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Stephie

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2012
Tote Mädchen schreiben keine Briefe
Giles, Gail

Tote Mädchen schreiben keine Briefe


sehr gut

Mit Tote Mädchen schreiben keine Briefe ist es der Autorin Gail Giles gelungen einen tollen Psychothriller zu schreiben, den man nicht so schnell vergessen wird. Wobei das Wort ‚Thriller’ auch hier, genau wie schon bei Der erste Tod der Cass McBride, wieder nicht richtig zutreffend ist, zumindest nicht nach der gängigen Definition des Genres. Wirklich viel Spannung kommt nämlich nicht auf, was das Buch allerdings nicht schlechter macht, denn interessant ist die Handlung in jedem Fall und sie bewegt den Leser immer wieder zum weiter lesen.

Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Sunny, bzw. eigentlich Sunflower, ist eine ungewöhnliche Figur, die man gut verstehen kann, für die man aber auch auf Anhieb Mitleid empfindet. Während ihre Schwester Jazz von ihren Eltern angebetet wurde, haben sie Sunny weitestgehend ignoriert und sie sich selbst überlassen. Alles, was Jazz tat, war perfekt und alles was Sunny tat, war es nicht, weshalb sie sowohl zu Hause als auch in der Schule immer im Schatten ihrer großen Schwester stand und stets mit ihr verglichen wurde. Es ist für den Leser daher auch nicht sonderlich schockierend, dass Sunny nicht um den Verlust ihrer Schwester trauert, zumal diese die Familie und somit auch Sunny ja schon nach ihrem Abschluss zurück gelassen hatte.


Die Idee, die hinter der Handlung des Buches steht, ist fesselnd und genial. Ihre Einzigartigkeit macht sie zudem noch zu einer willkommenen Abwechslung, die aus dem Einheitsbrei heraus sticht. Wie schon erwähnt, steht nicht die Spannung, sondern vielmehr die Psychologie im Vordergrund, die einen zu faszinieren vermag. Gail Giles gelingt es wunderbar aufzuzeigen, wie unterschiedlich verschiedene Menschen auf dasselbe Ereignis reagieren können und was sie damit in ihrem sozialen Umfeld auslösen bzw. wie sie von diesem wahrgenommen werden. Außerdem ist es interessant zu sehen, welche Gefühle Sunny gegenüber der ‚neuen’ Jazz entwickelt, die sie selbst sehr überraschen.

Das Buch hat jedoch leider auch einen Schwachpunkt: die geringe Seitenzahl. Während das bei Der erste Tod der Cass McBride noch kein Problem war, sorgt es hier für einen Punktabzug, denn das Ende kommt in diesem Fall eindeutig zu kurz. Auf den letzten fünf Seiten nimmt die Handlung eine absolut unerwartete sowie schockierende Wendung, die das Buch mit ein wenig mehr Erklärung zu einem großartigen Werk gemacht hätte. Stattdessen wird der Leser damit überrumpelt und mit ein paar Bruchstücken völlig verwirrt und ratlos zurück gelassen. Wirklich schade!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Der erste Tod der Cass McBride
Giles, Gail

Der erste Tod der Cass McBride


sehr gut

Der erste Tod der Cass McBride ist ein Psychothriller für Jugendliche, der einem wirklich unter die Haut geht und einen auch nach dem Lesen noch eine Zeit lang beschäftigt, was vor allem an den beiden Protagonisten liegt.

Besonders ungewöhnlich ist die Sympathieverteilung, die sich schon nach den ersten paar Seiten einstellt. Eigentlich würde man annehmen, dass man mit Cass Mitleid hat, immerhin ist sie hier das Opfer und wurde lebendig begraben. Das ist jedoch nicht der Fall. Selbst wenn man findet, dass Cass diese „Strafe“ nicht verdient hat, so ist es doch schwer sie zu bemitleiden, weil sie, wenn auch nicht allein dafür verantwortlich, doch irgendwie nicht ganz unschuldig ist. Sympathie kann man für sie jedenfalls nicht entwickeln, denn sie ist kalt und sehr berechnend. Ihr ganzes Leben ist durch kalkuliert und sie wendet sich nur den Leuten zu, die sie im Leben weiter bringen können. Alle anderen sind ihr egal.
Es tut ihr zwar leid, dass der Bruder ihres Entführers Kyle sich das Leben genommen hat, was immerhin auch der Grund dafür ist, dass sie sich in dieser Lage befindet, fühlt sich aber dennoch nicht wirklich schuldig. Stattdessen bemitleidet sie sich vielmehr selbst und analysiert Kyle und seine Worte um einen Ausweg zu finden.

Genau umgekehrt ist es bei Kyle. Obwohl man ihn eigentlich hassen müsste, weil er zu so einer schrecklichen Tat wie jemanden lebendig zu begraben fähig ist, empfindet man wegen seiner schrecklichen Mutter und der daraus resultierenden furchtbaren Kindheit viel Mitleid für ihn. Man versteht sehr gut, warum er sich für den Tod seines Bruders David so schuldig führt und sogar, warum er seine ganze Wut auf Cass projiziert und sie dafür büßen lassen will.
Erst durch seine Gespräche mit Cass, die er leiden lassen will, wird ihm klar, wer tatsächlich schuld am Selbstmord von David ist und wer an Stelle von Cass in dieser Kiste liegen sollte, was besonders interessant zu verfolgen ist.

Natürlich ist einem das Schicksal von Cass deswegen noch lange nicht egal, denn allein die bloße Vorstellung, sich in ihrer Situation zu befinden, lässt einen erschaudern. Sie kann sich kaum bewegen, sieht nichts und wird immer wieder von Panikattacken ergriffen, bei denen sie verbissen gegen ihr Gefängnis ankämpft und sich dabei selbst stark verletzt. Mit der Zeit fällt es ihr immer schwerer einen klaren Kopf zu bewahren und sie nutzt die Schmerzen schließlich sogar um bei Bewusstsein zu bleiben. Auch wenn man sie nicht mag, hofft man daher trotzdem, dass sie es lebend wieder an die Oberfläche schafft.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert und beleuchtet so verschiedene Aspekte der Geschichte. Ein Teil des Buches wird aus Kyles Sicht geschildert. Seine Erzählungen beginnen als er bei der Polizei verhört wird. Er erzählt den Cops was vorgefallen ist und warum er Cass begraben hat, wobei man noch nicht weiß, ob sie noch lebt. Ein weiterer Teil wird aus der Sicht des Polizisten Ben beschrieben und beginnt als er von der Entführung entfährt. Aus seinem Blickwinkel verfolgt man die Ermittlungen im Fall und erfährt so wie er schließlich auf Kyle gestoßen ist. Schließlich gibt es natürlich auch die Perspektive von Cass, dem Opfer selbst. Sie beschreibt, wie sie sich in der Kiste fühlt, was man durch die Ich-Perspektive besonders gut nachvollziehen kann. Ihre Kapitel liegen aber zeitlich vor denen von Kyle, sodass man bis zum Schluss nicht weiß, ob sie nun überlebt.

Der ständige Perspektivwechsel ist der Autorin Gail Giles sehr gut gelungen und sorgt dafür, dass man das Buch sehr schnell liest, obwohl sich nie so richtig Spannung aufbaut, weil man erfahren will, wie die einzelnen Handlungsstränge schließlich ineinander übergehen und was insgesamt alles passiert ist. Außerdem erhält man dadurch einen Einblick in die Gedanken und Gefühle sowohl vom Opfer als auch vom Täter sowie eines Außenstehenden, der ebenfalls versucht sich ein Bild von der Situation und den Beweggründen zu machen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Liebe ist unheilbar / Die Poison Diaries Bd.1
Wood, Maryrose

Liebe ist unheilbar / Die Poison Diaries Bd.1


sehr gut

Auch Die Poison Diaries ist, mal wieder, der Auftakt zu einer Trilogie, die gerade im Jugendbuch-Bereich ja derzeit sehr angesagt sind. Dieser erste Band ist aber einer, der von sich überzeugen kann und Lust auf die folgenden Bände macht.

Vor allem durch den sehr schönen Schreibstil der Autorin Maryrose Wood lässt sich das Buch besonders schnell lesen, wobei es mit etwas weniger als 300 Seiten auch nicht allzu lang ist. Es gelingt ihr sehr gut die einzelnen Pflanzen und deren Wirkungen bildhaft und interessant zu beschreiben.
Die einzelnen Kapitel, die häufig mit einem kurzen Tagebucheintrag der Protagonistin Jessamine beginnen, sind aus der Ich-Perspektive geschildert, wodurch man Jessamine sehr gut verstehen und mit ihr mitfühlen kann. Das gleiche gilt auch für Weed, aus dessen Sicht am Ende des Buches einige Abschnitte erzählt werden.

Man kann als Leser sehr gut nachvollziehen, wie Jessamine sich zu Beginn der Handlung fühlt. Wegen des abweisenden Verhaltens ihres Vaters ist sie sehr einsam und dass er sie, obwohl sie schon sechzehn ist, immer noch wie ein Kind behandelt, sorgt auch nicht gerade für eine entspannte Atmosphäre. Sie würde ihrem Vater gern bei seiner Arbeit helfen, auch im Apothekergarten, darf es aber nicht und auch ihre Bildung ist Luxton nicht nur egal, sondern eher sogar noch unerwünscht.

Umso verständlicher ist es, dass sie sofort mit Weed Freundschaft schließen will und in ihm das Ende ihrer Einsamkeit sieht. Endlich kann sie mit jemandem reden, der ihr zuhört, auch wenn er, zumindest zu Beginn ihrer Beziehung, selbst noch nicht sehr gesprächig ist. Erst nach und nach entwickelt sich dann langsam aus dieser Freundschaft eine kleine, zarte Liebesgeschichte.

Weed ist der wohl interessanteste Charakter in diesem Buch. Anfangs weiß man als Leser nur sehr wenig über ihn und seine Vergangenheit, die jedoch in jedem Fall alles andere als schön gewesen ist, sodass man viel Mitgefühl für ihn aufbringen kann. Während Mr. Luxtons Interesse an Weed eher wissenschaftlicher Natur und seinem Drang nach mehr und mehr Informationen über die Pflanzen geschuldet ist, freut man sich, dass Jessamine Interesse an Weed als Person zeigt. Sie hilft ihm dabei dankbar pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen, welche er bislang verweigert hatte, und wieder zu Kräften zu kommen. Sie akzeptiert, dass er einige Geheimnisse vor ihr verbirgt und freundet sich dennoch mit ihm an. Durch Jessamine lernt er auch, dass nicht alle Menschen schlecht sind oder ihn gleich verurteilen und was Liebe ist.
Was es mit Weeds Geheimnis und seiner Beziehung zu Pflanzen tatsächlich auf sich hat ist überaus überraschend und wird erst nach etwa der Hälfte des Buches aufgedeckt.

Im letzten Drittel des Buches baut Maryrose Wood noch einmal richtig Spannung auf und hält diese bis zum Schluss konstant. Die Beziehung von Jessamine und Weed wird durch einen unerwarteten Schicksalsschlag auf eine harte Probe gestellt und Weed muss seine Gefühle unter Beweis stellen. Die Auflösung ist dabei sowohl unvorhergesehen als auch äußerst schockierend, denn mit so etwas hätte man nie gerechnet.
Die Einführung einer weiteren Figur, die etwas mit den Geschehnissen zu tun hat, ist zwar interessant gestaltet und weckt noch einmal die Neugier des Lesers, ist aber leider auch ein wenig verwirrend.

Das eigentliche Ende ist dabei nicht nur offen, sondern auch sehr traurig und emotional. Man merkt deutlich, dass die Geschichte so einfach nicht enden kann und ist daher sehr gespannt darauf, wie es in der Fortsetzung weiter geht und welche Konsequenzen die Handlungen der Figuren nach sich ziehen werden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Vladimir Tod hängt todsicher ab / Vladimir Tod Bd.3
Brewer, Heather

Vladimir Tod hängt todsicher ab / Vladimir Tod Bd.3


ausgezeichnet

Genau wie seine Vorgänger zeichnet sich dieser Teil vor allem dadurch aus, dass Vlad sich nicht nur mit (halb)vampir-spezifischen Probleme auseinander setzen muss, sondern auch mit denen eines normalen Teenagers. Obwohl er nun mit dem hübschesten Mädchen der Schule zusammen ist, ist er immer noch ein Außenseiter und fühlt sich sehr unwohl dabei, dass alle anderen Mitschüler sich fragen, was Meredith an ihm findet. Hinzu kommt Henrys merkwürdiges Verhalten. Vladimir fürchtet sich davor seinen einzigen Freund zu verlieren, traut sich aber nicht, Henry direkt darauf anzusprechen und zu fragen, was eigentlich los ist. Als er dann auch noch von Vlad verlangt einen Weg zu finden die Lakaienschaft zu beenden, verletzt ihn das sehr und er fragt sich, ob ihn und Henry überhaupt eine richtige Freundschaft verbindet oder doch nur die als Kind versehentlich verursachte Lakaienschaft der Grund dafür ist, dass sie Freunde geworden sind. Dennoch ist er gewillt diesem Wunsch nachzukommen und beweist dadurch, wie viel sein bester Freund ihm bedeutet. Dadurch macht Vlad sein Verhalten aus dem letzten Band wieder gut, in dem er seine Fähigkeiten Henry zu manipulieren manchmal ziemlich ausgenutzt hat.

Heather Brewer schafft es die verschiedenen Beziehungen in diesem Teil ganz wunderbar darzustellen. Neben der Freundschaft zwischen Vlad und Henry und der wirklich süßen Beziehung zwischen Vladimir und Meredith, betrifft das vor allem die Beziehung des Halbvampirs zu seinem Onkel Otis und Nelly. Letztere betrachtet Vladimir als ihren Sohn und verhält sich auch dementsprechend, wofür man sie einfach ins Herz schließen muss. Auch Vladimir bemerkt im Verlauf des Buches, wie viel Nelly ihm eigentlich bedeutet und dass auch er Nelly in gewisser Weise als seine Mutter betrachtet, obwohl er sich an seine richtigen Eltern natürlich noch gut erinnern kann.
Zu Otis hat er ebenfalls eine sehr innige Beziehung, die insbesondere dadurch geprägt ist, dass Otis der einzige ist, mit dem Vladimir auch über seine vampirischen Probleme reden kann. Vladimirs Schmerz über die erneute Trennung und die Sorgen, die er sich macht, als er monatelang nichts mehr von Otis hört, kann man daher sehr gut nachempfinden.
Daneben bahnt sich außerdem auch eine Liebelei zwischen Otis und Nelly an, die wirklich ein süßes Paar abgeben und für einige Momente zum Schmunzeln sorgen.

Dass D’Ablo unbedingt in den Besitz des Tagesbuchs von Vladimirs Vater gelangen will ist ebenfalls sehr beunruhigend, denn so ganz glaubt Vlad ihm nicht, dass er es aus rein sentimentalen Gründen haben will und nicht doch irgendeinen finsteren Plan damit verfolgt.
Der Vampir, der Jagd auf Vladimir macht und aus dessen Sicht einige kurze Kapitel geschildert sind, lässt dem Leser kalte Schauer über den Rücken laufen. Er ist nicht nur darauf aus Vlad zu fangen, sondern hat vor ihn leiden zu lassen und empfindet ganz offensichtlich schon allein an dem Gedanken ihn zu foltern Vergnügen.

Noch Besorgnis erregender ist nur Vladimirs wachsender Blutdurst, den er kaum noch unter Kontrolle hat und der ihn sogar zu einer Gefahr für Meredith macht. Und das beunruhigt nicht nur Nelly, sondern auch Vlad selbst, der sich Gedanken um seine Zukunft macht. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit bis er doch einen Menschen beißt, was bestimmt eines der zentralen Probleme im vierten Band sein wird.

Im letzten Drittel wird es dann wieder so richtig spannend und die Ereignisse überschlagen sich. Erneut kann die Autorin mit unerwarteten Enthüllungen sowohl überraschen als auch schockieren. Spätestens hier kann man nicht mehr aufhören zu lesen ehe man nicht weiß, ob es Vlad und seinen Mitstreitern auch dieses Mal gelingen wird sich wieder aus einer sehr gefährlichen Situation zu befreien.
Insgesamt ist auch der dritte Teil der Serie wieder in sich abgeschlossen. Trotzdem enthält das letzte Kapitel eine Art Cliffhanger, auf Grund dessen man den vierten Band am liebsten sofort im Anschluss verschlingen würde

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Vladimir Tod beisst sich durch / Vladimir Tod Bd.2
Brewer, Heather

Vladimir Tod beisst sich durch / Vladimir Tod Bd.2


sehr gut

Der zweite Teil der Pentalogie um den Halbvampir Vladimir Tod ist, zum Glück, etwas länger geraten als sein Vorgänger und sorgt somit für noch mehr Lesevergnügen. Erneut stellt Heather Brewer ihren einzigartigen Protagonisten vor viele Probleme, darunter sowohl die Schwierigkeiten eines normalen Teenagers als auch die ganz speziellen (Halb)Vampirsorgen.

Vladimir ist, obwohl er in Henrys Cousin Joss einen neuen Freund gefunden hat, nach wie vor ein Außenseiter und damit häufig das Opfer von Bill und Tom, die offensichtlich nichts lieber tun als Vladimir zu verprügeln. Deswegen ist es auch sehr verständlich, dass Vlad häufig neidisch auf seinen besten Freund und dessen starke Beliebtheit ist. Es ist daher auch nachvollziehbar, das Vladimir seine neu gewonnen Fähigkeiten im Bezug auf die Gedankenkontrolle auch mal an Henry ausprobiert, als dieser ihn mal wieder stehen lässt um mit irgendwelchen anderen Mitschülern zu sprechen, obwohl sie eigentlich auf dem Weg ins Kino sind. Über die Art und Weise, wie er Henry dann ein wenig blamiert, kann man eigentlich nur schmunzeln.

Weniger witzig ist es allerdings, wenn Vlad seine Fähigkeiten benutzt um Henry von irgendwelchen Fragen abzubringen oder um ihm eine Pepsi zu bringen und dabei noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen hat. An einigen Stellen bekommt man dadurch eine richtige Gänsehaut, denn bisher hat Vlad Henry immer als seinen Freund betrachtet und nicht als einen Lakai, wie er von seinem Onkel Otis bezeichnet wird.
Dieser, zunächst noch geringfügige, Missbrauch seiner Fähigkeiten könnte ihre gemeinsame Beziehung noch stark belasten, wobei auch Henry diese Fähigkeiten ganz gern mal ausnutzt um in den Gedanken hübscher Frauen herumzuschnüffeln.

Neben den zahlreichen sehr humorvollen Szenen, die den Leser immer wieder zum Schmunzeln bringen, gibt es aber auch ein paar sehr liebenswürdige und charmante Situationen zwischen Vlad und Meredith. Immer wieder versucht er mit ihr zu reden oder sie anzurufen, bringt aber nur selten einen Ton heraus. Wie jeder normale Junge hat er Angst vor Ablehnung, denn für ihn ist Meredith das hübscheste Mädchen an der ganzen Schule und er kann sich nur schwer vorstellen, dass sie ähnliche Gefühle für ihn hegen könnte wie er für sie.

Doch auch der Vampiranteil kommt nicht zu kurz. Vladimir lernt viel von Otis, unter anderem die elysianische Sprache und erfährt schließlich auch, was es mit dem Pravus auf sich hat, der so oft in dem Buch der Weisheit erwähnt wird und der schon häufig im gleichen Atemzug mit Vladimirs Namen genannt wurde.

An spannenden Momenten fehlt es ebenfalls nicht, denn Vladimir wird erneut gejagt und muss auf der Hut sein. Ein Vampirjäger hat es auf Vlad abgesehen und auch Elysia hat ihn nicht einfach vergessen, auch wenn viele von ihnen lieber dem Gerücht glauben schenken, er sei nur ein normaler Mensch und gar kein Halbvampir.

Auf den letzten 100 Seiten nimmt die Handlung dann noch einmal richtig an Fahrt auf und es kommt zu einigen überraschenden Enthüllungen, mit denen man absolut nicht gerechnet hätte - insbesondere die wahre Identität des Vampirjägers vermag einen durchaus zu schockieren - und die die Grundlage für den nächsten Band bzw. die nächsten Bände bieten, die man sich nicht entgehen lassen wird.

Der Schreibstil von Heather Brewer ist wieder sehr humorvoll und lässt sich leicht und flüssig lesen. Vladimirs Sarkasmus ist noch genauso witzig und erfrischend wie im ersten Teil.
Besonders schön gelungen sind außerdem die Briefe von Otis an Vladimir, denen man jedes Mal anmerkt, wie viel Otis sein Neffe bedeutet und dass er gern mehr Zeit mit Vlad verbringen würde.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Vladimir Tod hat Blut geleckt / Vladimir Tod Bd.1
Brewer, Heather

Vladimir Tod hat Blut geleckt / Vladimir Tod Bd.1


sehr gut

Der erste Band der insgesamt 5-teiligen Serie um den Halbvampir Vladimir Tod ist zwar ziemlich kurz geraten, aber dennoch sehr gut gelungen. Auch Heather Brewer hat ihre ganz eigene Art von Vampiren kreiert und vor allem einen Protagonisten geschaffen, der sich von den zur Zeit so beliebten und verbreiteten Vampir-Schönlingen unterscheidet.

Vlad ist zwar auch nicht von der gefährlichen Sorte, aber auch nicht der Göttergleiche, dem alle Frauen zu Füßen liegen – ganz im Gegenteil! Er ist sehr schüchtern und ein totaler Außenseiter. Von einigen männlichen Mitschülern wird er schikaniert und als Grufti bezeichnet, die meisten Mädchen schauen ihn nicht einmal an.
Doch einen Freund hat Vladimir: Henry. Er ist, im Gegensatz zu Vlad, sowohl bei den anderen Jungs als auch den Mädchen sehr beliebt, hält aber trotzdem stets zu seinem besten Freund, auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind, und akzeptiert Vladimir so, wie er ist.

Die einzige andere Bezugsperson in Vlads Leben ist seine Tante Nelly, mit der er aber eigentlich gar nicht richtig verwandt ist, denn es handelt sich dabei nur um die beste Freundin seiner Mutter. Er war jedoch von klein auf häufig mit ihr zusammen und nach dem überraschenden Tod seiner Eltern ist sie alles, was Vlad neben Henry noch an Familie hat.
Nelly ist sehr nett, liebenswürdig und kümmert sich um Vladimir so gut sie nur kann. Unabhängig von seinem Wesen als Halbvampir will sie ihm unbedingt ein ganz normales Leben ermöglichen. Leider ist sie aber auch sehr naiv und zu gutgläubig, was einen an einigen Stellen leicht nerven kann, wenn sie ihren Ziehsohn deswegen nicht richtig ernst nimmt.

Im ersten Teil der Pentalogie entdeckt Vladimir langsam, dass er wohl doch nicht der einzige (Halb)Vampir auf der Welt ist und dass es einiges gibt, was Nelly und seine Eltern ihm verschwiegen haben. Als er schließlich das Tagebuch seines Vaters entdeckt, erfährt er mehr über Vampire und den Ort, von dem sie stammen: Elysia. Das Tagebuch, in das man zwar nur kurze, dafür aber sehr interessante und tolle Einblicke erhält, wirft aber auch ein paar neue Fragen auf, die es in den folgenden Bänden noch zu klären bedarf und die mit Sicherheit noch sehr interessant werden.

Während Vladimir zu Beginn der Handlung noch keine Ahnung davon hat, dass das Verschwinden seines Lieblingslehrers etwas mit ihm zu tun hat, wird man als Leser schon im ersten Kapitel mit der Nase darauf gestoßen. Das mindert die Spannung allerdings nicht, weil man sich deswegen von Anfang an fragt, wer da hinter Vladimir her ist und warum.

Der Vertretungslehrer Mr. Otis gibt dem Leser ebenfalls einige Rätsel auf. Was weiß er wirklich über Vladimir? Was hat er mit all den Geschehnissen zu tun? Ist er nun gut oder doch böse? Jedes Mal, wenn man sich dann eine Meinung über ihn gebildet hat, wird diese kurz darauf wieder völlig umgekehrt, sodass man bis zum Schluss gar nicht mehr weiß, was man glauben und wem man trauen kann.

Zum Ende wird es dann noch einmal richtig spannend, sodass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Ein paar Fragen werden beantwortet, andere bleiben offen und bieten somit den Stoff für die folgenden Bände, auf die man nun gespannt wartet.

Der Schreibstil von Heather Brewer ist sehr humorvoll und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Vladimir geschildert, wodurch man ihn sehr gut verstehen und sich gut in ihn hinein versetzen kann. Vor allem sein Sarkasmus bringt einen oftmals zum Schmunzeln oder sogar zum laut Auflachen.
Daneben gibt es aber auch Kapitel aus der Sicht von Vladimirs Verfolger, die einen stets daran erinnern, dass irgendwo in der Nähe eine Gefahr auf ihn lauert und so zum weiter lesen animiert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Wie ein Flügelschlag
Wilke, Jutta

Wie ein Flügelschlag


sehr gut

Nach ihrem ersten Kinderbuch Holundermond hat Jutta Wilke mit Wie ein Flügelschlag nun auch ihr erstes Jugendbuch auf den Markt gebracht und richtet sich damit merklich an ein etwas älteres Publikum. Das Genre hat sie jedoch, zum Glück, beibehalten und somit wieder einen tollen Thriller geschrieben.

Schon allein das erste Kapitel, welches eigentlich besser als Prolog bezeichnet werden sollte, da es bereits einen Ausblick auf das spätere Geschehen gibt, während das zweite Kapitel drei Wochen zuvor ansetzt, wirft etliche Fragen auf wegen derer man das Buch unbedingt weiter lesen möchte. Für Spannung ist also von Anfang an gesorgt.

Die Handlung nach diesem ersten Kapitel besteht aus zwei verschiedenen Teilen: das Geschehen vor und das Geschehen nach Melanies Tod. Viele der zuvor im ersten Kapitel aufgeworfenen Fragen werden schon im ersten Abschnitt beantwortet, die vermutlich entscheidendste Frage dagegen erst im zweiten Teil: Wann und vor allem woran ist Melanie tatsächlich gestorben?
Genau diese Frage steht im Mittelpunkt des zweiten Abschnitts und hält die Neugier des Lesers konstant aufrecht. Jana will unbedingt eine Antwort darauf finden und bekommt dabei schließlich sogar Unterstützung von Mels Bruder Mika. Zuerst hat Jana Doping im Verdacht, weil sie Melanie mit einem bestimmten Medikament gesehen hat. Im Laufe der „Ermittlungen“ stellt sich jedoch nach und nach heraus, dass viel mehr dahinter steckt als die Beiden geahnt haben.

Das Ende bzw. die eigentliche Auflösung vermag den Leser zu überraschen, kommt aber auch ein klein wenig zu kurz. Die Erklärungen hätten hier ruhig etwas ausführlicher ausfallen können, insbesondere was die Motivation bzw. den letztendlichen Plan des Täters bezüglich seiner zweiten Zielperson betrifft. Schließlich bleibt dadurch die Frage etwas offen, was diese mit all dem zu tun hatte und warum er auch ihr etwas antun wollte.

Neben den Thriller-Elementen enthält der Roman außerdem auch ein wenig Romantik, die aufkommt nachdem Jana Mika kennen lernt und natürlich auch bei ihrer gemeinsamen Suche nach der Wahrheit. Freunde von Liebesgeschichten kommen so ein wenig auf ihre Kosten, wobei auch jene, die es nicht sind, sich nicht daran stören dürften, da sie sich nur im Hintergrund abspielt und somit kaum von Bedeutung ist.

Einige, sehr kurze Abschnitte des Buches werden aus der Sicht einer zunächst unbekannten Person beschrieben, über die man zwar Mutmaßungen anstellen kann, deren wahre Identität einem jedoch bis zum Schluss verborgen bleibt.
Ansonsten wird die gesamte Handlung ausschließlich aus der Sicht von Jana geschildert, wodurch man ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachempfinden kann. Gleichzeitig führt dies aber leider auch dazu, dass man Melanie und ihre Reaktionen als Leser manchmal genauso wenig verstehen kann wie die Protagonistin selbst. Generell ist die Beziehung zwischen Jana und Mel sehr kompliziert und undurchschaubar. Man hätte gerne etwas mehr über Melanie, ihre Beweggründe und die Beziehung zu ihrem äußerst unsympathischen Vater erfahren.

Da die Schüler in Janas Klasse sich größtenteils wirklich verabscheuungswürdig verhalten, was gerade nach Mels Tod besonders deutlich wird als sie Jana sogar als „Mörderin“ bezeichnen, gibt es neben Jana und Mika nur eine weitere Figur, die man nicht sofort hasst: Tom. Er scheint im Gegensatz zu seinen übrigen Klassenkameraden ein echt netter Junge zu sein, der vielleicht sogar ein Freund für Jana hätte werden können. Leider muss Jana später jedoch enttäuscht feststellen, dass sie sich nicht auf ihn verlassen kann, wenn es wirklich darauf ankommt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2012
Holundermond
Wilke, Jutta

Holundermond


sehr gut

Mit Holundermond hat die Autorin Jutta Wilke ein schönes Kinder- bzw. Jugendbuch geschrieben, das aber nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen eine Freude machen wird.

Nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters muss Nele sich selbst, zusammen mit ihrem Freund Flavio, auf die Suche nach Jan machen. Dabei stoßen sie auch auf das Geheimnis, dem ihr Vater so dicht auf der Spur war, und dessen Hinweise alle irgendwie mit dem Kloster verbunden sind. Mehr wissen sie jedoch zunächst nicht, denn es dauert eine ganze Weile bis die Beiden die verschiedenen Puzzleteile zusammen fügen und die Zusammenhänge sehen können. Auch als erwachsener Leser kann man das Rätsel erst zum Ende hin durchschauen und wird somit genauso überrascht wie die „kleinen“ Leser.

Dass Nele und Flavio sich im Kloster herum treiben und mehr wissen, als sie sollten, gefällt jemandem außerdem überhaupt nicht: Dr. Holzer, Historiker und dazu noch Flavios Geschichtslehrer. Er versucht mit allen Mitteln die Kinder am Lösen des Rätsels zu hindern und hat nicht nur etwas mit dem Verschwinden von Jan zu tun, sondern auch mit den ungelösten Kirchendiebstählen.
Während Flavio sich die ganze Zeit über sicher ist, dass Holzer zu der ganz schlimmen Sorte gehört und sehr gefährlich ist, ist Nele anfangs noch sehr skeptisch und auch ein wenig naiv. Doch auch sie sieht schon bald ein, dass der Historiker sich äußerst merkwürdig verhält und etwas mit ihm ganz und gar nicht stimmt.

Bis zum Ende hin bleibt die Handlung spannend. Zum einen wegen dem ständigen Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden Kindern sowie Dr. Holzer und zum anderen, weil man sich mit jedem neuen Hinweis noch mehr nach des Rätsels Lösung sehnt und endlich wissen möchte, was Holzer tatsächlich im Schilde führt.

Erzählt wird die Geschichte aus den unterschiedlichen Perspektiven der verschiedenen Charaktere. Dadurch erhält man einen Einblick in die Gedanken und Beweggründe unterschiedlicher Figuren und hat einen besseren Überblick über das Geschehen. So weiß man als Leser zum Beispiel mehr über den Verbleib von Jan als Nele und Flavio, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut – ganz im Gegenteil. Denn auch wenn man weiß, wo Jan sich befindet, muss man gespannt darauf warten zu erfahren, ob es Nele und Flavio gelingen wird ihn zu finden.
Durch die verschiedenen Blickwinkel kann man die einzelnen Personen, allen voran Nele, auch sehr gut verstehen und sich in sie hinein versetzen. Holzers wahre Beweggründe bleiben allerdings bis zum Schluss offen.
Die Reaktionen von Nele und Flavio sind für ihre Alter angemessen und gut nachvollziehbar beschrieben, auch wenn man selbst vielleicht schon etwas älter als die Beiden ist. Deswegen kann man das Buch als Erwachsener ebenfalls gut lesen, auch wenn es sich eigentlich an jüngere Leser richtet. Dies wird auch am Schreibstil deutlich, der zwar nicht allzu kompliziert, aber auch nicht zu schlicht und einfach ist.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.