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Benutzername: 
c-bird
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 107 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2023
Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London
Spencer-Smith, Edward

Die Händler des Teufels: Ein Krimi aus London


sehr gut

Ems persönlichster Fall
Ein Einbruch in der Detektei Walker, Wright & Ferguson. Doch als Em in die Detektei eilt fehlt lediglich ein Bild. Dieses Bild ist für Em von emotionaler Bedeutung, denn es zeigt sie mit ihrer Schwester Elliott, die vor 20 Jahren spurlos verschwand. Das gleiche Foto taucht im Zusammenhang mit dem verhafteten Menschenhändler Varga auf. Em versucht einen Zusammenhang herzustellen und merkt schon bald, dass dies ihr persönlichster Fall wird.
Es ist bereits der dritte Fall für die drei Privatdetektivinnen und im Mittelpunkt steht dieses Mal Emma. Für mich war es der erste Fall und ich konnte problemlos der Handlung zu folgen. Das Buch ist also auch für Quereinsteiger geeignet, da die Fälle in sich geschlossen sind. Da Emma hier die Hauptprotagonistin ist, wird der größte Teil des Buches auch aus ihrer Sicht erzählt. Aber auch Zayn, der Staatsanwalt kommt in einigen Kapiteln mit seiner Perspektive zu Wort.
Abigail Walker, Isla Wright und Emma Ferguson sind drei sehr interessante und starke Frauen, wenn auch unterschiedlich in ihrer Art. Besonders beeindruckt hat mich der Zusammenhalt des Trios. Auch wenn es mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt, können sie sicher sein, dass sie sich aufeinander verlassen können. Da in diesem Buch Em die Hauptprotagonistin ist, erfährt man viel über ihre Gedanken und Gefühle. Besonders das Verschwinden ihrer damals elfjährigen Schwester Elliott, das nie geklärt werden konnte, belastet sie.
Es kommt immer wieder zu Wendungen und Überraschungen in der Geschichte, die sich rund um das schmutzigste Geschäft dreht. Die Handlung wird so spannend erzählt, dass ich nun unbedingt die beiden anderen Frauen näher kennenlernen möchte und ich mir die beiden Vorgängerbände besorgen muss.

Bewertung vom 18.12.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


ausgezeichnet

Ganz starker Thriller
Zwei Jahre ist es her, dass die damals 5jährige Tilly Delaney verschwand. Ein Fall, zu dem die Polizei von LA die Ermittlungen längst eingestellt hat. Viel zu früh, so die Meinung der Eltern die auf eine Weitersuche nach Tilly drängen. Um ihrer Forderung noch mehr Nachdruck zu verleihen, dringen sie in das forensische Labor der Strafverfolgungsbehörde ein und drohen damit jede Stunde eine Beweisprobe von anderen ungeklärten Fällen zu vernichten.
Detective Charlie „Hoss“ Hoskins war fünf Jahre lang undercover in einer brutalen Bikergruppe tätig. Nun ist er aufgeflogen. Auch seine gesammelten Proben befinden sich in dem Labor. Entgegen den Anweisungen seiner Chefin Saskia „Sass“ Ferboden macht er sich daran Tilly zu finden. Mit dabei ist Lynette Lamb, eine junge Polizeibeamtin, die noch vor ihrem ersten Einsatz gefeuert wurde. Weil sie ihre einzige Chance wieder in den Polizeidienst zu kommen darin sieht, gemeinsam mit Charlie Tilly zu finden, weicht sie ihm nicht mehr von der Seite.
Candice Fox hat hier einen extrem spannenden Thriller geschrieben, den man nur schwer aus der Hand legen kann. Zu Beginn lernt man zunächst Charlie und Lynette kennen. Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein und so ergeben sich nicht nur spritzige Dialoge, sondern auch krasse Situationen, die manchmal tragikomisch sind. Unterstützung erhalten die beiden von Charlies altem Kumpel Surge, der seine eigenen speziellen Methoden hat um die Ermittlungen voranzutreiben. Alles ziemlich krasse Figuren mit vielen Ecken und Kanten und dennoch schafft es die Autorin sie absolut authentisch erscheinen zu lassen.
Erzählt wird wechselweise von der aufregenden Suche nach Tilly und von den Vorgängen im Labor. Dabei wird die Entwicklung der Ereignisse wird mit der Zeit immer rasanter und gewinnt enorm an Tempo. Man kann es kaum fassen was man gerade gelesen hat und schon gibt es eine Wendung und der Höllenritt geht in eine völlig andere Richtung. Zudem hält die Autorin so manche Überraschung bereit.
Am meisten konnte mich die Entwicklung von Lynette Lamb begeistern. Er war wirklich spannend mitzuerleben wie sich die Heulsuse zur taffen Ermittlerin mausert. Dadurch ist ein richtig gutes Ermittler-Duo entstanden, das ich liebend gerne noch bei weiteren Fällen begleiten möchte. Candice Fox kenne ich seit ihrer Hades-Trilogie, die schon sehr gut war. Danach folgte die Crimson-Lake-Reihe, die sogar noch besser war. Doch „Stunde um Stunde“ ist einfach ein spannender und rasanter Thriller, der seine Vorgänger in den Schatten stellt.

Bewertung vom 01.12.2023
Eisige Nacht (eBook, ePUB)
Sonnenschein, Niklas

Eisige Nacht (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Fall vor eiskalter Kulisse

Während eines Sturmtiefs geht ein Notruf von der Wetterstation auf der Bäreninsel ein. Kommissar Karl Sortland wird mit seinem neuen Kollegen Mats Samuelsson auf die Insel hoch im Norden Norwegens geschickt, um herauszufinden was geschehen ist. Angekommen finden sie eine verwüstete Forschungsstation vor, die Wissenschaftler scheinen spurlos verschwunden zu sein. Was ist geschehen?
Mit seinem Debutroman legt Nikals Sonnenschein einen spannenden Norwegenkrimi vor, der besonderes durch seine Beschreibungen der Atmosphäre bei mir punkten konnte. Denn der Titel „Eisige Nacht“ ist hier auch Programm. Es ist Oktober und die Nächte werden zunehmend länger. Dazu gibt das Wetter alles: es stürmt und schneit, die eisige Kälte ist direkt spürbar. Äußerst widrige Umstände unter denen die beiden Ermittler zudem praktisch auf sich allein gestellt sind. Karl und Mats müssen sich auch erst einmal zusammenraufen, denn dies ist ihr erster gemeinsamer Fall. Karl ist wesentlich ernster und auch der erfahrenere Kommissar. Er leidet nicht nur unter seiner Scheidung, sondern muss auch noch den Tod seines Vaters verarbeiten. Daher kommt der ewig gut gelaunte und auch wesentlich jüngere Mats genau richtig. Gemeinsam ergänzen sie sich zu einem super Team.
Der Fall selbst ist sehr spannend erzählt, die Gegebenheiten detailliert beschrieben, sodass man sich unheimlich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Dem Autor gelingt es die düstere Stimmung perfekt einzufangen und man kann sich nur schwer von dem Buch losreißen. Natürlich rätselt man auch die ganze Zeit mit und ist auf der Suche nach dem Warum. Erst nach und nach erfährt man was zu den dramatischen Ereignissen auf der Insel führte. Dabei wurden mir die beiden Ermittler immer sympathischer und ich würde Karl und Mats gerne bei einem weiteren Fall begleiten.

Bewertung vom 23.11.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall - super spannend!

Åre, im Februar 2020. Verdeckt durch Schnee wird die Leiche eines Mannes gefunden, der nahe einer Straße abgelegt wurde. Das Opfer ist gefesselt und wurde misshandelt. Seine Identität ist schnell geklärt: Es handelt sich dabei um den ehemaligen Skirennfahrer Johan Lars Andersson. Der allseits beliebte Klempner schien keine Feinde gehabt zu haben. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf.
Es sind erst wenige Monate vergangen seit Hanna und Daniel in ihrem ersten gemeinsamen Mordfall ermittelten. Daniel wünscht sich eigentlich mehr Zeit für seine Freundin Ida und das gemeinsame Baby, doch der neue Fall verlangt seine volle Aufmerksamkeit. Eine Problematik unter der die ganze Familie leidet und bei Daniels hitzigem Temperament auch öfter mal zu Streit führt. Dennoch fand ich es gut, dass die Autorin sich auch diesem Thema annimmt und die Schwierigkeiten aufzeigt, die zwischen einem anstrengenden Beruf und einem Familienleben entstehen können.
In einem zweiten Handlungsstrang lernt man die junge Rebecka kennen, die einer strengen christlichen Glaubensgemeinschaft angehört. Ihre Geschichte beginnt bereits im Jahr 2012 und nähert sich dann dem ersten Erzählstrang an. Zunächst ist kein Zusammenhang zwischen den beiden Handlungssträngen erkennbar. Doch nachdem dann die Verbindung klar wurde, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen, so spannend wurde es.
Die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven sorgten für einen sehr hohen Spannungsbogen und der flüssige Erzählstil rundete das Ganze ab. Auch mit dem Ende konnte die Autorin bei mir punkten. Man rätselt die ganze Zeit mit, doch am Ende kommt es dann doch nicht wie erwartet.
Dieser zweite Band aus der Reihe „Ein-Polarkreis-Krimi“ hat mir schon wie der erste Band bestens gefallen. Sehr spannend geschrieben mit sympathischen Figuren und super konstruiert. Ich hoffe auf zahlreiche Nachfolger.

Bewertung vom 10.11.2023
Die eiskalte Kammer: Thriller
Shepherd, Catherine

Die eiskalte Kammer: Thriller


ausgezeichnet

Spannung pur

Es ist bereits der achte Fall für die sympathische Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler. Julia staunt nicht schlecht, als sie bei einer Obduktion feststellen muss, dass die Tote nicht durch einen Verkehrsunfall starb, sondern bereits vorher tot und über einen längeren Zeitraum eingefroren war. Und dies bleibt kein Einzelfall, noch andere gefrorene junge Frauen tauchen auf, die vom Täter in Szene gesetzt wurden.
Wie immer bei den Büchern von Catherine Shepherd geht es gleich sehr spannend los. Schon mit dem Lesen des Prologs wird man sofort an das Buch gefesselt. Und dieses hohe Spannungsniveau kann sich durchgängig halten. Wie immer legt die Autorin geschickt jede Menge falscher Fährten aus und man rätselt fleißig mit, um wen es sich bei dem Täter handeln könnte. Und wie fast jedes Mal wurde ich von der Auflösung überrascht.
Vielen Dank für diesen spannenden Thriller, ein absolut empfehlenswertes Buch.

Bewertung vom 29.10.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


ausgezeichnet

Fiktion oder doch die Wahrheit?

Weltweit erhalten Menschen kleine Päckchen, deren Inhalt aus seltsam aussehenden Samen besteht. Neugier führt dazu, dass diese Samen auch ausgesät werden. Welch fatale Folgen dies hat, bemerken die Menschen erst als es schon zu spät ist. Eine invasive Pflanze breitet sich im rasanten Tempo aus. Das Einatmen der Pollen führt zu Lungenerkrankung, die Dornen verursachen entzündliche Wunden beim Menschen. Doch auch einheimische Pflanzen werden verdrängt und in Ländern, die zuvor schon unter Wasserknappheit litten, werden die Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt.
Bei einer Lesung in Portland erfährt der Pflanzenfreund und Buchautor Marcus Holland das erste Mal von dieser „Killerpflanze“. In seinen Büchern wirbt Holland für Verständnis für die Pflanzenwelt und gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Pflanzen-Neurobiologie. Daher wird er von den US-Behörden gebeten ihnen bei der Erforschung der Pflanze und deren Ursprung zu helfen. Noch ahnt er nicht, welche Dimension das Ganze annehmen wird…

Das Buch beginnt noch recht harmlos und mit leisen Tönen. Menschen erhalten an verschiedenen Orten die Samenpäckchen und sie säen diese aus. Einheimische Pflanzen werden zurückgedrängt, erste Menschen sterben. Doch dann entwickelt sich die Story immer rasanter und man folgt atemlos einer Entwicklung, die es in sich hat. Dazu sorgen ständig wechselnde Perspektiven für noch mehr Tempo und Spannung. Interessant war auch zu beobachten, wie sich die unterschiedlichen Perspektiven, die noch dazu auf zwei Zeitebenen spielen, langsam miteinander verwoben werden. Auch der Erzählstil ist richtig gut und die Seiten fliegen nur so dahin. Der Autor schafft es Geschichtliches und naturwissenschaftlich Fundiertes dem Leser verständlich zu vermitteln. Alles wirkte sehr glaubhaft und gründlich recherchiert. Vielleicht mag die eine oder andere Szene dann doch etwas zu übertrieben gewesen sein, doch es handelt sich ja um einen fiktiven Roman und keinen Tatsachenbericht. Aber so gibt es wenigsten einen Denkanstoß für ein „was wäre-wenn-Szenario“.

„Der Wald“ ist ein rasanter Öko-Thriller, der sich schnell zu einem Page-Turner entwickelt. Man fiebert regelrecht mit, wer hinter der Ausbreitung der Pflanze stecken könnte. Um so überraschender dann das Ende, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Ein sehr spannendes Buch, das sich auf alle Fälle lohnt zu lesen.

Bewertung vom 15.10.2023
Gesichtersammler
Holm, Ana

Gesichtersammler


sehr gut

Temporeicher Thriller

Nach einem misslungenen Einsatz wechselt Merle Gorski zur Kripo Köln. In ihrem ersten Fall bekommt sie es mit einer besonders grausamen Mordserie zu tun. Der Täter hat es auf junge, gutaussehende Frauen abgesehen. Ihnen entfernt er ihre Gesichter und setzt ihnen stattdessen eine Federmaske auf. Seine Opfer setzt er abschließend auf Parkbänke, unter denen jeweils ein toter Papagei liegt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Robert Hillmann nimmt Merle die Ermittlungen auf.

Ohne viel Vorgeplänkel startet die Handlung gleich voll durch Das Ermittlerteam muss sich allerdings erst einmal zusammenraufen. Während Robert Hillmann eher der korrekte Typ ist, wirkt die junge Merle tough, sehr direkt und pragmatisch.
Eine straffe Erzählweise und ständig wechselnde Perspektiven sorgen für jede Menge Spannung. Auch die Kapitel sind sehr kurzgehalten, das Buch liest sich fast in einem Rutsch durch. Natürlich ist man die ganze Zeit am Grübeln, wer sich hinter dem „Sammler“ verbirgt. Auch hier punktet das Buch mit Wendungen und einer überraschenden Auflösung. Nur bei der Opferperspektive hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. So blieben die jungen Frauen eher nichtssagende Figuren.
Insgesamt ein temporeicher Thriller ohne viel Tiefgang, aber ordentlich Gänsehautfeeling. Das perfekte Buch für mal schnell zwischendurch.

Bewertung vom 14.10.2023
Das Todesflüstern der Raben
Esser, Frank

Das Todesflüstern der Raben


ausgezeichnet

Spannende Unterhaltung vom Feinsten

Mit „Das Todesflüstern der Raben legt Frank Esser bereits seinen dritten Fall rund um die sympathische Kriminalhauptkommissarin Jana Brinkhorst vor. Für mich war es der erste Fall aus der Reihe, dennoch kam ich als Quereinsteiger bestens in das Buch rein.
Zu Beginn geht es gleich zur Sache. Karl Hansen, Kriminalhauptkommissar aus Aachen findet seinen Onkel Frederik erdrückt unter dessen Hebebühne. Die herbeigerufene Hamburger Polizei stellt schnell fest, dass es sich dabei um keinen Unfall handelt, sondern um Mord. Am Tatort findet sich ein gefalteter schwarzer Origami-Rabe, ein Zeichen, dass bereit bei zwei vorausgegangenen Fällen am Tatort hinterlassen wurde. Kurz darauf gibt es ein weiteres Opfer und Jana Brinkhorst und ihr Team versuchen verzweifelt den Zusammenhang zwischen den einzelnen Opfern zu finden. Auch Karl Hansen will den Tod an seinem Onkel aufklären und ermittelt auf eigene Faust, sehr zum Missfallen von Jana Brinkhorst.
Doch nicht nur die Polizei ermittelt, sondern als Leser ist man natürlich auch am Rätseln, woraus die Verbindung zwischen den einzelnen Taten besteht. Man weiß auch nie mehr als die Ermittler selbst, erst gegen Ende wird die Täterperspektive kurz angerissen. Zuvor tun sich verschiedene Spuren auf, von denen die meisten dann doch im Sand verlaufen. Es bleibt also bis zum Ende hin spannend. Hier gibt es eine geniale Auflösung, die keine Fragen offenlässt.
Der Erzählstil von Frank Esser ist absolut flüssig und temporeich, das Spannungsniveau liegt sehr hoch. Hat man erst einmal mit dem Lesen begonnen, fliegt man förmlich durch das Buch. Spannende Unterhaltung vom Feinsten. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 29.09.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


sehr gut

Interessantes Ermittler-Duo

Fredrika Storm kehrt nach einem Vorfall bei der Polizei in Stockholm zurück ins südschwedische Schonen zurück. Hier nimmt sie eine Tätigkeit bei der Polizei in Lund auf. Ihr erster Fall führt sie direkt in ihren Heimatort Harlösa, der nicht weit entfernt liegt. Eine junge Frau ist auf einem eingefrorenen See eingebrochen und anschließend im eiskalten Wasser ertrunken. Gun, Fredrikas Großmutter beobachtete den Vorfall und ist davon überzeugt, dass die junge Frau gehetzt wurde und nur deshalb auf den See lief. Gemeinsam mit ihrem neuen Kollegen Henry Calment nimmt Fredrika die Ermittlungen auf. Dabei führt so manche Spur zu ihrer eigenen Familie…

Fredrika Storm ist eine junge Ermittlerin, die auch sehr impulsiv ist. Sie geht die Dinge einfach direkt an, auch wenn noch keine Rechtsgrundlage vorhanden ist. Schwer zu schaffen macht ihr, dass sie nun gegen ihre eigene Familie ermitteln muss. Zudem leidet sie noch immer unter dem Verlust ihrer Mutter Annika. Sie verschwand, als Fredrika noch ein kleines Mädchen war. Trotz intensiver Nachfragen schweigt die Familie beharrlich über den Weggang der Mutter.
Henry Calment ist eher das Gegenstück zu Fredrika. Er gehört der Oberklasse an und ist sehr kultiviert. Entgegen den Willen seiner Familie hat der sich nach einem Studium entschlossen Polizist zu werden. Seine Stärken liegen in der Tatortanalyse und er arbeitet am liebsten allein. Doch mit Fredrika zusammen, ergeben die beiden ein sehr gut funktionierendes Team.
Etwas anstrengend empfand ich die weitläufige Verwandtschaft von Fredrika. Zu jedem von ihnen gibt es etwas zu erzählen und die Figuren, mit denen sie nicht verwandt ist, sind alles Bekannte von früher. Bei ihren Ermittlungen tauchen plötzlich Parallelen auf. Die ertrunkene Frau hatte Nachforschungen angestellt nach einem Mann der 1996 verschwand. Zeitgleich verschwand damals Annika. Dadurch ergeben sich viele spannenden Fragen, die es zu klären gilt.
Die Kapitel sind kurzgehalten, man kommt sehr gut voran in dem Buch. Es ist zwar spannend, aber nicht auf höchstem Niveau. Dazu bremsen die vielen Nebengeschichten das Ganze aus. Es dauert ziemlich lange, bis die einzelnen Puzzlestücke an ihren Platz fallen.
Da „Schwarzvogel“ der Auftakt zu einer Serie rund um Fredrika Storm und Henry Calment ist, bleiben am Ende doch noch ein paar Fragen offen, die wohl in den weiteren Bänden geklärt werden. Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Fälle dieses sympathischen Teams.

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Bewertung vom 23.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3


ausgezeichnet

Genialer historischer Krimi

Mit „Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ legt Oliver Pötzsch bereits den dritten Fall der Totengräber-Reihe vor. Die bunte Truppe der drei Hauptprotagonisten besteht wie immer aus dem sympathischen Inspektor Leopold von Hertzfeld, der Tatortfotografin Julia und selbstverständlich dem kauzigen Totengräber Augustin Rothmayer, der an seinem neuen Buch arbeitet. Die Fälle sind in sich geschlossen, daher können auch Quereinsteiger das Buch ohne Probleme lesen. Nur wer die privaten Entwicklungen der Protagonisten untereinander verfolgen möchte, sollte sich an die chronologische Reihenfolge halten.
Dieses Mal bekommt es das Trio mit dem Phänomen Spiritismus zu tun. Zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Séancen und andere spirituelle Zusammenkünfte an der Tagesordnung. Das Mordopfer, das in der Krypta gefunden wurde, war ein Naturwissenschaftler, der solche Séancen als Schwindel zu entlarven versuchte. Liegt hier möglicherweise das Motiv?
Zudem gibt es noch einen zweiten Fall zu klären, denn es verschwinden immer wieder Kinder aus einem Waisenhaus und tauchen nicht mehr auf. Hat sie tatsächlich der „Nachtkrapp“ geholt?
Oliver Pötzsch ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Er versteht es den Leser zu unterhalten und gleichzeitig einen sehr spannenden Krimi zu erzählen. Dabei erfährt man auch so einiges über die damaligen Techniken, als die Tatortfotografie noch in den Kinderschuhen steckte. Gedanklich zieht man dabei natürlich Vergleiche zu den heutigen Techniken und es ist wirklich enorm, was sich seitdem verändert hat.
Das Buch enthält auch viel Lokalkolorit durch die Beschreibungen, aber auch die Sprache. Leo, der von Haus aus nur Hochdeutsch spricht, bekommt es immer wieder mit dem Wiener Dialekt zu tun. Mir persönlich haben diese Einlagen immer sehr gut gefallen und sie unterstreichen das Wiener Flair. Gastauftritte gibt es dieses Mal von Leos Mutter, die ihren Sohn in Wien besucht und auch ein bekannter britischer Autor gibt sich die Ehre.
Ein Roman, der nicht nur sehr spannend und unterhaltsam, sondern auch informativ ist. Dem Buch merkt man die gute Recherche an. Auch die Auflösung fand ich äußerst gelungen, der Autor überrascht hier mit einer Wendung und einem schlüssigen Ende.
Insgesamt wieder ein spannender und sehr gut erzählter Fall. Die Reihe rund um Leo, Julia und dem Totengräber ist einfach nur genial. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.