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OwlmaBooks
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Bewertungen

Insgesamt 252 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2017
Das Mohnblütenjahr
Bomann, Corina

Das Mohnblütenjahr


ausgezeichnet

„Das Mohnblütenjahr“ ist der neuste Roman der Erfolgsautorin Corina Bomann, der mich nicht nur mit seinen starken Protagonistinnen, sondern auch durch seine spannende Erzählweise überzeugen konnte. Eine Geschichte, die Herz und Verstand berührt.

Wir bekommen diese emotionale Story aus zweierlei Sichten erzählt. Zum einen befinden wir uns Dank der Protagonistin Nicole im Hier und Jetzt. Diese Passagen sind in der Ich-Perspektive verfasst, weil es sich ja schließlich um ihre Geschichte handelt. Dann gibt es noch die Kapitel, die von Marianne und der Vergangenheit handeln. Diese sind in der Er-Perspektive geschrieben, weil sie zwar eine wichtige Rolle spielen, aber eben eins sind: vergangen. Insgesamt hat der Wechsel zwischen diesen beiden Zeitebenen perfekt gepasst und die Spannung beim Leser zusätzlich angefacht. Die Sprache ist den jeweiligen Charakteren angeglichen und der Schreibstil locker, aber doch sehr eindringlich.

Nicole hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie zeigt auf der einen Seite ihre Schwächen und gesteht sich diese offen ein und auf der anderen Seite ist sie unglaublich stark, weil sie sich ihren Problemen stellt und nicht davonläuft. Ebenso macht sie eine ziemliche Wandlung durch, die dem Leser durchaus positiv auffällt. Man merkt auch sofort, dass sie und ihre Mutter Marianne aus dem gleichen Holz geschnitzt sind. Gerade Nicoles Mutter wird doppelt beleuchtet, weil wir sie in der Vergangenheit als junge Frau kennenlernen und sie dann als eine vollkommen andere in der Gegenwart antreffen. Da ist es natürlich besonders spannend zu lesen, was zwischen diesen beiden Ereignissen geschehen ist.

Auch bei den Nebencharakteren hat Frau Bomann einen soliden Job erledigt. Egal, um welche Person es sich handelt, sie ist authentisch und individuell. Gerade bei den Personen aus den Rückblicken konnte man den Konflikt aufgrund der deutsch-französischen-Vergangenheit spüren und zum Teil auch nachvollziehen. Hier wächst nicht nur ein Charakter über sich hinaus, was mir unglaublich gut gefallen hat. Die Autorin legt dem Leser glaubhaft vor, warum sich die jeweilige Person so verhält, wie sie es eben gerade tut.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine unglaublich spannende Geschichte. Nicht nur, dass die aktuelle Situation rund um Nicole einige Nerven fordert, nein, gerade die Vergangenheit hat es in sich und hält mehr als eine Wendung für den Leser parat. Auch die historischen Aspekte wurden hier gut mit der Story verwoben, sodass sich ein solides Grundgerüst ergeben hat. Bis auf einige wenige Passagen in der Mitte, die für mich nicht so richtig ins Gesamtkonzept gepasst haben, war der rote Faden durchgängig vorhanden und ich konnte das Buch praktisch nicht aus der Hand legen, weil mich das Schicksal von Marianne so gefangen genommen hat.

Ich würde sagen, dass es sich prinzipiell um einen Familienroman handelt, der auch starke Elemente einer Liebesgeschichte aufzeigt. Ich mag solche Geschichten, bei denen man von Anfang an weiß, dass es ein Geheimnis gibt, das die Protagonistin aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt. Auch bei diesem Roman erhalten wir die Auflösung erst ganz zum Schluss, sodass die Spannung für den Leser erhalten bleibt.

Ich war durchaus positiv von dieser Story überrascht, weil mich die jeweiligen Schicksale der Protagonistinnen emotional berührt haben und ich mit beiden in die Vergangenheit abtauchen konnte. Von daher kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.

4,5 Sterne

Bewertung vom 29.01.2017
Angstmädchen
Milewski, Jenny

Angstmädchen


gut

Mit „Angstmädchen“ legt die Autorin eher eine Grusellektüre als einen Thriller im Stil von Stephen King (wie vom Verlag versprochen) vor, die aber mit einer authentischen Protagonistin und gut ausgearbeiteten Nebencharakteren überzeugen kann.

Wer kein Fan von Das-Ende-zu-Beginn-Geschichten ist, sollte gleich zu einem anderen Buch greifen, denn hier ist nach dem ersten Kapitel schon klar, auf was das Ganze hinauslaufen wird. Auch verwundert bleibe ich bei der Wahl des Covers zurück, da es um ein japanisches Mädchen geht, das schwarze Haare hat, und wir hier blonde Locken gezeigt bekommen. Falls es hier eine Message zu entdecken gibt, habe ich sie leider nicht gefunden. Wir bekommen diese Story direkt aus Sicht von Malin, der Protagonistin, erzählt. Der Erzählstil ist geradlinig und einfach gehalten, was gerade in den spannenden Szenen von Vorteil ist, weil die Autorin so direkt zur Sache kommt. Auch die Wahl der Perspektive ist goldrichtig, da Malin doch eher ein verschlossener Charakter ist, der viel mit sich selbst ausmacht.

Generell positiv möchte ich die Darstellung der Personen hervorheben. Egal, ob Haupt- oder Nebencharakter, man hatte immer ein klares Bild vor Augen, wie sich ein Mensch gibt oder ist. Malin war mir zu Beginn noch etwas befremdlich, da wir – wie schon erwähnt – erst eine ganz andere Protagonistin vor Augen geführt bekommen. Eine, die schon die ganze Geschichte hinter sich hat und sich natürlich deutlich anders verhält als dieses schüchterne Mädchen, das sie eigentlich einmal war. Die Wandlung an sich ist nachvollziehbar dargestellt und authentisch.

Die Nebencharaktere haben mir fast noch besser gefallen, da wir es hier zwar auch mit Stereotypen zu tun haben, aber manche eben doch herausragende Individuen sind. Gerade Pelle – einer der Mitbewohner – hat mir sehr gut gefallen, weil er sich nicht immer so verhalten hat, wie man es eigentlich von ihm erwartet hätte. Aber auch die anderen Charaktere haben immer eine Portion Menschlichkeit mit auf den Weg bekommen, sodass sie durchweg authentisch waren und man emotional mit ihnen mitfiebern konnte.

Der größte Kritikpunkt geht wohl an die Spannung. Erst einmal muss ich deutlich sagen, dass es sich nicht um einen Thriller im klassischen Sinne handelt. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass wir es mit einem Remake aus „The Grudge“ und „The Ring“ zu tun hatten. Klar, die japanische Geistersage stand ganz eindeutig im Mittelpunkt des Geschehens, aber ich würde die Lektüre doch eher unter leichtem Grusel bzw. Horror einordnen. Noch dazu kam, dass in der ersten Hälfte nicht wirklich Spannung aufkam. Die Geschichte war generell sehr vorhersehbar, was an vielen Stellen den Überraschungsmoment genommen hat. Lediglich im letzten Drittel konnte ich doch noch halbwegs gefesselt werden, was aber vor allem an der Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen lag. Das Ende war durch das erste Kapitel schon bekannt und hat leider auch keine neuen Erkenntnisse gebracht.

Insgesamt eine solide Story, die vor allem durch gut ausgearbeitete Charaktere überzeugen kann, allerdings viel Boden im Bereich der Spannung und Individualität der Geschichte verliert. Kein Vergleich mit anderen großartigen Horrorautoren, aber vielleicht kann die Autorin mit ihren eigenen Geschichten überzeugen, wenn sie beim nächsten Mal etwas mehr im Bereich der Spannung ausbaut.

Bewertung vom 20.01.2017
Das Camp
Cutter, Nick

Das Camp


schlecht

Mit dem Roman „Das Camp“ hat Nick Cutter eine unglaublich hohe Erwartungshaltung bei mir ausgelöst, weil er unter anderem mit Stephen King verglichen wurde. Leider bin ich nach diesem Buch mehr als enttäuscht, denn hier hat wirklich nichts gepasst: langweilige Story, langatmige Passagen und abartige Charaktere.

Anzumerken ist die besondere Erzählweise der Geschichte. Die aktuellen Handlungen werden immer wieder durch Berichte, Protokolle und Interviews unterbrochen und so aufgelockert. Das hat auch ab und zu den Vorteil, dass die Spannung doch noch ansatzweise angekurbelt wird, weil man sich fragt, was noch alles geschehen wird. Ansonsten ist die Sprache abwechselnd einfach bis umgangssprachlich gehalten (aktuelle Handlung) und springt zwischendurch zu fachlich bis psychologisch-anspruchsvollen Abschnitten (bei den Berichten usw.).

Mit den Protagonisten ist man als Leser eventuell erst einmal überfordert. Wir haben es hier mit fünf sehr komplexen Charakteren zu tun, die alle gleichzeitig ihren Auftritt haben. Beleuchtet werden sie zwar nach und nach, aber hier tut sich mehr als ein Abgrund auf. Für mich sind die Handlungen der Jugendlichen nicht immer nachvollziehbar und oft auch stark übertrieben, weswegen ich mit keinem der fünf so wirklich warm wurde.

Die Nebencharaktere sind relativ überschaubar und treten überwiegend in den eingeschoben Passagen auf. Deshalb erfahren wir auch von ihnen so gut wie nichts, was die Personen der Geschichte generell sehr blass aussehen lässt. Insgesamt hätte ich mir beim Charakterdesign mehr Persönlichkeit gewünscht, sodass man auch mit ein oder zwei der Personen hätte mitfiebern können. So war es schlichtweg egal, ob jemand starb oder überlebte.

Der nächste Kritikpunkt geht an die Spannung. Die ersten 100 Seiten waren noch in Ordnung (Einführung in die Geschichte etc.). Leider ging es danach rapide bergab. Ich musste das Buch wirklich oft aus der Hand leen und mich zum Weiterlesen zwingen. Da konnten ab der Hälfte auch die Einschübe nichts mehr retten und ich war nur noch gefrustet.

Das Schlimmste ist aber die Story an sich. Viele Passagen sind schlichtweg mit einer Brutalität und ekelhaften Beschreibungen übersät, sodass man sich fragt, was das Ganze soll. Einen Sinn habe ich schon relativ früh nicht mehr erkennen können. Gerade der Vergleich mit King hat mich zu diesem Buch greifen lassen und dann so bitter enttäuscht. Keine komplexen Handlungen (eher sinnloses Verhalten), keine tiefer gehenden Charaktergebilde, keine aufkommende Spannung – eher Langeweile.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Buch und ich keine Freunde geworden sind. Gute Ansätze waren vorhanden, wenn man danach gesucht hat, weswegen ich auch einen Stern vergebe. Schade um die Lesezeit ist es trotzdem.

Bewertung vom 05.01.2017
Albertos verlorener Geburtstag
Rosie, Diana

Albertos verlorener Geburtstag


ausgezeichnet

Glaubwürdige Charaktere, eine gekonnt verschlungene Darstellung von Gegenwart und Vergangenheit sowie jede Menge Emotionen – das ist das Buch „Albertos verlorener Geburtstag“, das mich vollkommen überzeugen konnte.

Schon alleine die Erzählweise bei dieser Geschichte ist wohl etwas ganz Besonderes. Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen der Gegenwart, in der Albertos Suche nach seinem Geburtstag dargestellt wird und der Vergangenheit, die uns von Zeitzeugen aus der Ich-Perspektive nähergebracht wird. In dieser Form habe ich noch nie ein Buch gelesen und ich muss sagen, dass dieser Stil wirklich sehr spannend und aufschlussreich war, denn wir haben nicht nur Alberto und seinen Enkel kennenlernen dürfen, sondern eben auch die Personen, die ihm in seinem früheren Leben einmal wichtig waren. Dabei war der Schreibstil zwar durchaus gehoben, aber auch sehr einfühlsam und emotional gehalten.

Wer Alberto nicht direkt sympathisch findet, der hat kein Herz. Was dieser alte Mann in seinem Leben bisher mitmachen musste, ist wirklich ergreifend. Noch dazu hat er nie seinen Lebenswillen verloren und kämpft für seine Liebsten. Seine Charaktereigenschaften haben mich tief beeindruckt und ich denke, dass mir seine Geschichte noch lang im Gedächtnis bleiben wird. Sein Enkel Tino kommt da ganz nach seinem Großvater. Trotz seiner kindlichen Art steht er für seine Prinzipien ein und ist für sein Alter schon recht weit. Zwischendurch kommt man aber immer wieder an den Punkt, an dem man sich als Leser eingestehen muss, dass er eben doch erst sieben Jahre alt ist und nichts lieber möchte, als seine Familie glücklich zu sehen. Diese Handlungen haben mich emotional berührt und dafür gesorgt, dass ich das Buch praktisch in einem Rutsch gelesen habe.

Auch bei den Nebencharakteren hat die Autorin großen Wert darauf gelegt, sie ins rechte Licht zu rücken und ihnen eine Bühen zu geben. So werden die Rückblenden immer aus der Ich-Perspektive dargestellt, um genau zu zeigen, was in den einzelnen Personen vorgegangen ist. Mir hat das unwahrscheinlich gut gefallen, weil das Hintergrundthema bzw. Zeit und Ort (Bürgerkrieg in Spainen in den 30er Jahren) ziemlich schwierig waren und man so ein Gespür für die Situation der einzelnen Schichten bekommen hat. Dabei war es egal, ob die Autorin aus Sicht eines Priesters oder eines Generals geschrieben hat oder eben dem einfachen Volk eine Stimme verlieh – ich habe zu keinem Zeitpunkt an der Echtheit der einzelnen Charaktere gezweifelt. Ein dickes Lob an die Ausarbeitung der Personen.

Wie schon erwähnt, war die Spannung alleine durch den packenden Erzählstil von Anfang an vorhanden. Ich habe das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen können, weil man mit Alberto mitgefiebert hat und wissen wollte, was denn nun damals tatsächlich passiert ist. Mein einziger Minikritikpunkt geht an das Ende bzw. an die Auflösung der Situation, weil mir dies dann plötzlich zu schnell ging. Hier fand ich, dass man überraschenderweise aus der gewohnten Erzählstruktur ausgebrochen ist und das Ganze etwas beschleunigt hat, um zum Schluss zu gelangen, was sehr schade ist.

Das Hintergrundthema des spanischen Bürgerkriegs wurde für mich realistisch dargestellt. Dabei wurde in keiner Weise etwas beschönigt oder gar ein Blatt vor den Mund genommen. Die Autorin spricht die Missstände an und zeigt anhand des Schicksals von Alberto, wie mehrere Leben durch eine kleine Tat schon vollkommen anders verlaufen können.

Insgesamt hat mir besonders das Einfühlungsvermögen der Charaktere und der emotionale Schreibstil sehr gut gefallen. Ich habe die ganze Zeit über gebangt, gehofft und sogar die ein oder andere Träne verdrückt, während ich Albertos Geschichte gelesen habe. Für dieses Buch kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen, denn wer ein Herz hat, wird Alberto und Tino lieben!

4,5 Sterne

Bewertung vom 01.01.2017
Die Entflammten / Secret Fire Bd.1
Daugherty, C. J.;Rozenfeld, Carina

Die Entflammten / Secret Fire Bd.1


ausgezeichnet

Mit „Secret Fire: Die Entflammten“ legt uns die Autorin der Nightschool-Bücher den Auftakt einer neuen fantastisch-spannenden Reihe rund um die Protagonisten Taylor und Sacha vor, der mich absolut überzeugen konnte.

Zunächst einmal muss ich den unglaublich flüssigen Schreibstil der Autorin loben, der das Lesen zu einem wahren Genuss gemacht hat. Ich hätte das Buch in einem Rutsch lesen können, wenn da nicht die Pflichten des Alltags gerufen hätten. Gerade auch in den einzelnen Szenen versteht sie es, Spannung, Mitgefühl oder Emotionen zu erzeugen, die zu hundert Prozent auch beim Leser ankommen.Obwohl uns das Buch in der Er-Perspektive nähergebracht wird, hatte ich nie den Eindruck, dass ich irgendetwas verpassen würde. Ganz im Gegenteil: Der Leser ist zu jeder Zeit direkt am Geschehen dran, da öfter mal Perspektive, Ort und/oder zwischen den Personen gewechselt wird. Das bringt auch zusätzlich noch eine tolle Dynamik mit sich.

Die Protagonisten haben mir beide gut gefallen. Besonders Taylor macht eine unglaubliche Wandlung im Lauf der Geschichte durch und ist trotzdem zu jedem Zeitpunkt glaubwürdig. Schon allein ihre Affinität zu Büchern macht sie beim Leser sympathisch, ich habe sie direkt in der ersten Szene ins Herz geschlossen und habe permanent mit ihr gelitten, gelacht oder mich gefreut. Sacha ist wohl auf den ersten Blick der Typ „harte Schale, weicher Kern“, aber wer ihn mit der Zeit kennenlernt, wird feststellen, dass er sehr vielschichtig ist und hinter seinen Handlungen immer ein Sinn steckt. Zusammen sind die beiden wohl das perfekte Paar, weil sie sich ergänzen und in den wichtigen Punkten des Lebens aber doch einig sind. Ich finde, dass sie gut zusammenpassen und das auch nach außen transportieren.

Auch bei den Nebencharakteren hat die Autorin großen Wert auf Autentizität und vor allem Individualität gelegt. Sie runden die Geschichte nicht nur ab, sondern werten sie regelrecht auf. Einige Charaktere mochte ich auf Anhieb, andere haben mich mit ihren Taten überzeugen oder sogar überraschen können, sodass ich ein ganz neues Bild gewonnen habe. Für die Personen muss ich also ebenfalls ein ganz dickes Lob aussprechen!

Die Spannung war von Anfang an vorhanden und ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch gelesen. Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, sodass ich es gar nicht mehr aus der Hand legen konnte. Auch die Rückblenden, bzw. das langsame aufdecken der Vergangenheit, das, was damals wirklich zwischen den beiden Familien geschehen ist, heizt die Spannung noch zusätzlich an. Der Fließtext wird immer wieder durch Mails, Chats, SMS oder Tagebucheinträge aufgelockert, sodass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt.

Der Mix aus Liebesgeschichte, fesselnder Verfolgungsjagd und einem Hauch Fantasy hat mir sehr gut gefallen. Die Komponenten haben flüssig ineinander gegriffen und sich perfekt ergänzt. Dabei ist die Liebesgeschichte nicht kitschig oder übertrieben, sondern eher dezent und passiert eben so nebenbei. Im Vordergrund steht der Kampf gegen die ablaufende Zeit von Sacha, was spannend und emotional dargestellt wird.

Der einzige Kritikpunkt, den ich anbringen möchte, ist, dass noch nicht klar ist, wann der Folgeband rauskommt! Ich brauche mehr davon und möchte unbedingt wissen, was aus Taylor und Sacha wird. Gebt mir mehr davon!

Bewertung vom 07.12.2016
Rubinmond
Stenglein, Nadine

Rubinmond


sehr gut

Mit „Rubinmond“ legt die Autorin einen Vampirroman vor, der vor allen Dingen mit seinem Element der Reinkarnation überzeugt, mich aber aufgrund der Protagonistin nicht vollständig fesseln konnte.

Die Geschichte wird uns direkt aus Sicht der Protagonistin Faye erzählt, was meiner Meinung nach auch hilfreich war, denn Faye zählt nicht gerade zu den mitteilsamen Menschen, sondern macht viel mit sich selbst aus. Noch dazu kommen die Flashbacks aus den vergangenen Leben, die so authentischer und realistischer werden. Der Erzählstil selbst ist flüssig und gut zu lesen, man hat zu jeder Zeit wieder in die Geschichte hineinfinden können, sobald man sie unterbrochen hat.

Eins meiner Probleme hatte ich leider mit Faye selbst. Irgendwie habe ich im kompletten Verlauf keinen Zugang zu ihre finden können, obwohl sie teilweise wirklich tough reagiert hat. Auf der anderen Seite war ihr Verhalten aber auch manchmal nicht nachvollziehbar, da sie auf den Leser sehr leichtgläubig wirkt und sich nach jeder Auseinandersetzung extrem schnell erholt. Das war für mich einfach nicht authentisch und so konnte ich Faye die meiste Zeit nicht ernst nehmen. Was eventuell noch gut gewesen wäre, wären ein paar Passagen/Kapitel aus Sicht von James (Fayes große Liebe), denn der gute Mann bleibt die meiste Zeit eher unbeleuchtet. Wir erfahren nicht viel von ihm und seine Motivation und Gedanken wären an manchen Stellen wirklich interessant gewesen.

Zu den Nebencharakteren habe ich eher einen Draht finden können. Sie waren in sich rund und haben sich in jeder Situation so verhalten, wie man es als Leser von ihnen erwartet hat. Besonders die Widersacher waren so weit beschrieben, dass man nachvollziehen konnte, was ihre Motivation ist und warum sie so handeln, wie sie es tun. Dana hat mir besonders gut gefallen, weil sie ein bisschen Leben in Fayes Alltag gebracht hat. Sie ist ein regelrechter Wirbelwind und sorgt für so manchen Schmunzler.

Die Spannung ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite fand ich die Passagen aus der Vergangenheit unglaublich fesselnd, weil sie gut gestaltet waren und auf der anderen Seite war die Story an sich immer wieder zu langatmig zwischendurch, sodass ich das Buch leider mehrere Male aus der Hand legen musste. Die Idee an sich, den Vampiren noch eine andere Bedeutung zuzuordnen und die Seele der Wesen in den Vordergrund zu stellen, fand ich wirklich gelungen. Allerdings muss man hier ein gutes Verständnis haben, weil man die Hintergründe durch Fayes Augen kennenlernt und so eben nur Stück für Stück in das Wissen und die Geheimnisse rund um die Seelenwächter eingeführt wird. Für mich war das teilweise verwirrend, weil ich das Gesagte oder die Handlungen nicht richtig zuordnen konnte.

Insgesamt eine etwas andere Fantasystory, die mich unentschlossen zurücklässt.

3,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.09.2016
Die Stadt der Überlebenden / Evolution Bd.1
Thiemeyer, Thomas

Die Stadt der Überlebenden / Evolution Bd.1


ausgezeichnet

Die Geschichte wird uns aus verschiedenen Blickwinkeln nähergebracht, was den Vorteil hat, dass der Leser immer direkt am Geschehen dran ist. Vor allem für die angefachte Spannung war dieser Erzählstil super. Die jeweiligen Kapitel und Abschnitte werden meistens ganz geschickt mit dem Namen der Person eingeleitet, die hier gerade die Hauptrolle spielt, so weiß der Leser immer sofort, was Trumpf ist. Die Sprache ist sowohl einem Jugendbuch angepasst als auch den jeweiligen Charakteren. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man so schon mit der Wortwahl die sozialen Unterschiede zwischen den einzelnen Teenagern erkennen konnte. Auch die Dialoge haben so an Dynamik gewonnen und die Spannung noch zusätzlich unterstützt.
Jem hat mir als Protagonist wirklich sehr, sehr gut gefallen, weil er individuell ist und sich auf die Situation einlässt. Zunächst kann man auch seine Zweifel und Ängste glaubhaft nachvollziehen, aber dann springt er über seinen Schatten und übernimmt Verantwortung, wo andere bereits aufgegeben haben. Er ist eigentlich der klassische Antiheld, der nicht in strahlender Rüstung daher kommt, sondern selbst eine Vergangenheit aufweisen kann. Lucie bildet hier einen starken Kontrast. Sie wird eher von ihren Gefühlen und somit auch von ihren Ängsten geleitet. Sie ist der Typ Mädchen, der beschützt werden muss, aber in Kombination mit Jem wächst auch sie über sich hinaus und überrascht den Leser mehr als einmal. Der dritte im Bunde ist Marek, den ich als Badboy und Widersacher einstufen würde. Hier bedient sich der Autor eher dem klischeehaften Haudrauf, was mich aber nicht gestört hat, da Jem und Lucie als Protagonisten vollkommen überzeugen können.
Die wichtigsten Nebencharaktere muss man erst mal für sich selbst sortieren, denn unsere illustere Runde ist im Verlauf des Buchs immer als Gruppe unterwegs. So bekommen wir zu Anfang einige Namen und Charaktere vorgestellt, die man dann erstmal in das Gesamtgeschehen einfügen muss. Alledings geht der Autor hier wirklich behutsam vor und stellt sie dem Leser eher nach und nach vor, sodass man schon im ersten Viertel einen sehr guten Überblick hat. Über die Nebencharaktere bekommen wir eher weniger Details geliefert, was aber von Vorteil ist, weil man sich so auf Jem und Lucie konzentrieren kann. Manche haben auch einfach keine wichtige Rolle inne und dienen eher dazu, die Geschichte abzurunden.
Wie schon erwähnt, war das Buch unglaublich spannend und ich konnte es praktisch nicht aus der Hand legen. Immer wieder geschieht irgendetwas. Die Personen sind nicht sicher und ich hatte endlich mal wieder das Gefühl, dass ich mir die Fingernägel vor Spannung abknabbern müsste. Der Leser kommt emotional und auch nervlich eigentlich gar nicht zur Ruhe, weil der Autor permanent irgendwelche Gefahren und Wendungen parat hält, die Jem, Lucie und Co. zusetzen. Gerade das letzte Drittel hat es dann richtig in sich. Hier geht es Schlag auf Schlag und ich kam eigentlich gar nicht dazu, durchzuatmen. Das Ende ist dann natürlich mit einem bösen Cliffhanger versehen, was aber schon zu erwarten war, wenn man zum einen Thiemeyers Trilogien kennet und zum anderen weiß, dass eben noch zwei Bände folgen sollen.
Als letzten Punkt möchte ich noch das gelungene Setting loben. Der Autor hat es wieder einmal geschafft, mich von der hier dargestellten Welt vollkommen zu überzeugen. Gerade was Zukunftsvisionen angeht, bin ich wirklich megakritisch, weil ich immer irgendeinen Punkt finde, den ich mir nicht vorstellen kann und dann die ganze Dystopie für mich nicht funktioniert (bzw. keinen Sinn ergibt). Bei diesem Buch war das nicht so. Natürlich sind noch einige Fragen offen, die aber bestimmt im Verlauf der Folgebände noch geklärt werden.
Abschließend kann ich sagen, dass ich durch diesen ersten Band wirklich angefixt wurde und hoffe, dass bald Januar ist, damit ich weiterlesen kann. Für mich hat hier alles gestimmt und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!

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