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theley33
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theley

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2020
Wo du nicht bist
Gebert, Anke

Wo du nicht bist


ausgezeichnet

Das Cover ist wunderschön, romantisch und fühlt sich sehr gut an. Die Geschichte von Irma und Erich ist unglaublich anrührend. Irma ist eine starke Frau, die für ihre Liebe zu Erich von fast allen Freunden, Kollegen und sogar ihrer einzigen Schwester geschnitten wird. Am Tag vor ihrer Trauung wurde ein neues Gesetz zur Erhaltung der arischen Rasse erlassen, so dass sie unverrichteter Dinge aus dem Standesamt geworfen werden. Nach und nach lassen alle sie fallen, aber Irma steht weiter zu Erich, einem jüdischen Arzt, der seine Praxis, sein Zuhause und schliesslich sein Leben im Konzentrationslager verliert. Trotzdem will Irma ihr Versprechen, Erich zu heiraten halten und kämpft gegen alle Widerstände darum, Erich nach seinem Tod noch zu heiraten. Selten hab ich so eine beeindruckende Schilderung eines persönlichen Schicksals in der NS Zeit gelesen. Ein wirklich lesenswertes Buch.

Bewertung vom 06.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Köln, 1941. Marie und Anna, für die sie die Verantwortung übernommen hat, hat alles verloren. Mittellos und am Ende ihrer Kraft erreicht sie Köln und bricht vor dem Haus einer jüdischen Familie zusammen. Diese großherzige Familie nimmt sie auf und rettet ihr und Anna das Leben. Marie verliebt sich in den Bäcker Matthias und heiratet ihn, gemeinsam kaufen sie das Haus. Die jüdische Familie verschwindet spurlos. Marie und Anna sind glücklich, bis Mathias an die Front muß. In einer Bombennacht bringt sie ihr Baby Karl zur Welt und es folgen harte Jahre. Sie verlieren die Bäckerei, ihr Heim, alles. Und wieder obdach- und mittellos schlagen sie sich im Frostwinter durch. Anna schließt sich einer Jugendbande an, klaut Kohlen, treibt sich auf dem Schwarzmarkt und rettet Marie und Karl oft vor dem Verhungern. Immer in der Hoffung, daß Mathias zurück kommt, sie ihre Bäckerei wieder aufbauen können und ihr Glück zurückkehrt.
Das Buch ist sehr berührend. Der Schreibstil einfach, unaufgeregt und erinnert oft an ein Kinderbuch. Da vieles aus Annas kindlicher Sicht geschrieben ist, paßt das aber sehr gut.
Ein sehr authentischer, lesenswerter Roman, der mich stellenweise zu Tränen gerührt hat.

Bewertung vom 06.06.2017
Schluss mit Muss
Mairhofer, Tanja

Schluss mit Muss


gut

Das sehr auffällige Cover und der provokante Titel haben mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Die Leseprobe fand ich sehr lustig und ich war gespannt, was Tanja Mairhofer zum Thema "Schluss mit Muss" zu schreiben hat.
Die Aufmachung gefällt mir sehr gut. Verschiedene Schriftgrößen, verschiedene Schriften, viele Absätze, Hinweise, Zitate...machen das Lesen zum Vergnügen.

Die Autorin hat den Leser gleich zu Anfang vor zu hohen Erwartungen gewarnt - und so kam es auch.
Anfangs gab es noch viele wirklich amüsante Ideen und Sätze. Z.B vor ungeputzen Fenstern über die Flecken meditieren. Was ich mit diesem kleinen Exkurs sagen wollte, weiß ich auch nicht mehr. Ich stecke in der Phase der mentalen Vorbereitung eines Jahrhundertwerkes. ..auf Krawall gebürsteter Wadenbeisser...
Aber dann wurde es immer langweiliger und flacher. Spätestens bei "Nix los unnerum" fing ich an, quer zu lesen und hab das Buch schließlich ganz weggelegt. Schade, denn der Anfang und die Idee war gut.

Bewertung vom 08.10.2014
Tochter der Elbe
Jordan, Ricarda

Tochter der Elbe


sehr gut

28. Dezember 1248. Die Flut am Allerkindleinstag zerstört nicht nur einige Dörfer an der Elbe und sondern macht auch die Überlebenden heimat- und obdachlos. Zu den Überlebenden zählen die junge Hilke und ihr gelähmter Freund Hein. Auf der Suche nach einer neuen Bleibe geraten sie mitten in den Bruderkrieg zwischen Erik und Abel von Dänemark.

Mit viel Gefühl, sehr spannend geschrieben und wie gewohnt hervorragend recherchiert, führt Ricarda Jordan uns mitten in die historischen Ereignisse und das Leben der Menschen im Mittelalter. Ganz neu ist der Aspekt, wie Behinderte und Homosexuelle im Mittelalter lebten. So leiden wir mit Hilke und Hein und lernen starke Frauen kennen, wie die Adelige Adelheit und die Frau des Königs, aber auch intrigante Männer und den weisen Medicus.

Mit vielen Zufällen, vielen Rückschlägen und ungewohnter Offenheit kommen wir zum spannenden Finale, einem etwas kitschigen Happyend.
Da es sich um einen Roman handelt und nicht um eine Mittelalterdokumentation, ist es Ricarda Jordan wieder gelungen, historische Ereignisse und das Leben im Mittelater zu einem außergewöhnlichen und kurzweiligen Roman zu verbinden. Da kann man über die vielen, etwas übertriebenen Zufälle hinwegsehen.

Gefällt mir sehr!

Bewertung vom 16.02.2014
Der Sandmann / Kommissar Linna Bd.4
Kepler, Lars

Der Sandmann / Kommissar Linna Bd.4


ausgezeichnet

Der vierte Band des Autorenpaares "Lars Kepler" um den Ermittler Joona ist sogleich der erste Band, den ich gelesen habe. Obwohl einiges an Bezug genommen wird auf die vorherigen Bände, kommt man sehr gut in die Geschichte rein.

Joona hat vor 13 Jahren Jurek, den gefährlichsten Serienmörder Schwedens,dingfest gemacht. Jurek sitzt seitdem streng isoliert im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie. Angeblich manipuliert er Menschen, daher tritt das Personal ihm nur mit Ohrenstöpsel entgegen. So auch der neue junge Arzt, der vom Oberarzt dann aber plötzlich mit Jurek allein gelassen wird.
Dann gehts Schlag auf Schlag. Der junge Mann, der plötzlich über Bahngeleise irrt, ist Mikael Frost, einer der Entführungsopfer Jureks und man hat ihn für tot gehalten. Er berichtet, daß seine Schwester Felicia auch noch lebt. Nur wo? Joonas Verdacht, daß Jurek einen Komplizen hatte, bestätigt sich. Um an Jurek heran zu kommen, wird eine Ermittlerin in Jureks Station eingeschleust, während Joona und sein Team fieberhaft versucht, Felicia zu finden.
Es werden viele Schicksale von Menschen, die Jurek auf dem Gewissen hat, erzählt, die einem teilweise echt nahe gehen.

Ein rasanter Psycho-Thriller den ich kaum aus der Hand legen konnte. Jede Seite ist spannend.
Allerdings darf man nicht alles auf die Goldwaage legen, vieles ist einfach übertrieben oder an den Haaren herbei gezogen.
Wie in einem Actionfilm, wo man auch mal die Augen rollt, der Effekt aber über Ungereimtheiten hinweg sehen läßt. Es ist eben ein Roman und kein Tatsachenbericht.

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