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DithmarscherDeern
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Sörup

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Insgesamt 76 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


ausgezeichnet

"Fräulein vom Amt - Spiel auf Leben und Tod" ist nun schon der dritte Teil der Reihe um die Telefonistin Alma. Das Autorinnen Duo Regine Bott und Dorothea Böhme hat hier wieder unter dem Pseudonym Charlotte Blum eine Kriminalgeschichte geschrieben, die im Baden-Baden von 1925 spielt. Die Kurstadt richtet gerade ein internationales Schachturnier aus, als eine junge Wäscherin in einer Wäschetrommel ums Leben kommt. Da die Polizei gerade mit einer Reihe von Taschendiebstälen zu tun hat, wird Gertrudes Tod schnell als Suizid oder Unfall eingestuft und ad Acta gelegt. Ihre Cousine, eine Kollegin Almas, glaubt nicht daran und bittet sie zu ermitteln. Alma fängt, mit Hilfe ihrer besten Freundin Emmi und ihres Cousins Walter, an zu stöbern und gerät dabei mehr als einmal in lebensgefährliche Situationen.

Der Schreibstil ist sehr schön zu lesen, obwohl er der heute etwas veralteten Sprache der 1920er Jahre angepasst ist. Außerdem wird hier mit sehr viel Wortwitz gespielt, was an sich schon Spaß macht zu lesen. Die Story ist spannend und wird wieder mit historischen Ereignissen (dieses Mal das Schachturnier) bereichert. Am Besten gelungen finde ich den Prolog, der das Sterben der jungen Gertrude begleitet! Richtig ergreifend! Aber auch alles andere, was einfach das Leben der sympathischen Protagonistinnen wiedergibt (z.B. Almas Beruf, Emmis Aufstieg zur Filialleitung, die Tanzabende, Almas Familie oder auch ihre Libesbeziehung zu Kriminalkommissar Ludwig Schiller) ist sehr unterhaltsam. Auch das Cover der hochwertig aussehenden Klappbroschur gefällt mir sehr! Das Bild einer jungen Frau, sepiafarben, und der Titel und eine Umrandung in rotgold gehalten ... edel und mit Wiedererkennungswert. Im Inneren eine historische Karte Baden-Badens. Unerwähnt möchte ich auch nicht lassen, dass es im Anhang ein Glossar mit verschiedenen Erklärungen gibt.

Rundherum eine gelungene Fortsetzung, die ich wärmstens weiterempfehlen möchte! Ich wünsche mir, recht bald auch noch mehr vom "Fräulein vom Amt" lesen zu können.

Bewertung vom 07.08.2023
Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle
Marquis, Krystal

Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle


sehr gut

Den Auftakt zu einer neuen großen Familiensaga "Die Davenports" von der US-Schriftstellerin Krystal Marquis, bildet der Roman "Liebe und andere Vorfälle". Der Roman spielt im Chicago von 1910. Im Fokus stehen die erwachsenen Kinder einer farbigen Familie, die durch Fleiß und harte Arbeit zu Geld und Ansehen gekommen ist. Olivia und Helen könnten unterschiedlicher nicht sein, aber beide sind in einem Alter, in dem sie unter die Haube gebracht werden müssen und auch von John, ihrem Bruder, wird erwartet, dass er nun endlich Ruby einen Antrag macht. Sie ist die Tochter einer ebenfalls farbigen, einflussreichen Familie. Ihr Vater strebt das Amt des Bürgermeisters an. Ruby ist die beste Freundin von Olivia. Und dann ist da noch Amy-Rose. Sie ist Dienstmädchen bei den Davenports und seit Kindestagen mit Olivia, Helen und John befreundet. Ihr großer Traum ist ein eigener Salon, nur für farbige Frauen. Diese jungen Leute sind alle so gut erzogen, dass sie ihren Eltern Folge leisten und auch ihnen zur Liebe arrangierte Ehen eingehen würden, aber manchmal kommt dann doch die Liebe dazwischen ... Als erstes hat mich bei diesem Roman das Cover gecatcht! Ein Traum in gelb! Auch die Geschichte selbst, hat mich sehr interessiert und es wurden auch gesellschaftspolitische Themen angesprochen. So wusste ich z.B. überhaupt nicht, dass es um die Zeit in Amerika schon eine schwarze Oberschicht gab, obwohl, auch diese nicht vom Rassismus verschont wurde. Insgesamt ein sehr schöner historischer Roman, der mich aber nicht zu 100% begeistern konnte. Manche Textpassagen fand ich etwas langatmig und weniger spannend.

Bewertung vom 02.08.2023
Der Garten unter dem Eiffelturm
Eden, Elena

Der Garten unter dem Eiffelturm


sehr gut

Elena Eden hat es geschafft, mit ihrem Buch "Der Garten unter dem Eiffelturm" gleich zwei verschiedene Genres zu bedienen. Zum Einen handelt es sich hier um einen Liebesroman und zum Anderen und vielmehr noch ist es ein Führer durch die besonderen Gärten von Paris und der Normandie. Die sympathische Protagonistin Alina hat durch einen Unfall ihre große Liebe Pierre verloren. Sie gibt sich selbst eine Mitschuld an seinem Tod. Nie wieder wollte sie seine Heimat Paris besuchen und auch nie wieder wollte sie sich verlieben. Zwei Jahre später ist sie nun doch wieder in ihre Herzensstadt gekommen, um an der Taufe von Pierres Neffen teilzunehmen. Die Tage bis dahin verbringt sie damit, sich die schönsten Gärten der Stadt anzuschauen. Als sie Florian kennenlernt, ist sie sofort von dem Tourguide begeistert. Teilt er doch ihre Liebe für die Natur und die schönen Künste. Sie nimmt an einer von ihm geleiteten Tour zu wunderschönen Gärten in der Normandie teil.
Bei der Lektüre spürt man sofort die eigene Begeisterung der Autorin für besondere und schöne Gärten. Alles hat sie so wunderbar beschrieben, dass man meint, selbst direkt in diesen Gärten zu stehen. Auch vermittelt dieser Roman viel Wissen über Kunst und Musik, insbesondere der Impressionist Claude Monet steht hier immer wieder im Mittelpunkt. Sehr geschickt hat Frau Eden dies in die Geschichte eingeflochten, denn die bereits verstorbene Oma von Alina war anscheinend ein glühender Fan Monets, hingen doch sehr viele seiner Seerosen-Bilder bei ihr an den Wänden und auch ihr Bett war genau das Gleiche, was auch der Künstler hatte. Diese Tatsache wirft viele Frage bei Alina auf. Auch wenn es hier überwiegend um die Gärten geht, ist auch die Story gut und das Ende überrascht den Leser. Das Cover ist absolut passend. Es zeigt den Eiffelturm, der einen hohen symbolischen Wert für Alina hat, sowie Seerosen, die immer wieder in Monets Bildern erscheinen. Auch der Schmetterling, der uns am Ende der Geschichte begegnet, ist abgebildet. Für mich war dieses Buch absolut inspirierend. Ich werde mir bei meinem baldigen Paris-Besuch einige dieser Gärten anschauen. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung der Geschichte!

Bewertung vom 26.07.2023
Dienstmädel in Bella Italia
Peer, Sabine

Dienstmädel in Bella Italia


gut

In den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ging es den Südtirolern nach dem Krieg noch immer sehr schlecht. Sie führten ein karges und entbehrungsreiches Leben, oft sehr abgeschieden in ihren Bergdörfern. Mit der Schulbildung war es auch nicht soweit her, denn die Kinder hatten meist keine Möglichkeiten, zu den weit entfernten höheren Schulen zu gelangen und es wurde sowieso jede Hand auf den Höfen gebraucht. Während dieser Jahre machten sich viele junge Südtirolerinnen auf, um als Dienst- oder Kindermädchen in den größeren Städten Italiens eine Stelle anzutreten. Mich hat dieses Thema sehr interessiert und daher wollte ich gerne das Buch "Dienstmädel in Bella Italia - Von den Bergdörfern in die Palazzi" von Sabine Peer lesen. Dies ist schon der zweite Teil nach "Dienstmädel in Bella Italia - Südtirolerinnen erzählen". Die Autorin hat Zeitzeuginnen befragt und hier die Geschichten von vier Südtirolerinnen niedergeschrieben. Wir erfahren, wie die jungen Frauen daheim gelebt haben, wie sie zu ihren neuen Stellungen gekommen sind und natürlich, wie es ihnen gefallen hat. Einige hatten mit massiven Sprachproblemen (Deutsch/Italienisch) oder auch Heimweh zu kämpfen, aber letztendlich ging es ihnen in ihren neuen "Familien" gut. Sie waren finanziell und sozial besser gestellt. Die schüchternen jungen Frauen lernten Selbstbewusstsein und machten (teilweise) sogar den Führerschein. Zu Beginn der vier Geschichten ist jeweils ein Foto der Erzählenden, sowie deren Namen, Geburtsdatum, Wohnort und wohin sie gegangen sind, abgebildet. Im Anhang befindet sich ein Glossar mit Erklärungen zu Italienischen und Südtirolerischen Begriffen.
Die Autorin hat hier sehr gut recherchiert. Man erfährt sehr viel interessantes, u.a. auch geschichtliches, was mir nicht bekannt war. Trotz der Erklärungen im Anhang gab es aber noch (unerklärte) Begriffe, die mir als Norddeutsche unbekannt sind. Insgesamt war ich aber etwas enttäuscht. Frau Peer springt zeitlich in den Erzählungen teilweise hin und her, so dass es schwierig ist zu folgen. Ich lese sonst eigentlich nur Romane ... vielleicht liegt es daran, dass mir diese Erzählungen etwas langweilig erscheinen.

Bewertung vom 25.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

"Das Glück der Geschichtensammlerin" von Sally Page ist ein Roman der leisen Töne. Zuerst dachte ich: da passiert ja gar nichts ... langweilig. Aber dann habe ich immer mehr in die Geschichte um die Putzfrau Janice hineingefunden und war gefesselt. Die Protagonistin ist eine einfache, bescheidene Frau. Sie hat sich mit ihrem Leben, ihrer Ehe arrangiert und scheint zunächst nicht unglücklich. Sie ist eine besonders gute und wahrlich nicht dumme Putzfrau in Cambridge und hat einen großen, zufriedenen Kundenstamm. Janice großes Hobby ist das Sammeln von Geschichten ihrer Kunden oder einfach nur von Leuten deren Geschichten sie im Bus mithört. Diese Geschichten speichert sie in ihrer Kopf-Bibliothek ab. Sie selbst meint, dass sie keine Geschichte hat ... sie ist ja nur eine einfache Putzfrau, wie ihr Mann Mike ihr immer wieder klar macht. Als Janice bei der kauzigen, alten Ex-Spionin Mrs B anfängt, fängt auch ihr Leben an, sich zu verändern. Ganz leise, ganz langsam. Gebannt hört sie sich die Geschichte von Becky an, die Mrs B ihr erzählt und allmählich entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Gekonnt entlockt Mrs B Janice deren eigene Geschichte. Sie hilft ihr, die eigene Sicht auf ihr Leben zu verändern und die Putzfrau wird vom grauen Mäuschen zur Löwin.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen. Sally Page schafft es, auch ohne große Action im Buch einen Spannungsbogen aufzubauen und verblüfft den Leser letztendlich mit Janice' Geschichte, die man so gar nicht erwartet hätte. Auch das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Es ist einfach, wie Janice, und zeigt Motive, die eindeutig zu den Geschichten gehören. Ich kann den Roman nur weiterempfehlen!

Bewertung vom 12.07.2023
Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren
Wessel, Kathrin

Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren


sehr gut

Vielleicht bist du anders, aber du bist gut so, wie du bist! Das ist die Kernaussage dieses Bilderbuchs. "Anders super" ist ein Pappbilderbuch, geschrieben und illustriert von Kathrin Wessel. Herausgebracht vom Ravensburger Verlag. Auf 16 Seiten lernen Kinder ab 2 Jahren das Pferd Merle kennen. Merle ist anders, als die anderen Pferde. Sie ist vorne schlank und hinten sehr dick. Die schlanken Reitpferde grenzen sie aus, genauso wie auch die dicken Kutschpferde. Merle passt eben nicht in die Norm. Sie ist einsam. Eines Tages fällt ein kleines Küken in den Brunnen. Die schlanken Reitpferde können nicht helfen, da sie sonst selbst in den Brunnen fallen würden, die Kutschpferde können nicht helfen, weil sie stecken bleiben würden. Aber Merle kann helfen! Sie zögert nicht lange und kann das Küken retten, denn sie ist einfach etwas besonderes! Letztendlich müssen die anderen Pferde dies anerkennen!
Eine Geschichte über das Anders-sein. Egal ob im Aussehen, der Hautfarbe, der Religion, oder ob jemand vielleicht behindert ist ... den jungen "Lesern" soll hier schon früh beigebracht werden, dass jeder einzigartig ist und jeder auch besonders ist und integriert und akzeptiert werden sollte. Ich finde das Bilderbuch gut gelungen. Eine nette Story, die Texte nicht zu lang und gut verständlich. Die Illustrationen finde ich recht einfach (wie von Kinderhand gemalt), aber für Kinder in dem Alter vermutlich genau richtig.

Bewertung vom 12.07.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


ausgezeichnet

Gleich mal vorweg: der Roman von Amanda Cox "Der Laden der unerfüllten Träume" hat mir sehr gut gefallen! Im Original in Englisch, wurde die Deutsche Übersetzung von Silvia Lutz geschrieben. Es geht um drei Frauen: Tochter Sarah, Mutter Rosemary und Großmutter Glory Ann. Der Mittelpunkt dieser drei Generationen ist und war schon immer der Laden von Glory Ann. Jetzt jedoch steht er vor dem Aus. Sarah kämpft dafür ihn zu erhalten, kann aber nicht verstehen, warum Rosemary unbedingt verkaufen will. Es gibt soviel ungesagtes zwischen den drei Frauen. Die beiden Mütter lieben ihre Töchter über alles, aber die Töchter spüren diese Liebe nicht wirklich. Es gibt einfach zu viele Geheimnisse ... bis Sarah einem Geheimnis auf die Spur kommt und etwas in Gang setzt, was letztendlich allen helfen könnte ihr Verhältnis untereinander zu verbessern.
Der Schreibstil ist klar und gut verständlich, die Kapitel deutlich gekennzeichnet (früher/Datum und heute). Die Geschichte hat mich sehr ergriffen und hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich nicht zu lesen aufhören mochte Das Cover zeigt den Laden und die drei Frauen (die aber meiner Meinung nach vom Alter her unpassend sind) und ist ansonsten gut gelungen. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat: dieses "über-religiöse", wie man es von den Amerikanern häufiger hört.
Insgesamt absolut lesenswert!

Bewertung vom 04.07.2023
Die Tote am Fastensee
Johannsen, Anna

Die Tote am Fastensee


ausgezeichnet

Mit "Die Tote am Fastensee" ist nunmehr bereits Band 10 der Reihe "Die Inselkommissarin" von Anna Johannsen erschienen. Für mich war es der erste Krimi aus dieser Reihe, den ich gelesen habe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse durch die anderen Bände gut verständlich. Ich bin wunderbar in die Geschichte hinein gekommen, was sicherlich durch die gute Schreibweise und den strukturierten Aufbau zu begründen ist.
Es geht hier um die Schleswiger Polizistin Merle Harmsen. In ihrer Heimat, auf der Insel Fehmarn, wird sie tot am Fastensee aufgefunden. Kommissarin Lena Lorenzen aus Husum fängt an zu ermitteln. Unterstützung erhält sie dabei von der jungen Kollegin Naya Olsen und später auch von ihrem erfahrenen Kollegen und guten Freund Ole. Der Kreis der Verdächtigen ist groß. Hat irgendjemand ihrer Clique aus Jugendtagen etwas mit ihrem Tod zu tun? Oder vielleicht ein Kollege aus Schleswig, den sie wegen Korruption angezeigt hatte? Was hat das alles mit dem Windparkprojekt auf Fehmarn zu tun, in dem sie private Ermittlungen aufgenommen hatte?
Ich bin eigentlich gar keine Krimi-Leserin, aber diese Art von Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen! Erinnert mich irgendwie an den guten, alten TATORT. Es gibt einen Mord und dann wird von der Polizeiarbeit berichtet. Außerdem erfahren wir auch etwas über das Privatleben der Ermittler*Innen. Alles ganz nüchtern und nichts abgedrehtes wie es in einigen TATORT-Folgen inzwischen immer wieder vorkommt. Der Stoff ist von der Schriftstellerin sehr gut recherchiert und absolut plausibel dargelegt worden. Die Charaktere kommen authentisch rüber und die Kommisarin selbst, sowie ihre Kolleg*Innen sind sehr symphatisch. Das Ganze gewürzt mit viel Lokalkolorit. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Roman nicht mit der Lösung des Falles beendet wurde, sondern, dass der Leser erfährt, was weiterhin mit den Protagonisten geschieht, welche Strafen sie bekommen haben etc. Ich glaube, ich habe mit diesem Kriminalroman meine neue Leidenschaft entdeckt und kann ihn zu 100% weiterempfehlen!

Bewertung vom 25.06.2023
Lighthouse Bookshop
Gosling, Sharon

Lighthouse Bookshop


sehr gut

LIGHTHOUSE BOOKSHOP ist ein Roman der Britischen Schrifstellerin Sharon Gosling und bei DUMONT erschienen. Es geht um einen Leuchtturm der mitten auf dem Land in Schottland steht. In ihm ist ein Antiquariat untergebracht. Er ist der Treff- und Mittelpunkt einiger Buchverliebter, die, gemeinsam mit Rachel, die den Bookshop führt, so eine Art Freundeskreis oder Wahlfamilie bilden. Im Turm werden Gespräche geführt, Schach gespielt, Tee getrunken und man fühlt sich einfach wohl und geborgen. Hin und wieder stoßen auch Neue dazu. So z.B. Toby. Ein Kriegsreporter, der jetzt seine Autobiografie schreiben will. Auch Gilly ist neu. Sie sieht verwahrlost aus und ist sehr misstrauisch. Alles ist gut, bis plötzlich Cullen McDonald, der Besitzer, aus ihrer Mitte gerissen wird. Die kleine Gruppe macht sich berechtigte Sorgen darüber, wie es jetzt mit dem Leuchtturm und seinem Antiquariat weitergehen soll.

Am Anfang der Lektüre ging es bei mir etwas schleppend voran. Ich fand es eher ein wenig langweilig, aber dann, von Seite zu Seite hat mich dieser Roman gepackt! Mit Cullens' Tod hat sich offenbart, dass der Turm und seine Entstehung vor mehr als 200 Jahren, geheimnisumwittert sind. Rachel fängt an zu forschen und Toby, als ausgebildeter Journalist, ist ihr dabei eine große Hilfe. Und nicht nur der Leuchtturm birgt Geheimnisse. Auch Rachel selbst, oder die junge Gilly geben nicht alles über sich preis. Es ist so schön zu sehen, wie diese Leute alle zusammenhalten und sich gegenseitig helfen! Nehmen wir einmal die Künstlerin Edie. Sie, die zuerst noch vor Gilly gewarnt hat, nimmt diese bei sich auf und gibt ihr eine Perspektive. Gilly will keine Hilfe annehmen, da sie in ihrem bisherigen Leben immer wieder lernen musste, dass grundsätzlich nichts im Leben umsonst ist. Ganz allmählich lernt sie zu vertrauen. Gilly will sich für die Zuneigung und Hilfe revanchieren. Dieses blutjunge Mädchen hat so ein feinsinniges Gespür, dass ihr sofort klar war, dass Edie und Ezra, die sich seit Ewigkeiten nur zoffen, für einander bestimmt sind. Sie spielt Amor.

Lighthouse Bookshop ist ein richtiger Wohlfühlroman, der einen bis zum Schluss nicht loslässt. Die Protagonisten sind alle authentisch und besonders Gilly gewinnt immer mehr an Tiefe. Der Schreibstil (aus dem Englischen von Sibylle Schmidt übersetzt) hat mir auch gut gefallen. Wer Wohlfühlromane mit den leisen, unaufgeregten Tönen liebt, ist hier goldrichtig!