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ElenasZeilenZauber
Wohnort: 
Hamburg
Über mich: 
Meine bevorzugten Genres sind Fantasy in all seinen Facetten, Krimi, Thriller, Erotik, Science Fiction und Humor. Den Humor bitte möglichst schwarz plus viel Sarkasmus.

Bewertungen

Insgesamt 197 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2024
Tochter des Regenwaldes (eBook, ePUB)
Nenquimo, Nemonte; Anderson, Mitch

Tochter des Regenwaldes (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Nachdem ich im Januar 2024 in Panama die indigenen Emberá und Guna Yala besucht hatte, war ich natürlich sehr interessiert an Nemontes Buch.
Der Einblick, den ich in das Leben des indigenen Volkes der Waorani im ecuadorianischen Regenwald erhielt, war faszinierend. Sie leben mit der Natur im Einklang und verstehen ihre Zeichen zu lesen. Es ist auch ein hartes Leben und die Kinder lernen früh, Verantwortung zu übernehmen. Also das genaue Gegenteil der Helikopter-Eltern in der sogenannten zivilisierten Welt.
Aber wie es immer so ist, kommen weiße Missionare und mischen sich in alles ein. Sie wissen alles besser und ohne Gott kann doch kein lebenswertes Leben stattfinden. Was für ein Schwachfug! In diesem Moment fühlte ich mich an die Missionare in Afrika erinnert und war doppelt entsetzt, dass dies auch in den 90er Jahren noch genau so lief. Dass es dabei auch zu Missbrauch kommt, überraschte mich leider nicht mehr.
Unglaublich, dass nicht aus der nicht allzu fernen Geschichten gelernt wurde.
Als wenn das noch nicht genug wäre, begannen die Ölkonzerne das Land und seine Menschen auszubeuten. Der Regenwald und damit die Lebensgrundlage der indigenen Völker wurden ruiniert und die Menschen wurden total abgezockt. Natürlich haben wir alle schon mal davon gehört, aber es so hautnah mitzuerleben, die Gefühle Nemontes und ihrer Familie zu erleben, ihre Gedanken zu erfahren, zu erleben, wie sich das Leben für die Menschen änderte, ließ es noch eindringlicher daher kommen. Und damit noch abscheulicher. Und das allerschlimmste, die Menschen lernen nicht daraus.
Aber es ist auch ein Leben voller Hoffnung. Nemonte hat gemeinsam mit ihrem Partner Mitch und anderen Indigenen eine Bewegung ins Leben gerufen, die „Alianza Ceibo“. Ceibo steht für den Kapokbaum und es wird in dem Buch erklärt, warum dieser Name gewählt wurde. Der Wahlspruch der Alianza lautet „Unser Regenwald steht nicht zum Verkauf“. Und genau das hat die Alianza vor Gericht gegen die ecuadorianische Regierung eingeklagt und gewonnen!
Ja, der Schreibstil ist stellenweise sehr einfach, aber das ließ das rudimentäre Leben im Regenwald nur noch realistischer erscheinen. Da wird einfach das ausgesprochen, was wichtig ist und was getan werden muss.
Friederike Becht hat das Buch einfühlsam eingelesen und mich auf Nemontes Weg begleitet. Sie hat selbst in dunklen Momenten nicht überakzentuiert und immer genau den Ton getroffen, der betroffen macht, aber nicht die Mitleidstour fährt. Es hat mir auch sehr imponiert, dass sie die Namen und Worte der Waorani mit Hilfe von Aufzeichnungen von Conny und Mitch eruiert hat, um die Authentizität zu gewährleisten.
Ein Buch, das aufrüttelt und auch in der Schule Einzug halten sollte. Denn näher und lebendiger kann man Akzeptanz anderer Kulturen und die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz nicht lehren. Eindeutig 5 Regenwald-Sterne.

Bewertung vom 02.07.2024
Tokio to go
Mackintosh, Michelle

Tokio to go


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da mich Asien fasziniert, sprang mir dieses Buch in Neonpink-Orange ins Auge. Ja, ich gebe es zu, ich liebe Pink. Die Autorin liebt Tokio und nimmt uns mit in diese lebendige, von Gegensätzen geprägte Stadt.
Dabei gliedert sich das Buch in die Punkte Natur, Popkultur, Essen & Trinken, Tradition und Kunst & Kultur. Ja, ich gebe es zu, bei Essen war mein Interesse am größten und ich habe natürlich Rezepte ausprobiert. Das fluffige Tamago Sando habe ich zum Beispiel etwas abgewandelt und statt weichem Weißbrot, körniges Körnerbrot genommen. Aber die Mischung aus Ei, Kewpie Mayonnaise, Senf und Schnittlauch ist schnell zubereitet und total lecker - egal welches Brot man nimmt. Das japanische Frühstück aus Miso-Brühe, Reis, Tamagoyaki (speziell gebratenes Rührei) und Tofu geht für mich auch als vollwertige Mahlzeit durch. Und zu guter Letzt habe ich Matcha Chizukeki nachgebacken. Dafür sollte man Matcha mögen. Die Mischung, die die Autorin vorgeschlagen hat, ist echt klasse. Schnell zubereitet und lecker. Doch nächstes Mal nehme ich eine Auflaufform, damit die Fläche größer ist. Denn in der Kastenform war der Kuchen zu hoch und unten noch nicht richtig durch.
Da ich nicht der Deko-Fan bin, verzichte ich auf einen kleinen Moosgarten oder Zen-Steingarten. Wusstet ihr, dass die Japaner das Jahr in Mikrojahreszeiten unterteilen? 72 an der Zahl, die etwa 5 Tage umfassen. Das werde ich auf jeden Fall mal „nachspielen“ und meine Umgebungsnatur 5 Tage genau beobachten.
Natürlich ist auch J-Pop Geschmackssache, jedoch habe ich mir eine Playlist angelegt und werde diese immer wieder mit den aktuellen Charts ergänzen.
Total interessant finde ich, dass es gar nicht so schwierig ist, die japanische Schrift zu erlernen. Und ich werde auf jeden Fall, bevor ich nach Japan fliege, die wichtigen Vokabeln wie Hallo, Danke usw. erlernen.
Meditation ist nicht so meins, aber ein bisschen Atemtechnik hat noch keinem geschadet. Da werde ich auch auf jeden Fall ein bisschen weiter „forschen“.
Bei Kunst & Kultur bin ich raus. Kunst ist definitiv nicht mein Ding. Aber auf die Architektur werde ich jetzt verstärkt achten und mir dazu im Internet ein paar Pics angucken.
Das Buch inspiriert und ich finde es klasse, dass ich einiges für mich entdecken konnte und werde. Als Vorbereitung für eine Reise nach Tokio ist das Buch aus prima, denn so weiß man genau, was es zu entdecken gibt. Von mir gibt es 5 Ikebana-Sterne.

Bewertung vom 02.07.2024
Mit zitternden Händen (MP3-Download)
Giolito, Malin Persson

Mit zitternden Händen (MP3-Download)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Puh, das ist mal ein Buch, das unter die Haut geht.
Billy und Dogge kennen sich seit der Kindheit miteinander befreundet, obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen. Die reichen Eltern von Dogge kümmern sich nicht um ihn und Billys Mutter überschüttet ihn mit Liebe. Wobei sie auch recht gutgläubig ist.
Als die beiden Jungs 10 Jahre sind, beginnt ihre Karriere in einer kriminellen Bande. Sie werden schnell erwachsen und dann nimmt das Drama seinen Lauf.
Die Geschichte verbindet die aktuellen Geschehnisse mit Rückblenden, die immer mit „Die Junge“ betitelt wurden. So fielen nach und nach die Puzzlestücke an ihren Platz und alles ergab zum Schluss ein rundes Bild.
Dabei erfuhr ich auch viel über Figuren, die am Rande der Story involviert waren; Polizeibeamter, Ladenbesitzer, Lehrer, Eltern und Familienmitglieder. Ich fühlte den Frust und die Hilflosigkeit, wenn nicht geholfen werden konnte oder gegen Wände gelaufen wurde. Andererseits fühlte ich die Stärke, Bestätigung und Gemeinschaft, die eine kriminelle Bande oberflächlich vermittelt.
Auch die Freundschaft der beiden Jungen war nicht das, was sie auf den ersten Blick schien. Dabei spielte der gesellschaftliche Unterschied die geringste Rolle. Es ging um Manipulation und gegenseitiges Ausnutzen auf unterschiedlichen Ebenen.
Es war faszinierend, wie die Autorin die Dynamik, die jede Interaktion zwischen all den Charakteren hervorruft, darstellte. Einerseits wollte ich der Abwärtsspirale nicht folgen, aber andererseits konnte ich auch nicht aufhören und wollte genau wissen, warum es zu dem Drama kam. Und war es wirklich Dogge? Darin liegt die Spannung begründet, die mich in die Handlung sog und die mich das Hörbuch kaum pausieren ließ.
Timo Weisschnur las hervorragend. Mal hörte ich die Resignation, dann wieder die Euphorie der Jungen und nicht zu vergessen, die Hoffnung, die einige der Charaktere lange besaßen. Er hat einen großen Anteil an meinem Kopfkino und den Emotionen, die bei mir ausgelöst wurden.
Der Schreibstil ist unaufgeregt und wenn es mal derbe zur Sache ging, dann passte es zum Kontext und war keine Effekthascherei. Es ist definitiv kein Buch für Zartbesaitete.
Ein beeindruckendes Psychogramm einer Gesellschaft, die versagt hat und leider sehr aktuell ist. Klare 5 zitternde Sterne.

Bewertung vom 28.06.2024
Morden in der Menopause
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause


weniger gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Als ich im Klappentext „erfolgreiche Küchenplanerin“ las, erwartete ich eine taffe Frau mitten im Berufsleben und Leben allgemein. Stattdessen bekam ich eine Teilzeitmuddi, die alles weiß und das auf jeden Fall besser. Vor allem dreht sich ihre Welt nur um sie. Wenigstens bemerkt sie im Laufe der Handlung, dass es auch noch andere Menschen mit Problemen gibt. Und nein, sie löst nicht alle Schwierigkeiten mit Mord. Aber die, die sie mit Mord löst, waren ganz amüsant.
Jedoch komme ich nicht umhin, die Parallele zu „Achtsam Morden“ zu ziehen. Deshalb war der Unterhaltungswert für mich auch nicht so hoch, wie es die Autorin beabsichtigt hat. Ja, es gab die eine oder andere Stelle, an der ich grinsen musste, doch hatte ich weit mehr erwartet.
Der Schreibstil war zwar locker, aber mir fehlte der Wortwitz, der bei schwarzhumorigen Büchern imho so wichtig ist.
Und da Menopause ja ein Thema in diesem Buch ist, gab es als Kirsche auf der Sahne noch pseudomedizinischen Halbweisheiten voller Klischees. Wenn Östrogen das „Care-Hormon“ ist, dann hatte ich noch nie Östrogen. Und die großen Erleuchtungen, die Liv hatte, sind ja nun wirklich nichts Neues. Mit ein bisschen Interesse am eigenen Körper, hat jede Frau das alles schon mal gehört. Ich lasse mich jetzt nicht weiter zu dem Thema aus, aber im Falle eines Falles, könnte der / die / das Gynäkologe/in garantiert weiterhelfen.
Für mich ein Buch, das gewollt witzig ein bekanntes Thema in Szene und auf Verallgemeinerung und Klischees par excellence setzt. Mit viel Wohlwollen vergebe ich 2 schwitzende Sterne.

Bewertung vom 26.06.2024
So ist das nie passiert (eBook, ePUB)
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert (eBook, ePUB)


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Alles beginnt bei einer Dinnerparty und in einzelnen Retrospektiven aus verschiedenen Perspektiven erfuhr ich, was damals geschah. Wie die Zeit Erinnerungen „abschleifen“ und „aufhübschen“ kann, wurde dank Liv, Gast auf der Dinnerparty, erklärt. So konnte ich das nachvollziehen.
Es war interessant, die Diskrepanzen, die sich zwischen Willas Erinnerungen und den Retrospektiven auftaten, als Außenstehende zu erleben. Auch die unterschiedlichen Perspektiven trugen zu einem runden Bild bei. Nach und nach fielen Puzzleteile an ihren Platz, wurde ich in Vermutungen bestätigt und konnte doch das Gesamtbild nur erahnen.
Alle Charaktere waren lebendig und realistisch in Szene gesetzt. Sie handelten alle nachvollziehbar, was sie aber nicht unbedingt sympathisch erscheinen ließ. Die Protagonistin Willa war mir total unsympathisch. Dank ihres reichen Elternhauses, in dem großer Wert auf den äußeren Schein gelegt wurde, konnte sie es sich leisten, nach dem Verschwinden ihrer Schwester Laika, den Bezug zur Realität zu verlieren und sich absolut hängen zu lassen. Sich nach dem Abbruch der Schule mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten, zeugt nicht von reflektiertem Verhalten. Ja, sie sucht kontinuierlich nach ihrer Schwester, ruft eine Website für die Suche nach Laika ins Leben, aber das ist der einzige Punkt, bei dem sie Biss beweist. Ansonsten hampelt sie durch Leben, angelt sich einen total unsympathischen Kerl und hofft darauf, schwanger zu werden. Boah, das ging mir total auf die Nerven. Aber es passte hervorragend in die Handlung, denn wenigstens die Umwelt sieht auch die Vergangenheit etwas differenzierter.
Vanida Karun kannte ich als Sprecherin noch nicht und ich mag sie. Sie hat Figuren und Handlung wundervoll belebt. Ich hörte passive Aggression, Mitgefühl und Lügen. Das Worldbuilding der Autorin vertonte Karun hervorragend.
Der Schreibstil ist locker-flockig und ich wurde hübsch subtil in die Handlung gezogen. Ich konnte das Hörbuch nur schwer stoppen, denn die Handlung wurde weiter getrieben, machte mich auf das, was kommt, immer wieder neugierig und ich wollte unbedingt wissen, ob Laika noch lebt.
Tja, das Ende ist ... zu einfach, zu problemlos. Das passte nicht zu der grandios spannend gebauten Story. Alles fügt sich easy-peasy zusammen, wie aus dem Nichts findet Willa ihren Frieden und nimmt wieder ihr Leben in die Hand. Das lief zu rund, zu problemlos. Und weil ich finde, dass das Ende nicht der Story gerecht wird, gibt es 4 Sterne, die so passiert sind.

Bewertung vom 21.06.2024
Lizenz zum Sterben / A.R.G.O.S. Bd.2
Finn, Thomas

Lizenz zum Sterben / A.R.G.O.S. Bd.2


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wer eine Mischung aus „Fast & Furious“ und „James Bond“ plus Übertreibungen dieser Filme, garniert mit einer gehörigen Portion Humor sucht, ist hier wundervoll bedient. Es gab Verfolgungsjagden in allen drei Dimension und vier Elementen und dabei geschah selbstverständlich auch mal die eine oder andere Panne. Die nicht sich nicht immer negativ für A.R.G.O.S.-Agenten auswirkte. Lena ist nämlich alles andere als die „handelsübliche“ Agentin und wird dadurch von H.A.D.E.S. und sogar von den eigenen Leuten unterschätzt. Doch zum Ausgleich hat sie unkonventionelle Ideen, um ihr Ziel zu erreichen bzw. ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie ist flexibel und manchmal auch ziemlich verpeilt und tollpatschig.
Es gab ein paar Stellen, an denen Autor und Lektorat gepennt hatten. Besonders in Erinnerung ist mir die Formulierung „Lena sah, wie er aufheulte.“ im Gedächtnis geblieben. Auch das von vielen Schreibenden verwandte „Achselzucken“ lässt mich immer die Augen verdrehen. Wobei Finn hier auch häufig die Schultern zucken ließ.
Was mich aber massiv nervte, war die ständige Wiederholung „Algerien Franzose“. Die Hälfte hätte mit „Perseus“, Agent oder Personalpronomen ersetzt werden können.
!!! SPOILER !!!
Lenas Schwester taucht auch auf und als wenn eine verpeilte Chaotin nicht schon genug wäre, ergeben die beiden ein recht anstrengendes Duo. Sie fetzen sich über Vergangenes, während die Bösen gejagt werden, anstatt sich auf die aktuelle Situation zu konzentrieren. Das finde ich nur witzig, wenn knallharte Typen solche Wortgefechte ausführen. Bei den Schwestern war es nur nervtötend.
!!! SPOILER !!!
Daniela Bette-Koch hat wundervoll Allem und Jedem Leben eingehaucht. Jede Figur hatte ihre eigene Stimmfarbe plus passenden Akzent. Sie ließ mich die Action hören und nahm das Tempo bei Überlegungen heraus. Sie hat sich definitiv zum ersten Band verbessert und meine Erwartungen absolut übertroffen.
Beim zweiten Teil um den Geheimdienst A.R.G.O.S. und seine Agenten hat Finn noch mal eine Schippe oben drauf gelegt und die anfangs gewählten Vergleiche werdet ihr verstehen, wenn ihr die Filme kennt und das Buch lest.
Allerdings ist mir schleierhaft, wie das noch getoppt werden kann, falls es einen dritten Band geben sollte. Aber das ist Spekulation und jetzt gibt es erst einmal 5 Agenten-Sterne.

Bewertung vom 14.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Heute würde man das Trope „Enemies to Lovers“ nennen. Elisabeth, Lizzy, und Mr Darcy haben beide mit ihrem Stolz und ihren Vorurteilen zu kämpfen, bis sie zueinander finden.
Ich bin ja wirklich kein Fan von Klassikern und habe noch nicht mal den Film mit Keira Knightley gesehen. Da kam mir ein Graphic Novel genau richtig. Bunte Bilder gehen immer.
Da wurde ich leider enttäuscht. Die Bilder sind zwar hübsch, aber nicht so gewaltig, wie ich es erwartet hatte. Nur der Vordergrund wurde klar und mit Details in Szene gesetzt und der Hintergrund sehr vereinfacht dargestellt und häufig nur skizziert. Schade, da hätte ich mir mehr Details und Pomp gewünscht. Die Bilder sind klar von einander abgegrenzt und ich vermisste die Power und Dynamik, die in Graphic Novels bei dem Überlappen von Bildern entsteht. Auch die Farbgebung ist recht dezent und Ton in Ton gehalten. Ja, es ist alles hübsch, aber nicht so peppig, wie ich es von einer Graphic Novel erwarte.
Die Story ist komprimiert, jedoch habe ich alle Zusammenhänge verstanden und nicht das Gefühl, dass was fehlt. Die Gepflogenheiten der damaligen Zeit wurden deutlich. Dass die Töchter nicht alle so brav waren, wie man denken könnte, ließ mich grinsen.
Die Sprache ist kurz und knackig und der Zeit, Beginn des 19. Jahrhunderts, angepasst. Zum Beispiel ruft Mrs Bennet ihren Mann nicht beim Vornamen, sondern „Mr Bennet“. Das gab der ganzen Story den gewissen Touch und rundete alles ab.
Ich habe mich mal durch „Sturmhöhe“ gequält und weiß jetzt, dass es mir als Graphic Novel nicht besser gefallen hätte, aber das Lesen mehr Spaß gemacht hätte. So machen Klassiker sogar mir Spaß und ich vergebe gern 4 stolze Sterne.

Bewertung vom 05.06.2024
Buchwächter: Das Buch der Illusionen
Hagemann, Andreas

Buchwächter: Das Buch der Illusionen


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Nachdem Finn ein großes Chaos angerichtet hat, muss er dies nun aufräumen.
Und als wenn es nicht schon genug wäre, dass sich die Phantasien jetzt in der Welt der Menschen rumtreiben, tauchen auch noch plötzlich Gegner auf, die festgesetzt sein sollten. Damit dürfte klar sein, dass es spannend wird und richtig rund geht. Allerdings gab es eine Verfolgungsjagd, die mir zu lange dauerte. Da wollte ich einfach nur, dass sie endet. Aber wenn ich mir Finns Alter (9 Jahre) angucke, bin ich auch nicht wirklich die Zielgruppe. Also lasse ich das mal durchgehen. Außerdem gab es genug Überraschungen, die immer wieder für neue Wendungen sorgten. So wurde die Handlung immer weiter vorangetrieben.
Da war es auch völlig okay, dass die Charaktere ihren bisherigen Handlungen und sich selbst treu blieben.
Hagemann ließ durch seinen locker-leichten Schreibstil Kopfkino bei mir entstehen und Martin Kuupa unterstützte dies mit seiner Lesart. So flog und ritt ich mit Finn durch die Story.
Alles in allem wurde die Reihe rund beendet und es gibt keine losen Fäden. Ich werde Finn und seine „Gang“ vermissen und vergebe abschließende 5 Buchwächter-Sterne.

Bewertung vom 05.06.2024
Tod im Chiemgau (eBook, ePUB)
Lehmann, Mathias

Tod im Chiemgau (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Kaum dass Toni wieder im Heimatdorf auftaucht, holt ihn die Vergangenheit ein. Viele Menschen im Dorf sind sauer auf ihn und ich konnte sie teilweise verstehen. Doch wer hat nach den 10 Jahren noch immer so eine Wut auf ihn, dass er ihm nach dem Leben trachtet? Dies versucht er mit der Kommissarin herauszufinden, die er natürlich auch kennt. So ist das im Dorf, jeder kennt jeden und weiß mehr über dich, als du selbst.
Nach und nach lernte ich alle Charaktere, ja fast das ganze Dorf kennen und erfuhr durch Erzählungen, wie die Verbindungen zu Toni und Hans damals waren. Dadurch wurde auch das Verhältnis der Freunde beleuchtet. Alle Figuren agierten realistisch und waren zum Glück nicht nur dorftypisch. Da platzierte der Autor die eine oder andere Überraschung.
Überhaupt schuf Lehmann bei mir Kopfkino. Ich sah die Berge, die saftigen Wiesen und fühlte das häufig engstirnige Dorfgehabe. Ich war mittendrin und froh, dass ich in einer Großstadt lebe. Dies ist auch Lehmanns locker-flockigen Schreibstil geschuldet, der eine sehr gute Mischung an detailfreudigen Beschreibungen und Handlung vorantreibenden knackigen Sätzen ist. Dies baute auch sukzessive eine Spannung auf, die mich in die Handlung zog und das Buch kaum zur Seite legen ließ.
Die Suche nach dem Täter war alles andere als einfach. Es gab falsche Fährten, Überraschungen und Twists, die mich mit Toni und Roxy immer wieder neu überlegen ließen, wer denn nun der Täter ist. Ich gebe zu, ich hatte den richtigen Verdacht, hätte ihn nur nicht 100% begründen können.
Alles in allem ein runder Krimi, der mich sukzessive in seinen Bann zog, das Dorfleben mit seiner malerischen Kulisse grandios in Szene setzte und mich nun ein bisschen auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Klare 5 Chiemgau-Sterne.