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JED
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Wenn Ihr Lust habt, besucht doch mal meinen Bücherblog: http://schmoekerstube.blogspot.com/ Hier findet Ihr noch mehr zum Thema BÜCHER sowie weitere Rezensionen von mir. Freue mich über Euren Besuch. :o)

Bewertungen

Insgesamt 132 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2011
Momo
Ende, Michael

Momo


sehr gut

Kurzinhalt:
Eines Tages taucht das Mädchen Momo in dem alten Amphitheater der kleinen Stadt auf. Niemand weiß, woher sie kam, doch jeder mag sie, denn Momo kann auf besondere Art zuhören.
Doch auch andere Ankömmlinge sind in der Stadt: Die Grauen Herren.
Diese stehlen den Menschen die Zeit, überreden sie, zeitsparende Dinge zu tun (wie sich etwa NICHT mehr mit Freunden zu treffen) und so wird es auch immer einsamer um Momo.

Als auch ihre besten Freunde Gigi und Beppo Straßenkehrer von den Grauen Herren in den Bann geschlagen werden, beschließt Momo den Kampf aufzunehmen.


Meine Meinung:
Bereits vor einiger Zeit habe ich nochmal "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" von Michael Ende gelesen - und war ein wenig desilliusioniert. Als Kind hat mich die Geschichte mehr in den Bann gezogen. Würde mir das mit Momo genauso gehen?

Auch in dieses Buch hatte ich mich ursprünglich nach dem ersten Lesen verliebt.
Momo hat mich immer auf ganz eigene Art fasziniert, soviel steckt in dieser Geschichte von Michael Ende: Dieses irgendwie besondere Mädchen, was ganz allein in einem leeren Amphitheater lebt (was für eine phantasieanregende Umgebung!), die wunderlichen und doch liebenswerten Figuren um sie herum, diese gruseligen grauen Herren, die philosophischen Gedanken rund um die Zeit.

Da ich momentan nicht so recht zum Lesen komme, war ich glücklich, als ich dieses Hörbuch fand.

Wobei es zunächst etwas verwirrend ist, da es mittlerweile mehrere Hörbuchausgaben gibt.
Eine, als RICHTIGES Hörbuch (das ist die mit den 5 Audio CDs - und mit EINEM Sprechern), gelesen von Rufus Beck.
Und eine, die z.T. gelesen wird, in der es aber auch viele Hörspielelemente gibt und in der Rufus Beck ebenfalls eine Rolle hat, nämlich die von Gigi.

Diese letztere fand ich ganz zauberhaft, denn obwohl Momo (gesprochen von Julia Lechner) auf mich zunächst etwas teilnahmslos wirkte, machte das auf Dauer ihren eigenen Charakter aus. Sie lässt sich eben nicht beeindrucken von dem, was um sie herum vorgeht. Kommt aus ihrer eigenen Welt. Und zieht uns als Hörer mit hinein.

Die Hörspielelemente sind sehr schön und passend gewählt, haben in etwa den Anteil der "erzählten" Momente, z.T. mit zauberhafter Musik untermalt (etwa wenn Momo im Nirgend-Haus ist, ertönen ganz märchenhafte Klänge). Auch die anderen Sprecher passen wunderbar zu ihren Rollen, wirken natürlich und ihrer Rolle angemessen. Ich mochte Hora, der ganz langsam spricht - der darf das, der überwacht ja die Zeit. :o)

Nur gelegentliches Gesinge (zum Glück nur ein-, zweimal) hat mich zwischendurch gestört, aber das geht mir auch mit Walt Disney-Filmen so.


Fazit:
Ich war fast zurück in meiner Kindheit und in der eigenen, faszinierenden Welt von "Momo". Eine schöne, gelungene Umsetzung.

Bewertung vom 12.07.2011
Dies ist kein Liebeslied
Duve, Karen

Dies ist kein Liebeslied


gut

Kurzinhalt:
Anne, übergewichtig und seit über 20 Jahren unglücklich in den selben Mann verliebt, fliegt nach London, um eben diesen wiederzusehen. Im Flugzeug erinnert sie sich zurück an ihre Kindheit und Jugend in den 70er/80er Jahren. Erinnert sich an Persönliches genauso wie damals aktuell Politisches (interessant und ein Aha-Erlebnis für jene, die in eben dieser Zeit ausgewachsen sind).

Und denkt vor allem immer an einen: Peter Hemstedt, in den sie sich als Schülerin verliebte und der sie nie wirklich zurückgeliebt hat, während sie mit ihrem Gewicht kämpfte, welches mittlerweile 120 kg beträgt.


Meine Meinung:
Das titelgebende "Dies ist kein Liebeslied" spielte Peter Anne vor vielen Jahren auf eine Musikcassette (damals, als Jungs Mädchen noch Cassetten aufnahmen). Es sollte nicht die einzige Cassette sein, die Anne sich von Peter holte. Immer, wenn er mit einem Mädchen Schluss machte, fragt sie ihn nach einer weiteren.

Worauf hofft sie? Warum quält sie sich so?

Es ist eine unglückliche, verzweifelte Liebe, die hier beschrieben wird und die auch kein Ende findet. So sehr ich es auch nachvollziehen kann, dass jemand so sehr an einem anderen hängt (und ihm offenbar zumindest über die Musik, die er eigenhändig aufgenommen hat, nah sein will), erschien mir der Umstand, dass solch eine Liebe das Teenager-Alter überdauert und jemand noch im Erwachsenenalter seinem damaligen Schwarm verfolgt, doch sehr unwahrscheinlich.

Doch es ist, als wäre dies, neben Annes Übergewicht, die einzige Konstante in ihrem Leben. Sie sagt es selbst von sich: Während alle anderen studieren, ihren Weg gehen, bekommt sie nichts auf die Reihe und fährt stattdessen (autobiografische Anleihen von Karen Duve sind offenbar) Taxi: Roman.

Es wird nicht ganz klar, ob ihr Übergewicht Ursache für ihr verkorkstes Leben wird oder eher eine Auswirkung dessen ist. Ihr Selbstwertgefühl liegt jedenfalls bei Null, unbedachte Sprüche ihrer Mitschüler forcieren dies nur zusätzlich. Schon früh beginnt sie mit Diäten, Appetitzüglern - und verliert dennoch den Kampf gegen sich selbst.


Fazit:
Was beim Leser bleibt ist vor allem der Eindruch von Resignation, von Aufgeben, der sich selbst-erfüllenden Prophezeiung. Und das macht traurig. Und man möchte selbst eigentlich sofort raus zum Sport gehen und den Rest seines Lebens Salat essen, nur um das Gefühl zu haben, sich selbst besser im Griff zu haben.

Nur die Liebe, die kann niemand beeinflussen. Nein, dies ist kein Liebeslied, sondern ein zutiefst trauriger Roman mit einer Protagonistin, von der man nicht weiß, ob man sie lieber schütteln oder umarmen möchte.

Dieses Auf-der-Stelle-treten, diese fehlende Entwicklung war mir unheimlich und unauthentisch zugleich. Insofern bin ich sehr zwiegespalten, was die Bewertung angeht.

Bewertung vom 12.07.2011
Starke Stimmen: Dies ist kein Liebeslied

Starke Stimmen: Dies ist kein Liebeslied


gut

Kurzinhalt:
Anne, übergewichtig und seit über 20 Jahren unglücklich in den selben Mann verliebt, fliegt nach London, um eben diesen wiederzusehen. Im Flugzeug erinnert sie sich zurück an ihre Kindheit und Jugend in den 70er/80er Jahren. Erinnert sich an Persönliches genauso wie damals aktuell Politisches (interessant und ein Aha-Erlebnis für jene, die in eben dieser Zeit ausgewachsen sind).

Und denkt vor allem immer an einen: Peter Hemstedt, in den sie sich als Schülerin verliebte und der sie nie wirklich zurückgeliebt hat, während sie mit ihrem Gewicht kämpfte, welches mittlerweile 120 kg beträgt.


Meine Meinung:
Das titelgebende "Dies ist kein Liebeslied" spielte Peter Anne vor vielen Jahren auf eine Musikcassette (damals, als Jungs Mädchen noch Cassetten aufnahmen). Es sollte nicht die einzige Cassette sein, die Anne sich von Peter holte. Immer, wenn er mit einem Mädchen Schluss machte, fragt sie ihn nach einer weiteren.

Worauf hofft sie? Warum quält sie sich so?

Es ist eine unglückliche, verzweifelte Liebe, die hier beschrieben wird und die auch kein Ende findet. So sehr ich es auch nachvollziehen kann, dass jemand so sehr an einem anderen hängt (und ihm offenbar zumindest über die Musik, die er eigenhändig aufgenommen hat, nah sein will), erschien mir der Umstand, dass solch eine Liebe das Teenager-Alter überdauert und jemand noch im Erwachsenenalter seinem damaligen Schwarm verfolgt, doch sehr unwahrscheinlich.

Doch es ist, als wäre dies, neben Annes Übergewicht, die einzige Konstante in ihrem Leben. Sie sagt es selbst von sich: Während alle anderen studieren, ihren Weg gehen, bekommt sie nichts auf die Reihe und fährt stattdessen (autobiografische Anleihen von Karen Duve sind offenbar) Taxi: Roman.

Es wird nicht ganz klar, ob ihr Übergewicht Ursache für ihr verkorkstes Leben wird oder eher eine Auswirkung dessen ist. Ihr Selbstwertgefühl liegt jedenfalls bei Null, unbedachte Sprüche ihrer Mitschüler forcieren dies nur zusätzlich. Schon früh beginnt sie mit Diäten, Appetitzüglern - und verliert dennoch den Kampf gegen sich selbst.

Nina Petri liest (das leider gekürzte Hörbuch) unaufgeregt, aber dem Thema durchaus angemessen. In ihre Stimme gehören keine Emotionen. Nur dieses Gefühl, was Anne offenbar verkörpert: Es ist, wie es ist. Es bleibt, wie es ist.


Fazit:
Was beim Leser bleibt ist vor allem der Eindruch von Resignation, von Aufgeben, der sich selbst-erfüllenden Prophezeiung. Und das macht traurig. Und man möchte selbst eigentlich sofort raus zum Sport gehen und den Rest seines Lebens Salat essen, nur um das Gefühl zu haben, sich selbst besser im Griff zu haben.

Nur die Liebe, die kann niemand beeinflussen. Nein, dies ist kein Liebeslied, sondern ein zutiefst trauriger Roman mit einer Protagonistin, von der man nicht weiß, ob man sie lieber schütteln oder umarmen möchte.

Dieses Auf-der-Stelle-treten, diese fehlende Entwicklung war mir unheimlich und unauthentisch zugleich. Insofern bin ich sehr zwiegespalten, was die Bewertung angeht.

Bewertung vom 29.06.2011
Die Silberdistel
Durst-Benning, Petra

Die Silberdistel


sehr gut

Erst vor Kurzem habe ich "Das Mädchen und die Herzogin" von Astrid Fritz gelesen. Darin ging es um die Gemahlin des Herzoges von Würtemberg Sabina - eingebettet in die zu dieser Zeit stattfindenden Bauernunruhen.

Als ich nichtsahnend "Die Silberdistel" von Petra Durst-Benning zu lesen begann, war ich mir noch nicht klar darüber, dass dieses Buch zur selben Zeit an so ziemlich dem selben Ort spielen würde und ich einigen Personen aus dem obigen Buch wiederbegegnen würde. Das war schon eine seltsame Situation, die ich so auch noch nicht hatte, aber auch mal ganz witzig.

"Die Silberdistel" ist jedenfalls aus Sicht des Bauern Jerg - und zwischendurch (Perspektivwechsel!) seiner Frau Marga - geschrieben, der sich mit erwähntem Herzog von Würtemberg in wahrstem Sinne des Wortes "herumschlagen" muss. Man "erlebt" als Leser, wie die Bauern ausgepresst, ausgenutzt und misshandelt werden und kann deren Wunsch nach Änderung ihrer Situation mehr als nachvollziehen.

Und gleichzeitig deren Mut nur bewundern! Denn was hatten sie denn zu ihrer Verteidigung mehr als ein paar Mistgabeln und das, was sie am Leibe trugen!

Zudem trifft man auf so brisante Figuren dieser Zeit wie Martin Luther und Thomas Müntzer, deren Gedanken zusätzlich zur Aufbruchstimmung im Lande beitragen.

FAZIT:
Ein fesselndes Buch, sehr gut recherchiert, mit sehr "lebendigen" Figuren. Manchmal vielleicht etwas pathetisch, aber nicht desto weniger lesenswert!

Bewertung vom 19.06.2011
Anständig essen
Duve, Karen

Anständig essen


ausgezeichnet

Kurzinhalt:
Karen Duve hat 2010 ein Experiment unternommen und einen bewussten Veränderungsprozess ihrer Ernährungsgewohnheiten von der "Ich esse, was in der Tiefkühle ist"- Konsumentin hin zur Bio-Laden-Käuferin, dann zur Vegetarierin, schließlich Veganerin und zum Schluss Frutarierin (das, was Pflanzen nur freiwillig "fallen lassen") durchlaufen.
Ihre Erfahrungen hat sie in „Anständig essen“ verarbeitet.
Alle Ernährungsweisen hat sie jeweils zwei Monate im Selbstversuch getestet, sich dabei auch mit den jeweiligen Einstellungen beschäftigt, sie nach außen vertreten und sich selbst - nach Abschluss der Arbeiten an ihrem Buch- zur überzeugten Vegetarierin entwickelt.


Meine Meinung:
Es gehört wohl zu den Merkwürdigkeiten im Leben, dass es immer erst einen bestimmten Anlass braucht, um Gewohnheiten des Alltags zu hinterfragen. Wer kennt nicht den schnellen Griff in die Tiefkühltruhe, ohne sich wirklich über das Gedanken zu machen, was man da tatsächlich zu sich nimmt.
Das Vertrauen in die Lebensmittelindustrie kann man regelrecht als blind bezeichnen. Gedanken über das Tier, was man isst, dessen Lebensweise und Tod, der dieses Essen erst ermöglicht, werden verdrängt.

Karen Duve beschreibt auf den ersten Seiten ihres Buches, wie sie mal wieder gedankenlos eine „Grillhähnchenpfanne für 2,99“ in den Einkaufskorb packte, was zu Protesten bei ihrer Mitbewohnerin führt. Diese nennt Duve konsequent Jiminy Grille, nach der Figur in Pinoccio, die ebenfalls eine Art gutes Gewissen verkörperte und hier nun auch zum Zünglein an der Waage wird.
Daraufhin begann die Autorin mit ihrem Selbstversuch.

Doch dies ist kein reines Buch über Essgewohnheiten. Es geht weit darüber hinaus.
Karen Duve machte sich während ihres Experimentes vermehrt Gedanken über die uns umgebende Tierwelt. Gedanken etwa über das Leben von Tieren im Zirkus oder was man mit ungewollten Schlangen in einem Teich tut und ob der Wurm im Darmtrakt des Hundes ein höheres Lebensrecht hat als das eigene Haustier.
Dass sie bei all ihren Überlegungen von sich in der „Ich“-Form schreibt, führt dazu, dass man sich beim Lesen automatisch selbst hinterfragt: Wie denke ICH darüber? Würde ICH das genauso tun?
Duve nimmt den Leser mit auf eine Reise durch eine Welt, in der der Mensch nicht nur neben dem Tier lebt, sondern sich auch anmaßt, über deren Leben zu bestimmen.

Einige Sachverhalte kennt man (etwa die Situation der Käfighaltung der Hühner), vieles wusste man irgendwo im Hinterkopf, aber wollte es nicht wahrhaben, nicht wirklich an sich heranlassen. Dank Karen Duve, kann man sich diesem Wissen nun nicht mehr entziehen und schaut automatisch anders auf die Fleischtheke im Laden um die Ecke.
Einige Aspekte überraschen auf unangenehme Art, vieles ist neu und erschreckend, sofern man sich nicht wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Und wer macht das schon, wenn ein leckeres Steak vor einem liegt und verführerisch duftet?

Karen Duve ist in Konsequenz daraus sogar selbst mit einigen Leuten in einen Hühnerstall eingebrochen und hat Lege-Hennen befreit - die leben heute auf ihrem kleinen Hof in Brandenburg. Erstaunlich, dass man soetwas öffentlich zugeben darf. Gut, dass sie es tut!
Aber auch andere Lebensbereiche, wie etwa das Kaufen von Schuhen (Leder) wurden von ihr völlig neu überdacht.

Es zeugt von der Erzählkunst Karen Duves, dass sie es schafft, das Thema durchaus humorvoll anzupacken, etwa wenn sie beschreibt, wie sie ihre Mutter zur Verzweiflung treibt, da diese ihr gern eine Tupperdose mit Essen mitgeben will, aber nichts mehr findet, was den neuen Ernährungsgewohnheiten ihrer Tochter entspricht.
Oder wie sie als Veganerin Stunden beim Einkauf zubringt, um eine Gummibärchenpackung zu finden, die nicht mit Bienenwachs getrennt wurde. Sich durch sämtliche Zusatzstoffe liest, nur um die Packung dann doch wieder enttäuscht weglegen zu müssen.


Fazit:
Sehr ehrlich, sehr menschlich - nachdenklich und zugleich humorvoll geschireben.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
Funke, Cornelia

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Julebukk ist der letzte Weihnachtsmann und knallt wegen eines Unwetters mit seinem Weihnachtswohnwagen in die Menschenwelt. Sein Rentier ist verschwunden, alle Engel und Kobolde durcheinandergewürfelt und er selber bekommt große Angst, als er sieht, wo er gelandet ist: In einer Straße, wo die Eltern sehr viel Geld haben und damit besonders interessant für seinen Erzfeind Waldemar Wichteltod sind.

Dieser hat nämlich alles anderen Weihnachtsmänner entweder in Schokolade verwandelt oder lässt sie für sich selbst arbeiten. Und das heißt: Die Eltern sollen möglichst viel Geld für Geschenke ausgeben, die wahren Weihnachtswunder sind nicht mehr interessant, nur noch der Kommerz. Weihnachten heißt für Wichteltod vor allem Geld verdienen, für Julebukk die innersten Wünsche der Kinder belauschen.

An den Büchern von Cornelia Funke gefallen mir all die liebenswerten Figuren und Details, die von der großen Phantasie der Autorin zeugen.

Wie so häufig in ihren früheren Werken hat Funke dieses Buch zudem selbst illustriert, was ihm noch einen zusätzlichen Charme gibt: Ich liebe die goldigen Zeichnungen von ihr.

Ein wunderbares Buch, das ich immer wieder lese!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Sturmzeit Bd.1
Link, Charlotte

Sturmzeit Bd.1


ausgezeichnet

"Sturmzeit" von Charlotte Link ist ein Buch, das genau das im Titel trägt, was man beim Lesen fühlt: eine Sturmzeit. Atemlos, spannend, grandios bis zum Schluss! Ich war hin und weg! Und habe die letzten Tage nur noch eins: gelesen!

Das Buch hat mir meine SchwieMa in die Hand gedrückt und ich Unwissende dachte erst, Charlotte Link ist so eine Schreiberin wie Rosamunde Pilcher.

Aber weit gefehlt! Die Heldin des Buches ist eigentlich solch eine Antiheldin, dass sie schon wieder liebenswert ist - da einfach unglaublich menschlich zwischen falschen Männern, Emanzipationsfragen, Drogen, Vernachlässigung ihrer eigenen Kinder etc.

Die Geschichte beginnt 1914 und damit in einem schicksalhaften Jahr. Felicitas Familie hat ein Gut in Ostpreußen und die junge Frau interessiert sich für alles andere als für Politik. Tatsächlich ist sie eine Ich-bezogene, oberflächliche Landadlige, der es vor allem darum geht, mit den Männern zu spielen. Doch den politischen Entwicklungen kann auch sie sich nicht entziehen.

Der Adel geht mit dem Krieg unter und Felicita muss sich neu definieren. In den historischen Wirren findet und verliert sie Menschen und findet sich selbst schließlich im Berlin der 20er Jahre wieder.

Charlotte Link verknüpft die geschichtlichen Entwicklungen bis zu den 30er Jahren mit dem Schcksal einer ganzen Familie, in deren Mittelpunkt Felicita steht. Selten ist mir diese Generation, die beide Kriege erlebt hat, so nahe gebracht worden.

Manchmal erschienen mir einige Figuren zwar etwas zu prophetisch (etwa wenn es um die zunehmende Macht der Nazis geht). Aber insgesamt ist das einfach ein HAMMERBUCH, das mich sogar von Agatha Christie abgelenkt hat :o)))

Der Fortsetzungsband liegt schon auf meinem Nachttisch!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Blutlied / Rachel Morgan Bd.5
Harrison, Kim

Blutlied / Rachel Morgan Bd.5


gut

Erster Satz:
Mit der Faust gegen die Rückwand meines Schranks zu schlagen, war nicht gerade einer meiner schönsten Träume.

Kurz-Beschreibung:
"Blutlied" ist der 5. Band der Rachel-Morgan-Serie. In diesem Band geht es um die Schwierigkeiten, die der Besitz des Fokus (aus dem 4. Band) für die Hexe Rachel mit sich bringt. Immerhin hat dieses Artefakt die Macht, die Werwölfe an die Spitze aller Inderlander zu katapulitieren und damit das bisherige Gleichgewicht der Arten völig zu zerstören. Aufeinmal sterben überall Werwölfe und ihr Rachels Alpha, David, scheint irgendwie darin verwickelt. Außerdem sind da immer noch die Dämonen, die keine Ruhe geben und irgendwas suchen.....

Mein Eindruck:
Nach [[ASIN:3453532902 Blutpakt: Die Rachel-Morgan-Serie 4 - Roman]], das wirklich vollgepackt war mit sich überschlagenden Ereignissen, fand ich diesen Band eher ruhig. Kim Harrison nutzt fast 600 Seiten, um einige Charaktere stärker auszubauen, wobei mir persönlich dieses Hin und Her zwischen Ivy und Rachel mittlerweile echt auf die Nerven geht - ich kann es auch einfach nicht nachvollziehen, obwohl ich alle ihre Ausführungen über Vampire und andere Arten allgemein in den anderen Bänden durchaus gelesen habe.

Schön finde ich dagegen, dass auch die Rolle meiner Lieblingsfigur Jenks und seinen Kindern weiter ausgebaut wird und er weiter seinen goldenen Pixistaub durch die Seiten zieht.

Dennoch war das Buch in all seinen Verwicklungen nicht immer einfach zu lesen, nicht alles war logisch, steuert aber letztlich auf ein fulminantes Finale zu, in dem einige Fäden sich wieder etwas entwirren.
Das hat mich ein wenig versöhnt, dennoch hat mir der vorherige Band einfach besser gefallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2011
Blutiger Stundenplan
Morland, A. F.

Blutiger Stundenplan


weniger gut

Der Plot ist nicht neu: blässlich ausehender Schüler (hier dramatisch unterstrichen durch die Sonnenbrille, die er selbst nachts trägt) taucht an amerikainscher Highschool auf und sorgt für einiges Unwohlsein bei den dortigen Teenagern.

Tatsächlich erscheint er dem Schüler Kevin von Anfang an als die Reinkarnation des Bösen - schließlich kommt er ja auch aus Rumänien (wahrscheinlich Transilvanien, auch wenn der Autor da wohl nicht ganz so dick auftragen wollte).

Worauf das Unwohlsein sich nun wirklich gründet, ist nicht so ganz klar, aber es wird mit genug anderen Klischees um sich geworfen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt (ob vor Lachen oder Horror sei dahin gestellt): ein fehlendes Spiegelbild, Fehlen von Personen auf Fotos, das Meiden des Sonnenlichts und nicht zu vergessen: Knoblauch!

Während das blässliche Wesen und Kevin sich einige vorpubertäre Verbalschlachten liefern, wird die Highscool von immer mehr Sonnenbrillenträgern bevölkert.

Zum Glück wohnt im Wald ein geheimnisvoller Russe (warum kommen die alle aus Osteuropa???), der (ACHTUNG: Spoiler) schon gegen Werwölfe gekämpft hat und sich insofern auch mit Vampiren bestens auskennt.

Das fulminate Ende steigert sich auf volle 5 Seiten. Wenn es so einfach wäre....

Aber das Büchlein lässt sich gut mal so nebenbei lesen, um es dann gleich sofort zu vergessen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.