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Hightower667
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Enger

Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2023
Animal Jack - Der Planet des Affen
Miss Prickly;Kid Toussaint

Animal Jack - Der Planet des Affen


sehr gut

Animal Jack rockt!

Das nunmehr dritte Abenteuer führt Jack in die Welt der Affen. Affengott Nanuman ist verschwunden und alle Affen auf der Welt drehen am Rad und stürzen die Welt ins Chaos. Nur Jack scheint sich aufgrund seiner Fähigkeiten der Sache annehmen zu können und reist zusammen mit seinem Freund Malik kreuz und quer durch die Welt um den Aufenthaltsort des Affengottes ausfindig zu machen. Werden sie die Affen beruhigen können und die Katastrophe verhindern?

Jack ist wieder da! Doch wer war Jack eigentlich noch mal? Jack ist kein normaler Junge, sondern ein Irrwisch, ein Wesen mit magischen Kräften, das sich in jedes beliebige Tier verwandeln kann.

Mit „Animal Jack - Der Planet des Affen“ ist Miss Prickly und Kid Toussaint wieder ein sehens- und lesenswerter Comic gelungen, der sowohl junge als auch ältere Leser/innen blendend unterhalten wird. Neben der spannenden Geschichte wird auch auf das immer aktuelle Thema Artenschutz eingegangen. Die Dialoge sind für einen Comic schon tiefergehend, überzeugen zusätzlich aber noch mit einer Ausgelassenheit, die einfach ansteckend ist.

Highlight des Comics sind aber wieder die famosen Zeichnungen von Miss Prickly, die einige vielleicht auch von der Comicreihe „Die schreckliche Adele“ kennen. Hier bleibt kein Auge trocken. Die Zeichnungen strotzen nur so von Witz und Humor, sind aber gleichzeitig sehr liebevoll gestaltet.

Fazit: Hier stimmt einfach alles. Wer auf der Suche nach einem abenteuerlichen Comic mit Botschaft ist, liegt hier goldrichtig. Animal Jack bringt einfach nur Spaß! Folgt dem Ruf der Tiere!
Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.11.2023
Faule Äpfel
Helmut, Jäger

Faule Äpfel


gut

Spannender Krimi mit aktuellem Bezug

Schon das ziemlich düstere Buchcover lässt erahnen, dass es sich beim nun mehr dritten Fall des nicht gerade vom Glück verfolgten Journalisten Carl Sopran nicht um einen Spaziergang im Park handelt. Vielmehr sieht es so aus, als ob Carl all sein Können unter Beweis stellen muss, um diesen Kriminalfall aufzuklären, da sonst entsetzliche Dinge ihren Lauf nehmen würden.

Doch worum genau geht es denn jetzt bei „Faule Äpfel“?
Carl Sopran, finanziell zur Zeit in unruhigen Zeiten lebend, bekommt durch einen alten Freund den Auftrag in der Nähe von Carls Wohnort am Bodensee über kriminelle Immobilienkäufe aus dem Baltikum zu recherchieren. Fast gleichzeitig verschwindet ein Paketbote spurlos. Bei einem der Pakete, das an seine ehemalige Partnerin Francesca Vianello adressiert ist, findet Carl einen mysteriösen Gegenstand. Als kurz darauf ein zweiter Fahrer unter ähnlichen Umständen verschwindet bleibt Carl nichts anderes übrig als zu ermitteln. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Die Ermittlungen offenbaren Schreckliches.

Helmut Jäger hat mit „Faule Äpfel“ einen spannenden und auch aktuellen Kriminalroman geschrieben. Das Ganze spielt dann auch noch vor der grandiosen Landschaft des Bodensees. Während Carl in diesem Fall doch manchmal ziemlich neben der Spur steht und etwas kopflos wirkt, können diesmal seine beiden Freundinnen Francesca Vianello und Julia Schiller mit tollem Einsatz überzeugen. Sie sorgen dafür, dass die Fäden bei Carl zusammenlaufen.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht nachvollziehbar. Während man zu Beginn noch ziemlich im Dunkeln tappt, fängt man als Leser/in auch selber an zu ermitteln, um etwas Licht in Fall zu bekommen. Auf das, was da auf einen zukommt wäre man bestimmt nicht so einfach gekommen.

Fazit: Einen feinen und gut durchdachten Krimi hat Autor Helmut Jäger hier veröffentlicht. Es ist zwar nicht zwingend notwendig die Vorgänger gelesen zu haben, macht aber Sinn um die komplette Geschichte zu verstehen. Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.11.2023
Licht, Schatten - Flederratten! / Das Geheimnis von Nox Bd.1
Scharf, Claudia

Licht, Schatten - Flederratten! / Das Geheimnis von Nox Bd.1


sehr gut

Tretet ein in die Welt von Nox!

Fill Willekin ist ein ganz normaler junger Tagling. Das heißt, er lebt am Tag genau wie wir Menschen und geht wie wir fast ganz alltäglichen Aktivitäten nach. Als da wären zum Beispiel Schule, Sport in Form von Sonnenball oder er hilft seinem Vater im Garten, da dieser die wichtigste Frucht der Magier,
Quascheln, anbaut.
Doch wenn der Abend anbricht, dann ist auch die Nacht nicht mehr weit. Und vor der Nacht haben alle Taglinge Angst, denn den Erzählungen nach leben in Nox (so wird die Nacht genannt) viele schreckliche Kreaturen, die gefährlich für die Taglinge werden könnten.

Durch ein Missgeschick steht Fill aber eines Tages vor seinem Elternhaus. Im Dunkeln. Allein? Nicht ganz. Ein sprechendes Glühwürmchen heißt ihn in Nox willkommen.
Diese Begegnung ist aber nur der Beginn eines Abenteuers, welches sich Fill nie hätte träumen lassen. Ist Nox wirklich so gefährlich wie alle sagen oder kann man als Tagling Bekanntschaft mit seinen Einwohnern machen?

Autorin Claudia Scharf hat mit „Das Geheimnis von Nox“ ein phantasievolles und spannendes, aber auch sehr lustiges Buch geschrieben. Das Setting ist frisch und unverbraucht. Die Idee ,dass die Lebewesen
des Tages Angst vor der Nacht haben und umgekehrt ist stark und wird von der Autorin sehr gut in Szene gesetzt. Der Schreibstil ist flüssig, schnell und trotzdem jederzeit leicht nachvollziehbar. Einige Kapitel könnten für sehr junge Leser/innen leicht gruselig sein, aber über die Stränge geschlagen wird eigentlich nie. Die Figuren und vor allem die Kreaturen sind sehr gut gelungen. Die sehr schön gezeichneten Illustrationen im Buch unterstreichen dies zusätzlich.

Das Buch selber ist aber auch schon ein echter Hingucker. Vom beeindruckenden Cover, über die Haptik bis hin zu dem sich ändernden Papierton wenn die Geschichte am Tag oder in der Nacht spielt, setzt das Buch tolle Akzente und hebt sich so von der Vielzahl der eher eintönigen Veröffentlichungen ab.

Fazit: Wer auf Magie, Abenteuer, Kreaturen, Humor und eine tolle Geschichte steht, der kommt in diesem Herbst nicht an „Das Geheimnis von Nox“ vorbei. Ein Buch, was bei all der Spannung einfach nur für gute Laune sorgt. Ehe man sich versieht hat man es auch durchgelesen. Und will mehr! GIB MIR MEHR!
Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.11.2023
Sieben Farben Blau
Clawien, Claudia;Buttmann, Jonathan

Sieben Farben Blau


sehr gut

Der Sprung ins kalte Wasser

Schon beim Anblick des atemberaubenden Buchcovers bekommt man Fernweh. Die Farben des Meeres ziehen einen ebenso in den Bann wie die beiden Autoren.

Ohne viel Segelerfahrung wollen die beiden Berliner Claudia Clawien und Jonathan Buttmann mit einem 40 Jahre alten Stahlboot in die Südsee segeln. Was als irre Idee beginnt nimmt mit der Zeit immer mehr Form an und wird letztlich auch in die Tat umgesetzt. Genug vom Druck der Gesellschaft zu funktionieren und immer nur weiter zu arbeiten und zu konsumieren, sehnen sich die beiden nach einem anderen Leben und Selbstbestimmung.

Nach dem Start in Berlin geht es über den Nord-Ostsee-Kanal und die Nordsee in den Atlantik. Schon auf diesem ersten Abschnitt begegnen den beiden Aussteigern gleichgesinnte Menschen, die ihnen Mut machen ihr Abenteuer durchzuführen. Viele von ihnen werden sie im Laufe der Jahre immer mal wieder antreffen. Gleichzeitig lernen sie aber auch die rauhe Seite der See kennen mit den heftigen Stürmen, die einem schon mal das Fürchten lehren können. Es
ist eine Mischung aus Ent- und Anspannung, wobei das Leben an sich auf das wesentliche reduziert ist. Sich einfach treiben lassen und alles auf sich zukommen lassen ist die Devise. So bleibt man dann auch mal länger an einem Ort als man im Vorfeld gedacht hat. Bis sie letztendlich in Kiribati im Pazifischen Ozean ankommen, sind dann doch sieben Jahre vergangen.

Was für ein Abenteuer. Mit sehr viel Ehrlichkeit und sehr detailliert beschreiben die beiden Aussteiger ihre Reise. Der Leser/in kommt so unglaublich nah an die Gefühlswelt von Claudia und Jonathan. Es ist fast so, als sei man mit auf dem Boot. Obwohl vieles auf dem Weg zum Ziel gut läuft, passieren natürlich auch nicht so schöne Dinge wie schwerer Seegang oder Reparaturen am Schiff. Doch auch diese Probleme werden irgendwie gemeistert.

So werden aus den beiden Seglern mit wenig Erfahrung mit der Zeit Vollblutsegler, die ihr altes Leben endgültig zurücklassen werden. Doch was werden die beiden machen wenn sie ihr Ziel erreicht haben?

Fazit: Ein Buch zum Nachdenken, zum Träumen, aber vor allem ein Buch, welches exzellent unterhält. Den beiden Aussteigern folgt man nur allzu gerne auf ihrer Reise ins für sie Unbekannte. Nicht wenige werden nach dem Lesen auch aussteigen wollen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.11.2023
Elbschatz
Wollschlaeger, Nicole

Elbschatz


sehr gut

Krimispannung aus Norddeutschland

Schon das Buchcover ist ein richtiger Hingucker! Der dort zu sehende Roboter ist einfach zu niedlich, gibt aber schon einen kleinen Hinweis auf den Inhalt des Buches.

Mit „Elbschatz“ begleitet der Leser/innen Kommissar Goldberg bereits zum achten Mal bei seinen Ermittlungen im fiktiven norddeutschen Kophusen. Diesmal geht es um Geocaching. In Kophusen? Ja, genau dort!

Die Leiche eines jungen Mannes wird gefunden. Beim Versuch herauszufinden was genau passiert ist und wie die Leiche an diesen Ort gekommen ist, strandet ein Düsseldorfer Reisebus mit Ziel Sylt in Kophusen. Was zuerst aussieht wie ein Zufall entwickelt sich durch das mehr als auffällige Verhalten einiger Reisender zu deutlich mehr. Kann das Team um Goldberg Zusammenhänge mit dem Tod des Mannes erkennen oder führen die Spuren ganz woanders hin?

Nicole Wollschlaeger hat mit „Elbschatz“ wieder einen tollen regionalen Kriminalroman geschrieben. Die Mischung aus Spannung und Humor überzeugt während der gesamten Lesezeit. Besonders gut gefallen die beiden Kollegen Hauke und Peter, die mit ihrer harten beziehungsweise zarten Seite zwei Aspekte der norddeutschen Mentalität wunderbar beschreiben.
Zudem macht es Spaß sich als Leser/in aktiv an der Auflösung des Falles zu beteiligen, indem man sich selber Gedanken über die Verbindung der Insassen des Reisebusses mit dem Toten macht.

Es ist nicht zwingend notwendig die Vorgänger gelesen zu haben. Das Buch und der Fall ist auch ohne die anderen Bände leicht nachvollziehbar und sehr lesenswert. Nach der Lektüre wird man sich die anderen Teile aber höchstwahrscheinlich ebenfalls zu Gemüte führen. Verdient hätten sie es.

Fazit: Mit „Elbschatz“ vereinen sich alle Merkmale, die einen guten Krimi ausmachen. Spannung, Humor, schräge Typen und ein gut durchdachter Fall sorgen für sehr schöne und anregende Lesestunden. Autorin Nicole Wollschlaeger ist eine Könnerin auf ihrem Gebiet! Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.11.2023
Die beste Freundin beißt man nicht / Moon & Midnight Bd.1
Birchall, Katy

Die beste Freundin beißt man nicht / Moon & Midnight Bd.1


ausgezeichnet

Maggie und Theodora rocken Skeleton Woods

Vielleicht erinnert sich die ein oder andere Person noch an die erfolgreiche Kinderbuchreihe „Der kleine Vampir“ der Autorin Angela Sommer-Bodenburg. Dort ging es seit dem ersten Band (erschienen 1979) um die Freundschaft des Menschenkindes Anton mit dem Vampirkind Rüdiger.

Eine ähnliche Geschichte, jedoch mit einem ganz anderen Setting, liegt auch beim neuen Buch der englischen Autorin Katy Birchall vor.

In „Moon & Midnight- Die beste Freundin beißt man nicht“ lernen wir Maggie Moon kennen, die Schauergeschichten liebt und vor nichts Unheimlichem Angst zu haben scheint. Sie zieht mit ihrer Familie nach Ghoston, in das letze Haus gleich neben den verbotenen Skeleton Woods. Niemand dürfe diesen Wald betreten, da in ihm laut der Legende Vampire leben würden.
Von Verbotenem angezogen, betritt Maggie den Wald und lernt das Vampirmädchen Theodora kennen. Sie verstehen sich auf Anhieb gut und werden Freundinnen. Doch auf beiden Seiten des Waldes herrschen Vorurteile und Gefahren. Gelingt es den beiden Mädchen gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Dorfbewohner/innen friedlich mit den Vampiren koexistieren können!

„Moon & Midnight“ packt einen ab Seite eins. Der Charakter Maggie ist total sympathisch angelegt und fesselt den Leser/in durch ihre Furchtlosigkeit und ihren starken Willen. Vampirin Theodora ist neugierig, sehr athletisch und zum Glück Vegetarierin. Die beiden ergänzen sich super und wollen alles über die Welt des anderen wissen.

Das Buch punktet mit herrlichem Humor und einer spannenden, abenteuerlichen Geschichte. Da bleibt kein Auge trocken. Auch die Hintergründe der Vampire in den Skeleton Woods wird beleuchtet und vieles deutet darauf hin, dass es nicht das einzige Abenteuer von Maggie und Theodora bleiben wird.
Wenn man etwas bemängeln könnte, dann das etwas zu klischeehafte eher nur auf Mödchen zugeschnittene Buchcover. Jungs werden mit dem Buch auch ihre helle Freude haben.

Fazit: Ein Start nach Maß. Das Buch überzeugt auf ganzer Linie. Kinder (ab neun Jahre) und junggebliebene Erwachsene werden gleichermaßen begeistert. Vergnüglich, spannende Lesestunden sind vorprogrammiert. Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 01.11.2023
Eine Frage des Preises
Mey, Arina

Eine Frage des Preises


gut

Unterhaltsamer Cosy Krimi

Beim ersten Blick auf das Buchcover musste ich unweigerlich an Russland denken. Zu sehen ist tatsächlich die Sophienkathedrale in Nowgorod. Die Stadt liegt zwischen Sankt Petersburg und Moskau. Und genau hier spielt sich ein Großteil der Handlung im Krimi „Eine Frage des Preises“ von Autorin Arina Mey.

Doch worum geht es? Die Journalistin Irina Petrowskaja hat einen Interviewtermin mit einem bekannten Krimiautor, der kurz zuvor tot aufgefunden wurde. Das Manuskript seines neuen Romans vermisst. Musste der Autor sterben, da er Informationen der kriminellen Szene Nowrogods in seinem neuen Buch ans Tageslicht bringen würde?

Irina fängt zusammen mit ihrer Cousine Ludmilla an über die Hintergründe des verschwundenen Manuskripts zu recherchieren. Es geschehen weitere Morde und die beiden Frauen geraten selber in Gefahr. Können sie mit Hilfe von Hauptkommissar Wadim Licht ins Dunkel bringen?

Eins vorweg: Autorin Arina Mey hat einen unterhaltsamen Krimi geschrieben, der sich schon alleine durch sein Setting von anderen Krimis abhebt. Dazu kommt noch der eher spezielle russische Humor, der bestimmt nicht jedermanns Sache ist, mir aber gut gefallen hat.
Das Erzähltempo ist eher hoch angesiedelt. Bei den ganzen Schauplatzwechseln kann einem als Leser/in schon mal schwindelig werden. Zusammen mit den vielen vorgestellten Charakteren kann man leicht den Überblick verlieren. Wenn man sich trotz dieser Dinge auf die Geschichte einlassen kann, dann können einem vergnügliche Lesestunden bevorstehen.

Fazit: Schafft man die ersten Kapitel und kann man sich mit dem ungewöhnlichen Humor anfreunden, wird man das Buch höchstwahrscheinlich sehr unterhaltsam finden. Leser/innen, die ihren Krimi immer gleich aufgebaut brauchen, werden keinen Spaß haben! Mir hat er gefallen!

Bewertung vom 27.10.2023
Nebenan ist doch weit weg
Bones, Antje

Nebenan ist doch weit weg


ausgezeichnet

Von der Vergangenheit über das Heute in die Zukunft

Ein Umzug in eine andere Stadt kann für viele Kinder ein trauriges und traumatisches Erlebnis sein. Einige Kinder müssen aufgrund der elterlichen Berufe sogar häufiger umziehen als man denkt.
Wie wäre es nun aber wenn man gleich in ein ganz anderes Land ziehen würde? Mit komplett anderer Sprache? Und Währung? Und Traditionen?

Diese Situation muss die zwölfjährige Edith nun gerade selber erleben. Sie zieht nämlich mit ihren Eltern und ihrem Bruder Jakob von Berlin nach Krakau in Polen. Das heißt Trennung vom heimischen Freundeskreis und den alltäglichen Gewohnheiten und Angst vor dem Unbekannten.

Doch Edith lässt sich nicht unterkriegen und nimmt sich der Aufgabe an. Schnell stellt sie fest, dass es auch in Krakau Menschen gibt, die sie in ihrem Leben willkommen heißen. Nach einem ungewöhnlichen Fund in ihrem neuen Haus beginnt für Edith das Abenteuer ihres Lebens.

Mit ihrem Buch „Nebenan ist doch weit weg“ hat Autorin Antje Bones ein tolles Buch über Abschied und Neubeginn im Rahmen eines Umzugs nach Polen geschrieben. Die Gedanken von Edith, die auch Tagebuch schreibt, sind einfach gut in Szene gesetzt und nachvollziehbar. Es geht um Ängste wie von den zurückgelassenen Freunden vergessen zu werden oder ob die schon erlernten Sprachkenntnisse im neuen Land ausreichen werden. Vor allem in der Schule.

Trotz des zunächst traurigen Umzugs ist der Erzählton heiter und sogar ziemlich lustig. Als dann noch das Abenteuer ruft, wird sogar für einen Moment die Vergangenheit vergessen.
Es gibt aber auch ernste Töne, wenn auf die geschichtliche Beziehung von Polen und Deutschland eingegangen wird. Und dort vor allem auf die Zeit unter der Herrschaft der Nationalsozialisten.

Hervorstechend sind die tollen Bilder von Michael Szyszka, die die Geschichte toll unterstützen und auf jeden Fall bereichern. Gerade das Näherbringen der polnischen Sprache ist toll gelungen. Durch die Bilder wird es leichter sich mit der Sprache und den Worten auseinanderzusetzen.

Besonders hervorzuheben ist das in grün gehaltene Cover, welches eine Art gezeichnete Landkarte von Berlin nach Krakau zeigt. Durch die Karte kommt der Titel des Buches mit seiner Mehrdeutigkeit sehr viel besser zur Geltung. Einfach schön.

Fazit: Nach diesem Buch braucht man keine Angst mehr vor einem Umzug in ein anderes Land haben. Überall auf der Welt kann man tolle Menschen kennenlernen. Antje Bones nimmt mit ihrem wunderbaren Buch Ängste und zeigt, dass ein Neustart überall möglich ist. Ein Buch, dass durchaus in der Schule gelesen werden sollte. Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.10.2023
Das achte Haus
Segtnan, Linda

Das achte Haus


gut

True-Crime mal anders

Das schöne und atmosphärische Cover des Buches erinnert beim ersten Hinschauen eher an einen Gruselroman als an ein True-Crime-Buch. Der Titel „Das achte Haus“ bezieht sich dabei auf die Astrologie und beschreibt die Zyklen von Tod und Wiedergeburt. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich?

Fast durch Zufall stösst die Autorin Linda Segtnan bei den Recherchen zu einer historischen Stadtführung in der Königlichen Bibliothek Stockholms auf eine Nachricht aus dem Jahr 1948, bei der es um die Ermordung der neunjährigen Birgitta Sivander aus Perstorp geht. Fasziniert und irgendwie angezogen von dem Bild des Kindes und den ungeklärten Umständen ihres Todes fängt sie an auf eigene Faust zu forschen. Während sie immer tiefer in den Fall hinabtaucht, wird sie schwanger und so langsam scheint sich die Welt von damals mit der Welt von heute zu vermischen.

Autorin Linda Segtnan hat mit ihrem Debüt „Das achte Haus“ einen durchaus lesenswerten True-Crime Thriller geschrieben. Sie hat sich mit Leib und Seele dem Schicksal dieses Mädchens ergeben und schafft es dabei sogar noch neue Impulse zur Aufklärung zu schaffen. Da liegt die Stärke des Buches, da man als Leser/in gerne mehr von Birgitta und den Umständen ihres viel zu frühen Todes erfahren möchte.

Weniger spannend sind die leider sehr ausufernden Erzählungen der Autorin, bei denen es um ihre persönlichen Ängste in Bezug auf die eigenen Kinder während und nach der Schwangerschaft geht. Diese Ängste setzt sie in Bezug auf den Tod von Birgitta.
Mit Kindern kann immer was passieren. Dies sollte man auch immer im Hinterkopf behalten, aber nicht so in den Fokus stellen wie hier.

Die teilweise eingestreute Esoterik kann ebenfalls nicht überzeugen. Sie lässt das Buch und den Fall zwar mysteriöser und unheimlicher erscheinen, aber einen zusätzlichen Mehrwert kann man hier nicht ausmachen. Man schüttelt eher mit dem Kopf.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und vor allem wenn es um Birgitta geht auch spannend und flüssig.

Fazit: Wer auf der Suche nach einem reinen True-Crime-Buch ist wird höchstwahrscheinlich enttäuscht werden. Die Autorin mischt das Schicksal der kleinen Birgitta mit ihren Ängsten die eigenen Kinder in diese durchaus grausame Welt zu entlassen. Dies geht leider auf Kosten des Falls und ist teilweise zu langatmig. Die Recherchen zum Fall dagegen sind super und wirklich spannend. Birgitta wird nicht vergessen und das ist gut so.

Bewertung vom 23.10.2023
Hip-Hop. 100 Seiten
Haas, Daniel

Hip-Hop. 100 Seiten


gut

Zu kurzer Überblick übers Genre

Es ist eine tolle Idee den Hip-Hop als Kunstform in die Reclam 100 Seiten-Reihe aufzunehmen. Hier finden sich schon auf dem Buchcover die häufigsten Schlagwörter, die man mit dem Begriff Hip-Hop in Verbindung bringt.

Als Kind der 80er, der den Aufstieg dieses Musikzweigs miterlebt hat, habe ich nun erwartet einen kurzen, aber intensiven Abriss der Geschichte dieses sehr erfolgreichen Musikgenres zu bekommen.

Den gibt es auch, aber in sehr komprimierter Form. Es werden kurz die für den Autor wichtigsten Künstler aus den USA und Deutschland in den jeweiligen Jahrzehnten vorgestellt. Danach folgen die aktuell erfolgreichsten Interpreten/innen der Jetztzeit.

Leider lässt die Auswahl der Künstler/innen doch sehr zu wünschen übrig. Da fehlen für mich jede Menge wichtiger Namen. Letztendlich ist dies natürlich Geschmacksache und der Autor erklärt zu Beginn auch warum er sich zum Beispiel nur für zwei Länder entschieden hat. Hat ja auch nur 100 Seiten Platz.

Neben Infos zu den Künstler/innen geht der Autor Daniel Haas noch auf wichtige Themen innerhalb des Hip-Hops ein, wie zum Bespiel Geld oder Sex.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern. Richtig tief in die Materie wird aber nie vorgedrungen. Dies ist wahrscheinlich aber auch nicht gewünscht.

Fazit: Neueinsteiger/innen im Genre könnten mit diesem kleinen Buch durchaus was anzufangen wissen. Es gibt einen sehr groben Überblick, der aber Interesse wecken kann. Insider werden nichts Neues an Informationen finden und eher enttäuscht sein. Eine gute Idee wäre es, sich das Büchlein schenken zu lassen.