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dark_angel
Wohnort: 
Ulm

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2012
Leichenspiele / Max Broll Krimi Bd.3
Aichner, Bernhard

Leichenspiele / Max Broll Krimi Bd.3


sehr gut

Der Totengräber Max Broll flüchtet ins Ausland und denkt gar nicht daran, in sein altes Leben zurückzukehren. Doch plötzlich steht sein bester Freund Johann Baroni neben ihm am Strand und bittet ihn um Hilfe. Der ehemalige Fußballstar steht vor dem finanziellen Ruin und fürchtet um sein Leben. Deshalb lassen sie sich auf das unmoralische Angebot ein, eine Leiche im Friedhof verschwinden zu lassen. Doch kaum ist der Auftrag erledigt, liegen zwei weitere Leichen vor Baronis Tür mit der doppelten Geldsumme. Max Broll hat genug davon und dreht den Spieß um. Und auch die Polizei fragt sich langsam, woher die unbekannten Toten kommen...

Max Broll und Johann Baroni halten zusammen wie Pech und Schwefel - ganz egal, was kommt. Dies können die Leser der vorangegangenen Teile - "Die schöne und der Tod" und "Für immer tot" - nur bestätigen. In "Leichenspiele" scheint es Baroni nun mehr als hart zu treffen. Vorbei soll es sein mit der schönen Villa an der Friedhofsgrenze und dem bunten, teuren Lebensstil? Doch zum Glück kann sich Baroni auf seinen besten Freund verlassen, der eigentlich selbst mit Problemen zu kämpfen hat.

"Leichenspiele" handelt diesmal von einem - sagen wir es mal - haarsträubenden Fall, der irgendwie alles auf die Spitze treibt. Geld im Gegenzug dafür, eine unbekannte Leiche im Friedhof zu begraben? Es könnte kaum einen perfekteren Plan geben, wäre da nicht der Totengräber Max Broll, der sich nicht alles gefallen lässt - nicht einmal von Mördern und deren Drohungen.

Was den Leser erwartet? Eine Männerfreundschaft, die durch nichts zu erschüttern ist und einen skurrilen Fall. Dies alles garniert mit einer tüchtigen Portion schwarzem Humor und der Tatsache, dass sich hinter dem Bild einer beschaulichen Dorfidylle mehr Abgründe auftun, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2012
Engel und Dämonen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.4
Haderer, Georg

Engel und Dämonen / Polizeimajor Johannes Schäfer Bd.4


ausgezeichnet

Seit 23 Tagen hat niemand etwas von Polizeimajor Johannes Schäfer gehört. Nun soll sein Kollege Bernhard Bergmann ihn finden. Aber nur inoffiziell, denn keiner möchte das Unheil heraufbeschwören, dass sich ev. Schäfers Tod bewahrheiten könnte - ob selbst herbeigeführt oder nicht. Aber nicht nur Schäfers Verschwinden bereiten Bergmann schlaflose Nächte, sondern auch mehrere ungeklärte Morde und ein Geheimbund, der vielleicht etwas mit Schäfers Verschwinden zu tun haben könnte...

"Engel und Dämonen" ist nunmehr der vierte Teil um den Polizeimajor Johannes Schäfer. Wie bereits im dritten Teil von manchen Lesern erhofft oder erwartet, liegt nun der Schwerpunkt auf Chefinspektor Bernhard Bergmann. Johannes Schäfer tritt diesmal sozusagen als Nebencharakter auf, der parallel zur Haupthandlung seinen Auftritt hat.

Der Leser hat uneingeschränkten Zugang zu Schäfers und Bergmanns Gedanken und darf selbst miträtseln, was genau passiert ist und noch geschehen wird. Es fehlt nicht an Sarkasmus, schwarzem Humor und Seitenhieben (z.B. auf die Polizei und ihren Geheimdienst). Was etwas fehlt sind Schäfers unkonventionelle Ermittlungsmethoden, da er nun nicht selbst ermittelt. Doch auch Bergmanns Stil ist sehr interessant zu verfolgen. Persönlich hab ich mich auf jeden Fall gefreut, Bergmanns Perspektive zu sehen und ihn auf seiner Suche zu begleiten. Der Autor hat den Charakter um Bergmann nun vollends gefestigt und überzeugt auf der ganzen Linie. Einzig der Fall selbst schwächelt an manchen Stellen, was aber leicht zu verschmerzen ist. Dafür erfährt der Leser im Epilog etwas, das den Ermittlern vorenthalten bleibt.

Wie es im nächsten Teil weitergeht, bleibt indes komplett offen. Der Leser wird hierbei ganz schön auf die Folter gespannt. Alles ist möglich.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2012
Todesgeil
Smith, Bryan

Todesgeil


sehr gut

Rob glaubt seinen eigenen Augen nicht. Während er seinen Wagen volltankt, taucht unversehens ein umwerfendes Gothic-Mädchen - Roxie - auf und hält ihm eine Pistole an den Kopf. Ehe er es sich versieht, hat Roxie ihn entführt. Sie braucht einen Chauffeur, um ein paar Jugendliche zur Strecke zu bringen, die sich über sie lustig gemacht haben. Was Rob aber noch weniger versteht: Er will bei ihr bleiben...

Wer bereits in den Genuss von Bryan Smiths Bücher gekommen ist, weiß, was ihn erwartet: Bryan Smith erzählt unverblümt von allen möglichen Schrecken. Er liefert harte Psycho-Thriller-Kost, deren Inhalt nicht nur teilweise brutal und schockierend ist, sondern auch mit Zynismus und schwarzem Humor versehen ist. Der Schreibstil ist sehr flüssig und die kurzen Kapitel steigern merklich das Lesetempo. Die Perspektive wechselt dabei zwischen mehreren Handlungssträngen, die erst später zueinander finden und im Endeffekt so nicht vorhersehbar ist.

Bryan Smith gelingt es wunderbar, den Leser mit den verschiedenen Charakteren nicht zu überfordern. Vielleicht mag man über ihnen den Kopf schütteln oder sie belächeln. Doch sie kommen sehr glaubhaft rüber mit all ihren Stärken, Schwächen und Sehnsüchte. Und wer vielleicht Anfangs zur netten Sorte gehört, dürfte am Ende vielleicht sogar eine erstaunliche Wandlung durchmachen.
Die fast stetige Aneinanderreihung von Brutalität und sexuellen Handlungen wirkt wie eine Fahrt in die Abgründe der menschlichen Psyche. Beispiel: Rob. Überwältigt von Roxies Brutalität ist er trotzdem nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen oder vor ihr die Flucht zu ergreifen. Selbst dann nicht, wenn er die Gelegenheit dazu bekommt. Und anhand anderer Charaktere ist mehr als ersichtlich, dass das wahre Monster oft der Mensch selbst ist.

Intensive, brutale und spannende Unterhaltung von Bryan Smith, der sich vor Autoren wie Richard Laymon oder Jack Ketchum nicht zu verstecken braucht.

15 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2012
Samson und die STADT des bleichen Teufels
Dresen, Andreas

Samson und die STADT des bleichen Teufels


sehr gut

Nach Mortons Sturz versinkt die STADT im Chaos. Denn noch ist nicht entschieden, wer als nächstes die Macht innehaben wird. Verzweifelt schickt der STADTrat nach dem Schwertler Fahrat, doch der ist im sagenumwobenen Dschungel von Tarda Tekbat verschollen. So wird der junge Aussenseiter Samson unversehens zum Spielball der rivalisierenden Kräfte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, gerät er in den Machtkampf um die STADT, von deren magischen Existenz er bisher keine Ahnung hatte...

Der zweite STADT-Roman knüpft nahtlos an das Ende des ersten Teil "Ava und die STADT des schwarzen Engels" an. Trotzdem muss der Leser sich ein wenig in Geduld üben, bis die Geschichte in Gang kommt. Denn der Roman startet mit mehreren Handlungssträngen, die erst später miteinander verwoben werden. Dies verzeiht man dem Autor rasch, denn damit hat er sich Zeit verschafft, die magische Welt rund um die STADT und seine Bewohner detaillierter zu beschreiben und Tiefe zu verleihen. Die Geschichte bekommt damit sozusagen einen letzten Schliff. Leser des ersten Teils werden dabei merken, dass sich der Autor merklich gesteigert hat und auch die Hauptpersonen dürfen sich im zweiten Teil weiter entwickeln.

"Samson und die STADT des bleichen Teufels" liest sich flüssig und enthält eine große Portion Humor, Selbstfindung, Spannung und Action. Wer bereits den ersten Teil gemocht hat, darf sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2012
Haus der bösen Lust
Lee, Edward

Haus der bösen Lust


sehr gut

Um sein neuestes Buch fertig zu stellen, reist der TV-Star und Bierkönig Justin Collier in die Kleinstadt "Gast" in Tennessee. Hier soll ein Bier gebraut werden, das es wert sein könnte, in sein Buch aufgenommen zu werden. Nach einer langen Reise kann er endlich in der Pension einchecken. Doch kaum ist er durch die Tür getreten, kann er an nichts anderes mehr als an Sex denken. Das Haus und die Einflüsse aus der Vergangenheit sind lebendiger denn je...

"Haus der bösen Lust" spielt in zwei Zeitebenen. Der Leser begleitet Justin Collier in der Gegenwart und erlebt zeitgleich die schrecklichen Taten des reichen Plantagenbesitzers Harwood Gast in den Zeiten des Bürgerkriegs. Taten und Handlungen, die vielleicht vergessen worden sind, aber immer noch Einfluss auf die Gegenwart üben.

Der Verlag warnt ausdrücklich vor überzogenen Darstellungen von sexueller Gewalt. Dies ist nicht nur ein Marketing-Trick, sondern sollte durchaus ernst genommen werden. Vor allem die Passagen in der Zeit des Bürgerkriegs sind nicht ohne. Da wirkt die Geschichte in der Gegenwart schon fast harmlos, was aber zugleich als Ausgleich dient, um von den schrecklichen Geschehnissen im Bürgerkrieg wieder runterzukommen.

Edward Lee schreibt auf einer Ebene ziemlich "normal", um dann zwischen provozierend, verstörend und beängstigend zu wechseln. Sein Stil ist sehr direkt und klar. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er seine Charaktere agieren lässt. Er zeigt die Menschen und deren Handlungen so, wie sie sind; vielleicht sogar menschlich und "normal", aber auch erschreckend real, brutal oder gar pervers und abartig. Dabei wirkt er nicht belehrend, sondern überlässt dem Leser selbst die Entscheidung, was er von der betreffenden Person halten soll.
Erfreulich war auch, dass er sozusagen mit Verstand schreibt. Er liefert keine billige Geschichte mit sinnlosen Gewalttaten, um den Leser so stark wie möglich zu schockieren. Nein, was er schreibt lässt sich sogar nachvollziehen bzw. wirkt logisch und rund. Sogar der übersinnliche Aspekt passt hinein und trotz all der Grauen gibt es auch Szenen, in denen geschmunzelt werden darf.

Wer also nicht vor harten Thrillern mit übersinnlichem Touch zurückschreckt, sollte sich "Haus der bösen Lust" nicht entgehen lassen.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2012
Das Zeichen des Phönix / Books & Braun Bd.1
Morris, Tee;Ballantine, Philippa

Das Zeichen des Phönix / Books & Braun Bd.1


ausgezeichnet

Eliza Braun - Agentin der Krone - gelingt es, Wellington Brooks - Archivar des Ministeriums für Eigenartige Vorkommnisse - aus seiner Gefangenschaft zu befreien und sicher nach England zu bringen. Wellington Brooks ist zwar dankbar, aber wenig begeistert, von einer Frau in Hosen, schusssicherem Korsett und einer Vorliebe für Dynamit und Waffen aller Art befreit zu werden. Ausgerechnet Elizas Vorliebe für Dynamit bringt sie diesmal in die Bredouille. Denn das Ministerium ist wenig begeistert, dass sie bei ihren Aufträgen alles in die Luft jagt. So wird sie kurzerhand dazu verdonnert, Wellington Brooks im Archiv behilflich zu sein. Beide Agenten sind von ihrer Zusammenarbeit wenig begeistert, bis sie über einen offenen Fall von blutleeren Leichen stolpern. Gemeinsam setzt das ungleiche Duo die Ermittlungen fort...

"Books & Braun - Das Zeichen des Phönix" ist der Auftakt zu einer neuen Steampunk-Reihe rund um das Agenten-Duo Wellington Books und Eliza Braun, das im viktorianischen Zeitalter spielt. Die Charaktere treten sogleich durch ihre Unterschiedlichkeit hervor.
Wellington ist hierbei so was wie der englische Gentleman, den man sich gemeinhin vorstellt. Hinzu kommt, dass er ein ausgezeichneter Tüftler ist und großes technisches Verständnis besitzt. Das Archiv ist sein Reich. Gleichzeitig ergänzt und erfindet er eigenhändig Maschinen, die ihm von Nutzen sein können.
Eliza hingegen ist nicht gänzlich die vorzeigbare Dame, die man in diesem Zeitalter erwartet. Sie trägt Hosen und ein schusssicheres Korsett, was ihr bei der Arbeit als furchtlose Agentin natürlich nur von Vorteil ist. Nicht nur, dass sie in einer Männerdomäne arbeitet, sie hat auch eine Vorliebe für Dynamit und Waffen.

Die Autoren haben sich mit Wellington und Eliza an ein Duo gewagt, das trotz ihrer Unterschiedlichkeit perfekt zusammen passt. Die Dialoge zwischen den beiden sorgen oftmals für große Unterhaltung und wiederholtem Schmunzeln.
Doch es ist nicht nur das Agenten-Duo, das das Lesen zu einem Erlebnis macht. Das Buch ist nebenbei spannend, actionreich und an manchen Stellen sogar brutal.
Und auch die Steampunkwelt dürfte die Fans des Genres zufrieden stellen. So gibt es einige Erfindungen, Geräte und ihre Funktionen, die ziemlich detailliert beschrieben werden (z.B. Archivmaschine, Abhörgerät, Ortungssystem usw.).

Alles in allem ist den Autoren ein grandioses Debüt in der Steampunk-Szene gelungen, das nicht nur actionreich und wissenschaftlich unterhaltsam ist, sondern auch erfrischend humorvoll.

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2012
Letzter Gipfel / Gasperlmaier Bd.2
Dutzler, Herbert

Letzter Gipfel / Gasperlmaier Bd.2


ausgezeichnet

Vorbei ist's mit der Gemütlichkeit. Ein anonymer Anruf führt den Dorfpolizisten Gasperlmaier auf den Loser, wo eine Frau abgestürzt sein soll. Doch auf dem Berg findet sich nicht nur eine, sondern gleich zwei Frauenleichen. Gasperlmaier, der mit Höhenangst und einem schwachen Magen zu kämpfen hat, bekommt erneut die Frau Doktor Kohlross zur Seite gestellt. Wurden die beiden Frauen von der gleichen Person ermordet oder war es doch nur ein Bergunfall?

Mit "Letzter Gipfel" setzt der Autor Herbert Dutzler die Krimi-Reihe rund um den tollpatschigen Dorfpolizisten Gasperlmaier fort. Man muss den ersten Teil der Reihe - "Letzter Kirtag" - nicht unbedingt kennen, um sich in "Letzter Gipfel" zurechtzufinden. Es gibt ein paar Anekdoten aus dem ersten Teil, die dem Leser wieder in Erinnerung gerufen werden, die aber für den aktuellen Fall nicht von Bedeutung sind. Wer aber Gaspermaiers Charme verfällt, wird nicht drumrumkommen, den ersten Teil lesen zu wollen.

In seiner eigenen amüsanten Art schafft es der Autor, die Gegend rund um Aussee und seine Bewohner glaubhaft rüberzubringen. Vor allem zeigt er, dass sich hinter der Postkartenidylle auch eine ganz andere Welt verbirgt, in der Mord und Totschlag nicht fehlen. Dies alles wird aus der Perspektive von Gasperlmaier erzählt, der ein alteingesessener Bewohner von Altausee ist. Durch seine Erlebnisse und Beobachtungen wirkt dadurch alles umso glaubwürdiger. Gasperlmaier selbst bringt den Leser zudem zum Schmunzeln, wenn er von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt, bevor er dann mit seiner scharfen Beobachtungsgabe zeigt, dass er auch anders kann.

Das Gespann Gasperlmaier-Kohlross könnte unterschiedlicher nicht sein. Doch vielleicht passen sie gerade deshalb so gut zusammen. Ob es Gasperlmaier diesmal gelingt, etwas mehr von der Frau Doktor zu erfahren? Denn mit Leichtigkeit gelingt es ihr, alles über sein Privatleben zu erfahren, während er hingegen im Dunkeln tappt.
Doch noch viel wichtiger dürfte es sein, die Todesursache an den beiden Frauen zu ermitteln, die auf dem Loser gefunden wurden. Hier darf der Leser genau wie die Ermittler rätseln, wer die beiden Frauen waren und was (oder wer) zu ihrem Tod geführt hat.

Spannende und witzige Krimi-Unterhaltung mit einem Ermittler, der einem sehr schnell ans Herz wächst und man sich noch viele Geschichten mit ihm erhofft.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.