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Benutzername: 
Frie
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Hamburg
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Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2022
Tell
Schmidt, Joachim B.

Tell


ausgezeichnet

Dank Schiller wissen wir alle mehr oder weniger, was es mit dem Schweizer Helden Tell auf sich hatte. Das Bild eines Jungen mit einem Apfel auf dem Kopf, eine Armbrust oder auch die hohle Gasse, die nach Küssnacht führt; irgendwie kommt das doch Vielen bekannt vor.
Was uns jetzt begegnet mit 'Tell' hat das Zeug dazu, dass doch viel mehr Menschen in Zukunft noch deutlich mehr wissen könnten.
Die Geschichte Wilhelm Tells in kurzen Kapiteln aus der Sicht von ca 20 verschiedenen Personen ist mitreißend erzählt. Zum Glück arbeitet Schmidt nicht mit ununterbrochenen Rückblenden, die für mich immer den Fluß der Geschichte unterbrechen, sondern jede kleine Sequenz treibt die Geschichte voran.
Atemlos folgte ich den Geschehnissen, wollte dabei bleiben und bin traurig, dass das Buch nun zuende ist.
Schmidt stellt seinem wortkargen Tell viele starke Frauen zur Seite: Frauen, die Bären verjagen; im richtigen Moment das richtige tun; ihre geschändeten Töchter rächen; ihre Ungeborenen beschützen und auf ihre Art dafür sorgen, dass die Familie Tell weiter lebt und der Hof im Familienbesitz bleibt.
Die Männer kommen zumeist nicht gut weg: viele sind brutal, dumm, hormongetrieben und unmoralisch.Tell selbst macht in der Geschichte eine Verwandlung mit. Erst tut man sich schwer, ihn zu mögen. Am Ende der Geschichte erkennt man seine seelische Not und seine Liebe zum Sohn und zur Familie.
Der Landvogt Gessler ist eine krasse Fehlbesetzung im Amt und macht alles falsch, obwohl er mindestens ahnt, dass er anders auftreten und handeln müsste.
Sie alle bezahlen ihr Verhalten mit dem Leben; mal richtet das Schicksal, mal der Mensch.
Aus meiner Sicht eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.02.2022
Die dritte Hälfte eines Lebens
Herzig, Anna

Die dritte Hälfte eines Lebens


gut

Die Handlung spielt in Krimmwing, einem fiktiven Dorf in Österreich.
Der schmale Roman, 127 Seiten in großer Schrift gedruckt, gliedert sich in zwei Teile: was man gehört hat und was die Leute sagen.
Von den vielen Menschen, die in einem solchen Dorf eine Rolle spielen, lernen wir drei etwas besser kennen, drei weitere haben für den Fortgang der Geschichte ebenfalls eine Bedeutung.
Seppi hat einen Vater aus Nigeria und dessen Aussehen und Hautfarbe geerbt. Er wird die Hauptzielscheibe der dumpfen Dorfjugend und gequält und drangsaliert. Vorsichtshalber schauen alle weg, die helfen könnten, so dass er sogar außerhalb des Dorfes, auf einem Jugendlager, durch die Erzieherinnen keine Unterstützung erhält. Seine schwache Mutter kommt mit sich selbst nicht zurecht und überlässt ihn im Grunde seinem Schicksal. Der 'diverse' Lebensgefährte der Mutter (am Ende ist mir die sexuelle Orientierung immer noch unklar; auf jeden Fall ist er dann eine 'Sie') hält ein bisschen die Hand über den Jungen und sorgt am Ende dafür, dass dieser zu seinem Vater kommt.

Die Stärke des Buches liegt in einer ungeschönten, klaren Sprache, die mit wenigen Worten bildhaft tragische Inhalte transportieren kann: eine stumme Mutter mit lila-gelblichen Flecken unter dem Hauskleid. ...wenn der Vater ruft, mit der Vaterstimme, dann gibt es keinen Spielraum. Nur mehr: das Ertragen....
Eine der Schwächen des Buches liegt darin, dass eine der Hauptpersonen unerwartet einen anderen Namen hat, ohne daß dies sofort erkennbar wäre. Hier wäre ein Personenverzeichnis hilfreich gewesen. Denn auch weitere Personen haben plötzlich andere oder 'neue' Spitznamen. Ich habe das Buch ein zweites Mal gelesen und mir eine Liste gemacht, damit ich das verstehe. Steinlacher Sepp; Steinlacher Seppi, Sepp, Seppi, Josef, Peter, Dohringer Peter, Dohringer ...alles die gleiche Person....sehr verwirrend.
Warum nun diese drei am meisten betroffen Personen so handeln, wie sie es tun, wurde mir nicht klar; genauso warum die Dörfler auf ihnen rumhacken bleibt weitgehend im Dunkeln: Eifersucht wird bei Liesl als mögliches Motiv ins Spiel gebracht.
Das führt dazu, dass mir der Rathbauer zunächst sehr sympathisch erschien, ich im weiteren Verlauf seine Persönlichkeit nicht mehr greifen konnte. Sind die anderen Bewohner des Dorfes einfach dumm oder haben sie Gründe für ihr Handeln?
Diesem Buch hätten ein paar Seiten mehr gut getan, um das wichtige Thema: Ausgrenzung des 'Anderen' genauer zu beleuchten. Das Buch hat einen Einband (Apfel auf Tisch), den ich nicht verstehe und eher mit Tell verbinde. Der Titel dritte Hälfte eines Lebens erinnert an die Subline eines deutschen Frauenmagazins.
Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut, bleibe etwas ratlos zurück und gebe drei Sterne für das Thema und die gute Lesbarkeit bei aller Kritik.

Bewertung vom 07.02.2022
Das Reich der Macht / Jack Ryan Bd.25
Clancy, Tom;Cameron, Marc

Das Reich der Macht / Jack Ryan Bd.25


weniger gut

Ich habe zuvor kein Buch der Reihe gelesen. Ansprechend finde ich den Buchumschlag, der aussieht wie aus Metall.
Ein Aufkleber weist das Buch als Jack Ryan Roman aus. Den gibt es zwar, als amtierenden amerikanischen Präsidenten und als dessen Sohn, einen Außenagenten; In Teilen des Buches spielen die beiden allerdings keine Rolle. Verschiedene Vorkommnisse an unterschiedlichen Stellen auf der Welt haben Bezug zu China und der Präsident der USA muss herausfinden, mit wem er es an der chinesischen Spitze zu tun hat. Beim G 20 Gipfel werden die beiden Präsidenten aufeinander treffen. Ist der chinesische Machthaber ein Lügner oder ist er im Rahmen politischer Grenzen vertrauenswürdig? Alle Recherchen nach verschiedenen Anschlägen weisen auf die chinesische Spitze hin.
Daneben gibt es einen ausführlichen Erzählstrang, der sich mit Menschenhandel, Kinderprostitution und Snuff Videos beschäftigt. Hier begleiten wir die Leiterin einer Spezialeinheit für Verbrechen gegen Kinder. Am Ende werden die Erzählstränge so locker verknüpft, dass es auch zwei verschiedene Bücher hätten sein können.
Das Buch lässt sich gut lesen, obwohl es mit über 630 Seiten dick ist. Die verschiedenen Erzählebenen wechseln sich häufig ab, die Spannung wird dauerhaft hoch gehalten.
Clancy selbst ist verstorben und das Buch von Marc Cameron geschrieben. Das kann für Fans der Reihe eine Rolle spielen.
Das Buch beginnt mit einer Aufstellung der Hauptpersonen; die ist mit 42 Menschen nicht gerade kurz. Doch schon im ersten Kapitel tauchen weitere Personen auf, die sich nicht auf der Liste finden; da wird einem bange. Der Erzählstil ist weitschweifend, was zum Umfang beiträgt:
In seinem orangefarbenen Dry Suit loggt sich Lieutenant Commander Slaznik in das Aviation Logistics Management Information System auf der anderen Seite des Schreibtisches des diensthabenden Captains ein, um die Wartungsinformationen zu überprüfen.
Davon gäbe es viele Beispiele. Im Verlauf des Buches überliest man solche Sätze. Es kommen viele Menschen ums Leben, zum Teil erfährt man genau, wie. Das gefällt sicher nicht allen Lesern, mir z.B. nicht. Auch die sehr detaillierten Beschreibungen der kinderpornografischen Szenen sind widerlich. Weder auf der Rückseite noch auf dem Klappentext wird darauf hingewiesen; nicht nur ich werde davon überrascht worden sein. Damit holt das Buch eine spezielle Leserschaft ab; Frauen werden es vermutlich eher wenige sein. Der Thriller hat keinerlei psychologische Finesse sondern kommt stumpf und brutal daher. Da ich ihn trotz allem zuende gelesen habe, bekommt er noch zwei Sterne von mir.

Bewertung vom 29.01.2022
Die Schachnovelle
Zweig, Stefan

Die Schachnovelle


ausgezeichnet

Auf einem Passagierschiff befindet der Schachweltmeister Czentovic. Dieser wird durch einen Erzähler eingeführt. Er ist kein Intellektueller und versucht mit allen Mitteln, Kapital aus seiner Fähigkeit zu schlagen. Aus verschiedenen Motiven versuchen Reisende, Czentovic zu einem Schachspiel gegen sie als Gruppe zu bewegen. Gegen Geld willigt er ein. Während einer dieser Partien erscheint eine weitere weitere Person, Dr. B, dieser hat überraschend überdurchschnittliche Schach Kenntnisse. Es gelingt ein Remis gegen den Weltmeister. Czentovics Ehrgeiz ist geweckt. B erzählt seine Lebensgeschichte und wir erfahren von psychischer Folter durch die Gestapo.
Er kann ein Buch mit Schachpartien entwenden, lernt diese auswendig und wird in der Folge krank, da er imaginäre Spiele im Kopf gegen sich selbst austrägt und wahnsinnig wird.
Dr B überlebt mit Hilfe eines Arztes.
Czentovic und Dr. B. spielen gegeneinander. Czentovic erkennt die Schwäche seines Gegners und spielt ihn aus.
Das Ganze ist beängstigend, da Dr. B während des Spiels wieder in seine kranken Verhaltensmuster abrutscht. Er zeigt an dieser Stelle eine andere Persönlichkeit.
Das Buch ist als Kritik an psychischer Folter zu verstehen und zeigt deutlich, was diese anrichtet mit Menschen.
Zweig ist ein meisterhafter Erzähler und schafft es mit kleinen Sätzen, starke Spannung aufzubauen. Vermutlich wird niemand das Buch aus der Hand legen, ohne es in einem Rutsch gelesen zu haben. Diese Novelle ist nicht ohne Grund weltberühmt.

Bewertung vom 22.01.2022
Strahlemann
Schaefer, Fritz

Strahlemann


sehr gut

Fritz nimmt uns mit in die ersten 20 Jahre seines Lebens. Auf dem Cover ist ein Bild von ihm mit ca 7 Jahren und obwohl der Titel Strahlemann heißt blickt uns Fritz sehr skeptisch an; da hat er schon ein bisschen was erlebt. Anfangs habe ich mir die lustigen Stellen markiert. Ich habe es aufgegeben, da ich ungefähr auf jeder zweiten Seite lachen musste. Es ist aber nicht so, dass die Szenen aus seinem Leben per se lustig gewesen wären - lustig ist, was er daraus macht, wenn er sie beschreibt. Er ist nicht mit dem goldenen Löffel im Mund groß geworden und das Schicksal hat um ihn keinen Bogen gemacht. Trotzdem hat er sich wohl vorgenommen, diese Herausforderungen anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Das kann auch eine tiefschwarze Betrachtung sein (meine liebsten Stellen); aber er nimmt damit, diesen zum Teil bitteren Szenen, die Spitze und macht sich zum Erzähler und Gestalter seines Lebens. Das ist bestimmt nicht immer leicht, aber beeindruckend und eben wirklich lustig erzählt.
Ich hätte gerne was von Fritz (auch die Stelle mit der Beschreibung seiner Vornamen ist herrlich), leider bin ich echt Anfängerin. Das ist genau das richtige Buch, wenn man lachen möchte oder denkt, das Leben ist gerade gemein zu einem (mit Fritz an der Seite fühlt sich das schon besser an). Bei der Beschreibung der Szene im Friseur musste ich an Hape denken. Wenn Fritz in seine Stapfen treten sollte, dann hören und sehen wir hoffentlich noch mehr von ihm.
Fritz, weiter so. 4 Sterne für den Strahlemann.

Bewertung vom 22.01.2022
Eure Leben, lebt sie alle
Hein, Sybille

Eure Leben, lebt sie alle


gut

Ein Frauenbuch, bei welchem die Protagonistinnen über einen Mann miteinander verbunden sind: Jonas.
Der ist viel zu früh verstorben und behält doch seine Mutter und vier seiner Freundinnen in seinem Bann. Nun 20 Jahre später, mit beginnenden hormonellen Veränderungen, stellen sich alle Frauen die Frage, ob sie noch so weiter machen können oder wollen. Da werden kleine OPs vorgenommen; Verhältnisse angefangen; das eigene Leben vernachlässigt und dafür der Vater gepflegt; nach Anzeichen von Demenz gesucht; gesungen oder ... der hatte Weg auf den Boden der Tatsachen gewählt.

Und diese Frauen, obwohl sie zum Teil nur durch Jonas eine Verbindung haben, stehen sich bei oder machen sich auch mal gegenseitig das Leben schwer. Am Ende findet jede einen neuen oder alten Weg für das eigene Leben.
Das Älterwerden wirft viele Fragen auf und lässt viele Antworten zu. Manche davon finden sich in diesem Buch. Und nicht jedes Vergessen oder jede Verwirrung ist gleich eine Demenz. Das macht Hoffnung:)
Sybille Hein findet immer wieder amüsante Formulierungen: ,Böhms Schweigen ist schon immer ein sehr lautes Schweigen gewesen' oder 'Aschekrümel rieseln auf meinen Schoß, sie könnten auch aus meinem Kopf gerieselt kommen'. Das bringt einen immer mal zum Grinsen.
Der Bucheinband ist fröhlich, hat aber mit dem Inhalt nicht viel zu tun. Der Titel klingt nach Ratgeber - der Roman ist keiner.
Das Buch ist leicht zu lesen und eine nette, unbeschwerte Lektüre.
Ich fühlte mich gut unterhalten und gebe 3 Sterne.

Bewertung vom 16.01.2022
Alte Sorten
Arenz, Ewald

Alte Sorten


gut

Die neuere deutsche Literatur ist nicht arm an Beschreibung des dörflichen Lebens. Neben Hansen, Hermann und Zeh, um nur einige zu nennen, es hat sich auch Arenz mit dem Thema beschäftigt. Warum sollte man auch 'alte Sorten' lesen?
Mit schöner Sprache beschreibt Arenz die Natur und Umgebung: ..flimmerte die Luft über dem Asphalt. ....sah aus wie Wasser, ... Sommerwasser. Man konnte es nur mit den Augen trinken.
Aber richtig Zeit verwendet er auf seine zwei Protagonistinnen:
zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Frauen, Liss und Sally, treffen aufeinander. Die eine betreibt einen Hof und betäubt sich mit Arbeit; die andere ritzt sich, um etwas zu spüren zwischen Kliniken, Therapeuten und Eltern, denen der Zugang zur Tochter fehlt.
Sehr langsam nähern sie sich an einander an, lernen Blicke, Gesten und Reaktionen lesen und finden beieinander etwas, dass sie sonst bei niemandem gefunden haben.
Und die Beiden, obwohl sie lange keine Kraft für sich selbst hatten, übernehmen Verantwortung für die Andere. Das Leben wird dadurch nicht schwerer, sondern leichter.
Wer Bücher mag, die sich Zeit nehmen, schöne Worte für Natur und Tätigkeiten finden und wer die Jugendsprache von Sally aushalten kann, der wird diese Geschichte mögen. Der Schreibstil ist gut lesbar und die Geschichte kann man in ein paar Jahren bestimmt erneut für sich entdecken.
Das schöne Cover passt m.E. nur mäßig zum Inhalt. Vermutlich gehen potentielle LeserInnen im Buchhandel daran vorbei. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Bewertung vom 16.01.2022
Unter der Drachenwand
Geiger, Arno

Unter der Drachenwand


gut

Das Cover mit einem Bild aus dem Bestand des Autors nimmt keinerlei Bezug zum Hauptort des Geschehens, einem kleinen Ort am Mondsee. Das Buch ist hoch gelobt, das kann man nur in Teilen verstehen.
Aus Briefen vom Flohmarkt entwirft Geiger Geschichten um diese Menschen herum, die es zum Teil wirklich gab. Das ist grundsätzlich eine gute Idee. Wir erhalten Einblicke in verschiedene Leben des Jahres 1944 und es sind zum Teil erschütternde Schicksale. Daraus hätte ein tolles Buch werden können.
Leider kommt man den Figuren nicht nahe. Oft ist für den Leser gar nicht klar, warum es zu welcher Handlung kommt. So fehlt es für mich selbst beim Haupt-Akteur, Veit, an der Nachvollziehbarkeit seines Tuns. Dadurch bleibt das Buch oberflächlich und in Teilen nebulös. Phasenweise war es geradezu zäh. Wenn nicht immer wieder zwischendurch so bitter beeindruckende Sätze wie: 'Gott schütze uns vor dem, was der Mensch aushält' eingeflochten wären, hätte ich vielleicht aufgehört zu lesen.
Trotz allem gelingt es Geiger, die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen. Das ist die Stärke des Buches.
Das war nicht mein erstes Buch von Geiger, meine Erwartung eher hoch. Dieses Buch hat sie nur in kleinen Teilen erfüllt, so werden es nur 3 Sterne.

Bewertung vom 09.12.2021
The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1
Ocker, Kim Nina

The Lie in Your Kiss / Die Hüter der fünf Jahreszeiten Bd.1


sehr gut

Zunächst hält man ein dickes Buch mit einem farbenfrohen Einband in der Hand. Im Buch geht es um Jahreszeiten, die man auf dem Cover mit gutem Willen erkennen kann. In der Hauptsache ist es eine Art Herz und viel Rot.
Eine tolle Geschichte hat sich die Autorin ausgedacht. Mächtige Familien aus verschiedenen Ländern sind Hüter der Jahreszeiten. Zwischen den Familien geht es um Macht und Machterhalt; alle stehen in Konkurrenz. Es taucht eine weitere Familie auf, die in diesem Reigen eine Rolle hatte und von den anderen Familien aber vor langer Zeit um diese Stellung beraubt und im Anschluss vernichtet wurde. Dieser Vernichtung sind  ein paar Familienmitglieder entkommen und die Nachfahren fordern nun ihren Platz ein. Bloom, die Protagonistin gerät zwischen die Fronten und muss sich entscheiden, zu wem sie hält. Nicht immer sind ihre Handlungen und Reaktionen nachvollziehbar, so dass ich sie zum Teil mit Distanz betrachtet habe. Sie hatte zu Beginn des Buches in ihrer Familie eine bestimmte Rolle, die im Verlauf des Buches unlogisch wird.
Grundsätzlich ist  die Geschichte flüssig geschrieben und hält viele Wendungen bereit. Da nicht alles vorhersehbar ist, bleibt es immer spannend. Das Ende hat mir nicht gefallen, da vieles offen ist.
Ärgerlich ist, dass das Lektorat viele Doppellungen (zum Teil wortgleich) nicht entfernt hat. 
Zusammenfassend vergebe ich trotz des wirklich tollen Plots nur 4 Sterne, wegen der Wiederholungen und des offenen Endes.

Bewertung vom 05.12.2021
Gelassen leben
Middendorf, Katharina

Gelassen leben


sehr gut

Ein recht unscheinbarer Einband und ein schönes, quadratisches Format. Das fällt als erstes auf, wenn man das Buch in der Hand hält. Es ist sehr abwechslungsreich gestaltet und es macht Spaß, die Inhalte so aufzunehmen. Schön, dass es 'gelassen leben' heißt und erst in der Subline das Thema Achtsamkeit kommt. Katharina Middendorf hat viele Schicksalsschläge im Leben erlitten und ist mit ihrer Expertise sicher eine gute Autorin für dieses Buch.
Inhaltlich kommt man als Leser an nahezu allen Themen vorbei, die mit dem Titel in Zusammenhang stehen. Dadurch, das viele Themen den gleichen Raum bekommen, fehlt es gelegentlich an Tiefe. Der Ratgeber ist eher ein Lexikon.
Aber, ich habe einige Ideen gefunden, von denen ich zuvor noch nichts gehört hatte. Auf jeden Fall hat sich das Lesen für mich gelohnt.
Das Buch werde ich sicher noch mal lesen, da Details ob der Fülle der Gedanken doch mal untergehen.
Für jemanden, der sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat ist das Buch auf jeden Fall gut und evtl. zu umfangreich. Jemand mit ersten Erfahrung findet sich noch Ideen.
Aus meiner Sicht ist der Verweis auf vertiefende Literatur viel zu knapp geraten. Von den 9 Empfehlungen sind zwei eigene der Autorin dabei. Das hätte ich mir bei einem Buch von Stiftung Warentest anders gewünscht.
Wegen der vielen kleinen Übungen zu den Themen gibt es dann trotz Kritik noch 4 Punkte.