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Benutzername: 
beavielleser
Wohnort: 
Bayreuth

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2024
Leute von früher
Höller, Kristin

Leute von früher


ausgezeichnet

Nach ihrem Medienpraxis-Studium bekommt Marlene keine Anstellung und scheint auch sonst keinen richtigen Plan für ihr Leben zu haben. Um Geld zu verdienen, nimmt sie deshalb einen Saisonjob an.  Dieser ist auf einer Insel im nordischen Wattenmeer in einem historischen Dorf.  Nur langsam gewöhnt sie sich an das Leben auf der Insel  zwischen dem Heute und Gestern und ihre Arbeit.  Als sie Janne kennenlernt entsteht zwischen den Beiden eine feinsinnige Liebesgeschichte.

Was am Anfang als eine nette und unterhaltsame Erzählung des Lebes von Saisonarbeitern in einem Erlebnisdorf erscheint,  entwickelt sich zu einem tiefsinnigen Buch mit einem sehr gelungenen Ende.

Zum Schluss hin konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so hat es mich in seinen Sog gezogen.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen,  es ist atmosphärisch und passt perfekt zum Buch. Die Bedeutung dee Buchtitels wird einem zum Schluss erst richtig klar.

Bewertung vom 23.02.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


sehr gut

Jedes Jahr machen Anna, Hendrik und Milena zusammen eine Wanderung in Schwedens Norden.  Doch diesesmal soll auch Jakob, Milenas neuer Freund mitkommen. Anna und Hendrik sind nicht so begeistert,  da sie Jakob noch gar nicht kennen, aber Milena zu Liebe stimmen sie zu.
Jakob  schlägt am ersten Abend vor die Rute zu ändern,  er hat sogar schon Plätze im Helikopter reserviert.  Nach anfänglichem Zögern stimmen die anderen zu.
Jakob erweist sich immer mehr als dominant,  jähzornig und manipulativ. Keine guten Voraussetzungen für eine gemeinsame Wanderung durch eine verlassene Gegend.  Er schafft es durch sein unkalkulierbares Verhalten  die Gruppe  zu spalten.

Ulf Kvensler beschreibt sehr anschaulich wie schwierig es ist,  wenn die Konditionen nicht gleich sind,  das Wetter nicht mitspielt und falscher Stolz ins Spiel kommen.  Gefährliche Situationen können dann lebensgefährlich werden .

Das Buch ist flüssig geschrieben, der Schluss hat mich aber sehr enttäuscht. Es bleiben viele Fragen offen.

Bewertung vom 20.02.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


ausgezeichnet

Evie ist darauf spezialisiert Dinge und Informationen zu beschaffen. Bei ihrem aktuellen Auftrag ist sie auf Ryan angesetzt, um Informationen über ihn für Ihren Chef Mister Smith zu besorgen. Um den Job erfolgreich machen zu können,  schlüpft sie in ein neues Leben und wird Ryans neue Freundin.
Doch dann taucht auf einmal eine Frau auf, die den richtigen Namen von Evie angenommen hat, ihr sehr ähnlich sieht und angeblich im selben Ort wie Evie aufgewachsen ist. Was hat das zu bedeuten?

Evie ist mir sehr sympathisch.  Sie erledigt ihren Job mit viel Gespür, Einfallsreichtum und Intelligenz, dabei versucht sie anständig zu bleiben. Kein einfacher Spagat.

Ein gelungener Thriller, der von der ersten Seite an spannend ist. Zum Schluss hin überschlagen sich die Ereignisse und es war mir fast unmöglich das Buch aus der Hand zu legen.

Bewertung vom 13.02.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


weniger gut

Jirka kommt nach fünf Jahren,  mit neunzehn wieder auf den elterlichen Hof.  Er ist nicht willkommen,  er ist zu spät, wie seine Schwester ihm vorhält.  Die Großmutter ist dement und der Vater lässt sich nicht blicken.  Nur Leander, der Sohn des verstorbenen Verwalters begegnet ihm nicht feindlich.

Ein Buch voller Andeutungen,  man muss viel erahnen und zwischen den Zeilen lesen. Klar ist, dass Jirka und seine  Schwester keine erfreuliche Kindheit hatten.

Die Geschichte dieses Familiendramas ist zwar sehr intensiv,  doch leider konnte mich Julja Linhof nicht wirklich fesseln.  Vielleicht liegt das an den vielen kurzen Rückblenden die ohne jeglichen Hinweise die gegenwärtige Erzählung unterbrechen.  Vielleicht auch an dem vorhersehbaren Ende, wodurch keine Spannung aufgebaut werden konnte.

Das Cover mit den heranziehenden Wolken über dem Feld, gefällt mir sehr gut und hat mehr versprochen,  als das Buch mir geben konnte.

Bewertung vom 07.02.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


gut

Philipp ist als Kind alleine, wird wegen seiner roten Haare gehänselt und findet bei seiner alkoholabhängigen Mutter keinen Halt.  Was er sich am meisten wünscht ist ein Freund und dieser Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen,  als Faina in seine Klasse kommt.

Faina hat es auch nicht  einfach.  Sie ist mit ihren Eltern aus der Ukraine gekommen und findet keinen Anschluss.  Ihre Eltern tun sich mit der Integration schwer und sind hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt.

So schließen die beiden Freundschaft, weil sonst keiner da ist.   Diese Freundschaft geht über das Kindesalter hinaus,  die Beiden ziehen sogar zusammen.  Doch dann kommt es zur Trennung.  Ein paar Jahre später steht Faina wieder vor Philipps Tür.  Sie ist schwanger,  hat kein Geld und weiß nicht wohin. Es beginnt eine Beziehung in der Lügen,  Gewalt und Kontrolle eine immer größere Rolle spielen.

Lena Lux versteht es die beiden Charaktere realistisch zu beschreiben.  Der Schreibstil ist flüssig und eindringlich.  Jedoch habe ich mich beim Lesen nicht wohl gefühlt,  in mir haben die Beiden eine innere Unruhe ausgelöst. Deshalb bin ich bei meiner Leseempfehlung zwiegespalten und vergebe nur 3 Sterne.

Bewertung vom 31.01.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Hunter stammt aus einem Jägergeschlecht, er hat diese Leidenschaft von seinem Großvater geerbt und auch den Respekt vor seiner Beute.

Er hat viel Geld für eine Jagdlizenz für ein Nashorn ausgegeben. Doch dann schnappen ihm Wilderer seine Beute weg. Als Ausgleich macht sein Jagdleiter ihm ein sehr zweifelhaftes Angebot, die Jagd auf einen Menschen.

Ein Buch, das mich zugleich erschreckt und fasziniert hat.  Gaea Schoeters versteht es mit einer Eindringlichkeit die Faszination und den Rausch des Jagens zu vermitteln,  die unter die Haut geht.
Gleichzeitig macht sie klar was Klimawandel und die immer größere Gier der Menschen anstellen und dass die afrikanischen Stämme schauen müssen, wie sie damit klar kommen.

Das Cover hat mich erst nicht so angesprochen,  da ich kein Fan von Jagdgeschichten bin, im Nachhinein gefällt es mir aber sehr gut.
Und das Buch hat mich absolut überzeugt, es hat den Literaturpreis definitiv zu Recht erhalten.

Bewertung vom 22.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


gut

Valeries Mutter erkrankt an Krebs und Valerie versucht ihr zur Seite zu stehen,  was aber nicht einfach ist,  da die beiden ein schwieriges Verhältnis haben.
Beide stellen Erwartungen an die Andere   die diese nicht erfüllen kann.

Ähnlich ist es bei Valerie und ihrem Sohn.
Valerie hat einen sechzehnjährigen Sohn,  der unbedingt für ein Austauschjahr nach England möchte.  Valerie will davon aber nichts wissen,  weil sie große Angst um ihn hat und nicht nachvollziehen kann,  wie wichtig ihm das ist.

In den  Rückblenden wird von Valeries Kindheit, dem Leben ihrer Mutter und ihrer Großmüttern erzählt. Alle hatten ein schwieriges Verhältnis zu ihren Müttern, das sie an ihre Töchter weiter vererbt haben.

Die kurzen Kapitel und der schnelle Wechsel zwischen den Personen und den Jahrzehnten hat mir nicht gefallen.
Der Schreibstil ist zwar flüssig,  konnte mich aber nicht begeistern.

Bewertung vom 11.01.2024
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


sehr gut

Oleg  Gordijewski  studiert an der Elite-Universität  der Sowjetunion  "Institut für  Internationale Beziehungen " .
In die Spionagekunst des KGB's wurde er in der Schule 101,  die in den Wäldern in der Nähe von Moskau lag, eingewiesen. Er macht eine steile Karriere, die einen kleinen Knick bekam,  als er sich scheiden ließ.

Das ein oder andere Mitglied aus Oleg's Familie war nicht so regimetreu. Sie hatten ihre Zweifel, die sie jedoch für sich behielten,  weil sie nicht wussten,  wem sie trauen konnten.

Der Bau der Berliner Mauer und die Niederschlagung des Prager Frühlings haben Oleg sehr beschäftigt und auch bei ihm Zweifel an der Politik der Sowjetunion gesäht. Als er nach Dänemark kommt,  stellt er fest, wie angenehm das Leben sein kann und  das verschlimmert die Entfremdung zur Sowjetunion noch mehr,  die geprägt ist von Verlogenheit und Korruption.

Ich habe noch nie ein so spannendes Sachbuch gelesen.  Ein Buch, das mich gefesselt hat, in dem man viel über die hohe Kunst der Spionage lernt und die damit verbundenen Gefahren. Es ist kein Buch,  das man schnell liest. Es ist mit so viel  Informationen gespickt,  dass ich mich  sehr konzentrieren musste und auch oft zurück geblättert habe.

Bewertung vom 04.01.2024
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


sehr gut

Malu ist alleinerziehende Mutter und hat mit ihrem Sohn Janne ein einfaches,  harmonisches Leben. Die beiden sind ein tolles Team. Im Park lernt Janne Oldman kennen, der dort  immer mit seiner verstorbenen Frau Schach spielt. Zwischen den beiden entsteht eine innige Freundschaft.
Oldman trägt seit vielen Jahren ein Geheimnis mit sich herum, über das er nie gesprochen hat,  auch nicht mit seiner Frau.  Die Freundschaft zu Malu und Janne gibt ihm den Mut darüber zu sprechen.

Mir das Buch sehr gut gefallen.  Es ist so warmherzig, bildlich und flüssig geschrieben, das ich immer weiter lesen musste und viel zu schnell damit fertig war. Die Figuren sind liebenswert und haben die ein oder andere Botschaft für uns.

Das Cover und der Buchtitel haben mich sofort angesprochen. Auch die Zeichnungen gefallen mir sehr und passen gut zum Buch.
Nur mit der kursiven Schrift habe ich mir beim Lesen schwer getan.

Bewertung vom 30.12.2023
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Die Professorin Anouk Perlemann-Jakob beauftragt an ihrem hundertsten Geburtstag einen Schriftsteller ein Buch über Ihr Leben zu schreiben.
Sie wählt diesen Schriftsteller aus, weil er bekannt dafür ist,  fiktive Geschichten so zu erzählen,  als ob diese wahr wären und umgekehrt.

Anouk verbringt ihre Kindheit in St. Petersburg und erlebt die Machtübernahme der Bolschewiki. 1922 müssen sie und ihre Eltern St. Petersburg verlassen,  sie sind nicht mehr erwünscht, da sie zur Intelligenzija gehören. Auf einem der sogenannten Philosophenschiffe fahren sie ins Ungewisse. Nur 9 weitere Intellektuelle treten diese Reise auf dem Luxusschiff an.
Nach ein paar Tagen hält das Schiff,  um einen weiteren Passagier an Bord zu nehmen  - Lenin.

Der Wechsel zwischen Fiktion und wahrer Geschichte ist sehr gut gelungen.  Der ausdrucksstarke Schreibstil lässt uns an den Schrecken der damaligen Zeit teilhaben. Wir erfahren viel über das politische Geschehen und  deren Folgen.

Das Cover spiegelt mit der dargestellten Düsternis gut den Inhalt des Buches.