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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2024
Das Lied der Biene
Groß, Gabriela

Das Lied der Biene


ausgezeichnet

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne (Hesse)

Marga ist die gute Seele in Paul Alprechts Haushalt und eigentlich liebt sie ihre Tätigkeit. Doch seit Pauls Verlobte in den Räumen umherwirbelt, ist die Stimmung frostig. Ein tragisches Unglück lässt nicht nur Marga, sondern auch Paul ihre Lebensweise neu betrachten. Marga möchte Paul so viel sagen, findet aber nur den Mut, ihre Gefühle und Worte in anonymen Email zum Ausdruck zu bringen. Paul fühlt sich getröstet und verstanden und über die Zeit baut sich eine Vertrautheit auf, die beiden gut tut. Bis Paul zufällig erfährt, wer die Verfasserin ist....


Wenn es ein Buch verdient hat, als absolutes Highlight bezeichnet zu werden, dann ist es "Das Lied der Biene" von Gabriela Groß. Der neue Roman aus ihrer Feder ist ein echtes Seelenpflaster, tröstet, gibt Mut und beweißt, dass es nie zu spät ist, um die eigenen Träume zu leben.

Marga ist Anfang vierzig, hat eine vernarbte Seele und während all die anderen um sie herum ein buntes, lautes und fröhliches Leben gelebt und sich weiterentwickelt haben, hat sie einfach vergessen, sich selbst mitzunehmen. Irgendwie ist alles an ihr vorbeigezogen und so ist es nicht verwunderlich, dass sie von allen nur als selbstverständlich wahrgenommen und manchmal auch einfach nicht mehr gesehen wird.

Die Autorin schildert in ihrem seelenvollen Schreibstil die persönliche Wandlung von Marga und ermöglicht so ihren Leser:innen, die vielen Stufen das Lassens - nämlich Loslassen, Weglassen und Zulassen - zu durchleben. Auch geht es darum, Gefühle zuzulassen und dem Ruf des Herzens zu folgen, denn eine neue Liebe lässt es wieder aufblühen. Der Roman ist eine gefühlvolle und spannende Reise voller Chancen und Herausforderungen, gute Freundin und Achtsamkeitsübung und zugleich eine Ermutigung dazu, in sich selbst hineinzuhören, die eigenen Träume und Wünsche wieder etwas mehr in den Fokus zu rücken und mutig den ersten Schritt auf einem neue Weg zu gehen.

Die Schreibende hat die Gabe, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und den Leser:innen das Gefühl zu geben, gemeinsam mit ihnen durch alle Höhen und Tiefen in den Kapiteln zu gehen. Es fließen Tränen - mal aus Trauer, mal aus Wut und auch vor Glück, ein glockenhelles Lachen perlt wie Champagner in den Gläsern und eine sanfte Röte überzieht die Wangen, wenn die Schmetterlinge wild im Bauch flattern, das Herz Kapriolen schlägt und der berühmte Kloß im Hals zu spüren ist.

"Das Lied der Biene" ist ein liebevoller , warmherziger Roman mit vielen kleinen Hinweisen, um die die eigene Zufriedenheit zu finden, sich selbst zu spüren und sich neu zu verlieben. Ein Gänseblümchen im Alltag, das Balsam für Herz und Seele ist.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2024
Mord und Espresso
Horn, Elizabeth

Mord und Espresso


ausgezeichnet

Humorvolle Spannung und jede Menge Urlaubsflair

Eine gemütliche Auszeit mit dem Boot wird für Carlotta und Commissario Angelotti im Handumdrehen zu einem neuen Fall, denn ausgerechnet die Leiche eines zwielichtigen Anwalts schwappt ihnen am Bug ihres Bootes entgegen. Als sich auch noch die mysteriösen Vorfälle im Palazzo Bianchi häufen, tauchen noch mehr Fragen auf, die das verliebte Ermittler-Duo auf den Plan rufen. Aber Carlotta wäre nicht Carlotta, denn solche Stolpersteine stacheln ihren Ermittlerinneninstinkt einfach noch mehr an....


Elisabeth Horn entführt ihre Leser;innen wieder an den schönen Gardasee und zeigt mit ihrem dritten Roman die düstere, dunkle Seite, die sich fernab von Tourismus, Gelato und Limoncello abspielt. Auch in diesem Buch passt wieder alles hervorragend zusammen und die liebevolle, detailreiche Gestaltung lässt keine Wünsche offen. Vom ansprechenden Cover, den gezeichneten Zitronen auf den Buchseiten bis hin zum knallgelben Buchschnitt ist alles perfekt aufeinander abgestimmt und bildet somit einen passenden Rahmen für das charmante Ermittler-Duo.

Wie alle Vorgängerbände ist auch diese Verbrecherjagd in der Sprate Cosy-Crime angesiedelt, zeigt auf amüsante Weise, dass es eben nicht immer literweise Blut braucht, um spannende, abwechslungsreiche und gute Krimiunterhaltung zwischen den Buchdeckeln zu finden. Verbrechen und Dolce Vita sind eine mörderisch gute Kombination und genau diese findet in den guten Ideen von Elisabeth Horn ihre Umsetzung

Auch hier gilt, je schillernder die Fassade, desto schwärzer die menschliche Seele und so ist es kein Wunder, dass nach einigen Seiten das Hier und Jetzt vollkommen in den Hintergrund rückt und die Leserschaft sich vor Ort einfindet, um zwischen wunderschönen Ballkleidern, exquisiten Hotelzimmern und skurrilen Figuren eigene Ermittlungen zu betreiben.

Ein Tänzchen auf dem Zitronenball gleicht schon fast dem Tanz auf dem Vulkan, denn die Situation wird immer brenzliger. Doch Carlotta schafft es mit ihrem unvergleichlichen Charme immer wieder, die Schärfe aus allem herauszunehmen und die Wogen zu glätten. Zugegeben, ihre Ermittlungsmethoden sind mehr als unkonventionell und ab und an mit einer großen Portion Augenzwinkern versehen, aber genau diese humorige Herangehensweise bringt frischen Wind in die Krimi-Landschaft. Es geht nicht bierernst und verbissen zu , sondern die italienische Lebensart und ein gewisses Flair sorgen dafür, dass eine Wohlfühlatmosphäre entsteht, die immer wieder durch spannende Momente und unvorhergesehen Ereignisse unterbrochen wird .

Es macht einfach unglaublich viel Spaß, gemeinsam mit Carlotta und Fabio durch die Gässchen von Limone zu streifen, ihrem Liebesgesäusel zuzuhören und die einzelnen Puzzelteilchen an den richtigen Platz fallen zu lassen. Die Krimi-Reihe ist nicht nur die perfekte Urlaubslektüre, sondern stillt auch ein bisschen das Fernweh.

Bewertung vom 28.05.2024
Glück für Wiedereinsteiger
Berling, Carla

Glück für Wiedereinsteiger


sehr gut

Das Leben ist zu kurz für irgendwann

40 Jahre mit dem Traummann verheiratet sein, darauf ist Thea schon irgendwie richtig stolz. Aber was ist aus der Leidenschaft, aus den Abenteuern und den vielen großen Träumen geworden, die in all dieser Zeit nur darauf gewartet haben, endlich in Erfüllung zu gehen ? Für Thea und Ronny steht fest, dass unmittelbar nach ihrem Jubeltag getrennte Wege gehen, um endlich das zu tun, was schon viel zu lange aufgeschoben worden ist. Aber können beide wirkliche alles Vertraute hinter sich lassen ??


Nachlassende Körperspannung, graue Haare und das Gefühl, irgendwann im Leben eine Abzweigung verpasst zuhaben, während alle anderen auf der Überholspur winkend vorbeigezogen sind einigen von uns bestens bekannt. Carla Berling widmet sich in ihrem neuen Roman auf sehr humorvoller Weise diversen Gedanken, die Frauen in der zweiten Lebenshälfte unmittelbar begegnen.

Ihre Geschichte ist so herrlich frisch und frech erzählt, hält echte Schenkelklopfer für die Leser;innen bereit und ist dabei unglaublich ehrlich und direkt. Viele Lesende werden sich in der Handlung wiederfinden und nickend der weiblichen Hauptfigur Thea zustimmen, wenn sie nach dem Sinn des Lebens ab 60 sucht. Es ist allerhöchste Eisenbahn, endlich einmal den eigenen Träumen und Sehnsüchten nachzugeben und die ausgelatschten Pfade der Alltagsroutine zu verlassen.

Der Anfang vom Ende öffnet dabei neue Türen und Sichtweisen und Thea lernt, auf sich und ihre Bedürfnisse zu hören. Zwar kommt alles anders als geplant, denn Pläne sind dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden, aber genau diese neue Freiheit, die Neugier und der Heißhunger auf das Leben geben Thea eine unglaubliche Energie, die sie so nie für möglich gehalten hätte.

Die Charaktere sind wundervoll überspitzt gezeichnet, schießen allerdings manchmal über das Ziel hinaus. Die Handlung selbst zeigt, dass jeder neue Weg mit einem ersten Schritt beginnt und es nur ein bisschen Mut braucht, um den neuen Lebensabschnitt mit vielen neuen Erkenntnissen, Erfahrungen und Erinnerungen zu gestalten.

Bewertung vom 26.05.2024
Das Echo der Gezeiten
Frank, Rebekka

Das Echo der Gezeiten


sehr gut

Bildstarkes Märchen für Erwachsene

Tilla will sich nicht in die vorgefertigten Schubladen der 1950er Jahre pressen lassen. Sie pfeift auf alle Konventionen und möchte nur eines: ihre Freiheit in allen Zügen genießen. Das kann sie am besten, wenn sie sich in die Tiefen des Meeres begibt und dort nach den Spuren der Vergangenheit sucht. Sie ahnt nicht, dass sie schon bald in eine faszinierende Welt voller Abenteuer und Magie eintauchen wird...


Es gibt nur wenige Bücher, die den Ruf des Meeres mit einem Hauch von Magie und Dramatik verbinden, wie "Echo der Gezeiten". Rebekka Frank hat mit ihrem Roman ein bildstarkes Märchen für Erwachsene zu Papier gebracht, das schon nach wenigen Seiten seine Faszination entfaltet. Die Erzählweise ist mit einem Hauch Mystik durchzogen und erschafft so eine ganz besondere Stimmung.

Aber eben genau diese mystische Stimmung ist es, die mich manchmal nicht richtig abholt und so finde ich zu Nes keine echte Verbindung. Sie bliebt mir seltsam fremd, wirkt wie eine nebelverschleierte Figur aus einem wunderschönen Traum und so lese ich zwar aufmerksam, aber doch mit ein wenig Abstand ihre Geschichte.

Anders ergeht es mit bei Tilla. Sie hat eine mitreißende Art an sich, die ansteckend ist und so gelingt es ihr schon nach wenigen Augenblicken, mich mit ihrer Begeisterung für das Meer, das Tauchen und die aufregende Unterwasserwelt einzunehmen. Wenn Tilla auf der Bildfläche erscheint, füllt sie die Seiten mit ihrer Präsenz, auch ohne große Worte zu verlieren.

Die Wechsel zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit sind fließend im Übergang, sodass sich die Leser.innen gut am jeweiligen Schauplatz einfinden und orientieren können. Die Fantasy-Komponente überwiegt aber für meinen Geschmack zu deutlich, sodass manches zu gewollt wirkt. Das führt dazu, dass einige Aktionen unglaubwürdig erscheinen und so ab und zu der Lesespaß ein wenig ausgebremst wird.

Ansonsten aber eine wirklich schön erdachte Erzählung, die die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt. Wer Fantasy-Romane mag, der wird sich mit diesem Buch wohl fühlen und in andere Welten eintauchen können - 3,5 Sternchen

Bewertung vom 26.05.2024
Wie die Zeit vergeht
Walter, Rudolf;Sterthoff, Julia;Uhde, Bernhard

Wie die Zeit vergeht


ausgezeichnet

Das einzige Mittel, Zeit zu haben, ist, sich Zeit zu nehmen

Wir leben in einer Zeit, in der sich ständig etwas ändert, permanenter Zeit- & Erfolgsdruck auf uns lastet, die dauerhafte Erreichbarkeit per Handy Voraussetzung ist und trotzdem habe, wir eines nicht: Zeit.

Es ist, als wäre uns nicht nur der innere, sondern auch der äußere Kompass verloren gegangen und wir hetzten dem hinterher, was wir doch eigentlich bewusster, achtsamer und ausgeglichener erleben wollen. Zeit ist ein knappes und kostbares Gut geworden und verschwindet inflationär, je mehr wir ihr hinterher hetzen.

Dieser Ratgeber dockt da an, wo andere vielleicht bewusst wegschauen und sich der Erkenntnis hingeben, dass velorene Zeit nicht mehr aufgeholt werden kann. Doch vergeht die Zeit tatsächlich rasend schnell, rinnt sie uns durch die Finger wie im Stundenglas oder gibt es Möglichkeiten, Zeitverluste wieder auszugleichen ?

Die Texte sind aus unterschiedlichen Blickwinkeln verfasst und zeigen die viele Facetten von Zeit, die wir uns jeden Tag nehmen können. Denn was uns nicht mehr bewusst ist - jeder Tag ist ein neues Geschenk, um die uns gegebene Zeit losgelöst von allen Vorgaben zu gestalten, zu genießen und sinnvoll einzusetzen.

Dankbar sein für jeden einzelnen Augenblick, das Sein bewusst wahrnehmen und genießen und auch die Zeit, die wir mit unseren Herzensmenschen verbringen, als das anzunehmen, was es ist- ein bereicherndes Geschenk, das viel zu oft achtlos mit den Worten: "Später, jetzt habe ich keine Zeit" zur Seite gefegt wird.

Bewertung vom 25.05.2024
Fragile Beauty - zerbrechliche Schönheit

Fragile Beauty - zerbrechliche Schönheit


ausgezeichnet

Die Zerbrechlichkeit des Leben, offenbart in einem einzigen Bild (David Furnish)

Oft gibt sie sich erst auf den zweiten oder dritten Blick zu erkennen und zeigt, wie fragil der Moment, das Leben und das Sein wirklich sind. Eingefangen in der Flüchtigkeit des Augenblicks "frieren" Fotografien genau diese zerbrechliche Schönheit ein und lassen sie auf die Betrachtenden wirken.

Sir Elton John und David Furnish machen ihre ausdrucksstarke und einzigartige Sammlung an Fotografien für die Öffentlichkeit zugänglich und präsentieren im V& A eine einzigartige Ausstellung, die unter die Haut geht, nachdenklich stimmt und tief berührt. Es lohnt sich, die Bilder nicht nur im Vorübergehen oder beim flüchtigen Durchblättern des Fotobandes zu betrachten, sonder eben jene Aufmerksamkeit zu schenken, die ihnen gebührt.

Es sind Aufnahmen, die aussagekräftig und nonchalant zugleich sind, ein subtiles Spiel mit der Sexualität in sich tragen und doch manchmal so offensichtlich und provokant daherkommen, dass es keine Worte braucht, um den Kerngedanken und die Idee dahinter zu verstehen. Fotos, die zu Herzen gehen und ungehindert die Tränen fließen lassen. Bilder, die betroffen machen, wach rütteln und nachdenklich stimmen. Aber auch Aufnahmen, die eine gewisse Szenekomik widerspiegeln und unweigerlich ein glockenhelles Lachen erklingen lassen.

Ohnmacht und Ratlosigkeit, Verwundbarkeit und (innere) Stärke, Zusammenhalt und Einsamkeit - eingefangen in leidenschaftlichen Fotos, die ein sympathisches Plädoyer für mehr Toleranz und Akzeptanz sind und gleichzeitig ein Zeitreise darstellen. Die Bildgestaltung ist ein Spiel mit faszinierenden Motiven, Effekten (Unschärfe, Abstraktion, Licht und Schatten) und unterschiedlichen Perspektiven, erzeugt auf jeder Seite Emotionen und durchbricht Tabus.

Viele Fotos lassen eigene Interpretationen zu, sind überraschend und bieten Antworten auf Fragen, die wir uns bisher zwar noch nicht gestellt haben, die aber dennoch im Unterbewusstsein verankert sind. Es fällt schwer, sich hier ein Lieblingsbild auszusuchen, denn dieser Fotoband fängt ganz viele Stimmungen ein.

Ganz besonders bleiben mir aber die folgenden Aufnahmen im Gedächtnis und wirken lange nach:

- S. 23 The Falling Man

- S. 31 Zachary und Elijah

- S. 54/55 The Limo

- S. 101 Untiteld

- S. 127 Activits holding hands

- S. 133 Ground Zero

- S. 244 Bloom

Bewertung vom 25.05.2024
Snack Boards
Thomson, Natalie

Snack Boards


ausgezeichnet

Hingucker zum Snacken und Schnacken

Kochbücher im Allgemeinen sind eigentlich nichts anderes als eine bunt zusammengewürfelte Sammlung an Rezeptideen, die immer wieder neu interpretiert und schmackhaft zubereitet werden.

Snackboards aber sind ein internationaler Marktplatz der Köstlichkeiten, die zum Snacken und Schnacken, Dippen und Stippen, Mixen und Matchen, Flirten und Genießen einladen und dabei den großen Vorteil haben, dass sie nie langweilig werden. Denn das Motto dieser Platten ist mit wenigen Worten beschrieben,: Bunt und vielfältig, genau wie unsere Welt und das gilt es mit allen Sinnen zu genießen.

Die Snack Board Ideen von Natalie Thomson sind mit wenig Aufwand dekorativ angerichtet, werden zum kulinarischen Event und lassen die Geschmacksknopsen auf der Zunge Samba tanzen. Vor allen Dingen sind Snack Boards die coole Variante zu langweiligen Häppchen, Schnittchen und herkömmlichen Brotzeittellern, die Dank diesem Buch ausgedient haben.

Originelle Zusammenstellungen, zauberhafte Kombinationen, freche Früchtchen, Sommerlaune oder Suppenliebe- wer kann hier schon "Nein" sagen, wenn nach Lust und Laune gemixt und leckere Ideen für den nächsten Brunch, den lauen Sommerabend auf der Terrasse, einem gemütlichen Abend vor dem Kamin oder als Halbzeit-Pausensnack bei der jetzt startenden Fußball-EM als Mini-Buffet auf dem rustikalen Holzbrett, dem stylischen Teller oder einer richtig tollen Steinplatte zum gemeinsamen Genießen einladen.

Sushi-Platte, Hähnchen-Butter-Board, Bruschetta-Board, Croissant-Frühstücks-Board, Pizza-Bällchen (mega lecker!!) oder Brot-Dip-Board - die abwechslungsreichen Varianten der klassischen Brotzeit sind einfach köstlich und versammeln Familie und Freunde an einem Tisch, um gemeinsam Zeit zu verbringen, ins Gespräch zu kommen und zu genießen.

Bewertung vom 23.05.2024
Im Tal
Goerz, Tommie

Im Tal


ausgezeichnet

Der unverstandene Einzelgänger

Mit der Geburt des kleinen Toni soll Licht auf dem kleinen Hof in der Fränkischen Schweiz einziehen. Doch Toni erfährt durch seinen Vater nichts als Ablehnung, Herzlosigkeit und körperliche Gewalt. Seine Kindheit ist geprägt vom "Anderssein", er wird zum Einzelgänger. Zeit seines Lebens wird er als Eigenbrötler von der Gesellschaft gemieden, ausgestoßen und nicht beachtet. Als ihn Jahrzehnte später ein Wanderer erfroren in seiner Hütte findet, scheint ein einfaches Leben sein Ende gefunden zu haben. Aber war es wirklich so, wie es auf den ersten Blick scheint ?


"Im Tal" ist ein sehr aufwühlender Roman, der in leisen, aber eindringlichen Worten die Geschichte eines unverstandenen Einzelgängers erzählt. Tommie Goerz zeichnet die Figur des Toni sehr lebensnah und das führt dazu, dass die erlitten Qualen von Toni als Kind, aber auch im Erwachsenenleben mir beim Lesen tief in die Seele schneiden.

Vom Vater misshandelt und gequält, von den Dorfbewohner:innen als Eigenbrödler abgestempelt, macht es sich Toni in seinem kargen Hüttendasein so schön wie möglich. Sein Herz entbrennt in tiefer, ehrlicher Liebe zu Maria, doch wie soll er in Worte fassen, was er selbst nicht verstehen und begreifen kann.

Mit den Lebensjahren zieht auch die Zeitgeschichte an den Leser:innen vorbei und Goerz weiß die Schrecken der beiden Weltkriege sehr plastisch und drastisch darzustellen. Die Euphorie für den Kaiser ins Feld zu ziehen und die daraus entstehenden Sequenzen erinnern an die Schilderungen aus "Im Westen nichts Neues" und hinterlassen nicht nur bei Toni tiefe Spuren. Die Jahre zwischen den beiden Kriegen sind für Toni eine Art Wiederankommen im eigenen Sein, aber so ganz heimisch fühlt er sich nirgendwo.

Das unmenschliche Gebaren des braunen Sumpfes zieht auch in der Fränkischen Schweiz ein, Toni zieht auch hier in den Krieg und erlebt erneut, wie sinnlos das Kämpfen auf den Schlachtfeldern ist. Und trotzdem findet er immer wieder Menschen, mit den er sich verbunden fühlt, aber wenig reden muss...gemeinsam Schweigen sagt manchmal mehr als tausend Worte.

Die Handlung ist zu jederzeit fesselnd, spannend und authentisch erzählt, ermöglicht der Leserschaft einen Einblick in das karge Leben von Toni zu erhalten, das von emotionaler Kälte seiner Mitmenschen und den inneren Dämonen geprägt wird. Ein einfaches Leben, vor dem Hintergrund realpolitischer Ereignisse, das in tragischen und auch mal melancholischen Bildern abläuft.

Ein Roman, der den beständigen Kampf um Anerkennung, geliebt- & verstandenwerden erzählt und uns somit auch den Spiegel vorhält - wie oft urteilen wir andere ab, stecken sie in eine Schublade und machen uns nicht die Mühe, sie näher kennenzulernen und zu hinterfragen, welches Schicksal diesen Menschen geformt hat.

Bewertung vom 21.05.2024
Wenn der Engel kommt
Eick, Nicole

Wenn der Engel kommt


ausgezeichnet

Bei uns sind Sie in guten Händen....

Schon seit Tagen nimmt ein übler Geruch allen Hausbewohner:innen den Atem, aber niemand kümmert sich darum. Lina geht auf die Barrikaden, doch jede Hilfe kommt zu spät. Was anfänglich nach einer natürlichen Todesursache aussieht, entpuppt sich beim nähren Hinsehen als ein Fall für Brodbecker und Meister. Die beiden Ermittlenden stecken knietief in den Akten, als ein entscheidender Hinweis kommt. Ein Pflegedienst soll zur Insulingabe bei der Seniorin gewesen sein. Als sich weitere Todesfälle ereignen, glaubt niemand mehr an einen Zufall....


Nicole Eick fasst mit "Wenn der Engel kommt" ein ganz heißes Eisen an und und nimmt die aktuelle Diskussion bezüglich Fachkräftemangel im Allgemeinen und Pflegenotstand im Besonderen zum Anlass, um daraus einen sozialkritischen Krimi zu stricken, der unter die Haut geht. Scheinbar zufällig begegnen sich Täter und Opfer, es entsteht eine gewisse Abhängigkeit und die unaufhaltsame Katastrophe nimmt ihren Lauf.

Die anhaltenden Perspektivenwechsel ermöglichen einen ungeahnt tiefen Einblick in die komplexe Handlung und sorgen für dauerhafte Spannung und Nervenkitzel. Die Schilderungen stimmen ganz schön nachdenklich und mittendrin Lina, die ich ganz zu Beginn des Buches in eine Schublade gesteckt habe, in die sie definitiv nicht gehört. Die Wandlung, die das Mädchen vollzieht, wird von der Schreibenden authentisch und nachvollziehbar beschrieben. Ich ziehe meinen Hut vor dem Mädchen, denn sie schafft es aus eigenem Antrieb, sich von dem Stigma der sozial Benachteiligten zu befreien und ihrer Zukunft eine neue Perspektive zu geben.

Die von Eick erdachte Handlung wirkt wie aus dem Alltag gegriffen und genau das zermürbt beim Lesen der Kapitel und macht tief betroffen. Unerbittlich und schonungslos tritt die Autorin die Gedankenwelt ihrer Charaktere ein und lässt aus den Gedanken Taten werden . Gerade in Bezug auf die Figur Kimmi ist eine subtile Bösartigkeit, Niedertracht und eine unterschwellige Bedrohung dauerpräsent und löst so eine grausame Faszination aus - es ist wie bei einem Unfall: Man will nicht hinschauen, tut es aber trotzdem unweigerlich. Und genauso ist es auch hier: Die Taten schockieren, die Kaltherzigkeit und Abgebrühtheit lässt das Blut in den Adern gefrieren und genau das wirkt zugleich verstörend, provokativ und jederzeit spannend.

Die beiden Ermittelnden sind ein gut eingespieltes Team, bekommen Zuwachs - und das im wahrsten Sinne des Wortes - und der ein oder andere liebevolle Seitenhieb tut der Freundschaft keinen Abbruch. Auch wenn einige traurige Sequenzen vorhanden ist, so verlieren Brodbecker und Meister nie das Wesentliche aus den Augen.

Die Handlungsstränge verflechten sich ineinander die wie die Strähnen eines Zopfes und ergeben zum Schluss ein sehr stimmiges, wenn auch unglaublich emotionales Gesamtbild. Wer ein erstklassig inszeniertes Rache-Epos lesen möchte, der ist mit diesem Buch bestens beraten.

Liebevolle Pflege im Alter soll keine leere Phrase sein und dieser Roman trägt dazu bei, auf die schwierige Pflegesituation aufmerksam zu machen, die Sichtweisen zu überdenken und zu ändern, Pflegenden und Gepflegten auf Augenhöhe zu begegnen und sich gegenseitig Respekt und Anerkennung zu zollen.

Bewertung vom 19.05.2024
Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken
Wirth, Lisa

Blumen im Kopf. Opa Günther pflanzt gute Gedanken


ausgezeichnet

Lässt nicht nur Kinder aufblühen

Opa Günther ist wie ein Trostpflaster für die Seele, denn er weiß, wie man trübe Gedankenwolken und alles Negative vertreibt. Und da auf Regen immer wieder Sonnenschein folgt, lässt dieser Regen auch die Blumen wachsen. Doch wie gelingt es, die trüben Wolken in bunte Blumen zu verwandeln und diese auch in andere Köpfe einzupflanzen ?


"Blumen im Kopf" ist ein wundervolles Hörspiel, nicht nur für Kinder, das und allen liebevoll zeigt, wie wir die mentale und emotionale Gesundheit unserer Kinder stärken und sie dabei an die Hand nehmen könne, um anhand von positiven Affirmationen Einfluss auf die Entwicklung der inneren Stärke unserer Kinder zu nehmen.

Opa Günther ist ein Großvater, wie ihn sich jedes Kind wünscht - achtsam , verständnisvoll und einfach zum Liebhaben, denn er besitzt die Gabe, sich in Herz und Seele der Kinder einfühlen zu können. Seine Erzählstimme im Hörspiel hat ein sehr angenehmes Timbre und man hört dieser Stimme sehr gerne zu, lässt sich von ihr liebevoll umarmen und durch die Geschichte tragen.
Mit der einfühlsamen und beruhigenden Stimme des Erzähler gelingt es mühelos, die Kinder zu erreichen, eine angenehme Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und so ihre Aufmerksamkeit zu sichern.

Die Traumreise ermöglicht zu dem Jungen und Mädchen, zur Ruhe zu kommen, in sich hineinzuhören und die inneren Bilder lebendig werden zu lassen, die durch ihre Fantasie entstehen. Auch der vorgelesene Text des Buches trägt wunderbar dazu bei, eine angenehme und entspannte Atmosphäre zu schaffen, um positive Gefühle hervorzurufen.

Ein rundherum gelungenes Hörspielprojekt, das in keinem Kinderzimmer fehlen sollte und auch eine echte Bereicherung in der KiTa ist.