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Feder im Wind

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Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2022
Bei Regen in einem Teich schwimmen
Saunders, George

Bei Regen in einem Teich schwimmen


ausgezeichnet

Die Lese-Entdeckung der Saison

Keine Frage, „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ von George Saunders ist mein absolutes Lesehighlight der letzten Monate. Ich fühlte mich während der Lektüre des Buches regelrecht in meine Studienzeit zurückversetzt, denn jede einzelne der sieben enthaltenen Geschichten liest sich wie eine Vorlesung in Literaturwissenschaften. Es geht vor allem ums Lesen und Schreiben, aber auch um diverse Themen darüber hinaus. Die Art, wie Saunders die einzelnen Geschichten seziert und interpretiert, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Und zweifelsfrei wären mir ohne seine Sichtweise und sein genaues Hinschauen viele Details entgangen.

Für all jene, die sich für gehobene Literatur interessieren, ist „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ genau das Richtige. Das Buch führt u. a. geschickt durch das Labyrinth der Hermeneutik. Speziell Germanistikstudenten dürften sich immens angesprochen fühlen. Doch auch für Leser:innen, die russische Meister-Erzähler wie Tschechow, Turgenjew, Tolstoi oder Gogol mögen, ist das vorliegende Buch eine ideale Wahl.

Insgesamt ist das vorliegende Buch von George Saunders überaus unterhaltsam, spannend und geistreich. Ich würde es am liebsten mit 10 Sternen bewerten, aber leider stehen mir nur 5 zur Verfügung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2022
Der Tod, der mal vom Leben träumte
Olszakiewiecz, Lisa Maria

Der Tod, der mal vom Leben träumte


ausgezeichnet

Lustig & traurig. Spannend & originell. Ein Pageturner vom Feinsten!

Völlig unverhofft wird Todesdiener Nepomuk von Amors Pfeil getroffen. Er verliebt sich Hals über Kopf in Isabel, die schwer an Krebs erkrankt ist. Wer nun glaubt, dass „Der Tod, der mal vom Leben träumte“ eine zutiefst trauriger Roman ist, der irrt. Vielmehr erwartet die Leser:innen eine überaus humorvolle, unterhaltsame und zum Teil auch tiefgründige Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Zumindest ging es mir so. Auch eine gute Prise Fantasy fließt mit in die Geschichte ein, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Neben den Hauptfiguren Nepomuk und Isabel sind auch sämtliche Nebenfiguren sehr treffend dargestellt und machen den Roman erst so richtig rund. Witzige und tiefsinnige Dialoge wechseln sich ab und sorgen für so manchen Lacher oder die eine oder andere Träne im Augenwinkel.

Lisa Maria Olszakiewiecz ist ein wirklich toller Roman gelungen, der wichtige Lebensthemen wie Liebe, Freundschaft, Angst, Empathie, Krankheit, Trauer und Tod mit viel Witz und Fingerspitzengefühl aufgreift. Mir persönlich hat der Roman absolut gut gefallen, und ich kann ihn nur weiterempfehlen. Besonders das stimmige Ende hat mich sehr berührt. Ohne Bedenken vergebe ich 5 Sterne.

Eine wiederkehrende Formulierung fand ich übrigens besonders gelungen. Es heißt nicht „Er tötet die Menschen“, sondern „Er stirbt die Menschen.“ Das klingt nicht nur humaner, sondern auch viel kreativer. Dafür gibt’s einen Extra-Stern. :))

Und auch das Buchcover finde ich total toll. Sowohl farblich als auch gestalterisch passt es perfekt zum Inhalt.