben , egal was auch kommt . Sie gehören zu den jungen Frauen , die sich wie viele andere , für ein Arbeitsjahr auf Island verpflichtet haben.
Während Margaret voller Hoffnung auf einen Neuanfang in die Zukunft schaut und sich schnell auf Island eingelebt hat , hadert Helga mit ihrem Schicksal und möchte am liebsten so schnell wie möglich nach Deutschland zurück . Für Margarete erfüllt sich ihr Glück als sie sich in den Isländer Théo verliebt und er ihre Gefühle erwidert. Sie beschließt für immer zu bleiben , doch Helga hat schon ihr Ticket für die Rückfahrt gebucht .
Das Schicksal der Schwestern geht für lange Zeit getrennte Wege.
Bis zur Einladung zu Helgas 90. Geburtstag wechseln die Schwestern kein einziges Wort mehr miteinander .
Als Pia 2017 mit Tochter Leonie und Großmutter auf dem Weg nach Island, zur Schwester ihrer Oma ist, ahnt sie nicht was sie auf der Insel erwartet . Die letzte Begegnung der Schwestern liegt um die 70 Jahre zurück und hat in einem bösen Streit geendet.
Auf ihre Fragen warum und wieso es zu diesem Streit kam, hüllt sich ihre Oma nach wie vor, in Schweigen .
Pia hofft,dass sie bald mehr erfährt . Sie hofft aber auch , das sie auf Island etwas Abstand vom ewig nervenden Ex- Mann und den ständigen Streitereien mit ihrer pubertierenden Tochter bekommt .
Omas Schwester ist ihr sehr nett und sympathisch . Sie versucht alles um ihren Gästen einen schönen Aufenthalt zu machen . Kurzerhand engagiert sie ihren Nachbar , der Pia die Insel zeigen soll . Der attraktive Pferdewirt Ragnar , zeigt Pia auf dem Rücken der Pferde die Schönheiten der Insel und lässt schon nach kurzer Zeit ihr Herz im Takt der Islandponys klopfen .
Fast wünscht sie sich sie könnte für immer auf Island bleiben , doch kann sie den Gefühlen trauen ? Und dann gibt es ja auch noch das Jahrzehnte alte Geheimnis, das immer noch unausgesprochen zwischen den Schwestern steht und eine Versöhnung fast nicht möglich macht .
Gibt es ein neues Glück für die Frauen , die ihr Herz auf der Insel der Geysire verloren haben ?

Auf der letzten Seite des Romans angekommen, ertappe ich mich immer öfter bei dem Gedanken , wie es wohl auf Island sein mag . Karin Baldvinsson hat mich mit ihrem schönen Roman gut unterhalten und mein Interesse für Island geweckt .
Die Autorin versteht es gut die wunderschöne Insel zu beschreiben und schafft schnell eine atmosphärische Stimmung , der man sich nicht entziehen kann . Ihre Liebe und Verbundenheit zu Island und seinen Bewohnern , die bei der letzten Fußball WM viele begeisterte Anhänger gewinnen konnten , ist mit jedem Satz spürbar .
Die Geschichte der Schwestern wird gut und flüssig erzählt , ist aber leider schon nach kurzer Zeit vorhersehbar .
Was mir gut gefallen hat , sind die Einblicke in das historische , karge aber doch meist zufriedene Leben der Isländer , die schon immer einen guten Zusammenhalt demonstriert haben .
Pias Geschichte in der Gegenwart , ähnelte mehr einer Liebesgeschichte, deren Ausgang mir schon am Anfang klar war .
Nichtsdestotrotz hat mir das Lesen des Romans “Das Versprechen der Island Schwestern” Spaß gemacht und schöne Lesestunden geschenkt .

Sehr gerne vergebe ich für den Roman
gute 3 ½ Sterne und eine Leseempfehlung für schöne , kurzweilige Unterhaltung .

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2019
Was uns erinnern lässt
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


ausgezeichnet

Das unbeschreibliche Gefühl von Heimat



Ich bin begeistert !
“Was uns erinnern lässt” ist mein Lesehighlight für das erste Quartal von 2019 und für mich einer der schönsten Romane , die ich in letzter Zeit gelesen habe . Die Geschichte der Familie Dressel und ihrem Hotel Waldeshöhe im tiefen Thüringer Wald, wird mit so viel Wärme und Geborgenheit in jedem Satz , bildlich dargestellt und mit ganz viel Herz erzählt .
Die Liebe zur Heimat und zu den Menschen , ist greifbar, in jedem Wort spürbar . Ich war noch nie im Thüringer Wald, aber Kati Naumann hat es geschafft und “Dressels Forst” , mit all seinen Bewohnern aus ihrer wunderbaren Erzählung zu mir nach Hause gebracht . Es war ein wunderschönes und sehr emotionales Leseerlebnis für mich . Zu Gast bei den liebenswerten und trotz der Repressalien immer zufriedenen und glücklichen Dressels , in ihrem Hotel Waldeshöhe am Rennsteig , im tiefen Thüringer Wald . Einfühlsam und ohne viel Verschnörkelung , aber dafür mit ganz viel Atmosphäre , erzählt die Autorin die berührende Familiengeschichte, die mich sofort “gefangen genommen” hat und nicht mehr loslässt. Selbst Tage später kreisen meine Gedanken noch immer um diesen tollen Roman , der seinen wohlverdienten Platz bei meinen Herzensbüchern bekommt.


Sehr gerne vergebe ich für den intensiven Roman gute
5 Sterne
und eine unbedingte Leseempfehlung für alle die gerne Familiengeschichten lesen und sich für unsere Geschichte interessieren .

Bewertung vom 06.03.2019
Das Seehospital
Glaesener, Helga

Das Seehospital


ausgezeichnet

"Fridas Schwestern"

Helga Glaesener hat hier einen tollen historischen Familienroman aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg geschrieben . Eine wunderbar atmosphärische Stimmung begleitet die Geschichte der Familie Kirschbaum und fesselt an das Buch . Das Flair der schönen Insel Amrum mit seinen traditionsbewussten Einwohner ,ist der Zeit angepasst und perfekt eingefangen . Zusammen mit den sensible und differenziert gezeichneten Protagonisten , beschreibt die Autorin die teilweise schlimmen Zustände in den Kinderheimen und medizinischen Einrichtungen sehr authentisch und beschönigt nichts . Toll beschrieben und in eine sehr lebendig anmutende Szenerie verpackt , wird auch das Milieu der Großstadt Hamburg, zur Nachkriegszeit .
Für mich ein toller, historischer Roman , der vom Schicksal der Familie Kirschbaum erzählt .

Sehr gerne vergebe ich
5 Sterne
und eine Leseempfehlung für alle die gerne historische Romane lesen

Bewertung vom 04.03.2019
Rheinblick
Glaser, Brigitte

Rheinblick


ausgezeichnet

"Ränkelspiele im Schatten der Macht"

Brigitte Glaser erzählt in ihrem neuen Roman die mitreißende Geschichte von der Zeit um die Bundestagswahlen von 1972 . “Rheinblick” bietet ein großes Aufgebot an Politprominenz , wie sie wohl selten in einem Roman zusammen anzutreffen ist .
Große Namen, die viel für die positive Entwicklung der BRD getan haben , treten hier hier auf die literarische Bühne der Autorin . Willy Brandt ,Helmut Schmidt ,Horst Ehmke , Egon Bahr , Rainer Barzel oder auch Günter Guillaume, sind hier aber nicht alle die Hauptdarsteller , sondern sie verleihen dem Geschehen einen tollen authentischen und atmosphärisch perfekten Rahmen .
Mich hat der Roman Dank des sehr lebendigen Schreibstil in meine frühe Jugend entführt . Im Alter von 12 Jahren hatte mich das Polittheater um die zukünftige Kanzlerschaft von Willy Brandt oder Rainer Barzel nicht unbedingt interessiert. Dafür verschlinge ich heute die Geschichten von Damals . Die Autorin versteht es gut ihre Erzählung sehr realistisch und plastisch darzustellen und mit ihrer Geschichte von den Menschen, im Schatten der Macht , zu fesseln . Absolut authentisch und sehr geschickt , verwebt sie historisch belegtes Zeitgeschehen , mit ihrer fiktiven Geschichte und spinnt so die Fäden für eine großartige Erzählung. Zusammen mit den damals realen Protagonisten ,hauchen einige frisch und differenziert skizzierte , neue starke Charakter , der Geschichte ihr Leben ein und machen das Lesen zum Vergnügen .
Für mich ein rundum gelungener Ausflug in die politische Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland . Brigitte Glaser hat es mit einem Federstrich geschafft , das Thema Polittheater hochspannend zu erzählen ohne dabei das menschliche der Akteure aus den Augen zu verlieren .

Ich habe mich mit dem tollen Roman bestens unterhalten und spannende Lesestunden gehabt.
Sehr gerne vergebe ich dafür
5 Sterne
sowie eine unbedingte Leseempfehlung

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2019
Als die Tage ihr Licht verloren
Hayek, Stephanie von

Als die Tage ihr Licht verloren


ausgezeichnet

"In aller Heimlichkeit"

inda und Gitte, zwei Töchter einer liberalen, gutbürgerlichen Berliner Familie, genießen ihre Jugend. Gitte, die ältere , die als Sekretärin im Reichsinnenministerium arbeitet, hofft darauf , später als Juristin Karriere zu machen. Linda, eine ungestüme und fröhliche Träumerin, ist immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Sie schlägt lieber den künstlerischen Weg ein und lernt durch einen Zufall den sensiblen Schuhmacher Erich kennen . Sofort erkennen die beiden ihre Seelenverwandtschaft , verlieben sich Hals über Kopf ineinander und heiraten schnell . Für Linda und Erich ist es die Liebe ihres Lebens. Doch ihr Glück währt nicht allzu lange , schon kurze Zeit später muss Erich wie viele andere Männer , für das Vaterland in den Krieg ziehen und kämpfen . Als Erichs Nachrichten von der Front ausbleiben und sein Schicksal ungewiss ist, ist Linda untröstlich. Ohne ihn hat ihr Leben seinen Sinn verloren .

**Position1404**
“Sind sie bei Dir, meine Augen? Ich hab sie mir aus dem Kopf geweint. Jetzt sind dort zwei dunkle Höhlen. In der einen wohnt die Verzweiflung, in der anderen die Leere.”

Linda fällt in tiefe Melancholie – gefährlich in einer Zeit, in der psychische Krankheiten zum Todesurteil werden können.




Was für ein aufwühlendes Leseerlebnis !
Stephanie von Hayeck ist mit ihrem Roman
“Als die Tage ihr Licht verloren” ein sensationelles Debüt gelungen .
Anhand der zwei Schwestern Linda und Gitte , erzählt die Autorin ihren Lesern von einer Familie , die sich in den dunklen Jahren der NS Herrschaft nie einer Partei oder sonstiger Gesinnung angeschlossen hatte und sich plötzlich mitten in der “Tarnorganisation T4” wiederfindet . Auf Hitlers Befehl hin ,wird in aller Heimlichkeit der “deutsche Volkskörper” durch die Euthanasie bereinigt.
Das was sich bei “Nicht Wissen” so harmlos anhört und zum Teil auch noch verharmlosend “Gnadentod” genannt wurde , war damals für Millionen von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder auch angeborenen körperlichen , sowie geistiger Behinderung oder anderen Gebrechen, der qualvolle Tod durch Vergasung oder andere grausame Tötungsmethoden . Jeder , der nicht in vollem Umfang seine körperliche Arbeitskraft zur Verfügung stellen und seine geistige Unversehrtheit beweisen konnte, war sofort unter Beobachtung der vielen Helfer des Schreckens- Regimes. Von da an war der Weg bis zur endgültigen Beseitigung des unwerten Lebens nicht mehr weit .

**Position 1238**
“Acht Krankheiten gebe es, da müsse der Arzt wachsam sein und handeln : angeborener Schwachsinn, Schizophrenie, zirkuläres Irresein, erbliche Fallsucht, erblicher Veitstanz , Blindheit, Taubheit, Missbildung und schwere Alkoholsucht. In Deutschland hätten sie dafür eigens Erbgesundheitsgerichte eingerichtet. Er behandle modern, hatte er gesagt. Aufgabe des Intelligenten sei es, den Volkskörper vom Abfall zu reinigen, von all dem Unschönen . Dies verstehe er als seine moralische Pflicht, auch die Volksgemeinschaft habe ihre Rechte und die Kranken ein Recht auf den Tod.”


Wie schnell das Blatt sich wenden kann und ein Mensch in die Vernichtungsmaschinerie des NS Regime gekommen ist , davon erzählt dieser sprachgewaltige Roman .
Stephanie von Hayeck, hat ihre fiktive Geschichte exelent an die tatsächlichen historischen Ereignisse der damaligen Zeit angepasst und gibt diesen viel Raum in der Erzählung. Ihr bildgewaltiger Schreibstil, lässt sich sehr gut lesen , gibt der Geschichte Tiefe , sowie eine atmosphärische Dichte, die durch die sensible und differenziert gezeichneten Protagonisten , perfekt abgerundet wird.
Eine beeindruckend authentisch und aufwühlend emotionale Erzählung .
Geschichte erschreckend und doch sehr sensible und poetisch erzählt .

Für mich ein Roman der unbedingt gelesen werden sollte und meine absolute Leseempfehlung verdient .
Sehr gerne vergebe ich für den intensiven und berührenden Roman
5 Sterne
und eine ganz klare Leseempfehlung

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2019
Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2
Sauer, Beate

Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Friederike Matthèe

Der zweite Fall für Friederike Matthée

Köln, Juni 1947

Eine Hitzewelle liegt über der Stadt und plagt die von Krieg und Hunger gezeichneten Menschen.
Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln , untersucht den Mord an der Gutsbesitzerin Ilse Röder, die brutal ermordet worden ist . Wie es sich herausstellt, war das Opfer eine frühere Kollegin. Ilse Röder überwachte während des Nationalsozialismus die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Polizeilichen Jugendschutzlagern. Die Zustände dort waren und sind immer noch unmenschlich für die Kinder und verdienen die Bezeichnung “Jugendschutzlager” eigentlich gar nicht . Die Umstände in dem Lager gehen Friederike sehr nahe. Erinnerungen an ihre Flucht aus Ostpreußen werden in ihr wach . Franziska , ein junges Mädchen, aus einem solchem Lager , steht unter dem Verdacht ,das Opfer getötet zu haben. Friederike übernimmt die erste Vernehmung der Festgenommenen und hat anschließend ihre Zweifel an der Schuld der Angeklagten . Der Fall bringt sie und Richard Davies von der Royal Military Police, durch einen weiteren Mordfall , an dem er ermittelt, beruflich wieder zusammen. Wieder einmal wird Richard durch die Ermittlungen an seine Vergangenheit erinnert und er schwankt zwischen beruflichem Ethos und seinem Hass auf die Deutschen. Friederike überschreitet einmal mehr ihre Befugnisse, um den Fall aufzuklären und bringt sich in große Schwierigkeiten.


Beate Sauer hat mit der Fortsetzung, des ersten Friederike Matthèe Krimi ,
“Echo der Toten” nahtlos an den Vorgänger angesetzt und ihren sympathischen Ermittlern , auf die ich mich schon sehr gefreut habe, neues Leben eingehaucht .
Ein weiteres mal dürfen die Polizeiassistentin Friederike Matthèe und Richard Davis von der Royal Military Police zusammen in einem spannenden Krimi im Bergischen Land und in Köln und Umgebung ermitteln .
Mit ihrem bildhaften Erzählstil schafft die Autorin eine sehr authentische Szenerie, die das zerbombte Köln mit all den Repressalien und Facetten der Nachkriegszeit vor Augen führt . Schnell ist man mitten drin in dem spannenden Krimi und hofft das der Fall für Friederike Matthèe auch diesmal gut ausgeht . Anders als im ersten Teil , lässt die Autorin hier viel Platz für private Einblicke und die berufliche Entwicklung von Friederike und ihre fast schon selbständigen Ermittlungen . Richard Davis taucht erst im letzten Drittel in Köln auf , aber dann wird es sehr spannend und auch emotional.


Das Warten hat sich für mich gelohnt ! Der zweite Krimi aus der Serie um Friederike Matthèe , hat mir sehr gut gefallen.
Ein wunderbar atmosphärischer Krimi , authentisch , spannend, emotional , mit tollen Protagonisten.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung mit den beiden sympathischen Ermittlern , Friederike Matthèe und Richard Davis .


Sehr gerne vergebe ich 5 Sterne

und eine ganz klare Leseempfehlung für alle die gerne spannende Kriminalfälle vor der Kulisse der Nachkriegszeit lesen .

Bewertung vom 25.11.2018
Goldfields
Jardin, Izabelle

Goldfields


ausgezeichnet

Die Zeit der Frauen

Seit ich durch einen glücklichen Zufall vor 2 Jahren den wunderbaren Roman “Bernsteintränen”
der Autorin gelesen habe , bin ich ein Fan ihrer Schreibkunst .
Dieses mal nimmt Izabelle Jardin ihre Leser mit auf eine spannende Reise in das viktorianische England um 1851. Die Autorin lässt mich mit nur ein paar Federstrichen in das historisches Zeitalter ein und abtauchen .Mit ihren bildhaften Schreibstil erzählt sie die Geschichte von Beatrice , die für die Frauenrechte und gegen die sozialen Missstände der Zeit kämpft und dafür so einiges auf sich nimmt . In der Gegenwart treffen wir auf Faye , die auch im 21zigsten Jahrhundert noch immer gegen die Übermacht der männlichen Hierarchie ankämpfen muss . Izabelle Jardin verknüpft das Schicksal der beiden Frauen in den unterschiedlichen Zeitepochen , geschickt miteinander und webt daraus eine fesselnde Geschichte , die sich wunderbar lesen lässt und begeistert.
Wer wie ich den vorherigen Roman “Funkenflug” der Autorin gelesen hat , der wird sich freuen , in “Goldfield” einige der Protagonisten wieder zutreffen und so mehr über ihr weiteres Leben zu erfahren .

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und viele schöne intensive Lesestunden geschenkt.
Sehr gerne vergebe ich dafür
5 Sterne
und eine ganz klare Leseempfehlung !

Bewertung vom 31.10.2018
Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1
Riebe, Brigitte

Jahre des Aufbaus / Die Schwestern vom Ku'damm Bd.1


ausgezeichnet

Wunderbar einfühlsam und sehr authentisch fügt die Autorin Brigitte Riebe , die Fäden ihrer fiktiven Geschichte mit den historisch belegten Ereignissen der Deutschen Nachkriegszeit zusammen .
Sie gibt ihren gut und facettenreich gezeichneten Protagonisten ausreichend Raum um sich zu entwickeln und lässt den Leser vom ersten Moment an in die berührende Erzählung versinken. Ihr bildhafter Erzählstil lässt die lange Zeit des Hungerns , der eisigen Kälte, des Elends und die Not nur zu deutlich werden . Unendlich viele Gänsehaut Momente , bei denen ich froh gewesen bin, nicht wirklich dabei zu sein .
Die promovierte Historikerin Brigitte Riebe, versteht es ganz hervorragend historisch belegtes Zeitgeschehen neu und spannend zu verpacken . So berührend und gleichzeitig fesselnd, ein Stück unserer deutschen Geschichte , in Romanform neu zu erzählen,hin zu den Lesern zu transportieren und zu begeistern , das ist schon eine großartige Leistung wie ich finde.
Brigitte Riebe hat mich mit dem Auftakt ihrer RomanTrilogie um die Familie Thalheim absolut begeistert . Ich habe mich innerhalb von ein paar Tagen als weitere Schwester gefühlt und die komplette Familie in mein Herz geschlossen.
Leider ist diese wunderbare Reise, dadurch das ich den Roman kaum aus den Händen legen konnte, viel zu schnell zu Ende gegangen und ich kann es kaum erwarten , bis der nächste Band der Schwestern vom Ku'damm , “Wunderbare Zeiten ” erscheint .

Sehr gerne vergebe ich für den ersten Teil "Jahre des Aufbaus"
gute 5 Sterne
und eine unbedingte Leseempfehlung für diesen wunderbaren und anspruchsvollen Roman

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2018
Die Frauen vom Savignyplatz
Weng, Joan

Die Frauen vom Savignyplatz


ausgezeichnet

Für jetzt und für immer


Berlin, 1925:

S.243
"Wenn man liebt, dann liebt man nur einen Einzigen. Der ist es für jetzt, der war es früher und der wird es auch immer sein.“

So sieht auch Vickys Vorstellung von der Liebe zu Ehemann Willi aus. Nie hätte sie sich träumen lassen , dass es eines Tages anders sein könnte.
Nach 8 Jahren Ehe, 4 Kindern , mit dem fünften schwanger , wird sie eines Besseren belehrt und von ihrem treulosen Mann, wegen seiner Jugendliebe verlassen. Dabei wollten Willi und Vicky mal zum Buddhistischen Glauben wechseln , weil ihnen ein Leben lang miteinander nicht genug war .
Doch statt in eine melodramatische Stimmung zu verfallen , packt Vicky den Stier bei den Hörnern und kämpft . Sie will der Welt beweisen , das Frauen nicht nur zum Betten machen und Kinderkriegen taugen .
Ihre konservativen Eltern begrüßen die Trennung von Willi . Er war nie ihr Traum vom Schwiegersohn. Sie würden ihre Tochter am liebsten sofort an den gut situierten Socken Fabrikanten Jakob Ebert verschachern, der schon seit Jahren auf Vicky hofft. Doch die spielt da nicht mit und nimmt samt ihren Kindern reißaus . Mit Will's nicht ganz uneigennützige Hilfe , will sie sich den Traum vom eigenen Buchladen erfüllen . Zusammen mit Freundin Lisbeth , eröffnet sie einen kleinen aber feinen Buchladen am Savignyplatz, der nur für Frauen ist . Sirupbücher für das Herz und die Seele der lesenden Frauen, die in allen Gesellschaftsschichten zu finden sind . Ob zur Entspannung , zum Vergnügen oder zur Bildung , selbst das Tagesblatt findet den Weg in zarte Frauenhände . Die mondäne Frau hat das Lesen für sich entdeckt und möchte plötzlich zum Schrecken der gestandenen Herrschafften , bei aktuellen Themen mitreden .
Doch schon nach kurzer Zeit spüren die beiden emanzipierten Frauen und auch ihre Kinder, die ersten Anfeindungen der konservativen , anders denkenden Männerwelt. Selbst ihr Vater macht Vicky das Leben schwer !
Sie beginnt zu zweifeln , ob ihr Alleingang ohne Mann , für eine Frau mit fast 5 Kindern der richtige Weg ist . Und dann stellt auch noch ein Mann , Vickys Leben völlig auf den Kopf und erwartet eine mutige Entscheidung von ihr .
Was nützt denn die Liebe , wenn du nicht bereit bist , ist ihr Risiko zu tragen …?



“Die Frauen vom Savignyplatz” ist mein zweites Buch der Autorin .
Joan Weng hat einen wunderbaren, leichten und sehr lebendigen Schreibstil, der mich von der ersten Seite an mitnimmt , in das Berlin der 20er Jahre .
Mit Witz , Ironie und einer guten Prise “Berliner Schnauze”, lässt sie ihre liebenswerten und facettenreich angelegten Protagonisten, jede Menge Berliner Flair versprühen und erzählt auf herrlich unkonventionelle Art und Weise Vickys Geschichte , die wohl stellvertretend für die starken Frauen der 20er Jahren steht . Der Lebensspaß auf der einen und die Not auf der anderen Seite , sind spürbar und runden den gefühlvollen Roman mit einer schönen Liebesgeschichte perfekt ab .

“Die Frauen vom Savignyplatz” haben mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten und mir einen kleinen Einblick in die 20 Jahre gegeben.
Für mich ein schöner und rundum gelungener Roman, der mich mit einem zufriedenen Lächeln das Buch zuklappen lässt.

Sehr gerne vergebe ich
5 Sterne
und eine ganz klare Leseempfehlung !

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2018
Deutsches Haus
Hess, Annette

Deutsches Haus


ausgezeichnet

"Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein"

“Ein Prozess, der Deutschland veränderte, aber auch das Leben einer jungen Frau” .

Von der Autorin Annette Hess kenne und liebe ich die Fernsehserie “Weissensee”
Auf ihr Roman Debüt “Deutsches Haus” habe ich schon Wochen vor seinem Erscheinen gewartet .
Die Leseprobe auf der Verlagsseite war sehr vielversprechend und meine Vorfreude stieg dementsprechend.

***Zitat S. 84
“Eva konnte jedes seiner Worte mühelos verstehen.
Sie hörte zu.
Sie versuchte zu begreifen , was der junge Richter vorlas.
Da vorne links saßen also ein Exportkaufmann, ein Hauptkassierer bei der Kreissparkasse , zwei kaufmännische Angestellte, ein Diplom Ingenieur ,
ein Kaufmann , ein Landwirt , ein Hausmeister , ein Heizer ,ein Krankenpfleger ,
ein Arbeiter , ein Rentner , ein Facharzt für Frauenkrankheiten , zwei Zahnärzte, ein Apotheker, ein Tischler , ein Metzger , ein Kassenbote , ein Weber und ein Pianobauer .
ein Kaufmann , ein Landwirt , ein Hausmeister , ein Heizer ,ein Krankenpfleger ,
ein Arbeiter , ein Rentner , ein Facharzt für Frauenkrankheiten , zwei Zahnärzte, ein Apotheker, ein Tischler , ein Metzger , ein Kassenbote , ein Weber und ein Pianobauer .
Diese Männer sollten für den Tod von Hunderttausenden von unschuldigen Menschen verantwortlich sein. “
~~~
Ein toller atmosphärisch dichter Schreibstil bringt mich sofort hin zu Eva in ihre gutbürgerlichen Arbeiterfamilie, mit Gaststätte. Ein toller Erzählstil lässt die Anfänge der sechziger Jahre für mich lebendig werden . Eine Reise zurück , in das Zeitalter meiner Kindheit.
Annette Hess versteht ihr Handwerk und schafft es mich innerhalb von ein paar Seiten ins Jahr 1963 abtauchen zu lassen .
Voller Ehrfurcht und Andacht sitze ich neben Eva und lausche den Erzählungen der polnischen Überlebenden des Holocaust.
Die Autorin lässt die Zeugen im Angesicht der Angeklagten noch einmal durch das Grauen der Erinnerungen gehen und doch erspart sie es ihnen , die schlimmsten Details erzählen zu müssen .
Die Atmosphäre die sich beim Lesen einstellt ist fast spürbar und manchmal muss ich innehalten und darauf warten, das die Bilder in meinem Kopf ruhig sind .
Eine authentische Erzählung , die ohne ins kleinste Detail zu gehen , eine großartige Geschichte erzählt , die unter die Haut geht , berührt und betroffen macht .
Ein Roman der seine eigene Sicht der Geschichte erzählt , die zeigt das es nicht nur um Schuld und Vergebung geht .
Ein weiteres Highlight der Bücher, # gegen das Vergessen #.
Meine Erwartungen an das Buch wurden im großen und ganzen erfüllt , auch wenn ich Evas Entscheidungen zum Ende hin , nicht unbedingt verstanden habe.

Sehr gerne vergebe für den wunderbaren Roman
5 Sterne
und eine ganz klare Leseempfehlung .