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DithmarscherDeern
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Sörup

Bewertungen

Insgesamt 68 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2023
Die Tote am Fastensee
Johannsen, Anna

Die Tote am Fastensee


ausgezeichnet

Mit "Die Tote am Fastensee" ist nunmehr bereits Band 10 der Reihe "Die Inselkommissarin" von Anna Johannsen erschienen. Für mich war es der erste Krimi aus dieser Reihe, den ich gelesen habe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und ohne Vorkenntnisse durch die anderen Bände gut verständlich. Ich bin wunderbar in die Geschichte hinein gekommen, was sicherlich durch die gute Schreibweise und den strukturierten Aufbau zu begründen ist.
Es geht hier um die Schleswiger Polizistin Merle Harmsen. In ihrer Heimat, auf der Insel Fehmarn, wird sie tot am Fastensee aufgefunden. Kommissarin Lena Lorenzen aus Husum fängt an zu ermitteln. Unterstützung erhält sie dabei von der jungen Kollegin Naya Olsen und später auch von ihrem erfahrenen Kollegen und guten Freund Ole. Der Kreis der Verdächtigen ist groß. Hat irgendjemand ihrer Clique aus Jugendtagen etwas mit ihrem Tod zu tun? Oder vielleicht ein Kollege aus Schleswig, den sie wegen Korruption angezeigt hatte? Was hat das alles mit dem Windparkprojekt auf Fehmarn zu tun, in dem sie private Ermittlungen aufgenommen hatte?
Ich bin eigentlich gar keine Krimi-Leserin, aber diese Art von Kriminalroman hat mir sehr gut gefallen! Erinnert mich irgendwie an den guten, alten TATORT. Es gibt einen Mord und dann wird von der Polizeiarbeit berichtet. Außerdem erfahren wir auch etwas über das Privatleben der Ermittler*Innen. Alles ganz nüchtern und nichts abgedrehtes wie es in einigen TATORT-Folgen inzwischen immer wieder vorkommt. Der Stoff ist von der Schriftstellerin sehr gut recherchiert und absolut plausibel dargelegt worden. Die Charaktere kommen authentisch rüber und die Kommisarin selbst, sowie ihre Kolleg*Innen sind sehr symphatisch. Das Ganze gewürzt mit viel Lokalkolorit. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Roman nicht mit der Lösung des Falles beendet wurde, sondern, dass der Leser erfährt, was weiterhin mit den Protagonisten geschieht, welche Strafen sie bekommen haben etc. Ich glaube, ich habe mit diesem Kriminalroman meine neue Leidenschaft entdeckt und kann ihn zu 100% weiterempfehlen!

Bewertung vom 25.06.2023
Lighthouse Bookshop
Gosling, Sharon

Lighthouse Bookshop


sehr gut

LIGHTHOUSE BOOKSHOP ist ein Roman der Britischen Schrifstellerin Sharon Gosling und bei DUMONT erschienen. Es geht um einen Leuchtturm der mitten auf dem Land in Schottland steht. In ihm ist ein Antiquariat untergebracht. Er ist der Treff- und Mittelpunkt einiger Buchverliebter, die, gemeinsam mit Rachel, die den Bookshop führt, so eine Art Freundeskreis oder Wahlfamilie bilden. Im Turm werden Gespräche geführt, Schach gespielt, Tee getrunken und man fühlt sich einfach wohl und geborgen. Hin und wieder stoßen auch Neue dazu. So z.B. Toby. Ein Kriegsreporter, der jetzt seine Autobiografie schreiben will. Auch Gilly ist neu. Sie sieht verwahrlost aus und ist sehr misstrauisch. Alles ist gut, bis plötzlich Cullen McDonald, der Besitzer, aus ihrer Mitte gerissen wird. Die kleine Gruppe macht sich berechtigte Sorgen darüber, wie es jetzt mit dem Leuchtturm und seinem Antiquariat weitergehen soll.

Am Anfang der Lektüre ging es bei mir etwas schleppend voran. Ich fand es eher ein wenig langweilig, aber dann, von Seite zu Seite hat mich dieser Roman gepackt! Mit Cullens' Tod hat sich offenbart, dass der Turm und seine Entstehung vor mehr als 200 Jahren, geheimnisumwittert sind. Rachel fängt an zu forschen und Toby, als ausgebildeter Journalist, ist ihr dabei eine große Hilfe. Und nicht nur der Leuchtturm birgt Geheimnisse. Auch Rachel selbst, oder die junge Gilly geben nicht alles über sich preis. Es ist so schön zu sehen, wie diese Leute alle zusammenhalten und sich gegenseitig helfen! Nehmen wir einmal die Künstlerin Edie. Sie, die zuerst noch vor Gilly gewarnt hat, nimmt diese bei sich auf und gibt ihr eine Perspektive. Gilly will keine Hilfe annehmen, da sie in ihrem bisherigen Leben immer wieder lernen musste, dass grundsätzlich nichts im Leben umsonst ist. Ganz allmählich lernt sie zu vertrauen. Gilly will sich für die Zuneigung und Hilfe revanchieren. Dieses blutjunge Mädchen hat so ein feinsinniges Gespür, dass ihr sofort klar war, dass Edie und Ezra, die sich seit Ewigkeiten nur zoffen, für einander bestimmt sind. Sie spielt Amor.

Lighthouse Bookshop ist ein richtiger Wohlfühlroman, der einen bis zum Schluss nicht loslässt. Die Protagonisten sind alle authentisch und besonders Gilly gewinnt immer mehr an Tiefe. Der Schreibstil (aus dem Englischen von Sibylle Schmidt übersetzt) hat mir auch gut gefallen. Wer Wohlfühlromane mit den leisen, unaufgeregten Tönen liebt, ist hier goldrichtig!

Bewertung vom 19.06.2023
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1 (eBook, ePUB)
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Freundschaften im Mädchenpensionat
"Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter" ist Band 1 der neuen (2-teiligen) Holstentor - Reihe von Anna Perbrandt und spielt, wer hätte das gedacht, in Lübeck im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die junge Adelige Nora, ein echter Wildfang, kommt neu in die Abschlussklasse eines Mädchenpensionats in Lübeck. Dort findet sie in Fanny, Lore und Agnes schnell sehr gute Freundinnen. Auch die junge Lehrerin Gesche Petersen ist eher eine Freundin. Der Bruder von Nora, der junge Graf Henry, verliebt sich in Gesche, aber die Standesunterschiede machen eine Ehe unmöglich. Auch die aufkeimende Liebe zwischen Nora und dem Stallburschen Karl, mit dem sie auf dem Gutshof aufgewachsen ist, hat keine Zukunft.
Dieser Roman befasst sich vor allem mit den Standesunterschieden. "Warum können wir nicht lieben, wen wir wollen?" Was ist schicklich und was nicht? Und warum werden bei Männern und Frauen auch so viele Unterschiede in der Auslegung dieser Frage gemacht? Henry z.B. nimmt für sich das Recht in Anspruch, sich in die Lehrerin Gesche verlieben zu dürfen, hat aber überhaupt kein Verständnis dafür, dass seine Schwester Gefühle für den Stallburschen Karl hat.
Die Autorin hat einen angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil. Mir hat das Buch gut gefallen. Obwohl es einen ernsten Hintergrund hat (Die Mutter von Nora und Henry z.B. ist an diesen damaligen Verhältnissen zerbrochen und leidet an Depressionen) liest es sich allerdings eher, wie ein "leichter" Roman, was ja nichts schlimmes ist. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Zum Schluss bleiben leider einige Fragen offen und so müssen wir uns bis zum 17. Oktober gedulden, wenn Band 2 "Sturmschwestern" erscheint.

Bewertung vom 19.06.2023
Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1
Sauer, Beate

Wunder gibt es immer wieder / Die Fernsehschwestern Bd.1


ausgezeichnet

Eine junge Frau in den 1950ern hat einen großen Traum
Das war ein absolutes Lese-Highlight für mich! "Wunder gibt es immer wieder" ist der erste Teil der die Fernsehschwestern Trilogie von Beate Sauer. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren. Es geht hier um die junge Eva. Sie muss, weil ihr Vater das so entschieden hat, als Sekretärin arbeiten, obwohl es ihr großer Traum, ist Kostümbildnerin zu werden. Er selbst arbeitet als politischer Journalist. Die ganze Familie, zu der noch Annemie, Evas Mutter, sowie ihre Zwillingsschwestern gehören, muss sich seinen Wünschen unterordnen. Vater Axel geht seine Karriere über alles! Und so muss Eva auf vieles verzichten und sich unterordnen. Genau wie ihre Mutter, die in den Kriegs- und Nachkriegsjahren so stark war, als Axel im Krieg und in Gefangenschaft war. Axel ist der Herr im Haus und lässt es alle spüren. Er verbietet Eva ihre Wünsche. Aber Eva lässt sich nicht alles verbieten! Sie lehnt sich gegen ihren Vater auf und versucht, ihren eigenen Weg zu gehen ... gar nicht so einfach, wenn man (mit 20) noch nicht volljährig ist!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und gut verständlich. Die Protagonistin Eva war mir sofort sehr sympathisch, genauso auch ihre Cousine Margit, zu der sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis hat. Margit kann sich selbst verwirklichen. Ihr Vater ist im Krieg geblieben und ihre Mutter hat sie eher modern erzogen. Bei Eva ist das ganz anders. In ihrer Familie hat eben bloß der Vater das Sagen, alle anderen haben sich unterzurodnen. Es ist so, wie es eben zu der Zeit noch sehr verbreitet war. Erzkonservativ. Eine Frau hatte eben nur gut auszusehen, den Haushalt zu machen und für den Mann (und die Kinder) da zu sein. Arbeiten gehen durften die Frauen nur, solange sie unverheiratet waren und danach nur mit Genehmigung des Ehemannes. Das ging tatsächlich bis in die 70er Jahre so. Ein wunderbarer Spiegel dieser Zeit! Auch der Beginn der Emanzipation der Frau hat mir gut gefallen und der Bezug zu alten Filmen (Sissi) und frühere Fernseh-Shows und -Stars (Peter Frankenfeld, Robert Lembke ...) war super! Die Story ist so interessant, dass die Seiten nur so dahin fliegen!

Auch das Cover ist schön gestaltet, mit zwei jungen Frauen in typischer Kleidung dieser Zeit und die Schrift und Schriftfarbe passen hervorragend dazu. In der vorderen Klappe gibt es eine kurze Vorstellung der wichtigsten Personen und in der hinteren Klappe sind die Folgebände abgebildet.

Ich kann den Roman uneingeschränkt weiterempfehlen und kann es kaum erwarten, bis im Oktober der zweite Teil "Morgen ist ein neuer Tag" erscheint.

Bewertung vom 19.06.2023
Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1
Neubauer, Annette

Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1


ausgezeichnet

Gelungenes DIY Buch für Kinder
Handarbeiten, Do it yourself oder Upcycling sind wieder voll im Trend. Warum immer alles neu kaufen? Es macht soviel Spaß, alte Sachen neu zu verwerten, oder mit einfachen Mitteln etwas selbst herzustellen und vielleicht zu verschenken! Das man damit gar nicht früh genug anfangen kann, hat sich wahrscheinlich auch Autorin Annette Neubauer gedacht. Bei Ravensburger gibt es ihr Buch "Ist doch ISY! Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften". Es ist gedacht für Kinder (ich denke, eher für Mädchen) ab 10 Jahren und enthält viele Tipps für DIY-Projekte. Es geht von leichten Bastelarbeiten, über Handarbeiten, Upcycling gebrauchter Kleidung bis hin zu Rezepten. Und alles ist so beschrieben, dass es auch von Kindern schon nachgearbeitet werden kann. Da nun aber ein Ratgeber/Sachbuch vielleicht zu langweilig für Kinder wäre, hat die Autorin die Anleitungen sehr geschickt in eine sehr schöne Geschichte eingebaut. Protagonistin der Story ist die 12 jährige Isy, die nicht nur kreativ sondern auch sehr geschickt ist. Das sympathische Mädchen hat eine tolle Familie, einen großen Freundeskreis und eine allerbeste Freundin. Bis ... ja, bis sie Umziehen muss, ist alles in bester Ordnung. In der neuen Schule hat Isy es schwer. Eine Mitschülerin spielt ihr übel mit, aber durch ihre selbstgemachten Sachen freundet sie sich auch gleich mit ihrer neuen Sitznachbarin Fee an. Und dann ist da auch noch Moritz, den alle Mädchen aus der Klasse süß finden ... Ich finde, der Autorin ist hier eine sehr gute Mischung aus Bastelratgeber und Jungmädchen-Buch gelungen! Der Schreibstil ist sehr gut verständlich. Keine zu langen, verschachtelten Sätze. Auch die Altersempfehlung ist in meinen Augen gut getroffen! Die DIYs sind mit Illustrationen von Laura Rosendorfer sehr hübsch in Szene gesetzt worden und das Cover lässt erahnen, um was es in dem Buch geht. Da es sich hier um Band 1 handelt, wird es sicherlich noch weitere Bände geben! Klare Kaufempfehlung von mir!

Bewertung vom 11.06.2023
Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1
Martin, Lily

Sommertage im Quartier Latin / Paris und die Liebe Bd.1


ausgezeichnet

"In Paris, sagt man, ist alles möglich. Stets finden wir uns dort wieder."
Im neuen Roman "Sommertage im Quartier Latin" von Autorin Lily Martin (Pseudonym der erfolgreichen Schriftstellerin Anne Stern) geht es um Lola Mercier, eine junge Frau, die in Paris aufgewachsen ist, aber seit Jahren in der Welt rumtingelt, sich mit Kellner-Jobs über Wasser hält und ihren Platz im Leben, in der Gesellschaft, noch nicht wirklich gefunden hat. Eines Tages wird sie von ihrem Vater gebeten nach Hause zu kommen, da ihre Großmutter verschwunden ist. So ist sie wieder in ihrem Viertel in Paris. Im Quartier Latin. Und alles ist genauso, wie es einmal war. Lola fängt an zu forschen, wohin ihre "Mamie" verschwunden sein könnte. So nach und nach kommt sie den Bewohnern wieder näher. Und dann ist da auch noch Fabien, der Besitzer des "Café des artisans" ...
Ich gebe zu, ich habe am Anfang nicht so recht den Zugang zu dieser Geschichte gefunden. Die ersten Seiten waren mir fast etwas zu langweilig. ABER: man muss sich einfach darauf einlassen und so hat mich dieser Roman dann aber so richtig gecatcht! Mit ihrer ruhigen, unaufgeregten Schreibweise schafft Lily Martin es, einem diese besondere Atmosphäre des Quartier Latin und seine Bewohner, die alle mehr oder weniger sympathische Originale sind, näherzubringen. Und auch das Geheimnis um den Verbleib der Oma und der Herkunft ihrer verstorbenen Mutter hat mich immer mehr in seinen Bann gezogen. Lola findet zu ihren Wurzeln und sich selbst zurück. Wer weiß, wohin sie noch findet?
Das Cover ist in hellen, freundlichen Farben gehalten, mit gelber Schrift, was einen auch direkt an den Sommer denken lässt. In der Klappe ist vorne eine Karte von Paris aufgezeichnet, so dass man auch eine Vorstellung davon bekommt, wo sich was befindet.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich kann eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Eine wunderbare Einstimmung für mich auf meinen bevorstehenden Paris-Aufenthalt!

Bewertung vom 07.06.2023
Walpurgisnacht
Eisenschenk, Karoline

Walpurgisnacht


ausgezeichnet

Eigentlich bin ich ja gar kein Krimi-Fan, aber diese Art hat mir sehr gut gefallen! "Walpurgisnacht" von Karoline Eisenschenk ist der erste Teil ihrer Reihe der Niederbayern-Krimis. Er ist mehr bzw seriöser als Cosy-Crime, aber nicht zu blutrünstig oder gruselig. Zum Inhalt: Der ehemalige Professor Cornelius soll das Haus seines Patenkindes in Neukirchen, Niederbayern, für einige Wochen hüten. Er fühlt sich sehr wohl in dem kleinen Dorf und findet auch schnell Anschluss. Und nicht nur das ... er findet auch eine Leiche! Der Nachbarssohn und Dorfcasanova Sascha Eichinger wurde erschlagen. Mehr durch Zufall bekommt er einige Kenntnisse zu dem Fall und fängt an, zu ermitteln. Ihm zur Seite steht oft die nette Valerie Dahlmann von gegenüber.
Meiner Meinung nach findet die Autorin hier einen sehr guten Einstieg ins Geschehen. Bis der Tote gefunden wird, hat man schon ca 1/4 des Buches gelesen. Zuerst bekommt der Leser sehr viel Input in Form von Namen der Dorfbewohner. Diese sind aber alle wichtig, um sich gut ins dörfliche Leben (und Sterben) hineinversetzen zu können. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet. Ich hatte tatsächlich von jedem Einzelnen, und sei er noch so unwichtig, ein genaues Bild vor mir. Am besten gefallen hat mir natürlich Professor Cornelius, der in ganz alltäglichen Dingen doch etwas überfordert/verplant ist, auf der anderen Seite aber sehr genau hinschaut und phantastisch kombiniert. Ein herzensguter Mensch, immer höflich und zuvorkommend. Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und gut verständlich. Kleiner Kritikpunkt: die Schrift im Buch ist etwas zu klein, die könnte man gerne etwas größer drucken und ein Namensverzeichnis im Anhang wäre, bei den vielen Namen, auch hilfreich. Alles in Allem habe ich mich aber sehr gut unterhalten gefühlt und selbst der Schluss war nicht vorhersehbar, also spannend! Ich werde auch gerne noch die weiteren Bände der Niederbayern-Krimis lesen.

Bewertung vom 17.05.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

In "Die Kinder von Beauvallon" hat Bestsellerautorin Bettina Storks die Besonderheit eines Ortes in Frankreich während des Naziregimes festgehalten. Ca 1500 Flüchtlinge, darunter Künstler, Juden, politisch Verfolgte, sowie Widerstandskämpfer fanden in dem Dorf Aufnahme und ein Versteck und wurden so vor dem sicheren Tod gerettet. In der Geschichte (teils wahr, teils fiktiv) geht es um die beiden besten Freundinnen Agnes und Lily aus Sulzburg bei Freiburg. Lily wird 1940 gemeinsam mit allen anderen Juden ihres Dorfes, als einziges Kind, von den Nazis verschleppt. Sie landet im Lager von Gurs in Frankreich. Unter unmenschlichen Bedingungen ist sie dort eingesperrt, bis sie von der französischen Résistance befreit wird und in der Schule von Beauvallon Aufnahme findet. 25 Jahre später erfährt Lilys beste Freundin Agnes, die fürs Radio arbeitet, von den Begebenheiten in Dieulefit. Sie möchte eine Story darüber machen und hofft ihre tot geglaubte doch noch zu finden. Und tatsächlich, Lily hat überlebt! Aber die Kontaktaufnahme gestaltet sich mehr als schwierig ... zu sehr hat die Freundin mit der Vergangenheitsbewältigung zu kämpfen.

Bettina Storks hat hier ein ganz außergewöhnliches Werk geschaffen! Ich habe sehr viel über die unrühmliche Deutsche Vergangenheit erfahren. Ich hatte bereits vorher schon vom Französischen Widerstand, von Vichy-Polizei etc gehört, aber wirklich darüber gewusst habe ich nichts. Alles wurde sehr genau recherchiert. Die Charaktere sind absolut authentisch. Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist sehr flüssig und leicht lesbar. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit Ort und Jahreszahl überschrieben, so dass man in den zwei Zeitebenen gar nicht durcheinander geraten kann. Die Geschichte ist auch so kurzweilig, dass man am liebsten gar nicht aufhören mag zu lesen und gegen Ende wird es hoch emotional. Mir standen mehrfach die Tränen in den Augen. Sehr ergreifend war für mich der Moment, als ich erkannt habe, dass das Foto, welches das Cover bebildert, ein Foto ist, von dem in der Geschichte die Rede ist. Es zeigt bestimmte Kinder aus Dieulefit/Beauvallon. Unter anderem auch die Hauptprotagonistin Lily, sowie ihren besten Freund in dieser Zeit Jean-Pierre.

Ich kann für diesen Roman, der für mich Highlight-Status erlangt hat, meine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen!

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Bewertung vom 08.05.2023
Inselperlen und Meer
Beyer, Anja Saskia

Inselperlen und Meer


gut

"Inselperlen und Meer" ist der vierte Band der "Mallorca-Sehnsucht-Reihe" von Anja Saskia Beyer. Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, aber schöner ist es sicher, wenn man alle Bände kennt. Jeder Band handelt von einer der Freundinnen, die auf Mallorca, in der Nähe von Alcudia, ein kleines Ladengeschäft betreiben. In diesem Band geht es um die gebürtige Mallorcinerin Matilda. In ihrem Geschäft verkauft sie selbstgemachten Schmuck. Ihre Eltern stehen kurz davor, ihren Orangenhain aufgeben zu müssen. Um dies zu verhindern, will Matilda sie unterstützen. Sie hofft auf die Unterstützung ihres langjährigen Verlobten Alvaro, der ihr ganz unerwartet einen Antrag macht. Gleichzeitig verliebt sie sich in Tom, der mit seiner zukünftigen Frau einen Trauring-Workshop bei ihr macht. Sowohl Tom als auch Matilda beginnen ihre jeweiligen Partnerschaften in Frage zu stellen. Wie wird sich das Ganze entwickeln? Unheimlich gut haben mir in dem Buch die Beschreibungen von Mallorca gefallen! Da ich schon öfter dort war, wage ich zu behaupten dass alles sehr authentisch ist. Es weckt sofort die Sehnsucht in mir, die Insel wieder zu besuchen ... genauso, wie das schöne Cover des Buches. Der Schreibstil der Autorin ist auch sehr leicht und einfach zu verstehen. Man findet sehr schnell in die Geschichte hinein. Auch die Idee der Geschichte ist gut. Leider ist bei mir der "Funke" nicht so wirklich übergesprungen. Vielleicht habe ich zuviel Tiefe erwartet ... "Inselperlen und Meer" ist eine Liebesgeschichte, die unterhalten soll. Und das tut sie.

Bewertung vom 28.04.2023
Die Kinder der Luftbrücke
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Rosinenbomber und ganz große Gefühle
Die Kinder der Luftbrücke von Juliana Weinberg ist schon jetzt ein Lesehighlight dieses Jahres für mich! Da ich gerne historische Romane lese und erst recht, wenn sie einen Bezug zur Deutschen Geschichte haben, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen. Und was soll ich sagen ... ich wurde nicht enttäuscht! Die Geschichte spielt 1948 in Westberlin. Nora, Mutter von zwei Kindern, deren Mann seit fünf Jahren im Krieg vermisst wird, versucht mit allen Mitteln, ihre Familie über Wasser zu halten. Als sie endlich eine Arbeit als Übersetzerin am Flughafen Tempelhof bei der Air Force findet, scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Endlich verdient sie wieder Geld und eine liebe Freundin findet sie auch noch in ihrer Arbeitskollegin Ella. Doch plötzlich riegeln die Sowjets die Stadt ab. Wegen einer Blockade kann die Metropole nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt werden und auch der Strom vom Osten fließt nicht mehr. Die Amerikaner wollen jetzt die Stadt über die Luftbrücke versorgen. Einer der unermüdlichen Piloten der sogenannten Rosinenbomber ist Matthew. Schnell merken Nora und Matt, wie groß ihre Gefühle füreinander sind. Und trotzdem scheint diese Liebe nicht sein zu dürfen .

Die Autorin hat ganz wunderbar und sehr authentisch das entbehrungsreiche Leben zu dieser Zeit in Berlin widergespiegelt. Westdeutschland wird wieder aufgebaut und den Einwohnern geht es wieder gut und den Bewohnern Berlins geht es genauso schlecht, wie zu Kriegszeiten. Die Amerikaner müssen wahre Helden für die Notleidenden gewesen sein. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben, sich einen GI angeln wollten. Das beste Beispiel in dieser Geschichte ist hierfür Inga, eine recht intrigante Kollegin Noras. Sehr schön herausgearbeitet hat Frau Weinberg, den Zwiespalt in dem Nora sich befindet. Sie liebt auf der einen Seite ihren Matthew mehr, als sie ihren Mann jemals geliebt hat und wünscht sich ein Leben mit ihm. Auf der anderen Seite kann sie sich nicht zu diesem Schritt entschließen, da dies bedeuten würde, dass sie ihren Mann Joachim für tot erklären lassen müsste. Damit würde sie Veronika ihrer Hoffnungen berauben, dass ihr Vater doch noch heimkehrt.

Der Schreib- und Erzählstil ist sehr schön klar und leicht verständlich. Alle Kapitel tragen als Überschrift Monat und Jahr des jeweiligen Geschehens und sind auch in chronologischer Reihenfolge geschrieben. Es gibt keine Rückblicke, die verwirren könnten. Was mir außerdem sehr gut gefallen hat, sind die historischen Persönlichkeiten, die bei dieser Luftbrücken-Aktion eine Rolle gespielt haben und immer wieder Erwähnung finden. Alles in Allem eine wunderschöne Liebesgeschichte vor einem bedeutenden Deutschen, historischen Hintergrund. Bei der Szene, als die Amerikanischen Soldaten den Deutschen Kindern eine kleine Weihnachtsfreude bereiten wollten, habe ich doch tatsächlich ein paar Tränen verdrücken müssen!

Nicht unerwähnt lassen möchte ich das tolle Cover dieses Buches! Es ist so schön und absolut passend zur Geschichte! ... und hinten in der inneren Buchklappe befindet sich noch eine Zeichnung, auf der wir sehen können, von wo aus die Rosinenbomber nach Berlin gestartet sind.

Für diesen Roman gibt es meine uneingeschränkte Leseempfehlung!