Batavi

ausgezeichnet

Majestätisch und Erhaben. Das sind die Adjektive, die mir beim Anhören des vierten HEIDEVOLK Albums auf Anhieb in den Sinn kommen. "Batavi" ist ein Konzeptalbum, das sich mit der frühen Geschichte der Bataver beschäftigt - ein westgermanischer Volksstamm, der sich an den nordwestlichen Ufern des Rheins zwischen den Fronten des Römischen Reiches und der Germanenstämme befand, die um die Vorherrschaft im Nordwesten Europas kämpften. Soweit zu dem geschichtlichen Hintergrund des Albums, das musikalisch in eindrucksvoller Weise die Schlachten der Germanenstämme vor dem geistigen Auge auferstehen lässt. Die Texte werden von den für HEIDEVOLK mittlerweile charakteristischen cleanen Doppelgesängen komplett auf holländisch intoniert, insofern muss für den des holländisch nicht mächtigen Zuhörer die Musik für sich sprechen - und das tut sie, auf eindrucksvolle Art! HEIDEVOLK werden dem Pagan Metal zugeordnet, was aber den "normalen" Metal Fan nicht abschrecken sollte, mal ein Ohr zu riskieren. Wie schon erwähnt sind hier zwei Sänger am Werk, die mit ihren angenehmen, tiefen, sowie komplett krächz- und brüllfreien Stimmen für eine erhabene Stimmung sorgen. Die Musik würde ich als modernen, aber zeitlosen Heavy Metal mit folkloristischen Anleihen bezeichnen; zwar verstecken HEIDEVOLK ihre Black und Pagan Metal Wurzeln nicht (warum auch?), aber glücklicherweise agieren die Holländer stets genreübergreifend und hochmelodiös, so dass auch nicht mal ansatzweise Eintönigkeit aufkommt - meiner Meinung nach das Hauptproblem der meisten Pagan Metal Bands. Und es würde mich wundern, wenn HEIDEVOLK mit "Batavi" nicht auch bei denen Fuß fassen können, die sich nicht mit dem Pagan Metal identifizieren können. Ich finde es stets begrüßenswert, wenn Bands sich aus ihrem angestammten musikalischen Umfeld lösen und in fremden Gewässern fischen, insofern rennen die Holländer bei mir ohnehin offene Türen ein. Und wenn dann noch ein Album wie "Batavi" dabei rauskommt - Hut ab! Was mich stört, sind lediglich die teilweise eingeschobenen Blastbeats, die einen an sich sehr guten Song wie "Het Verbond Met Rome" in die Belanglosigkeit abrutschen lassen - und die kurze Spielzeit. Ich hätte gern noch etwas mehr Zeit mit den Batavern verbracht.

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