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Taluzi

Bewertungen

Insgesamt 600 Bewertungen
Bewertung vom 16.05.2020
Schwarzer Fjord
Koch, Sven

Schwarzer Fjord


ausgezeichnet

Liv wacht nach einem Treppensturz in einem dänischen Krankenhaus auf. Nur vage kann sie sich erinnern was in den letzen Tagen zuvor passiert ist. Sie ist zum Ringkobingfjord gereist, um ihre Freundin Vigga zu suchen. Vigga ist spurlos verschwunden und ihr Mann Magnus ist völlig verzweifelt. Welchen Grund sollte Vigga haben von heute auf morgen zu verschwinden? Liv merkt schnell, dass da noch mehr hintersteckt und gerät selber in eine bedrohliche Lage.
Bei dem Gespräch mit der Polizei wird ihr klar, dass sie die Hauptverdächtige ist. Schließlich wurde sie mit der Kleidung von Vigga gefunden. Liv ist klar, dass sie so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus verschwinden muss, um ihre Unschuld zu beweisen.

„Schwarzer Fjord“ von Sven Koch ist der zweite Dänemark Thriller nach „Kalte Sonne“.
Der Schreibstil ist lebendig und nimmt einen von Anfang an in seinen Bann. Die Handlung schreitet schnell voran und durch manche Wendung im Geschehen ist es spannend. Beim Lesen weiß, man manches mal selber nicht was man von der Protagonistin Liv halten soll und ihr glauben kann.
Der Thriller wird aus Livs Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Liv hat als Kind eine traumatische Erfahrung gemacht, die sie bis heute beschäftigt und Auswirkungen auf ihr Leben hat. Durch das Verschwinden ihrer Freundin und dem Treppensturz werden alte Traumata wieder erweckt. Dennoch bleibt Liv stark und setzt alles dran, das Verschwinden von Vigga aufzuklären und ihre Unschuld zu beweisen.
Durch dezente Landschaftsbeschreibungen kam beim Lesen auch Urlaubsfeeling auf und die Sehnsucht nach Dänemark.
Alles in Allem ein absolut lesenswertes Buch.

Bewertung vom 12.05.2020
Offene See
Myers, Benjamin

Offene See


weniger gut

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in England ist Robert mit der Schule fertig und müsste nun eigentlich in den Bergbau wie alle Männer seiner Familie. Aber bevor er in die Dunkelheit und Enge abtaucht, will er die Weite des Meeres sehen. Mit Rucksack geht es raus in die Natur auf der Suche auch nach sich selbst.
Auf seiner Wanderung lernt er die ältere Frau Dulcie kennen. Sie lebt zurück gezogen in einem leicht heruntergekommenen Cottage. Sie bietet ihm einen Tee an und die Möglichkeit in ihrem verwilderten Garten zu übernachten. Schnell kommen sie ins Gespräch und Robert lauscht fasziniert ihren Erzählungen. Dulcies Ansichten und Erfahrungen sind so anders als das Weltbild seiner Herkunft. Als Dank für Speis und Trank hilft er ihr auf dem Grundstück und bringt ein altes Gartenhäuschen wieder in Schuss. Im Häuschen findet Robert ein Manuskript mit Gedichten, die bei Dulcie jede Menge Erinnerungen auslösen. Was steckt hinter der Geschichte des Manuskriptes?

„Offene See“ ist ein Roman aus der Feder des preisgekrönten Autors Benjamin Myers. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive erzählt aus der Sicht von Robert. Robert kennt nur sein kleines Dörfchen und das einfache Leben einer Bergarbeiterfamilie. Auf seiner Wanderung wird er getrieben von der Sehnsucht. Mit der älteren Dulcie trifft er eine lebenserfahrene und weit herumgekommen Frau. Im Gärtchen bei Wein und leckerem Essen führen die beiden viele Gespräche.
Die Gespräche im Gärtchen waren am Anfang angenehm durch die romantische Vorstellung eines schönen Sommerabends, aber je weiter ich las desto mehr zogen sich die Landschaftsbeschreibungen und Erzählungen.
Die Charaktere entfalten sich im Laufe der Geschichte nicht so wie ich es erwartet habe. Robert bleibt undurchsichtig, fast wie ein leeres Blatt. Selbst zum Schluss als man einen Einblick erhält was er aus seinem Leben gemacht hat, bleibt sein Leben unscheinbar. Dulcie ist eine stärkere Persönlichkeit, die viel erlebt hat in ihrem Leben. Trotzdem bleibt auch ihr Charakter blass.
Wer mir beim Lesen richtig gut gefiel und mit Leben erfüllt war, war der Hund von Dulcie Butler. Für mich die eigentliche Hauptfigur in diesem Roman.
Leider konnte mich dieser Roman nicht überzeugen.

Bewertung vom 10.05.2020
Die Muskatprinzessin
Driessen, Christoph

Die Muskatprinzessin


gut

Im frühen 17. Jahrhundert lebt Eva in Holland. Ihr Vater Claes Cornelizoon Ment ist Bierbrauer, aber seine Geschäfte laufen schlecht. Daher kommt es ihm gerade recht, dass der wohlhabende Generalgouverneur der Vereinigten Ostindischen Compagnie, Jan Pieterszoon Coen, seine Tochter heiraten will.
Eva ist entsetzt, nicht nur, dass Coen 20 Jahre älter ist als sie, sondern sie träumte auch von einer Liebesheirat.
Sie fügt sich ihrem Schicksal. Aber schon schnell lernt sie die dunkle Seite ihres Mannes kennen. Sie folgt ihm mit ihrem Bruder und ihrem Kater Jasper nach Indien. Nach 8 Monaten auf hoher See erreichen sie als Herrscherpaar Ostindien. Hier wird sie wie eine Prinzessin behandelt und hat eine riesige Schar asiatischer Diener. Trotzdem ist das Land für sie fremd und faszinierend.
Sie merkt schnell, dass ihre Stellung ihr einen großen Einfluss gibt. Diesen nutzt sie um sich um benachteiligte Frauen und Kinder zu kümmern. Die Einheimischen verehren ihre Muskatprinzessin. Dagegen herrscht ihr Mann mit äußerster Strenge über das Land und seine Frau.
Wird Eva dennoch das Glück finden?

„Die Muskatprinzessin“ von Christioh Driessen ist ein historischer Roman, der historische Fakten rund um Eva Ment und der Zeit, in der sie lebte mit seiner fantasievollen Geschichte verknüpft. Anfangs viel der Einstieg in den Schreibstil etwas schwer. Besonders die Sprache und Ausdrucksweise der Charaktere kam mir nicht passend für die damalige Zeit vor. Hat man wirklich im 17 Jahrhundert folgende Begrifflichkeiten genutzt? Seite 51 „... dass eure Kunden ihre schmutzigen Pinsel in eure Farbtöpfe stecken und ihr doch sauber bleibt?“ oder auf Seite 71 „Der weibliche Ackerboden muss immer wieder vom Manne durchpflügt werden,....“ Mir schien es nicht passend und gab beim restlichen Lesen den Beigeschmack, dass ich mich oft bei den Schilderungen besonders in Amsterdam fragte, war das jetzt früher so oder ist es der Fantasie des Autors entsprungen.
Die Schilderungen in Indien gefallen mir recht gut. Auch die Beziehung zwischen Eva und ihrem Mann wird nachvollziehbar geschildert. Ihre heimliche Liebesgeschichte ist romantisch, aber auch sehr gewagt.
Ein Buch mit Höhen und Tiefen beim Lesen.

Bewertung vom 22.04.2020
Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Tödliche Zwillinge / Die Profilerin und die Patin Bd.2


gut

Die Profilerin Zara von Hardenberg hat einen Alptraum, indem über 1500 junge Frauen der Sommerakademie einem Terror-Anschlag zum Opfer fallen. Ein Alptraum, der schnell zur tödlichen Wahrheit werden könnte. Da Zara die beste Profilerin von Europol ist, findet sie jeden Hinweis und jedes Detail und ahnt die Schritte ihrer Gegner voraus. Allerdings bricht sie keine Regeln.
Um diesen schrecklichen Anschlag zu verhindern, braucht sie jemanden der sich um keine Regeln schert und auch illegal ein Ziel verfolgt. Dafür kann nur eine in Frage kommen. Ihre Zwillingsschwester Zoë. Zoë ist Patin der korsischen Mafia und kennt weder Gesetz noch Grenzen.
Um diesen Fall zu lösen, müssen die Zwillinge wieder ihre Rollen tauschen.

„Tödliche Zwillinge“ von Alexander Oetker ist der 2. Frankreich-Triller um das ungleiche Schwesternpaar. Oetker ist Journalist und Frankreich-Korrespondent. Sein Insiderwissen lässt er mit in seinen Thriller einfließen.
Der Schreibstil ist düster, rasant und brutal. Da erwartet man in der Regel einen männlichen Charakter als Hauptperson. Bei Oetker sind es aber zwei Charaktere und beide sind weiblich. Die Protagonistinnen können zudem nicht unterschiedlicher sein. Zara spürt Dinge voraus und hält sich an die Gesetze. Zoë ist eiskalt und brutal. Aber nur beide zusammen schaffen es den Anschlag zu verhindern.
Die Erzählperspektive, die Personen und Geschehnisse in verschiedenen Ländern wechseln häufig. Daher dauert es lange bis man die Zusammenhänge erahnt und durchdringt. Das mindert das Lesevergnügen, da man nicht in einen flüssigen Lesefluss kommt. Auch bleibt dadurch die Spannung etwas auf der Strecke.

Bewertung vom 13.04.2020
Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2
Tsokos, Michael

Abgefackelt / Paul Herzfeld Bd.2


ausgezeichnet

Der Rechtsmediziner Paul Herzfeld wird von Kiel nach Itzehoe versetzt. Eine ruhige Stelle in der Pathologie soll ihm helfen nach seinem letzten Fall zur Ruhe zu kommen.
Seinen Mitarbeiter in Itzehoe vermeiden alle Gespräche nach seinem verstorbenen Kollegen, den er vertreten soll.
Die dortige Ruine des Klinikumarchivs zeugt von einem Flammenmeer, in dem nicht nur tausende Akten und Gewebeproben dem Feuer zum Opfer fielen, sondern auch Herzfelds Vorgänger in der Pathologie den Tod fand. Selbstmord heißt es. Aber das kann Herzfeld nicht glauben, denn es gibt viele Ungereimtheiten.
Je neugieriger er wird, desto mehr kommt er einem Skandal auf die Spur. Sein Vorgänger war einem Gesundheitsskandal auf der Spur. Und nun ist eine Killerin auf der Spur von Herzfeld. Wird Herzfeld aus diesem Fall auch Heil herauskommen?

„Abgefackelt“ von Michales Tsokos ist ein „true Crime“-Krimi, der auf wahren Begebenheiten und authentischen Ermittlungen beruht. Es ist der 2. Fall um Paul Herzfeld.
Herzfeld ist Rechtsmediziner. In seinem Beruf geht er auf und gibt 100 %. Seine Arbeit macht er detailliert und mit ganzer Leidenschaft. Sein Privatleben wird am Rande auch erwähnt. Herzfeld ist verlobt und hat eine kleine Tochter. Privat wünscht man Herzfeld mehr Leidenschaft für seine Familie, die kommt deutlich zu kurz.
Den ersten Band „Abgeschlagen“ muss man nicht vorher gelesen haben, um bei diesem Fall mit zu fiebern.
Es geht spannend los mit dem Prolog und bleibt auch bis zur letzten Seite spannend. Der Schreibstil ist lebendig. Detailliert beschreibt Tsokos die Abläufe der Obduktion. Das ist interessant und lehrreich. Hautnah erfährt man die Abläufe an einem Sektionstisch. Und trotzdem schreitet die Geschichte schnell voran. Die Kapitel sind kurz und ab und zu wird die Erzählperspektive gewechselt. Dann hat man Einblicke in das Handeln der Killerin, was zusätzlich die Spannung steigert.
Dieser Thriller ist absolut lesenswert, weil er spannend und authentisch ist.

Bewertung vom 13.04.2020
Darüber reden wir später
Achenbach, Cornelia

Darüber reden wir später


gut

Margret lebt mit ihrem Mann in einem Einfamilienhaus mit Garten. Ihre zwei Kinder sind längst ausgezogen. Ein routinierter und ruhiger Alltag hat sich eingestellt.
Bis eines Tages Gert beim Rasenmähen zusammen bricht. Gert liegt im Koma im Krankenhaus. Was wird aus ihm? Was wird aus Margret?
Sie beginnt sich Fragen zu stellen. Über ihre Leben, ihre Kindheit, über die Vergangenheit und die Vergangenheit ihrer Eltern und Geschwister.

„Darüber reden wir später“ ist das Debüt von Cornelia Achenbach. Der Roman erzählt die Geschichte von Margret. Sie hat geheiratet und zwei Kinder bekommen, die mittlerweile aus dem Haus sind. Als ihr Mann Gert ins Koma fehlt, fängt sie an sich zu fragen, was sie in ihrem Leben verpasst hat und was vielleicht anders gelaufen wäre, wenn....
Auch zu ihren Geschwistern Ingrid und Bernhard nimmt sie Kontakt auf. Sie erfährt, wie das Leben für ihre älteren Geschwister in den Kriegs- und Nachkriegszeiten war.
Der Schreibstil der Autorin ist klar und passt sich dem Alter der Protagonist an. Dennoch wird das Lesen etwas ausgebremst durch die vielen Gedankengänge und -sprünge von Margret. Sie scheint durch Gerts Unfall in einem Trauma zu sein. Sie wirkt emotionslos und unruhig, wie auf der Suche.
Das passt zu einem Menschen in Margrets Situation. Dennoch plätschert die Geschichte so dahin. Es sind keine wirklichen Tiefen oder Höhen zu spüren beim Lesen.
Am Ende bleiben genauso viele Fragen wie zu Beginn.

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Bewertung vom 05.04.2020
Bruckmann Reiseführer: 99 x Harz, wie Sie ihn noch nicht kennen. (eBook, ePUB)
Fuchs, Miriam; Sobotta, Stefan

Bruckmann Reiseführer: 99 x Harz, wie Sie ihn noch nicht kennen. (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich bin im Harz aufgewachsen und war gespannt, ob es was Neues für mich zu entdecken gibt. Erstaunlich, was für Attraktionen ich noch nicht kenne und auch noch nichts von gehört habe. Da wäre z.B. die Hexenhäuschen zum Übernachten in Lerbach oder dem Café Heide Hof „Goldene Aue“.
Diese und noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, Kultur, Essen, Aktivitäten und Wandertipps im Harz werden von Miriam Fuchs und Stefan Sobotta vorgestellt. Vielfältige Angebote sind dabei, so dass für jeden Geschmack was dabei sein sollte.
Zu den 99 Tipps gibt es jeweils eine Beschreibung, die Adresse und ein Bild, so dass man sich einen ersten Eindruck machen kann. Das Buch hat ein kleines Format, damit es in jede Tasche passt. Daher ist auch die Schrift recht klein.
Vorne im Buch befindet sich eine Straßenkarte auf der die Sehenswürdigkeiten eingetragen sind. Die Sehenswürdigkeiten sind nummeriert und so kann man sie schnell im Buch wieder finden. Der Inhalt ist aufgeteilt in 4 Bereiche Goslar und Umgebung, Wernigerode und Umgebung, Südharz und Berge. Mir fehlt noch ein schneller Überblick was ist für Kinder geeignet und was ist barrierefrei. Hier wäre es hilfreich mit Symbolen hinter den Tipps beim Inhalt zu arbeiten.
Trotz diese Krititk kann ich „99x Harz wie sie ihn noch nicht kennen“ von Miriam Fuchs und Stefan Sobotta aus dem Bruckmann-Verlag empfehlen.

Bewertung vom 05.04.2020
Grau wie Asche / Vanitas Bd.2
Poznanski, Ursula

Grau wie Asche / Vanitas Bd.2


sehr gut

Carolin arbeitet in Wien in einer Blumenhandlung direkt am Zentralfriedhof. Friedlich ist ihr Leben geworden. Ihre Verfolger haben ihre Spur in München verloren.
Als der Friedhof von Grabschändern heimgesucht wird, kann sie es nicht lassen, ihre Nase neugierig in die Sache zu stecken. Sie will wissen, wieso Tote aus ihren Gräbern geholt werden und mit Symbolen beschmiert werden. Als eines Morgens eine frische Leiche auf dem Grab liegt, hat sie natürlich die Aufmerksamkeit der Polizei. Aber nicht nur das, ein junger Mann besucht auffällig oft die Blumenhandlung. Carolin glaubt, dass er geschickt wurde, um sie auszuspionieren.
Carolin beschließt in die Offensiver zu gehen. Ob das gut geht?

„Vanitas“ von Ursula Poznanski ist der 2. Band der Reihe. Auch wenn man den ersten Band nicht kennt, kommt man nach und nach gut in das Geschehen rein. Für den kompletten Lesegenuss empfiehlt es sich den ersten Band „Vanitas – schwarz wie Erde“ zu lesen.
Die Protagonistin Carolin handelt oft sehr unbedacht, manchmal auch nicht nachvollziehbar. Sie wirkt wie ein Teenager, der alles ausprobieren will und bewusst über Grenzen geht. Vielleicht fehlt da auch einfach das Vorwissen aus Band 1. Obwohl der Leser im Laufe der Geschichte so einiges von Carolins Vergangenheit erfährt.
Dieses Wissen um ihre Vergangenheit trägt zum Spannungsaufbau bei, denn so erfährt man mit was für Typen es Carolin zu tun hatte und warum sie so paranoid auf der Flucht ist.
Sehr berührend und spannend wurde auch die Geschichte der Grabschänder erzählt und geschickt mit Carolins Erlebnissen verwoben. Hier wäre es toll gewesen, am Ende des Buches im Nachwort der Autorin zu erfahren, ob es dieses Heim gab oder ob das reine Fiktion ist.
Fazit: das Buch lässt sich leicht lesen, ist spannend, aber überzeugt nicht zu 100%.

Bewertung vom 04.04.2020
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


ausgezeichnet

Die Studentin Paula lässt alles schleifen und zieht sich zurück seit ihr kleiner Bruder Tim verstorben ist. Ihre Therapeutin rät ihr das Grab von Tim zu besuchen. Da die depressive Paula aber keinen Menschen begegnen will, geht sie nachts zum Grab.
Nachts treibt sich auch der grummelige Helmut auf dem Friedhof herum. Beide sind erschrocken, dass sie nachts jemanden über den Weg laufen. Was beide nicht ahnen, dass ihre Wege sich so schnell nicht wieder trennen und sie gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise gehen.

„Marianengraben“ von Jasmin Schreiber ist ein wundervoller Roman über Verlust, Trauer und Lebenswillen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Paula erzählt und konzentriert sich auf die beiden Charaktere Helmut und Paula.Anfangs erwartet man, dass man viele Tränen verdrücken wird, womit man nicht rechnet ist, wie oft man schmunzeln sogar lachen muss.
Die Protagonistin Paula leidet an einer Depression ausgelöst durch den Tod ihres kleinen Bruders. Ihre Phasen der Krankheit werden im Buch durch den Marianengraben und den verschiedenen Tiefenangaben dargestellt. Der tiefste Punkt ist 11km unter dem Meeresspiegel und so beginnt das erste Kapitel, nach und nach schwimmt sich Paula hoch. Ihre Begegnung mit Helmut zeigt ihr, dass Verluste, Trauer und Rückschläge im Laufe eines Lebens dazu gehören. Der schrullige Helmut hat viel erlebt im Laufe seiner Jahre. Nun will er seiner großen Liebe Helga den letzten Wunsch erfüllen: eine Reise im Wohnmobil. Dabei hindert ihn auch nicht, dass Helga schon Tod ist.
Das Ende der Geschichte ist gefüllt mir unglaublichen Geschehnissen und überschlägt sich fast in seiner Handlung. Das war fast zu viel, mehr und der Roman wäre schnell obskur geworden.
„Marianengraben“ von Jasmin Schreiber ist absolut lesenswert.

Bewertung vom 28.03.2020
Haarmann
Kurbjuweit, Dirk

Haarmann


gut

Das Deutschland der Zwischenkriegszeit hat es mit einem brutalen Massenmörder zu tun. In Hannover verschwinden in den 20er Jahren auffällig viele Jungs spurlos.
Der Ermittler Robert Lahnstein hat schnell einen Verdächtigen: Fritz Haarmann. In der Nachkriegszeit mit dem knappen Warenangebot lebte Haarmann vom Handel mit Altkleidern und Fleisch. Außerdem ist Haarmann schon mal in Verdacht geraten auf Grund seiner sexuellen Neigung zwei Jungen getötet zu haben. Aber die Polizei kann ihm nichts beweisen.
Der Ermittler Robert Lahnstein muss hilflos mit ansehen wie weitere Jungs verschwinden. Verbissen bleibt er an Haarmann dran.

„Haarmann“ von Dirk Kurbjuweit ist ein Kriminalroman, der die Geschichte des Serienmörders Fritz Haarmann aufgreift.
Obwohl es ein Roman ist, ist der Schreibstil sehr sachlich und oft unzugänglich. Daher kommt man schwer ins Lesetempo. Des weiteren fehlen die Begleitsätze der wörtlichen Rede, was den Erzählstil noch monotoner und emotionsloser macht. Diese Schreibart nutzt auch der Autor Bernhard Aichner, der es allerdings schafft durch die Benutzung vieler Adjektive und Beschreibungen seine Krimis emotional und packend zu schreiben.
Der eigentliche Kriminalfall Haarmann bleibt bei Kurbjuweit farblos. Dabei ist gerade dieser historische Kriminalfall sehr brisant. Da hätte man weit aus mehr rausholen können.
Am Ende des Buches hätte ich mir gewünscht, dass noch genauer darauf eingegangen wird, was ist Fiktion und was Realität und warum der Autor Beides genauso verknüpft hat.
Vielleicht bin ich auch mit der falschen Erwartungshaltung an dieses Buch gegangen. Von Franziska Steinhauer habe ich das Buch „der Werwolf von Hannover – Fritz Haarmann“ aus der True Crime Reihe des Gmeiner Verlages gelesen, was mich vom Erzählstil deutlich mehr überzeugte.