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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Moma
Wohnort: 
Forchheim

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2023
Terafik
Karkhiran Khozani, Nilufar

Terafik


sehr gut

Ein Titel, der sich erst im Roman erschließt, eine Sprache, die mich nicht mehr loslässt. Es ist ein Roman zwischen zwei Welten. Es ist ihre Geschichte. Die Rede ist von Nilufar. Die Tochter eines Iraners und einer Deutschen. Nilufar will Unausgesprochenes erfahren, nachdem der Vater Deutschland verlassen hat und sie und ihre Mutter zurückließ. Erst viele Jahre später reist sie in den Iran und versucht Fragen zu klären. Der Satz: "Mein Land ist wie ein Toter im Jenseits, den man auf der anderen Seite des Flusses beweint, während man sich nur an die schönen Sachen erinnert und die schlechten unter den Teppich kehrt" spiegelt alles wider. Teils in poetischer Sprache, teils ungeschönt und ehrlich erzählt die Autorin Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit, der unbeschwerten Kindheit, dem Erwachsenwerden und den daraus entstehenden Problemen und Fragen. Fragen die immer noch offen im Raum stehen. Sie spricht von gekappten Verbindungen und wie schwer es war Antworten zu finden.
Fazit: Ein gelungenes und lesenswertes Buch. Es fesselt und wirft trotzdem Fragen auf, die sich jeder selbst beantworten sollte.

Bewertung vom 12.08.2023
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


sehr gut

Es ist ein fesselnder Erzählstil, in dem die Autorin Germana Fabiano eine sizilianischen Insel und deren Bewohnern schildert. Im Roman ist es der alte Name Katria, heute nennt man die Insel Favignana und sie ist eine Schönheit nahe Siziliens. 183 Seiten und dazu eine gut gelungene Skizze einer Tonnara. Der Roman beschreibt im Zeitraum von 1960 bis 2012 das Leben rund um den früher sehr ergiebigen Thunfischfang, der mit der Zeit stark rückgängig wird und mit der Überfischung der Meere zu tun hat. Die Insel lebt im Rhythmus des traditionellen Thunfischfangs und wartet anfangs auf den Erben des jetzigen Rais (des Anführers). An ein Mädchen hat zunächst niemand gedacht und doch entwickelt sich Eleonora zu einer starken Persönlichkeit. Es ist kein leichtes Buch und der teils grausame Thunfischfang wird oft ausgiebig und grauenvoll geschildert.
Es ist ein Roman, der viel mitteilt und trotzdem viel Platz für eigene Gedanken lässt.
Fazit: Lesenswert, da man in eine komplett andere Welt abtauchen kann und zudem noch viel erfährt.

Bewertung vom 06.08.2023
Vatermal
Öziri, Necati

Vatermal


gut

Das fast schon aggresive Cover (so empfinde ich die grellen Farben) spiegeln sich in keinster Weise im Roman wider. Im Gegenteil! Von der ersten Seite an habe ich das Gefühl, hier will der Autor mehr als nur eine Geschichte erzählen. Es ist ein intensives Sprachbild, das sich vor mir ausbreitet - oft poetisch, manchmal hart und direkt. Zum Inhalt: In der Intensivstation liegend, überdenkt ein Sohn seine oft schwierige Kindheit. Er macht sich Gedanken zu seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, beschreibt eingehend Familienmitglieder und erzählt von den Schwierigkeiten in der Fremde. Oft empfindet man bei solchen Romanen Mitgefühl - man fühlt und leidet mit den Protagonisten und setzt sich mit ihnen auseinander. Das hat mir bei diesem Roman gefehlt. Insgesamt wurde das deutsch/türkische Leben mit all seinen dazu gehörenden Problemen gut dargestellt. Manchmal wäre ein Glossar hilfreich gewesen (man hätte sich das googeln gespart).
Fazit: Gut geschrieben - von mir 3,4 Sterne für die leisen und lauten Töne.

Bewertung vom 24.07.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Es handelt sich bei "Perlenbach" um den zweiten Band der Eifel-Roman-Trilogie und obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe komme ich wunderbar von der ersten Seite an in den zweiten Teil hinein. In einem eingehenden und flüssigen Schreibstil beschreibt die Autorin Anna-Maria Caspari das Dorfleben in Wollseifen und Montjoie (Monschau) von 1865 bis 1904, getrennt in zwei Teilen. Zum Inhalt: Es ist eine Welt des Umbruchs in der sich drei Kinder aus ganz unterschiedlichen Familien und sozialen Milieus ewige Freundschaft schwören und in dem der Traum vom selbstbestimmten Leben wahr werden soll. Unaufgeregt und in einem wunderbaren Erzählstil erfahre ich viel aus dem Leben der Familien und den Problemen "der guten alten Zeit". Etwas Besonderes sind die Tagebucheintragungen von Friederike, die in ihren sporadischen Aufzeichnungen u.a. Einblicke in das Weltgeschehen gibt. Beigefügtes Kartenmaterial ist hilfreich und alte Fotos im Klappenumschlag werten den Roman auf.
Fazit: Lesenswerter Historischer Familienroman mit Einblicken ins Weltgeschehen.

Bewertung vom 09.07.2023
Porträt auf grüner Wandfarbe
Sandmann, Elisabeth

Porträt auf grüner Wandfarbe


gut

Eines vorweg: Die Farbgestaltung des Covers erschließt sich mir nicht aus dem Titel. Obwohl - weiß-blau - es spielt unter anderem auch in Bayern. Dafür ist der Klappentext um so aufschlußreicher und die vielschichtige sowie schwierige Familiengeschichte mit ihren ganzen Geheimnissen wird gut dargestellt. Trotzdem fand ich das erste Drittel des 500 Seiten starken Romans leicht verwirrend, da unzählige Figuren ihren Auftritt haben und alle miteinander verwoben sind. Sehr nützlich dazu: Das unbedingt notwendige beigefügte Personenregister, das, da lose beigefügt, beim Lesen mitgenommen werden kann. Alles in allem spielt sich der Roman vor und hinter gut beschriebenen Kulissen ab. Der Schreibstil ist flüssig und teils detailgenau. Allerding dort, wo mehr Beschreibung erforderlich gewesen wäre, hält sich die Autorin zurück. Die Fäden wurden zwar am Ende zusammengefügt, doch Ellas Geschichte hat mich weit mehr in den Bann gezogen, wie Gwens Spurensuche.
3,4 Sterne von mir für diese umfangreiche Familiengeschichte.

Bewertung vom 30.06.2023
Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10
Lüding, Kristina

Greta Garbo / Ikonen ihrer Zeit Bd.10


sehr gut

In gut 360 Seiten nimmt mich die Autorin Kristina Lüding mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise. In einem eingehenden flüssigen Schreibstil wird die Lebensgeschichte der Greta Gustafsson, spätere Filmgöttin und Diva Greta Garbo erzählt. Sie kam aus einfachsten Verhältnissen und machte für sich das Unmögliche möglich. Gut beschrieben und in vier Teile gegliedert liest sich diese Geschichte sehr angenehm. Der Prolog beginnt im Jahr 1990 mit dem traurigen Ende einer Ära und verspricht bereits auf den ersten Seiten Lesepotential zu einer der größten Ikonen ihrer Zeit. Die Autorin schildert teils detailgenau Situationen, wie zum Beispiel die Aufnahmeprüfung an der renommierten Schauspielakademie, sowie alltägliche Vorkommnisse. Obwohl Greta Garbo in eine sagenhafte Filmkarriere startete - richtig glücklich wurde sie nie. Ein wunderbares Nachwort der Autorin rundet den Roman ab.

Bewertung vom 20.06.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


ausgezeichnet

Wunderbar, wie Karin Seemayer sich dem Thema "Gotthardtunnel und dessen Bau" angenommen hat. Sehr gelungen ist die Mischung aus der Historie samt historischen Personen und den fiktiven Protagonisten. Die sehr gut recherchierten und beschriebenen Ereignisse (ob Streiks, Unfälle, das Explodieren des Dynamitlagers oder das Auftreten des "Tunnelwurms") haben tatsächlich stattgefunden. Der flüssige Schreibstil und teils detailgenauen Beschreibungen erwecken bei mir als Leserin den Eindruck, als wäre ich mitten im Geschehen. Bildgewaltige und genaue Landschaftsbeschreibungen runden das Geschriebene ab. Hervorzuheben sind noch ein Glossar, ein Verzeichnis der historischen Peronen sowie eine Auflistung der Fachbegriffe aus dem Tunnelbau.
Fazit: Unbedingt lesenswert, weil eindrucksvoll be- und geschrieben. Von mir eine absolute Leseempfehlung im Bereich "Historische Romane".

Bewertung vom 06.06.2023
Wo du mich findest
Barns, Anne

Wo du mich findest


ausgezeichnet

Der Klappentext und die Leseprobe haben mich sehr angesprochen - das Cover leider gar nicht. Umsomehr bin ich jetzt von dem Roman überrascht. Er ist so ganz anders: Er ist leicht, poetisch, berührend, verursacht teils Gänsehaut (nicht nur wenn vom Abtauchen in die kalte Ostsee die Rede ist) und beschreibt auf sehr angenehme Art die Insel Rügen als kleines Paradies. Der leichte und eingehende Schreibstil gefällt mir sehr gut und ich habe ein neues Wort in meinem Sprachschatz: Traurigfroh. Diese Wortkreation passt zum ganzen Roman. Kurz zum Inhalt: Die Protagonistin (niedergeschlagen vom kürzlichen Tod der besten Freundin und dem des Vaters) erzählt in Ichform von einem kurzen Treffen und einem Missgeschick, das ihr mit einem Fremden passiert. Sie fängt an von ihm zu träumen und stellt ab jetzt ihre Ehe in Frage - nicht zu unrecht ....
Fazit: Unbedingt lesenswert, weil mal so ganz anders geschrieben. Einfach nur schön!

Bewertung vom 23.05.2023
Das Licht im Rücken
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


ausgezeichnet

Ein gut gestaltetes Cover macht neugierig auf den Klappentext und den Inhalt. Sandra Lüpkes baut auf der Basis historischer Tatsachen ihren vielschichtigen und bildgewaltigen (wie doch gerade hier dieser Ausdruck genau richtig ist) Roman auf. Leichthändig verwebt sie Authentisches und Fiktives zu einem wunderbaren und sehr gut recherchierten Roman. Durch den flüssigen Schreibstil macht die Familienchronik der Familie Leitz das Lesen angenehm und verspricht (mir als Leserin) von Seite zu Seite mehr über diese Familie in Erfahrung zu bringen. Es stecken viele menschliche Schicksale in diesem Roman und die echten Fotografien machen ihn lebendig. Besonders hervorzuheben ist das Personenregister. Hier wird am Ende des Romans festgehalten wer real und wer fiktiv (und trotzdem basierent auf dem Lebensweg von realen Personen) eine Rolle spielte.
Fazit: Unbedingt lesenswert, weil großartig be- und geschrieben und immer nachvollziehbar - von mir eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


sehr gut

In knapp 350 Seiten wir die Insel Trinidad und hier im Besonderen Port Angeles mit seinem riesigen wunderschönen Friedhof Fidelis beschrieben. Die Sprache der Autorin ist bildgewaltig und wunderschön. Wer eine liebliche und in Karibikflair eingebettete Liebesgeschichte vermutet, liegt falsch. Hier werden zwei Geschichten erzählt. Zum Ersten die Geschichte vom jungen Rastafari Emmanuel, der sein eigenes Geld als Totengräber verdienen möchte und sich von seiner Übermutter versucht loszureißen, der zusätzlich immer auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater ist. Die zweite Geschichte handelt von Yejide, die von ihren Vorfahren eine nicht einfache Gabe geerbt hat, damit umgehen muss und dazu von ihrer kalten und distanzierten Mutter keine Unterstützung erfährt.
Eingebettet in viel Mythos und "dreckigen Friedhofgeschäften" ist dies ein durchaus lesenswerter Debütroman. Von mir 3.5 Sterne für den Inhalt und volle Punktzahl für den Schreibstil.