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Benutzername: 
Anna
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 28.05.2022
Du bist mehr als genug
Desai, Sarah

Du bist mehr als genug


sehr gut

Hilfe zur Selbsthilfe

Ich habe schon „Leb das Leben, das du leben willst“ von Sarah Desai gelesen und ihr Podcast „The Mindful Sessions“ läuft bei mir auch regelmäßig. Kein Wunder also, dass ich nun auch „Du bist mehr als genug“ in den Händen halte und was soll ich sagen – ich bin alles andere als enttäuscht.

Wenn ich das Wort „Coach“ höre, bin ich erstmal skeptisch. Da werden zu viele große Worte gemacht und es findet mir zu viel Beweihräucherung und Personenkult statt. In diesem Fall liegt aber ein positives Beispiel für gelungenes Coaching vor, fernab von Eso- und Ego-Trips. Die Autorin versteht es Mut zu machen und spart dabei auch nicht an praktischen Tipps und Übungen. So entsteht ein ganzheitliches Werk, das verspricht, was es hält. Die Lektüre allein schafft es natürlich nicht, eine „gesunde und wertschätzende Beziehung zu dir selbst“ aufzubauen, aber sie gibt wertvolle Tipps, Wissen und Anstöße – echte Hilfe zur Selbsthilfe eben. Trotzdem ist das natürlich keine Garantie, das sollte klar sein. Bei tiefgreifenden Schwierigkeiten ist nach wie vor professionelle Hilfe angeraten.
Sehr positiv fallen die liebevolle Gestaltung und die Illustrationen auf. Es macht Spaß, das Buch aufzuschlagen, darin zu lesen und damit zu arbeiten. Es ist ein Buch, das man nicht nur eimal liest und dann zur Seite legt. Seit ich es habe, nehme ich es immer mal wieder zur Hand.

Einen Kritikpunkt habe ich aber auch – ich hätte mir manchmal ein bisschen mehr Erklärungen und Hintergründe zu bestimmten Themen gewünscht. Beispielsweise bei den Aufgaben. Wenn man weiß, wozu genau das gut ist und welche Veränderungen vielleicht auch auf neurologischer Ebene angestoßen werden, hat manches doch noch einen ganz anderen Impact. Das hätte auch die Seitenzahl noch hergegeben, ohne den Rahmen zu sprengen.

Bewertung vom 22.05.2022
Herzrasen / Klinikum Berlin Bd.2
Lynd, Helene

Herzrasen / Klinikum Berlin Bd.2


sehr gut

Spannung in der Notaufnahme

Worum geht es? Die junge Assistenzärztin Lotti Richter ist endlich in Berlin, ihrer Arbeit im Krankenhaus und ihrer neuen Beziehung angekommen. Alles könnte so schön sein, doch beruflich wie privat steht sie bald vor einigen Herausforderungen. Den ersten Band kannte ich nicht, habe aber trotzdem schnell ins Buch und die Handlung reingefunden.

Mir gefiel der medizinische Background, der – neben den zwischenmenschlichen Themen - glücklicherweise viel Raum einnimmt und wirklich interessant ist. Für Spannung haben zahlreiche plötzliche Wendungen gesorgt und einige offene Fragen halten auch am Ende die Spannung hoch. Das schreit geradezu nach einer Fortsetzung. Gerade gegen Ende wurden andere Themen dafür relativ schnell abgehandelt, das hätte ich mir anders gewünscht.

Berlin als Handlungsort finde ich wahnsinnig spannend. Es ist schön zu lesen, dass Lotti sich in der Stadt eingelebt hat, aber der Leser lernt auch die schmutzigen Seiten der Stadt kennen. Etwa bei einer Messerstecherei, die das Klinikpersonal in Atem hält. Ich mochte die Hauptfigur Lotti, sie war so erfrischend, locker und sympathisch, allerdings manchmal etwas zu naiv. Spannend fand ich auch den Handlungsstrang, in dem Dr. Herzbecher und Dr. Lupus Unregelmäßigkeiten bei Operationen aufdecken. Das schaffen sie allerdings nicht allein und schnell stellt sich die Frage, wem sie vertrauen können. Das Ganze hatte schon etwas Krimi-artiges an sich.

Grundsätzlich waren die verschiedenen Handlungsstränge, die Geheimnisse einiger Personen und das Beziehungsgeflecht untereinander sowie der Klinikalltag und der medizinische Background sehr unterhaltsam. Ich habe einige Zeit gebraucht, um mit dem Schreibstil der Autorin warm zu werden und in den Leseflow zu kommen, danach habe ich es aber in einem Rutsch gelesen.

Bewertung vom 22.05.2022
Aussteiger Storys
Siry, Christian

Aussteiger Storys


ausgezeichnet

Einblicke in einzigartige Lebensgeschichten

Christian Siry erzählt in „Aussteiger Storys“ die Geschichte von elf verschiedenen Menschen, die er auf einer Reise mit dem Bus quer durch Deutschland getroffen hat. So unterschiedlich ihre Leben doch sind, eins haben alle diese Menschen gemeinsam: die Abenteuerlust, das Denken außerhalb des Standard-Werdeganges und außergewöhnliche Lebenskonzepte.

Sirys Protagonisten lassen den Leser so nah an sich und ihr Leben heran, erzählen so frei und authentisch von ihren Wegen. Zudem versteht es der Autor, ihre Geschichten auf genau dieselbe Art zu Papier zu bringen und sie zudem mit einigen wertvollen Gedanken und Anstößen zu versehen. Die Charaktere werden so lebendig und detailliert dargestellt, dass ich das Gefühl habe, sie vor Augen zu sehen und bei den Begegnungen direkt dabei zu sein. Nicht zuletzt die humoristischen Vergleiche und pointierten Beschreibungen, machen das Buch sehr unterhaltsam.

Besonders positiv möchte ich die Gestaltung des Buches hervorheben. An solchen „Kleinigkeiten“ merkt man, wenn sich jemand Gedanken gemacht hat und wieviel Herzblut in das Buch geflossen ist. Zu Beginn jedes Kapitels findet sich eine Illustration der jeweiligen Hauptfigur, versehen mit einem Zitat, und auch zwischendrin finden sich immer wieder liebevoll gestaltete Illustrationen.

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Der Autor glorifiziert die Geschichten der Aussteiger nicht, auch hier finden sich nicht wenige Schwierigkeiten, hinterfragt durchaus kritisch und zeigt die Schattenseiten auf. Christian Siry macht dabei aber Mut und lädt dazu ein, auch mal „outside oft he box“ zu denken. Mir hat die Lektüre einige interessante Stunden und noch viel Stoff zum Nachdenken geliefert. Es ist ein Buch, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Bewertung vom 14.05.2022
Mama kocht breifrei
Serdarusic, Maria

Mama kocht breifrei


ausgezeichnet

Umfassender Ratgeber mit kreativen Rezepten

Viele kennen Maria Serdarusic schon von ihrem Blog „Mama kocht breifrei“ und wissen, dass hier eine Expertin zu Wort kommt. Nach der Geburt ihres Babys fing sie mit ihrem Blog an und ließ sich zur breifreien Beikostberaterin zertifizieren. Darauf folgte eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin für Säuglinge und Kleinkinder. Für den Wissensteil hat die Autorin sich außerdem Dr. Nikola Klün zur Seite geholt, die als Ärztin ihren medizinischen Standpunkt beisteuern kann. Dieses geballte Wissen spiegelt sich in der ersten Hälfte des Buches wider. Dort werden Themen behandelt wie der Zeitpunkt, ab dem ein Baby für Beikost bereit ist, Starter-Tipps und Vorteile, Entwicklung des Greifverhaltens, Infos zur ersten Hilfe, verbotene und eingeschränkt geeignete Lebensmittel sowie die praktische Umsetzung im Kochalltag mit Baby. Die Themen werden verständlich und informativ vermittelt.

Besonders positiv fällt mir die Gestaltung und Illustration des Buches auf. Die vielen Fotos und Bilder lockern das Thema auf, die Gestaltung mit Unterteilungen, Überschriften und Listen lassen alles übersichtlich und verständlich erscheinen.

Die Rezepte sind kreativ, abwechslungsreich und kommen mit wenigen Zutaten aus, die nicht exotisch sind und fast jeder schon Zuhause hat. Neben Ideen für das Frühstück finden sich Aufstriche und Dips, Hauptmahlzeiten, Beilagen, Snacks, Kuchen, Eis und Basics. Manche der Rezepte enthalten Fleisch und Fisch sowie Milchprodukte, viele sind aber vegetarisch oder sogar vegan bzw. leicht umzuwandeln. Die seitengroßen Rezeptbilder sind ansprechend und liefern schöne Ideen für die Umsetzung und Gestaltung. Die Rezepte sind übrigens nicht nur was für die Kleinen, die Großen haben an ihnen genauso ihre Freude.

Bewertung vom 14.05.2022
Speed-Dating mit der Arbeit von morgen
Schwedler, Christian

Speed-Dating mit der Arbeit von morgen


ausgezeichnet

Einblick in neue Arbeitswelten

Die Gestaltung von Arbeit, wie sich diese im Laufe der Zeit gewandelt hat und was die Zukunft bringt, sind Themen, mit denen ich mich beruflich wie privat schon lange beschäftige. Dabei interessiert mich besonders der Mensch und seine Psyche in der Arbeitswelt. Umso mehr habe ich mich gefreut, „Speed Dating mit der Arbeit von Morgen“ von Christian Schwedler in den Händen halten zu dürfen. Das Buch stellt Möglichkeiten und Chancen der „New Work“ Bewegung vor und beleuchtet die neue Arbeitswelt aus verschiedenen Perspektiven. Dabei kommt auch der Leser nicht zu kurz – es werden Strategien aufgezeigt, sich selbst in dieser neuen Arbeitswelt zu positionieren und die eigenen Skills entsprechend zu nutzen. Gut gefallen hat mir, dass Wert auf den Sinn der Arbeit gelegt wird, da hier ein großer Knackpunkt für die psychische Gesundheit liegt.

Besonders kurzweilig ist der Wechsel zwischen authentisch erzählten Geschichten, Fallbeispielen, Fakten, Studien, Vergangenheit und Zukunft. Hier werden nicht einfach Begebenheiten heruntergebetet, sondern anschaulich und authentisch Wege aufgezeigt und informiert. Das Buch regt dazu an, was es vermittelt – Selbstbestimmtheit. Es macht Lust, sich mit verschiedenen Szenarien der Arbeitswelt auseinanderzusetzen, sich selbst darin zu finden und macht Mut zur Veränderung. Allerdings wird hier nichts beschönigt, auch Risiken und Herausforderungen finden Beachtung. Es ist wahnsinnig interessant zu lesen, welche Jobs es heute gibt, an die vor ein paar Jahren noch gar nicht zu denken war und welche Themen heute wichtig sind, die es vor ein paar Jahren noch gar nicht gab.

Dieses Buch ist für alle, die sich einen umfassenden Überblick über die komplexe neue Arbeitswelt mit allen ihren Herausforderungen und Chancen machen und ihren Platz finden wollen. Qualitativ hochwertig aufbereitet, fundiert und trotzdem verständlich und übersichtlich. Eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.05.2022
Am Rand, mit den Füßen im Nichts
Winterstein, Co

Am Rand, mit den Füßen im Nichts


ausgezeichnet

Eine Sammlung berührender und eindrücklicher Kurzporträts

Obwohl ich Kurzgeschichten im Grunde mag – sie sind meist intensiv, tiefgreifend und haben eine überraschende Wendung, die einen nach den letzten Sätzen oft nachdenklich zurücklässt – greife ich doch eher selten zu ihnen. In diesem Fall bin ich aber sehr froh, dass ich es getan habe. Co Winterstein hat in diesen Kurgeschichten Charaktere erschaffen, die mich sofort in ihren Bann ziehen und noch lange nachwirken. Die Geschichten sind kurz (wie der Name schon sagt), haben es aber in sich. Wir lernen Menschen kennen wie den an Demenz erkrankten Arthur, die beiden Suchenden Linea und Jonah und den verliebten Museumswärter Nathan Kantereit.

Die Autorin behandelt in ihren neun Kurzgeschichten ur-menschliche Themen wie Trauer, Verlust, Tod, Krankheit, Versagensängste, Einsamkeit aber auch Geborgenheit, Liebe, Freiheit und Hoffnung finden ihren Platz. Co Winterstein vermag es, eine sehr intime Atmosphäre zu schaffen und auf eine sehr direkte und empathische Art ein faszinierendes Bild ihrer Charaktere zu schaffen. Dabei verrät sie aber nicht zu viel und bietet dem Leser stets einen Raum für eigene Gedanken. Besonders gelungen und irgendwie versöhnlich: am Ende wird es rund und ein paar offene Fragen werden geklärt.

Von mir eine ganz klare Leseempfehlung. Manche Geschichten sind zwar etwas „schwerer verdaulich“ und brauchen ein paar Momente, ich konnte dennoch viel Positives aus ihnen ziehen. Man sollte sich die Zeit nehmen, diese sacken zu lassen. Menschen, die mit den oben genannten Themen Schwierigkeiten haben, sollten aber bei der Lektüre achtsam bleiben und im Zweifelsfall lieber (erstmal) zu einem anderen Buch greifen.

Bewertung vom 08.05.2022
Götter, Gurus und Gewürze
Hübbe, Morten;Neromand-Soma, Rochssare

Götter, Gurus und Gewürze


ausgezeichnet

Sehr persönliche Eindrücke in ein Land der Gegensätze

Die Autoren Rochssare und Morten berichten in diesem Buch von ihrer abenteuerlichen Reise durch Indien: ganze 24 Monate sind sie unterwegs, legen einen Weg von 21.206 Kilometern zurück und nutzen dabei 269 Mitfahrgelegenheiten. Wenn man das hört, grenzt es an ein Wunder, dass das Ganze auf nur 336 Seiten gepasst hat. Die sind dafür voller interessanter und lehrreicher Einblicke und bieten kurzweilige Unterhaltung. Auch, dass dies kein normaler Urlaub war, wird schnell klar. Sie besuchen die riesigen Metropolen, die kleinen Dörfer und die einsamen Landstriche. Rochssare und Morten sind in sehr engem Kontakt mit den Einheimischen und erlangen dabei nochmal einen ganz anderen Blick auf Indien – ein Land voller Gegensätze. Wer neugierig auf das Land ist, bekommt hier sicher einen besseren Einblick als in jedem Reiseführer.

Die Beiden bieten einen sehr persönlichen, intimen und authentischen Einblick in die Erlebnisse einer einzigartigen Reise. Das Buch hat mir einige Stunden unterhaltsame und spannende Lektüre bereitet und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen. Eine Warnung muss ich aber aussprechen: Fernweh garantiert! Mir haben vor allem die kulinarischen Erlebnisse und die Beschreibungen der Landschaften und der Menschen gefallen.

Rochssare und Morten sind übrigens keine Reiseneulinge. Sie waren vor ihrer Reise nach Indien bereits zwei Jahre lang in Südamerika unterwegs. Wer noch ein bisschen darüber hinaus erfahren möchte, findet auf dem Blog der Beiden noch mehr Infos und Hintergrundgeschichten.

Bewertung vom 01.05.2022
Simpel mit Sampl
Sampl, Thomas;Zeller, Madlen

Simpel mit Sampl


ausgezeichnet

Gesunde Ernährung leicht und schmackhaft gemacht

Die Rezepte sind abwechslungsreich, gesund und lecker. Die Zutatenlisten sind meines Erachtens nicht zu lang und schrecken – bis auf ein paar wenige Ausnahmen – nicht durch exotische Zutaten ab. Besonders gut gefällt mir die Aufteilung nach Gemüsesorten, die durch eine Warenkunde viel Wissenswertes über die jeweilige Hauptzutat verrät. Neben den Klassikern wie Möhren, Rosenkohl, Spargel und Kartoffeln, sind auch Hand, Topinambur und Pak Choi vertreten. Jedes Rezept ist mit einem ansprechenden Bild versehen und auch der Rest des Buches ist ansprechend gestaltet. Positiv aufgefallen ist mir das Special „Resteküche“ im hinteren Teil. Lebensmittelverschwendung ist leider ein aktuelles und wichtiges Thema. Schön, dass die Thematik hier einen Platz gefunden hat und dazu noch anregend und ansprechend umgesetzt wurde.

Die meisten der Rezepte sind vegetarisch, einige sogar vegan (der Großteil ließ sich durch einfaches Austauschen einiger weniger Zutaten sogar veganisieren). Ich habe viele der Rezepte ausprobiert und die waren immer ein voller Erfolg.

Was zu Beginn des Buches hervorgehoben wurde und auch schon bei Visite im Fernsehen immer wieder thematisiert wird – der Stellenwert der Ernährung bei unserer Gesundheit – spiegelt sich im Buch und in den Rezepten wider. Es wird gezeigt, dass gesunde Ernährung keinesfalls langweilig sein muss, sondern lecker und abwechslungsreich. Bei einigen wenigen Rezepten geht mir dieser Aspekt allerdings verloren, da hätte ich mir ein paar gesündere Alternativen gewünscht (was einfach umzusetzen gewesen wäre), deshalb kann ich keine volle Punktzahl geben. Das Buch kann ich trotzdem jedem ans Herz legen, der sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzen und dabei auf guten Geschmack und Genuss nicht verzichten möchte.

Bewertung vom 11.04.2022
New Moms for Rebel Girls
Mierau, Susanne

New Moms for Rebel Girls


sehr gut

Selbstbestimmte Mädchen und Frauen auf ihrem Weg begleiten

In einer Gesellschaft, in der Frauen in vielen Bereichen immer noch benachteiligt und klischeegerecht behandelt werden, gilt es, heranwachsende Frauen zu stärken und ihnen Selbstbewusstsein und -sicherheit mit auf ihren selbstbestimmten Weg zu geben. Wir alle haben bestimmte Rollen, Stereotype und Glaubenssätze verinnerlicht und handeln danach bzw. strahlen sie durch unser Auftreten auf – oft unbewusst und obwohl wir das Gegenteil vermitteln wollen. Sich dies bewusst zu machen und das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen, ist der erste Schritt, die eigene Tochter frei und uneingeschränkt beim Aufwachsen zu begleiten. Die Autorin Susanne Mierau gibt in hierfür in ihrem Buch „New Moms for Rebel Girls“ Informationen und Anregungen.

Das Buch ist sehr informativ und mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen angereichert, doch auch wissenschaftliche Studien finden hier Platz. Wirklich interessant und erschreckend waren die vielen Beispiele, wie wir tagtäglich von Klischees und mangelnder Gleichstellung konfrontiert werden. Angefangen bei Zeichentrickserien (Und Filmen, Serien…), in denen der Held immer noch vornehmlich männlich ist und die weibliche Figur sexuell dargestellt wird. Ich mag die Gestaltung und die Illustrationen, die das Buch auflockern und unterhaltsam gestalten. Es lässt sich gut lesen, auch wenn das Thema an sich schwere Kost ist. Aber die Autorin macht trotz Allem Mut und gibt Reflexionen und Handlungen an die Hand.

Fazit: Ein wichtiges und informatives Buch, dass hoffentlich viele LeserInnen findet! Eine Sache hat mich jedoch gestört und dass ist die Fokussierung auf Mädchen. Ich weiß, dass ist eben die Thematik des Buches, aber wenigstens die Erwähnung der „männlichen Problematik“ hätte das Bild für mich abgerundet. Auch das männliche Rollenbild und traditionelle sowie moderne Erwartungen bieten immer mehr Diskrepanzen und machen es schwierig für Jungen, ihren Platz zu finden.

Bewertung vom 11.04.2022
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


ausgezeichnet

Ein würdiger Nachfolger

Lucy Fricke wusste schon mit „Töchter“ zu überzeugen und auch ihr neuer Roman steht dem in nichts nach. Auf unterhaltsame und eindrückliche Weise erzählt die Autorin von ihrer Protagonistin Friedericke (Fred) Andermann, die als Diplomatin nach einem Vorfall in Montevideo nach Istanbul versetzt, und in der politisch aufgeheizten Stadt vor große Herausforderungen gestellt wird.

Fred wirkt sehr abgeklärt und bringt eine große Portion trockenen Humor mit. Ich musste mich erstmal daran gewöhnen, habe sie als Hauptcharakter aber sehr zu schätzen gelernt. Vor allem im letzten Teil des Buches bekommt der Leser tiefere Einblicke in Freds Welt. Die Nebenspieler bleiben mir allerdings etwas zu farblos.
Der Hauptteil der Handlungen spielt in der Türkei und greift damit zusammenhängende aktuelle Aspekte auf, die man aus den Nachrichten der letzten Monate und Jahre nur zu gut kennt. Mehr als einmal wird Fred hier mit ihrer eigenen Ohnmacht vor den herrschenden Verhältnissen konfrontiert, was sie allerdings nicht auf sich sitzen lassen kann.

Das Buch greift aktuelle Fragen auf und hinterfragt auf eine schnörkellose Art und Weise, übt Kritik dort, wo es nötig ist. Ein mutiges Buch, das tief blicken lässt. Eine klare Empfehlung.