Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sago

Bewertungen

Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2024
To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter (Collector's Edition)
Chang, Molly X.

To Gaze Upon Wicked Gods - Falsche Götter (Collector's Edition)


sehr gut

"Man musste nicht sterben, um zu leiden. Manchmal war zu leben ein weitaus schlimmeres Schicksal."

Ruying lebt in einer Welt, die dem Alten China nachempfunden ist und in der es Magiebegabte wie Ruying gibt. Als aber der Himmel aufreißt und aus einer Welt der Wissenschaft die Römer Ruyings Volk mit Hilfe einer Droge unterjochen, wird Ruying entführt. Um ihre Familie zu schützen, lässt sich Ruying vom römischen Prinzen Antonius zwingen, ihre magische Gabe für dessen Zwecke einzusetzen . Doch damit wird sie zur Attentäterin, denn ihre Gabe bringt den Tod. Trotz der Umstände wächst zwischen Ruying und Antonius schon bald die gegenseitige Anziehung...

Der Kampf einen wissenschaftlich hoch entwickelten Volkes gegen ein magisch begabtes wirft spannende Fragen auf, die allerdings allzu schnell beantwortet sind. Stattdessen konzentriert sich die Geschichte relativ flott sehr stark auf die Dynamik zwischen Ruying und Antonius. Das ist einerseits faszinierend. Andererseits finde ich es wirklich bedenklich, dass Ruying Gefühle für einen Mann entwickelt, der sie anfangs mit einem Elektroschock diszipliniert und zulässt, dass sein Diener dies lange fortsetzt. Und das ist eigentlich nur die Spitze des Eisberges.

Da dies der erste Band einer Trilogie und noch nicht abzusehen ist, ob mich die weitere Entwicklung zwischen Ruying und Antonius überzeugen wird, fällt mir eine abschließende Beurteilung schwer. Die Science Fantasy Story mit Anklängen an aktuelle Ressourcenprobleme der Erde hat jedenfalls definitiv Potenzial.

Bewertung vom 13.06.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


ausgezeichnet

"Eigentlich war ihr Daten unmöglich erschienen, wie ein Zahnarztbesuch, nachdem man sein Gebiss jahrelang vernachlässigt hatte. Wer wusste, welche Schäden, wie viel Schwund zum Vorschein kamen, welche Kosten das zu Folge hätte, wie ungeeignet sie vielleicht für eine Beziehung war? Ein paarmal hatte sie angefangen, ein Profil auf einer App einzurichten, es dann aber wieder aufgegeben. Es schreckte sie ab, dass sie entscheiden musste, wer sie sein sollte und wonach sie eigentlich suchte."
Laurens Singledasein scheint ein jähes Ende zu nehmen, als ihr Dachboden plötzlich einen Mann ausspuckt, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Doch damit nicht genug. Geht der Mann zurück auf den Dachboden, erscheint immer wieder ein neuer Ehemann. Und mit jedem neuen Ehemann passt sich auch Lauren und die gesamte Realität entsprechend an. Wie das Mosaikbild auf dem Buchcover, sieht sich Lauren mit einem scheinbar endlosen Kaleidoskop der Möglichkeiten konfrontiert. Aber wird das tatsächlich immer so weiter gehen? Und wann weiß man eigentlich, dass man den Richtigen gefunden hat? Gibt es noch andere Personen, denen es so geht wie Lauren und könnte sie selbst über den Dachboden auch das Leben wechseln?

Ich kann mich gar nicht erinnern, wann mich ein Roman zuletzt in einen derartigen Leserausch versetzt hat. Umso erstaunlicher, da ich sonst keine Beziehungsliteratur lese. Die Autorin spielt auf ebenso unterhaltsame wie scharfsichtige Weise mit den Herausforderungen der heutigen Partnersuche. Trotz der Flut von Ehemännern gibt es immer weitere originelle Einfälle, mit denen die
Handlung voran- und auf die Spitze getrieben wird, bis hin zum absolut geglückten Ende.

Bewertung vom 10.06.2024
Infinity Alchemist
Callender, Kacen

Infinity Alchemist


gut

Die Grundidee des Buches, Alchemie mit Quantentheorie und positivem Denken zu verbinden, hat mich wirklich begeistert. Der Beginn des Buches entführte in die Welt von Ashen Woods, der ohne Studium Alchemie praktiziert. Zugang zum renommierten Lancaster College erhält er nur als Hilfskraft, nicht als Student. Dort begegnet er bald der Professorin Ramsey Thorne, die sein Talent erkennt und ihn fördert. Ramsay ist so mächtig, dass sie sich wahlweise in einen Mann oder eine Frau verwandeln kann. Als Ramsay und Ash beschließen, nach dem Buch der Quelle zu suchen, das grenzenlose Macht verleihen soll, beginnt eine gefahrvolle Reise. Doch natürlich sind sie nicht die einzigen, die das Buch finden wollen...

Die Geschichte hat wirklich viel Potenzial. Doch anstatt das Magiesystem und das Worldbuilding farbenprächtiger auszuarbeiten, konzentriert sich Kacen Callender immer mehr auf die wachsende Anziehung zwischen Ramsay und Ashen und fluiide Geschlechtsidentitäten. Bald stößt noch Ramsays Ex Callum zu dem Duo, das sich damit endgültig von herkömmlichen Beziehungsmustern verabschiedet. Die Charaktere von Ramsay und Ash bleiben dabei aber so wenig tiefgründig und zum Teil fast flüchtig, dass das Beziehungsgeflecht wenig berührt. Die wirklichen Probleme lösen sich zim Ende hin fast wie im Kinderspiel. Mit einer anderen Prioritätensetzung hätte der Roman für nich sehr viel gewonnen.

Bewertung vom 07.06.2024
Dark Heir / Dark Rise Bd.2
Pacat, C.S.

Dark Heir / Dark Rise Bd.2


sehr gut

"All diese Monate, die er auf Kerzen gestarrt hatte, während sich das Licht geweigert hatte, auf ihn zu reagieren. Dabei hätte er einfach nur in die Dunjelheit treten müssen."

Licht oder Dunkelheit, wofür wird Will Kempen sich entscheiden? Noch wissen seine Gefährten nicht einmal, dass er die Wiedergeburt des gefährlichen Dunklen Königs ist. Dabei ist es doch das Ziel seiner Vertrauten, dessen Rückkehr zu verhindern. Während zwischen Will und dem mächtigen James St. Clair die gegenseitige Anziehung wächst, soll eine Reise nach Italien helfen, den Dunklen König aufzuhalten. Doch da wird Violet entführt und zudem kehrt ein mächtiger Kämpfer aus der Vergangenheit, der Will Rache geschworen hat, ausgerechnet im Körper einer anderen wohlbekannten Frau zurück....

C.S. Pacat versteht es erneut meisterlich, eine Geschichte zu erzählen, die ebenso originell wie düster ist und sich zum Ende hin derartig zuspitzt, dass man wie bereits nach dem ersten Teil unbedingt weiterlesen möchte. Die Schilderung der Anziehung zwischen Will und James weiß zu überzeugen, ebenso wie Wills Kampf gegen sein dunkles Erbe.

Das einzige Manko des Buches ist leider, dass Pacat den Protagonistinnen nicht das gleiche Interesse entgegenbringt. Violet, die starke Löwin aus Dark Rise, gerät hier handlungstechnisch ins Abseits, weswegen sie und Cyprian sich kaum näher kömmen. Und dass sich ein Held der alten Welt ausgerechnet in einem Frauenkörper wiederfindet, bietet zwar Stoff für witzige Szenen, nimmt aber gleichzeitig eine Chance für ein wenig Ausgewogenheit.

Bewertung vom 25.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


sehr gut

"Aber irgendwie hatte es etwas, ein Mädchen, das doch eigentlich alles über jeden wusste, und ein Junge, noch geheimnisvoller als der Mond."

Auch diese Geschichte hat etwas, auch wenn es lange gedauert hat, bis die Stärken ans Licht kamen. Die Autorin nimmt sich zunächst sehr viel Zeit, ihre fünf Hauptprotagonisten einzuführen, jedoch leider ohne dass man ihnen wirklich nahe kommt Das gilt sogar für Arthie, Jin und Flick, deren Perspektiven wir direkt folgen.

Das Land Ettenia und Arthies Teehaus Spindrift, das sich nachts in ein Bluthaus für Vampire verwandelt, sind vielversprechend. Das Spindrift wird bedroht und um es zu retten, muss Arthie gemeinsam mit ihrem Wahlbruder Jin, der Fälscherin Flick, dem Gardisten Laith und Vampir Matteo ausgerechnet ins Hauptquartier der Vampire einbrechen, um ein Kassenbuch zu stehlen. Das fand ich arg konstruiert und auch die Planungen zogen sich ebenso wie das tatsächliche Eindringen, bei dem die angeblichen Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet nicht gerade glänzten. Vor allem mit den Protagonistinnen Arthie und Flick konnte ich kaum warm werden. Jin, Matteo und Laith, der Extrapunke für seine Katze erntete, konnten mich mehr überzeugen.
Im letzten Teil des Buches zündete die Autorin dann ein wahres Feuerwerk an Ideen und Twists, die ich nur teilweise voraussehen konnte. Das lässt für den zweiten Teil der Dilogiie hoffen, denn an interessanten Grundideen wie auch das Rätsel um die entführten Vampire mangelte es nicht.

Bewertung vom 20.05.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

"...Er spricht von einer Krankheit namens Ödlandweh...Der Patient ist möglicherweise überzeugt, dass er verfolgt wird und umgehend den Zug verlassen muss. Es kann sein, dass er vergisst, wer er ist, wie er heißt und warum er sich überhaupt in dem Zug befindet. Bei umgehender Behandlung kann er wieder zu sich gebracht werden, aber es gelingt nicht bei jedem. Es gibt keinerlei körperliche Anzeichen der Krankheit, sie ist heimtückisch - ein Entgleiten des Verstandes, wie Rostow es nennt."

Mit dem Ödland schafft Sarah Brooks eine fiktive, von Mauern umschlossene Landschaft zwischen China und Russland, die nur der Ödlandexpress der Transsibierien Kompanie durchqueren darf, schwer gepanzert und mit besonderem Sicherheitsglas versehen. Obwohl der Reiseschriftsteller Rostow in seinem Handbuch für den vorsichtigen Reisenden vor den Gefahren des Ödlandes warnt, weiß im Grunde niemand, wie es wirklich beschaffen ist und was bei der letzten Durchquerung des Zuges geschah. Doch nun macht sich der Ödlandexpress erneut auf die Reise und seine Passagiere ebenso wie die Crew haben ebenfalls manches zu verbergen. Und wie schon Nietzsche wusste, wenn du in den Abgrund blickt, blickt der Abgrund irgendwann auch in dich....

Es ist immer ein besonderes Lesefest, wenn ich auf einen Roman stoße, der sich einer herkömmlichen Klassifizierung entzieht. Er ist zwar einerseits schön, aber auch so unscheinbar verpackt, dass ich nur durch Zufall darauf gestoßen bin, was für wunderbare fantastische Elemente er enthält. Insofern hoffe ich, dass er trotz dieser fehlenden Information im Klappentext das richtige Publikum finden wird.

Sarah Brooks erzählt aus wechselhaften Perspektiven von dieser ungewöhnlichen Reise und versteht es meisterhaft und atmosphärisch dicht, die Grenzen der Realität erst allmählich, dann immer drängender verschwimmen zu lassen. Mit der tatsächlichen Beschaffenheit des Ödlandes weiß sie ebenso zu überraschen wie mit dem Ende des Buches. Ob das Ödland vielleicht eine Anspielung auf Tschernobyl und das Ende eine Anspielung auf das zeitgenössische Russland sind, kann jeder Lesende für sich entscheiden. Dieses hervorragende Debüt hat sich für mich jedenfalls als als andere als öde erwiesen.

Bewertung vom 19.05.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


sehr gut

"Warum träumen wir?"

Mit dieser Frage beginnt die Handlung und auch das Studium an der Academy of Dream Analysis. Die dort Studierenden verfügen über besondere Fähigkeiten und lernen, durch ihre Träume die Realität zu beeinflussen.

Nemesis von Winther allerdings ist in Wahrheit dort, um dem Tod ihres Bruders Neiro zu rächen. Neuro verfügte über eine ebenso machtvolle wie verpönte Fähigkeit: in die Träume anderer einzudringen. Angeblich starb er an einer Überdosis, doch Nemesis' Familie hält die Leiterin der Akademie für die Schuldige. Doch bei Nemesis' Racheplänen kommen ihr schon bald ihre Gefühle für Mercy in dem Weg. Der ist nicht nur der Neffe der verhassten Direktorin, sondern scheint ebenso viel zu verbergen wie Nemesis...

Vieles an der Geschichte konnte mich überzeugen. Da ist zum einen die originelle Grundidee, das herrlich düstere Setting mit Anklängen an die Schwarze Romantik, die Einbeziehung psychologischer Aspekte und dass die Handlung glücklicherweise einmal nicht triggerwarnungstechnisch weichgespült wurde. Der gelungene Plottwist zum Ende macht neugierig auf den zweiten Teil der Dilogie.

Die Anziehungskraft zwischen Nemesis und Mercy blieb mir dagegen zu oberflächlich geschildert und Mercy insgesamt zu blass. Obwohl ich regelmäßig Bücher mit verschiedenen Perspektiven lese, musste ich mir lange immer wieder bewusst machen, dass jetzt Mercy die Handlung erzählt. Das lag zum einen daran, dass der Name Mercy für mich sehr weiblich klang, aber auch an fehlender Tiefe. Nach meinem Geschmack hätte Mercy seinen eigentlichen Namen Mercury führen und tiefgründiger geschildert werden dürfen. Manches kann ich noch nicht abschließend beurteilen. So wurde das Geheimnis um die Figur Lucy von Winther ja eigentlich gelüftet. Ganz nachvollziehbar fand ich das aber nicht und bin nun unsicher, ob dazu noch mehr kommen wird.

Bewertung vom 05.05.2024
Sparks
Dawson, J.R.

Sparks


sehr gut

"Die Magie liegt nicht in deinem Spark, sondern darin, wie du ihn einsetzt."

Während des Ersten Weltkriegs entwickelten plötzlich zahlreiche Menschen vielfältige übernatürliche Fähigkeiten, Sparks genannt. So auch die Zirkusdirektorin Ringmaster, die in ihrem Zirkus Artisten Zuflucht gewährt, die aufgrund ihrer Andersartigkeit nirgends sonst mehr hinzupassen scheinen. Ringmaster selbst kann in der Zeit reisen und ihre Freundin Mauve die Zukunft voraussehen. Gemeinsam mit Ringmasters Frau Odette bemerken sie bei einer Zeitreise das Heraufziehen des Zweiten Weltkriegs. Können die drei Frauen ihn noch verhindern? Doch auch in der Gegenwart lauert Gefahr durch den Ringmaster feindlich gesonnenen mächtigen Zirkus King...

Unterbrochen wird die Handlung neben den Zeitsprüngen auch von Rückblicken auf das Paar Edward und Ruth, die ebenfalls Sparks besitzen. Hier hat die Autorin für mein Empfinden das größte Potential entfaltet, denn Edward ist ein äußerst faszinierender Antagonist und die Frage, ob die Sparks Fluch oder Gabe sind, wird an dieser Stelle besonders anschaulich geschildert. Wie diese Rückblicke mit Ringmasters Geschichte zusammenhängen, ahnt man schon bald.

Die Story hat viel Potential und kann in weiten Teilen wirklich überzeugen, so zum Beispiel durch die Vielfalt der dargestellten Sparks. Mit der Einbeziehung des drohenden Zweiten Weltkriegs wurde das Buch aber leider etwas überfrachtet. Die Versuche der Frauen, hier einzugreifen, wirken eher unbeholfen und die Bezeichnung seines Auslösers als "den bösen Mann" fast kindlich. Zudem handelt es sich mal wieder unangekündigt um einen Roman, bei dem die Hauptprotagonistin queer ist und gleichgeschlechtliche Beziehungen im Gegensatz zu heterosexuellen positiv dargestellt werden, was meinen persönlichen Geschmack nicht trifft.

Anders als beworben kann Sparks mit der atmosphärischen Dichte und Magie des Nachtzirkus leider nicht mithalten, liefert aber viele einprägsame und zum Nachdenken anregende Szenen zu einer guten Grundidee.

Bewertung vom 03.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


ausgezeichnet

"Er forderte Liebe als einen Schild, ohne zu begreifen, dass die Liebe auch ein Schwert sein kann, das weit schärfer schneidet als jeder Piratensäbel. Zu lieben bedeutet, etwas zu verlieren zu haben, und das ist etwas, was Peter wohl nie verstehen wird, Wendy indessen nur allzu gut."

Was wurde aus Wendy Darling, die Peter Pan einst gemeinsam mit ihren Brüdern ins Nimmerland zu den verlorenen Jungs entführte? Wendy ist nun erwachsen und selbst Mutter. Doch Peter ist noch immer ein Kind, entschlossen, eine neue Mutter für die Jungs zu finden. Und das soll ausgerechnet Wendys Tochter Jane sein...

Wunderbar düster schreibt A.C. Wise die berühmte Erzählung um Peter Pan fort. Und nicht nur der verführerische Peter trägt hier äußerst dunkle Züge. Auch Nimmerland ist voller Abgründe und gefährlicher Geheimnisse. Selbst das reale London war für Wendy ein Ort der Finsternis, denn in Rückblenden erfahren wir, dass Wendy, da sie Nimmerland nicht vergessen wollte, sogar in eine Klinik eingesperrt wurde.

Stilistisch auf hohem Niveau schildert die Autorin, wie Wendy zu ihrer eigenen Stärke finden muss, um Peter endlich die Stirn zu bieten und ihre Tochter zu retten. Das Buch hat mich begeistert, daher freue ich mich, dass es noch eine Fortsetzung über Captain Hook geben wird.

Bewertung vom 01.05.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


gut

"Ich kannte nur den Kummer des Meeres, keine Liebe. Nur die Notwendigkeit zu retten, Boote, die in einem Sturm ausliefen, Frauen, die sich im Leuchtturm zusammendrängten."

In ihrem Debütroman beleuchtet Elisabeth O'Connor das äußerst karge Leben auf einer walisischen Insel in den Dreißiger Jahren des früheren Jahrhunderts. Die 18jährige Manod lebt dort mit Vater und jüngerer Schwester, als zwei Ereignisse die Ödnis unterbrechen: das Stranden eines sterbenden Wals und die Ankunft zweier englischer Wissenschaftler, Joan und Edward, die die Tradition der Inselbewohner aufzeichnen wollen. Als sie Manod als Assistentin einstellen, scheint sich für Manod unerwartet eine ganz andere Welt zu eröffnen...

Die Autorin wirft kurze Schlaglichter auf Manods Geschichte. Manche Kapitel bestehen nur aus einem einzigen Absatz. Gelegentlich werden die Aufzeichnungen der Forschenden eingestreut. Für mich hat diese Kürze keinen Lesefluss aufkommen lassen, der aber einen Roman ausmachen sollte. O'Conner hat bisher Kurzgeschichten und Gedichte verfasst. Manchmal erschien es mir, als hätte sie einen fließenden Übergang zwischen allen diesen Textformen schaffen wollen, was zweifellos viele Kritiker begeistern wird. Für mich ging das leider zu Lasten von Manods durchaus faszinierender Story. Allzuviel bleibt im Vagen und der Fantasie der Lesenden überlassen. Vor allem über die Konstellation zwischen Manod und den Wissenschaftlern hätte ich gern viel mehr erfahren. Ich habe den Roman an einem halben Nachmittag gelesen und musste die Insel kaum angekommen schon wieder verlassen. So habe ich zwar interessante Einblicke in den dortigen Alltag in äußerst passendem Stil erhalten, blieb aber auch etwas ratlos zurück.