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BuchSaiten
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www.BuchSaiten.de Eine Musikstudentin liest. Und bloggt darüber.

Bewertungen

Insgesamt 71 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2010
Gut gegen Nordwind
Glattauer, Daniel

Gut gegen Nordwind


ausgezeichnet

Daniel Glattauers Briefroman im Zeitalter der virtuellen Kommunikation, erzählt die Geschichte von Leo und Emmi, die das Schicksal per E-Mail zusammen führte. Als Emmi Rothner per E-Mail ein Zeitungsabo kündigen möchte, landet sie bei Leo Leike und dieser klärt sie darüber auf, dass sie an der falschen Adresse gelandet ist. Emmi entschuldigt sich zwar, doch passiert es ihr wieder, dass eine ihrer E-Mails bei Leo landet. Schnell merken beide, dass der jeweils andere sie magisch anzieht und aus dem zufälligen Kontakt wird ein reger Austausch, der beide näher zusammen bringt.
Obwohl der Leser immer nur den Briefwechsel der beiden liest, wachsen ihm die Schreiber schnell ans Herz. Emmi, die schlagfertig, bissig und witzig ist, sowie Leo, der mit Hilfe von etwas Wein sein Herz auf der Zunge trägt. Man wird Zeuge, eines sich entwickelnden Verhältnisses zwischen zwei völlig Fremden, dass nicht nur ihnen seltsam unwirklich vorkommt und gleichzeitig unerklärlich ist. Man ist froh, wenn Leo und Emmi die Finger nicht von der Tastatur lassen können und sich schreiben. Vom Abklopfen des anderen auf Eigenheiten, Aussehen und Lebensumstände bis hin zu der Frage ob man sich wirklich einmal in der Realität begegnen sollte, verfolgt man das Chaos der Gefühle und kommt in den Genuss zahlreicher wunderbarer Denkanstöße, denen sich beide stellen.
Auch wenn inzwischen bekannt ist, dass die Geschichte um Emmi und Leo im zweiten Teil “Alle sieben Wellen” eine Fortsetzung findet, kann jeder seine Neigung zur Realität selbst am Ende von “Gut gegen Nordwind” testen. Ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass dieses Ende vielleicht nicht unbedingt das Wunschende des interessierten Lesers ist, aber eines ist es vor allem: Ehrlich.

Eines der wunderbarsten Zitate war dieses für mich:

Es gibt keine anderen Menschen um uns.
Wir wohnen nirgendwo.
Wir haben kein Alter.
Wir haben keine Gesichter.
Wir unterscheiden nicht zwischen Tag und Nacht.
Wir leben in keiner Zeit.
Wir haben nur unsere Bildschirme, jeder streng und geheim für sich
und wir haben ein gemeinsames Hobby:
Wir interessieren uns für eine jeweils völlig fremde Person.

(Seite 19)

Fazit: Ein wunderbares Buch. Und “emotionell” wird eines meiner neuen Lieblingswörter!

2 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2010
Ich koch' mir was
Proebst, Margit

Ich koch' mir was


sehr gut

Schon auf den ersten Blick macht das 160 Seiten starke Hardcover „Ich koch’ mir was“ einen guten Eindruck. Ein 16-seitiger Service-Teil macht den Anfang und informiert (insbesondere ungeübte Köche) über die benötigte „Hardware“ in der Küche in Form von Pfannen usw., sowie über die nötige „Software“ die man immer im Vorratsschrank haben sollte in Form von Basic-Lebensmitteln. Es wird der Sinn von gesundem, abwechslungsreichem Essen erläutert, sowie einige Tipps zum Würzen, Bevorraten und Aufbrauchen gegeben.

Im Hauptteil des Buches folgen Rezepte aus folgenden Sparten:

* Salate und Snacks
* Suppen und Eintöpfe
* Vegetarisches
* Nudeln und Reis
* Fisch und Fleisch
* Süßes

Neben Angaben über Zubereitungszeit, Kalorien, Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratgehalt werden natürlich die Zutaten angegeben und eine detaillierte Kochanleitung. Bei den meisten Rezepten gibt es außerdem Informationen darüber, wie Übriges aufbewahrt werden kann, wie man das Grundrezept variiert und welche Rezepte im Buch mit den bereits angebrochenen Zutaten kochbar sind. Ansprechende Farbaufnahmen zu jedem Gericht lassen die Kochwütigen wissen, wie das Gericht am Ende aussieht.

Auswahl und Schwierigkeitsgrad der Gerichte sind zwar abwechslungsreich, insgesamt aber überwiegend einfach. Viele bodenständige Gerichte, in einer Version für eine Person werden vorgestellt. Die Salate sind meiner Meinung nach mit etwas Phantasie leicht selbst auszudenken und bis auf wenige Kniffe, wie das Servieren in einer ausgehölten Avocado, recht gängig. Die Suppen sind von klaren über cremige Rezepte geschmacklich sehr unterschiedlich aber fast immer mit frischen Zutaten. In diesem Kapitel fand ich auch eine Suppe die schon lange mein Favorit war, denn die Möhren-Orangen-Suppe hatte ich irgendwann in einer ähnlichen Form selbst zusammen gestellt. Vegetarisches bietet erneut viel Gemüse, aber auch Experimente mit Beilagen wie Couscous, Tofu oder selbstgemachte Rösti. Erneut bodenständig startet Nudeln und Reis und liefert neben Lasagne in einer kleinen Portion und einfachen Nudelsaucen auch eine Anleitung für Risotto. Fisch und Fleisch enthält vor allem auch hilfreiche Schritt für Schritt Anleitungen zum Thema panieren oder vorbereiten von tierischen Zutaten. Süßes bildet dann einen gelungenen Abschluss in Form einer Mischung aus Süßen Hauptgerichten und süßen Nachspeisen mit unterschiedlichem Anforderungsgrad.

Alles in allem ein Kochbuch, das vor allem an das selbst Kochen heran führen will, mit frischen Zutaten und schnellen Ergebnissen. Hat man dann Lust auf Experimente bekommen, kann man sich auch an schwierigere Gerichte heran wagen. Viele Gerichte die sonst in Single-Haushalten eher als Fertiggericht auf den Tisch kommen, erhalten so ein neues Gesicht.

Eher für Kochanfänger als für Kochprofis.

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2010
KeinBuch - 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.1

KeinBuch - 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem ich eine mit einem Totenkopf bekräftigte Warnung über Suchtgefahr dieses Buches, oder besser dieses KeinBuches, zur Kenntnis genommen habe, bin ich gespannt was mich erwartet. Der Haftungsausschluss auf der letzten Seite, der mich über die Eigenverantwortung bezüglich möglicher Verletzungen und Brände aufklärt lässt nichts Gutes vermuten.
Bereits die erste Aufgabe stellt mich vor eine Konfrontation mit meinen innersten Überzeugungen: Zerknicke den Buchrücken! Das habe ich noch nie absichtlich gemacht und hatte es bisher auch nicht vor. Vielleicht hebe ich mir diese „schwierige Aufgabe“ erstmal auf und nehme mir eine einfachere vor. Zum Glück haben die Aufgaben des KeinBuchs unterschiedlich hohen Schwierigkeits- bzw. Überwindungsgrad. Ich entscheide mich für: Wirf das Buch gegen die Wand.

Nachdem ich es von vorne bis hinten durch geblättert habe, muss ich sagen, dass es wirklich Lust macht, dieses KeinBuch. Im Prinzip legitimiert es sich auch selbst, denn es ist ja kein Buch, deshalb überwinde ich mich nach den anfänglichen Startschwierigkeiten auch zur ein oder anderen Schandtat. Dieses Buch lässt allerdings nicht nur Buchliebhaber den inneren Kodex überwinden sondern ist auch gut gegen Langweile oder zum Wutabbau. Ein besonderes Feature: die KeinBuch Homepage, die gleich auf der ersten Seite empfohlen wird. Hier kann man sich Mut und Anregungen holen, indem man sich Fotos und Bilder anderer KeinBuch-Besitzer ansieht, auf denen sie ihre Bücher „bearbeiten“. Allerdings muss man das Buch nicht immer verletzen, sondern kann oft auch seiner Kreativität bei der Gestaltung von Seiten mithilfe von üblichen oder auch unüblichen Mal- und Klebeutensilien freien Lauf lassen.

Insgesamt eine echt gute, innovative Idee ein solches KeinBuch herauszugeben. Ich habe jetzt auch die ideale Geschenkidee für Freunde bei denen ich genau weiß: denen schenke ich besser KeinBuch ;) Jeder Buch-Fan kann seine dunkle Seite zum Vorschein bringen und ich persönlich werde jetzt mal in 12 Seiten Eselsohren machen… weil ich es kann!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2010
Weitere 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.2

Weitere 86 Dinge, die du schon immer mit einem Buch tun wolltest, aber nie durftest / KeinBuch Bd.2


ausgezeichnet

“Hinweis für Allergiker: Das fertige Buch kann Spuren von Kunst enthalten”

Nachdem ich von KeinBuch 1 bereits begeistert war, bietet KeinBuch 2 tatsächlich noch einmal 86 neue Ideen, die man mit dem Buch oder im Buch anstellen kann. Warnung und Haftungsausschluss, die mich darauf vorbereiten, dass ich als KeinBuch Besitzer sowohl mit Neid und Anerkennung leben muss, als auch, dass durchlöcherte Körperteile oder matschige Markenschuhe einzig und allein meine eigene Schuld sein werden, bereiten mich auf ein Leben mit KeinBuch gebührend vor.

Schon beim ersten Durchblättern, bin ich überzeugt, dass auch der zweite Band Aufgaben bereit hält, die einen echten Buch-Fan über seinen Schatten springen lassen (müssen), denn wer malt schon ein Bild aus Fett, Wachs, Schuppen, Schminke oder Gewürzen freiwillig in sein Buch? Aber auch Bastel- oder Malaufgaben kommen nicht zu kurz. Mein persönlicher Favorit ist allerdings das Supermarkt-Bingo, mit Sprüchen, die man keinbuch2fotomöglicherweise beim Einkauf hört (“Tüte dazu?”; “Zweite Kasse bitte”) und man möglichst 4 in einer Reihe haben soll. Wie schon im ersten Teil, kann man sich nach Lust und Laune Sachen raussuchen, die dem eigenen Schwierigkeits- bzw. Überwindungsgrad in der jeweiligen Situation entsprechen ;)

Obwohl das KeinBuch2 es inhaltlich keineswegs tut, kann ich mich bei meiner Rezension eigentlich nur wiederholen. KeinBuch2 ist gut gegen Langeweile oder zum Wut- und/oder Stress-Abbau. Brave Leseratten und Buchfetischisten können hier ihre dunkle Seite ungestraft ausleben, denn es ist ja kein Buch! Auch zum Verschenken wieder bestens geeignet – wer kennt sie nicht, die Leute im Bekanntenkreis, die immer stöhnen “Bitte kein Buch!”, dieser Wunsch kann jetzt auch mit Band 2 sorglos erfüllt werden.

Auch die KeinBuch KeineHomepage ist einen Besuch wert!

KeinBuch: Ein echtes Erlebnis!

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2010
Das Gift der Schmetterlinge
Higgins, F. E.

Das Gift der Schmetterlinge


sehr gut

Hector Fitzbaudly lebte ein Leben auf der schöneren Seite der Stadt Urbs Umida, als plötzlich ein Fremder seinen Vater erpresst. Hectors Vater soll Gin-Leitungen in der Stadt betrieben haben, die viele Leute in die Sucht und danach in den Ruin getrieben haben sollen. Damit dieses Geheimnis geheim bleibt, fordert Gulliver Truepin von Fitzbaudly eine beträchtliche Summe. Obwohl diese gezahlt wird, erscheint dank Truepin ein Artikel in der Tageszeitung, der für Hector und seinen Vater eine existenzielle Katastrophe bedeutet. In Folge des Gesichtsverlusts verstirbt Hectors Vater und lässt ihn allein in einer herzlosen Stadt zurück.
Hector, dem nicht bleibt außer seiner Vorliebe für Schmetterlingszucht und Rätsel, die ihn mit seinem Vater verband, kommt zunächst in einem Waisenhaus unter – schwört aber Rache an Gulliver Truepin.

Beginnend mit einer Anmerkung der Autorin selbst, gerät der Leser auf ungewöhnliche Art in diese Geschichte um Hector und seinen Racheplan. Nämlich mit der Liste ihrer Raritätensammlung, aus deren Gegenständen sie die vorliegende Geschichte rekonstruiert hat. Neben einem Holzbein und einem gesprungenen Glasauge, erhält auch ein schwarzer Kokon an einer Lederschnur einen Platz in der Handlung.
In drei große Teile geteilt, geht es mit der eigentlichen Handlung sofort los. Wie bei vielen Büchern üblich, wechseln Schrift und Perspektive von normaler Erzählung aus der ein oder anderen Sicht, über Briefform bis hin zu Artikeln aus dem “Nordstadt-Journal. Eine anspruchsvolle Tageszeitung für den kritischen Leser”. Einige von Hectors Rätseln fließen ebenfalls in die Geschichte ein und runden das Gesamtbild ab.
Higgins hat einen unterhaltsamen Abenteuerroman mit einem Hauch von Mystik geschrieben, der allerdings eher an ein jüngeres Publikum gerichtet ist. Verschiedene Handlungsverläufe sind für den aufmerksamen Leser schnell vorhersehbar und auch die Schreckmomente sind nicht so grausam wie in der Erwachsenenliteratur. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass junge Leser Spaß an dem Buch haben, denn der Reiz weiter zu lesen ist auf jeden Fall gegeben und es ist auch schön, wenn am Ende des Buches alles haarklein aufgelöst wird, damit keine Frage oder Vermutung mehr offen bleibt – Agatha Christie macht es schließlich genauso.
An der ein oder anderen Stelle musste ich Schlucken, denn die Gesellschaft, in die Hector auf Withypitts Hall gerät, hat äußerst sonderbare Vorlieben. Wer Tiere sehr ins Herz geschlossen hat, dem wird es an einigen Stellen ebenso ergehen.

Insgesamt ist das Buch gut durchdacht, bietet Abwechslung für den Leser und eine spannende Geschichte. Aus Erwachsenensicht eine kurzweilige Unterhaltung, für Jugendliche ein Abenteuer mit Grusel-Potenzial!

Aus dem Postscriptum erfuhr ich, dass die beiden vorherigen Bücher der Autorin “Das schwarze Buch der Geheimnisse” und “Silbertod” entfernt mit der Handlung zu tun haben. Ich konnte der Handlung jedenfalls ohne Probleme folgen und werde -wie von der Autorin empfohlen- vielleicht demnächst einmal zu einem der Bände greifen, wenn ich demnächst mehr aus Urbs Umida lesen möchte.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.01.2010
Regenbogenläufer
Rensmann, Nicole

Regenbogenläufer


gut

Nicole Rensmanns Geschichtensammlung “für Groß und Klein” enthält 15 Geschichten, die unter dem Titel “Regenbogenläufer” zusammen gefasst sind. Dieser Titel ist insofern passend, als dass die Geschichten zwar inhaltlich keine Verbindung haben, aber oft Farben und einmal sogar ein Regenbogen eine Rolle spielen. So begegnet der Leser, Vorleser oder Zuhörer dem roten Ampelmännchen WilliRed, einem bunten Flamingo, einem grünen Krokodilbaby und einem Regenbogenkobold – um nur einige Protagonisten zu nennen.
Auf den ersten Blick ist das Buch besonders ansprechend, denn es ist bunt gestaltet und auch beim Durchblättern stößt man nicht nur auf großformatige Zeichnungen des Illustrators Jan Rademacher, sondern jede Seite ist mit einer Borte am oberen Rand versehen, die Figuren aus den Geschichten zeigt.
Bevor man zu lesen beginnt, erfährt man in einem sehr ausführlichen Vorwort der Autorin etwas über ihre Arbeit, die Entstehung der Geschichten und in manchen Fällen auch Hintergrundinformationen.
Anfangs tat ich mich inhaltlich mit den unterschiedlich langen Geschichten etwas schwer, denn mir fiel es nicht leicht, mir vorzustellen, dass manche Dinge so passieren könnten, wenn sie mir doch in der Realität ein wenig unlogisch erscheinen. Als ich mich aber von dieser Haltung distanzieren konnte, habe ich mich auf Nicole Rensmanns Welt eingelassen und fühlte mich von Fledermäusen und Weihnachtsmännern gut unterhalten. Besonders jüngere Leser oder Zuhörer können viel aus den Geschichten lernen, denn woher Flamingos ihre rosa Farbe erhalten oder woher die Geschenke an Weihnachten wirklich kommen, wird in die Geschichten eingebunden.

Insgesamt eine schöne Sammlung aus bunten Geschichten, nicht nur farblich sondern auch inhaltlich facettenreich wie ein Regenbogen. Wer sich nicht an der ein oder anderen Ungereimtheit stört, findet hier nette Unterhaltung, meiner Meinung nach allerdings eher für Klein als für Groß.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.