Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
schlumeline
Wohnort: 
Juelich

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 14.05.2013
In stiller Wut / Bestatter Theo Matthies Bd.2
Fux, Christiane

In stiller Wut / Bestatter Theo Matthies Bd.2


ausgezeichnet

Theo Matthies hat zwar Medizin studiert, aber später das familieneigene Bestattungsunternehmen übernommen, nachdem er mit dem Tod seiner Frau und dem Tod des gemeinsamen ungeborenen Kindes als Arzt nicht zurechtgekommen ist. Nun landet mit Reinhold Lehmann ein Toter in seinem Bestattungsinstitut, den Theo noch aus Schulzeiten kennt und der eines außergewöhnlichen Todes gestorben ist und zwar an Tollwut. Der Biss der Fledermaus ist eindeutig am Hals erkennbar. Theo jedoch findet das mehr als merkwürdig.

Ungefähr zur gleichen Zeit flattert bei ihm eine Einladung zu einem Abitreffen ins Haus und kurz darauf gibt es einen weiteren Toten, Sebastian Klasen, Todesursache ebenfalls Tollwut. Theo zählt eins und eins zusammen, denn auch dieser Mann hat mit ihm zusammen die Schulbank gedrückt und Theo kann sich allzu gut daran erinnern, dass sowohl Reinhold als auch Sebastian gerne andere geärgert und denunziert haben. Sie waren zu Schulzeiten ausgesprochen unangenehme Zeitgenossen. Theo zieht seine Bekannte Hadice, Kommissarin bei der Hamburger Mordkommission, ins Vertrauen. Auch sie kennt sich aus, denn sie selbst hat ebenfalls einige gemeinsame Schuljahre mit Theo verbracht. Vorsichtig beginnt Theo auf eigene Faust zu ermitteln und muss dabei Erinnerungen wachrufen, die er längst verdrängt hat.

„In stiller Wut“ ist der zweite Kriminalroman rund um den Hamburger Bestatter Theo Matthies. Die Geschichte lässt sich aber auch hervorragend ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesen, denn der Leser erhält hier alle erforderlichen Informationen. Theo ist ein auf Anhieb sympathischer Mann. Er versucht gerade sich ein neues Leben aufzubauen und dazu gehört auch eine neue Beziehung und zwar mit der Journalistin Hanna. Hier gibt es zwar leichte Anlaufschwierigkeiten, aber wer kann dies dem Theo schon verdenken?

Der Autorin Christiane Fux gelingt es hier durchweg Spannung aufzubauen und auch zu halten. Neben der eigentlichen Geschichte rund um Theo und die Ermittlungen wird auch immer wieder ein Blick auf einen möglichen Täter bzw. eine mögliche Täterin geworfen. Dem Leser wird es hier ermöglicht in die Gefühlswelt eines Opfers einzutauchen.

Ein wirklich gelungener Krimi, der das Thema Mobbing und seine Auswirkungen auf andere Menschen ganz nebenbei thematisiert. Wirklich lesenswert!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


ausgezeichnet

Laura und Angel, Mutter und Tochter, sind mit Kamelen in der Steppe Afrikas unterwegs. Ihr Ziel ist eine nahe gelegene Stadt, doch dort kommen sie niemals an. Laura wird von einer Schlange gebissen und ist ohne erforderliche Medizin nicht zu retten. So muss Angel mit ansehen, wie ihre Mutter leidet und schließlich verstirbt. Bis zum letzten Atemzug steht sie ihrer Mutter zur Seite und schützt deren Leichnam schließlich noch vor sich annähernden Geiern und Hyänen. Doch was nun? Schon bald wird die Nahrung aufgebraucht sein. Wie soll Laura in Afrika alleine überleben? Wer wird ihr helfen, denn sie ist nicht wie die anderen Kinder in diesem Land. Laura ist eine Weiße und dennoch hat sie nie einen anderen Kontinent kennengelernt. Afrika ist ihr Heimat.

Emma Lindberg ist nach Afrika gereist um eine Forschungsstation aufzusuchen. Dort hat vor vielen Jahren ihre Mutter Susan gearbeitet und geforscht und ist durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen. Emma hat diesen Verlust nie wirklich verarbeiten können und hofft nun durch ihre Reise mit der Vergangenheit abschließen zu können. Sie selbst lebt in einer langjährigen aber vor sich hinplätschernden Beziehung. Ihr Leben ist vom Forstschritt geprägt. Sie selbst ist in die Fußstapfen ihrer verstorbenen Mutter getreten und forscht ebenfalls, nur ist Forschung in Australien, der Heimat von Emma, eben etwas völlig anderes als Forschung in Afrika. Das merkt Emma sehr schnell als sie die Bekanntschaft von Daniel Oldeani macht, einem sympathischen jungen Forscher, der sowohl die moderne Wissenschaft aber auch die einheimischen Mythen kennt und schätzt.

Als auf der Forschungsstation zwei Kamele auftauchen, machen sich Emma und Daniel gemeinsam auf um deren Herkunft zu erforschen und finden Lauras Grab sowie Spuren eines Kindes und Spuren von Löwen. Die Suche nach Angel beginnt.

„Das Herz einer Löwin" ist eine zauberhafte Reise in die Welt Afrikas. Diese Geschichte vermittelt dem Leser sehr deutlich die Unterschiede zwischen der westlichen, modernen Welt und der Welt Afrikas. Die Autorin Katherine Scholes schafft es mit Leichtigkeit den Leser zu verzaubern. Afrika wird hier so intensiv, so detailliert und so lebhaft beschrieben, dass man es einfach lieben muss. Der Leser kann sich mit Emma identifizieren, die diesen Lebensstil, dieses minimalistische und einfache Leben, nicht gewohnt ist und nähert sich gemeinsam mit ihr der fremden Welt Afrikas. Am Ende der Geschichte wird der Leser dem Zauber dieses Kontinents erlegen sein und eventuell gar ins Auge fassen eine zukünftige Reise dorthin zu unternehmen.

Natürlich kommen auch Gefühle in dieser Geschichte nicht zu kurz. „Das Herz einer Löwin“ ist eine rundum gelungen Wohlfühlstory, vielleicht läuft hier auch manches einfach zu glatt ab, aber gerade das braucht man doch manchmal auch, wenn man ein Buch zur Hand nimmt und einfach nur verzaubert werden will.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.05.2012
Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1
Ludwig, Stephan

Zorn - Tod und Regen / Hauptkommissar Claudius Zorn Bd.1


ausgezeichnet

Mit Hauptkommissar Claudius Zorn und seinem Kollegen Schröder betritt ein neues Ermittlerteam die deutsche Buchbühne. Die zwei sind recht unterschiedlich und vor allem dieses Verschiedensein macht sie zu etwas Besonderem.

Auf die Ermittler kommt eine Menge Arbeit zu, denn in der Kleinstadt, in der unsere Kommissare ihren Dienst tun, wird eine Blutlache gefunden, die auf ein Gewaltverbrechen hindeutet. Und dann begeht eine Frau scheinbar ohne einen auf Anhieb ersichtlichen Grund Selbstmord. Als dann die zur Blutlache passende Leiche noch auftaucht, ist Kommissar Zorn scheinbar total überfordert. Schließlich hat er seit Jahren keinen brisanten Fall mehr bearbeitet und eigentlich möchte er auch lieber eine ruhige Kugel im Dienst schieben, aber das geht jetzt nicht. Die Ermittlungsergebnisse werden genauestens überwacht vom zuständigen Staatsanwalt Sauer, der Zorn scheinbar nicht leiden kann. Aber ist es nur eine persönliche Antipathie oder steckt hier mehr dahinter?

Zorn jedenfalls ermittelt nicht nur, sondern nimmt sich ganz nebenbei noch Zeit für Dinge des Lebens, die ihm wichtig sind. So treibt er Sport, besucht Bars, trifft sich mit neuen Bekannten und kommt bei allen diesen Aktionen doch auch Stück für Stück bei seinen Ermittlungen ein Stück voran. Ohne die Hilfe seines Assistenten Schröder dürfte er es allerdings schwer haben. Dieser ist seinem Chef treu ergeben, zeigt ihm dafür aber auf seine ganz eigene Art oft genug wo es lang geht. Hier liegt der wahre Reiz dieses Krimis. Die zwischenmenschliche Beziehung von Zorn und Schröder, ihre Gespräche, ihre Treffen und ihre Zusammenarbeit entlocken dem Leser unterschiedliche Gefühle. Hier kann man bangen, hoffen, lachen, weinen, staunen und sich einfach nur wundern.

Zorn - Tod und Regen, das ist eine verzwickte Geschichte, deren Ausgang der Leser so schnell sicher nicht voraussehen wird. Es ist ein spannender Krimi mit besonderen Protagonisten, die man eigentlich am Ende der Geschichte weiter begleiten möchte zur nächsten Ermittlung. Das aber dürfte kein Problem sein, denn bereits im Oktober 2012 darf sich die Leserschaft auf einen weiteren Fall mit den Ermittlern Zorn und Schröder freuen. Dann heißt es: Zorn – Vom Lieben und Sterben.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.10.2009
Schäfers Qualen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.1
Haderer, Georg

Schäfers Qualen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.1


sehr gut

Schäfers Qualen ist der Debütroman des Autors Georg Haderer. Johannes Schäfer, Major bei der Wiener Kriminalpolizei, wird aus dienstlichen Gründen nach Kitzbühel entsandt. Dort soll er einen Mord an einem Unternehmer aufklären, der an einem Gipfelkreuz aufgehängt wurde. Johannes Schäfer hadert mit sich selbst, denn Kitzbühel ist sein Heimatort und mit dieser Gegend und den dort lebenden Menschen scheint er nicht wirklich abgeschlossen zu haben. Dennoch begibt sich Schäfer auf die Reise. Bereits kurz nach seiner Ankunft gibt es ein zweites Mordopfer und die Serie scheint nicht abzureißen. Schäfer ermittelt hier auf eine sehr eigenmächtige Art und Weise und stößt nicht nur einmal an seine Grenzen. Dennoch ist er überall hoch angesehen und kann schnell auf Leute zu gehen.
Eine interessante Persönlichkeit hat der Autor hier geschaffen, der einen ausgefallenen Humor an den Tag legt.Die Kapitel sind recht kurz gehalten, die Dialoge präzise. Das Buch enthält für meinen Geschmack ein wenig zu viel Lokalkolorit und die Ideen des Kommissars bei der Aufklärung des Falles kommen mir oft etwas zu plötzlich und werden inhaltlich nicht vollständig aufgeklärt. Alles in allem ein schönes Debüt mit einigen Ecken und Kanten.

8 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.09.2009
Mord im Dirnenhaus
Schier, Petra

Mord im Dirnenhaus


sehr gut

Mit Mord im Dirnenhaus präsentiert uns die Autorin Petra Schier den zweiten Band einer Triologie um die Apothekerstochter Adelina. Zwischenzeitlich ist Adelina mit dem Medicus Neklas Burka verheiratet. Dank seiner Unterstützung hat sie die Meisterprüfung abgelegt und die Apotheke ihres schwerkranken Vaters Albert übernommen. Unterstützt wird sie im
Haushalt neben ihrer altbewährten Magd Franziska nun auch noch von Magda und Ludowig.

Während ihr Mann Neklas in Kortrijk bei seiner kranken Mutter verweilt, geschehen in Köln, in einem Dirnenhaus, Morde. Die Opfer wurden vergiftet. Da es sich neben einer Dirne auch um hohe Ratsherrn handelt, ist die Stadt in Aufruhr. Da Adelina schon zuvor einmal Mordfälle in Köln aufklären konnte, bittet der Ratsherr Reese Adelina um Hilfe bei der Aufklärung.

Aufgrund der Tatsache, dass das Gift in Adelinas Konfekt gefunden wird, gerät auch sie, zumindest zeitweise, in Verruf. Ihr Geschäft jedenfalls leidet darunter.

Der Haushalt der Familie vergrößert sich auf Anfrage des Zunftmeisters nun noch um das Lehrmädchen Mira, das aus reichem Hause stammt und etwas aufmüpfig und hochnäsig ist. Als Neklas zurückkeht bringt dieser auch noch seine Tochter Griet mit in den Haushalt.

So lernt der Leser neue Personen kennen, doch tauchen auch nach und nach viele altbekannte Persönlichkeiten wieder auf.

Der historische Krimi ist so geschrieben, dass man auf die Vorgeschichte des ersten Buches als Leser nicht zwangsläufig angewiesen ist. Der Handlung vermag man auch leicht so zu folgen. Es werden einige historische Aspekte angerissen, jedoch liegt das Hauptaugenmerk auf der eigentlichen Kriminalgeschichte und den Verwicklungen innerhalb Adelinas Familie.

Allein aufgrund der Charaktere der Protagonisten ist die Adelina Reihe viele vergnügliche Lesestunden wert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.08.2009
Blutgasse
Vierich, Thomas A.

Blutgasse


sehr gut

Alfred Brinkmann, gebürtiger Deutscher aus Berlin, und von Berufswegen eigentlich Journalist, hat Cordula Pokorny, Tochter aus reichem Wiener Hause, geheiratet. Nun kümmert er sich in Wien um die Immobiliengeschäfte seines Schwiegervaters. Cordulas beste Freundin, Barbara Baric, Tochter eines bekannten Wiener Baulöwen, fühlt sich bedroht und so kommt es, dass sich Albert als deren Leibwächter betätigt. Er ist von diesem Moment an viel mit Barbara zusammen, geht mit ihr Essen, bekocht sie und kümmert sich um ihre Ängste und Nöte. Von den Bedrohungen erfährt er eigentlich immer nur über Barbara, selbst erlebt er diese nicht, jedenfalls nicht direkt. Schließlich kommt es dazu, dass Barbaras Vater ums Leben kommt. Man vermutet einen Mord und auch Alfred selbst gerät in das Visier der Polizei. Derweil entstehen immer neue Verwicklungen, auf die sich selbst Albert zunächst keinen Reim machen kann.

Der Autor Thomas Askan Vierich verbindet in diesem Krimi familiäre Probleme der Protagonisten, Intrigen im Baubereich, Österreichs Vergangenheit in Bezug auf den Nationalsozialismus und eine schöne Einführung in die Wiener Küche und deren Spezialitäten für jedermann. Der Leser fühlt sich versetzt in eine andere Welt.
Sehr schön ist in diesen Kriminalroman ein über Grenzen hinaus bekanntes Rätselspiel für Kinder integriert. Was hat dieses Rätselspiel mit dem oder den Morden zu tun? Aber das soll der Leser selbst erfahren, wenn er sich auf dieses wunderschön andere Buch einlässt.

Nicht nur ein einfacher Kriminalroman, sondern auch ein Einblick in die Geschichte eines Landes und noch viel viel mehr.

Einfach lesenswert.

Bewertung vom 15.08.2009
Tod im Beginenhaus
Schier, Petra

Tod im Beginenhaus


ausgezeichnet

Das Buch Tod im Beginenhaus der Autorin Petra Schier ist der Beginn einer Trilogie um die Apothekerstochter Adelina, die sich hier mehr oder weniger auf "detektivischen Wegen" bewegt. Der Roman spielt im historischen Köln. Wir haben Herbst. Im Prolog begegnet uns ein merkwürdiger Mann, der in einem Päckchen etwas bei sich trägt, das er in Köln überbringen soll. Unheil soll dieses Päckchen bringen, Unheil für viele. Kurz darauf lernen wir die junge Adelina kennen, die gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem behinderten Bruder Vitus zusammen lebt. Der Vater, Albert, ist Apotheker, aber Adelina versteht von den Kräutern und Heilmitteln fast genausoviel wie ihr Vater und so hilft sie viel in der Apotheke aus. Auch um den neuen Mieter der Kammer, Magister Burka, ein Medicus, kümmert sich Adelina. Wenngleich das Verhältnis zwischen Adelina und dem neuen Mieter etwas merkwürdig anmutet und man es als Leser nicht recht einzuordnen weiß. Näheres soll der Leser bei der Lektüre selbst erfahren. Adelina ist eine hilfsbereits Frau und so kommt es, dass sie im Beginenhaus fleissig aushilft und die Kranken dort betreut. Plötzlich jedoch treten dort merkwürdige "Krankheiten" auf und Menschen sterben. Adelina macht sich auf die Suche nach der Ursache und begibt sich damit mehr als einmal in größere Gefahr.

Ein schöner historischer Roman, der wieder einmal verschiedene Genres miteinander verbindet. Schön die Erklärung zum historischen Hintergrund am Ende des Buches. Interessant auch das historische Köln einmal aus einer solchen Perspektive kennzulernen. Wenn man Köln etwas kennt, so findet man viele Straßen und Plätze einfach wieder. Das Buch ist aber auch für ortsfremde absolut geeignet, denn in erster Linie geht es hier um die Personen, deren Lebensumstände und natürlich um das Geheimnis des plötzlichen Todes vieler Menschen. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Adelina Reihe....

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2009
Submarino
Bengtsson, Jonas T.

Submarino


sehr gut

Submarino ist ein Buch über das Leben und über die Tatsache, dass ein Mensch seinem Ursprung und somit seinen Wurzeln selten entfliehen kann.

Hier geht es um die zwei Brüder. Der eine, Nick hat bereits im Knast gesessen, nachdem er einmal jemanden verprügelt hat. Nun lebt er in einer Art Asylheim, treibt sich viel im Fitnessstudio herum, und trinkt jede Menge Alkohol, hauptsächlich Bier.

Sein Bruder war lange Zeit auf Drogen bis er gemeinsam mit seiner damaligen auch drogenabhängigen Freundin einen Sohn, Martin, bekommen hat. Da war er zunächst clean. Aber seit seine Freundin nach einem Rückfall vor ein Auto gelaufen ist und überfahren wurde, ist auch er wieder auf Drogen. Er wird uns dennoch als liebevoller Vater präsentiert, der seinem Sohn alles das geben möchte, was Nick und er in ihrer Kindheit nie gehabt haben. Um dieses Leben zu finanzieren gerät er jedoch auch auf die Seite der Dealer und somit immer tiefer in den Sumpf.

Leider schaffen es die beiden Protagonisten nicht aus ihrer deprimierenden Umgebung herauszufinden. Durch den Tod ihrer Mutter treffen sie aufeinander. Wie ein Damoklesschwert hängt der Tod ihres gemeinsamen Bruders über ihnen. Dieser ist als Baby gestorben, nachdem die Mutter ihre beiden größeren Söhne tagelang alleine gelassen hat und ihnen die Verantwortung für ein Baby aufgebürdet hat. Die beiden Jungen waren einer solchen Verantwortung natürlich nicht gewachsen und so ist das Baby irgendwann gestorben. Verwunden haben das die Brüder nie.

Das Buch von Jonas T. Bengtsson zeigt uns schonungslos wie schwierig es ist aus einer Welt von Armut, Scheidung, Heimen, wechselnden Wohnorten, Prügeln etc... herauszufinden und ein eigenes Leben mit vernünftigen beruflichen Perspektiven aufzubauen. Das Leben von Nick und seinem Bruder war bereits ohne deren eigenes Hinzutun so gut wie aussichtslos. Die Geschichte ist traurig, deprimierend und schonungslos und der Schreibstil des Autors ist hier absolut passend.

Ein außergewöhnliches Buch. Zu empfehlen nur für Hartgesottene

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2009
Das Leben der Wünsche
Glavinic, Thomas

Das Leben der Wünsche


sehr gut

Dieses Buch ist berauschend anders und es verdeutlicht uns mehr, dass das Leben eben nicht nur aus Oberflächlichkeiten besteht und dass die geheimen Wünsche eines jeden einzeln eben auch unbegreifbar sei können.

Protagonist in diesem Roman ist Jonas. Jonas, der verheiratet ist mit Helen, zwei Söhne hat und eine Liebschaft mit einer verheirateten Frau, Marie, hat. Jonas trifft einen Fremden, der ihm drei Wünsche erfüllen will und das Einzige was Jonas sich wünscht ist, dass alle seine weiteren Wünsche in Erfüllung gehen.

So absurd, wie dieser Wunsch, so absurd ist auch der weitere Verlauf der Geschichte. Es geschehen Dinge, die Jonas sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte.

Der Autor führt den Leser hier an seine Grenzen. An die Grenezn des Begreifbaren. Gibt es da draußen noch eine andere Wirklichkeite? Ist das, was Jonas hier erlebt noch real oder nur Phantasie? Ich möchte hier an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber geheime Wünsche sind eben nicht immer nur die schönen Seiten des Lebens. Und so erleben wir in dem Roman von Thomas Glavinic auch Überflutungen, Machtkämpfe, Tod und Traurigkeit. Auch Teile unseres Lebens und vielleicht auch unserer Wünsche sind hier in diesem Buch verborgen.

Ein ganz anderer Roman, der mich fasziniert hat, wobei es oft schwierig war die Gespräche vom sonstigen Geschriebenen zu unterscheiden. Außerdem sind mir ein paar zu viele Handys auf dem Müll gelandet. Schade!!

Trotzdem aus meiner Sicht das Fazit: Interressante Sichtweise und lesensweertes Buch!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.