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Benutzername: 
matroa
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


ausgezeichnet

Eher für Kenner

Das Buch handelt von einem Autoren, der in seinem Roman das Geheimnis des Todes von Gabrielle d’Estrées, einer Mätresse von Heinrich IV. zu thematisiert. Ein Brief aus Frankreich, in dem ihm grobe fachliche Schnitzer unterstellt werden, zwingt ihn zum Umdenken. Nach längerer Zeit will er den Absender des Briefes besuchen, der mittlerweile verstorben ist. Hier gerät er in die Wirren der Nachlassverwaltung. Dort lernt er die Nichte des Briefverfassers Camille kennen, die noch eine bedeutende Rolle im weiteren Verlauf spielen wird. Das Buch ist sehr schlicht und schnörkellos im Sprachstil. Es werden verschiedene Themen angerissen: Der Verlagsbetrieb, historische Vorgänge und Verstrickungen und zum Teil auch Kunst und Musik. Leider geht hier nichts so richtig in die Tiefe. Die Handlung plätschert so ein wenig vor sich hin. Im letzten Drittel des Buches wird das Tempo deutlich erhöht und es wird noch eine tragische Liebes- bzw. Leidensgeschichte eingebaut. Hier finden sich meines Erachtens zu viele hektische Handlungssprünge.
Insgesamt ein durchwachsener Roman, den man vielleicht eher lesen sollte, wenn man schon den Vorgängerroman "Die Purpurlinie" kennt.

Bewertung vom 02.03.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


gut

Oberflächliche Traumwelt

Das Cover des Romans macht schon neugierig und hat etwas Nostalgisches-Sehnsüchtiges an sich. In dem Roman selbst geht es um eine Gruppe von (Lebens-)Künstlern und Aussteigern, die einen Sommer auf der griechischen Insel Hydra erlebt. Geschrieben aus der Perspektive der 18-jährigen Erica Hart, die ihrem Bruder und ihrem Freund dorthin folgt. Die Gruppe hat zwar oberflächlich ein lockeres, unbeschwertes Leben. Schnell wird klar, dass unter der Fassade etwas anderes herrscht: Enttäuschte Erwartungen, Liebesprobleme, Intrigen bekommt die junge Erica aus erster Hand mit. Das Buch ist meiner Meinung nach etwas in die Länge gezogen: Zwar vermittelt der Stil teilweise schon etwas von dem Sechziger-Sommer-Gefühl, die Handlung plätschert trotz eben genannter Konflikte die meiste Zeit vor sich hin. Da nützen auch biografische Anklänge zu realen Personen (v.a. Leonard Cohen, Axel Jensen, Marianne Ihlen) nicht so viel. Im letzten Achtel des Buchs, das 10 Jahre später spielt, überstürzen sich dann die Ereignisse.
Fazit: Ein Buch, das man lesen kann, aber nicht unbedingt muss.

Bewertung vom 21.02.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


sehr gut

Harte Jugend

Das ist mein erster Roman von Benedict Wells, den ich gelesen habe. Es ist ein Roman, der im Jahr 1985 spielt. Der 15-jährige Sam (der später noch 16 wird) kämpft mit seinen Problemen: Zwar wächst er bei liebevollen Eltern auf, draußen sonst hat er aber sonst noch seine Akzeptanzprobleme. Dies soll sich ändern, als er durch einen Nebenjob im hiesigen Kino, seine drei Kollegen zu seiner neuen Clique werden. Im Sommer seines Lebens muss er im Zeitraffer erwachsen werden: Neue Erfahrungen, das Akzeptiertwerden in der neuen Clique, das Austesten und Überschreiten von Grenzen, sein kompliziertes Verhältnis zu Mädchen und zur Liebe und der Tod seiner Mutter in seiner gesamten Tragik. Zwar geht dieser Sommer vorüber, die Folgen sind aber für den jungen Sam nachhaltig. Der Autor schreibt mit viel Liebe zum Detail, mit einem nostalgischen und z.T. auch kritischem Blick auf die damalige Zeit. Fazit: Ein spannender Roman, obwohl er sich manchmal in die Länge zieht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


sehr gut

Trotz des irreführenden Titels ein spannender Roman

Das Cover hat keinen besonderen Wiedererkennungswert, man kann lediglich eine Verbindung zu Schweden erahnen. Ebenfalls ist der Titel m.E. falsch gewählt, treffender hätte es "Der andere Bruder" (o.ä.) heißen können.
Dennoch ist es ein spannender Roman, der zunächst in zwei Zeitsträngen abläuft: 2009 verschwindet die junge Emelie spurlos, 2019 wird der Fall neu aufgerollt. Der schwedisch-amerikanische FBI-Ermittler John nutzt die Chance seine andere Heimat zu besuchen, da sein Halbbruder Billy lange Zeit als Hauptverdächtiger eines wahrscheinlichen Mordfalls galt. Mit der Zeit ergeben sich immer neue Entwicklungen und Verstrickungen, mit denen John konfrontiert wird. Die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmmen zum Teil. Die Rolle des Halbbruders wird erst gegen Ende des Buches klar, bei dem es noch eine andere Überraschung gibt.
Alles in allem ein spannender und packender Roman mit Handlungsschwerpunkt in Schweden.

Bewertung vom 07.02.2021
Big Sky Country
Wink, Callan

Big Sky Country


ausgezeichnet

Ein Bildungsroman

Bereits das Cover vermittelt eine Mischung aus Einöde und Sehnsucht. So geht es wohl streckenweise auch dem Protagonisten. Das Buch handelt ca. dem 13. bis 19. Lebensjahr von dem Jungen August. Dieser wächst zwischen seinen getrennten Eltern im Bundesstaat Michigan auf, bis seine Mutter einen Job in Montana findet und er mit ihr dorthin zieht. Dort in der relativen Einöde und in dem rauen Klima beginnt ein weiterer Lebensabschnitt, auf einer neuen Schule und in einem neuen Footballteam. Auch dieser Abschnitt geht zuende und er steht vor der Wahl, was er beruflich oder schulisch weiter machen soll. Er entscheidet sich, bei einem Farmer zu arbeiten. In diesen unterschiedlichen Lebensphasen trifft er immer wieder neue Personen, die ihn mitprägen. Er macht neue Erfahrungen, trifft Entscheidungen, die er manchmal auch infrage stellt und ist zwischen Heimat und Heimatlosigkeit hin und her gerissen. Ausführlich dargestellt werden zwischendrin die Telefonate mit seiner Mutter und seinem Vater, für die das Leben ebenfalls überraschende Wendungen nimmt. Man kann sich gut in den Protagonisten hineinversetzen. Die Handlung ist nicht immer konsistent, der Schreibstil manchmal ein bisschen ausschweifend. Dennoch - alles in allem - ein gelungener Roman.

Bewertung vom 24.01.2021
Orangen für Dostojewskij
Dangl, Michael

Orangen für Dostojewskij


sehr gut

Sehr detailreich und eher für Dostojewskij-Kenner

Der Roman handelt von der realen Person Dostojewskij, die ihren fiktiven Gegenpart Rossini in Venedig trifft. Venedig ist die letzte Station von Dostojewskijs Reise. Gerade im richtigen Moment trifft dieser auf den lebensfrohen Rossini, als ihn das Heimweh plagt. Rossini wird zum Gesprächspartner und Freund, aber auch zu einer Art Mäzan Dostojewskijs. In den Gesprächen gibt es viele biografische und literarische Bezüge zu Dostojewskij, man sollte daher schon sein Werk einigermaßen kennen, um die Anspielungen zu verstehen. Die eigentliche Handlung ist mehr Nebensache. Zwar planen Dostojewskij und Rossini eine Casanova-Oper zu realisieren, dies ist aber m.E. eher ein Nebenkriegsschauplatz der Handlung, der erst zum Ende des Buches wieder relevant wird. Dominiert wird der Roman von Sinneseindrücken, Gefühlen und detailreichen Beschreibungen der Landschaft, der gegenwärtigen Personen und vergangener Erlebnisse.
Mein Fazit: Ein anspruchsvoller Roman, den man nicht einfach mal so zwischendrin lesen kann.

Bewertung vom 09.12.2020
Sterbewohl (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


gut

Netter Krimi mit Schwächen

Bereits das Cover ist schon ansprechend und macht neugierig. Die Grundidee der Story ist schon skurril und schockierend: Der Staat versucht in einem zweiwöchigen Sterbeseminar in einem Luxus-Hotel ältere Menschen zum "freiwilligen" Sterben zu motivieren um die Rentenkassen zu entlassen. Das Buch ist aus der Sicht der über 65-jährigen Nadja geschrieben, die mit drei weiteren älteren Personen im selben Haus lebt. Nachdem alle vier eine Einladung zum Sterbeseminar bekommen haben, ist die Schockierung zunächst groß. Sie überlegen sich zum Schein daran teilzunehmen um den eventuellen Skandal aufzudecken. Begeleitet werden sie von einer befreundeten Journalistin. Das Ende, ungefähr das letzte Fünftel des Buches, ist m.E. etwas zu ausuferend und naiv geraten. Insgesamt eine spannendende und streckenweise auch lustige Geschichte mit den genannten Einschränkungen.

Bewertung vom 02.12.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


sehr gut

Solides Werk

Das war mein erster Thriller von Candice Fox, den ich gelesen habe. Dennoch war es sehr unterhaltsam. Das Cover vermittelt schon die düstere Stimmung, die sich im Roman durchzieht.
Der Thriller ist sehr lesefreundlich aufgebaut: Er ist aus der Perspektive zweier Protagonistinnen geschriben (einmal in der Ich-Form und einmal in der sie-Form). Die Kapitel sind nicht allzu lang. Der Stil ist eher einfach, teils derbe, teilweise humorvoll. Das Personal ist insgesamt überschaubar, so dass man beim Lesen gut mitkommt.
Eine Polizistin, die ein millionenschweres Haus von einem dankbaren Bürger erbt, trifft auf eine verurteilte Mörderin, die seit einem Jahr wieder aus der Haft entlassen wird. Ein Haupthandlungsstrang bildet das Rätsel um die verschwundene Tochter der Mörderin.
Ingesamt ein Thriller, der bis zum Ende spannend bleibt und den man gut lesen kann, auch wenn man die anderen Bücher der Autorin nicht kennt.

Bewertung vom 12.11.2020
Mr. Crane
Kollender, Andreas

Mr. Crane


gut

Mäßig interessant

Das Buch ist nach dem US-amerikanischen Autor Stephen Crane (1871 - 1900) benannt. Es ist ein Roman mit (pseudo)biografischen Bezügen. Der Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Hauptfigur ist die Krankenschwester Elisabeth, die in einem Sanatorium im Schwarzwald tätig ist. Crane ist das verbindende Element zwischen beiden Zeiteben. Als 1914 ein Patient eingeliefert wird, der ein Buch von Stephen Crane liest, wird Elisabeth darauf aufmerksam. Es folgen Kapitel aus den Jahren 1900 und 1914 im Wechsel. Insgesamt passiert nicht viel, die Sprache ist eher langatmig, es handelt v.a. von der "verbotenen" Liebe zwischen Elisabeth und Crane, mit philopophischen Dialogen, Rückblicken und gelegentlichen erotischen Andeutungen.