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Jacquy

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2016
Ziemlich beste Feinde / Tapper Twins Bd.1
Rodkey, Geoff

Ziemlich beste Feinde / Tapper Twins Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Leni und Ben sind Zwillinge. Das heißt aber nicht, dass sie sich immer gut verstehen. Tatsächlich streiten sie sich sogar ziemlich oft, aber noch nie so, wie jetzt. Zwischen ihnen ist praktisch Krieg ausgebrochen und dieses Buch zeigt, wie alles begonnen hat und wie es dazu kam, dass am Ende sogar die Polizei eingeschaltet wurde.

Meinung:
Dieses Buch ist kein gewöhnlicher Roman, sondern ganz anders aufgebaut. Im Prolog erklärt Leni, dass sie in diesem Buch erklären möchte, wie es zu diesem Streit zwischen ihr und ihrem Bruder kam und das tut sie, indem sie sowohl selbst die Ereignisse schildert, als auch andere Beteiligte zu Wort kommen zu lassen. So mischt sich zwischendurch immer wieder ihr Bruder Ben ein oder es werden kurz andere Charaktere gebeten, sich zu den Geschehnissen zu äußern. Es ist also nicht normal im Fließtext geschrieben, sondern teilweise eher in einer Art Dialogform. Dadurch wird es natürlich unterhaltsamer, da es keine reinen Berichte sind, sondern auch andere auf das Gesagte eingehen und gegebenenfalls widersprechen.
Diesen Schreibstil fand ich ganz unterhaltsam und besonders die Auszüge aus dem SMS-Verlauf der Eltern waren super amüsant.
Daneben gibt es alle paar Seiten eine kleine, meist witzige Zeichnung, um die Berichte zu untermalen.

Da ich nicht gerade zur Zielgruppe dieses Romans gehöre, kann ich ihn nicht ganz subjektiv bewerten. Die Charaktere sind 12 und ich denke, das ist auch etwas das ideale Alter für den Leser. Für mich persönlich war es stellenweise zu albern und kindisch, aber für jüngere Leser sieht das natürlich ganz anders aus. Hätte ich das Buch vor ein paar Jahren gelesen, wäre ich vermutlich auch bestens unterhalten gewesen.

Was mich ehrlich gesagt etwas genervt hat ist, dass es stellenweise Passagen gibt, in denen Ben und Leni sich einfach eine Weile gegenseitig widersprechen, was für die Geschichte keine Rolle spielt und auf das ich als Leser auch gut hätte verzichten können. Sehr kritisch fand ich dann, als Leni einen Freund ihres Bruders mit Hitler verglichen hat. Das war definitiv zu viel.

Die Hauptfiguren sind etwas stereotypisch und absichtlich möglichst gegensätzlich: Das Mädchen, das sich für viel reifer hält als anderen und deren Ziel es ist, Präsidentin zu werden und der Junge, der trotz gleichen Alters viel jünger wirkt und sich für nichts als Fußball und Videospiele interessiert und deshalb automatisch dumm ist.
Auch wenn es sich um ein Kinderbuch handelt, hätte ich mir gewünscht, dass sie ein bisschen vielseitiger sind.

Fazit:
Für Leser um die 12 Jahre sicher sehr unterhaltsam. Mir persönlich hat ein bisschen was gefehlt, aber das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass ich nicht mehr in die Zielgruppe passe.
4/5 Punkten

Bewertung vom 25.08.2015
Auf und davon
Arnold, David

Auf und davon


ausgezeichnet

Inhalt:
Als Mim in der Schule zum Direktor gerufen wird, geht sie nicht dorthin. Stattdessen steigt sie in einen Bus, der sie zu ihrer Mutter nach Cleveland bringen soll, 1524 Kilometer entfernt. Natürlich läuft das alles nicht so, wie geplant und Mim lernt auf ihrer Reise die seltsamsten Menschen kennen und findet sich in den absurdesten Situationen wieder. Dabei lernt sie aber nicht nur viel über die Welt, sondern auch über sich selbst.

Meinung:
Ich könnte jetzt mit vielen Worten erklären, was dieses Buch so außergewöhnlich und besonders macht, aber stattdessen zitiere ich zunächst das erste Kapitel des Romans:
„Dinge werden erst Dinge, wenn man sie ausspricht.
Ich bin Mary Iris Malone, und mit mir stimmt etwas nicht.“ (Seite 7)

Die Hauptfigur, genannt Mim, zeigt Anzeichen, psychotischen Verhaltens, hört Stimmen oder wie auch immer man es in diesem Buch nennen möchte. Darauf liegt jedoch nicht der Fokus der Geschichte und ich finde, dass der Autor darauf noch näher hätte eingehen können, da man so gar nicht allzu viel darüber erfährt.
Als ihre Eltern sich vor einigen Monaten getrennt haben, ist Mim mit ihrem Vater und seiner neuen Frau über 1500 Kilometer von ihrer Mutter weggezoegn und hat sie seitdem nicht gesehen. Als sie nun ein Gespräch mithört und daraus schließt, dass sie schwer krank sein muss, beschließt sie, sich sofort auf den Weg zu machen, ohne jemandem Bescheid zu sagen.

Mim ist eine interessante Protagonistin. Sie sagt über sich selbst, dass sie nicht normal ist und durchschnittlich ist sie auf keinen Fall. Sie ist frech und direkt und weiß trotz ihrer erst 16 Jahre gut, wie sie allein zurechtkommt. Besonders verantwortungsbewusst ist sie nicht, sondern sie handelt eher impulsiv und aus dem Bauch heraus, was mit ein Grund dafür ist, dass ihre Reise einige Umwege enthält.

Was ihr unterwegs passiert ist wirklich außergewöhnlich. Sie trifft allerlei unterschiedliche Menschen, manche auf positive Art besonders, andere nicht. Einige davon habe ich als Leser wirklich lieb gewonnen, genau wie Mim selbst.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive und Gegenwart erzählt, sodass man sich besonders gut in die Hauptfigur hineinversetzen kann. Zwischendurch gibt es außerdem Einträge in Briefform, in denen man einiges aus Mims Vergangenheit erfährt, was einem hilft, sie besser kennenzulernen und zu verstehen.

Das Buch ist insofern spannend, dass man nie weiß, was als nächstes passieren wird und das hat mir sehr gut gefallen. Obwohl das Buch nicht besonders dünn ist, hätte es meiner Meinung nach noch länger sein können, einfach aus dem Grund, dass ich die Geschichte der Charaktere gerne noch länger verfolgt hätte.

Fazit:
Ein außergewöhnlicher Roadtrip mit einer Reihe besonderer Charaktere, der viele Überraschungen bereithält.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2015
Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen
Juby, Susan

Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen


sehr gut

Inhalt:
Normandy und ihre Freunde Dusk und Neil machen es sich zur Aufgabe, die Wahrheit zu erfahren. Sie sind davon überzeugt, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn die Menschen einfach ehrlich zu sich und ihren Problemen stehen würden und so gründen sie die Wahrheitskommission. Was sie damit lostreten werden, ist ihnen zu Beginn allerdings nicht klar und sie müssen feststellen, dass sie sich auch auf die Suche nach ihrer eigenen Wahrheit machen sollten.

Meinung:
Das Buch ist in Form eines Essays geschrieben, das die Protagonistin als Abschlussprojekt für die Schule schreibt. Die Form ist deshalb sehr locker und der Schreibstil ist umgangssprachlich und eben so, wie eine Jugendliche schreiben würde, was mir sehr gefallen hat. Außerdem nutzt die Protagonistin die Möglichkeit der Fußnoten sehr aus, sodass es davon eine Menge gibt. Diese enthalten zusätzliche Informationen zu Dingen, die sie erwähnt, die aber nicht wirklich etwas im eigentlichen Text zu suchen haben, oder Bemerkungen an ihre Lehrerin. Diese fand ich jedoch sehr unangebracht, da sie ihre Lehrerin meiner Meinung nach sehr unangemessen anspricht und sich beispielweise in ihre Beziehung einmischt.

Normandy ist nicht schüchtern, aber im Vergleich zu ihren beiden Freunden doch eher zurückhaltend. Diese gehen ohne zu zögern auf die anderen Schüler und sogar auf die Sekretärin zu und fragen sie super private Fragen. Deren Reaktionen darauf finde ich ziemlich unrealistisch, da ich mir nicht vorstellen kann, dass jeder ohne zu zögern all seine Geheimnisse auspackt, nur weil er geradeheraus gefragt wird. Allgemein wird die ganze Wahrheits-Sache gerade im ersten Teil des Buches sehr idealistisch dargestellt.
Als es dann direkt um Normandys Familie geht, wendet sich die Sache etwas und es wird ernster und problematischer. Dieser Übergang vom eher leichten und lockeren Anfang zum ernsteren Teil der Geschichte hat mir gut gefallen.

Die Darstellung von Normandys Familie kam mir ziemlich realistisch vor, auch wenn ich das natürlich nicht gut beurteilen kann. Ihre Schwester ist schon als Teenager mit Graphic Novels weltberühmt geworden und alle nehmen jetzt große Rücksicht darauf, sie bloß nicht zu bedrängen oder bei der Arbeit zu stören. Dass die Familie dabei praktisch überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihr hat, störte mich etwas, allerdings ist das ein wichtiger Teil der Geschichte und der Suche nach der Wahrheit.

Wie schon erwähnt beginnt das Buch eher locker und witzig, wird aber zunehmend ernster, je mehr es um Norms Familienprobleme geht und nicht mehr nur die Anderen betroffen sind. Die Spannung steigt dabei ab einem gewissen Punkt immer weiter an, bis man schließlich kurz vor Schluss die Wahrheit erfährt, die für mich ziemlich schockierend war. Was mir sehr gefällt ist, dass die Autorin an diesem Punkt nicht das Buch beendet, sondern man noch erfährt, wie die Geschichte weitergegangen ist und was anschließend passiert, sodass man zwar selbst noch die Ereignisse weiterspinnen könnte, aber einen zufriedenstellenden Abschluss hat.

Fazit:
Ein Jugendbuch, das locker beginnt und zunehmend ernster wird und dabei die Bedeutung der Wahrheit von verschiedenen Seiten darstellt. Dabei ist es allerdings nicht ganz realistisch, was mich bei dieser Art von Geschichte etwas stört.

Bewertung vom 11.02.2015
Schief gewickelt / Spezial-Agent Mumie Bd.1
Cole, Steve

Schief gewickelt / Spezial-Agent Mumie Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Neil ist dabei, gemeinsam mit seiner Mutter alte Sachen für einen Trödelmarkt abzuholen, als er eine seltsame Figur findet. Als er sie berührt, passiert etwas Merkwürdiges mit ihm. Kurz darauf trifft er auf einen Mann, der von Kopf bis Fuß in Verbände gewickelt ist. Ist er „nur“ schwer verletzt oder wirklich eine echte Mumie?

Meinung:
Dieses Buch hat mich sehr positiv überrascht. Ich lese sonst keine Kinderbücher und da dieses Buch ab 8 Jahren empfohlen wird, hatte ich nicht erwartet, dass es für mich so unterhaltsam wird.
Neil Fisher ist ein ganz normaler 11-jähriger Junge – bis er besagte Figur findet. Daraufhin erwählt ihn der mysteriöse Mann, der sich als Mumien-Agent herausstellt, um ihm bei seinem Fall zu helfen. Neil kann natürlich nicht glauben, was ihm da passiert und stellt das alles in Frage, was ich sehr realistisch fand. Natürlich lässt er sich dann aber darauf ein.
Spezial-Agent Mumie, genannt Sam, ist super witzig. Ständig versteht er Dinge falsch, weil er nicht mit den modernen Redensarten vertraut ist, sodass witzige Dialoge entstehen. Auch die Geschichte an sich fand ich witzig, zum Beispiel den Hund, der ein halber Roboter ist.
Was ich nicht erwartet hatte ist, dass es so spannend ist. Obwohl ich vom Alter her ziemlich weit über der Zielgruppe liege, konnte ich mich von der Geschichte nicht losreißen. Es gab sogar mindestens eine Wendung, die mich überraschen konnte.
Ob sowas unüblich für Kinderbücher ist, kann ich leider nicht sagen, aber auf jeden Fall konnte mich dieses komplett überzeugen!
Am Ende des Buches gibt es noch einige Seiten mit Informationen über Mumien und das alte Ägypten, sodass es neben der Unterhaltung auch etwas lehrreiches hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2015
Love Letters to the Dead, deutsche Ausgabe
Dellaira, Ava

Love Letters to the Dead, deutsche Ausgabe


gut

Inhalt:
Laurel bekommt in der Schule die Aufgabe, einen Brief an eine verstorbene Person zu schreiben. Dabei stellt sie fest, dass ihr Brief zu persönlich geworden ist, um ihn ihrer Lehrerin zu lesen zu geben, merkt aber, dass es hilft, ihre Gedanken loszuwerden. Aus diesem Grund schreibt sie Briefe an viele tote Berühmtheiten und berichtet von ihrem Leben – bis sie endlich bereit ist, über den Tod ihrer Schwester zu sprechen und anzufangen, damit abzuschließen.

Meinung:
Laurel ist 15 und hat vor kurzer Zeit ihrer ältere Schwester verloren, die sie immer für perfekt gehalten und als ihr Vorbild gesehen hat. Ihre Mutter ist daraufhin in einen anderen Bundesstaat gezogen und sie blieb mit ihrem trauernden Vater und ihrer streng gläubigen Tante allein zurück. Sie versucht einen Neuanfang an einer anderen Schule und findet dort auch relativ schnell zwei Freundinnen. Hannah ist selbstbewusst, schön und hat ständig einen neuen Freund, teilweise sogar mehrere gleichzeitig.
Sie hat keinen guten Einfluss auf Laurel und es hat mir nicht gut gefallen, dass sie Dinge tun, die für 15-jährige nicht wirklich normal oder angemessen sind. Sie bringt sie dazu, zu rauchen, halb nackt durch den Garten zu rennen und sich ständig zu betrinken – wofür sie offiziell noch 6 Jahre zu jung sind.
Obwohl ich verstehe, dass sie versucht hat, Anschluss zu finden und für ihre Freunde cool zu erscheinen, bin ich ihrem Verhalten gegenüber immer noch skeptisch.

Es gefällt mir gut, dass das Buch vollständig in Form von Briefen geschrieben ist, die von der Protagonistin verfasst wurden.
Laurel schreibt ihre Briefe an viele verschiedene Menschen. Kurt Cobain, Judy Garland, Amy Winehouse und einige andere. Dabei geht sie immer sehr genau auf die Biografie der jeweiligen Berühmtheit ein und erzählt ihnen praktisch ihre eigene Lebensgeschichte, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte. Außerdem wurden es mir oft zu viele Hintergrundinformationen. Ich habe das Buch schließlich gelesen, um über Laurels Leben zu lesen, nicht das der Promis.
Meist leiteten diese Informationen dann aber zu relevanteren Geschichten über, weshalb sie vielen Lesern vermutlich gefallen werden.

Die Charaktere haben mir gut gefallen. Auch die Nebencharaktere sind nicht einfach nur anwesend, sondern haben ihre eigenen Probleme und Geschichten, über die man etwas erfährt. Die Beziehungen zwischen den Figuren haben mir ganz gut gefallen, da sie realistisch wirken.
Das Buch behandelt ein ernstes Thema und ist dementsprechend natürlich stellenweise traurig.

Fazit:
Alles in allem hat mir diese traurige Geschichte gut gefallen, auch wenn ich einige Kritik geäußert habe. Wenn euch diese Dinge nicht stören, solltet ihr das Buch lieben!

Bewertung vom 08.12.2014
Der Klang der Hoffnung
Zail, Suzy

Der Klang der Hoffnung


ausgezeichnet

Inhalt:
Als die 15-jährige Hanna gemeinsam mit ihrer Familie aus ihrer Wohnung abgeholt wird, weiß sie nicht, was sie erwartet. Mit dem Zug werden sie nach Polen gebracht, genauer gesagt nach Auschwitz. Dort werden sie in ein Arbeitslager gebracht und müssen fortan Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen und einen Weg finden, die harte körperlicher Arbeit mit unglaublich wenig Essen zu überstehen. Hannas Liebe zu Musik ist es, die ihr vielleicht eine Möglichkeit verschafft, zu überleben, denn sie wird als Pianistin im Haus des Kommandanten eingestellt.

Meinung:
Dieses Buch handelt von einer jüdischen Familie, die im Jahr 1944 in ein Konzentrationslager gebracht wird. Vermutlich musste jeder schon mal ein Buch mit ähnlichem Inhalt in der Schule lesen. Dieses Buch unterscheidet sich aber - meinen Erfahrungen nach - von den üblichen Schullektüren.

Die Protagonistin Hanna ist 15 Jahre alt und liebt es, Klavier zu spielen. Sie war gerade am Konservatorium als Konzertpianistin aufgenommen worden, als sie ihr Zuhause verlassen musste und ihr fällt das alles umso schwerer, weil sie sich fast ihren Traum hätte erfüllen können. Hannas Liebe zur Musik spielt eine entscheidende Rolle, da sie vom Kommandanten ausgewählt wird, um ihm vorzuspielen und so der Arbeit im Konzentrationslager entrinnt und zugleich mehr Chancen auf Essen hat. Sie versucht alles, um ihrer Mutter und Schwester das Leben leichter zu machen.

Was dieses Buch so besonders macht, ist dass man zu jeder Sekunde die Gefühle der Hauptfigur spürt. Hannas Empfindungen und Gedanken sind immer so deutlich, dass ich mit ihr mitfühlen konnte, auch wenn wir uns natürlich alle nicht vorstellen können, wie schrecklich es wirklich gewesen sein muss.

Das Buch beruht nicht auf einer wahren Geschichte, die historischen Hintergründe und auch die Details sind aber sehr wahrheitsgetreu und genau. Dieser Roman schafft es, Interesse für ein Thema zu wecken, vor dem man eigentlich lieber die Augen verschließt und das gerade Kindern und Jugendlichen nicht leicht nahe gebracht werden kann.

Das Buch ist traurig, schockierend und wirklich erschreckend, weil man die Zustände im Konzentrationslager aus den Augen eines jugendlichen Mädchens sieht und ihre Gefühle so deutlich sind, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr zu fühlen.
Von Beginn an fand ich Hanna sympathisch und das ganze Buch über hoffte ich, dass es für sie gut ausgehen würde. Zumindest so gut, wie es in ihrer Situation möglich ist. Das bleibt auch bis zum Ende unklar und die Spannung wird immer größer.

Fazit:
Durch die vielen Gefühle und Empfindungen, die für den Leser deutlich spürbar sind, unterscheidet sich dieser Roman von anderen Büchern und eignet sich besonders dazu, Jugendlichen dieses Thema näherzubringen.

Bewertung vom 06.09.2014
Wer weiß, was morgen mit uns ist
Brashares, Ann

Wer weiß, was morgen mit uns ist


gut

Inhalt:
Prenna ist vor vier Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter nach New York gekommen. Allerdings ist sie nicht aus einer anderen Stadt hergezogen, sondern sie kommt aus der Zukunft. In 70 Jahren wird eine Pest ausbrechen, die einen großen Teil der Weltbevölkerung tötet und das Leben auf der Erde praktisch unmöglich macht. Um das zu verhindern, sind einige Menschen zurückgereist, um die Geschichte zu beeinflussen und so das Überleben der Menschheit zu sichern. Dabei wurden ihnen einige Regeln auferlegt, zu denen gehört, dass sie den Leuten aus dem „jetzt“ emotional nicht zu nahe kommen darf. Und Prenna ist gerade dabei, diese Regel zu brechen…

Meinung:
Ich hatte erwartet, dass das Buch vor der Zeitreise in der aussichtslosen Zukunft beginnt. Stattdessen sind seitdem schon vier Jahre vergangen. Prenna hat sich schon recht gut eingelebt und ist auch schon eng mit Ethan befreundet, der besagtes Problem darstellt. Trotzdem kennt sie sich im frühen 21. Jahrhundert nicht gut aus und fällt dementsprechend auf. Die meisten ihrer Mitschüler machen automatisch einen Bogen um sie, aber Ethan ist aus einem für sie unbekannten Grund anders und interessiert sich für sie, obwohl sie sich abweisend verhält.

Die Gruppe zu der Prenna gehört, wurde in die Vergangenheit geschickt, um herauszufinden, was den Ausbruch der Krankheit verursacht hat. Dabei haben sie bestimmte Regeln bekommen, die ungeplante Folgen verhindern sollen. Dabei wirken einige mehr, andere weniger logisch und leider werden sie auch lange Zeit nicht erklärt. Das sind außerdem nicht die einzigen Fragen die offen bleiben, da allgemein nicht viel erklärt wird sondern man den Leser eher vor vollendete Tatsachen stellt.
So wirkte der späte Einstieg der Geschichte auf mich wie ein Versuch, keine Erklärung für die Möglichkeit von Zeitreisen finden zu müssen. Darüber gab es nämlich rein gar keine Informationen.

Im ersten Teil des Buches kommt noch keine große Spannung auf. Man lernt zunächst Prenna und andere Charaktere kennen, wobei sich die Autorin da auf sehr wenige beschränkt hat und man nicht einmal viel über Prennas Mutter oder ihre beste Freundin erfährt. Die beiden Personen auf denen der Fokus liegt, sind eigentlich nur Prenna und Ethan. Anfangs wirkt das Buch auch eher wie eine Liebesgeschichte, in dem die Hauptperson zufällig aus der Zukunft kommt, wobei das dabei keine allzu große Rolle spielt. Als die Geschichte dann eine Wendung macht, kommen noch Thriller-Elemente hinzu, wodurch die Handlung etwas an Spannung hinzu gewinnt.

Fazit:
Eine Mischung aus Liebesgeschichte, Zeitreiseroman und Thriller. Leider gab es für mich zu wenige Informationen und an Spannung hat es mir einen großen Teil des Buches auch gefehlt. Trotzdem war es unterhaltsam und ich habe das Buch gerne gelesen.

Bewertung vom 13.08.2014
Das Haus der verschwundenen Kinder
Legrand, Claire

Das Haus der verschwundenen Kinder


gut

Inhalt:
Victorias größte Sorge ist die 2 auf ihrem Zeugnis. Während sie versucht, dieses Problem zu lösen, verschwindet plötzlich ihr Freund Lawrence. Nun ja, er ist nicht wirklich ihr Freund, sondern eher ein Projekt, denn sie möchte ihn besser machen. Als sie bemerkt, dass immer mehr Kinder verschwinden, geht sie der Sache auf den Grund. Dabei gerät sie jedoch selbst in Gefahr.

Meinung:
Zu Beginn des Buches lernt man die zwölf-jährige Hauptfigur Victoria kennen, die man sofort als ungewöhnliches Kind erkennt. Sie wirkt überhaupt nicht kindisch, sondern sie ist sehr ernst und es ist ihr am wichtigsten, ein perfektes Zeugnis zu haben und überhaupt in allem die Beste zu sein. Richtige Freunde hat sie nicht, denn mit Lawrence ist sie nur befreundet, weil er sonst niemanden hat und weil es sie stört, dass er nicht ordentlich herumläuft und sein Hemd nicht in die Hose steckt.
Sie ist klug, weshalb sie als einzige misstrauisch wird, als immer mehr Kinder verschwinden. Sofort macht sie sich daran, Nachforschungen anzustellen.

Das Buch sieht äußerlich aus wie ein Kinderbuch und ist auch auf der Verlagsseite als „ab 12 Jahren“ ausgeschrieben, aber nach dem lesen muss ich sagen, dass ich nicht unbedingt finde, dass 12-jährige dieses Buch lesen sollten. Jedenfalls nicht alle. Genaues kann ich an dieser Stelle nicht sagen, weil es zu viel verraten würde, aber was am Ende in Erfahrung gebracht wird, ist nicht zu einhundert Prozent kindgerecht.

Die Geschichte wirkt sehr geheimnisvoll und der Gruselfaktor steigt gleichzeitig mit der Seitenzahl immer weiter an. Dabei bleibt auch nicht alles realistisch, sondern es wirken Fantasy-Elemente auf die Handlung ein. Alles ist sehr mysteriös und die Informationen bekommt man gemeinsam mit der Protagonistin nur Stück für Stück. Auf einige Fragen erhält man allerdings auch am Ende keine zufriedenstellende Antwort.
Was in diesem Buch vor sich geht ist alles sehr seltsam und ich muss sagen, dass mir das teilweise schon zu viel wurde. Das ist aber meine subjektive Meinung und muss nicht zwangsläufig auf alle Leser zutreffen.

Leider hat mir die Nähe zur Hauptfigur gefehlt und ich konnte die Geschichte deshalb nicht so miterleben, wie ich es mir erhofft hatte. Victoria ist sehr ungewöhnlich, weshalb ich immer eine gewisse Distanz zu ihr und somit auch zu den Geschehnissen hatte, die sie miterlebt hat. Wenn man sich auch nur ein bisschen mit ihr identifizieren könnte, würde man die Geschichte vermutlich gespannter verfolgen.

Fazit:
Ein Kinderbuch, das ich – anders als der Verlag – nicht ab 12 Jahren weiterempfehlen würde, da es stellenweise doch etwas brutal ist. Außerdem fehlte mir die Nähe zur Hauptfigur und die Geschichte wurde mir teilweise etwas zu seltsam, weshalb ich die Lektüre nicht vollkommen genießen konnte.

Bewertung vom 25.03.2014
Der goldene Schwarm
Harkaway, Nick

Der goldene Schwarm


sehr gut

Inhalt:
Joe Spork ist Uhrmacher und lebt ein normales und langweiliges Leben. Er tut alles, damit er nicht so wird wie sein Vater Matthew, der als Krimineller sein Geld verdient hat und den Joe in seiner Kindheit vergötterte. Als er eine ungewöhnliche Maschine zur Reparatur bekommt, ist er beeindruckt und versucht, mehr darüber herauszufinden. Das stellt sich allerdings als großer Fehler heraus. Als er die Apparatur in Gang setzt, löst er damit unerwartete Ereignisse aus und macht gefährliche Leute auf sich aufmerksam. Schließlich steht das Schicksal der ganzen Erde auf dem Spiel.

Meinung:
Als ich begonnen habe, dieses Buch zu lesen, wusste ich überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Aus dem Klappentext wurde ich nicht wirklich schlau und das Buch wird als Mischung aus Spionageroman, Abenteuergeschichte und Gangsterkomödie bezeichnet. Im nachhinein kann ich dem aber nur zustimmen! Obwohl ich keines der Genre bisher wirklich gelesen hatte, ist dies die perfekte Bezeichung für dieses Buch.

Zu Beginn wird ein Tag aus Joes Leben erzählt. Es gibt nicht viele Erklärungen, die einem den Einstieg erleichtern, sodass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich verstanden habe, was gerade passiert. Die Geschichte ist aus zwei Blickwinkeln geschrieben, dem von Joe und dem von Edie. Außerdem gibt es keine lineare Erzählung, sondern es gibt dauernde Zeitsprünge ohne Überleitungen oder Erklärungen, in denen ich mich zu Beginn schwer zurecht gefunden habe.
Kaum etwas wird dem Leser direkt erklärt, sondern man muss sich fast alles aus den anderen Erzählungen und dem Kontext zusammenreimen. Zuerst hat mich das etwas im Lesefluss gestört und ich habe zwischenzeitlich den Faden verloren. Mit der Zeit lernte ich das aber zu schätzen, als sich kunstvoll alle Informationen, die man nach und nach erhalten hat, und die scheinbar keinen Zusammenhang hatten, zu einem kompletten Bild zusammensetzten und die Geschichte der beiden Hauptfiguren erzählten.

Dadurch wird nicht nur die aktuelle Geschichte erzählt, sondern man wird als Leser auch über alle Hintergründe in Kenntnis gesetzt, während diese von den meisten anderen Autoren vermutlich nur knapp zusammengefasst worden wären. Alles ist dermaßen detailreich und ausführlich, dass man sich alles genau vorstellen kann. Trotzdem wird einem nichts vorweg genommen und an vielen Stellen muss man selbst etwas nachdenken, um der Handlung folgen zu können.

Joe konnte ich schwer einschätzen, da er zunächst gewöhnlich und langweilig wirkt, aber je nachdem, mit wem er spricht, ein ganz anderer Mensch zu sein scheint. Das ist darauf zurückzuführen, dass er zwanghaft versucht, anders zu sein als sein Vater, zudem aber auch seinen Großvater als Vorbild sieht. Da er von beiden stark beeinflusst wurde, schwankt er in seinen Gedanken und Handlungen oft zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren.

Während die Geschichte langsam beginnt, erfährt man schon bald von der ungewöhnlichen Maschine um die sich die Handlung dreht. Bis es dann aber wirklich spannend wird und in der Gegenwart die entscheidenen Dinge passieren, verbringt man viel Zeit in der Vergangenheit und lernt die Hintergründe kennen. Auch das fand ich sehr interessant, allerdings fieberte ich die meiste Zeit auf das hin, was schließlich in der Gegenwart mit Joe passieren würde und wie das Problem letztendlich gelöst werden kann.

Fazit:
Ein spannender Genremix, der nicht nur in der Gegenwart spielt und durch detailreiche Hintergründe zu überzeugen weiß. Zwischenzeitlich wurden die vielen verschiedenen Zeiten und Geschichten mir zu viel, allerdings wurde das durch das Gesamtbild am Ende wieder wett gemacht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.