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Benutzername: 
harakiri
Wohnort: 
Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1095 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2024
Der Honigmann
Huth, Peter

Der Honigmann


ausgezeichnet

Alles kann – nichts muss
Ein beschaulicher Ort irgendwo in Deutschland. Die pure Idylle, die Nachbarschaft versteht sich gut und geht gerne beim „Honigmann“ einkaufen. Bis ein Brief alles verändert. Auf einmal herrschen Angst und Wut.
Das Buch spielt vor allem mit den Gedanken. Es wird viel angedeutet, aber wenig aufgeklärt. Und das macht „Der Honigmann“ so anziehend. Dabei beginnt die Geschichte relativ harmlos. Huth stellt uns die Familien vor, lässt normalen Alltag und das Miteinander aufleben. Wenn da nur der Prolog nicht wäre: denn diesen immer im Hinterkopf, wusste ich beim Lesen, dass diese Idylle bald platzen wird. Und dass am Ende fast noch ein Krimi entsteht, hätte ich beim Lesen des Klappentextes nicht erwartet.
Huths Charaktere wirken authentisch. Jeder hat seine Sorgen und Nöte. Aber man erkennt sich auch selbst in den Personen und Gesprächen wieder. Der Schreibstil ist präzise und reich an Bildern. Man kann gut in die Geschichte eintauchen und überlegt selbst, wie man in dieser Situation reagieren würde.
Fazit: ein Buch, das in die Tiefe geht, Fragen aufwirft und mit der Fantasie des Lesers spielt.

Bewertung vom 23.07.2024
Blutanger
Herrmann, Elisabeth

Blutanger


sehr gut

Beinahe zufällig stolpert Vernau über seinen neuen Fall. Dieser führt ihn auf einen Bauernhof in Brandenburg und sogar in die Weiten Rumäniens. Wer hat den Bauer ermordet? Und warum? Verdächtige sind schnell gefunden und bald gesteht ein rumänischer Landarbeiter. Doch Vernau hat Zweifel und gräbt tiefer – und dann geschieht der nächste Mord.
Herrmanns Schreibstil ist prägnant und lebendig, sie schafft es, die Landschaft und die düstere Atmosphäre des Hofes und die Zustände der rumänischen Arbeiter bildhaft darzustellen. Man merkt dem Buch an, dass es ihr ein Anliegen war, diese Zustände dem Leser zu veranschaulichen und zum Nachdenken zu bringen. Dabei kommt aber auch der Humor nicht zu kurz.
Ich mag Vernau seit „Das Kindermädchen“ und lese die Krimis mit ihm als Protagonist immer wieder gerne. Auch der aktuelle Fall hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Besonders gut gefällt mir auch immer sein Umgang mit seiner Mutter und Hüthchen, was dieses Mal allerdings ein wenig zu kurz kam.
Der Fall an sich ist spannend aufgebaut und hat mit Rumänien als Nebenschauplatz einen interessanten Hintergrund.
Fazit: wieder ein packender und spannender Fall, der ein paar Längen aufweist, aber wieder sehr gut unterhält.

Bewertung vom 21.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Es ist Saras und Wills Hochzeitsreise. Alles hätte so romantisch sein können in der abgelegenen Lodge, wenn da nicht dieser Mord passiert wäre. Die Managerin der Lodge stirbt in Wills Armen und dann verschwindet auch noch deren Sohn. Die Zahl der Verdächtigen ist übersichtlich – aber keiner sagt die Wahrheit.
Bereits das 12. Buch der Georgia-Reihe und die Autorin hat sich ihren Wunsch erfüllt und einmal einen Locked-Room-Thriller geschrieben. Die Lodge bietet Platz für eine Handvoll Gäste, die Inhaber-Familie und das Personal. Und so gibt es nicht so viele Verdächtige. Allerdings zieht sich die Handlung so auch ein bisschen, weil ja jeder lügt und die Aufklärung auf der Stelle tritt.
Sehr gut fand ich die Übersichtskarte am Anfang des Buches, da habe ich oft drauf geschaut, wenn Wege erklärt wurden.
Schräg gedruckt sind immer wieder Briefe der Toten eingefügt, was das ganze Buch noch emotionaler werden lässt.
Das Buch besteht aus vielen Wendungen und beim Lesen ertappt man sich selbst dabei, dass man immer wieder andere Personen verdächtigt, es lädt richtig zum Miträtseln ein. Und das Ende ist schon ein wenig Agatha-Christie-like.
Fazit: sehr flott zu lesen, mit einigen Längen, aber sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 21.07.2024
Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15
Castillo, Linda

Zorniges Herz / Kate Burkholder Bd.15


ausgezeichnet

Kate Burkholder steht kurz vor ihrer Hochzeit als in Painters Ville die Leiche eines jungen Amischen entdeckt wird, der mit einer Armbrust erschossen wurde. Selbst für Kate Burkholder ein ziemlich aufsehenerregender Mord. Der junge Mann war überall beliebt und niemand kann sich erklären, wer ihm Böses wollte. Erschwert werden Burkholders Ermittlungen durch die Amischen Leute, von denen keiner die Wahrheit zu sagen scheint.
Ein Buch von Linda Castillo zu lesen, ist immer wie nach Hause kommen. Mir sind im Laufe der Jahre die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Castillo beschreibt sie sehr authentisch.
Der neue Fall für Kate Burkholder hat es wieder in sich. Ich war sofort in der Handlung gefangen und mit dem „Du“ im Prolog war klar, dass es sich um jemand Bekanntes als Täter handeln musste. Nur, wer? Dieser Prolog lädt also zum Miträtseln ein. Verdächtige gibt es ja viele und da alle Befragten mehr zu wissen scheinen, als sie sagen, werden die Ermittlungen sehr erschwert; dafür aber das Lesen spannender.
Kates Ermittlungen im Amisch-Umfeld sind immer total interessant. Einesteils lernt man mehr über die Gemeinde und Gepflogenheiten, auf der anderen Seite mauern die Menschen und machen es der Polizei nicht einfacher.
Fazit: Ein Fall, der viele Wendungen aufweist und wieder sympathische Charaktere mit einem wunderbaren Schreibstil vereint.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2024
Feuerjagd
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

Tana French ist immer ein Garant für spannende Lesestunden.
Auch „Feuerjagd“ enttäuscht nicht.
Ein kleines Dorf in Irland – oberflächlich ist alles ok. Doch unterhalb der Oberfläche brodelt es. Vor allem als Treys Vater Johnny aus London zurück zu seiner Familie kommt. Er hat einen Freund im Schlepptau und einen perfiden Plan. Doch dieser misslingt – und das nicht nur, weil Trey ganz andere Pläne hat.
Cal und das kleine Dorf sind mir schon aus dem Roman „Der Sucher“ bekannt. Schon da habe ich eine Bindung zu den Einwohnern aufgebaut. French knüpft an die Handlung aus ihrem vorigen Roman an und Cal muss einiges einstecken. Trey hat ihren eigenen Kopf und das arbeitet French hervorragend heraus. Auch die Stimmung in der Kleinstadt ist sehr gut eingefangen.
French schreibt sehr anschaulich und schaut hinter die Kulissen. Das macht ihren neuen Roman sehr vielschichtig und beeindruckend. Hier ist nichts oberflächlich, French gräbt tiefer und schaut auch in die Köpfe ihrer Charaktere.

Fazit: Bildgewaltig und erzählstark – der neue Roman von Tana French.

Bewertung vom 12.07.2024
Die Frau im Eishaus / August Strindberg Bd.3
Ohlsson, Kristina

Die Frau im Eishaus / August Strindberg Bd.3


ausgezeichnet

August Strindberg plant einen Backwettbewerb in Hövenäset. Seine Vorbereitungen werden aber gestört, als eine Leiche am See gefunden wird. Die Spur führt zu einem lang zurückliegenden Ereignis und scheint das Rätsel um die Tote im Eishaus endlich zu lösen.
August ist mir in den letzten Bänden sehr ans Herz gewachsen, denn bei Ohlsson menschelt es einfach. Aber auch der aktuelle Fall hat es wieder in sich. Dabei ist es nicht einmal der Tote allein, der für Spannung sorgt. Mit Oskar und Iben bringt die Autorin neuen Wind in das Geheimnis, das August seit dem ersten Band begleitet.
Kristina Ohlsson beweist einmal mehr ihr Talent, spannende und vielschichtige Geschichten zu erzählen, die den Leser fesseln und zum Miträtseln einladen. Vor allem die Tagebucheinträge am Ende der Kapitel bringen dem Leser einen Mehrwert und verleiten zum Spekulieren. Und die Tatsache, dass Oskar sich an nichts erinnern kann, lädt zusätzlich zum Rätseln ein. Die Wendung am Ende hat es dann auch wieder in sich.
Ohlssons Beschreibungen der Schauplätze sind detailliert und man merkt ihr die Liebe zu dem kleinen Ort, der wirklich existiert an. So tragen sie gut zur lebendigen Vorstellungskraft beim Lesen bei.
Fazit: ich hoffe, dass Ohlsson mit diesem Band die Reihe nicht beendet.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2024
Tödlicher Schall / Jula Ansorge Bd.5
Kliesch, Vincent

Tödlicher Schall / Jula Ansorge Bd.5


ausgezeichnet

Hegels schwierigster Fall
Hegels ehemals bester Freund sinnt auf Rache und fordert Hegel zu einem Katz- und Maus-Spiel, das er unmöglich gewinnen kann. Doch für Hegel steht viel auf dem Spiel und so nimmt er die Herausforderung an.

Kliesch packt seine eigene Erkrankung und die Erfahrungen seines Krankenhausaufenthaltes mit in das Buch, was es sehr persönlich macht. Außerdem schreibt er im Nachwort, dass er dieses Buch ganz ohne Hilfe von Sebastian Fitzek geschrieben und deshalb ganz viel eigene Ideen eingebracht hat. Und das merkt man auch. Dabei ist das nicht negativ gemeint, im Gegenteil. Kliesch haut dem Leser Dinge um die Ohren, die sehr unglaubwürdig klingen, aber wissenschaftlich belegbar sind. Teilweise waren die Erklärungen etwas lang, aber man brauchte sie, um die Handlung zu verstehen.
Hegel und Jula kommen nicht zur Ruhe, was mir persönlich langsam etwas zu viel des Guten wird. So viele massive Feinde kann doch keiner haben. Allerdings war mir die Art des Gegners sehr lieb: schlau und Hegel absolut ebenbürtig.
Die Schreibweise des Autors ist gewohnt packend und man merkt ihm an, wie sehr er seine Charaktere ins Herz geschlossen hat.
Das Ende wartet mit einem Cliffhanger auf, der Vorfreude auf das nächste Buch macht, das sicher noch einige offene Enden der Reihe verknüpfen wird. Ich bin schon sehr gespannt auf den neuen Band.
Fazit: Der Titel „Tödlicher Schall“ trifft den Nagel auf den Kopf. Allerdings ist hier nichts Schall und Rauch, sondern Spannung bis zum Schluss.

Bewertung vom 03.07.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Willkommen in den 80er Jahren
Immer wieder verschwinden in Katzenbrunn Kinder und tauchen nie wieder auf. Ein pensionierter Polizist erkennt einen Zusammenhang und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln.

Verdächtige gibt es genug – und genau das ist Mengers Absicht. Keiner der Leser soll frühzeitig auf die Fährte des Täters kommen. Und ich muss zugeben: ich hatte ein diebisches Vergnügen beim Lesen. Verdächtigungen getätigt, Verdächtigungen verworfen. Ahnungen gehabt – Ahnungen über den Haufen geworfen. Denn Finster bietet eine Menge Überraschungen.
Die Kapitel sind aus mehreren Sichten geschrieben und relativ kurz. Da sie immer spannend enden, wird man verleitet immer noch ein Kapitel mehr zu lesen. Ich konnte mich oft nicht von dem Buch trennen und hatte es dann auch in 2 Tagen ausgelesen.
Vor allem die Kapitel mit den entführten Kindern sorgen für einen Gänsehauteffekt.

Fazit: Ein ganzes Dorf unter Verdacht – Spannung garantiert.

Bewertung vom 30.06.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


ausgezeichnet

Stark geht es weiter. Auch der zweite Band der Trilogie überzeugt voll und ganz.
Kim Ribbing hat seinen früheren Peiniger entführt und im Keller gefangen gehalten. Er glaubt, er habe alle Spuren verwischt, doch die Polizei kommt ihm auf die Spur – und die Jagd beginnt.
Doch Ribbing ist der Polizei immer einen Schritt voraus.
Und das fand ich total gut gemacht. Gut gemacht ist auch, dass man Sympathie zu Kim aufbaut, der ja eigentlich eher auf der falschen Seite steht. Sehr gut gefallen hat mir wieder Astrid. Vor allem ihre besonderen Fähigkeiten waren Kim wieder sehr nützlich. Die Beziehung zwischen Julia und Kim entwickelt sich weiter, auch Johnny darf sich über eine Romanze freuen.
3 Handlungen, die parallel verlaufen: die Entführung, Julias Recherchen gegen die Wahren Schweden und die Ermittlungen der Polizei. Und alles wird schlüssig zusammengeführt. Überraschende Wendungen und kurze Kapitel sorgen zudem dafür, dass keine Langeweile aufkommt und man das Buch kaum zur Seite legen mag.
Fazit: ich bin schon total gespannt auf den finalen Teil.

Bewertung vom 30.06.2024
Teufelsgabe / Ewert Grens ermittelt Bd.4
Roslund, Anders

Teufelsgabe / Ewert Grens ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Ewert Grens ist verzweifelt. Und sieht keinen anderen Ausweg als Selbstmord. Als dieser misslingt wird er vom Dienst suspendiert. Doch zwei grausam zugerichtete Leichen bescheren ihm die Chance, sich zu beweisen. Er muss diesen Fall lösen – koste es, was es wolle.
Der neue Fall für Ewert Grens hat es in sich. Allein die Tötungsarten fand ich sehr kreativ. Roslund findet das richtige Maß zwischen Grausamkeit und Andeutungen, so dass das Kopfkino zwar anspringt, sich jedoch nicht zu deutlich in Grausamkeiten verliert.
Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und sehr authentisch. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der inneren Konflikte und der psychologischen Tiefe, die Roslund seinen Figuren verleiht. Dies ermöglicht es dem Leser, eine starke emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen und mit ihnen mitzufühlen. Auch Grens‘ weiche Seite kommt hier öfters zum Vorschein.
Roslund schafft es, die Spannung zu steigern und durch überraschende Wendungen den Leser zu verblüffen.
Fazit: Ein packender, emotional intensiver und hervorragend geschriebener Kriminalroman, der den Leser bis zur letzten Seite fesselt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.