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Benutzername: 
smartie11
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In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2023
Mit Bike und Boot zur Beringsee
Löwenherz, Richard

Mit Bike und Boot zur Beringsee


ausgezeichnet

Weite, Einsamkeit und Freiheit – Fernweh und echtes Abenteuer zum Lesen

„Steine poltern unter meinen Stiefeln. Es ist das lose Geröll eines Flussbetts, das sich wie eine gepflasterte Straße durch ein menschenleeres Tal zieht. Karge Bergketten umschließen es, mit graubraunen Flanken und schroffen Gipfeln, die umgarnt von mystischen Nebeln den Himmel zu berühren scheinen.“ (aus dem Prolog über das Tal Gillenumkyveen)

„Mit jedem Schritt, den wir uns hinauswagen, verschiebt sich auch der eigene Horizont. Was jenseits davon liegt, erscheint uns nur so lange unvorstellbar, bis wir in der Lage sind, es mit eigenen Augen zu sehen.“ (S. 152)

Meine Meinung:
Abenteurer und Autor Richard Löwenherz (ja, er heißt wirklich so!) ist mir schon von seinem bemerkenswerten Buch „Eis. Abenteuer. Einsamkeit“ bekannt, das ich wirklich sehr empfehlen kann, wenn man sich für abenteuerliche und außergewöhnliche Reiseberichte interessiert! Daher war ich auch auf sein neues Buch sehr gespannt.
Schon der Prolog gewährt auf den ersten Seiten einen Einblick in die unendliche Weite dieser Natur und einen Ausblick auf die Herausforderungen, vor denen der Autor bei diesem Abenteuer stehen wird - mutterseelenallein und Tage entfernt von jeglicher menschlichen Behausung.
Wie schon in dem oben erwähnten Buch begleiten wir Löwenherz hier von der Anreise bis zur Abreise, und natürlich die ganze Wegstrecke dazwischen, die auf 1.100 km durch eine unbesiedelte Bergwildnis Russlands führt („es ist ein schutzloses Land, in dem ich von nun an den launischen Wetterwechseln voll und ganz ausgesetzt sein werde.“ S. 60). Ein Landstrich, zweimal so groß wie Deutschland und mit gerade mal 50.000 Einwohnern – und das Ganze ohne GPS!
Es ist ein spannender, authentischer und natürlich sehr abenteuerlicher Bericht, der uns Lesende zumindest ansatzweise erahnen lässt, wie sich totale Einsamkeit in schroffer Wildnis anfühlen muss. Besonders interessant fand ich dabei die zufälligen Begegnungen des Autors, sei es mit wilden Bären oder auch mit anderen, oft ebenfalls sehr außergewöhnlichen Menschen, die es aus ganz unterschiedlichen Beweggründen auch in diese unwirtliche Gegend verschlagen hat. Darunter finden sich ebenfalls Abenteurer auf der Suche nach ihren eigenen Grenzen, aber auch Menschen, die in der Einöde ihr Leben der Wissenschaft, der Forschung und dem Schutz der Natur verschrieben haben.

Spannend sind auch die immer wieder neuen Herausforderungen, denen sich Richard Löwenherz stellen musste, von apokalyptischen Mückenplagen („entwickelt sich das ganze recht schnell zu einer grotesken Blutspendeparty“ S. 52), über Schnee und Eis im meteorologischen Sommer bis hin zu unachtsam versenkter Ausrüstung im Fluss. Glücklicher Weise sind dem Autor dabei nicht alle Fotos abhandengekommen, denn die Fotos, die es in diesem Buch zu betrachten und bestaunen gibt, sind teilweise wirklich großartig. Sie vermitteln die Weite, die Freiheit und die Unberührtheit dieser Gegend „am Ende der Welt“.
Am Ende hat es mich gefreut, dass Richard Löwenherz seinem Reisebericht noch einen Epilog „Was wurde aus…?“ hinzugefügt hat, so dass wir auch noch miterlesen können, wie es seinen zufälligen Reisebegegnungen weiter ergangen ist. Ebenfalls: sehr beeindruckend!

FAZIT:
Ein sehr atmosphärischer und bildgewaltiger Bericht einer beeindruckenden Reise.

Bewertung vom 15.12.2023
Im Reich des Meeresfürsten / Aru gegen die Götter Bd.2
Chokshi, Roshani

Im Reich des Meeresfürsten / Aru gegen die Götter Bd.2


ausgezeichnet

Ein ganz starker Band zwei des turbulenten und actionreichen Abenteuers

„Sie beschloss, sich ab sofort wie eine echte Heldin zu benehmen. Immerhin war sie ARU SHAH, furchtlose Verschlingerin von Lakritz und Gummibärchen, Besitzerin eines todbringenden Donnerkeils, Tochter des Gewittergottes und unerschöpflicher Quell von Filmzitaten. Sie würde sich von niemandem mehr blöd anmachen lassen.“ (S. 61)

Meine Meinung:
Schon Band eins hatte mich restlos begeistert – und Band zwei setzt tatsächlich noch einen oben drauf! Kaum sind die Ereignisse des Vorgängerbandes verklungen, schon stecken die beiden Pandavas Aru und Mini in ernsthaften Schwierigkeiten, den irgendjemand hat den Göttern machtvolle Artefakte geklaut. Und irgendwie sah die Diebin wie Aru aus…

Zeit zum Durchatmen gibt es auch diesmal keine, denn das phantastische Abenteuer lässt einen von der ersten bis zur allerletzten Seite nicht mehr los. Action- und ideenreich meistern Aru und ihre Freunde eine Herausforderungen nach der anderen und erweisen sich dabei gewitzter als so manche Gottheit. Natürlich gibt es auch diesmal wieder jede Menge extrem cooler und wahnsinnig atmosphärischer Schauplätze. Manche schon bekannt, wie der geniale Nachtmarkt, andere neu und einfach nur zum Staunen. Dazu kommen noch jede Menge skurriler Situationen (man erfährt unter Anderem, wie „Despacito“ Leben retten kann) oder auch Figuren, wie z.B. eine schlechtgelaunte Riesenkrabbe, die echt tiefsitzende Komplexe hat, weil sie als Krabbenkind Klarinette lernen sollte, anstatt wie ihr Bruder Gesangsunterricht zu bekommen. Dumm gelaufen halt…

Und so kommen wir auch zur zweiten, riesengroßen Stärke dieser Reihe und der Autorin Roshani Chokshi: die unglaubliche frische und irre witzige Schreibweise! Immer wieder hauen die Protagonisten coole Sprüche raus („Thomas erinnerte an ein Bio-Ei – kahl, braun und gesprenkelt“, S. 105), und immer wieder gibt es – natürlich von der Filmliebenden Aru – Querverweise und Seitenhiebe auf diverse Disney-Blockbuster und andere Film- & Serienhighlights („Das war eine echte Slytherin-List“, S. 84). Mit Humor wird hier echt nicht gekleckert, sondern sehr großzügig geklotzt. Genau nach meinem Geschmack!

FAZIT:
Witzig, actionreich und unglaublich fantasievoll - Wer Percy Jackson mag, wird Aru Shah lieben!

Bewertung vom 12.12.2023
Der Verwechsling
Lüftner, Kai

Der Verwechsling


ausgezeichnet

Ein bittersüßes Wintermärchen in wunderbaren Bildern

„Rückblickend würden sowohl Per als auch Tove behaupten, dies sei gleichzeitig der schockierendste, der aufregendste und der magischste Moment in ihrem langen Leben gewesen. Nie zuvor war ihnen etwas Sonderbareres und Wunderbareres widerfahren wie dieser Junge.“

Meine Meinung:
Dieses wirklich schöne Kinderbuch „für Klein und Groß ab 6 Jahren“ bietet eine zauberhafte, kleine Märchengeschichte aus dem Reich nordischer Mythen. In bildgewaltigen Worten, leisen Tönen und auf herzerwärmende Art erzählt Kai Lüftner („Furzipups“, „Die Finstersteins“,…) die Geschichte vom kleinen, geheimnisvollen Vilmar, der so völlig unerwartet in das Leben von Per und Torve hineinplatzt und beiden das Abenteuer ihres Lebens, viel Liebe und auch ein bisschen Magie beschert – und uns Lesenden gleich mit. Eine wirklich ganz wunderbare, alterslose Geschichte!

Dieses zauberhafte Märchen, das für sich allein genommen schon eine absolute Leseempfehlung verdient hätte, hat Emilie Dziubak mit ihren phantastischen Illustrationen in einen wahren kleinen Bilderbuchschatz verwandelt. Auf jeder Doppelseite gibt es neue, wunderschöne Bilder zu entdecken, die die Atmosphäre der Geschichte einfangen und zum Betrachten und Staunen einladen. Auf diese Art entsteht eine wirklich perfekte Symbiose von Wort und Bild, so dass die Jüngeren fasziniert in diesen Bildern versinken können, während die Geschichte vorgelesen wird. Traumhaft schön!

FAZIT:
Ein phantastisches kleines Märchen mit viel Text- und Bildmagie.

Bewertung vom 04.12.2023
Biblioteca Obscura: Frankenstein
Shelley, Mary

Biblioteca Obscura: Frankenstein


ausgezeichnet

Ein Klassiker in einem fantastischen neuen Gewand

Meine Meinung:
Zur Geschichte an sich brauche ich wohl nicht viel zu schreiben: ein 1818 erstmals erschienener, absoluter Klassiker der Weltliteratur! Dennoch habe ich beim Lesen festgestellt, wie viel Faszination, Sog und düstere Atmosphäre dieses Ur-Werk aller Horrorromane noch heute aufweist. So hat mich diese sehr tiefgründige Geschichte nicht nur von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, sondern mir auch den festen Vorsatz beschert, weitere Klassiker zu lesen.

Nun aber noch zu dieser ganz besonderen Schmuckausgabe aus der Reihe „Biblioteca Obscura“ des ArsEdition-Verlags: Es ist ein wahres Schmuckstück und eine Zier für jedes Bücherregal. Vom künstlerisch gestalteten Hardcover mit Glanzprägung, über das schwere Papier bis hin zum genialen Artwork von Arcin Minor, der in einem sehr lesenswerten Nachwort selbst zu Wort kommt. In zahlreichen Illustrationen, allesamt in Rot, Schwarz oder Blau-Grau gehalten, fängt er nicht nur den Inhalt der Geschichte in Bildern ein, sondern transportiert auch die perfekte Atmosphäre, die sich beim Lesen ergibt. Eine sehr gelungene Symbiose zwischen Text und Bildern. Gerne mehr aus dieser Reihe, liebes ArsEdition-Team!

FAZIT:
Eine rundum gelungene Schmuckausgabe eines zeitlosen Klassikers – ich bin begeistert!

Bewertung vom 04.12.2023
Fabeltiere
Schäfer, Florian;Pisarek, Janin;Gritsch, Hannah

Fabeltiere


ausgezeichnet

Eine spannende Reise in die faszinierende Welt magischer Wesen in Tiergestalt

„Es wird zu erstaunlichen, ja vielleicht auch gruseligen Begegnungen kommen und zu der einen oder anderen unerwarteten Entdeckung einzigartiger magischer Wesen in Tiergestalt.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Fabeltiere beschäftigen die Menschen seit Jahrhunderten, in manchen Fällen sogar seit Jahrtausenden. Auch heute noch ist die Faszination ungebrochen, doch das Wissen darüber, „woher“ diese Wesen eigentlich „kommen“, geht mitunter mehr und mehr verloren. Hier setzt das Team um Autor Florian Schäfer den Hebel an und geht auf eine akribische, wissenschaftliche Spurensuche.

Wissenschaftlich? Moment mal! Ist das nicht viel zu trocken und langweilig? Nein, überhaupt nicht, ganz im Gegenteil sogar! Zwar merkt man diesem wunderbaren Buch den wissenschaftlichen Anspruch auf jeder einzelnen Seite an, aber dennoch liest es sich von der ersten bis zur letzten Seite wirklich spannend und absolut unterhaltsam! Dies schafft das Autorenteam mit einer sehr flüssigen, oft humorvoll augenzwinkernden und wenig „fremdwortbelasteten“ Schreibweise, sehr vielen historischen Illustrationen, in den Fließtext passend eingestreute Zitate aus der zugrunde liegenden Literatur und ganz, ganz vielen, im wahrsten Sinne des Wortes phantastischen Fotografien von bizarren Fabelwesenmodellen, die so geschickt in Szene gesetzt sind, dass sie auf den Bildern regelrecht lebendig wirken.

Es gibt in diesem Buch so viel „Neues“ und Erstaunliches zu entdecken! Neben weniger bekannten, aber nicht weniger faszinierenden Wesen wie Bahkauv, Rollibock und Elwedritsch präsentieren die Autoren auch zu den „Klassikern“ der Fabelwesen (Drache, Werwolf, Einhorn & Co.) viele Informationen, die mir bislang neu waren. Wussten Sie zum Beispiel, dass sich das Einhorn durch einen Übersetzungsfehler in die Bibel „geschlichen“ hat? Ich jedenfalls nicht…

So wird jedes Umblättern in diesem Buch mit der neugierigen Frage begleitet, welch phantastische Bilder und Kreaturen wir wohl auf der nächsten Doppelseite entdecken werden. Auf diese Weise liest sich dieses Buch trotz seines großen Formats eigentlich viel zu schnell weg und am Ende bleibt die Erkenntnis, dass es im Reich phantastischer Wesen noch viel mehr zu entdecken gibt.

Für mich ein rundum gelungenes Buch, in das das Autorenteam und auch der Verlag jede Menge Herzblut gesteckt haben. Toll gemacht!

FAZIT:
Ein sehr spannender & unterhaltsamer Deep Dive in die erstaunliche Welt der Fabeltiere. Im wahrsten Sinne des Wortes: phantastisch!

Bewertung vom 01.12.2023
Easy Indien
Wahi, Alex

Easy Indien


ausgezeichnet

Bunt, abwechslungsreich, einfach und lecker!

„Ich plädiere für Kreativität beim Kochen. Probiert die indische Küche, sie hat so viel zu bieten!“ (S. 6)

Meine Meinung:
Indisch – eine meiner „Lieblingsküchen“, an die ich mich in meiner eigenen Küche allerdings bislang selbst noch nicht so richtig herangetraut hatte. Easy Indien? Ok, damit könnte es gehen, dachte ich mir… und wurde nicht enttäuscht.

Besonders gut gefällt es mir, dass Autor Aley Wahi mit einigen Grundrezepten startet, mit Hilfe derer man kinderleicht seine eigenen indischen Gewürzmischungen, Ghee oder auch (im hinteren Teil) klassisches Naan-Brot zubereiten kann. Schnell gewinnt man dabei das Vertrauen in die eigenen (Nach-)Kochfähigkeiten und verliert die Berührungsängste vor exotisch klingenden Zutaten (keine Sorge, so viel braucht man von denen gar nicht!).

Zwischen den Buchdeckeln eröffnet sich hier eine bunte, vielfältige und zumeist auch sehr gesunde Rezeptwelt, in der für jeden Geschmack, für jeden Anlass und mit Sicherheit auch für jedes Niveau an Vorkenntnissen das Richtige dabei ist. Inzwischen habe ich dieses tolle Kochbuch nun schon über zwei Wochen im Einsatz und ein paar Rezepte hieraus ausprobiert, von „Mango Mali Chicken“ über die „Kokos-Süßkartoffel-Suppe“ bis hin zu „Chicken-Kokos-Curry“ und dem klassischen „Butter Chicken“. Alles ist mir bisher problemlos gelungen und das Beste daran: Es hat wirklich geschmeckt wie im indischen Restaurant!

„Die Indische Küche ist so facettenreich, dass sie in kein Buch passt“ schreibt Alex Wahi in seinem Vorwort. Damit hat er sicher recht, aber mit seinem „Easy Indien“ ist ihm auf jeden Fall ein tolles Kochbuch gelungen, mit dem sich jeder erfolgreich an die Vielfalt der indischen Küche herantrauen kann!

FAZIT:
Tolle Küche und tolles Kochbuch, das ein ständiger Begleiter in meiner Küche werden wird!

Bewertung vom 27.11.2023
Das Portal / Schatten Bd.2
Parvela, Timo

Das Portal / Schatten Bd.2


ausgezeichnet

Eine wahnsinnig spannende & düstere Fortsetzung des nordischen Abenteuers

„Wer Wichtel für lustige, harmlose und uneigennützige kleine Wesen hält, der irrt sich. Wichtel sind gemeine, neidische, kleinliche, eifersüchtige und eitle kleine Butzemänner.“ (S. 64)

Meine Meinung:
Schon Band 1 („Der Pakt“) hatte uns absolut begeistert und Band 2 knüpft nun nahtlos an dessen Geschichte an. So ist man auch von der ersten Seite an wieder mittendrin in dieser unglaublich abenteuerlichen Geschichte, die ihre Wurzeln tief in der nordischen Mythologie hat.

In Band zwei ist die Story noch düsterer als zuvor und von der ersten bis zur letzten Seite wahnsinnig spannend. Viele Fragen, die Band eins offengelassen hatte, klären sich nun in diesem Band. Dazu trägt auch der neu hinzugekommene zweite „Erzählstrang“ bei, der einem Notizbuch des Weihnachtsmanns (oder dem „Allerältesten“, wie er hier heißt) nachempfunden ist. Hier erfahren wir – zeitgleich mit der kleinen, kämpferischen und mutigen Protagonistin Uudit –, welch dramatische Geschehnisse sich ereignet haben und wie alles so weit kommen konnte, wie es nun ist. So lässt einen diese wirklich wunderbar erzählte Geschichte bis zur allerletzten Seite nicht mehr los.

Dieses Buch bietet aber nicht „nur“ eine absolut phantastische und außergewöhnliche Geschichte, sondern auch viel Tiefgang und einen sehr zeitgemäßen Bezug zu den aktuellen Themen des Weltgeschehens, denn auch die Welt der Wichtel, Gnome & Co. steht vor ernsten Problemen wie Fremdenfeindlichkeit und Krieg. In dieser düsteren, ja teils schon hoffnungslos anmutenden Welt leuchten die drei Protagonisten Uudit, Pete und Sara, nebst ihren wunderbaren Sidekicks, mit viel Mut, Entschlossenheit und Zusammenhalt und werden so auch zu kleinen, heldenhaften Vorbildern für alle Lesenden.

Zu dieser ganz außergewöhnlichen und (uns) begeisternden Geschichte gesellen sich – wie schon in Band eins – wieder zahlreiche phantastische Illustrationen, die die Atmosphäre der Geschichte perfekt umsetzen und beim Betrachten für den ein oder anderen Gänsehautschauer sorgen.

FAZIT:
Eine unglaublich starke Fortsetzung der „Weihnachtsgeschichte“ der ganz anderen Art!

Bewertung vom 22.11.2023
Die Chroniken von Castellan / Sword Catcher Bd.1
Clare, Cassandra

Die Chroniken von Castellan / Sword Catcher Bd.1


gut

Gute Ansätze, aber die Story konnte mich nicht „catchen“

„Du bist das Eigentum des Palasts. Deine Aufgabe besteht nicht darin, irgendwo zu sterben, wenn es nicht der Verteidigung meines Sohnes dient. Ohne dich kann er nicht überleben.“ (S. 354)

Meine Meinung:
Cassandra Clare gehört zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Fantasy-Bestsellerautorinnen und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an ihr neustes Werk.
Nach einem sehr atmosphärischen und neugierig machenden Prolog bin ich gespannt in die Welt von Castellan eingetaucht und brauchte eine ganze Weile, mich in dem umfangreichen Personenwirrwarr zurecht zu finden (Tipp: auf der Homepage der Autorin gibt es ein Personenverzeichnis!). Einige spannende Charaktere mit viel Potenzial und fraglichen Absichten tauchten auf und einzelne Schauplätze Castellans faszinierten mich von Beginn an…ein wirklich vielversprechender Start!
Doch spätestens nach einem Drittel des Buches machte sich bei mir dann immer mehr Ernüchterung breit, das Lesen gestaltete sich immer zäher. Warum? Es fehlte mir die Spannung, die Storyline des Buches kam nicht richtig weg vom Fleck. Dennoch hielt ich durch und las mich wacker bis zur letzten Seite durch.
Am Ende muss ich sagen, dass dieses Buch einige sehr interessante Ansätze bietet (das Beste ist tatsächlich die zwischen den Kapiteln rapide Erzählte Geschichte um das Verschwinden der Magie), es der Autorin aber nicht gelungen ist, eine spannende Story daraus zu konstruieren. Wirkliche Spannung kam erst auf den letzten 50 Seiten auf!
Auch bietet dieses Buch einige geschickt und interessant angelegte Charaktere, doch leider hat die Autorin das Potenzial der meisten davon nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Eine als „Master-Mind-Verbrecherboss“ angelegte Figur verschwindet nach ihrem ersten „Auftritt“ sogar sang- und klanglos. Nur eine der Protagonistinnen, die toughe Lin, ist mir während des Lesens doch sehr ans Herz gewachsen.
Darüber hinaus bietet die Welt von Castellan einzelne interessante Details (wie das VIEL zu kurz kommende Magiesystem!), aber es gelingt der Autorin auch auf 800 Seiten nicht, ein konsequentes Worldbuilding umzusetzen, so dass auch wirklich eine „komplette Welt“ in meinem Kopf entstanden wäre. Bei mir haben sich nur „einzelne Inseln“ im Geist manifestiert, die aber irgendwie zusammenhanglos nebeneinander her zu existieren scheinen. Noch mehr hat es mich gestört, dass einzelne Elemente der Welt von Castellan mir zu viele Parallelen zur realen Welt aufweisen. Hier gibt es tatsächlich „asiatische Nudelküchen“, einen Feiertag namens „Himmelfahrt“ (sorry, der Begriff ist und bleibt für mich von der christlichen Religion besetzt) und dann auch noch eine Königin namens Lilibet (ja, ganz genau wie der Spitzname der verstorbenen Queen Elizabeth II – das muss nicht sein!).
Am Ende sehr gestört hat mich auch das ständige „Beziehungsthema“: wer heiratet wen und wer küsst wen wie oft und warum. Das ist mir zu viel „Bridgerton“ in einer möchtegern-High-Fantasy-Geschichte. Ich habe das Gefühl, dass Cassandra Clare dieses Buch mit wenig Herzblut „dahingeschrieben“ hat und auch gar nicht recht wusste, ob es nun High Fantasy, ein Gesellschaftsdrama oder ein verkappter Liebesroman werden sollte. Selbst für eine gute Romantasy-Story reicht es in meinen Augen nicht. Bezeichnender Weise lässt die Autorin ihre Charaktere immer wieder auf die „Wandererzählergeschichten“ verweisen, was mir bei jedem Mal mehr wie ein Running Gag und augenzwinkernde Selbstironie vorgekommen ist.
Natürlich endet das Buch mit einem Cliffhanger und unzähligen offenen Fragen. Zumindest das hat die Autorin geschickt gemacht, denn meine Neugier will eigentlich Antworten auf diese Fragen bekommen. Aber dafür nochmal 800 Seiten lesen… da bin ich mir momentan noch nicht sicher. Fest steht für mich aber, dass sich die Autorin bei Band zwei gehörig steigern muss!

FAZIT:
Aus diesen Zutaten hätte man viel mehr machen können – diese Story konnte mich leider gar nicht catchen!

Bewertung vom 22.11.2023
Besser schlafen
Högl, Birgit

Besser schlafen


ausgezeichnet

Perfekt für alle, die sich mit dem Thema „Schlaf“ auseinandersetzen wollen

Meine Meinung:
Obgleich wir einen Großteil unseres Lebens im Schlaf verbringen, sind dieses „Phänomen“ an sich, aber auch damit zusammenhängende Beschwerden und Krankheitsbilder, lange Zeit von der Schulmedizin vernachlässigt worden. Es ist ein noch vergleichsweise junges medizinischen Forschungsgebiet, in dem sich in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten sehr viele neue und spannende Erkenntnisse ergeben haben.

In diesem Buch klärt Dr. Birgit Högl, Professorin für Neurologie und Schlafmedizin, in leicht verständlicher, aber fachlich absolut fundierter Weise über das Thema „Schlaf“ auf. Angefangen von den biologischen Abläufen im Körper während des Schlafes, über körperinterne und -externe Einflussfaktoren sowie Folgen des Schlafmangels bis hin zur Vorstellung der heute bekannten Schlafstörungen und -krankheiten. Logisch aufgebaut liefert Prof. Högl einen kompletten und in sich runden Überblick über das Thema und den aktuellen Stand der Wissenschaft dazu. Dabei räumt sie auch immer wieder mit althergebrachten „Mythen“ zum Thema Schlaf auf (z.B. „Nicht jeder Mensch träumt“).

Am Ende dieser sehr interessanten „Reise“ durch das Thema Schlaf steht das Kapitel „Besser schlafen: was wirklich hilft“. Hier gibt die Autorin Tipps, die zwar nicht wirklich neu, aber noch immer gute und sehr berechtigte Ratschläge sind, wie man seien Schlaf verbessern kann. Persönlich gut gefallen hat es mir, dass die Autorin klar davon abrät, bei Schlafproblemen selbständig auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel ohne vorherige medizinische Abklärung der bestehenden Probleme zurückzugreifen.

Obgleich ich mich als Laie schon näher mit dem Thema beschäftigt habe, konnte ich in diesem Buch doch einige neue Erkenntnisse für mich gewinnen. Für „Neulinge“ bietet dieses Buch auf jeden Fall einen sehr gelungenen Komplettüberblick über das Thema!

FAZIT:
Absolut fundiert, hoch interessant und topaktuell – ein gelungener Überblick über das Thema Schlaf(probleme)

Bewertung vom 14.11.2023
Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt
Schäfer, Florian

Fast verschwundene Fabelwesen. Die sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt


ausgezeichnet

Ein in allen Belangen großartiges Buch!

„Wir, eine kleine eingeschworene Gemeinschaft, setzten uns für die Erforschung und Bewahrung magischer Kreaturen ein, während der Großteil der Welt ihr Verschwinden begrüßen oder gar nicht bemerken würde. Die Auswirkungen dieses Schicksals würden wir alle tragen. Früher oder später.“ (S. 99)

Meine Meinung:
Fabelwesen haben mich schon immer fasziniert, so dass dieses Buch ein absolutes „must read“ für mich war. Es erzählt die fiktive Geschichte der „Letho-Expedition“ um den klassischen Abenteurer und Forscher Konstantin O. Boldt, der im Jahre 1862 zusammen mit einer sehr illustren Reisegruppe aufbricht, um die Welt der Fabelwesen wissenschaftlich zu erkunden.
Erzählt wird die Geschichte in Form eines Expeditions-Tagebuchs. Auf den rund 200 Seiten finden sich entsprechend datierte Einträge Boldts und zahlreiche Skizzen, Illustrationen, Karten und Pressenotizen. So wird jedes einzelne Umblättern in diesem Buch zu einem kleinen Abenteuer für sich, denn alle – wirklich alle – Doppelseiten sind liebevoll, abwechslungsreich und perfekt passend für ein Reisetagebuch gestaltet. Das Artwork dieses Buches, für das sich die Illustratorin Elif Siebenpfeiffer verantwortlich zeichnet, ist einfach unglaublich und im wahrsten Sinne des Wortes phantastisch. Mit diesem wirklich herausragenden Gesamtkonzept des Artworks können wirklich nur wenige Bücher mithalten.
Aber auch die Story, die sich Florian Schäfer für das Abenteuer Boldts erdacht hat, konnte mich voll und ganz in ihren Bann ziehen. Anfangs hatte ich noch befürchtet, ob die Erzählweise der Tagebucheinträge wirklich durchgehend „funktionieren“ würde, aber nun muss ich sagen: absolut! Diese Geschichte steckt voller Spannung, Abenteuer, Überraschungen und dazu auch noch einigen dramatischen Momenten, die uns Lesende regelrecht mitfiebern lassen mit dem Schicksal der Letho-Expedition. Es ist eine ganz wunderbare Abenteuergeschichte im Stil von „In 80 Tagen um die Welt“!
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass an vielen Stellen die langwierigen Recherchen des Autors durchscheinen. Denn auch wenn es die Fabelwesen an sich nicht gibt, gibt es sehr wohl unzählige historische Dokumente und Aufzeichnungen zu ihnen, die der Autor – nicht nur als Basis für dieses Buch – akribisch studiert hat. Dazu kommen noch eine sehr gelungene Einbettung der fiktiven Story in die tatsächlichen historischen Begebenheiten der Zeit und – last but not least – ein immer wieder aufblitzendes, aber unaufdringliches Plädoyer des Autors für die Themen Tier- und Umweltschutz.
Für mich ein wirklich perfektes Gesamtpaket! An dieser Stelle auch mal ein großes Dankeschön an den ArsEdition-Verlag, dass man dieses außergewöhnliche Buch so liebevoll und aufwendig produziert hat!

FAZIT:
Ein im wahrsten Sinne des Wortes phantastisches Buch – ich würde gerne 6 Sterne vergeben!