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SchmidtA

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Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2014
Frank Kunert

Frank Kunert


ausgezeichnet

Jedes Detail muss stimmen. Es dauert Monate, bis ein Werk fertig – bis dahin zieht er sich zurück, feilt an seiner „kleinen Welt“: Die Rede ist von Frank Kunert. Er gestaltet Welten und fotografiert sie dann, mit einer analogen Kamera. Auf eine nachträgliche Bildbearbeitung verzichtet der Künstler. Der Modellbauer und Fotograf erschafft „Wunderwelten“ und Modelle im Maßstab 1:20, die täuschend echt aussehen. Auf den ersten Blick wirken die Arbeiten wie zum Beispiel „Grün ist die Hoffnung“, „Der hochgeklappte Bürgersteig“ und „Der Traum vom Glück“ vielleicht banal, alltäglich. Doch beim genaueren Hinsehen erschließt sich eine andere Welt, ein kleiner Kosmos. Tiefgründig. Detailreich. Und manchmal doch fernab der Realität: Beispielsweise dann, wenn der Eingang eines Hotels Bellevue nicht zur Rezeption führt, sondern direkt in den Himmel führt – ein toller Anblick. Einer, der zum Nachdenken anregt. Und zum Schmunzeln einlädt. „Hier liegen Sie richtig“ ist dazu passenderweise auf einem kleinen Schild zu lesen. Man muss nur genau hinsehen.
„Frank Kunerts skurrile Wunderwelten erzählen von den Abgründen des Lebens“, schreibt Elizabeth Clarke in ihrem Essay „Hinter der Fassade“. Und weiter heißt es hier: „Seine Bauten sind Spiegelbilder unserer Ängste und Nöte, aber auch unserer Sehnsüchte. Sie führen uns die Absurdität des Alltäglichen vor Augen: die grotesken Versuche, unser Leben einzurichten, das Aussterben alter Traditionen, unseren Umgang miteinander und mit unserer Geschichte – in Frank Kunerts kleinen Meisterwerken versteckt sich viel.“
Neben den zum Teil beeindrucken Fotos, insgesamt handelt es sich um 31 Abbildungen, und dem bereits erwähnten Essay (deutsch/englisch) rundet eine kurze Biographie das quadratische Werk ab. Genaues Hinsehen lohnt sich.

Bewertung vom 11.02.2014
Nerdikon
Mühlsteph, Stefanie

Nerdikon


sehr gut

DAU. GIDF. Sie lieben Abkürzungen – und Anglizismen. „Ohne Denglisch läuft nichts und niemand“, schreibt Stefanie Mühlsteph im vorliegenden Buch. Auf mehr als 220 Seiten widmet sich die Jungautorin der „fabelhaften Welt der Nerds und Geeks“, unterhaltsam, kurzweilig, informativ. In ihrem mit Illustrationen von Jana Moskito garnierten Erstlingswerk erläutert Stefanie Mühlsteph unter anderem, warum Nerds wie Rock’n’Roller sind – nur ohne Musik, Ruhm und Sex. Sie erklärt darüber hinaus, was der Unterschied zwischen Nerds und Geeks ist („Geeks werden nicht gerne Nerd und Nerds nur ungerne Geek genannt. Geeks sind Geeks und Nerds sind Nerds) und weshalb das Leben eine „geile Grafik“ hat. Diese Sonderlinge, „die sich stur auf ihr Herzensthema fokussieren, sind für Meilensteine der Menschheitsgeschichte verantwortlich – wie etwa die Relativitätstheorie, das World Wide Web oder MS-DOS“, schreibt Mühlsteph, die Elektro- und Informationstechnik studiert hat. Sie kommt, so viel sei vorweg genommen, zu dem Schluss, dass Nerds mit „ihren Erfahrungen und Erkenntnissen die Menschheit und ihre Geschichte stärker beeinflusst“ haben, „als wir es uns vorstellen können. Wie sähe das Leben ohne Mobiltelefon, Internet oder gar Strom aus?“
Netter Einfall: Wer mag, der kann anhand einer Checkliste überprüfen, ob er oder sie ein Nerd oder Geek ist. Es gilt Fragen zu beantworten wie beispielsweise diese: Wie viele verschiedene Tetris-Bausteine gibt es? Bist Du öfter auf LAN- als auf normalen Partys? Wann kann sich ein Son-Goku in einen Gorilla verwandeln und womit?
Ach, ja: DAU steht übrigens für Dümmster Anzunehmender User, GIDF für Google Ist Dein Freund.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.01.2014
Long.Live.A$Ap (Deluxe Version)
A$Ap Rocky

Long.Live.A$Ap (Deluxe Version)


ausgezeichnet

Rakim Mayers (Jahrgang 1988). Dieser Name sagt Ihnen nichts? Okay, versuchen wir es mit diesem Künstlernamen: A$AP Rocky. Wer auch mit diesen beiden Worten nichts anfangen kann, dem empfehle ich zum (besseren) Kennenlernen die CD „Long.Live. A$AP“. Die so genannte Deluxe Edition hat zwölf Tracks sowie vier Bonussongs zu bieten, für die der Rapper aus Harlem, New York City, verantwortlich zeichnet. Der Hörer darf sich auf satt produzierte HipHop-Hits wie unter anderem „Hell“, „Wild For The Night“, „Fashion Killa“ (das Video mit Rihanna ist zudem sehenswert) und natürlich „F**kin’ Problems“ freuen. Zu den illustren Gästen hinter dem Mikrofon gehören unter anderem Santigold, Drake, 2 Chainz, Kendrick Lamar, Skrillex sowie (auf den Bonusliedern) auch Gunplay, A$AP Ferg und Florence Welch. „Long.Live. A$AP“ lässt sich problemlos von vorn bis hinten durchhören – Pflichtkauf für Rapfans. Wofür „A$AP“ steht? Es ist Akronym für „Always Strive and Prosper“ („Immer strebsam und erfolgreich“) und steht für einen losen Verbund von Jugendlichen aus Manhattan. Und aus diesem sticht nun Rakim Mayers alias A$AP Rocky mit einem gelungenen Debütalbum heraus.