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wortschätzchen
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Kraichgau

Bewertungen

Insgesamt 46 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2014
Blind Walk
Schröder, Patricia

Blind Walk


ausgezeichnet

Die 17-jährige Lida Donelly ist mit dem 21-jährigen Jesper zusammen und genießt diese Beziehung. Als Jesper ohne sie bei einem "Blind Walk" teilnehmen möchte, nervt sie ihn so lange, bis er sie doch mitnimmt. Sehr schnell wird ihr klar, dass dies nicht ihre beste Idee war und auch ihre Beziehung nicht das ist, was sie glaubte. Jesper ist ganz und gar nicht der Typ, für den sie ihn hielt. Doch sie ist selbstbewusst genug, um diesen Tiefschlag mitten in der Pampa recht gut wegzupacken. Schlimmer ist die Tatsache, dass auch dieser Blind Walk nicht so läuft, wie sie alle dachten. Sieht es doch sehr danach aus, dass sie jemand jagt und nach und nach ermorden will. Doch wer? Und vor allem: warum?

Während Lida sich durch den Wald kämpft und herauszufinden versucht, wer Freund und wer Feind ist, liegt Sten im Krankenhaus im Koma und möchte nicht mehr leben. Er hatte einen Autounfall, bei dem drei seiner Freunde ums Leben kamen. Sten ist in der Lage, seinen Körper zu verlassen. Er macht sich planlos auf den Weg, einfach nur weg - und landet zufällig genau da, wo die Gruppe ums Überleben kämpft ....

Patricia Schröder ist ein Jugendthriller gelungen, der auch Erwachsene, die ihre Jugend noch im Herzen tragen, fesselt und in seinen Bann zieht. Es hat sehr viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Von der ersten bis zur letzten Zeile war ich gebannt und gefesselt, wurde erstklassig unterhalten und konnte die kleinen "Extras" inform von Mystikelementen sehr genießen. Ich erwarte - gerade bei Jugendbüchern - nicht unbedint absolut realitäsnahe Erzählungen, sondern Lektüre, die Spaß macht. Das Übersinnliche, Übernormale, das Mystische - wie man es auch nennen mag - das sie eingewebt hat in ihre Geschichte, ist nicht zu sehr abgehoben und gefällt mir sehr. Einzig mit den mir unvertrauten Namen habe ich mich ein wenig schwergetan, weil ich einfach nicht zuordnen konnte, wo die Story nun spielt. Es klingt sehr nach Deutschland, doch kommen sehr viele ungewohnte Namen vor. Es ist ja auch nicht so dringend wichtig, wo nun der Blind Walk stattfindet und Joy, Natascha, Birk und alle anderen denn leben. Nur fallen Namen wie Lida, Jesper, Birk und Thore doch auf.

Der Stil der Autorin lässt sich flüssig lesen und passt zu der jugendlichen Ich-Erzählerin Lida. Sie ist Teenager, aber selbstbewusst genug, um nicht zu jammern und zu zetern, sondern selbst für und um ihr Leben zu kämpfen. Sie ist jung genug, um auch Unbekanntem unbelastet gegenüberzutreten und zu versuchen, das Schicksal nicht einfach machen zu lassen, sondern es zu lenken. Sie macht sich nicht abhängig und behält trotz aller Liebe auch einen klaren Kopf. Zwar ist sie zunächst blind, was Jesper betrifft, doch setzt sie ihre rosarote Brille selbst ab, sie behält sie nicht zwanghaft auf.

Die Unterteilung des Buches in drei Teile markiert die Abschnitte, die dieser Blind Walk für die Gruppe und speziell für Lida bereithält. Unerwartete Wendungen gibt es in meinen Augen insofern nicht, als dass alles im Grunde ganz klar und direkt auf das hochbrisante Ende zuläuft. Auch wenn ein paar Elemente vorhanden sind, die sich nicht mit Schulweisheit erklären lassen und für die man sich sehr öffnen muss, ist die Story doch logisch aufgebaut und nichts ist künstlich konstruiert. Wer weiß schon, was Menschen im Koma wirklich mitbekommen und "erleben"? Auch versteht es Patricia Schröder, ein Buch so zu beenden, wie sie es begonnen hat: passend und stimmig, rund und sauber. Es ist kein abruptes, abgehacktes Ende, sondern passt perfekt.

Mir hat dieses Buch so viel Lesespaß bereitet, dass die logische Schlussfolgerung in fünf Sternen besteht!

Bewertung vom 12.06.2014
Moin / Fastostsee-Küstenkrimi Bd.1
Fasten, Richard

Moin / Fastostsee-Küstenkrimi Bd.1


gut

Die Protagonisten sind urig und einzigartig. Ob nun der Tarek (der einzige Fischer im Ort und dann ist er auch noch aus Anatolien), der seekranke Boris (der doch eigentlich aus einer Fischerfamilie stammt), die schlitzorige und vandalistische Oma Machentut (die einen „Sprachfehler“ hat, der mit im wirklichen Leben heftige Schmerzen verursacht und der irgendwie ziemlich verdreht im Buch genutzt wird), die verliebte Plüschke (die nicht einsehen will, dass der Tarek kein Interesse hat), dem pummeligen Bürgermeisterenkelchen Sandy Raschke (die ungenießbare Sandkuchen backt) oder der gutmütige, belesene Kirchner (der für die Oma Machentut so alles tut) – sie alle sind einzigartig und wirklich liebevoll gezeichnet. Ich stelle mir gerade die Besetzung im Falle einer Verfilmung vor .... herrlich schräg!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2014
Drei Bier auf die Vier
Rossbauer, Maria

Drei Bier auf die Vier


ausgezeichnet

Maria und Sonja sind seit vielen Jahren Freundinnen. Aber nicht einfach nur so, sie verbindet eine wirklich starke Freundschaft, die dafür sorgt, dass die eine für die andere da ist: immer! Und als Sonja, die in einem kleinen Dorf in einer Kneipe aufgewachsen ist, genau da wieder hin will (nicht in das Dorf, aber als Wirtin in die Kneipe), hilft Maria ihr ganz selbstverständlich dabei.

Witzig und doch informativ erzählt Maria Rossbauer über die Pläne, über die Stolpersteine, über die Glücksfälle, über die Rückschläge und überhaupt: über alles, das mit dem Abenteuer, eine Kneipe zu eröffnen, zu tun hat. Und ganz viel über Freundschaft! Sehr schnell fühlt man sich als Teil dieser Verbindung, krempelt im Geiste die Ärmel hoch und geht zur Hand, springt ein, wo Not am Mann ist und lässt sich von Sonjas und Marias Schwung mitreißen. Man lacht und weint mit den beiden, fühlt sich im Klinglwirt so daheim, regt sich über den Casual-Klatscher auf und zieht über so manchen Besserwisse die Brauen hoch. Kurz: Maria Rossbauer holt den Leser einfach ab und lässt ihn nicht wieder weg. Herrlich!

Wer "Drei Bier auf die Vier" gelesen hat, möchte am liebsten sofort ins Auto einsteigen und direkt nach München fahren. Ziel: der Klinglwirt. Eierlikör probieren, oder Zwetschgenwasser. Hansis Kochkünste probieren. Schafskopf spielen. Mittendrin sein! Sonja und Maria haben schon die Tische dekoriert. Also - nichts wie los, zum Klinglwirt!